FILMFORUM im DOMFORUM September

Freitag, 02. September 2016, 17:00 Uhr
Freitag, 07. Oktober 2016, 17:00 Uhr
Freitag, 04. November 2016, 17:00 Uhr
Camille – Verliebt nochmal!
Jakob der Lügner
Nokan – Die Kunst des Ausklangs
Regie: Noémie Lvovsky, Frankreich, 2012, 120 Min.
Regie: Frank Beyer, DDR 1975, 96 Min.
Regie: Yôjirô Takita, Japan 2008, 130 Min.
Eine erfolglose, frisch
geschiedene Schauspielerin Anfang 40
fällt ausgerechnet beim
rauschenden Silvesterfest 2011 in Ohnmacht
und wacht im Jahr
1985 wieder auf, kurz
vor ihrem 16. Geburtstag. Macht sie, mit der Erfahrung
einer Erwachsenen, dieselben Fehler noch einmal?
Charmante und unterhaltsame Mischung aus Märchen
und Komödie, in der Themen wie Bedauern und zweite
Chancen, die Fehler der Jugend und gleichzeitig ihre
Verklärung verhandelt werden. Bemerkenswert auch die
Mitwirkung zahlreicher namhafter Schauspieler in Gastauftritten.
Ende 1944: In
einem polnischen
Getto
gibt
ein
Mann
durch
erfundene Nachrichten über den
Vormarsch
der
Sowjets den Menschen
Hoffnung
und stärkt ihren
Willen zum Überleben. Eine gelungene Romanverfilmung aus den DEFA-Studios, konventionell inszeniert, doch hervorragend gespielt. Ein Zeugnis tiefer
Menschlichkeit.
Ein arbeitsloser Cellist
kehrt mit seiner Frau
in seine Heimatstadt
im Norden Japans zurück, wo er einen Job
bei einem Bestattungsunternehmen findet, der lukrativ, aber
gesellschaftlich geächtet ist. Trotz zahlreicher äußerer wie innerer Widerstände
erkennt er in der rituellen Aufbahrung des Leichnams
eine Berufung, da die würdevolle Zeremonie eine heilsame Wirkung auf die Hinterbliebenen ausübt. Mit Hilfe
einer ins Slapstickhafte spielenden Komik bricht der Film
zunächst Berührungsängste vor dem Thema Tod auf
und rundet sich dann zur ruhig erzählten, berührenden
Reflexion über das Sterben als Teil des Lebens, die
Suche nach innerem Frieden und der Aussöhnung mit
dem persönlichen Schicksal.
(Kinotipp der katholischen Filmkritik)
Freitag, 02. September 2016, 19:30 Uhr
Freitag, 07. Oktober 2016, 19:30 Uhr
Licht im Winter
La Dolce Vita
Regie: Ingmar Bergmann, Schweden 1961, 80 Min.
Regie: Federico Fellini, Italien 1960, 174 Min.
In Bildern von sachbezogener
Strenge
konfrontiert
Ingmar
Bergman
konkrete
menschliche Wahrheit
mit
dem
Christusglauben:
Zwischen
zwei
Gottesdiensten
erlebt ein protestantischer schwedischer Dorfpfarrer die schreckliche Qual
seines Glaubensverlustes, seiner Liebesleere und seines
persönlichen Versagens. Im Mittelteil seiner von ihm
selbst so bezeichneten „Kammerspiel-Trilogie“ („Wie in
einem Spiegel“, 1960; „Das Schweigen“, 1962) reduziert
Bergman seine Auseinandersetzung mit der metaphysischen und theologischen Sinnfrage auf den radikalen
Kern. Ohne schmückendes Beiwerk konzentriert sich die
Inszenierung auf die bohrende Selbstfeflexion des verzweifelten Individuums. Ein eminent un-bequemes Werk,
das zum (theologischen) Gespräch reichlich Anlass gibt.
