Industrie - New Business

JOURNAL FÜR INNOVATION, TECHNIK UND INDUSTRIE
INNOVATIONS
■ Industrie: Welche Materialien den
Schaltschrank robuster machen
■ Wunderwuzzi: Womit sich Metallplatten wie Butter schneiden lassen
■ Polyamide: Wie man hochwertige
Kunststoffe aus Papierabfall herstellt
NEW BUSINESS INNOVATIONS IST EIN PRODUKT DER NEW BUSINESS VERLAG GMBH
AUSGABE 09 | NOVEMBER 2016 • WWW.NEWBUSINESS.AT
EDITORIAL
JOURNAL FÜR INNOVATION, TECHNIK UND INDUSTRIE
DER SCHALTSCHRANK IM WANDEL
In Zeiten der digitalen Revolution
steht der Schaltschrankbau gerade in
Sachen Fertigung, Kosten und Zeit vor
großen Herausforderungen. Wie die
Forschung und die Industrieunternehmen damit umgehen, hat sich unser
Redakteur Thomas Mach im vorlieINNOVATIONS
genden NEW BUSINESS SchaltschrankSpecial genauer angesehen.
Ab Seite 4 zeigt der Schaltschrankund Technologiespezialist Rittal, wie
er versucht, Kunden anhand seines „Innovation-Centers“
Je vernetzter Unternehmen und Produktionsprozesse
aufgrund der Digitalisierung werden, desto gefragter
sind einfache Möglichkeiten, um Vernetzung zu schaffen. Modularität und Standardisierung spielen dabei
eine besondere Rolle, denn: Je modularer einzelne
Komponenten aufgebaut sind, desto effizienter lässt
sich der Schaltschrank gestalten. Welche Hersteller
dies bereits erkannt und in ihr Angebot aufgenommen
haben, erfahren Sie ab Seite 20.
Ebenfalls im Wandel befinden sich Materialien für
Schaltschrankgehäuse. Welche Spezialisten das regelrechte „Ende von Standardblechgehäusen“ eingeläutet
Innovationen näherzubringen und diese erlebbar zu
machen. Auf 1.200 Quadratmetern können Kunden wie
auch Entwickler reale Situationen in einem nachgebildeten Fertigungsbetrieb diskutieren. Dabei geht es dem
Unternehmen darum zu vermitteln, was im Bereich von
Industrie 4.0 und Internet of Things alles möglich ist.
haben und wie die Schränke in Zukunft fit für raue und
anspruchsvolle Umgebungen gemacht werden sollen,
lesen Sie ab Seite 26.
Zeit- und Kostendruck kennen alle Schaltanlagenbauer.
Der Unternehmen WAGO hat eine Lösung parat, wie
hier unterstützt werden kann (Seite 30).
■ Industrie: Welche Materialien den
Schaltschrank robuster machen
■ Wunderwuzzi: Womit sich Metall-
platten wie Butter schneiden lassen
■ Polyamide: Wie man hochwertige
Kunststoffe aus Papierabfall herstellt
NEW BUSINESS INNOVATIONS IST EIN PRODUKT DER NEW BUSINESS VERLAG GMBH
AUSGABE 09 | NOVEMBER 2016 • WWW.NEWBUSINESS.AT
INNOVATIONSKRAFT
S
emperit und die Polymer Competence Center Leoben
GmbH (PCCL) wurden am 12. Oktober in Brüssel für
die Entwicklung des weltweit ersten antiallergenen
Operationshandschuhs Sempermed Syntegra UV mit
dem europäischen Innovationspreis EARTO 2016 ausgezeichnet
und setzten sich dabei gegen insgesamt 35 internationale Mitbewerber durch.
HOCHWERTIG UND ENERGIEEFFIZIENT
Alleinstellungsmerkmal dieses Produkts ist, dass der Operationshandschuh aus dem Naturlatex-ähnlichen Material Polyisopren anstelle von potenziell allergieauslösenden Beschleunigerchemikalien durch UV-Licht vernetzt wird. Darüber hinaus zeichnet sich das Produkt durch einen besonders energieeffizienten Herstellungsprozess aus, der zu einer deutlichen
Medizinische
Handschuhe von
Sempermed
Reduktion des CO2-Fußabdrucks führt. „Wir freuen uns sehr,
dass wir mit dem EARTO den bedeutendsten europäischen
Innovationspreis nach Österreich holen konnten. Das bestätigt
die hohe Innovationskraft von Semperit. Mit dem Sempermed
Syntegra UV ist es uns gelungen, einen Operationshandschuh
zu entwickeln, der allergischen Reaktionen vorbeugt. Seit der
Markteinführung 2013 tragen wir so zur Verbesserung der
Lebensqualität von Millionen Fachkräften im europäischen
Gesundheitswesen bei“, sagt Richard Ehrenfeldner, Chief Operating Officer bei Sempermed. EARTO (European Assocation
of Research and Technology Organisation) ist eine gemeinnützige Vereinigung mit Sitz in Brüssel. Mit dem EARTO-Award
zeichnet die Organisation Innovationen mit hohem sozialem
oder wirtschaftlichem Nutzen für die EU aus. Der Award
wurde heuer zum achten Mal in Folge verliehen.
VM
IMPRESSUM
Medieneigentümer, Herausgeber- und Redaktionsadresse: NEW BUSINESS Verlag GmbH, A-1060 Wien, Otto-Bauer-Gasse 6, Tel.: +43/1/
235 13 66-0, Fax-DW: -999 • Geschäftsführer: Lorin Polak • Sekretariat: Sylvia Polak • Chefredaktion: Victoria E. Morgan, Melanie Wachter •
Redaktion: Bettina Ostermann, Thomas Mach • Art-Direktion: Gabriele Sonnberger • Coverfoto: SCHÄFER Industriegehäuse • Lektorat:
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02 NEW BUSINESS • INNOVATIONS | NOVEMBER 2016
Foto: Semperit AG Holding
Der europäische Innovationspreis EARTO 2016
geht heuer an Semperit und PCCL.
I-LEADER
SCHALTANLAGENBAU DER ZUKUNFT
Das Kärntner Unternehmen PMS bietet seinen Kunden komplette Systemlösungen
im Bereich der Automatisierungstechnik an und legt seinen Fokus unter anderem
auf die Schaltanlagenfertigung.
D
ie PMS Elektro- und Automationstech nik GmbH
wurde im Jahr 2005 von den beiden Geschäftsführern Alfred Krobath und Franz Grünwald
gegründet. In den letzten Jahren hat sich die Firma als kompetenter Partner für Elektro-, Mess- und Regeltechnik im industriellen Umfeld etabliert. Die Lösung von kundenspezifischen Problemstellungen im Bereich der Automatisierung
ist Kernkompetenz und Stärke der PMS. Mit über 300 Beschäftigten zählt der Kärntner Spezialist zu jenen innovativen und
qualitätsbewussten Unternehmen, die es sich zum Ziel gesetzt
haben, komplette Systemlösungen im Bereich der Automatisierungstechnik anzubieten.
Fotos: PMS
FERTIGUNGSAUTOMATION IM SCHALTANLAGENBAU
Die Fertigung bauartgeprüfter Schaltschrän ke sowie individueller Sonderlösungen nach den Bedürfnissen und Anforderungen der Kunden gehört zur Kernkompetenz des Unternehmens. Um auch künftig den Anforderungen im Schaltanlagenbau gerecht zu werden, hat PMS einen Forschungs- und Entwicklungsauftrag an die TU Wien vergeben. Dabei geht es um
zukunftsgerichtete Fertigungsmethoden im Schaltanlagenbau –
denn die Vernetzung und Intelligenz der Produkte im Sinne
von Industrie 4.0 soll in den Fertigungsautomaten einfließen.
Durch Partnerschaften mit namhaften Unternehmen wie Siemens, Eaton, Rittal oder Modl ist die PMS Elektro- und Automationstechnik GmbH in der Lage, innovative Lösungen und
Produkte für ihre Kunden zu fertigen.
Derzeit verlassen pro Jahr etwa 2.000 Schaltschränke das Unternehmen. Die Einsatzorte der Anlagen gehen weit über die Grenzen Österreichs hinaus – so wurden heuer bereits Projekte für
Amerika, Laos, Russland, Polen, Tschechien, Deutschland, England und Frankreich gefertigt und ausgeliefert.
MIT QUALITÄT UND INNOVATION DEN KUNDEN
BEGEISTERN
Seit über zehn Jahren gelingt es der PMS, langfristige und
partnerschaftliche Beziehungen zu Kunden zu pflegen – nicht
zuletzt durch die Begeisterung, mit der die PMS gemeinsam
mit und beim Kunden Lösungen entwickelt und sich komplexen Herausforderungen stellt. „Die Mitarbeiter der PMS zeichnet neben hoher fachlicher Kompetenz und Verlässlichkeit
auch die Bereitschaft aus, in kritischen Situationen über das
geforderte Maß hinauszugehen“, so lobt Dr. DI Alexander
Bouvier, Vorstand der Treibacher Industrie AG und langjähriger Kunde der PMS, deren Leistungen.
Wenn es um die Qualität geht, kennt PMS keine Kompromisse. Nur allerhöchste Qualität sichert den Markterfolg des
Kunden.
Dies bezeugt unter anderem Dr. Roland Greul, Team Leader HW
Development der AVL List GmbH. Er bezeichnet als „wesentliche
Stärke der PMS, dass sie den hohen Qualitätsansprüchen der
Kunden gerecht wird und bei der Umsetzung aller Fertigungsschritte stets das Ziel verfolgt wird, Systeme in höchster Qualität
termingerecht auszuliefern.“
Flexibel und innovativ zu sein, wertschätzend und respektvoll
im Umgang miteinander, sind täglich gelebte Eigenschaften
und bilden ein stabiles Fundament. Zahlreiche Auszeichnungen, darunter der Aufstieg zu „Austria’s Leading Companies“,
bestätigen den eingeschlagenen Weg.
■
RÜCKFRAGEN & KONTAKT
PMS Elektro- und Automationstechnik GmbH
9431 St. Stefan/Lavanttal, Wolkersdorf 46
Tel.: +43/ 4352/36688-507
(Kontakt: Gertraud Kaltenegger)
[email protected]
www.christof-group.at/pms
NOVEMBER 2016 | INNOVATIONS • NEW BUSINESS
03
INNOVATIVE INDUSTRIE • SCHALTSCHRÄNKE/SCHALTSCHRANKBAU
STATE-OF-THE-ART
Schaltschränke kommen heute in zunehmend mehr Szenarien zum Einsatz
als noch vor wenigen Jahren, die Palette wächst in Zeiten von Industrie 4.0
und Internet der Dinge rasant.
D
amit die Vorteile moderner Schaltschränke aber
nicht im Blitzlichtgewitter der allgegenwärtigen
IoT-Euphorie untergehen, setzen immer mehr
Hersteller darauf, sich mit State-of-the-ArtLösungen zu präsentierten. Und Kunden damit Einblicke
zu geben, was eigentlich heute alles möglich ist.
