H uus- Blat t j e f ür das Senior enzent r um J ohannes–H uus in Remels Ausgabe N ovember 2 0 1 6 Kurz Kurz vor I nRedaktionsschluss h a lts v e r z e ic h n is Moin, Moin Seite 1 Dit un Dat & Bauernweisheiten Seite 2-3 Kurzgeschichte & Gedicht Seite 4-8 Herzlichen Glückwunsch Seite 9 Wir nehmen Abschied Seite 10 Rätsel Seite 11 Rätsels Lösung Seite 12 Plattdeutsche Geschichte Seite 13-14 Zum Schmunzeln Seite 15 Rückblick Seite 16 Rückblick Seite 17 Wir stellen uns vor Seite 18 Jubiläum Seite 19 Poesie Seite 20 Wir stellen uns vor Seite 21 Zur Besinnung Schluss Seite 22-23 Seite 24 Das „H uus-B lattje“ für die Seniorenzentrum Remels G mbH „Johannes-H uus“ erscheint monatlich mit einer Auflage von zurzeit 320 Exemplaren Seniorenzentrum Remels G mbH „Johannes-H uus“ M oorweg 17 26670 Remels Tel.: 0 49 56 / 91 11 10 Fax 0 49 56 / 91 11 33 Kurz vor Redaktionsschluss M o in, M Kurz o in Liebe Bewohnerinnen, liebe Bewohner, liebe Leserinnen, liebe Leser, die vorweihnachtliche Zeit ist angebrochen. In den Geschäften gibt es die weihnachtlichen Leckereien schon seit Monaten, aber so richtig Appetit bekommt nun erst. Mit den sinkenden Temperaturen mummelt man sich richtig ein und bei einer schönen Tasse Tee nascht man die ein oder andere Leckerei. In dieser Ausgabe warten wieder spannende Geschichten und Rätsel sowie einige Bilder von zurückliegenden Veranstaltungen. Für den Monat Dezember können Sie sich auf eine Ausgabe rund um die Vorbereitungen für das Weihnachtsfest freuen. In diesem Sinne viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen das Redaktionsteam vom HUUS-B LATTJE und das gesamte Team vom JOHANNES-HUUS! Seite 1 D it u n D a t D er M o n atssp ru ch fü r d en M o n at N o v e m b er steh t im 2 . P etr 1 ,1 9 u n d lau tet: Umso fester haben wir das prophetische Wort, und ihr tut gut daran, dass ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheint an einem dunklen Ort, bis der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen. Termine im November: A m 03. November 2016 um 10 Uhr findet eine Andacht mit Pastorin Steinhorst-Coordes statt A m 7. November 2016 um 17 Uhr Kindergarten läuft mit den Laternen durch die Wohnküchen A m 9. November 2016 um 11 Uhr Verabschiedung der Eheleute Amelsberg und Begrüßung von Frau Heyne A m 10. November 2016 um 10 Uhr findet eine Andacht mit Lektorin Lydia Dieken statt. Ab 15 Uhr: Martini Nachmittag 17. November 2016 um 10 Uhr findet eine Andacht mit Pastorin Ohlenburger statt. S eite 2 D it u n D a t 18. November 2016 um 15:30 Uhr kommt ein Chor zum Singen und Vorlesen ins Haus. Es bezieht sich alles auf den Psalm 23 22. November 2016 um 15 Uhr kommt der Kindergarten zu einem Spielenachmittag vorbei 24. November 2016 um 10 Uhr Findet eine Andacht mit Pastorin Steinhorst-Coordes statt. 15 Uhr: Gesangsduo Eden kommt zum Singen ins Haus 26. November 2016 um 15 Uhr findet ein Adventsnachmittag mit Angehörigen statt. Ein kleiner Basar lädt zum Stöbern ein 29. November 2016 um 15 Uhr Die lustigen Rentner singen Weihnachtslieder S eite 3 K u r z g e s c h ic h te D ie B remer Stadtm usikanten Es hatte ein Mann einen Esel, der schon lange Jahre die Säcke unverdrossen zur Mühle getragen hatte, dessen Kräfte aber nun zu Ende gingen, so dass er zur Arbeit immer untauglicher ward. Da dachte der Herr daran, ihn aus dem Futter zu schaffen, aber der Esel merkte, dass kein guter Wind wehte, lief fort und machte sich auf den Weg nach Bremen; dort, meinte er, könnte er ja Stadtmusikant werden. Als er ein Weilchen fortgegangen war, fand er einen Jagdhund auf dem Wege liegen, der jappte wie einer, der sich müde gelaufen hat. »Nun, was jappst du so, Packan?