Reign - Love me like you do von Guren

Reign - Love me like you do
von Guren
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Einleitung
?Königreich Preussen. 1554.? Versucht mein Tanzpartner mir auf die Sprünge zu helfen.
Erschrocken weite ich meine Augen? für jede normale Frau wäre dieser Ort und diese Jahreszahl
nichts Besonderes, aber ich weiss ganz genau was für eine wichtige Bedeutung sie haben.
?Bash?? nuschle ich schüchtern und kann kaum glauben wen ich vor mir habe.
Unerwartet drückt er mich plötzlich an sich: ?Du erinnerst dich.?
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Kapitel 1
Ankunft der Königsfamilie
In Gedanken vertieft sitze ich auf einer dunklen Holzbank am Rande der riesigen Palastgärten unseres
Reiches.
Unser Reich hat viel zu bieten, vor den grossen Steinmauern welche das Leben in der Stadt sichern,
zieren prächtige Weinberge und urige Bauernhöfe das Landschaftsbild.
Saftige Wiesen erstrecken sich unter den Schlossgärten.
Mein Blick hängt an den leicht verwelkten Blütenblättern einer blauen Rose, welche sanfte violette
Schatten an ihren Blütenblättern hat.
Sie ist so einzigartig auf dieser verfluchten Welt, genauso wie es unser Land ist.
Ich lebe im Königreich Lublin oder anders gesagt in der polnisch ? litauischen Adelsrepublik.
Da das Grossfürstentum Litauen im Livländischen Krieg gegen Russland am Rande einer
militärischen und politischen Katastrophe stand und einen engeren Schulterschluss mit dem polnischen
Königreich suchte, taten sich die beide Reiche zusammen.
Deshalb begann die Karriere unseres Königs unter denkbar schweren Umständen.
Sein Vater wurde von gnadenlosen Attentätern getötet als König Radovid noch ein Kind war.
Obwohl seine Mutter versuchte eine gute Regentin zu sein, mussten die beiden tatenlos mitansehen
wie das Land von rivalisierenden Adligen aufgeteilt wurde.
Doch der junge Radovid wuchs zu einem sehr starken und energischen Mann heran.
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Daher bekam so manch Adliger einen Schock, als der junge König zu seiner Volljährigkeit den Thron
und die Alleinherrschaft über das Land an sich riss.
Ich muss zwei Mal hingucken, jedoch verrät das etwas freizügigere Kleid meine jüngere Schwester,
die elegant auf mich zu gelaufen kommt.
Mir fallen die gierigen Blicke der Leibeigenen des Königs auf während Adda durch den Palastgarten
spaziert.
Ihre goldenen Locken fallen locker über ihre dürren Schultern.
Sie trägt ein königblaues Kleid mit einem tiefen Ausschnitt, was nur noch mehr Blicke auf sie zieht?
aber so mag es meine jüngere Schwester eben.
Freudig setzt die Blondine sich neben mich und richtet ihre pechschwarzen Augen auf mich.
Adda und ich sehen uns überhaupt nicht ähnlich, da wir verschiedene Mütter haben, was jedoch keine
Seltenheit in diesen Zeiten ist.
Auch wenn ich sie zuerst ziemlich herabfallend behandelte und sie ignoriert habe, habe ich sie
dennoch lieb gewonnen.
?Wie geht es dir?? fragt sie mich so gleich mit einem aufrichtigen und zuckersüssen Lächeln.
Ich denke nicht gross über meine Antwort nach, denn es ist sowieso ständig dieselbe: ?Wie es einem
hier zu ergehen hat.?
Ich denke meine Schwester weiss ganz genau, dass ich nicht besonders glücklich über dieses Leben
bin, doch ich habe gelernt meine Gefühle zu verbergen? und das ist auch gut so.
Es bringt weniger Probleme mit sich, wenn man einfach strahlend durchs Leben geht? auch wenn man
tief im inneren verletzt und traurig ist? so erspare ich mir die nervige Fragerei über mein Befinden.
Das Lächeln von Adda schwindet, erhellt jedoch wieder als sie vor dem bevorstehenden Ereignis
beginnt zu schwärmen: ?Heute ist es endlich soweit! König Francis und Königin Mary kommen unser
Land besuchen.?
Voller Begeisterung plappert das junge Mädchen unaufhörlich weiter und weiter, wobei ich ihr schon
lange nicht mehr zu höre.
Lange, schimmernde braune Haare fallen offen über meinen freien Rücken.
Grosse smaragdgrüne Augen blicken mir im Spiegel entgegen, sie sind das dominierende Merkmal in
meinem Gesicht mit dem schmalen Kinn und der kleinen Stupsnase.
Plötzlich werde ich durch ein Klopfen an der Tür von meinem Gemach unterbrochen.
Seufzend erhebe ich mich und begebe mich zur grossen Tür.
?Seid ihr fertig?? vernehme ich sogleich mir eine nur allzu bekannte, raue, männliche Stimme.
Zwei dunkelbraune Augen beäugen mich fragend und freudig zu gleich.
Es ist Ritter Kiril, ein charmanter und treuer Ritter unseres Königs.
Ausserdem gehört er zu jenen seltenen Rittern, welche noch ziemlich albern und humorvoll sind.
Kiril hat etwas längeres, rabenschwarzes Haar, welches ihm leicht ins Gesicht fällt und einen kurzen
Bart welcher ihn äusserst attraktiv macht.
?Bald, gebt mir noch einen Moment.? Antworte ich ihm und gewähre ihm Einlass in mein schön
eingerichtetes Gemach.
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Ich greife nach einer golden, verzierten Haarspange und setze sie in mein Haar, welche ich so ein nach
hinten binde.
Ich halte inne und betrachte mich schweigend im Spiegel? wie sehr mich die Zeit in meinen jungen
Jahren doch verändert hatte.
Früher trug ich ein zerrissenes, altes Kleid besser gesagt einen Lumpen und lebte in armen
Verhältnissen bei meiner Mutter in einem heruntergekommenen Haus.
Wir lebten ausserhalb der Stadt auf dem Land und besassen etwa 20 Schafe und ein Pferd.
Auch wenn wir nichts hatten, fühlte ich mich glücklich und vollkommen, denn wir hatten uns.
Da mein Vater ein Adliger ist, lud er mich eines Tages an den königlichen Hof ein, und so kam eines
zum anderen.
?Ihr seht bezaubernd aus.? Holt mich Kiril aus meinen Gedanken.
Ich drehe mich ihm zu und lächle den jungen Ritter schwach an.
Er weiss wie ich mich fühle und versucht mich stetig auf zu heitern.
Wir freundeten uns schnell an und verstehen uns einfach blendend.
Doch schon bald merkten wir dass es nicht nur eine wahre Freundschaft ist.
Uns verbindet eine eher unerwünschte Liebe? denn wir beide wissen, dass der König niemals eine
Liebschaft zwischen uns erlauben wird.
Gemeinsam gehen wir durch die grossen, beleuchtenden Bogengänge des Schlosses.
Dunkle Fackeln hängen an den steinigen Mauerfassaden, hier und da hängt das Wappen unseres
Reiches.
Ein weisser, prachtvoller Adler auf feuerrotem Untergrund.
Wir begeben uns in die goldene Halle.
Viele Leute sind bereits versammelt und stellen sich der Königsfamilie aus Frankreich vor.