Beispielsweise der Schaltschrank- und Technologie-Spezialist Rittal. Das Unternehmen will seinen Kunden Innovation zeigen, erlebbar machen und weiterentwickeln – und
geht diesem Ziel im neuen „Innovation Center“ im deutschen
Haiger nach. Das Zentrum biete, wie das Unternehmen
betont, einen ganz besonderen Einblick in die Wertschöpfungsketten des Steuerungs- und Schaltanlagenbaus. Dafür
bildet der Systemanbieter in einer 1.200 Quadratmeter großen Halle einen realen Fertigungsbetrieb nach. Kunden,
04 NEW BUSINESS • INNOVATIONS | NOVEMBER 2016
aber auch die Entwickler von Rittal und EPLAN können
sämtliche Prozessschritte direkt an den Stationen mit Maschinen und Tools anhand konkreter Alltagssituationen
diskutieren und Lösungen entwickeln – vom Engineering
über die Materialanlieferung, Teilevorbereitung- und Bearbeitung bis hin zum fertigen Produkt.
Produktivität erhöhen, konsequent Innovationen entwickeln
und noch schneller fertigen und liefern – die Herausforderungen im Steuerungs- und Schaltanlagenbau seien ähnlich
wie im Maschinenbau erheblich, betont das Unternehmen.
Weitere Produktivitätssteigerung könne nur durch konsequente Standardisierung und Optimierung ganzer Wertschöpfungsketten sowie Datendurchgängigkeit erreicht
werden. Doch die Herausforderungen von Fertigungsbetrieben seien so individuell wie die Betriebe selbst.
INNOVATIVE INDUSTRIE • SCHALTSCHRÄNKE/SCHALTSCHRANKBAU
Die Anforderungen an Schaltschränke sind
gewachsen, ebenso wie die im und um den
Schaltschrank verbaute Intelligenz.
INNOVATIONEN ZEIGEN
„Im Innovation Center möchten wir unseren Kunden nicht
nur Innovationen zeigen und erklären. Vielmehr werden
wir mit ihnen gemeinsam Lösungen entwickeln und unsere Produkte stets weiter an die Anforderungen des Marktes anpassen“, erläutert Jan-Henry Schall, seines Zeichens
Leiter des Rittal Innovation Centers. Das Center bilde die
Wertschöpfungskette im Steuerungs- und Schaltanlagenbau ab, mit Maschinen, Daten und Produkten. „Neben
Trainings für Kundengruppen werden wir künftig auch
Mitarbeiter schulen, die in Kontakt mit unseren Kunden
stehen, damit sie noch näher an den Problemstellungen
der Betriebe sind. Entwickler können direkt an den Maschinen und Anlagen tüfteln, neue Ideen entwickeln und
ausprobieren.“ Das Innovationszentrum sei Teil eines ganz
neuen Trainingskonzepts, das auf der Anfassbarkeit von
Industrie 4.0 im Steuerungs- und Schaltanlagenbau beruhe, unterstreicht Schall.
Das bedeute im Rittal Innovation Center ganz konkret, jeden
einzelnen Prozessschritt zu durchlaufen – vom Engineering
über die Systemtechnik bis zum Systemausbau inklusive
der Automation der Fertigung. Im Zentrum stehe als verbindendes Element der virtuelle Prototyp eines Steuerungsschranks, der „Digitale Zwilling“. Wie Anlagenbauer ihre
Planungsprozesse beschleunigen können, zeige wiederum
der Bereich „Engineering“ anhand von intelligenten Engineering-Werkzeugen. Aufgezeigt werden Effizienzpoten-
ziale unter anderem durch Nutzung von Gerätedaten aus
dem EPLAN „Data Portal“, durch Engineering-Lösungen
wie EPLANs „Electric P8“ und „Pro Panel“ sowie Rittals
„Therm“ und „Power Engineering“ als auch durch Produktkonfiguratoren.
REALITÄTSNAH
Der Bereich „System“ gebe wiederum realitätsnahe Einblicke in die Vorteile des Rittal-eigenen Ansatzes. Einsparpotenziale sowie wesentliche Vorteile der Rittal-Systemkomponenten, angefangen bei den Schrank- und Gehäusesystemen über die Stromverteilungssysteme bis hin zu Klimatisierungslösungen würden dabei an konkreten Anwendungen erläutert.
Im Bereich „Automation“ sind Lösungen von Rittal Automation Systems für die Fertigungsunterstützung und Automatisierung der Werkstatt zu erleben. Das Spektrum
reiche dabei von Handlingtools für optimierte Prozesse,
beginnend beim Wareneingang, über Maschinen für die
mechanische Bearbeitung mit den Bearbeitungs- und 3DLaserzentren sowie die automatische Klemmleistenbestückung bis hin zu intelligenten datengestützten Verdrahtungshilfen. „Gemeinsam mit unseren Partnern, Kunden
und Lieferanten suchen wir im Rittal Innovation Center in
Haiger permanent nach Lösungen für die Optimierung von
Wertschöpfungsketten im Steuerungs- und Schaltanlagenbau“, so Schall. „Hier geht es nicht nur um klassische AnaNOVEMBER 2016 | INNOVATIONS • NEW BUSINESS
05
INNOVATIVE INDUSTRIE • SCHALTSCHRÄNKE/SCHALTSCHRANKBAU
tation der oft komplexen Dokumentation erübrige sich somit.
Smart Wiring visualisiere den Montageaufbau, Betriebsmittel, Verbindungen und Verlegewege.
Software von EPLAN soll neue Potenziale in der
Verdrahtung von Schaltanlagen eröffnen.
lysen von Prozessen, die absolut wichtig und in der Theorie
fest verankert sind, sondern um einen lebenden Innovationsprozess im Sinne von Industrie 4.0.“
In Wien hat bereits letztes Jahr ein Kompetenzzentrum
eröffnet, in dem das Thema Industrie 4.0 ebenfalls eine
entscheidende Rolle spielt und interessierte Unternehmen
in individuellen Live-Vorführungen die Datendurchgängigkeit vom Engineering bis zur Schrankbearbeitung durch
eine Kiesling-Maschine erleben können.
Die EPLAN-Software „Smart Wiring“ eröffne indes neue
Potenziale in der Verdrahtung von Schaltanlagen. Dessen
übersichtliche, Touch-optimierte Bedienoberfläche eigne
sich zur Verwendung auf mobilen Geräten und sei damit
immer einsatzbereit direkt am Schaltschrank. Ebenso wichtig seien Schritt-für-Schritt Anleitungen für den Verdrahter.
Der Anbieter setzt dabei auf Einfachheit: So sei ein Schaltplan bei der Verdrahtung nicht notwendig – eine Interpre-
06 NEW BUSINESS • INNOVATIONS | NOVEMBER 2016
Um die Sicherheit im Rechenzentrum zu erhöhen, ergänzte der IT-Hersteller GUDE das hauseigene Sortiment um
den mechanischen Umgehungsschalter „Expert Bypass
Switch 8701“. Die Stromverteiler-Komponente soll Rechenzentrums-Verantwortliche dabei unterstützen, USV-Systeme
warten zu können, ohne die angeschlossenen Verbraucher
vom Netz nehmen zu müssen. Das Gerät, das eine Höheneinheit im Rack belege, biete die Möglichkeit, bis zu sechs
Verbraucher mit IEC-C13-Anschluss (10 A) und einen Verbraucher mit IEC-C19-Anschluss (16 A) zu versorgen.
Mittels eines manuellen Wahlschalters auf der Frontseite
könnten Anwender die am Umgehungsschalter angeschlossene USV zu Wartungszwecken von der Speisung trennen.
Ein gut lesbarer LED-Indikator gebe dabei mit aufleuchtendem „USV“ oder „Netz“ Auskunft über den Schaltstatus
des Expert Bypass Switch 8701. Das Gerät ist in Varianten
für 10 A oder 16 A Stromstärke verfügbar. Die 10-A-Variante ist mit einer Sicherung ausgestattet, die den IEC-C19Lastausgang absichert.
KÜHLLEISTUNG
Die genaue Berechnung der benötigten Kühl- beziehungsweise Heizleistung für Schaltschränke und Gehäuse stellt
indes viele Unternehmen vor gravierende Herausforderungen. Wenig Wunder, ist diese Berechnung doch die Voraus-
Fotos: Pilz, R. Klemme, 2016 EPLAN Software & Service GmbH & Co KG, Weidmüller
EINFACH SCHALTEN
INNOVATIVE INDUSTRIE • SCHALTSCHRÄNKE/SCHALTSCHRANKBAU
setzung für den zuverlässigen Betrieb einer Anlage. ELMEKO ermöglicht es Unternehmen nun mit dem SoftwareWerkzeug „DELTA T“, unter Berücksichtigung der relevanten Einflussfaktoren wie Umgebungstemperatur, Verlustleistung, Schaltschrankmaterial, -größe und Aufstellungsart zu ermitteln.
Der Gehäusespezialist häwa präsentierte indes jüngst das
„X-frame“-Maschinengestell, ein modular aufgebautes Rahmensystem zum Aufbau von individuellen Maschinengestellen und Einhausungen. Aus wenigen Einzelkomponenten könnten mit X-frame innerhalb kürzester Zeit komplexe Maschinengestelle zusammengestellt werden, die die
Flexibilität und den modularen Aufbau von Aluminiumprofilen mit der Festigkeit von Stahlgestellen kombinieren,
wie der Hersteller verspricht. Der patentierte X-frame-Rahmen sei dabei nicht nur ein tragendes Gestell, sondern ein
Funktionsrahmen. Das Innere des Rahmens sei durch außenliegende, verschließbare Klappen frei zugänglich und
lasse sich als Kabelkanal und zur Unterbringung von elektronischen und pneumatischen Bauteilen nutzen. Durch
seine großen Querschnitte biete der Innenraum der Streben
die Möglichkeit, Schläuche, Leitungen, Kabel, Wartungseinheiten, Ventilinsel, 19“-Einschübe und viele weitere Baugruppen im Rahmen geschützt unterzubringen. Eine nachträgliche Verlegung von Kabeln und anderen Medien sei
ebenfalls problemlos möglich. Auch Lichtvorhänge könnten
geschützt in die Eckstreben montiert werden. Im Gegensatz
zu geschweißten Stahlrohrkonstruktionen sei X-frame durch
den modularen Aufbau flexibel erweiterbar.
Der Automationsspezialist LÜTZE ergänzte indes mit dem
„AirBLOWER“ die hauseigene Produktfamilie rund um das
„AirSTREAM“-Verdrahtungssystem. Mit dem AirBLOWER
könne die mittlere Schaltschranktemperatur um bis zu 10K
reduziert werden, verspricht der Anbieter. Hotspots können
in Kombination mit den LÜTZE „AirBLADES“ direkt belüftet und damit „gekühlt“ werden. Luftschichten im Schaltschrank würden hocheffizient homogenisiert.
TM
www.rittal.com, www.luetze.at
www.haewa.de, www.elmeko.de
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Schaltschrank für Transportgewerbe
Stahlblech pulverbeschichtet, Niro
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NOVEMBER 2016 | INNOVATIONS • NEW BUSINESS 07
INNOVATIVE INDUSTRIE • SCHALTSCHRÄNKE/SCHALTSCHRANKBAU
Das zeitaufwendige Montieren
und Beschriften von Klemmen
lässt sich mit dem Athex-Bestückungsautomaten erledigen.