Fellinis seinerzeit
von manchen als
„skandalös“
und
„pikant“
empfundener Film nimmt
mit seiner dreistündigen
(vom
deutschen
Verleih
nicht
ganz
werkgetreu
synchronisierten) Episodenfolge in der Figur des Klatschreporters Marcello, seiner Begegnungen und Beziehungen, das sinnentleerte Leben und Treiben der römischen
High-Society Ende der 50er Jahre aufs Korn. Die erklärte
Absicht: das Böse bis zur Empfindung des Ekels bloßzulegen. Tatsächlich spürt der Film mit größter Sensibilität der Faszination des Bösen nach und beschwört es
mit hoher, aber nicht immer gleichwertiger Stilkunst. Zu
den zeitlos gültigen Momenten des Films gehört unter
anderem die Schilderung der von zwei Kindern vorgetäuschten Marienerscheinung und des jahrmarktartigen
Wunderrummels - ein Beleg für Fellinis zugleich hellsichtig-kritischen wie liebevoll-mitleidigen Blick.
Freitag, 04. November 2016, 19:30 Uhr
Orphee
Regie: Jean Cocteau, Frankreich 1950, 95 Min.
Cocteaus Version der OrpheusSage: Im Paris der Gegenwart
beginnt
die
abenteuerliche
Odyssee eines Dichters, der auf
der Suche nach seiner geliebten Frau das Reich der Imagination und des Todes durchquert. Cocteau schließt inhaltlich
und formal an die Motive seines
ersten Films („Das Blut des
Dichters“, 1931) an und zieht
den Zuschauer in ein kunstvoll verschachteltes Labyrinth
aus poetischen Zeichen, mythologischen Anspielungen
und ironischen Seitenhieben auf die Situation des modernen Künstlers. Die verblüffenden cinematografischen
Tricks, zum Teil aus dem spielerischen Umgang mit
Technik und Zufall entstanden, haben ihren Charme
über die Jahrzehnte bewahrt.
Freitag, 02. Dezember 2016, 17:00 Uhr
Howl - Geheul
FILMFORUM im DOMFORUM
Regie: Rob Epstein,Jeffrey Friedman, USA 2010, 84 Min.
Das epochale Gedicht „Howl“ des
Beat-Poeten Allen
Ginsberg
(19261997) verursachte
in den 1950erJahren einen Skandal und zog einen
Prozess wegen Obszönität nach sich. Auf vier miteinander verschränkten
Erzählebenen beleuchtet der Film das Werk, seine gesellschaftliche und literaturhistorische Wirkung sowie das
Leben des Autors. Qualitativ changiert dies von Ebene zu
Ebene: Während eine animierte Verfilmung des Gedichts
allzu nah am Text bleibt, unterhalten die szenischen
Nachstellungen aus dem Prozess sowie aus Ginsbergs
Leben. Die künstlerische Kraft des Dichters und seines
Werks vermittelt besonders eine eindringliche Lesung des
vorzüglichen Hauptdarstellers.
Freitag, 02. Dezember 2016, 19:30 Uhr
Die Buddenbrooks
Regie: Heinrich Breloer, Deutschland 2008, 150 Min.
In der Romanverfilmung
„Buddenbrooks“ beobachten wir drei Generationen
der fiktiven Lübecker Kaufmannsfamilie
Buddenbrook.
Konsul Jean Buddenbrook
führt das angesehene Familienunternehmen auf den
Höhepunkt. Aber als er seine Tochter Tony gegen deren
Willen mit einem Hamburger Geschäftspartner verheiratet, von dem er nicht ahnt, dass er ohne die Mitgift pleite
wäre, setzt der Niedergang ein.
Jeden ersten Freitag im Monat bietet das
FILMFORUM an einem Abend zwei Spielfilme zu einem Themenkomplex. Im Anschluss an die erste Vorstellung besteht
die Gelegenheit, sich in einem ungezwungenen gemeinsamen Gespräch über die
Schnittstellen von persönlichem Filmerleben und allgemeinen, im Film behandelten Themen auszutauschen. Dass Filme
bestimmte Themen immer wieder und aus
ganz unterschiedlichen Perspektiven behandeln, zeigt jeweils der zweite Film des
Abends: als Ergänzung, als Kontrast oder
Kommentar zum ersten. So wird die Betrachtung des gerade gesehenen Films in
der Moderation mit thematischen Hinweisen auf den zweiten Film verbunden.
Eintritt
je Film: 5,00 € / für beide Filme: 7,00 €
Veranstaltungsort
DOMFORUM Domkloster 3 50667 Köln (Zentrum)
Moderation
Jürgen Kisters (Journalist)
Veranstalter
Kath. Bildungswerk Köln
und DOMFORUM
FILMFORUM
im DOMFORUM
September bis Dezember 2016