Samsung Electronics Co Ltd - software

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Finance & Ethics Research
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9103 Diex 204
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Samsung Electronics Co Ltd
ISIN
Währung
FER-eKGV
Mitarbeiter
Marktkap. in Mio. EUR
Unternehmenssitz
FER Branchengruppe 1
FER Branchengruppe 4
KR7005930003
KRW
KGV-B 10-15
310.036
222.279.189,800
Seocho-gu
IT/Telekommunikation
Telekomausstattung
EDA-Kriterien (Positiv-/Negativ-Kriteriologie)
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Rüstung
Rüstung speziell
Tierversuche
Gentechnik
 trifft zu
Atomenergie
Erneuerbare Energie
Umweltorientierung
Global Compact Mitglied
 trifft nicht zu
Produkte und Dienstleistungen
 Smartphones / Tablets
 Verbraucherelektronik
 Telekomausstattung
 Computer und Zubehör
 Software
 Halbleiterelektronik
Top Fonds, welche verstärkt in Samsung Electronics Co Ltd investieren
ISIN
LU0114760746
LU0132412106
IE00B0M63177
CH0017844686
LU0011963245
Fonds
Templeton Growth Euro Fd.A acc EUR
ABD Gl.EM Eq.A2 USD
iShares MSCI Em. Mar.UCITS ETF Inc
CSIF(CH)Emerging Markets In.Blue DA
ABD Gl.A.Pac.Eq.A2 USD
FER Fonds-Rating
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EDA
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FER Bewertungskommentar
Samsung Electronics Co Ltd ist neben Hauptkonkurrent Apple Inc. der größte Smartphone- und ConsumerElectronic-Konzern der Welt. – Im September 2014 verhängte die EU-Kommission eine Strafzahlung in Höhe
von 82,7 Mio. Euro gegen Samsung aufgrund illegaler Preisabsprachen mit Mitbewerbern im Zusammenhang
mit Smartcard-Chips. – Gegen Samsung wurde im August 2013 von der brasilianischen Regierung Klage eingereicht, da schlechte Arbeitsbedingungen in einem brasilianischen Werk vorgeherrscht haben. – China Labor
Watch deckte in Zulieferfabriken von Samsung mehrmals Fälle von Kinderarbeit auf. Samsung verfolgt eigenen
Angaben zufolge eine Null-Toleranz-Politik in puncto Kinderarbeit und soll mit China Labor Watch zusammenarbeiten, um solche Fälle aufzudecken. – Kinderarbeit soll es verstärkt auch in Rohstoffminen in Krisenregionen geben. Weil die Lieferkette von Elektronikkonzernen selten transparent ist, können Samsung und Co auch
nicht ausschließen, dass ihre verwendeten Rohstoffe aus solchen Krisenregionen stammen. – Samsung und
Konkurrent Apple führen seit 2011 einen wechselseitigen Smartphone-Patentkrieg. Laufend kommt es zu Klagen und Gegenklagen. – Im Juni 2013 erwirkte Samsung ein Import- und Verkaufsverbot der iPhones in den
USA, nur zwei Monate später hob die US-Regierung mittels Veto diese Entscheidung auf. – Der Elektronikkonzern befand sich mit seinem Tochterunternehmen Samsung Techwin auf der Liste der SIPRI Top 100 Waffen
produzierenden Unternehmen, da Rüstungsgüter hergestellt werden. Ende 2014 wurde die Beteiligung an
Techwin an ein koreanisches Unternehmen verkauft und Samsung scheidet somit auch aus der SIPRI-Liste aus.
– Samsung setzt sich für Sozialfürsorge, Kunst- und Kulturprojekte sowie für den Freiwilligendienst ein. – Samsung Electronics entwickelte ein umweltfreundliches Mobiltelefon, dessen Produktion pro Tonne Rohmaterial
eine CO2-Reduktion von 2,16 Tonnen bewirken soll. – Nichtsdestotrotz hinkt Samsung bezüglich Umwelt- und
Klimaschutz noch hinterher und ist wenig transparent. Eine zusätzliche Umweltbelastung stellt 2016 die Vernichtung von mehreren Mio. Smartphones dar, die wegen eines Akku-Fehlers von Samsung entsorgt anstatt
recycelt werden.