AUTOMATISIERUNG IM FOKUS
U
nsere Kunden im Steuerungs- und Schaltanlagenbau suchen nach Potenzial für mehr Produktivität. Die finden sie z. B. durch die Automatisierung ihrer Wertschöpfungsprozesse mit neuester
Maschinentechnik“, sagt Dr. Thomas Steffen, Leiter Forschung
und Entwicklung bei Rittal in Deutschland. Um einzelne Fertigungsschritte zu beschleunigen, bietet Rittal Automation
Systems unterschiedliche Automatisierungskonzepte an, die
wirtschaftlich je nach Anforderung und Betriebsgröße anpassbar sind. „Mit Rittal Automation Systems können wir dem
Steuerungs- und Schaltanlagenbau zusätzlich zur Systemtechnik und den dazugehörenden Softwarelösungen jetzt alle erforderlichen Bearbeitungs- und Handhabungstechnologien
für zeit- und kostensparende Fertigungsprozesse aus einer
Hand zur Verfügung stellen“, so Steffen. Das Produktspektrum
reicht dabei von manuellen Werkzeugen bis zu vollautomatisierten Bearbeitungszentren.
08 NEW BUSINESS • INNOVATIONS | NOVEMBER 2016
EFFIZIENT MECHANISCH BEARBEITEN
Um den Prozess der Bearbeitung von Flachteilen und Gehäusen in der Werkstatt zu optimieren und effizienter zu gestalten,
bietet Rittal die für den Steuerungs- und Schaltanlagenbau
entwickelten Perforex-Bearbeitungszentren an. Dadurch lassen
sich Löcher, Gewinde und Fräsungen automatisiert in das
Werkstück einbringen. Bearbeitbar sind alle im Schaltschrankbau gängigen Materialien. Die Bedienoberfläche einer Perforex
ermöglicht eine leicht zu erlernende und fernwartbare Werkstattprogrammierung. Die Software ist netzwerkfähig und
verwendet eine zentrale Datenbank. Alle programmierten
Arbeitsabläufe stehen somit an der Maschine sofort zur Verfügung und sind wieder verwendbar.
Eine deutliche Weiterentwicklung ist das neue 3D-Laserzentrum
Perforex LC 3015, mit dem neben Flachteilen auch komplette
Gehäuse und Schaltschränke per Laserschneiden schnell und
präzise bearbeitet werden können. Die Wirtschaftlichkeit der
Fotos: Rittal • Bezahlte Anzeige
Steuerungs- und Schaltanlagenbauer stehen heute unter enormem Zeitdruck.
Neben den Effizienzpotenzialen, die sich durch den Einsatz montagefreundlicher
Schaltschranksysteme und intelligenter Softwarelösungen erzielen lassen, rückt
zunehmend die Automatisierung manueller Tätigkeiten in den Fokus.
INNOVATIVE INDUSTRIE • SCHALTSCHRÄNKE/SCHALTSCHRANKBAU
Oben: Eine deutliche Weiterentwicklung ist das neue 3D-Laserzentrum
Perforex LC 3015, mit dem neben
Flachteilen auch komplette Gehäuse
und Schaltschränke per Laserschneiden schnell und präzise bearbeitet
werden können.
Oben: Um den Prozess der
Bearbeitung von Flachteilen und Gehäusen in der
Werkstatt zu optimieren
und effizienter zu gestalten, bietet Rittal die speziell für den Steuerungsund Schaltanlagenbau
entwickelten PerforexBearbeitungszentren BC.
Rechts: Zur Konfektionierung von
Kabeladern hat Rittal erstmalig auch
einen Crimpautomaten im Programm.
Perforex LC 3015 ist bereits ab einer Bearbeitung von circa 150
Edelstahlschränken oder 300 Stahlblech-Schaltschränken pro
Jahr gegeben. Die Bearbeitungsgeschwindigkeit in Edelstahl
ist zehnmal schneller als beim herkömmlichen Fräsprozess.
SCHNELL, EXAKT ZUSCHNEIDEN, FLEXIBEL BESTÜCKEN
Für das schnelle, exakte und sichere Zuschneiden von Verdrahtungskanälen, Kabelkanaldeckeln und Tragschienen
bietet der Hersteller das Zuschnittzentrum Secarex. Langes
Messen, Verschneiden und aufwändiges Handling gehören
z. B. dank automatischem Längenanschlag und Schnittvisualisierung mit Laserpointer der Vergangenheit an. Hochleistungswerkzeuge tragen zur verbesserten Qualität, optimierten Verschnittquote, niedrigeren Kosten und einem beschleunigten Gesamtprozess bei.
Zeitaufwendiges Montieren und Beschriften von Klemmen
lässt sich mit dem Athex Bestückungsautomaten erledigen.
Der Klemmenbestückungsautomat ist eine flexible Universallösung für die automatisierte Herstellung von Klemmenleisten für den Steuerungsbau. Der Athex bedruckt und beschriftet Klemmen auf den Tragschienen. Die Klemmenmagazine
können während des Betriebs gewechselt und nachgefüllt
werden. Die Beschriftung erfolgt optional während der Bestückung durch einen Inkjet-Drucker. Ein integrierter Zuschnittautomat fördert Tragschienen aus einem Magazin in die Zuführungseinheit, schneidet diese auf die richtige Länge und
beschriftet sie ebenfalls mittels einer gravierten Nadelmatrix.
Dank des Einsatzes verschiedener Klemmentypen und -magazine sowie der automatischen Tragschienenbearbeitung
wird die Produktivität gesteigert.
Links: Dr. Thomas Steffen,
Geschäftsführer Forschung
und Entwicklung bei Rittal
in Deutschland.
EINFACH VERDRAHTEN
Besonders aufwendig und fehleranfällig ist die Verdrahtung aller Schaltschrank-Komponenten. Mit der EplanSmart-Wiring-Applikation lassen sich alle notwendigen Informationen zur Verdrahtung wie Verlegewege etc. für die
Fertigung bereitstellen und visualisieren. Anwender profitieren von erheblicher Zeitersparnis bei der manuellen Verdrahtung. Zur Konfektionierung von Kabeladern hat Rittal
erstmalig auch einen Crimpautomaten im Programm. Als
höchste Stufe der Verdrahtung bietet Rittal für größere Serienfertigungen den vollautomatischen Verdrahtungsroboter Averex an.
Um die Prozesse im Steuerungs- und Schaltanlagenbau
wirtschaftlich und mit höchstmöglicher Geschwindigkeit zu bewerkstelligen, sind durchgängig digitale Workflows und durchgängige Daten der Schlüssel. Im Zentrum
steht dabei der virtuelle Prototyp der geplanten Anlage,
der sämtliche Prozessschritte vom Engineering bis in die
automatisierte Fertigung verbindet. Mit seinem neuen
Geschäftsbereich Rittal Automation Systems trägt Rittal
somit dem Trend zur immer stärkeren Verzahnung der
Prozesse vom Engineering bis zur Fertigung des Steuerungs- und Schaltanlagenbaus Rechnung. Gemeinsam
mit Eplan hat das Unternehmen Wertschöpfungslösungen
entwickelt, die den Datenfluss über den gesamten Produktionszyklus in der Fertigung ermöglichen.
■
www.rittal.at
NOVEMBER 2016 | INNOVATIONS • NEW BUSINESS
09
SCHALTSCHRÄNKE/SCHALTSCHRANKBAU • ANWENDERBERICHT
EIN GLASKLARER FALL
Der niederösterreichische Maschinenbauer LiSEC setzt seit einigen Jahren auf die
automatisierte Schaltschrankbearbeitung durch zwei Kiesling-Bearbeitungszentren. Mit der Umstellung auf Rittal-Schränke schafft das Unternehmen zusätzlich
neue Standards und erreicht damit auch Zeit- und Kostensenkungen.
L
iSEC macht kein Glas, wir machen Maschinen für
die Glasbearbeitung“, bringt es Alfred Silbernagl,
Leiter der Technischen Dokumentation und Maschinensicherheit, schnell auf den Punkt. „Und das
bereits seit 1961.“ In den Fertigungshallen in Seitenstetten
reihen sich auf 44.000 m2 Maschinen sämtlicher Größen und
Ausbaustufen aneinander. „Unser Know-how ermöglicht es
uns, unseren Kunden sowohl die Hardware als auch maßgeschneiderte Softwarepakete für jede Aufgabe bis zu integrierten Gesamtlösungen für die komplette Fertigung anzubieten.
Und das zeichnet uns am Markt aus,“ erklärt Alfred Silbernagl
den Erfolg. Zudem ist LiSEC der einzige Anbieter von Anlagen
und Software, der auch selbst wirtschaftlich Glas verarbeitet.
Alfred Silbernagl,
Leiter der Technischen Dokumentation und Maschinensicherheit bei LiSEC
STANDARDISIERUNG BRINGT KOSTENSENKUNG
„Wir bearbeiten weit über 1.000 Schränke im Jahr“, erzählt
Silbernagl. Mittlerweile stammt ein Großteil davon von Rittal.
„Wir sind selber Marktführer und wollten auch einen ebenbürtigen Lieferanten“, erklärt Alfred Silbernagl und setzt fort: „Wir
haben uns auf vielen Messen umgeschaut, andere Maschinenbauer besucht. Und überall, wo vorne eine gute Maschine steht,
steht dahinter auch ein guter Schaltschrank. Meistens stand da
Rittal drauf “, lobt Silbernagl den Schaltschrankhersteller.
In Zukunft soll es weiter Richtung Standardisierung gehen.
Die Voraussetzung dafür: die Reduzierung von 170 verschiedenen Typen auf 20. Jetzt arbeitet man mit dem bewährten
TS-8-Schrank in den Breiten 800, 1.000 und 1.200 mm, mit
10 NEW BUSINESS • INNOVATIONS | NOVEMBER 2016
denen alle nötigen Kombinationen abgedeckt werden. „Außerdem haben wir im Zuge der Umstellung beschlossen, die
Schränke selber zu bearbeiten und z. B. die Türen nicht mehr
mit fertigen Ausschnitten für Klimageräte und Lüfter zu ordern.
Dafür haben wir jetzt zwei Bearbeitungszentren von Kiesling“,
hält Silbernagl fest und erklärt: „Das Selbermachen hat sich
einfach bewährt!“
SCHALTSCHRÄNKE/SCHALTSCHRANKBAU • ANWENDERBERICHT
AUTOMATISIERTER SCHALTSCHRANKBAU
Bis vor sieben Jahren erfolgte die Schrankbearbeitung noch
händisch. Die Beweggründe für die maschinelle Schrankbearbeitung liegen im Qualitätsbewusstsein des Maschinenbauers. Zusätzlich müssten die entsprechenden Nachweise erbracht, Richtlinien und Normen eingehalten werden.
Durch die Automatisierung in der Schrankbearbeitung und
Verdrahtung haben sich gut 30 Prozent der Arbeitszeit direkt
am Schrank einsparen lassen. Seit zwei Jahren steht in einer
der Fertigungshallen ein weiteres Kiesling-Bearbeitungs-
Wertschöpfungskette, die das Unternehmen in Kooperation
mit Eplan und Kiesling vorantreibt. Dieses Zusammenspiel
verspricht eine Prozessbeschleunigung von bis zu 50 Prozent.