Kiril und ich stellen uns hinter die Schlange und warten darauf, das junge Königspaar begrüssen zu
dürfen.
Ich beäuge sie aus der Ferne und stelle fest, dass sie genau wie unser König noch ziemlich jung
scheinen? ungefähr in meinem Alter dürften die beiden sein.
Mein Herz beginnt schneller zu pochen und meine Nervosität steigt, denn es ist immer etwas
Besonderes einem mächtigen Herrscher oder einer berühmten Persönlichkeit gegenüber zu stehen.
Obwohl ich schon mehrere Könige kennengelernt habe, ist es diesmal anders.
Normalerweise spielt es für mich keine grosse Rolle welchen Herrscher ich vor mir habe, doch jetzt
achte ich genau darauf, wie ich mich ihm präsentiere.
Es ist soweit? ich stehe mit weichen Knien vor König Francis und seiner Königin Mary.
?Eure Majestät.? Grüsse ich die beiden und mache einen tiefen Knicks.
Ein Glück kann ich mein, bestimmt ziemlich rotes Gesicht, einen kurzen Moment vor ihm verbergen.
Ich bleibe in der Haltung, bis mich der König auffordert mich zu erheben.
?Das ist Lady Anais. Sie ist eine der Hofdamen an meinem Hof.? Stellt mich Radovid den beiden vor.
Während mich die junge Königin etwas überheblich mustert, sehen mich die Augen ihres Ehegatten
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Ich muss mich sammeln um nicht in seinen Meerblauen Augen zu versinken.
?Ein französischer Name?? richtet sich der blonde König unerwartet an mich.
Völlig perplex starre ich ihn an, da ich mit einer Frage seiner Seitz nicht gerechnet habe.
Ich nicke zustimmend und antworte: ?Meine Mutter stammt aus Frankreich. Ich selbst bin jedoch
noch nie dort gewesen.?
?Nun vielleicht dürft ihr König Radovid eines Tages zu einem Besuch begleiten.? Schmunzelt der
französische König.
Durch einen strengen Blick von meinem Herrscher hingegen, werde ich gezwungen mich zu setzen,
ohne darauf Antworten zu können.
Während ich mich neben meine Schwester setze, spüre ich deutliche Blicke auf mir ruhen.
Es sind zwei helle, blasse grün-blaue Eiswürfel welche mich fest fixiert haben.
Er gehört ebenfalls zu den Adligen aus Frankreich? doch ich kann mir nicht erklären, wieso er mich
so durchdringend anstarrt.
Mit mulmigem Gefühl versuche ich der Unterhaltung zu zuhören und versuche seinen undefinierbaren
Blicken auszuweichen.
Nach ein paar Gläsern exquisitem Wein sind mir die störenden Blicke gleichgültig geworden.
Laute und festliche Musik dringt in meine Ohren, wodurch ich und die Gäste ausgelassener werden
und beginnen zu tanzen.
Ein Ritter nach dem anderen, bittet eine Adlige um einen Tanz.
Ich wünsche mir entweder von Kiril oder Finn aufgefordert zu werden, da ich mich mit beiden
ausgezeichnet verstehe, aber die beiden Brüder sind mit angeberischem Gerede mit den französischen
Rittern beschäftigt.
Ich kichere leise in mich hinein und verdrehe meine Augen? das ist doch mal wieder typisch für die
beiden.
Ich seufze gelangweilt auf und lasse meinen Blick durch die pompöse Halle schweifen.
Adda amüsiert sich strahlend mit einem französischen Ritter, welcher die Augen nicht mehr von ihr
lassen kann.
Das zierliche Mädchen wird schwungvoll hin und her gewirbelt, doch es macht ihr sichtlich Spass.
Teilnahmelos nippe ich an meinem nächsten Glas.
?Darf ich um diesen Tanz bitten?? vor mir steht jener Mann, welcher mich vorhin intensiv beobachtet
hat.
Irritiert und verunsichert schaue ich mich hilfesuchend um, zu meinem Leiden sind jedoch alle an
unserem Tisch anderwärtig beschäftigt.
Erneut sieht er mich an, als könne er in meine Seele sehen.
Ich mustere den Unbekannten genauer, sein kürzeres, kastanienbraunes Haar steht ihm leicht nach
vorne ab, er ist gross und hat einen gutgebauten Körper.
Alles in allem sieht er ja schon ziemlich gut aus? und das Bankett ist schrecklich langweilig? wieso
sollte ich diese Gelegenheit also ausschlagen?
Zögernd ergreife ich seine grosse Hand, als ein langsameres Lied angestimmt wird.
Seine andere Hand legt er sanft an meine Taille, während seine Augen an meinem Gesicht kleben.
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Seine männliche Stimme jagt mir einen Schauer über den Rücken.
Diese Stimme? kommt mir wirklich vertraut vor? sie hat einen wiedererkennungswert.
?Da liegt ein Irrtum vor. Wir kennen uns nicht.? Erwidere ich trotzdem mit monotoner Stimme und
lehne mich sachte gegen seine Schulter, da die Musik noch ruhiger und romantischer wird und wir ja
nicht aus der Reihe tanzen wollen.
?Seit nicht albern? eure Augen, euer Gesicht würde ich überall wiedererkennen.? Spricht er weiter.
Seine Stimme ertönt direkt neben meinem Ohr, sowie auch der Hauch seines warmen Atems auf
meinem Nacken.
Ich versuche mich nicht noch mehr verunsichern zu lassen und denke über seine Worte nach.
Wo sollte ich ihm bitte begegnet sein?
?Königreich Preussen. 1554.? Versucht mein Tanzpartner mir auf die Sprünge zu helfen.
Erschrocken weite ich meine Augen? für jede normale Frau wäre dieser Ort und diese Jahreszahl
nichts Besonderes, aber ich weiss ganz genau was für eine wichtige Bedeutung sie haben.
?Bash?? nuschle ich schüchtern und kann kaum glauben wen ich vor mir habe.
Unerwartet drückt er mich plötzlich an sich: ?Du erinnerst dich.?
Ich schlucke? ich erinnere mich nicht nur, sondern habe ihm auch noch etwas zu beichten.
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Kapitel 2
Stimmen der Vergangenheit
Ich löse mich von dem gutaussehenden Mann und mustere ihn von oben bis unten.
Die Zeit hat auch an ihm genagt und ihre Spuren hinterlassen.
Es ist fast vier eisige Winter her, seit wir uns das erste Mal begegnet sind.
Es war ein Hofbankett für Adlige im Königreich Preussen, zu welchem mich mein Vater
mitgenommen hatte.
Früher hasste ich Bankette? enge Klamotten, jeden muss ich anlächeln und mich an seichten
Konversationen beteiligen.
Bash ging es damals gleich wie mir, also schlichen wir uns heimlich und ungesehen davon.
*Flash back*
Es ist ein wolkenbedeckter Nachmittag.
Kaum ein Sonnenstrahl kann sich seinen Weg durch die dicke, graue Wolkendecke bahnen.
Ich musste meinen Vater zu einem Hofbankett ins Königreich Preussen begleiten.
Doch er hatte eine wichtige Angelegenheit, mit wichtigen Adligen zu klären, weshalb er mich alleine
lies.
Er untersagte mir jegliche Abenteuer? Jedoch war ich schon immer ein neugieriges und
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Ich sah den Jungen und seinen Vater schon von weitem wie sie sich unterhielten.
