Hessischer Städte- und Gemeindebund e.V. Verband der kreisangehörigen Städte und Gemeinden Der Geschäftsführer Dezernat 1 Hessischer Städte- und Gemeindebund · Postfach 1351· 63153 Mühlheim/Main An Herrn Oberbürgermeister Manfred Wagner und die Damen und Herren Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Mitgliedsstädte und –gemeinden im Mitgliederbereich des Hessischen Städte- und Gemeindebundes Referent(in) Herr Klotz Unser Zeichen bk Telefon 0 61 08/60 01 - 0 Telefax 0 61 08/60 0157 E-Mail: [email protected] Durchwahl 60 01 - 35 Ihr Zeichen Ihre Nachricht vom Datum 02.11.2016 — Der Geld-Check: Wo Kommunen hinlangen - Fernsehsendung der ARD vom 24.10.2016 Sehr geehrte Damen und Herren, — mit Spannung hatten wir den im Betreff angegebenen Beitrag in der ARD erwartet, der unter anderem bei unserer Mitgliederversammlung am 21. September in Wetzlar produziert worden ist. http://www.ardmediathek.de/tv/Der-Montags-Check/Der-Geld-Check-2-Wo-Kommunenhinlange/Das-Erste/Video?bcastId=22834010&documentId=38514196 — Die Sendung „Der Geld-Check: Wo Kommunen hinlangen“ hat uns mehr als überrascht. Der Titel der Sendung zeigt schon die einseitige Tendenz, die diesem Beitrag zu Grunde liegt: Kommunen seien Raubritter, die den Menschen das Geld aus der Tasche ziehen. Es ist der Unterton, der hier die Musik macht und die Zuschauer in möglichen Vorurteilen nur bestätigt bzw. sie verstärkt. Dass Vergleiche von Fakten vereinfachen und kein objektives Bild geben, wird hier bewusst in Kauf genommen. Wir respektieren die journalistische Freiheit, komplexe Themen populär darzustellen. Aber im Kontext einer objektiven Berichterstattung ist es unabdingbar, Sachverhalte von unterschiedlichen Seiten zu beleuchten. So ist beispielsweise der Eindruck vermittelt worden, dass die Erhebung von Straßenbeiträgen grundsätzlich fehlerbehaftet bzw. willkürlich sei. 2 Henri-Dunant-Straße 13 • 63165 Mühlheim am Main Bankverbindung: Sparkasse Langen-Seligenstadt • Konto-Nr. 80 500 31 (BLZ 506 521 24) IBAN: DE66506521240008050031 • BIC: HELADEF1SLS Steuernummer: 035 224 14038 Präsident: Harald Semler • Erster Vizepräsident: Dr. Thomas Stöhr • Vizepräsident: Karl-Heinz Schäfer Geschäftsführer: Karl-Christian Schelzke • Stv. Geschäftsführer: Diedrich Backhaus 2 Die Umstände der dargestellten Fälle möchten wir nicht in Abrede stellen, vermissen allerdings eine Einordnung als Einzelfälle und den Hinweis auf die mehrheitlich ordnungsgemäßen Abrechnungen der Kommunen. Auch hinsichtlich der Erhebung von Steuern und Gebühren erfolgte in der Sendung keine Aufarbeitung, aus welchen Gründen Gemeinden auf eine kostendeckende Erhebung von Abgaben verzichten können. So entsteht ein Zerrbild, dass die Kommunen auch mit defizitärer Haushaltslage einen Spielraum der Kostendeckung zur Verfügung stünden. Da die Sendung alle Kommunen in Deutschland betrifft, haben wir uns über eine notwendige Reaktion mit dem Deutschen Städte- und Gemeindebund abgestimmt. In einer ersten Stellungnahme schreibt der Pressesprecher Franz-Reinhard Habbel des DStGB unter anderem: Das ist keine faire Berichterstattung. Es wäre bei den Lagebeschreibungen sinnvoll und klug gewesen, die unterschiedlichen Voraussetzungen in den Kommunen (z.B. Eschborn oder Monheim als „reiche“ Städte) herauszuarbeiten und darzustellen. Aber das wollte der Beitrag ja gerade nicht. Die Sendung baut bewusst einen Gegensatz zwischen Bürger und Kommune auf. Das ist nicht identitätsstiftend und nicht demokratiefördernd. Eine Chance darüber zu berichten, wie man „armen“ Kommunen helfen müsste, wird leider vertan. Worte wie „Preistreiber“ sind marktkapitalistisch und bei öffentlichen Dienstleistungen auf Gebührenbasis fehl am Platze. Auch bei gleicher Faktenverwendung (ich davon aus, dass diese stimmen) kann man einen solchen Beitrag objektiver darstellen. Aber das war ja von Anfang an nicht gewollt. Und hieran mache ich auch meine Kritik fest. … Ein lösungsorientiertes Vorgehen (Finanzlage verbessern, Bürger dafür zu gewinnen, sich in die Kommunalpolitik einzubringen) sieht anders aus. Schade, eine vertane Chance, die eher zur Politikverdrossenheit führt und auch mit einem kritischen Journalismus nicht begründet werden kann. Wir haben inzwischen den zuständigen Redakteur zu einem klärenden Gespräch eingeladen, um deutlich zu machen, dass sicher nicht immer alles richtig gemacht wird und berechtigte Kritik auch notwendig ist, aber eine Anti-Stimmung gegen Kommunen aufzubauen, mehr als problematisch ist. 3 3 Wir werden Sie über den Fortgang der Angelegenheit informieren. Mit freundlichen Grüßen Karl-Christian Schelzke Geschäftsführender Direktor
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