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Gleichgesinnte: Die ALS-Vorstandsmitglieder Gérard Guyon, Dino Totaro und
Rodolphe Chevalier (v.l.n.r.) genießen Wein am liebsten in gemütlicher Runde.
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Gastro & Commerce
Erfahrung ist alles
Den Beruf des Sommeliers zu fördern und Weinliebhaber zu vereinen sind
zwei der Aufgaben, die sich die „Association Luxembourgeoise des
Sommeliers“ gestellt hat. Umgeben von edlen Tropfen aus aller Herren
Länder gaben uns Gérard Guyon und Dino Totaro einen Einblick in ihre Welt.
Text: Renée Ries ([email protected]) / Foto: Ute Metzger
„Qui sait déguster, ne boit plus jamais un vin,
mais goûte ses secrets“. Dieses Zitat des Surrealismus-Meisters Salvador Dalí prangt an der
Wand der Vinoteca am Fischmarkt, wo wir
uns mit Gérard Guyon und Dino Totaro verabredet haben. Der Rahmen für das Gespräch
mit dem Präsidenten und dem Sekretär und
Schatzmeister der „Association Luxembourgeoise des Sommeliers“ (ALS) könnte nicht
besser gewählt sein.
Den Weltverband der Sommeliers gibt es
seit 1969, die ALS dagegen erst seit 1988.
„Davor haben die Luxemburger nur an den
nationalen Wettbewerben in Belgien teilgenommen“, erklärt Dino Totaro. „Irgendwann
wollten sie endlich ihre eigenen und haben
deshalb die ALS gegründet.“ Verantwortlich
dafür waren Claude Phal, Besitzer des ZweiSterne-Restaurants „La Bergerie“, und sein
Sommelier Fernand Klée. Dritter im Bunde
war der Journalist und Weinexperte Jos Meyer. Bereits im Folgejahr nahmen die Luxemburger am Wettbewerb zum „Meilleur Sommelier du Monde“ in Reims teil. Gekrönt
wurde dieser erste Auftritt der ALS auf internationalem Parkett von Fernand Klées Einzug
ins Finale.
Unser Gespräch wird unterbrochen als der
Inhaber der Vinoteca mit gefüllten Rotweingläsern an den Tisch tritt. Der zweifache
„Sommelier des Jahres“ Rodolphe Chevalier
ist Vizepräsident der ALS und stellt seine
Freunde gerne auf die Probe. Sie sollen herausfinden, welchen Wein er eben gebracht
hat. Guyon und Totaro gehen fachkundig an
die Blindverkostung heran: „Indem wir Farbe,
Bouquet und Geschmack beachten, können
wir viele Sorten, Länder und Regionen von
vorneherein ausschließen. Anschließend grenzen wir die Möglichkeiten solange ein, bis es
sich nur noch um einen bestimmten Wein
handeln kann“, erläutert Dino Totaro diese
Ausschlussmethode.
Diese Technik erfordert allerdings ein gutes Geschmacksgedächtnis, das man nicht aus
Büchern lernen könne, sagt Gérard Guyon.
„Önologisches Grundwissen ist natürlich
wichtig. Wichtiger ist aber die Erfahrung und
das heißt: probieren, probieren, probieren.
Die meisten machen die Sommellerie ohnehin
erst spät zum Beruf.“ Das liege daran, dass
man erst mit zunehmendem Alter den Geschmack des Weines schätzen und lieben lerne, so der 72-jährige ALS-Präsident. „Dass
letztes Jahr ein junger Mann wie Niels Toase
mit nur 24 Jahren Sommelier des Jahres wurde, ist erfreulich, aber eher selten.“
Darüber, wer sich Sommelier nennen darf,
herrscht in den meisten Ländern Unklarheit,
denn die Berufsbezeichnung ist nicht geschützt. Im November hat die ‚International
Organisation of Vine and Wine‘ (OIV) jedoch
eine Resolution veröffentlicht, in der sie den
Sommelier als Fachkraft definiert, „die im
Weinbau- und Gastronomiesektor [...] und anderen Vertriebsstellen, in denen Getränke auf
beruflich-fachlicher Ebene empfohlen und serviert werden tätig ist“. Ferner macht sie seine
„Die meisten machen die
Sommellerie erst spät zum Beruf..
“
Gérard Guyon, Präsident der „Association Luxembourgeoise des Sommeliers“
Rolle als Berater, Weinlagerverwalter und
Weinkarten-Verantwortlicher deutlich und
macht eine berufsqualifizierende Ausbildung
zur Pflicht. Doch anders als in der Schweiz
oder in Deutschland gibt es hierzulande kein
staatlich anerkanntes Sommelier-Diplom. „Die
Basis-Ausbildung findet meist im Rahmen der
Hotelfachlehre statt. Wer damit weitermachen will, besucht Fortbildungskurse“, erklärt
Dino Totaro. Die ALS fördert den Fortbildungswillen daher mit zahlreichen Kursen im
In- und Ausland.
Nicht nur in Luxemburg, sondern auch international sind die einheimischen Sommeliers tätig. Gérard Guyon vertritt die 85 Mitglieder zählende Vereinigung auf den Jahreshauptversammlungen der „Association internationale de la Sommellerie“ (ASI). Der 54jährige Dino Totaro ist seit 2014 beigeordneter Schatzmeister des Weltverbandes, der 54
Mitgliederländer zählt, aufgeteilt in drei Kontinente: Europa, Amerika sowie Asien & Ozeanien. Die ASI richtet u.a. die großen Sommelier-Wettbewerbe aus, die jedes Jahr in einem anderen Land stattfinden, unter anderem den jährlichen „Meilleur Sommelier du
Monde“ sowie die kontinentalen Wettbewerbe, die im Drei-Jahres-Rhythmus ausgetragen werden.
Bis zum europäischen Wettbewerb im
Jahr 2017 ist es noch lang. Bis dahin bereiten sich die Luxemburger Sommeliers auf
die bevorstehende ASI-Generalversammlung
in Bordeaux vor, die im Juni im Rahmen der
Weinmesse Vinexpo stattfindet. Sie vermitteln auch weiterhin die bestmöglichen Fortbildungskurse für ihre Sommeliers – und
werden 2016 gespannt die Wahl zum weltbesten Sommelier in Argentinien verfolgen,
wo Vizepräsident Rodolphe Chevalier die
Luxemburger Farben vertreten wird.
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