Eigentlich dürfte ich mich gar nicht hier aufhalten, denn dies ist ein abgesperrter Bereich nur für den
ganz hohen Adel und die Königsfamilien.
Leise lausche ich dem Gespräch und verstecke mich hinter einer riesigen Steinstatue.
Plötzlich verschwindet der Vater des Jungen.
Alleine und mit gesenktem Kopf sitzt der Junge da und wartet während er auf eine kleine Taschenuhr
starrt, welche ihm sein Vater gegeben hat.
Ich kichere etwas um geschickt seine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken.
Überrascht blickt der Junge in meine Richtung.
?Willst du da einfach sitzen bleiben? Komm schon!? rufe ich ihm zu und trete hinter der mächtigen
Steinstatue hervor.
Der Junge erhebt sich abrupt von dem roten Sessel und folgt mir ohne zu zögern.
Ein junges Mädchen wird ihn wohl nicht gleich vergewaltigen.
Ich renne durch den geräumigen Palast, während der braunhaarige Junge mir auf Schritt und Tritt
folgt.
Hier und da treffen wir auf einige Adligen, welche uns aber ignorieren, da sie mit wichtigeren Dingen
beschäftigt sind.
Mit meinem langen Kleid und meinen etwas höheren Schuhen ist das rennen allerdings gar nicht so
einfach.
Als ich gerade in den nächsten prunkvoll ausgestatteten Raum stürme, überrumple ich beinahe einen
Bediensteten der gerade warmes Essen auf einem Silbertablett serviert.
Ich atme erleichtert aus, dass sich keine Kollision ergab, allerdings hat mein Verfolger da weniger
Glück.
Ein lautes Klirren ertönt, was durch den gesamten Raum schallt.
?Mein Spanferkel!? flucht der Bedienstete und sammelt das heruntergefallene Essen zusammen.
Das ganze Ferkel, der rote Apfel und die mühsam dazu gelegten Beilagen liegen alle verstreut auf
dem schönen türkisfarbenen Teppich.
?Haltet sie auf!? ruft ein weiterer Bediensteter.
?Denkt nicht im Traum ans Abhauen!? brüllt eine andere grobe Stimme.
Der Junge und ich lassen uns dadurch nicht weiter aufhalten und eilen stürmisch weiter.
Hoffentlich holen die Leibeigenen des Königs keine Wachen und hetzen sie auf uns.
Ich renne ins Freie und wir kommen in einen schönen Innengarten.
Hohe, grüne Hecken verdecken in der Mitte einen Holzpavillon.
In der Mitte befindet sich ein Holztisch mit einem roten Tischtuch gedeckt.
Darauf steht eine goldene Schale mit saftig aussehenden Äpfeln.
Aufs Kommando beginnt mein Magen zu knurren.
Schnaufend und dennoch lächelnd blicke ich zu dem Jungen mit den blau-grünen Augen.
?Ich wette du klaust keinen!? provoziere ich ihn und greife mit meiner flinken Hand schnell nach
einem Apfel.
Reizend beisse ich vor ihm in den leckeren Apfel.
Selbstverständlich stiehlt der Braunhaarige ebenfalls einen saftigen Apfel.
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Nervös schauen wir uns um, von welcher Seite die Stimme der Wache kam.
Rasch verstecken wir uns hinter einer Hecke.
Wir gehen in die Hocke und warten bis der Wachmann an uns vorbei geht.
Intensiv schauen wir uns gegenseitig in die Augen und ich fühle plötzlich ein glückliches Gefühl in
mir aufsteigen.
Doch die Zeit drängt? es könnten jeden Moment hier nur so vor Wachen wimmeln.
?Schnell hier entlang!? sage ich schnell und ziehe den Jungen weiter mit mir.
Einige Zimmer weiter, halte ich hinter einer weissen Säule an.
Endlich sind wir ungestört.
Ich beginne lebhaft über das Geschehene zu lachen und stecke den Jungen ebenfalls an.
?Ich bin Bash.? Stellt sich mir der braunhaarige unerwartet vor.
Seine wundervollen Augen glitzern mich freudig an.
?Anais.? Stelle auch mich ihm höflich vor.
Zwischen uns scheint sich langsam ein Gespräch zu entwickeln: ?Ich begleite meinen Vater.?
?Genau wie ich. Wichtige Geschäfte mit dem König.? Offenbart er mir.
Sein Vater muss wohl zu den hohen Adligen gehören.
Ich wollte gerade etwas weiteres erzählen als plötzlich mein Vater neben uns steht: ?Hier treibst du
dich rum. Wir müssen los, bald fängt der Ball an.?
Leicht enttäuscht verabschieden Bash und ich uns voneinander.
Es war eine schöne Abwechslung mit ihm und ein guter Zeitvertreib.
Lauter Feuerwerk wird in den Himmel geballert.
Wunderschöne Muster bilden sich am schwarzen Nachthimmel und verblassen sogleich wieder.
Auch wenn es schön anzusehen ist, so habe ich bereits kalte Arme, weshalb ich mich entscheide ins
Innere des Palastes zu gehen.
Der Klang festlicher Musik erklingt in meinen Ohren, Gerede und Gelächter sind zu hören.
Viele hochangesehene Menschen haben sich in einem grossen, edlen Saal versammelt.
Einige Tanzen bereits, andere stehen herum und gönnen sich ein alkoholisches Getränk.
Ich zwänge mich durch die Menschenmenge, als ein mir unbekannter Mann den Weg versperrt:
?Beehrt ihr mich um diesen Tanz junge Dame??
Mit einem charmanten Lächeln versucht der attraktive Mann vor mir mich um den Finger zu wickeln?
aber meine Aufmerksamkeit gilt bereits jemand anderem.
Lässig an der Wand gelehnt, mit einem Glas rotem Wein in der Hand, entdecke ich Bash.
Seine Augen hängen ebenfalls an mir und erwartet auf meine Reaktion.
?Danke. Ein andermal.? Lehne ich ab und blicke über die Schulter des Mannes zu Bash.
Verführerisch lächle ich ihn an und verschwinde absichtlich in der grossen Menschenmenge.
Bestimmt ärgert sich der braunhaarige darüber, aber ich bin mir sicher, dass er mich nicht so einfach
davon kommen lässt.
Über einen roten Teppich mit golden verzierten Rändern, begebe ich mich zum hintersten Ende des
grossen Saals.
Ich mache auf unnahbar? denn ich habe Bash ja bereits gesehen, doch der Junge soll her kommen und
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Hübsche Frauen machen dies eben manchmal gerne, doch oft auch nur als Show.
Unter einem Torbogen stoppe ich und halte Ausschau nach meinem Verfolger.
Wie erwartet folgt er mir, also mache ich grössere Schritte.
?Du lässt dich wohl gerne jagen.? Höre ich seine Stimme hinter mir.
Ich renne noch schneller und verstecke mich im nächsten Raum.
Still warte ich ab, bis ich Bashs Schritte vernehme.
Gerade als er an mir vorbei will, greife ich nach seiner Hand und ziehe ihn in den verlassenen Raum.
?Du hast heute einen ganz schönen Aufruhr verursacht.? Flüstere ich grinsend und gehe elegant um
den jungen Mann herum.
Bash grinst mich ebenfalls an und kontert: ?Was soll ich sagen? Du warst stets ein schlechter
Einfluss.?
Mit einer leichten Handbewegung stösst Bash hinter sich die weisse Tür zu.