Alfred Silbernagl ist bei LiSEC für die Einhaltung der zahlreichen Normen und Richtlinien verantwortlich. „Wir bauen international und sind daher UL-508-A-zertifiziert“.
Deshalb ist es für den Maschinenbauer sehr wichtig, Partner und Lieferanten zu haben, die entsprechenden Produkte liefern.
Rittal hat auf dem Gebiet der Normen und Zertifizierungen
die Nase vorne. Nationale und internationale Approbationen
wie CSA, VDE, GS oder UL/CUL bestätigen das Qualitätsdenken von Rittal. Außerdem ist das hauseigene Qualitätslabor durch die Deutsche Akkreditierungsstelle (DAkkS),
CSA und die Underwriters Laboratories (UL) akkreditiert,
und schließlich ist das Qualitätsmanagementsystem durch
die Schweizer Gesellschaft zur Zertifizierung von Managementsystemen mbH (SQS) zertifiziert.
■
www.rittal.at, www.lisec.com
zentrum, mit der nun auch Schränke bearbeitet werden. Mit
dem Perforex-Bearbeitungszentrum lassen sich sämtliche
mechanischen Bearbeitungsschritte bei der Konfektionierung
von Schaltschränken mit sämtlichen im Schaltschrankbau
vorkommenden Materialien durchführen. Die automatisierte Schrankbearbeitung ist laut Rittal ein weiterer Schritt
in die Optimierung der Datendurchgängigkeit entlang der
NOVEMBER 2016 | INNOVATIONS • NEW BUSINESS
11
INNOVATIVE INDUSTRIE • SCHALTSCHRÄNKE/SCHALTSCHRANKBAU
Rangierverbinder (links) und Rangierwaben
(rechts): Modulare, farblich codierte Rangiersysteme mit Push-in-Technik bringen Ordnung
und Flexibilität in den Schaltschrank.
FLEXIBLE SIGNALVERDRAHTUNG
Der Automatisierungsexperte Phoenix Contact reagiert auf die erhöhten
Ansprüche an Arbeitsprozesse und bietet neue Rangiersysteme mit
Push-in-Anschluss an, welche platzsparend und schnell installierbar sind.
D
ie zunehmende Rationalisierung von Arbeitsprozessen stellt immer höhere Ansprüche an die
Prozesstechnik. Dabei steigt auch die Anzahl der
Sensoren und Aktoren, die in der Anlage eingelesen und verdrahtet werden. Um den Mehraufwand gering
zu halten, müssen die Rangiersysteme platzsparend und schnell
im Schrank installierbar sein. Neue Rangiersysteme von Phoenix
Contact mit Push-in-Anschluss machen die Arbeit einfacher.
12 NEW BUSINESS • INNOVATIONS | NOVEMBER 2016
EINFACHE UND SCHNELLE INSTALLATION
Für eine bequeme und zeitsparende Montage sind auch die
neuen Rangiersysteme mit der inzwischen gängigen Push-inTechnik ausgestattet. Gegenüber herkömmlichen Reihenklemmen haben Push-in-Klemmen den Vorteil, dass Leiter zur
Verdrahtung einfach und werkzeuglos in die Leiteraufnahme
gesteckt werden können. Die bis zu 50 Prozent geringeren
Einsteckkräfte gegenüber anderen Techniken am Markt sorgen
INNOVATIVE INDUSTRIE • SCHALTSCHRÄNKE/SCHALTSCHRANKBAU
Rangierverbinder für die einheitliche Frontverdrahtung:
die neuen Rangierverbinder vom Typ PTRV gibt es in vier (links)
und acht (rechts) Etagen sowie als Durchgangsklemmen und
Potenzialverteiler in unterschiedlichen Farben.
Hohe Flexibilität: Das modulare Rangiersystem PTMC verfügt
über Module für die Tragschienen-Montage (links) sowie für die
Wandausschnitt-Montage.
zudem für ein ermüdungsfreies Arbeiten. Die einfache Handhabung auf Basis von Direktstecktechnik reduziert die Verdrahtungszeit und ermöglicht eine schnellere Montage vorkonfektionierter und starrer Leiter mit Querschnitten von 0,34
bis zu 2,5 mm2. Somit entsteht eine sichere, gasdichte und rüttelfeste Verbindung, die durch Prüfungen gemäß DIN 60947-7
im Phoenix-Contact-eigenen akkreditierten Labor zertifiziert
wird. Neben den Anforderungen aus der Prozesstechnik werden hier auch die Anforderungen aus der Energietechnik, der
Bahntechnik (EN 50155) sowie dem Schiffsbau abgeprüft.
Gelöst wird der Leiter durch Druck auf den signalfarbenen
Betätigungsdrücker mit einem handelsüblichen Schraubendreher. Weil der Betätigungsdrücker eindeutig identifizierbar
ist, kann auch ein Fehlstecken des Leiters ausgeschlossen werden. Gefährliche Betriebszustände bei der Montage werden
auf diese Weise verhindert. Gegenüber anderen gängigen
Techniken wie Wire-Wrap und Termi-Point bieten die neuen
berührungsgeschützten Rangiersysteme keinerlei Gefahren
mehr durch Kurzschluss zwischen den Pins oder durch Kurzschluss mit dem Metall des Montagewerkzeuges. Zudem werden Kosten eingespart, da kein zusätzliches Montagewerkzeug
mehr benötigt wird.
Beginn an vermieden. Aber auch im Fehlerfall bietet die farbliche Codierung Vorzüge: Weil aufgrund der Klemmbezeichnung die Ader- und Klemmpunktfarbe bekannt ist, wird eine
Fehlverdrahtung schneller lokalisiert und behoben. Die farbliche Trennung kann auf unterschiedliche Bereiche angewendet werden – so können etwa die Funktionsbereiche Digitalein-/
ausgang und Analogein-/ausgang sowie die Anwendungsbereiche Pumpe 1, Pumpe 2 und so weiter farblich strukturiert
werden. Durch diese individuelle Strukturierung bleibt es im
Schaltschrank stets übersichtlich. Unternehmen, die über Ländergrenzen hinweg operieren, können für bestimmte Applikationen firmeninterne Farbstandards definieren, um Technikern und Wartungspersonal auf dieser Grundlage weltweit
die Arbeit zu vereinfachen.
INDIVIDUELLE FARBCODIERUNG
Bei beiden neuen Rangiersystemen – also bei den Rangierverbindern wie auch bei den Rangierwaben – kann eine Farbcodierung nach individuellen Wünschen erfolgen. Genauso gut
kann man sich an den standardisierten Kodierungen orientieren – etwa an den Farbcodierungen von Installationskabeln,
wie sie in der DIN EN 69100 oder in der VDE 0815 defi niert
werden. Somit können Aderfarben auf einfache Weise dem
richtigen Klemmpunkt zugeordnet oder bestimmte Bereiche
durch Farben codiert werden. Die Installation nach Farben
spart nicht nur Zeit, Verdrahtungsfehler werden zudem von
RANGIERVERBINDER VEREINFACHEN DIE FRONTVERDRAHTUNG
Der vorwiegend zur Frontmontage genutzte Rangierverbinder
ermöglicht aufgrund seiner Teilungsbreite von nur 8,3 mm und
seiner Gesamtlänge von 100 mm die Nutzung von bis zu 960
Signalen pro Schaltschrankmeter. Schon bei der Planung kann
der Schaltschrank dementsprechend kleiner ausgelegt werden.
Diese Ausmaße machen die Klemme zum kompaktesten Rangierverbinder mit Push-in-Anschlusstechnik im Markt. Um
weiteren Platz einzusparen, wird ein Kamm zur Leiterführung
an die Klemme montiert, der die Abdeckung eines Kabelkanals
aufnehmen kann – somit spart man auch den Kabelkanal. Der
Prüfabgriff in der Mitte des Rangierverbinders verhindert ein
Fehlstecken und Fehlmessen, da die Prüfspitze eindeutig erkennbar zwischen den Leiteröffnungen gesetzt wird. Diese
2,3 mm große Prüföffnung kann auch mit herkömmlichen
Prüfspitzen benutzt werden, da sie nicht von Leitern verdeckt
wird. So ist es auch problemlos möglich, Messgeräte einzuschleifen und Testschaltungen aufzubauen.
NOVEMBER 2016 | INNOVATIONS • NEW BUSINESS
13
INNOVATIVE INDUSTRIE • SCHALTSCHRÄNKE/SCHALTSCHRANKBAU
Elf Farben für die Codierung:
Rangierwaben wie auch
Rangierverbinder werden mit
einem farbigen Codiersystem
flexibel bestückt.
RANGIERWABEN FÜR DEN MODULAREN AUFBAU
Wo es auf kurze Revisionszeiten ankommt, sind Rangierwaben
das Mittel der Wahl. Ihre durchgängige Bauweise erlaubt ein
Arbeiten von beiden Seiten des Schaltschrankes – und damit
eine strikte Trennung von Automatisierungs- und Feldseite
sowie Rangierseite. Das neue wabenförmige modulare Rangiersystem erlaubt auch eine Abweichung vom 19-Zoll-Maßstab
nach DIN 60297. Stattdessen kann ein eigener Standard definiert
werden. Jeder Nutzer kann sein individuelles Rangierverteiler-Konzept mit hoher Packungsdichte entwickeln und an
seine Bedürfnisse anpassen. Durch das Verrasten der Elemente erfolgt eine polzahlgenaue Abbildung auf die vorhandenen
Signale, sodass hier kein ungenutzter Platz verloren geht. Weil
bei der Rangierwabe neben der Flanschmontage auch eine
Tragschienen-Montage möglich ist, kann sie auch für Kleinststeuerungen im Schaltschrank oder im Maschinengehäuse
eingesetzt werden.
Die Einzelelemente der Rangierwabe gibt es in elf Farben – die
Klemmen sind nach einem einfachen Verrastprinzip individuell zusammenstellbar und montierbar. Eine in Breite, Höhe
14 NEW BUSINESS • INNOVATIONS | NOVEMBER 2016
und Farbe vorkonfektionierte Rangierwabe kann über den
E-Shop von Phoenix Contact bezogen werden. Bei der so selbstkonfigurierten Rangierwabe können auch die Abstände der
Bohrlöcher und Aufrastpositionen individuell gewählt werden.
Ausreichendes Befestigungsmaterial wird mit ausgeliefert und
kann problemlos selbst montiert werden.
Lösungen in den Polzahlen 32, 48 und 80 können in kompakter
Baugröße sowie in 19-Zoll-Größe vollständig vorgefertigt bezogen werden. Die vertikale Leiterführung macht die Verkabelung übersichtlich, und die Betätigungsöffnung ist immer
frei zugänglich, da sie nicht von angeschlossenen Leitern verdeckt wird. Auch bei der Rangierwabe ermöglicht der 2,3 mm
große Prüfabgriff ein komfortables Messen und Testen mit
dem gängigen Equipment.