« fragte der Esel. »Ach,« sagte der Hund, »weil ich alt bin und jeden Tag schwächer werde, auch auf der Jagd nicht mehr fort kann, hat mich mein Herr wollen tot schlagen, da hab ich Reißaus genommen; aber womit soll ich nun mein Brot verdienen?« »Weißt du was,« sprach der Esel, »ich gehe nach Bremen und werde dort Stadtmusikant, geh mit und lass dich auch bei der Musik annehmen. Ich spiele die Laute, und du schlägst die Pauken.« Der Hund war's zufrieden, und sie gingen weiter. Es dauerte nicht lange, so saß da eine Katze an dem Weg und machte ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter. »Nun, was ist dir in die Quere gekommen, alter Bartputzer?« sprach der Esel. »Wer kann da lustig sein, wenn's einem an den Kragen geht?« antwortete die Katze. »Weil ich nun zu Jahren komme, meine Zähne stumpf werden, und ich lieber hinter dem Ofen sitze und spinne, als nach Mäusen herumjage, hat mich meine Frau ersäufen wollen; ich habe mich zwar noch fortgemacht, aber nun ist guter Rat teuer; wo soll ich hin? Seite 4 K u r z g e s c h ic h te »Geh mit uns nach Bremen, du verstehst dich doch auf die Nachtmusik, da kannst du ein Stadtmusikant werden.« Die Katze hielt das für gut und ging mit. Darauf kamen die drei Landesflüchtigen an einem Hof vorbei, da saß auf dem Tor der Haushahn und schrie aus Leibeskräften. »Du schreist einem durch Mark und Bein,« sprach der Esel, »was hast du vor?« »Da hab ich gut Wetter prophezeit,« sprach der Hahn, »weil unserer lieben Frauen Tag ist, wo sie dem Christkindlein die Hemdchen gewaschen hat und sie trocknen will; aber weil morgen zum Sonntag Gäste kommen, so hat die Hausfrau doch kein Erbarmen und hat der Köchin gesagt, sie wollte mich morgen in der Suppe essen, und da soll ich mir heut abend den Kopf abschneiden lassen. Nun schrei ich aus vollem Hals, solang ich noch kann.« »Ei was, du Rotkopf,« sagte der Esel, »zieh lieber mit uns fort, wir gehen nach Bremen, etwas Besseres als den Tod findest du überall; du hast eine gute Stimme, und wenn wir zusammen musizieren, so muss es eine Art haben.« Der Hahn ließ sich den Vorschlag gefallen, und sie gingen alle viere zusammen fort. Sie konnten aber die Stadt Bremen in einem Tag nicht erreichen und kamen abends in einen Wald, wo sie übernachten wollten. Der Esel und der Hund legten sich unter einen großen Baum, die Katze und der Hahn machten sich in die Äste, der Hahn aber flog bis in die Spitze, wo es am sichersten für ihn war. Ehe er einschlief, sah er sich noch einmal nach allen vier Winden um, da deuchte ihn, er sähe in der Ferne ein Fünkchen brennen, und rief seinen Gesellen zu, es müsste nicht gar weit ein Haus sein, denn es scheine ein Licht. Seite 5 K u r z g e s c h ic h te Sprach der Esel: »So müssen wir uns aufmachen und noch hingehen, denn hier ist die Herberge schlecht.« Der Hund meinte, ein paar Knochen und etwas Fleisch daran täten ihm auch gut. Also machten sie sich auf den Weg nach der Gegend, wo das Licht war, und sahen es bald heller schimmern, und es ward immer größer, bis sie vor ein hell erleuchtetes Räuberhaus kamen. Der Esel, als der größte, näherte sich dem Fenster und schaute hinein. »Was siehst du, Grauschimmel?« fragte der Hahn. »Was ich sehe?« antwortete der Esel, »einen gedeckten Tisch mit schönem Essen und Trinken, und Räuber sitzen daran und lassen's sich wohl sein.« »Das wäre was für uns,« sprach der Hahn. »Ja, ja, ach, wären wir da!