?Du warst noch schlechter.? Gifte ich ihn spasseshalber an.
Langsam kommt er mir immer näher und ich spüre die undefinierbare Wärme in mir aufsteigen.
Verlangend sieht er auf mich herab während er mich langsam an eine Wand drängt.
Ich bewege mich langsam einige Schritte nach hinten, bis ich mit meinem Rücken an der Wand
aufpralle.
Das Lächeln des Braunhaarigen wird breiter und dreckiger.
Ich kann mir denken was er vor hat?doch ich fürchte mich nicht und aus einem mir unbekannten
Grund fühlte ich mich bereits heute Nachmittag zu ihm hingezogen.
Sachte hebt er mein schmales Kinn mit seiner grossen Hand an.
Ich fühle sein warmen Atem auf meiner Haut und merke wie er sich meinem Gesicht nähert.
Zaghaft und bedacht legt er seine weichen Lippen auf meine.
Viel zu schnell löst er den Kuss wieder auf und sieht mich verunsichert an.
Anscheinend fürchtet er, dass es mir nicht gefällt, weshalb ich auf meine Zehenspitze stehe und ihn in
einen viel leidenschaftlicheren Kuss verwickle.
In dem Moment wird ihm klar, dass wir beide dasselbe wollen.
Elegant schlinge ich meine Arme um seinen Hals während er seine linke Hand in meinem Haarschopf
vergräbt und mich fester an sich drückt.
Ich spüre wie sich sein Atem beschleunigt.
Unerwartet werde ich schwungvoll hoch gehoben und sanft wieder auf den Boden gelegt.
Bash beugt sich über mich und beginnt feurig meinen Hals zu liebkosen.
Meine Haut beginnt an jeder Stelle welche er liebkost zu prickeln.
Langsam fährt er mit der einten Hand mein Bein hoch und runter.
Weitere Gefühle der Lust überkommen mich als ich ihm beginne sein weisses Hemd auf zu knöpfen.
Ich fühle seinen gut gebauten Körper und kann meine Finger nicht mehr davon lassen.
Als nächstes entblösst er mich meiner Unterwäsche und seiner zugleich ehe wir feurig und voller
Verlangen miteinander verschmelzen.
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?Deine Ausreden waren auch schon Mal besser Anais. Du hast dich kein bisschen verändert.?
Bemerkt er und holt mich aus dem Schwelgen in meinen Erinnerungen zurück.
Es war ein sehr schöner Moment als wir uns kennenlernten.
Auch wenn es überstütz war, was wir taten, in jenem Moment stimmte es.
?Tut mir leid Bash. Ich habe nicht mit dir gerechnet. Um ehrlich zu sein, so habe ich mir unser
Wiedersehen nicht vorgestellt.? Sage ich bedrückt und senke traurig mein Haupt.
Um ehrlich zu sein? habe ich überhaupt nicht mehr damit gerechnet ihn noch einmal in meinem
Leben zu sehen.
Es ist wohl ein grosser Zufall, dass wir beide nun hier stehen oder wollte es das Schicksal womöglich
so?
?Wie denn sonst?? kontert er sogleich und lächelt mich sanft an.
Eine berechtigte Frage, aber es gibt leider keine Antwort darauf.
Während ich versuche eine passende Antwort auf seine Frage zu finden, fallen mir die strengen
Blicke einer jungen Frau auf, welche neben dem freien Stuhl sitzt, auf dem Bash eben noch sass.
?Können wir kurz nach draussen gehen?? frage ich schnell und versuche meine Unsicherheit zu
überspielen.
Draussen erwartet uns ein Meer voller Sternen am pechschwarzen Nachthimmel.
Der helle Mond ist abnehmend und wir immer wieder von einzelnen Wolken verdeckt.
Eine kühle Brise bläst mir ins Gesicht und lässt meine Haare zurück wehen.
Unter uns ist das Plätschern eines pompösen Brunnens zu hören? eine moderne Steinstatue mit
unserem König und seinem Pferd.
Die frische Nachtluft tut mir gut.
Endlich kann ich mir einen klaren Kopf fassen.
Bash ist hier und ich sollte ihn in mein kleines Geheimnis einweihen.
?Hör zu Bash? da gibt es etwas das du wissen solltest.? Beginne ich stockend und knete meine
zitternden Hände.
Wie bringe ich ihm dies bloss möglichst schonend bei?
Die Hitze steigt mir zu Kopf und meine Beine werden immer weicher.
Mein Atem beschleunigt sich während der braunhaarige mich anlächelt und endlich darauf wartet,
dass ich meinen Mund wieder öffne.
Ich erkenne mich selbst nicht wieder, denn normalerweise bin ich selbstbewusst und lege nicht
besonders grossen Wert darauf was andere denken, doch jetzt ist es anders.
?Ich? also du bist? wir sind?? stammle ich kaum hörbar, doch mein Gegenüber hat es gehört.
?Was sind wir?? will er wissen und greift bewusst nach meiner kühlen Hand.
Seine Stimme ist so sanft und beruhigend und bewirkt doch tatsächlich Wunder.
Mein Herzschlag verlangsamt sich wieder und meine Nervosität sinkt.
Das hat er schon damals geschafft? und genau deswegen fühle ich mich auch sicher und wohl in
seiner Gesellschaft.
?Du weisst doch noch was auf der Feier geschehen ist?? fange ich erneut an und hoffe inständig dass
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Ich kneife meine Augen zusammen? wie unangenehm mir diese Situation doch ist.
?Ja, wir haben miteinander geschlafen.? Antwortet er mir direkt und sieht erwartungsvoll in meine
Augen.
Erneut presse ich meine Augen zusammen und entziehe meine Hand.
Irritiert starren seine wunderbaren blau-grünen Augen mich an.
Seit ich ihn das erste Mal sah, war ich gefesselt von seinen Augen und auch heute noch.
?Und danach haben wir uns nie wieder gesehen.? Erzähle ich weiter.
Meine Stimme bricht ab? als ich damals zurück nach Lublin musste, fühlte ich mich so unendlich
traurig? denn ich wusste, ich würde diesem bezaubernden Jungen nie mehr begegnen.
Jetzt beginnt Bash über das Geschehene nachzudenken was ich an seinen Augen erkennen kann, denn
sie schwirren hin und her.
?Willst du damit sagen wir?? doch weiter kommt der junge Mann nicht obwohl er den richtigen
Ansatz gefunden hätte.
?Bash?? erklingt eine weibliche Stimme und eine junge Frau mit mittelbraunem Haar betritt den
Balkon und stört unser inniges Gespräch.
Auch das noch? denke ich mir.
Bash und ich schauen uns noch ein letztes Mal tief in unsere Augen, ehe ich mich dazu entschliesse
das Gelände zu verlassen um nicht noch auf dieses Mädchen zutreffen.
Auf falsche Anschuldigungen und eine hitzige Diskussion oder Vorwürfe kann ich beim besten
Willen verzichten.
So schnell mich meine Füsse tragen können, eile ich in die dunkle Nacht hinaus.
Ich werde den Weg durch die Palastgärten nehmen um zu meinem Gemach zu kommen? denn es wäre
zu verdächtigt, wenn ich in die grosse Halle geflüchtet wäre.
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Kapitel 3
Unser kleines Geheimniss
Liebevoll striegle ich das Fell meiner treuen Rappstute.