Umwelt, Ethik und Wirtschaft
Im Geschäftsjahr 2015 setzte Samsung weltweit mehr als 177 Mrd. US-Dollar um, ein leichter Rückgang im Vergleich zum Jahr davor (182,3 Mrd. US-Dollar). Der Gewinn ging ebenso von 20,4 auf 16,52 Mrd. US-Dollar zurück. Für das Gesamtjahr 2016 wird allerdings ein starker Ergebniseinbruch erwartet, weil das Unternehmen
wegen großen Sicherheitsproblemen die Produktion des neuen Smartphones Galaxy Note 7 einstellen und die
Geräte, deren Akku große Explosionsgefahr aufweist, mit einem Wert von mindestens 5,0 Mrd. US-Dollar vernichten muss (siehe unten). Seit 2013 büßt Samsung Marktanteile ein, weil die Konkurrenz von Billiganbietern
aus China immer größer wird. Während Samsung 2013 noch auf einen Marktanteil von über 31 % kam, machte
dieser 2015 nur noch 22,4 % aus. Samsung Electronics und Konkurrent Apple bieten sich bereits seit Jahren
einen regelrechten Kampf um die Weltmarktführung bei Smartphones. 2015 kam Samsung auf einen Marktanteil von 22,4 %, Apple auf 16,1 %. Weit abgeschlagen befinden sich derzeit noch die stark steigenden Konkurrenzfirmen aus China: Huawei mit 7,5 %, Lenovo mit 5,3 % und Xiaomi mit 4,9 %.
Im Herbst 2015 kündigte Samsung überraschend den Abbau von 10.000 Arbeitsplätzen am Hauptsitz in Südkorea an, dies entsprach rund 10 % der gesamten Belegschaft. Als Grund wurde der anhaltend schwache Smartphone-Markt angegeben, der im zweiten Quartal 2015 bei Samsung einen Gewinnrückgang von fast 40 % bewirkt hat. Eingespart wird hauptsächlich in den Personal-, Finanz- und PR-Abteilungen.
Im September 2015 verkündeten Samsung und der bekannte Axel Springer-Verlag eine Kooperation im Bereich
Nachrichten. Damit sollen in Zukunft Nachrichten schneller, direkt und ohne Umwege auf Smartphones gebracht werden. Bekanntgegeben wurde auch die Kooperation mit Mastercard, um mit dem eigenen Nahfunkbezahldienst SamsungPay gegen die starte Konkurrenz von Apple anzukämpfen.
Im November 2014 gab Samsung bekannt, sich von seinen Beteiligungen in der Chemie- und Rüstungsbranche
zu trennen. Bis Mitte 2015 wurden die Verkäufe der Beteiligungen an Samsung Techwin, Samsung General
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Chemicals, Samsung Total und Samsung Thales für knapp 1,4 Mrd. Euro an den Konkurrenten Hanwha abgeschlossen. Seither konzentriert sich Samsung stärker auf das Kerngeschäft. Gestartet wurde außerdem ein Aktienrückkauf mit einem Volumen von rund 2,0 Mrd. US-Dollar, um den Aktienkurs zu stabilisieren und den Anlegern mehr Rendite zu bringen. Diese Maßnahmen wurden im Zuge einer Konzernumstrukturierung getroffen,
die seit längerer Zeit bei Samsung durchgeführt wird. Auf der Führungsebene soll es ebenso bald zu einem Generationenwechsel kommen. Der über 70-jährige Samsung Chairman und Firmenpatriarch Lee Kun-Hee war
nach seinem Herzinfarkt im Mai 2014 lange Zeit im Krankenhaus und soll nun seine Kinder langsam auf die Unternehmensübernahme in den kommenden Jahren vorbereiten. Er galt auch 2016 weiterhin als der reichste
Mensch Südkoreas.