■
www.phoenixcontact.at
INFO-BOX
Rangiersysteme mit Push-in-Anschlusstechnik
Rangierklemmen:
■ Für die einfache Frontverdrahtung
■ Bis zu 20 Prozent weniger Platzbedarf
■ Codieren der Klemmstellen durch elf wählbare Farben
■ Frei zugängliche Prüfabgriffe zwischen den Anschlussstellen
■ Großflächige Beschriftung für Matrix-Kennzeichnung
Rangierwaben:
■ Für den modularen Aufbau
■ Bis zu 20 Prozent höhere Signaldichte
■ Anwendungsgerechter, polzahlgenauer Aufbau
■ Codieren der Klemmstellen durch elf wählbare Farben
■ Komfortabel prüfen mit Standard-Prüfzubehör
Fotos: Phoenix Contact
Auch zur Potenzialverteilung bietet der Rangierverbinder eine
Variante – damit werden Ströme bis zu 17,5 A auf maximal 32
Klemmpunkte verteilt. Zur Einspeisung und für größere Querschnitte können mit einer brückbaren Klemme sogar Ströme
bis 32 A verteilt und pro Klemmstelle bis zu 17,5 A abgenommen
werden. Bei dieser Klemme werden Leiterquerschnitte bis zu
6 mm2 – inklusive Aderendhülse – eingespeist.
Für den Rangierverbinder mit seinen vier oder acht Etagen ist
eine vorbedruckte Beschriftung erhältlich, die sich teilungsfrei
und platzsparend zwischen den Rangierverbindern einfügt.
Somit ist auch hier eine bessere Orientierung sowie eine Separierung einzelner Bereiche kein Problem.
Durchgängig projektieren
und markieren
Perfektes Zusammenspiel
Schaltschränke zu planen ist zeitaufwendig. Projektieren Sie Ihre Schaltschränke
schnell und sicher mit CLIP PROJECT. Mit den vielseitig einsetzbaren
Beschriftungssystemen bieten wir Ihnen für jeden Einsatz den richtigen Drucker.
Mehr Informationen unter Telefon (01) 680 76 oder phoenixcontact.at
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INNOVATIVE INDUSTRIE • SCHALTSCHRÄNKE/SCHALTSCHRANKBAU
Die ZINSER 4125 gilt in
puncto Metallbearbeitung
als Alleskönner.
SCHNEIDEN WIE DURCH BUTTER
Mit brennendem Gasgemisch, Lichtbogen oder Laserstrahl: Es geht heiß her, wenn
Metallplatten in Form gebracht werden. Zinser setzt im CNC-Schneidzentrum bei
der Metallbearbeitung auf Servotechnik von Kollmorgen.
D
amit das Schneiden wie Butter geht, kombinieren
Maschinenbauunternehmen in ihren Bearbeitungszentren die unterschiedlichen Verfahren
und koordinieren die Werkzeuge mit CNC-Technik dreidimensional. Die dafür notwendige Servoantriebstechnik muss folglich interpolierend arbeiten. Zinser nutzt dafür
eine Lösung vom Motion-Control-Spezialisten Kollmorgen.
Das Portalsystem vom Typ „4125“ gilt bei Zinser als der Alleskönner, weil es als universal einsetzbare Brennschneidmaschine mehr beherrscht als nur einfache Schneidaufgaben.
Mit ihr lassen sich üblicherweise getrennte Arbeitsschritte
16 NEW BUSINESS • INNOVATIONS | NOVEMBER 2016
wie Autogen- und Plasmaschneiden, Bohren, das Bearbeiten
von zylindrischen oder mehrkantigen Rohren sowie das Kantenfasen ohne zusätzliche Handlingzeiten präzise erledigen.
Die ZINSER 4125 verfügt dafür über 13 CNC-Achsen, die alle
von einer Kombination aus AKD-Servoregler und AKM-Synchronservomotor von Kollmorgen angetrieben werden. Für
maximale Präzision sorgt auf der mechanischen Seite die
Kombination der Motoren mit Planetengetrieben ohne weitere Übertragungselemente. „Es gibt Lösungen im Markt, die
an dieser Stelle aus Kostengründen mit Zahnriemen arbeiten.
Wir verbinden Motor, Getriebe und die Lineareinheit direkt
INNOVATIVE INDUSTRIE • SCHALTSCHRÄNKE/SCHALTSCHRANKBAU
miteinander“, erklärt Andreas Niklaus, Vertriebsleiter von
Zinser. Diese strategische Entscheidung seines Unternehmens
hat einen guten Grund: Der Verzicht auf wartungsintensive
Übertragungselemente erhöht die Verfügbarkeit der Maschine, verlängert die Wartungsintervalle und sorgt folglich insgesamt für höhere Produktivität mit gleichzeitig besseren
MTBF-Kennzahlen.
SCHNELLE SERVICEUNTERSTÜTZUNG
Präzise in der Fertigung, robust im Betrieb: Das sind für Zinser zwei ganz wesentliche Punkte bei der Konzeption ihrer
Maschinen, die immerhin zur Hälfte in den Export gehen. Vor
diesem Hintergrund setzt das Unternehmen bei der Ausrüstung
auf Technik, die sowohl die geforderte Genauigkeit liefert, als
auch gute Servicequalitäten an den Tag legt. In beiden Punkten
konnte die Servoantriebstechnik von Kollmorgen im Rahmen
eines intensiven Wettbewerbsvergleichs überzeugen. Zwei
konkrete Aspekte sind zum Beispiel die einfache Art der Programmierung und die Verwendung von Standardkabeln, um
die Regler mit dem Laptop zu verbinden. „Hinzu kommt, dass
wir bei technischen Fragen kompetent und schnell vom Kollmorgen-Service unterstützt werden. Hier passt einfach die
Chemie“, fasst Niklaus zusammen.
Autogen, Plasma, Laser: Alle drei Schneidarten arbeiten thermisch, um Metallbleche in die gewünschte Form zu bringen.
Welches Verfahren letztlich bei einem Fertigungsauftrag zum
Einsatz kommt, hängt von Materialart und Blechstärke ab. Die
ZINSER 4125 verfügt deshalb über bis zu zwölf Brennerwagen,
mit denen sich die Werkstücke in einem Arbeitsgang fertig
bearbeiten lassen. Sämtliche Module sind Teil eines Portalsystems, das in Längsrichtung von zwei miteinander synchronisierten Servoachsen verfahren wird. Auf dem Querträger sind
die weiteren Antriebe inklusive Schaltschrank untergebracht
– und der ist entsprechend schmal gebaut.
Dieser Aufbau macht deutlich, warum es abseits vermeintlicher
„weicher“ Faktoren wie Engineering-Zusammenarbeit oder
Servicefreundlichkeit auch entscheidend ist, dass sich die
Servoantriebstechnik möglichst platzsparend integrieren lässt.
„Die geringe Bautiefe des Schaltschranks war ebenfalls ausschlaggebend, weshalb sich unsere Techniker für die AKDServoregler entschieden haben.“
HOHE LEISTUNGSDICHTE DER ANTRIEBSTECHNIK
Weil es sich bei den drei Schneidarten um thermische Verfahren handelt und die Wärme nach oben steigt, muss die Antriebstechnik über eine möglichst effektive Eigenkühlung
verfügen, damit sie nicht ausfällt. Während der Lieferantenevaluierung haben die AKD-Regler bewiesen, wie gut sie die
Verlustwärme aus dem kompakten Gehäuse abführen und
zudem auch noch eine hohe Leistungsdichte an den Tag legen.
NOVEMBER 2016 | INNOVATIONS • NEW BUSINESS
17
INNOVATIVE INDUSTRIE • SCHALTSCHRÄNKE/SCHALTSCHRANKBAU
❯❯
BREMSENERGIE NUTZEN
Weil im Mehrachsverbund gerade von Portalsystemen immer
Antriebe beschleunigen, während andere gerade bremsen,
lässt sich mit einem DC-Zwischenkreisverbund überaus effektiv die generatorische Energie nutzen. Folglich sinken die
Verluste und die Bremsenergie muss nicht über Widerstände
verheizt werden – was den Wärmeeintrag in die Maschine
weiter erhöhen würde.
Aus Betreibersicht steigert das gute Wärmeverhalten den Ertrag
durch sinkende Betriebskosten, längere Wartungsintervalle
sowie längere MTBF-Zeiten aufgrund reduzierter Ausfallwahrscheinlichkeiten. Letzter Punkt stellt für die Maschinen ein
wesentliches Verkaufsargument dar, weil die Brenn-SchneidMaschinen in Metallbaubetrieben in der Regel den Flaschenhals
18 NEW BUSINESS • INNOVATIONS | NOVEMBER 2016
Fotos: Zinser, Kollmorgen
„Für uns bringt das den Vorteil mit sich, dass wir für den
Schaltschrank oberhalb der Brenner zumindest in den gemäßigten Breiten Europas keine Klimaanlage im Schaltschrank
benötigen“, erklärt Niklaus. Einen kühlen Kopf behalten ebenfalls die Synchron-Servomotoren aus der Kollmorgen-Reihe
AKM. „Die haben wahnsinnig viel Power und bleiben dabei
auch noch kalt.“
INNOVATIVE INDUSTRIE • SCHALTSCHRÄNKE/SCHALTSCHRANKBAU
der Fertigung darstellen. Nach der Maschine kommen die
Schweißer, die auf die ausgeschnittenen Teile warten. „Wenn
die Anlage steht, steht der Betrieb.“
Angesichts dieser Ansprüche an die Verfügbarkeit hat sich
Zinser gemeinsam mit Kollmorgen beim After-Sales-Service
passend aufgestellt. Ersatzteile für die mehr als 4.000 auf der
Welt stehenden Bearbeitungszentren sind auch zehn Jahre nach
der Inbetriebnahme mit einem Griff verfügbar, was letztlich
kurze Lieferzeiten ermöglicht. Begleitet wird dieser Anspruch
von einem möglichst hohen Grad an Standardisierung, um mit
einem Regler- oder Motorentyp mehrere Aufgaben innerhalb
einer Maschinenprojektierung erledigen zu können. Der dabei
entstehende Spagat zwischen geringer Varianz und möglichst
punktgenauer Dimensionierung der Antriebe hat während der
Projektierung die Auslegung durchaus anspruchsvoll gemacht.
Niklaus blickt hier auf eine enge Zusammenarbeit mit Kollmorgen zurück. Die Auswahl von Reglern und Motoren ist
dann in enger Kooperation mit der Konstruktion von Zinser
erfolgt – und dieses für fast alle Standardmaschinen. Vor allem
das Key-Account-Management von Kollmorgen war an dieser
Stelle gefordert und bildete parallel zur Auslegung der Antriebe auch die Schnittstelle zur eigenen Entwicklung. „Wir lösen
mit unseren Maschinen Aufgaben unserer Kunden und brauchen deshalb Technik, die funktioniert. Das hat alles sehr gut
geklappt.“
TM
www.kollmorgen.com
www.zinser.de
Made in Austria
BT-Anlagenbau GmbH & Co.KG
Ludersdorf 175, 8200 Gleisdorf, Austria
Tel.: +43 3112 5580
www.bt-anlagenbau.at
NOVEMBER 2016 | INNOVATIONS
• NEW BUSINESS 19
INNOVATIVE INDUSTRIE • SCHALTSCHRÄNKE/SCHALTSCHRANKBAU
MODULARE ANSCHLUSSTECHNIK
Je vernetzter Unternehmen und Produktion werden, desto wichtiger wird es
auch, einfache Möglichkeiten zur Vernetzung zu schaffen. Relevante Faktoren
dabei sind mittlerweile unter anderem Modularität und Standardisierung.
