Kooperatives Lernen und Merkmale guten Unterrichts als

Kooperatives Lernen und Merkmale guten Unterrichts als alltagstaugliche
Zugänge zur inklusiven Unterrichtspraxis
Referenten: Bastian Becker / Tanja Ewering
Herausforderung: Inklusion
- Die Ankündigung der Inklusion / des Gemeinsamen Lernens sorgt teilweise für Sorge,
Unsicherheit und Widerstand.
- Voraussetzung: Positive Einstellung resultiert aus Selbstwirksamkeitsüberzeugung (Prof. Dr.
Knigge)
Warum fehlt diese? Scheinbar
Veränderungsbereitschaft
mangelnde
Arbeitsökonomie
/
Alltagstauglichkeit
/
Wo ansetzen? Guter Unterricht = Inklusiver Unterricht!? (Lütje-Klose)
Bekannte Merkmale nutzen: Alltagstauglichkeit, kleinschrittige Veränderung des Unterrichts
Vorteil Merkmale stimmen in wesentlichen Punkten überein in Regel- wie Sonderpädagogik
Methodische Aspekte der Unterrichtsgestaltung:
„Mischwald ist besser als Monokultur!“ Hilbert Meyer
- Direkte Instruktion,
Produktionsorientierung
Kooperatives
Lernen,
Offener
Unterricht,
Handlungs-
und
Direkte Instruktion: Direkte Instruktion ist nicht gleichzusetzen mit Frontalunterricht!
Schrittigkeit (nach Ebbens/Ettekoven)
1) Präsentation und Klärung des neu zu lernenden Stoffes einschließlich der Demonstration > Ziele,
Richtlinien, Schritte
2) Genau strukturierte Übungen und engmaschiges Begleiten
3) Unmittelbares, korrigierendes Feedback
4) Ausweitung der Selbstständigkeit (Scaffolding)
5) Abrunden und Zusammenfassen
Wesentliche Charakteristika: Klare Schrittigkeit, Struktur und Orientierung (Visualisierung) Informierender Unterrichtseinstieg - Anschauliche Fallbeispiele - Lautes Denken und kognitives
Modellieren von Lösungsbeispielen - Klare Zieltransparenz und Erfolgs- indikatoren führen zu
inhaltlicher Klarheit (Kompetenzraster, Rubrics, Farbsysteme)
©Becker/Ewering
Vorteile: Gewissheitsorientierung - Engmaschiges Feedback möglich (Visible Learning, Hattie) dennoch Möglichkeiten der Differenzierung - Empfehlung von Wellenreuther: Wenn Offener
Unterricht, dann in Kombination mit Direkter Instruktion
Handlungs- und Produktionsorientierung:
- aktive Auseinandersetzung mit dem Lerngegenstand - Brücke zum Unterrichtsstoff - ein zentrales
Unterrichtsprinzip in der Sonderpädagogik
Offener Unterricht
Möglichkeiten zur Differenzierung auf vielen Ebenen - Kombination mit Direkter Instruktion und
Kooperativem Lernen anstreben - Kompetenzen anbahnen - Helfersysteme etablieren Schwierigkeiten in den Blick nehmen (vgl. Wellenreuther)
Kooperatives Lernen
Axiomatik ernst nehmen:
I) Der „Motor des Kooperativen Lernens“: Positive Abhängigkeit und Individuelle Verantwortung
II) Das Fundament berücksichtigen: Face-to-face-Kommunikation, soziales Lernen, Reflexion und
Feedback
>>> KL ist kein Methodensteinbruch
Vorteile der Positiven Abhängigkeit in individueller Verantwortung: Kognitiver Mehrgewinn - Aber
auch ganzheitlicherer Zugang zum Lernen: kognitiv, sozial, kommunikativ, personal, methodisch,
metakognitiv - Unterstützende Grundhaltung - Dezentralisierung des Fördergeschehens Schüleraktivierung - Heterogenität als Gewinn: jeder ist für das Team wichtig - Der Mehrwert des
sozialen Miteinanders wird betont. - Erfahrung von Selbstwirksamkeit - Erfahrung von sozialer
Eingebundenheit - Schrittigkeit: Struktur, Rhythmus, Neurowissenschaft
Wichtig: Schüler als Ressource ernst nehmen - Kompetenzen ausbauen und engmaschig begleiten
(KL ist ein Prozess - kein Ereignis!) - Unterstützung durch Klassensozialtraining und passgenaues
Teamtraining - Modifikationsbedarfe berücksichtigen
Phänomene: Expertenblindheit, Zone der nächsten Entwicklung, Lernen am Modell, Peer-Group
Elementare Bausteine: Axiome ernst nehmen - Sozialtraining - Gemeinsamens Thema, aber
unterschiedliche Zugänge - Gemeinsames Lernen über die Methodik ermöglicht - Helfersysteme
KL und Sonderpädagogik:
Feuser: - Lernen am gemeinsamen Gegenstand, entwicklungslogische Didaktik, aber eher
Projektarbeit
Wocken: - Theorie gemeinsamer Lernsituationen: subsidiär (unterstützend / prosozial), koexistent,
kommunikativ, kooperativ (komplementär / solidarisch)
©Becker/Ewering
Büttner: multiple Zielstrukturen des KL, Hilfestellung von Gleichaltrigen
Hattie: sinnvoll für Kinder mit besonderem Unterstützungsbedarf, „Geben Sie jedem Kind einen
Freund!“
Prengel: Pädagogik der Vielfalt, Pole: Gemeinsamkeit - Individualität, Anerkennung der
Gleichberechtigung der Verschiedenheit
>>> Achtung: KL ist im Kontext der Inklusion und des Gemeinsamen Lernens zu modifizieren
Umgang mit Heterogenität
- Heterogenität nicht negieren, sondern konstruktiv und positiv damit umgehen
- Transparenz: Unterschiede thematisieren, dafür sensibilisieren ohne zu stigmatisieren
- Akzeptanz fördern durch gemeinschaftsstiftende Elemente (z.B. im Kooperativen Lernen)
- Multiprofessionalität nutzen
- Das Kind in seiner Gesamtpersönlichkeit wahrnehmen
- Lernhindernisse erkennen (individuelle Hilfestellung, Bedürfnisorientierung, Passung)
- Binnendifferenzierung
- Elementarisierung
- Überlernen (Berücksichtigung von Generalisierungsschwächen)
- Zeitdruck als einen der größten Stolpersteine reflektieren
- Funktion der Schule für sich reflektieren und klären
Kontakt: [email protected] / [email protected]
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