Im Oktober 2016 musste Samsung die Produktion des erst im August auf den Markt gebrachten
Smartphones Galaxy Note 7 einstellen, nachdem massenhaft Akkus explodiert waren und auch ein
Akkuaustausch nach einer großangelegten, weltweiten Rückrufaktion die Situation nicht verbessert
hat. Zudem konnte nicht einmal die Ursache ermittelt werden, warum die Akkus überhitzten und letztendlich
explodierten, obwohl Samsung einer der wenigen – wenn nicht sogar der einzige – Smartphonehersteller ist,
der Akkus selbst in Labors testet. Samsung hat angekündigt, die gesamten Geräte zu vernichten – und damit
einen Warenwert von insgesamt 5,0 Mrd. US-Dollar. In den USA wurden Note 7-Modelle sogar bereits auf Flügen verboten. Nachdem der Elektronikkonzern vorerst von keinen massiven Auswirkungen auf die Unternehmensergebnisse ausgegangen ist, rechnet er nun doch mit einem größeren Gewinneinbruch infolge des Note 7Debakels. Mittlerweile ist auch der Aktienkurs des Unternehmens von seinem Allzeithoch von knapp 550 Euro
binnen kürzester Zeit auf unter 490 Euro abgerutscht. Im Oktober erholte sich die Aktie zwar wieder leicht auf
530 Euro, es wird jedoch spätestens nach Veröffentlichung der Unternehmensergebnisse und einem tatsächlichen Gewinneinbruch für das Jahr 2016 davon ausgegangen, dass der Aktienkurs erneut einbrechen könnte.
Umweltschutzorganisationen befürchten wegen der millionenfachen Vernichtung bzw. Entsorgung der Note 7Geräte einen massiven Schaden für die Umwelt und das Klima, weil sie geschreddert und verbrannt werden
sollen. Kritisiert wird, dass Samsung wertvolle Komponenten nicht recyceln möchte. U.a. enthalten Smartphones auch Metalle aus Krisenregionen in Zentralafrika, die häufig durch Sklaven- oder Kinderarbeit gewonnen
werden. Für Samsung sind solche Metalle aber in so geringen Mengen in den Geräten enthalten, dass ihre
Rückgewinnung viel zu aufwendig wäre.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat in einem Anfang 2016 veröffentlichten Bericht die
Missstände von Kobaltminen im Kongo aufgezeigt. In dem Report werden die größten Smartphone- und Laptop-Hersteller der Welt kritisiert, Kobalt (ein Basisrohstoff für die Produktion von Lithium-Ionen-Akkus) aus
dieser Krisenregion zu beziehen und damit indirekt Kinderarbeit zu unterstützten. Für Samsung, Apple und Co
sei eine vollständige Transparenz ihrer Lieferkette nahezu unmöglich, weshalb sie auch nicht ausschließen
könnten, dass ihr verwendetes Kobalt aus Krisenregionen wie dem Kongo stamme.
Im September 2014 verhängte die EU-Kommission eine Strafzahlung gegen die drei Technologiekonzerne Samsung, Philips und Infineon. Die Unternehmen sollen illegale Absprachen im Zusammenhang mit SmartcardChips für SIM-Karten, Bankkarten, Pässe und Pay-TV-Karten getroffen haben. Das Marktverhalten für Smartcard-Chips sei von den Konzernen zwischen September 2003 und September 2005 abgesprochen worden. Den
Großteil der Strafe musste Infineon mit 82,7 Mio. Euro zahlen, Philips wurde mit 20 Mio. Euro belangt und
Samsung bekam aufgrund Kooperation mit dem Behörden einen 30%igen Nachlass und zahlte etwa 35 Mio.