I
m Internet der Dinge (IoT) spielen sie eine wichtige
Rolle, wenngleich ihnen zumeist nur wenig Beachtung
geschenkt wird – Schaltschränke. In der Vergangenheit
wurden sie, gerade in der Industrie, auch entsprechend
stiefmütterlich behandelt. Je mehr Maschinen, Roboter und
Produktionslinien aber vernetzt werden, desto wichtiger
wird es, Schaltschränke und deren Inhalt zu modularisieren
und besonderen Wert auf die Schnittstellen zu legen. Ein
Thema, welches die Hersteller längst erkannt haben.
So bietet beispielsweise der Connectivity-Spezialist Weidmüller mit „FrontCom Vario“ geschützte Serviceschnittstellen an Schaltschränken an. Diese sollen die Durchführung
verschiedenster Servicearbeiten direkt während des laufenden Betriebs ermöglichen und dadurch die Verfügbarkeit
20 NEW BUSINESS • INNOVATIONS | NOVEMBER 2016
und Produktivität von Anlagen steigern. Die Serviceschnittstellen würden Technikern jederzeit den schnellen und sicheren Zugriff auf die Steuerung im Schaltschrank gewährleisten, was den Einsatz von speziell autorisiertem Fachpersonal entbehrlich mache, wie der Hersteller betont. Zudem
reduziere die Lösung die Gefahr von Fehlbedienungen oder
Unfällen deutlich.
Die Schnittstellen seien kompakt gebaut, einfach zu montieren und könnten flexibel zusammengestellt werden. Je
nach Bedarf könnten sich Anwender zwischen verschiedenen Daten-, Signal- und Powermodulen entscheiden und
aus mehreren Gehäusedesigns wählen. Das bestehende
Sortiment wurde zudem durch diverse neue Einsätze wie
VGA, HDMI und weitere Steckdosen ergänzt.
Je modularer einzelne Komponenten aufgebaut sind, desto besser und effizienter lässt
sich der Schaltschrank gestalten.
HOHE DATENRATEN
Für die Datenübertragung sollen RJ45-Einsätze nach modernstem Cat.-6A-Standard sorgen. Diese würden hohe
Datenübertragungsraten bis 10 GBit/s erzielen. „FrontCom
Vario von Weidmüller steht synonym für modularen Aufbau
und einzigartige Flexibilität, dank mehr als 5.000 Kombinationsmöglichkeiten“, betont das Unternehmen. So seien
Deckelvarianten in Kunststoff oder aus robustem Metall
für raue Umgebungen verfügbar
Der Elektronikkonzern Siemens erweitert indes mit drei
neuen Kommunikationsprozessoren („CP 1542SP-1“, „CP
1543SP-1“, „CP 1542SP-1 IRC“) die Einsatzmöglichkeiten des
Distributed Controller „Simatic ET 200SP“. Durch die Prozessoren verfüge der Controller über eine zusätzliche Industrial-Ethernet-Schnittstelle, mit der Anwender flexible
Kommunikationslösungen realisieren könnten. Damit werde die Integration von Serienmaschinen in IT-Netzwerken
vereinfacht, wie der Hersteller verspricht. Darüber hinaus
könnten beispielsweise Außenstationen in fernwirktechnischen Anlagen mit geringem Aufwand an eine Leitstelle
angebunden werden.
EINFACH INTEGRIERT
So ermögliche es der CP 1542SP-1 Anwendern, durch Netzwerktrennung Maschinen mit gleichen IP-Adressen zu
versehen. Dadurch könnten Serienmaschinen schnell ❯❯
INNOVATIVE INDUSTRIE • SCHALTSCHRÄNKE/SCHALTSCHRANKBAU
❯❯ und einfach in Netzwerke integriert werden, ohne die
Netzwerkeinstellung für jede ausgelieferte Serienmaschine
einzeln vornehmen zu müssen. Zudem übernehme der
CP 1542SP-1 die Kommunikationsfunktionen und entlaste
so die CPU des Simatic ET 200SP. Der CP 1543SP-1 biete
darüber hinaus erweiterte Security-Funktionen wie die
Verschlüsselung aller übertragenen Daten mittels VPN mit
IPsec oder die Stateful Inspection Firewall für den sicheren
Zugriff. Die Kommunikationsprozessoren sollen sich damit
insbesondere für den Einsatz im Maschinenbau eignen.
Der Kommunikationsprozessor CP 1542SP-1 IRC wiederum
unterstütze die offenen Fernwirkprotokolle DNP3, IEC
60870-5-104 und TeleControl Basic für die Anbindung von
Außenstationen (RTUs) an eine Leitstelle. Damit sei der
Prozessor besonders für dezentrale Anlagen wie im Bereich
Wasser/Abwasser, Öl & Gas oder im Energiemanagement
geeignet.
Die „eWorx SE300“ Netzwerk-Switches von Advantech B+B
SmartWorx können indes auf zwei Arten verwendet werden
– direkt aus der Box, also Plug & Play, schnell und einfach
als unmanaged Switch, oder in Kombination mit der „iView2
SNMP Management Software“, zu einem Bruchteil der
Kosten eines komplett gemanagten Switches, als managed
Umschalter. Somit könnten die Switches auch EchtzeitNetzwerkstatus über SNMP oder Modbus bieten, was den
Mitarbeitern aus der Steuerungstechnik und IT die optimale Kontrolle der Systeme im Sinne von Machine-2-Machine
(M2M) und Industrial Internet of Things (IIoT) ermögliche,
wie das Unternehmen betont.
KRITISCHE ANWENDUNGEN
Die industriellen Netzwerk-Switches seien mit fünf, acht,
16 oder 18 Ports erhältlich und würden je nach Modell 10/100
Mbps oder Gbit-Geschwindigkeiten unterstützen. Die SE300Serie sei speziell für kritische Anwendungen konzipiert
worden, die Switches IP30 zertifiziert, und könnten im erweiterten Temperaturbereich von –40 bis +75 Grad Celsius
22 NEW BUSINESS • INNOVATIONS | NOVEMBER 2016
eingesetzt werden. Mit einer redundanten Stromversorgung
(zwölf bis 48 VDC) und Energy-Efficient-Ethernet-(EEE-)
Standard IEEE802.az sollen sie höchste Verfügbarkeit zum
kleinsten Verbrauch gewährleisten. EEE schaltet Ports, die
nicht belegt sind, automatisch ab und passt die Ausgangsleistung an die jeweilige Kabellänge an. Dank dieser SmartGreen-Technology könne der Stromverbrauch um bis zu 60
Prozent reduziert und die Betriebstemperatur gesenkt werden, womit wiederum die Lebensdauer verlängert werde,
ohne Leistung oder Funktionalität zu beeinträchtigen.
Der „Kuhnke FIO Buskoppler 16DI/16DO für die Montage
auf der Hutschiene“ des ICS-Spezialisten Kendrion lasse
sich wiederum direkt an EtherCAT anbinden. Dabei könne
er alternativ als eigenständiges EtherCAT-Ein-/Ausgangsmodul oder als modular erweiterbares E/A-System eingesetzt
werden. Das äußerst kompakte Modul sei eine optimale
Ergänzung zum bestehenden E/A-System von Kendrion.
Da es bereits von Haus aus mit je 16 digitalen Ein- und
Ausgängen ausgestattet sei, könne im Vergleich zu klassischen Lösungen ein Modul eingespart werden, um Platz
im Schaltschrank zu gewinnen. In Kombination mit den
EtherCAT-fähigen Erweiterungsmodulen erschließt das
modulare E/A-System eine enorme Vielfalt unterschiedlicher
Anwendungen, verspricht der Hersteller. Die hochintegrierten analogen und digitalen E/A-Module könnten platzsparend direkt an den Buskoppler angesetzt werden. Dabei
werde das Prinzip „EtherCAT bis in die Klemme“ umgesetzt,
sodass keine Zeit für die Umsetzung unterschiedlicher
Protokolle verloren geht. Mit unterschiedlich ausgelegten
Modulen für Funktionen wie Zähler, Temperaturerfassung,
Kommunikation, Motorsteuerung und Sicherheitstechnik
sei die neue E/A-Lösung „für nahezu alle Aufgaben in der
modernen Automatisierungswelt sehr gut gerüstet“. TM
www.weidmueller.com
www.siemens.com
www.advantech-bb.com
www.kendrion.com
Fotos: 2015 HARTING AG & Co KG, 2015 Telegärtner Karl Gärtner GmbH
Modularität ist Trumpf im Schaltschrank.
INNOVATIVE INDUSTRIE • SCHALTSCHRÄNKE/SCHALTSCHRANKBAU
LÜTZE ELEKTROTECHNISCHE ERZEUGNISSE GMBH
Der Automationsspezialist LÜTZE bietet mit dem AirSTREAM-Verdrahtungssystem, der AirTEMPWärmeanalyse-Software und dem neuen LÜTZE AirBLOWER eine hoch innovative Produktfamilie zur
ressourcenschonenden Klimatisierung in Schaltschränken.
Effiziente Schaltschrankklimatisierung
Promotion
 Als Spezialist für Automatisierungstechnik
mit Lösungen in den Bereichen hochflexible Leitungen, Kabelkonfektion, Interface,
Stromüberwachung sowie Schaltschrankverdrahtung beschäftigt sich LÜTZE seit
geraumer Zeit mit dem Thema Effizienz. Mit
dem revolutionären AirSTREAM Verdrahtungssystem setzte das Unternehmen bereits
vor einigen Jahren neue Maßstäbe in der
Konstruktion, Planung und Montage von
Schaltschränken. Seitdem hat sich das LÜTZE-AirSTREAM-Konzept am Markt fest etabliert. Zahlreiche Praxiserfahrungen und
wissenschaftliche Untersuchungen belegen
seine Effizienz.
Revolutionäres Konzept
Insgesamt zehn Patente und diverse Forschungsergebnisse aus der „Innovationsallianz Green Carbody Technologies“ sind in
das hochmoderne Klimatisierungskonzept
eingeflossen. Das Besondere: Der Kühlluftstrom im Schaltschrank kann aktiv beeinflusst
werden. Anders als beim konventionellen
Schaltschrankaufbau verzichtet LÜTZE beim
AirSTREAM – Schaltschranksystem auf eine
geschlossene Montageplatte mit ihren strömungstechnisch sehr ungünstigen Kabelkanälen. Durch die Trennung in eine Geräteaufbau- und eine Verdrahtungsebene wird der
Raum hinter dem AirSTREAM Verdrahtungsrahmen zur Kaltluftführung genutzt. Die
verlustwärmeabführende Luft kann auf der
Vorderseite ungehindert, die elektrischen
Bauteile umströmend, nach oben steigen.
Es entsteht dadurch eine permanente Luftzirkulation im Raum.
