Wo Autoren sich rundum wohlfühlen

30.10.2016
Wo Autoren sich rundum wohlfühlen | Trier Reporter
Wo Autoren sich rundum wohlfühlen
Überzeugt in Bitburg mit seiner Multivisionsshow: Sebastian Fitzek. Alle Fotos: Rolf Lorig
BITBURG. Mit einer Multimediashow endete am Samstag das Eifel Literaturfestival in der Bitburger Stadthalle. Vor über 800
Besuchern las Krimiautor Sebastian Fitzek aus seinem vor wenigen Tagen neu erschienenen Roman ‟Das Paket‟. Begleitet wurde
er von der Band ‟Buffer Underrun‟, die die einzelnen Leseabschnitte zu einem perfekten Hörbuch generierten.
Von Rolf Lorig
Josef Zierden hätte allen Grund, sich zufrieden zurückzulehnen. Was der promovierte Philologe, Germanist und Gymnasiallehrer
vermutlich aber weder jetzt noch in Zukunft tun wird. Obwohl ihn sein Einsatz in der Vergangenheit immer wieder mal an seine
physischen Grenzen geführt hat. Aber wer die Literatur so liebt wie Zierden, wird seine eigene Situation immer wieder
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hintenanstellen. Organisationsmäßig musste er in diesem Jahr einige Lesungen gesundheitsbedingt in die Hände von Buchhändlerin
Sabine Rehm legen, die ihn immer würdig vertrat. Viele Besucher vermissten aber Zierden, dessen geschliffene Sprache und
Wortwitz stets ein mehr als interessantes Gegengewicht zu den Lesungen der jeweiligen Autoren bildet.
Mehr als 12.000 Besucher beim Eifel Literaturfestival
Auf das richtige Licht und die richtige
Stimmung kommt es an
Bei der Schlussveranstaltung am Samstag aber war er wieder mit an Bord. Da er kein Aufheben um seine Person machen wollte,
überließ Zierden auch an diesem Abend Sabine Rehm das Wort. Sie nutzte die Begrüßung zu einer Bilanz des diesjährigen
Festivals. Mehr als 12.000 Besucher kamen ihren Worten zufolge zu den einzelnen Lesungen, kamen von Nord und Süd aus
Niedersachsen bis Bayern. Mehr als die Hälfte der Lesungen seien ausverkauft gewesen, auch die literarischen Kammerspiele als
Gegenpart zu den Großveranstaltungen wären von den Besuchern bestens angenommen worden. Zufrieden zeigte sich Rehm zudem
mit dem Ergebnis der Lesungen für Kinder und Jugendliche, die man in diesem Jahr wieder aufgenommen habe. Der Dank der
Rednerin galt insbesondere dem Publikum, dessen Interesse an der Literatur einmal mehr für den Erfolg des Festivals gesorgt habe.
Dazu zähle auch, dass die Autoren unisono gerne in die Eifel kommen würden, da sie sich beim Eifel Literaturfestival bestens
aufgehoben fühlten.
Das bestätigte dann auch gleich Sebastian Fitzek, der sich mit seinen ersten Worten gleich an Festivalleiter Josef Zierden wandte.
Mit seinem neuen Roman toure er derzeit durch 22 Städte. Doch nirgendwo sei die Lesung so schnell ausverkauft gewesen wie
beim Eifel Literaturfestival. Für Fitzek steht fest, dass dies vor allem das Verdienst von Josef Zierden und seinem Team gewesen ist.
Musik und Spannung
Da muss selbst der Autor lachen:
Spannung und romantische Musik
vertragen sich gar nicht….
Und dann konnte die Show beginnen. Denn bis zu diesem Zeitpunkt war die Bühne noch von einem großen schwarzen Vorhang
verhüllt gewesen, den es nach einem ‟missglückten‟ Versuch durch den Regisseur zuerst unter der Mitwirkung des Publikums zu
öffnen galt. Hinter dem Vorhang befand sich am Ende der Bühne eine große Leinwand, auf die stimmungsträchtige Bilder
projiziert wurden. Davor die wandlungsfähige dreiköpfige Band ‟Buffer Underrun‟, die Fitzek in der Folge musikalisch begleitete.
Von der Instrumentierung (zwei Keyboards, Percussions, Trompete und Gitarre) her boten die Musiker alle Möglichkeiten auf, die
eine spannungsreiche Untermalung erfordert. Welch starke Wirkung Musik auf die Spannung hat, verdeutlichte Fitzek mit einer
Passage, die er einmal mit der passenden musikalischen, sprich spannungsgeladenen Untermalung vortrug und danach mit
romantisch angehauchter Musik. Eine Demonstration, bei der der Autor die Lacher spontan auf seiner Seite hatte.
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Glück für Viktoria aus Trier:
Sebastian Fitzek hat ihr “Das Paket”
mitgebracht.
Überhaupt: Sebastian Fitzek ist weit mehr als ein erfolgreicher Autor. 19 Bestseller in zehn Jahren sind definitiv eine Erfolgsbilanz.
Doch hätte er mal eine Schreibblockade, könnte Fitzek ohne Probleme auch als Entertainer oder Showmaster sein Geld verdienen.
Der gebürtige Berliner und studierte Jurist verfügt über alle Attribute, die hierfür erforderlich sind: ein sympathisches Äußeres,
Eloquenz, die Fähigkeit zur Selbstironie, empfindliche Antennen zur Wahrnehmung der Stimmung im Publikum und vor allem eine
angenehme Stimme, auf die man sich gerne einlässt.
Fitzek ist ein Familienmensch. Erinnerungen an seine Eltern teilt er mit seinem Publikum genauso humorvoll wie Erlebnisse mit
seiner Frau oder seinen Kindern. Und er verrät, dass er nie lange nach neuen Ideen suchen muss: ‟Die besten Vorlagen liefert mir
der Alltag.” Lang anhaltender Applaus am Ende des Abends und lange wartende Menschen, die noch ein Original­Autogramm im
neuen Roman mit nach Hause nehmen wollten, bildeten den gelungenen Schlusspunkt eines abermals ebenso Erlebnis­ wie
erfolgreichen Festivals. Jetzt müssen die Literaturfreunde wieder zwei Jahre warten, bis sich der Vorhang zum nächsten Eifel
Literaturfestival erneut öffnet.
Extra
Das Paket
Seit die junge Psychiaterin Emma Stein in einem Hotelzimmer vergewaltigt wurde, verlässt sie das Haus nicht mehr. Sie war das
dritte Opfer eines Psychopathen, den die Presse den »Friseur« nennt – weil er den misshandelten Frauen die Haare vom Kopf
schert, bevor er sie ermordet. Emma, die als Einzige mit dem Leben davonkam, fürchtet, der »Friseur« könnte sie erneut
heimsuchen, um seine grauenhafte Tat zu vollenden. In ihrer Paranoia glaubt sie in jedem Mann ihren Peiniger wiederzuerkennen,
dabei hat sie den Täter nie zu Gesicht bekommen. Nur in ihrem kleinen Haus am Rande des Berliner Grunewalds fühlt sie sich noch
sicher – bis der Postbote sie eines Tages bittet, ein Paket für ihren Nachbarn anzunehmen. Einen Mann, dessen Namen sie nicht
kennt und den sie noch nie gesehen hat, obwohl sie schon seit Jahren in ihrer Straße lebt… (Quelle: Droemer Verlag)
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Erstellt am 30. Oktober 2016 Autor Rolf Lorig in Featured, Kultur Comments: Hinterlasse einen Kommentar
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