Euro. Das japanische Unternehmen Renesas ging trotz Beteiligung am Kartell straffrei aus, weil es auf die Missstände aufmerksam gemacht hat.
Im August 2013 wurden Fälle von Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen aufgedeckt. Samsung wurde von
der brasilianischen Regierung aufgrund schlechter Arbeitsbedingungen im brasilianischen Werk Manaus verklagt, zusätzlich reichten 1.200 Arbeiter dieser Fabrik individuelle Klagen gegen Samsung ein. Das Arbeitsministerium kritisierte den Elektronikkonzern, dass er seine Arbeiter gesundheitlichen Risiken durch zu hohes Arbeitstempo am Fließband und sich wiederholende Arbeit aussetzt. Bis zu 15 Stunden täglich, davon rund zehn
Stunden stehend, müssen die Beschäftigten in der Manaus-Fabrik arbeiten, teilweise 27 Tage am Stück. Brasili-
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anischen Medienberichten zufolge dürfen Arbeiter für das Einpacken eines Smartphones mit Ladegerät, Batterie und Kopfhörern nur maximal sechs Sekunden benötigen, für das Verpacken eines Fernsehgerätes lediglich
4,8 Sekunden. Diese Tätigkeit müssen sie bis zu 6.800 Mal am Tag wiederholen. Die Regierung Brasiliens forderte einen „gemeinschaftlichen moralischen Schadensersatz“, welcher umgerechnet rund 82,2 Mio. Euro betrage. Samsung versprach laut Medienberichten, diese Anschuldigungen zu prüfen und diesbezüglich mit den Behörden Brasiliens zusammenzuarbeiten.
Samsung wurde von der Arbeitsrechtsorganisation China Labor Watch (CLW) beschuldigt, in den chinesischen
Zulieferbetrieben des Elektronikkonzerns Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren zu beschäftigten und bis zu
189 Überstunden pro Arbeiter im Monat einfach hinzunehmen. Laut CLW wurden beispielsweise in der Zulieferfabrik HEG sieben Kinder entdeckt, die mit ausbeuterischen Arbeitsbedingungen konfrontiert waren. Aufgrund dieser Anschuldigungen verkündete Samsung im September 2012 die strikte Überprüfung seiner 250
Zulieferbetriebe. Samsung drohte diesen bei Aufdeckung von rechtswidrigem Arbeitsverhalten mit Vertragskündigungen. In China allein produzieren mehr als 100 Betriebe ausschließlich für Samsung. Im September
2012 begann Samsung mit einer umfassenden Prüfung seiner Zuliefer-Fabriken. Rund 100 Experten wurden
nach China geschickt, welche die Betriebe dort genau unter die Lupe genommen haben. Sie bestätigten, dass
Arbeiter massenhaft Überstunden leisten müssen und sogar hoch bestraft würden, sollten sie zu spät zur Arbeit
kommen. Samsung drängte seine chinesischen Zulieferbetriebe, die Arbeitsverträge sofort korrekt zu formulieren und die Fabriken den Sicherheitsstandards anzupassen sowie die Arbeiter sicherheitstechnisch zu schulen.
Die Prüfer von Samsung konnten zwar nicht direkt Kinderarbeit aufdecken, China Labor Watch gab allerdings
an, dass laut Mitarbeiterbefragungen sehr wohl Kinder als Fabrikarbeiter eingesetzt würden – im Zulieferwerk
HEG beispielsweise sogar bis zu 100 Kinder.
Ende August 2014 legte China Labor Watch erneut ein Dokument vor, das nach wie von keiner Besserung der
Situation berichtet. Samsung nahm zu dem Bericht Stellung und behauptete, dass eigenen Untersuchungen
zufolge keine Kinder oder Schüler in der betroffenen HEG-Fabrik ausfindig werden konnten, bot aber auch eine
gemeinsame Untersuchung mit China Labor Watch an. Erst wenige Wochen zuvor hatte Samsung die Zusammenarbeit mit einer Fabrik eingestellt, in der die Arbeitsrechtsorganisation Kinderarbeit aufgedeckt hatte.