Kelpie wie sie heisst ist das letzte Fohlen unseres alten Pferdes welches ich damals mit meiner Mutter
auf unserem Hof hatte.
Ausserdem ist sie das einzige, was ich von zu Hause mitnehmen durfte.
?Das ist aber ein hübsches Pferd.? Erklingt eine sanfte, männliche, begeisterte Stimme hinter mir.
Ein kleines Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus.
Ja, mein anthrazitfarbenes Pferd ist in der Tat aussergewöhnlich schön? Schwarz und glänzend wie
Kohle, kein Härchen heller, und anmutig!
Während ich ihr den Hals tätschle frage ich Bash: ?Müsstest du nicht bei einem wichtigen Treffen
sein? Soweit ich weiss, beschliesst Radovid mit eurem Reich ein Bündnis einzugehen.?
?Das geht nur meinen Bruder und die Königin etwas an.? Erklärt er mir und tritt an das Pferd heran.
Er streicht ihr sanft über ihren kleinen, wohlgeformten Kopf mit der gewölbten Stirn.
Ich staune nicht schlecht als er mir aus freiem Gerede offenbart, dass Francis sein Bruder ist.
Auch wenn ich neugierig bin und liebend gerne ihn darüber ausquetschen möchte, belasse ich es
dabei.
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Bash ist ein Mensch, welcher sich nicht gerne in die Karten blicken lässt und viele Geheimnisse in
trägt, welche niemals die Oberfläche erreichen sollen.
Ich nicke deshalb nur verstehend und hole den schweren Sattel hervor.
Es ist ein normaler brauner Sattel welchen ich gut gepflegt habe und er noch ausschaut wie neu.
?Warte! Lass mich dir helfen.? Der braunhaarige ist neben mich getreten und hilft mir Kelpie zu
satteln.
Ich bedanke mich freundlich bei ihm und schenke ihm ein kleines Lächeln.
An dem ebenfalls braunem Zaumzeug führe ich die schwarze Stute aus dem Stall.
?Und was hast du heute noch vor?? frage ich während ich die Zügel über Kelpies Kopf lege und sie
bereit mache um los zu reiten.
Bash zuckt unwissend mit seinen Schultern: ?Ich weiss nicht? vielleicht sehe ich mir mit Kenna die
Stadt an.?
?So heisst sie also.? Sage ich verstehend und steige auf mein Pferd.
Der Braunhaarige versteht sofort, dass er seine Worte besser hätte aussuchen sollen.
Beschämt schaut er zu Boden: ?Wir wurden zu dieser verdammten Heirat gezwungen verstehst du!?
Ich grinse? eine Ehe scheint er sich doch anders vorgestellt zu haben.
Ausserdem scheint er vergessen zu haben, dass es zu diesen Zeiten normal ist verheiratet zu werden
auch wenn man seinen zukünftigen Partner nicht leiden kann.
?Du bist mir keine Rechenschaft schuldig. Ich dir dagegen schon? unser Gespräch gestern.? Erinnere
ich ihn zurück, doch genau in dem Moment kommt ein Stallbursche mit zwei Eimern voller Wasser
für die anderen Pferde hinein.
Ich seufze genervt auf? es sollte wohl nicht sein dass ich es ihm erzähle, aber ich kann es ihm zeigen.
?Begleitest du mich nach Dreiberg?? frage ich also.
Ich hatte mit einer direkten Antwort gerechnet? aber Bash lässt sich zeit.
?Ich werde eine Ausrede brauchen für Kenna.? Antwortet er schliesslich.
?Dir wird bestimmt schon etwas einfallen.? Sage ich zwinkernd.
Nach weiterem überlegen holt der Braunhaarige endlich sein Pferd aus dem Stall und macht es bereit
ehe wir aufbrechen können.
Bashs Pferd ist ein brauner Fuchs mit hohem Widerrist und einem bewundernswert
wohlproportionierten Körperbau.
Wir lassen unsere Pferde in einem flotten Trab gehen und reiten zu meinem Heimatdorf.
Dreiberg (Fiktiv) ist eine grössere Stadt in Lublin.
Sie gehört nicht zum Schauplatz des livländischen Krieges gegen Russland und überstand ihn so fast
vollkommen unbeschadet.
Auf ihrer Südseite befindet sich mein Heimatdorf Ferneck wo wir nun hin reiten.
Der Weg nach Dreiberg ist nicht gerade der längste, jedoch zieht es doch noch ein rechtes Stück, denn
keine Häuser, Höfe oder Taverne passieren wir.
Auf dieser langweiligen Strecke gibt es einfach überhaupt nichts ausser vielleicht wilde Tiere die
umher streifen.
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Der Wind heult uns um die Ohren.
Das Rauschen der Bäume am Waldrand zu unserer rechten Seite ist zu hören.
Nach einer Weile können wir bereits die hohen Stadtmauern von Dreiberg ausmachen.
Erleichtert atme ich auf? mir ist es viel wohler hinter dicken, steinigen Mauern zu sein, denn hier in
der freien Wildnis lauern viele Gefahren.
Diebe oder Banditen lauern im Unterholz und warten auf eine Gelegenheit unwissende Reisende
auszurauben oder sogar schlimmeres.
Wir reiten über eine steinige Brücke, welche voll von armseligen Menschen ist.
Sie haben ihr Hab und Gut in Planwagen gepackt und warten entmutigt vor verschlossenen Toren.
Seit wann sind die Tore von Dreiberg verschlossen?
Schweigend reiten Bash und ich an den Flüchtlingen vorbei und kommen vor vielen Wachmännern
zum Stehen.
?Kein Durchgang!? werden wir auch schon aufgehalten.
?Ist in der Stadt die Pest ausgebrochen oder was?? will ich wissen und starre die Wachen fragend an.
Der Wachmann beginnt höhnisch zu lachen: ?Pest? Nein. Wir dürfen niemanden in die Stadt lassen.
Befehl ist Befehl nur mit Passierschein kommt ihr hier rein.?
Eigenartig? Radovid hat gar nicht erwähnt dass er dies angeordnet hat.
Mich lässt das Ganze nicht in Ruhe, weshalb ich weiter nachfrage: ?Warum hat der König dies
angeordnet??
?Angeblich will Radovid nicht dass ihm die schöne Stadt von Bettlern und Flüchtlingen vollgepisst
wird. Und wenn man die Leute einfach reinlässt, besteht die Gefahr dass auch Spione kommen. So ist
es schwieriger für sie.? Bekomme ich als Antwort.
Auch wenn ich meine Antwort bekommen habe, so misstraue ich all dem hier.
Noch nie musste ich hier meinen Passierschein zeigen, warum gerade jetzt?
Liegt es vielleicht daran, dass die Französische Königsfamilie hier ist?
Oder spitz sich die Lage unseres Landes zu und es wird einen erneuten Krieg geben?
Ich seufze nachdenklich auf, als Hofdame des Königs habe ich natürlich immer einen Passierschein
dabei und weise diesen vor.
Die Wachen entschuldigen sich aufrichtig bei uns und lassen uns ohne weiteres passieren.
Endlich kommen wir ins wunderschöne, malerische Dreiberg.
Ich finde es schrecklich, dass die Menschen auf der anderen Seite des Tors solches Elend und Leid
durchmachen müssen und auf der Seite die Welt der Reichen und Adligen ist.
Keiner hier scheint sich über das Leid der anderen Gedanken zu machen.
