Wohlklang will gelernt sein

Das ist Handwerk!
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Anzeigen-Sonderveröffentlichung · 29. Oktober 2016
Kreishandwerkerschaft Münster
Wohlklang will gelernt sein
Beste
Stimmung
Faszinierende Vielfalt: Musikinstrumentenmacher ist ein begehrter Ausbildungsberuf
1. Preis: Jonas Schoenke
Von Lukas Speckmann
MÜNSTER. Wer kommt auf die
Idee, Musikinstrumentenmacher zu werden? Klaus
Diekers lacht, die Frage ist
einfach: „Musiker! 90 bis 95
Prozent der Auszubildenden
in unserem Beruf kommen
über die Musik zu uns.“
Der
Obermeister
der
MusikinstrumentenmacherInnung weiß, mit welchem
Pfund er da wuchern kann:
Wer als Jugendlicher in
einer Band oder in einem
Orchester mitspielt, Klavierstunden nimmt oder sich
mit Orgelspiel im Gottesdienst etwas hinzuverdient,
hat eine gewisse Neigung,
sich mit dem Instrument näher zu beschäftigen. Weshalb schon die Schulpraktikanten, die sich bei Klavieroder Geigenbauern vorstellen, ziemlich viel mitbringen.
Das Berufsbild ist attraktiv,
die Ausbildungsplätze sind
begehrt: „Die Berufsschulen
bestätigen, dass der Bedarf
groß ist“, sagt Diekers.
Schließlich biete die Tätigkeit als Musikinstrumentenmacher viele Möglichkeiten:
abwechslungsreiche Arbeit
mit verschiedenem Material,
den Umgang mit Musikern,
Laien und Profis. Und nicht
zuletzt erheblichen kreativen Freiraum.
Vielleicht ist das auch der
Grund, weshalb viele Seiteneinsteiger zu diesem spannenden Beruf finden: Musiker oder Musiklehrer, die
nach abgeschlossenem Studium und einigen Jahren
Berufserfahrung noch eine
Ausbildung
absolvieren.
Christoph Kleinhans behält den Überblick – auch wenn es der angehende Orgelbauer in der Werkstatt mit Dutzenden Registern
und Tausenden Pfeifen zu tun hat.
Foto: Oliver Werner
„Das fortgeschrittene Alter
ist nicht von Nachteil“, sagt
Klaus Diekers bestimmt. Nur
eines müsse allen Aspiranten klar sein: „Musik ist
wichtig. Aber vorrangig ist
das Handwerk.“ Ein gewisses
Geschick im Umgang mit
dem Werkzeug und ein
Händchen fürs Material gehören dazu. Und schließlich
auch die Bereitschaft, sich
Gutes Gehör
und geschickte Hände
Firma Fleiter bildet zwei Orgelbauer aus
MusikinstrumentenmacherInnung
Münster
Auch für die Musikinstrumentenmacher gibt es keinen Meisterzwang mehr: In
den Innungsbetrieben allerdings wird noch Wert auf die
traditionelle Ausbildung gelegt. Am Ende der drei- bis
dreieinhalbjährigen Ausbildung steht der Gesellenbrief;
und immer noch wird es
gern gesehen, wenn die
frischgebackenen Gesellen
danach erst mal ein wenig
Berufserfahrung sammeln.
Wer weitermachen will,
muss sich an einer der drei
Bundesfachschulen in Ludwigsburg (bei Stuttgart), in
Mittenwald (in den Alpen)
oder in Reichenbach (im
Vogtland) bewerben. Dort
gibt es einen einjährigen
Blockunterricht für Klavierund Orgelbau, Geigenbau,
-spe- MÜNSTER/BECKUM. Jonas
Schoenke hat ein erstklassiges Gehör: Das wurde dem
Auszubildenden des Pianohauses Micke auch vom
„Bund Deutscher Klavierbauer“ bestätigt: Denn beim
Stimmwettbewerb für Auszubildende, der bei „Steinway & Sons“ in Hamburg
ausgetragen wurde, belegte
der 23-jährige Münsteraner
den ersten Platz – im ersten
Jahr seiner Ausbildung.