Samsung gibt selbst an, eine Null-Toleranz-Strategie in puncto Kinderarbeit zu verfolgen. Im Oktober 2014 klagte die HEG-Fabrik China Labor Watch schließlich auf Verleumdung und übler Nachrede. Der Samsung-Zulieferer
beharrt darauf, dass keine Kinderarbeit in der Fabrik geduldet werde, es seien bei Prüfungen durch lokale Behörden außerdem auch keine Beweise dafür gefunden worden. Es ist das erste Mal, dass ein Zulieferer des
Konzerns in so einem Fall Klage eingereicht hat. Sollte die Klage durchgehen, könnten künftig auch weitere
Zulieferunternehmen gegen solche Vorwürfe Beschwerde einreichen.
Seit 2013 werden jährlich alle knapp 250 Samsung-Fabriken von Unternehmensexperten durchgehend geprüft.
Samsung gibt an, sollte Kinderarbeit tatsächlich aufgedeckt werden, würden die Arbeitsverträge mit den betreffenden Fabriken sofort gekündigt. Dass Samsung mit seiner Überprüfung aber keinen allzu großen Überblick über die Fabriken hat, beweisen wiederum neue Ermittlungen von China Labor Watch. Im Juni 2014 sendete Berichten zufolge China Labor Watch einen Ermittler in die chinesische Fabrik Shinyang Electronics, einem
Samsung-Zulieferer. Binnen kürzester Zeit entdeckte dieser fünf Kinder unter 16 Jahren und in den darauffolgenden Tagen noch ein paar weitere, die in diesem Werk unter rechtswidrigen Umständen beschäftigt waren.
Es sollen vom Ermittler zudem auch die Bezahlung von Niedriglöhnen, exzessive Arbeitszeiten und Missachtung
der einfachsten Sicherheitsregeln aufgedeckt worden sein. Dass eine externe Organisation solche Missstände in
den Fabriken nachwievor aufdeckt, lässt an Samsungs Engagement zur Bekämpfung von schlechten Arbeitsbedingungen zweifeln.
Samsung soll laut Public Eye in seinen Fabriken verbotene und hochgiftige Stoffe einsetzen, ohne die Arbeiter
informiert und geschützt zu haben. Es sollen rund 140 Arbeiter an Krebs erkrankt sein, wobei bereits 50 davon
gestorben seien. Der Großteil der Arbeiter stammt aus armen Familien, die die Krebsbehandlungen selbst bezahlen müssen, da der Konzern sich jeglicher Verantwortung entzieht. Samsung gibt zwar an, seit dem Jahr
2004 keine giftigen Stoffe wie PVC und BFR in der Produktion einzusetzen, nachgewiesen kann dies jedoch
nicht werden. In sechs Fabriken wurde unter anderem das hochgiftige Lösungsmittel Benzol entdeckt. Kritisiert
wurde auch, dass Samsung die Zusammenarbeit mit Gewerkschaften ablehnt, was Transparenz und eine Ver-
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besserung der Situation praktisch unmöglich mache. Der Konzern wurde aufgefordert, den Einsatz von Giftstoffen bei der Produktion zu unterlassen und künftig mit Gewerkschaften zusammen zu arbeiten, um den Arbeitnehmerschutz zu verbessern. Bereits im Jahr 2008 deckte das von der EU geförderte Projekt makeITfair unwürdige Arbeitsbedingungen in solchen Betrieben auf. In den asiatischen Freihandelszonen, in denen die Zulieferbetriebe angesiedelt sind, sollen auch Proteste der Arbeiter brutal unterdrückt worden sein.