Wir reiten auf dem kürzesten Weg durch die Stadt mit ihren engen und mediterranen Gassen und
verlassen sie im Südtor wieder.
Direkt an den Stadtmauern gelegenen liegt der kleine Vorort Ferneck.
Neben dem verschlafenen Dorf liegt ein Fluss, wo viele Frauen damit beschäftigt sind ihre Wäsche zu
waschen.
Hier kennt jeder, jeden? so wie es eben in einem kleinen Dorf vorkommt.
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?Seht mal wer wieder da ist!? vernehme ich die Worte einer jungen Frau am Flussufer, welche zu uns
zeigt.
Abrupt starren alle gleichzeitig zu uns hoch.
Ihre Augen erhellen sich als sie den gutaussehenden Mann neben mir erblicken.
Ja? so sind die Mädchen aus meinem Heimatdorf eben.
?Anais! Wen hast du diesmal angeschleppt?? will eine von ihnen wissen und stützdabei ihre Hände in
die Hüfte.
Sie will mich wie immer vor meinen Begleitern schlecht dastehen lassen.
Anfangs habe ich mich immer gerechtfertigt, aber jetzt lasse ich mich nicht mehr auf ihre Spielchen
ein.
Verärgert rolle ich mit meinen Augen, während ich die irritierten Blicke von Bash auf mir spüre.
Na prima? jetzt hat er bestimmt ein falsches Bild von mir.
?Hör nicht auf sie.? Bitte ich ihn und gehe nicht weiter auf die Provokation ein.
Wir kommen zu einem kleinen, netten Haus, welches direkt am Fluss liegt.
Viele blaue Rosen zieren den Eingangsbereich des Hauses, die Lieblings Blumen meiner Mutter.
Wir binden unsere Pferde an den Holzzaun, welcher unser Haus umgibt.
Vor der Haustür halte ich inne? jetzt wird es richtig ernst.
Mein Herzschlag wird schlagartig schneller, meine Gefühle brodeln in mir? tue ich hier wirklich das
richtige?
Ich schlucke schwer und klopfe zwei Mal an die Tür und trete zögerlich hinein.
Der leckere Duft von frischen, warmen Kuchen kommt uns entgegen.
Das knistern des Kaminfeuers ist zu hören.
Es ist gemütlich, auch wenn der Wohnbereich etwas düster erscheint.
Meine Finger gleiten über das dunkle, alte Regal und es ist als würde sich das Holz an meine
Berührung erinnern.
Seit ich weg war, hat sich nicht besonders viel verändert? doch ich komme so oft es mir möglich ist
hier her und dies aus einem ganz bestimmten Grund.
?Anais!? erklingt die wohlklingende Stimme meiner liebevollen Mutter.
Augenblicklich richtet sie ihre Aufmerksamkeit auf den jungen Mann neben mir.
Misstrauisch begutachtet sie ihn von oben bis unten? so wie es eben jede besorgte Mutter macht,
wenn ihre eigene Tochter ein unbekannter, junger Mann mit nach Hause bringt.
Doch Bash, ist nicht irgendein Fremder, attraktivaussehender Mann, was ich ihr auf meine Weise
versuche zu erläutern.
?Das ist Sebastian de Poitiers? ich habe ihn damals in Preussen kennengelernt.? Stelle ich ihn ihr kurz
vor.
?Guten Tag Frau La Valette.? Begrüsst Bash sie höflich, wenn auch ziemlich verwirrt da er sich wohl
fragt, was wir in meiner alten Heimat machen.
Kaum habe ich sie einander bekannt gemacht, begibt sich meine Mutter in die kleine Küche um einen
Einkaufskorb zu holen.
?Ich werde kurz auf den Markt gehen. Wir sehen uns später.? Berichtet sie uns, zieht sich einen
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Es herrscht Stille? lediglich mein beschleunigter Atem ist zu hören.
?Warum sind wir hier her gekommen?? wendet sich nun Bash an mich.
Ich presse für einen kurzen Moment meine Augen zusammen um mich zu sammeln.
Ich bitte meine Begleitung einen Moment unten zu warten während ich mich in das obere Zimmer
begebe.
Vorsichtig öffne ich die Tür zu meinem Zimmer und gucke durch den schmalen Spalt hindurch.
Ein kleiner Junge mit braunem Haar spielt fröhlich und unbekümmert mit seinen Holzfiguren.
Eine sanfte Melodie aus einer Spieluhr ist im Hintergrund zu hören.
?Kainan.? Flüstere ich leise seinen Namen damit er sich nicht erschrickt.
Mit einem freudigen Lächeln dreht sich der kleine zu mir und kommt stürmisch auf mich zu gelaufen.
?Mama!? begrüsst er mich und lässt sich von mir in eine geborgene Umarmung nehmen.
Wir bleiben einen Moment so und ich vergesse die Zeit um mich herum.
Nachdem ich mich gefasst habe, hebe ich der Kleine hoch.
?Du bist auch schon leichter gewesen.? Der Kleine grinst mich stolz an, immerhin kommt er seinem
Ziel gross und stark zu werden immer näher.
Auf dem Weg in das untere Stockwerk erkläre ich ihm, wen er gleich zu Gesicht bekommen wird.
Ich schiele unbemerkt hinter der Wand hervor die den Wohnbereich und das Treppenhaus trennt.
Kainan schmiegt sich an mich, während ich Bash auf einem Holzstuhl ausmache.
Nachdenklich starrt dieser in das lodernde Kaminfeuer.
?Bash... ich möchte dir jemand besonderes vorstellen.? Beginne ich bedacht und mit sanfter Stimme.
Der junge Mann hebt gespannt seinen Blick in meine Richtung.
Seine grün?blauen Augen weiten sich überwältigt und er starrt wie gebannt auf das kleine Kind in
meinen Armen.
?Das ist Kainan unser gemeinsamer Sohn.? Lasse ich die Katze nun aus dem Sack.
Es bringt nichts weiter um den heissen Brei zu reden, denn irgendwann kommt jedes Geheimnis ans
helle Licht.
?Sagtest du unser Sohn?? fragt er mich während er sich erhebt und langsam auf uns zukommt.
Ich nicke und küsse Kainan auf seinen Kopf.
Zufrieden lächelt ihn der Kleine an.
Seine leuchtenden Augen funkeln seinen Vater warm an.
Vorsichtig und als wäre unser Sohn zerbrechlich berührt Bash langsam die kleine Hand von Kainan.
Ein befreites und glückliches Lächeln breitet sich auf dem Gesicht von dem jungen Vater aus.
Ich lächle ebenfalls bescheiden: ?Möchtest du ihn halten??
Als hätte Bash einen Geist gesehen beäugt er mich mit grossen Augen.
Er nickt kaum erkennbar, da er immer noch sichtlich erschüttert ist.
Behutsam übergebe ich Kainan in seine Arme und setze mich auf den Stuhl an unserem Esstisch.
Die beide sehen einander tief in die Augen und strahlen über beide Ohren hinaus.
?Was für ein grosser und starker Junge du schon bist!? spricht sein Vater zu ihm und schüttelt ihn
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?Es sind ja auch schon über drei Jahre vergangen.? Vermerke ich und erinnere ihn an unsere erste
Begegnung zurück.
Ich bin sichtlich beruhigt, dass alles so gut gelaufen ist und Bash seinen Sohn anerkennt.