« sagte der Esel. Da ratschlagten die Tiere, wie sie es anfangen mussten, um die Räuber hinauszujagen, und fanden endlich ein Mittel. Der Esel musste sich mit den Vorderfüßen auf das Fenster stellen, der Hund auf des Esels Rücken springen, die Katze auf den Hund klettern, und endlich flog der Hahn hinauf und setzte sich der Katze auf den Kopf. Wie das geschehen war, fingen sie auf ein Zeichen insgesamt an ihre Musik zu machen: der Esel schrie, der Hund bellte, die Katze miaute, und der Hahn krähte; dann stürzten sie durch das Fenster in die Stube hinein, dass die Scheiben klirrten. Die Räuber fuhren bei dem entsetzlichen Geschrei in die Höhe, meinten nicht anders, als ein Gespenst käme herein, und flohen in größter Furcht in den Wald hinaus. – F o rtsetzu n g fo lg t in d er n ä ch sten A u sg a b e… Jacob und W ilhelm G rim m Seite 6 N ovem bersonne In den ächzenden Gewinden Hat die Kelter sich gedreht, Unter meinen alten Linden Liegt das Laub hoch aufgeweht. Dieser Erde Werke rasten, Schon beginnt die Winterruh Sonne, noch mit unverblassten, Goldnen Strahlen wanderst du! Ehe sich das Jahr entlaubte, Gingen, traun, sie müssig nie, Nun an deinem lichten Haupte Flammen unbeschäftigt sie. Erst ein Ackerknecht, ein Schnitter, Und ein Traubenkoch zuletzt Bist du nun der freie Ritter, Der sich auf der Fahrt ergetzt. Und die Schüler, zu den Bänken Kehrend, grüssen jubelvoll, Hingelagert vor den Schenken, Dich als Musengott Apoll. C o n rad F erd ina nd M eyer Seite 7 R ä ts e l Finden sie den Weg aus dem Kreis? (Von Innen nach Außen) Seite 10 R ä ts e ls L ö s u n g D ie L ö su n g v o n S eite 1 0 : S e ite 1 1 P la ttd eu tsch es G ed ich t D e S ü n n w o rd t m öi De Sünn, de doch so flietig weer, se wordt nu möi, se kann nich mehr. Se hett de ganzen Sömmer unverdroten hör Warmt un Lucht doch up uns schoten. In de September-Maand is dat sowied, denn kummt de Harvst al bold bi Tied. De Daag wordt kört un nich mehr old, un morgens is dat richtig kold. De Welt richt sück up d´ Winter in, dat is Gesetz un hett ok Sinn. De Blöd lüchten goldig un purpur, dat Grön is weg, dat maakt de Natur. De Blömen bleuht noch wied in`t Rund, so geel, so rood, so kunterbunt. De Beerns un Appels up de Grund sünd för d` Getier ja so gesund. De Buren plögt nu da Stoppelfeld un luurt nu up dat Wetengeld. Se eggt un sait dat Winterkoorn, bloot fröh genoog bit dat dat frorn. De Feldmuus sammelt flietig Roggen, de Hamster ok un denn de Poggen sökt sück nu een beten later een Winterquartier ganz ünner`t Water. Seite 12 P la ttd eu tsch es G ed ich t Up Reis na Süden sünd de Swulken, de Sünn bedeckt sück mit de Wulken. Kien Vögel singt mehr, allens still, dat is Natur, de dat so will. De Sünn maakt bold de Ogen dicht un drömelt dör dat Harvstenlücht. De diesig Daag mit Wind so rauh un ok de Nevel koomt nu gau. De dunkel Tied is för uns Kur, genau so för d` Feld un ok de Flur. Well möi is un ok schafft bruukt Schlaap för de neei Kraft. Sünn, laat di ok maal wecken, kannst ja maal een Oog updecken. Daarmit wi nich ganz in Dunkeln sitt`, kiek maal up, dat is uns Bidd. Du waakst up tokomend Vörjahr, de Sneei schmollt, de Blööm sünd daar. De Strüük un Bööm grönt ut un bleuht. Hurra, wu uns dat richtig freut. R u d i R a b e, w w w .d e-pla ttsna ck ers.d e Seite 13 Zum Schm unzeln Ein Schotte probiert im Laden alle Käsesorten. Schließlich entscheidet er sich für einen Gouda. Fragt der Verkäufer: "Wie viel darf es denn sein?" Der Schotte: "Nur ein kleines Würfelchen. Es ist für eine Mausefalle!" Wie behandeln Banker ihre Kunden? Wie rohe