Seit dem Jahr 2011 führen Samsung Electronics und Konkurrent Apple Inc. einen regelrechten SmartphoneKrieg. Grund sollen wechselseitige Patentverletzungen sein. Im Mittelpunkt stehen Apples „iPhone“ sowie Samsungs Smartphone „Galaxy“. Es folgten Klagen und Gegenklagen am laufenden Band. Ende 2011 schaltete sich
schließlich die EU-Kommission ein. Geprüft wird seither die Patentpolitik beider Konzerne, da es in der Mobilfunkbranche offenbar keine faire und angemessene Lizenzvergabe geben soll. Im Sommer 2012 wurde Samsung zu mehr als einer Milliarde US-Dollar Schadensersatz an Apple verurteilt, im März 2013 wurde diese Strafzahlung aber von einem kalifornischen Gericht für ungültig erklärt und halbiert. Im Juni 2013 konnte Samsung
einen ersten Teilsieg erringen. Der Elektronikkonzern erwirkte in den USA ein Importverbot aus Produktionsland China sowie ein Verkaufsverbot für iPhone 4, iPhone 3 und 3GS sowie des iPad und iPad 2 mit MobilfunkAnbindung. Die US-Handelskommission ITC entschied, dass Apple gegen fünf Samsung-Patente verstoßen hat.
Nur zwei Monate später erfolgte dann der Rückschlag für Samsung, kurz bevor Import- und Verkaufsverbot in
Kraft treten sollten. Die US-Regierung blockierte die Entscheidung der ITC mit einem Veto. Es soll laut Medien
geheißen haben, diese Entscheidung sei zum Wohle der Konsumenten getroffen worden. Apple zeigte sich
sichtlich erfreut. Im Mai 2014 entschied ein Geschworenengericht, dass Samsung seinem Konkurrenten rund
120 Mio. US-Dollar für die Verletzung von drei Apple-Patenten zahlen muss. Bezüglich zwei weiterer Patente ist
Samsung aber freigesprochen worden. Im November 2014 entschied auch eine US-Richterin, dass Samsung
Lizenzgebühren an Apple bezahlen muss, sollte der Smartphone-Hersteller weiterhin Patente des iPhoneHerstellers verletzen. Im August 2015 kam es dagegen zu einer überraschenden Wende im Patentstreit. Ein
wichtiges Designpatent um das iPhone 3G, welches im Fokus des Streits gestanden ist und im November 2008
von Apple eingereicht wurde, wurde vom US-Patentamt nun für ungültig erklärt, da Apple es rückwirkend auf
das Design von 2007 gültig machen wollte. Bis November 2008 haben jedoch bereits Samsung und LG ähnliche
Designpatente eingereicht, weshalb das Patentamt entschied, dass das im November 2008 von Apple eingereichte Patent tatsächlich erst ab diesem Zeitpunkt gültig wurde. Apple hätte sein Design damals also nicht
mehr schützen dürfen. Derzeit hat Samsung Angaben zufolge die noch offenstehende Zahlung an Apple in Höhe
von insgesamt einer halben Milliarde US-Dollar noch nicht bezahlt. Da es in diesem Fall nun zu einer überraschenden Wendung gekommen ist, könnte nun doch Samsung als endgültiger Sieger hervorgehen. Dann würde
auch die hohe Zahlung an Apple ausfallen. Im Rechtsstreit um abgerundete Ecken der Smartphones entschied
ein US-Berufungsgericht im Herbst 2016 wiederum zugunsten von Apple, Samsung droht erneut eine Schadensersatzzahlung in Höhe von 119 Mio. US-Dollar.
Samsungs Mitbewerber LG reichte im September 2012 gegen den Elektronikkonzern eine Klage bezüglich
OLED-Patente ein und warf Samsung vor, Industriegeheimnisse gestohlen zu haben. Samsung verwies darauf,
dass er der einzige OLED-Hersteller sei und keinen Grund dazu hätte, Technologien von anderen Unternehmen
zu stehlen. Vielmehr sorge man sich darüber, dass Mitbewerber Firmengeheimnisse von Samsung stehlen würden. Samsung reagierte mit einer Gegenklage. Der Streit betraf in erster Linie Tochterunternehmen beider
Großkonzerne, Samsung Display und LG Display. Im September 2013 wurde der Patentstreit beigelegt, die beiden Konzerne einigten sich sogar auf eine Kooperation bei der Produktion der nächsten Generation von Displays.