Überglücklich hält der junge Franzose sein eigenes Fleisch und Blut hoch in die Luft.
?Ich habe einen Sohn.? Spricht er mehr zu sich selbst.
Dann überkommen ihn alle Glücksgefühle und er schreit durch das gesamte Haus: ?Ich habe einen
Sohn!?
Ich beginne herzhaft zu lachen? noch nie habe ich ihn so erlebt wie eben.
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Kapitel 4
Verborgene Gefühle
Glücklich und zufrieden spielt Bash mit unserem Sohn Kainan vor dem gemütlichen Kamin.
Meine Mutter ist inzwischen von ihrem Besuch auf dem Marktplatz zurückgekehrt und hat uns
warmen Tee aufbereitet.
Draussen fallen die letzten Sonnenstrahlen auf die Erde.
Kühle Luft dringt durch das offene Fenster hinein.
Meine Mutter schenkt mir einen warnenden Blick? sie hat recht, leider ist es Zeit aufzubrechen.
Dies ist jedes Mal das Schlimmste wenn ich hier her komme.
Ich hasse Abschiede? doch ich weiss dass es kein Abschied für immer ist.
?Bash. Wir sollten langsam aufbrechen.? Teile ich ihm mit und erhebe mich von meinem Stuhl.
Enttäuscht und traurig sehen seine blau-grünen Augen in die meinen: ?Jetzt schon??
Ich nicke mit gesenktem Haupt: ?Im Schloss machen sie sich bestimmt schon sorgen.?
Auch wenn ich selbst noch gerne bleiben möchte, müssen wir aufbrechen.
Mit traurigem Blick ziehe ich meinen Pelzumhang an und warte darauf, dass sich Bash ebenfalls
bereit macht.
Nach weiteren Augenblicken spielt der junge Vater jedoch immer noch mit seinem Sohn? doch das
fröhliche Lachen in seinem Gesicht ist erloschen.
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Ich seufze nachdenklich, hocke mich zu den beiden runter und lege liebevoll meine Arme um Bashs
Hals.
Zärtlich schmiege ich mich an ihn.
Er erwidert meine Umarmung und lehnt seinen Kopf bedrückt gegen mich.
Unerwartet greift er mit seiner Hand die meine und streichelt diese behutsam.
?Es ist Zeit. Komm.? Langsam ziehe ich ihn hoch und lege seinen schwarzen Mantel um seine
Schulter.
Tränen beginnen sich in seinen wundervollen Augen zu sammeln, welche er sich jedoch schnell aus
dem Gesicht wischt.
?Es wird Zeit Kainan? Daddy und Mami müssen zurück zum Schloss.? Verabschiedet sich Bash von
ihm.
Seine Stimme ist brüchig und von grossem seelischem Schmerz getränkt.
Jetzt sieht auch unser Sohn enttäuscht aus: ?Kommst du morgen wieder??
Fragend schauen die grünen Augen, seinen Vater an.
Erneut muss sich Bash zusammen reissen: ?Ich weiss nicht, Daddy hat viel zu tun. Mach?s gut mein
Kleiner. Verärgere Oma nicht. Ich habe dich sehr lieb!?
Auch in meinen Augen beginnen sich Tränen zu sammeln, weshalb ich mich rasch wegdrehe, damit
niemand den Schmerz in meinem Herzen sehen kann.
Schon immer habe ich mir eine vollkommene Familie gewünscht... jetzt hätte ich sie? doch zu viele
Faktoren sprechen leider dagegen.
Ich verabschiede mich von meiner Mutter und Kainan ehe wir das Haus verlassen.
Auf dem Rückweg zum Schloss hat Bash kein einziges Wort mehr mit mir gesprochen.
Wahrscheinlich ist alles zu viel für ihn? er hat einen kleinen drei jährigen Sohn den er vermutlich nie
wieder sehen wird.
Ich fühle mich schlecht? hätte ich ihm die Begegnung mit Kainan ersparen sollen?
Unschlüssig starre ich auf die Zügel in meiner Hand, als ich einen Regentropfen auf meiner Stirn
spüre.
Ich blicke in den, mit grauen Wolken bedeckter Himmel hoch.
Das heisst wohl, dass wir völlig durchnässt im Schloss ankommen werden.
Vor dem Schloss angekommen, übergeben wir unsere nassen Pferde zwei Stallburschen welche sie
umsorgen.
Es kübelt immer noch wie aus Eimern.
Grosse Regentropfen fallen auf den Pflastersteinboden vor dem Schloss.
Schweigend begeben wir uns mit grossen Schritten die Treppe zum Palast hoch.
Ich entschliesse mich die Hintertür zunehmen, da es mir weniger auffallend erscheint.
Bevor wir durch die Tür gehen halte ich inne.
Meine Gesichtszüge versteinern sich und ich drehe mich schwungvoll zu Bash um welcher hinter mir
steht und mich verdutzt anstarrt: ?Hör zu, du darfst mit niemandem darüber sprechen! Keiner weiss es
ausser Kiril und Finn, und niemand weiteres soll es je erfahren? denn es könnte mich meinen Kopf
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Ungläubig beäugt der Braunhaarige mich.
Ich musste solche Massnahmen ergreifen? alles oder jeder der dem König ein Dorn im Auge ist, wird
bei Seite geschafft.
Zustimmend nickt der braunhaarige mir schliesslich zu.
Er weiss, dass es da nichts mehr zu sagen gibt, denn er will nicht dass das Wohl unseres Sohnes in
Gefahr ist.
Ich drehe mich wieder zur Tür und öffne diese als Bash mich unerwartet zurückzieht.
Fassungslos schaue ich ihn an und bemerke dabei, wie sinnlich und intensiv er mir in die Auge sieht.
Gerade will ich etwas ansetzen, als er unverhofft seine weichen Lippen auf meine legt.
Ich schliesse meine Augen und gebe mich seinem Kuss voll und ganz hin.
Seine Lippen auf meinen zu spüren, fühlt sich so beängstigend vertraut an.
Es gibt keine Unsicherheit, keine schüchternen Bewegungen, keine falsche Zurückhaltung.
Wir sind in diesem Moment einfach nur Bash und Anais.
Instinktiv schlinge ich meine Arme um seinen Nacken und ziehe ihn etwas zu mir runter.
Seine Zunge bittet um Einlass ehe sie feurig miteinander beginnen zu tanzen.
Zärtlich nimmt er mein Gesicht in seine Hände und küsst mich immer fordernder.
Im Regen stehend, küssen wir uns voller Verlangen und Leidenschaft als hätten wir nie etwas anderes
gemacht.
Zögernd und widerwillig lassen wir voneinander ab, doch immer noch hält er mein Gesicht in seinen
Händen.
Sein Körper bebt? ob vor Sehnsucht, vor Verlangen oder einfach weil er glücklich ist.
Vorsichtig berührt er meine Stirn mit seiner: ?Du hast mir das wunderbarste auf der Welt geschenkt
Anais.?
Ich lächle erleichtert und gebe ihn einen letzten, sanften Kuss.
Wir sind so aufeinander fixiert, dass wir jegliches um uns herum ausgeblendet haben.
Als plötzlich eine Stimme uns aufweckt: ?Anais!?
Rasch fahren wir wie zwei aufgeschreckte Rehe auseinander.