Eier. Und wie behandelt man rohe Eier? Man haut sie in die Pfanne! Ich habe einen Holzsplitter im Finger", jammert der Ehemann. Lächelt seine Frau: "Hast dich wohl am Kopf gekratzt, was?" Mädchen: "Willst du mit mir zusammen sein?" Junge: "Nein!" Mädchen: "Was hab ich gerade gesagt?" Junge: "Willst du mit mir zusammen sein." Mädchen: "Klar!" Seite 14 Zum Schm unzeln Fragt die Ehefrau ihren Gatten: "Was magst du mehr, meinen wunderschönen Körper oder meine überragende Intelligenz?" Er, nach kurzer Überlegung: "Eher deinen Sinn für Humor." Was heißt Ofen auf Chinesisch? Ist doch klar: Hei Zung. "Also, Ihre Katze hat heute meinen Wellensittich gefressen!" "Gut dass Sie es sagen, dann kriegt sie heute aber auch nichts mehr." Seite 15 R ü c k b lic k Es wurde wieder viel gesungen. Zum einen war Herr Dewald zu Gast zum anderen spielten und sangen auch die Lustigen Rentner, wieder mit den Bewohnern. Seite 16 Kurz Kurz vor Redaktionsschluss R ü c k b lic k Am 27.09.2016 konnten die Bewohner nach Herzenslust Stöbern. M odehaus de Buhr hatte wieder schöne Kleidung passend für die Herbst- und Winterzeit dabei. Seite 17 W ir s te lle n u n s v o r Hallo an alle, mein Name ist Hanna Ley, ich bin geboren am 05.12.1998 in Leer. Seit dem 01.08.2016 mache ich meine Ausbildung zur examinierten Altenpflegerin hier im Johannes-Huus. Ich habe zwei Geschwister und wohne noch Zuhause bei meinen Eltern. In meiner Freizeit tanze ich Zumba und spiele Gitarre in einem Chor. Warum ich Altenpflegerin werden möchte? Durch meine verschiedenen Praktika in unterschiedlichen Pflegeeinrichtungen habe ich den Beruf der Altenpflegerin für mich entdeckt. Der Umgang mit älteren Menschen bereitet mir viel Freude und es macht mir Spaß die Senioren in ihrem Alltag zu begleiten und zu unterstützen. Ich freue mich darauf, Sie alle noch besser kennen zu lernen J Hanna Ley Seite 18 Jubiläum Im O ktober hatte unsere M itarbeiterin Frau Hanna Keiser fünfjähriges Jubiläum! Frau Heyne und Frau M öller gratulierten herzlich dazu und bedankten sich im Namen des Hauses für die gute Zusammenarbeit . Seite 19 P o e s ie H err von R ibbeck auf R ibbeck im H avelland Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland, Ein Birnbaum in seinem Garten stand, Und kam die goldene Herbsteszeit Und die Birnen leuchteten weit und breit, Da stopfte, wenn's Mittag vom Turme scholl, Der von Ribbeck sich beide Taschen voll, Und kam in Pantinen ein Junge daher, So rief er: »Junge, wiste 'ne Beer?« Und kam ein Mädel, so rief er: »Lütt Dirn, Kumm man röwer, ick hebb 'ne Birn.« So ging es viel Jahre, bis lobesam Der von Ribbeck auf Ribbeck zu sterben kam. Er fühlte sein Ende. 's war Herbsteszeit, Wieder lachten die Birnen weit und breit; Da sagte von Ribbeck: »Ich scheide nun ab. Legt mir eine Birne mit ins Grab.« Und drei Tage drauf, aus dem Doppeldachhaus, Trugen von Ribbeck sie hinaus, Alle Bauern und Büdner mit Feiergesicht Sangen »Jesus meine Zuversicht«, Und die Kinder klagten, das Herze schwer: »He is dod nu. Wer giwt uns nu 'ne Beer?« Seite 20 P o e s ie So klagten die Kinder. Das war nicht recht Ach, sie kannten den alten Ribbeck schlecht; Der neue freilich, der knausert und spart, Hält Park und Birnbaum strenge verwahrt. Aber der alte, vorahnend schon Und voll Mißtraun gegen den eigenen Sohn, Der wußte genau, was damals er tat, Als um eine Birn' ins Grab er bat, Und im dritten Jahr aus dem stillen Haus Ein Birnbaumsprößling sproßt heraus. Und die Jahre gingen wohl auf und ab, Längst wölbt sich ein Birnbaum über dem Grab, Und in der goldenen Herbsteszeit Leuchtet's wieder weit und breit. Und kommt ein Jung' übern Kirchhof her, So flüstert's im Baume: »Wiste 'ne Beer?