Hotspots, hinter und vor den Bauteilen
können durch den zusätzlichen Einbau strömungsführender Bauteile, sogenannter AirBLADES, aufgelöst werden. Mit AirSTREAM
kann der Betreiber durch die effektive Nutzung erforderlicher Kaltluftströme zur Verlustwärmeabfuhr auf deutlich geringer dimensionierte Kühlsysteme (Wärmeüberträger, Kompressionskühlgeräte) zurückgreifen.
Neben einer Minimierung des Energieein-
Der AirBLOWER sorgt für zusätzliche Entwärmungsleistung des AirSTREAM-Schaltschranks.
satzes zur Kühlung von Schaltschränken
durch die optimale Integration von LÜTZE
AirSTREAM und Klimageräten sowie durch
die Vermeidung von Wärmenestern durch
intelligente Luftführung entsteht ein wesentlicher Beitrag zur Senkung des CO2-Ausstoßes und zu mehr Betriebs- und Anlagensicherheit. Neben der Energiereduzierung
ergibt sich damit auch eine deutliche Lebensdauererhöhung der im Schaltschrank
eingesetzten elektronischen Geräte.
Das neueste Mitglied in der AirSTREAMProduktfamilie ist der LÜTZE AirBLOWER.
Mit diesem Lüfter auf der Rückseite des
Systems werden die Luftschichten im Schaltschrank homogenisiert und so die Entwärmungsleistung des AirSTREAM-Schaltschranks nochmals deutlich verbessert.
Praxistests liefern beeindruckende Ergebnisse. Mit dem AirBLOWER kann die mittlere Schaltschranktemperatur um bis zu 10K
reduziert werden.
Online-Konfigurator
Mit dem kostenlosen Online-Konfigurator
können Anwender problemlos auf das
AirSTREAM-Verdrahtungssystem umsteigen
bzw. sich als Bestandskunde einen AirSTREAM Verdrahtungsrahmen selbst konfigurieren. Die intuitive Bedienung, zahlreiche
Hilfe-Features und vorgegebene Standard-
einstellungen machen die Konfiguration
beinahe zum Kinderspiel.
Berechnungstool zur „Wärmeprognose“
Mit dem webbasierten AirTEMP-Konfigurator wird eine fundierte Analyse der Wärmeentwicklung und -verteilung in Schaltschränken ermöglicht, die weit über eine simple
Ist-Zustandsbeschreibung hinausgeht.
AirTEMP ist in der Lage, unterschiedlichste
Wärmeentwicklungen im Schaltschrank im
Voraus zu berechnen. In die Simulation wurde eine Vielzahl praxisnaher Parameter einbezogen. Über Auswahlmenüs und Klickfelder kann der Anwender die individuellen
Werte in Sekundenschnelle durchrechnen
lassen.
RÜCKFRAGEN & KONTAKT
LÜTZE Elektrotechnische Erzeugnisse
GmbH
1220 Wien, Niedermoserstraße 18
Tel.: +43/1/2575252-0
[email protected]
www.luetze.at
NOVEMBER 2016 | INNOVATIONS • NEW BUSINESS
23
INNOVATIVE INDUSTRIE • SCHALTSCHRÄNKE/SCHALTSCHRANKBAU
PERFEKT GESCHÜTZT
Die Innenräume müssen trocken und sauber sein, Feuchtigkeit und Staub sollen
draußen bleiben – das sind die hohen Anforderungen an Schaltschrankdichtungen.
Mit zweikomponentigen Polyurethanschäumen schafft Sonderhoff genau das.
Über Sonderhoff
Die Sonderhoff Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in Köln ist der Systemlieferant für polymere Dichtungs-, Klebe- und
Vergusslösungen auf Basis von Polyurethan, Silikon und PVC, für Anlagenbau, Automation sowie Lohnfertigung im Bereich
Dichten, Kleben und Vergießen. Das Sonderhoff-System verbindet dabei chemisch-technische Kompetenz mit kreativen Ingenieurleistungen in den Bereichen Mischen und Dosieren sowie Verfahrenstechnik, kombiniert mit einem Serviceangebot, das nur
ein Ziel hat: den zufriedenen Kunden. Die Dichtungs- und Vergussprodukte von Sonderhoff werden in den verschiedensten
industriellen Anwendungsbereichen eingesetzt: für das Abdichten, Kleben und Versiegeln von Bauteilen aus der Schaltschrank-,
Elektronik-, Beleuchtungs-, Automobil-, Klimatechnik-, Filter-, Photovoltaik-, Verpackungs- sowie Haushaltsgeräteindustrie.
24 NEW BUSINESS • INNOVATIONS | NOVEMBER 2016
Bezahlte Anzeige
INFO-BOX
INNOVATIVE INDUSTRIE • SCHALTSCHRÄNKE/SCHALTSCHRANKBAU
NEUIGKEITEN AUS DEM HAUSE SONDERHOFF
Neu auf dem Markt sind von Sonderhoff entwickelte, zweikomponentige Polyurethan-Schaumdichtungen, die sich entsprechend den jeweiligen Anforderungen anpassen lassen. Je
nach Wahl des Materialtyps decken sie ein breites Eigenschaftsspektrum ab:
■ geringe Verbau- und Klebfreizeiten dank sehr schnell reagierender Schäume,
■ hoher Flammschutz gemäß Brandschutznorm UL 94 HF-1,
■ geeignet für den Innen- oder Außeneinsatz,
■ gutes Rückstellverhalten der Schaumdichtungen nach Kompression sowie
■ hohe Dichtigkeiten der Gesamtkonstruktion nach den Prüfklassifizierungen gemäß NEMA für Nordamerika oder den
IP-Klassen (Eindringschutz) in Europa.
Die genannten Dichtungseigenschaften erhöhen den Schutz
der elektrischen und elektronischen Betriebsmittel im Schaltschrank gegen Staub, Regen, Spritz- und Strahlwasser sowie
vor Feuer.
Bild oben: Die gute Rückstellfähigkeit der 2K-Polyurethan-Schaumdichtung Fermapor ® K31 ist bei
häufigerem Öffnen und Schließen
der Schaltschranktür entscheidend
für eine gleichbleibend hohe Dichtwirkung im geschlossenen Zustand.
Bild links: Die Fermapor ® -K31Schaumdichtungen mit Flammschutz werden an Einsatzorten verwendet, wo die strengen US-Brandschutzvorschriften gemäß UL 94
HF-1 für das Abdichten von Schaltschränken gelten.
U
m Schaltschränke zuverlässig abdichten und
damit einen wichtigen Beitrag zur störungsfreien
Industrieproduktion leisten zu können, werden
heute zunehmend Polyurethanschäume eingesetzt. Sie dichten den Schaltschrankkorpus und die Türen so
ab, dass Schmutz, Staub und Feuchtigkeit nicht in das Innere
eindringen und die Elektronik beschädigen können. Damit
lassen sich zuverlässig Störungen verhindern und Produktionsausfälle vermeiden.
SCHALTSCHRANKDICHTUNGEN IM DETAIL
Die schnell reagierenden Schaltschrankdichtungen für den
Indoor- oder Outdoor-Einsatz sind wasserabweisend. Die
Wasseraufnahme im komprimierten Zustand bei Raumtemperatur liegt bei unter ca. drei Prozent für die Outdoor- bzw.
ca. fünf Prozent für die Indoor-Schaumdichtung. Damit können je nach Bauteilkonstruktion und Schaumsystem Schutzklassen bis IP67 erreicht werden. In Nordamerika wird die
Dichtigkeit von Schaltschränken aus Stahl, die mit diesen
Schaltschrankdichtungen abgedichtet werden, gemäß NEMA 4
in einer Systemprüfung getestet. Die Schaltschränke werden
dafür einer Wasserstrahlprüfung unterzogen, bei der alle
Spalten mit Dichtungen durch einen Wasserstrahl mit einem
Durchfluss von über 240 l/min und einer Prüfzeit von 40 Minuten auf Dichtigkeit untersucht werden. Auch der Schutz vor
Staub ist in das Testverfahren mit eingeschlossen. Bei Bedarf
kann die US-Brandschutznorm UL 94 HF-1 erfüllt werden.
Zusätzlich entspricht sie den US-Prüfnormen UL 50E für
Schaltschränke und Elektronikgehäuse in nicht explosionsgeschützten Bereichen sowie der UL 508 für die Sicherheit
elektrischer Schaltgeräte.
■
KONTAKT
Sonderhoff Holding GmbH
50829 Köln, Deutschland
Richard-Byrd-Straße 24
Tel.: +49/221/95 685-0
Fax: +49/221/95 685-599
[email protected]
www.sonderhoff.com
NOVEMBER 2016 | INNOVATIONS • NEW BUSINESS
25
INNOVATIVE INDUSTRIE • SCHALTSCHRÄNKE/SCHALTSCHRANKBAU
POLYCARBONAT UND CO.
Neue Materialien erobern die Schaltschränke. So sollen die Gehäuse zukünftig für
raue und anspruchsvolle Umgebungen noch besser geeignet sein als die bisher
handelsüblichen Angebote aus Stahlblech.
26 NEW BUSINESS • INNOVATIONS | NOVEMBER 2016
Schaltschränke werden
mittlerweile in nahezu jeder Umgebung benötigt –
vom „klinisch“ reinen
Rechenzentrum bis zum
„staubigen“ Industrieoder Outdoor-Einsatz.
Auch wenn es um den
Schutz elektronischer Komponenten vor schädlichen
Umwelteinflüssen geht,
kommen sie zum Einsatz.
S
chaltschränke kommen in unterschiedlichsten
Umfeldern zum Einsatz. Die Bandbreite reicht dabei von gut klimatisierten, annähernd staubfreien
Rechenzentren über staubige industrielle Umgebungen bis hin zum Standort im Freien, den damit verbundenen Witterungsbedingungen ausgesetzt. Je nach Szenario
präsentieren sich die Schränke dabei im entsprechenden
„Kleid“, also einem dem Einsatz entsprechenden Gehäusematerial.
So will der Gehäusespezialist FIBOX nun das „Ende von
Standardblechgehäusen“ eingeläutet haben. Und zwar mit
den Wandschaltschränken „ARCA IEC“, die das „Resultat
sorgfältiger, marktorientierter Entwicklungsarbeit“ seien.
Die Schränke hätten die Vorzüge von Polycarbonat, seien
dabei jedoch kostenneutral gegenüber herkömmlichen
Schaltschränken aus Stahlblech. Mit einem eleganten Design
seien sie zudem eine „zeitgemäße Lösung“.
Die Schaltschränke seien laut dem Hersteller „uneingeschränkt für Outdoor-Anwendungen“ geeignet. Doppelwandige Gehäuse aus glasfaserverstärktem Polycarbonat
mit eingeschäumter PUR-Dichtung sollen Temperaturen
von –40 bis +80 Grad Celsius dauerhaft widerstehen, mit
zusätzlicher Silikondichtung sogar bis zu 120 Grad Celsius.