Zu unserem Glück ist es nur Ritter Kiril welcher mich warnend beäugt: ?Du solltest rein gehen, ehe
eine Wache euch erspäht oder du dir eine Erkältung holst.?
Der junge Ritter hat Recht, es ist äusserst dumm von uns gewesen.
Zum einen weil wir erwischt werden könnten und zum anderen weil Bash bereits verheiratet ist.
Schweigend verabschieden wir uns voneinander, werfen uns noch einen letzten Blick zu und gehen in
entgegengesetzte Richtungen.
Am nächsten Tag bin ich bereits schon wieder früh auf den Beinen.
Unser König möchte der Königsfamilie unser Reich näher bringen und hat sich so zu einem kleinen
Stadtrundgang entschieden, welchen er selbst leitet.
Dies natürlich unter dem Schutz seiner treusten Ritter? darunter zählen auch Kiril und Finn.
Neben mir sind noch drei weitere Hofdamen mit dabei, mit eingeschlossen meiner Schwester Adda.
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Als nächstes begeben wir uns auf den belebten Stadtmarkt, der sich im Zentrum der Hauptstadt
befindet.
Der Marktplatz ist mehr als nur ein Ort wirtschaftlichen Handelns und Strebens? hier zeigen sich die
verschiedenen Gesichter des unseres Landes? ausgelassenes Treiben und tief gelebte Frömmigkeit,
Narrenspektakel und Geissler Umzüge, Bürger in feinen Gewändern neben Bettlern und unehrlichen
Leuten wie Henker, Banditen und Totengräber.
Während wir an den verschiedensten Ständen vorbeiziehen, bemerke ich immer wieder wie Bash
mich heimlich beobachtet.
Gekonnt versuche ich seine Blicke zu ignorieren und lasse mir nichts anmerken.
Ich schaue mir gerade einen dunkelblauen Stoff an, welcher mit schwarzen Mustern verziert ist.
Mit meinen Augen durchforsche ich den Stand des Kaufmannes weiter und erspähe noch einen
anderen Stoff in einem helleren Blauton, der ja sogar fast schon weiss scheint.
Dies wäre doch eine schöne Kombination für ein neues Kleid.
Ich bin so in meiner Kreativität vertieft, dass mir nicht aufgefallen ist wie König Francis neben mich
getreten ist: ?Ihr scheint offenbar einen Farbtick zu haben. Habt ihr auch Kleidung welche nicht in
Blautönen sind??
Perplex knistere ich den schönen Stoff in meinen Händen zusammen.
Mit hochgezogenen Augenbrauen gucke ich den blonden König an, welcher mich schelmisch an
grinst.
?Mhm? Unterwäsche.? Antworte ich ebenfalls mit einem frechen Grinsen, worauf sich die
Mundwinkel des Königs noch weiter nach oben ziehen.
Ich wende mich wieder den Stoffen zu als es plötzlich einen Trubel auf dem Marktplatz gibt.
Eine Person mit dunkler Kapuze auf einem schnell galoppierenden Pferd reitet durch den überfüllten
Platz und rammt dabei auch einige Bürger.
Weit hinter ihm verfolgt ihn die Stadtwache, die allerdings ohne Pferde den Dieb kaum zu greifen
bekommen werden.
Die herabfallende Reaktion unseres Königs bleibt mir natürlich nicht unentdeckt.
Sein grimmiger Blick und seine rümpfende Nase sprechen Bände.
Er will vor dem französischen König nicht dümmlich dastehen, weshalb ich als Erste handle.
Blitzschnell durchforsche ich den Markt und erblicke drei Pferde? eines an einem Zaun angebunden,
die anderen beiden an einer leeren Kutsche befestigt.
Schwungvoll zerre ich an meinem Kleid und ziehe den Rock somit weg? ich habe eben eine geniale
Schneiderin, welche meine Kleider so anfertigt dass ich sie praktisch verwenden kann.
Unter den Rock trage ich eine ebenso dunkelblaue, enganliegende Hose welche fast schwarz scheint.
Die bewundernswerte Gesichtsausdrücke der anderen, entgehen mir keines Wegs, doch ich bin eben
keine einfache Hofdame und dies weis unser geachteter König nur zu gut.
Den unteren Teil meines Kleides werfe ich provokant dem jungen König aus Frankreich zu: ?Gebt
Acht, dass es nicht knittert.?
In schnellem Tempo, eile ich mit meinen höheren Schuhen zu dem Pferd, welches an dem Zaun
angebunden ist.
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Fest presse ich meine Schenkel zusammen, treibe das Pferd an und nehme die Verfolgung auf.
Ich kenne mich mit jeglichen Arten von Pferden aus und da ich so zu sagen im Sattel geboren wurde,
bin ich eine ausgezeichnete Reiterin.
In scharfem Galopp rase ich durch die Hauptstadt unseres Landes.
?Macht den Weg frei!? rufe ich um die Bürger zu warnen.
Ich überhole die Stadtwache und erblicke in der Ferne den Flüchtigen.
In ebenso hohem Tempo reitet er auf das Westtor zu? er darf uns nicht entkommen!
Vielleicht handelt es sich hierbei nicht nur um einen Dieb sondern um einen gefährlichen Spion.
Mit weiteren Tritten treibe ich das braune Pferd weiter an.
Ich reite wie der Wind, als ich neben mir die erhoffte Unterstützung von Ritter Kiril und Finn erhalte.
Zu dritt haben wir schon einiges erlebt und die eine oder andere Heldentat vollbracht? dies wird
wieder eine.
Wir nähern uns mit jedem Schritt unserem Ziel.
Während Finn eine gute Pferde länge hinter mir ist, hat mich Kiril bereits überholt und ist dem
Flüchtigen nur noch eine halbe Pferdelänge hinter her.
Schon bald befindet er sich neben ihm und gibt ihm einen kräftigen Schubs von hinten, wodurch er
von seinem Pferd fällt.
Ritter Kiril und Ritter Finn kümmern sich sofort um den Dieb und binden seine Hände hinter dem
Rücken zusammen.
Ich hingegen verfolge das aufgeschreckte Pferd, greife nach seinem Zügel und bringe es so langsam
zum Stehen.
Triumphierend grinse ich meine beiden Helfer an, welche sich ein Lachen ebenfalls nicht verkneifen
können.
Siegesreich reiten wir mit dem Gefangenen zurück.
König Radovid schenkt uns einen lobenden Blick, als wir den Dieb der Stadtwache übergeben welche
ihn anschliessend in ein düsteres Verlies sperren.
Strahlend werden wir von den anderen empfangen.
Unauffällig tritt Bash neben mich: ?So kenne ich dich.?
Lächelnd sehe ich zu ihm hoch.
Ein neuer Funken ist zwischen uns deutlich spürbar.
Es ist wieder diese aufregende Energie wenn ich ihn sehe und meine Zeit mit ihm verbringen kann.
Auch wenn ich mich mit ihm noch gerne unterhalten würde, begebe ich mich zu den anderen
Hofdamen unseres Königs.
?Das hast du gut gemacht.? Lobt mich Radovid worauf ich mich höflich und dankend verneine.
Auch Francis kommt zu mir: ?Ihr seid wohl nicht einfach die bildschöne Hofdame des Königs.?
Die Augen beider Könige treffen sich.
?Langweilige Hofdamen gibt es bei uns nicht.? Kontert Radovid mit arrogantem Unterton, während er
die Hofdamen von Francis mit herabfallendem Blick mustert.
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