« Und kommt ein Mädel, so flüstert's: »Lütt Dirn, Kumm man röwer, ick gew' di 'ne Birn.« So spendet Segen noch immer die Hand Des von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland. T h e o d o r F o n ta n e Seite 21 W ir s te lle n u n s v o r Moin Moin, mein Name ist Anife Sabani, seit dem 01.08.2016 bin ich im Johannes-Huus in der Pflege tätig. Gebürtig komme ich aus Serbien. Am 12.05.1996 bin ich in Kamenica geboren, wohnte dann lange in Torgau und bin dann vor zwei Jahren nach Remels gezogen. Hier gefällt es mir sehr gut. Bald werde ich zusammen mit meinem Freund in eine gemeinsame Wohnung ziehen. Meine zweijährige Ausbildung zur Krankenpflegehelferin habe ich noch in Torgau absolviert. Es macht mir viel Freude anderen Menschen zu helfen, dies war einer der Gründe warum ich diesen Beruf erlernen wollte. Ich freue mich darauf sie alle weiter kennenzulernen. Eure Anife Sabani Seite 21 Z u r B esin n u n g Liebe Leserin, lieber Leser! Bei Michaela, meiner Nichte in Süddeutschland, hängt ein großer Kalender im Gäste-Badezimmer. Kurze Texte stehen darauf. In dicken Buchstaben sind sie gedruckt. Ich kann sie gut nebenbei lesen, wenn ich mich nach dem Duschen abtrockne. Ein Satz heißt: „Eine schwarze Ameise auf schwarzem Stein in dunkler Nacht – Gott sieht sie.“ Gott sieht also noch da, wo sonst niemand mehr sehen kann. „Ein trauriger Mensch auf einem feuchten Weg im Park unter grauem Himmel – Gott sieht ihn.“ So habe ich den Satz für mich gedeutet. Aber was bedeutet das: Gott sieht ihn? Mir bedeutet es etwas ganz Entscheidendes in meinem Leben. Gott sieht mich, das heißt: Ich bin nicht Spielball eines blinden Schicksals. Es ist nicht egal, was ich heute sage, was ich tue oder denke. Es ist nicht egal, ob ich mich plage oder freue. Gott ist es nicht egal. Gott, der wollte, dass ich lebe, sieht mich. Ihm entgeht kein Lächeln und keine Träne. In einem alten Gebet heißt es: „Gott, du sammelst meine Tränen in deinen Krug. Ohne Zweifel, du zählst sie.“ ( Psalm 56 ) So wichtig und wertvoll sind wir für Gott. Seite 22 Z u r B esin n u n g Doch sollte Gott nicht lieber Tränen verhindern statt sie zu zählen?! Wenn er helfen kann, warum tut er es nicht? Ich weiß es nicht. Wir stehen ja nicht über Gott oder hinter ihm, dass wir ihm in die Karten sehen könnten. Leid und Tränen werden bleiben, solange wir leben. Aber ich weiß, es ist ein großer Unterschied, ob ich damit allein bin oder ob ich darauf vertraue: „Du, Gott, siehst mich. Du hilfst mir an guten und an schweren Tagen. Ich danke dir.“ Ich grüße Sie herzlich! Ihre Pastorin Christa Ohlenburger Seite 23 S ch lu ss In tr a u te r V e r b o r g e n h e it Ade, ihr Sommertage, Wie seid ihr so schnell enteilt, Gar mancherlei Lust und Plage Habt ihr uns zugeteilt. Wohl war es ein Entzücken, Zu wandeln im Sonnenschein, Nur die verflixten Mücken Mischten sich immer darein. Und wenn wir auf Waldeswegen Dem Sange der Vögel gelauscht, Dann kam natürlich ein Regen Auf uns hernieder gerauscht. Die lustigen Sänger haben Nach Süden sich aufgemacht, Bei Tage krächzen die Raben, Die Käuze schreien bei Nacht. Was ist das für ein Gesause! Es stürmt bereits und schneit. Da bleiben wir zwei zu Hause In trauter Verborgenheit. Kein Wetter kann uns verdrießen. Mein Liebchen, ich und du, Wir halten uns warm und schließen Hübsch feste die Türen zu. W ilh elm B u sch Seite 24
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