Mit 16 Jahren hatte sich
Jonas Schoenke als Praktikant im Pianohaus umgesehen. Da spielte er schon seit
Jahren Klavier und hatte für
die Arbeit des Klavierstimmers Feuer gefangen. Nach
dem Abitur, einem Auslandsaufenthalt in Australien und drei Jahren Anglistik-Studium besann er sich
auf diese Leidenschaft und
startete mit der Ausbildung
im Klavier- und Cembalobau neu durch.
Schoenkes Ausbilder Marcel Pollkläsener und Christoph Kollmann haben selbst
im Pianohaus Micke gelernt
und im vergangenen Jahr
ihre Meisterprüfung abgelegt.
Jonas Schoenke
Meisterwerkstatt für Klavier- und Cembalobau
Lars Sonius
men. Ein befreundeter Organist und Orgelsachverständiger hat ihn auf Baustellen
mitgenommen und auch ein
wenig helfen lassen – da war
der Grundstein gelegt.
Der Beruf verlangt geschickte Hände und ein gutes Gehör – gerade die Vielfalt sei faszinierend, sagt
Christoph Kleinhans: „Ich
habe viel Respekt vor dem
Know How eines Orgelbauers!“
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Vereinigung der Geigenbau- und Bogenmachermeister
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-speMÜNSTER-NIENBERGE.
Wenn er von seinen Azubis
spricht, bekommt Orgelbauer Eberhard Hilse leuchtende
Augen. „Die sind toll!“, sagt
der Geschäftsführer der Orgelbaufirma Fleiter, „die
denken mit bei der Arbeit.“
Mit Christoph Kleinhans
(20) und Lars Sonius (17)
sind gleich zwei junge Leute
am Sessendrupweg beschäftigt. Das ist schon ungewöhnlich, meint der Chef,
aber angesichts der erfreulichen Auftragslage außerordentlich hilfreich – die Firma Fleiter hat derzeit mit
Wartung, Sanierung und
Neubau von Instrumenten
gut zu tun.
Beide Lehrlinge haben
sich den Beruf gezielt ausgesucht: nach einem Praktikum oder auch nach eigener
musikalischer
Erfahrung.
Christoph Kleinhans beispielsweise ist über den Chor
zur Kirchenmusik gekom-
mit Mathematik und Physik
zu beschäftigen. Denn es
geht nicht nur darum, mit
Holz und Leim und Schrauben umzugehen: „Die Elektronik hat längst Einzug gehalten.“ Silent-Funktionen
bei Klavieren, elektronische
Verstärker für Geigen und
nicht zuletzt die anspruchsvolle Elektrik einer Orgel
wollen beherrscht sein.
Zupfinstrumente, Blasinstrumente und Handzuginstrumente, an dessen Ende die
Meisterprüfung steht.
Bei einer Geige als Meisterstück hält sich der Materialaufwand vergleichsweise
in Grenzen. Orgelbauer fertigen in der Regel eine kleine
Truhenorgel an, weil eine
durchschnittliche Kirchenorgel als Meisterstück kaum
zu stemmen wäre.
Klavierbaumeister
hingegen müssen bei einer Klavierfabrik einen Resonanzboden und sämtliche Einzelteile für ein Instrument bestellen, das dann innerhalb
von 81 Stunden meisterlich
zusammengebaut
werden
soll. Klaus Diekers Meisterstück? „Ein Ibach-Klavier“,
berichtet der Obermeister.
„Für die einzelnen Teile
musste ich damals 7000
D-Mark bezahlen.“
Eine stattliche Summe.
Andererseits: Ein solches
Meisterinstrument hat eine
Lebenserwartung von über
100 Jahren. Was vielleicht
der Grund dafür ist, dass in
Deutschland jährlich nur etwa 7500 neue Klaviere verkauft werden. Elektronische
Instrumente – und auch damit müssen die Instrumentenbauer umgehen, werden
zu Hunderttausenden verkauft. Deren Lebenszeit ist
allerdings deutlich geringer.
Auch in den Betrieben der
MusikinstrumentenmacherInnung Münster wird regelmäßig ausgebildet, vor allem
bei den beiden größten, der
Orgelbaufirma Fleiter in
Nienberge und dem Pianohaus Micke in Beckum und
Münster.
Innungsobermeister Klaus Diekers (l.) und Orgelbauer Stefan Linke demonstrieren beim „Tag des Handwerks“ in der Innenstadt ihre Fähigkeiten.
Foto: gh
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