In einem im Juni 2010 veröffentlichten Bericht von Greenpeace über den sogenannten „Leitfaden zur grünen
Elektronik“ geriet Samsung Electronics unter scharfe Kritik. Der Konzern wurde nämlich der Nichteinhaltung
von Versprechen und Kundentäuschung bezichtigt, weil seine als umweltfreundlich beworbenen Produkte gar
nicht umweltfreundlich seien.
2008 wurde der langjährige Unternehmenschef Lee Kun-Hee aufgrund Steuerhinterziehung und Untreue verklagt und gab daraufhin seinen Rücktritt bekannt. Die Ermittlungen hatten begonnen, als ein ehemaliger Chef
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der Samsung-Rechtsabteilung Vorwürfe äußerte, dass diverse Manager Geld unterschlagen und eine Schmiergeldkasse geführt hätten.
Samsung war mit seiner ehemaligen Tochter Samsung Techwin auch in der Rüstungsindustrie aktiv. Es wurden
diverse Militärfahrzeuge, Sicherheitstechnik, Haubitzen und weitere Rüstungsgüter hergestellt. Auch auf der
Liste der SIPRI Top 100 waffenproduzierenden Unternehmen war Samsung Techwin jahrelang vertreten. Ende
2014 verkaufte Samsung jedoch seine Tochter und konzentriert sich seither nur noch auf das Kerngeschäft
Consumer Electronics.
Samsung Electronics engagiert sich für Sozialfürsorge, für den Freiwilligendienst, für Kunst und Kultur
sowie für Ausbildung und Studium von jungen Menschen. Unter anderem stellte der Elektronikkonzern
auf dem „Samsung Africa Forum“ in Kapstadt im März 2013 einen Prototypen für ein mit Solarstrom
betriebenes Minikrankenhaus für ländliche Regionen vor, welches eine Augen- und Bluttestabteilung, eine
Zahnklinik und Ohrenklinik besitzt. Das gesamte Krankenhaus wird durch die Photovoltaik-Paneele auf dem
Dach des Krankenhauscontainers betrieben. Samsung präsentierte auch die solarbetriebene Internetschule,
welche in einem Container mit zwölf Metern Länge ein Klassenzimmer für 28 Schüler unterbringt. Die Internetschule, welche von Samsung und seinen Mitbewerbern Microsoft und Intel sowie von learnthings Africa gefördert wird, führte in einem Modellprojekt bereits zu einem Anstieg der Erfolgsquote bei den Maturaprüfungen
auf 97 % binnen drei Jahren.
Samsung konnte in den vergangenen Jahren etliche Preise und Auszeichnungen für sich gewinnen, unter anderem 37 CES Innovation Awards, die Auszeichnung Green Communication sowie fünf europäische EISAAuszeichnungen im Jahr 2010.
Der Konzern präsentierte Ende des Jahres 2008 ein allergiker- und umweltfreundliches Mobiltelefon. Das Gehäuse des Telefons besteht aus Bio-Plastik, das aus Mais gewonnen wird. Bei dieser Herstellungsmethode
konnte pro Tonne Rohmaterial eine CO2-Reduktion von 2,16 Tonnen erzielt werden. Dennoch wird Samsung
seit Jahren für seine mangelnde Transparenz im Bereich Umweltschutz im Unternehmen kritisiert. Positiv hervor sticht Samsung aber bereits mit seinen neuen Maßnahmen im Bereich Klimaschutz und der Steigerung der
Energieeffizienz von Geräten.
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