Die Gehäuse entsprechen dem Schutzgrad IP66/IP67 (NEMA/UL 3, 3R, 3S, 4, 4X, 12, 12K, 13) und würden eine exzellente Einstufung bei der Prüfung der Entflammbarkeit
aufweisen (UL94 V-0, 5VA). Die Gehäuse sollen nicht korrodieren, ein deutlicher Vorteil, da Korrosionsschutzbeschichtungen an Metallgehäusen leicht beschädigt werden
können. Abgesehen von Kratzern führen bei Blechschaltschränken auch andere physikalische Beschädigungen zu
funktionalen Einschränkungen. Beulen und Dellen können
etwa die Dichtleistung deutlich vermindern. Anders bei
den hochfesten, vandalismussicheren ARCA-Gehäusen, die
bis IK10 schlagfest seien. Verformungen seien ausgeschlossen, und der IP-Schutz bleibe auch bei starker Belastung
bestehen.
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INNOVATIVE INDUSTRIE • SCHALTSCHRÄNKE/SCHALTSCHRANKBAU
Fibox läutet laut
das Ende von
Standardblechgehäusen ein.
❯❯ SCHUTZ VOR DER UMWELT
Nur halb so schwer wie Blechgehäuse, seien die Kunststoffschaltschränke leicht und bequem zu handhaben, wodurch
Transport und Installation erleichtert würden. Zudem falle
kaum Wartungsaufwand an, wie der Hersteller verspricht.
Für Kabeldurchführungen und andere Durchbrüche würden zudem keine Werkzeuge, abgesehen von einem Kegelbohrer, benötigt. „Das Problem von Blechgehäusen, dass
der Korrosionsschutz beeinträchtigt wird oder nachgearbeitet werden muss, besteht hier nicht. Die bei Blechgehäusen nötige Erdung entfällt. Die Wandschaltschränke ARCA
IEC sind berührungssicher. Sie sind für eine Nennstromstärke von 630 A und eine Nennisolationsspannung von
1.500 VDC ausgelegt“, betont ein Sprecher des Unternehmens.
Schaltschränke kommen immer dann zum Einsatz, wenn
es um den Schutz elektronischer Komponenten vor schädlichen Umwelteinflüssen geht. Doch was passiert, wenn sich
Feuchtigkeit im Schaltschrank bildet? Ein Risiko, welches
sich mit entsprechenden Lösungen leicht vermeiden lässt.
Gerade wenn Schaltschränke wechselnden Klimabedingungen ausgesetzt sind, kann sich in geschlossenen Schränken durch Druckunterschiede Kondensat bilden. Hier setzt
Rittal mit einem System an, mit dem sich elektrotechnische
Anlagen „effektiv vor schädlicher Feuchtigkeit schützen“
lassen würden. Mittels eines Druckausgleichsstopfens mit
integrierter Dichtmembran könnten Druckunterschiede
28 NEW BUSINESS • INNOVATIONS | NOVEMBER 2016
und somit die Bildung von Kondensat weitgehend verhindert werden. Zusätzlich schütze die eingebaute Dichtmembran vor eindringender Feuchtigkeit von außen.
In Maschinen und Anlagen mit einem hohen Automatisierungsgrad ist auch die Elektroinstallation häufig komplex.
Das Konzept der Einzeladerverdrahtung kommt da an
seine Grenzen, es kostet viel Zeit, wird schnell unübersichtlich und birgt die große Gefahr von Fehlverdrahtungen.
Eine Umstellung auf ein Konzept mit passiven Verteilern
sei eine einfach zu realisierende Lösung, um die Installationslösung kostengünstiger und übersichtlicher zu gestalten,
wie Murrelektronik zeigt. Passive Verteiler würden den
Verdrahtungsaufwand ganz erheblich reduzieren. Wo zuvor
zahlreiche Einzelleitungen vom Schaltschrank zu den Sensoren oder Aktoren führten, werde in Folge nur noch eine
Verteiler-Stammleitung ins Feld verlegt.
FEHLERQUELLEN REDUZIEREN
Der Verteiler selbst werde in unmittelbarerer Prozessnähe
positioniert, die Sensoren und Aktoren würden mit kürzesten Verbindungsleitungen angeschlossen. Dies reduziere
die Anzahl der Fehlerquellen – und sei dennoch eine vergleichsweise einfach umzusetzende Lösung, die von den
Mitarbeitern an der Maschine ohne Bedarf an zusätzlichen
Schulungen installiert werden könne.
Die Vielzahl an einzelnen Leitungen werde markant reduziert, der bei der Einzeladerverdrahtung gefürchtete Kabelsalat verschwinde, auch auf voluminöse Verteilerkästen
könne dadurch verzichtet werden. Bei den Sensor- und
Aktorenleitungen ergebe sich zudem der Vorteil, dass diese unkompliziert gesteckt oder – wenn der Fehlerfall eintritt
– auch rasch ausgetauscht werden könnten.
TM
www.rittal.com
www.murrelektronik.com
www.fibox.de
Fotos: Rittal, Fibox
eigenen Angaben
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TECHNIK FÜR DIE ZUKUNFT
Wir bieten Ihnen für alle Anwendungsbereiche die richtige Lösung für Ihren Schaltschrankbedarf.
Maschinen und Anlagenbau
>Steuerungs- u. Regelschränke
>Sondergehäuse
>Schneekanonen-Anlagen
>Trinkwasser u. Schmutzwasseranlagen
>Pumpwerke u. Brunnenanlagen
>Kläranlagen u. Schlammbehandlungen
>Wasseraufbereitungsanlagen
Beleuchtungsanlagen
>Stadion- und Sportplatzbeleuchtung
>Pferderennbahnanlagen und Freiplätze
>Straßen- und Parkbeleuchtungen
>Effektbeleuchtungen für Gebäude und Objekte
>Höhlenbeleuchtungen
Energie Gewinnung
>Wasserkraft
>Solarkraft
>Windenergie
>Wärmekraftwerke
Energiespeicherung und
Datenverarbeitung
>E-Speicher
>Server- u. Netzwerkschränke
>Telekommunikation
>Richtfunkanlagen
Energieverteilungen
>In der Industrie und im Gewerbe
>Im Haushalt und Anlagenbau
>Bei Zähler und Messschränken
Verkehrsleitschränke
u. Verkehrstechnik
>Regel- und Steuerschränke
>Schaltschränke für Tunnelanlagen
und Verkehrsflächen
>Notrufsäulen und Alarmsäulen
>Versorgungsschränke für Ampelanlagen
Mobilität und Transportsysteme
>Komplette Schaltschränke für die
Seilbahn- u. Bahntechnik
>Schaltschränke für Sonderfahrzeuge auf Flughafen
u. Bahnhöfen, für Feuerwehrfahrzeuge, für Zugund Wagontechnik, für Baumaschinen und Kräne
>„E-Zapfsäulen“ Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge
auf Freiflächen, Parkhäusern und Heimladestationen
>„Keep-ME-Cool“ - Versorgungssysteme für KühlLKW´s auf Rastplätzen
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ELEKTROTECHNIK Ges.m.b.H
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INNOVATIVE INDUSTRIE • SCHALTSCHRÄNKE/SCHALTSCHRANKBAU
Das Komplettangebot für den Schaltschrank von
WAGO: Stromversorgung, Automation, Relais und
Optokoppler, Wandler, Trenner, Überspannungsschutz und Reihenklemmen aus einer Hand
Die Benutzeroberfläche des e!Cockpits gleicht in
ihrer Anmutung aktuellen Office-Programmen.
Ihre Startansicht ist als eine Icon-basierte Bausteinstruktur umgesetzt, um Nutzern auf einen Blick
die Vorlagen bereitzustellen, die benötigt werden.
UNTERSTÜTZUNG VON A–Z
WAGO bietet für den Schaltschrankbau Lösungen, die den Anwender von der
Planung und Projektierung über das Engineering bis hin zur Prüfung und Inbetriebnahme so unterstützen, dass v. a. zeitliche Aufwendungen eingespart werden.
30 NEW BUSINESS • INNOVATIONS | NOVEMBER 2016
INNOVATIVE INDUSTRIE • SCHALTSCHRÄNKE/SCHALTSCHRANKBAU
S
chaltanlagenbauer sind herausgefordert, ihre Kosten
stetig zu senken. Gleichzeitig steigern zunehmend
vernetzte und interagierende Systeme die Anforderungen an die Elektroverteilung. In diesem Spannungsfeld können Lohnkosten die entscheidende Größe sein,
die über die Wettbewerbsfähigkeit eines Schaltanlagenbauers
entscheidet. Der internationale Automationsspezialist WAGO
bietet Unternehmen im Schaltschrankbau dabei maßgeschneiderte Unterstützung aus einer Hand.
zeitliche und personelle Ressourcen optimal einzusetzen:
nämlich mit dem Fokus auf Kernkompetenzen wie Konzeption, Dimensionierung und detaillierter Planung von Schaltanlagen, und nicht mit dem Fokus auf der Auswahl einzelner
Komponenten für den Schaltschrank. Produktionsbegleitende
Aufwendungen müssen und können optimiert werden. Und
das über den gesamten Herstellungsprozess der Schaltanlage
hinweg – von ihrer Planung und Projektierung über ihr Engineering bis hin zu ihrer Prüfung und Inbetriebnahme.
VORTEILE FÜR SCHALTANLAGENBAUER
Auf diesem Weg können strategische Partner, die über den gesamten Prozess Lösungen aus einer Hand liefern, mannigfaltige
Vorteile für Schaltanlagenbauer generieren: Kostenvorteile, die
aus einer geringeren Lagerhaltung resultieren, beispielsweise,
oder eine verkürzte Time-to-Market auf Basis deutlich beschleunigter Prozesse. Mit einem umfangreichen Angebot an zuverlässigen und leistungsstarken Stromversorgungen bis 40 A,
programmierbaren Steuerungen und einem flexiblen, feldbusunabhängigen I/O-System mit über 500 Funktionsmodulen sowie
dem breitesten Angebot an Federanschlusstechnik am Markt,
mit Anschlussquerschnitten von 0,8 bis 185 mm2, ist WAGO
optimal dafür aufgestellt, Schaltanlagenbauer gewinnbringend
zu unterstützen. Und das als Komplettanbieter im Bereich industrieller Schaltanlagen ebenso wie in der Gebäudeinstallation.
FOKUS AUF DAS WESENTLICHE
Schaltanlagenbauer befi nden sich in einem Spannungsfeld
zwischen gut und günstig – während die Komplexität und
Individualisierung ihrer Produkte zunimmt und ihre fachliche
Kompetenz gefragt ist, steigt der Kostendruck, dem Schaltanlagenbauer ausgesetzt sind. Wie wettbewerbsfähig ein Schaltanlagenbauer letztendlich ist, entscheidet sich darum neben
seiner fachlichen Kompetenz vor allem durch die Effi zienz
seines Herstellungsprozesses. Für Schaltanlagenbauer gilt,
UNTERSTÜTZUNG MIT SMARTDESIGNER
Muss der Schaltanlagenbauer im Rahmen der Planung eines
Schaltplans Daten unterschiedlichster Planungs-Tools importieren, weil es erforderlich ist, Kundenprojektdaten wie Schaltpläne oder Komponentenlisten zu übernehmen, unterstützt
WAGO mit dem Klemmleistenkonfigurator smartDesigner. Das
Programm verfügt zum Beispiel über eine EPLAN-Schnittstelle. Als Online-Anwendung ist die Software außerdem nutzbar,
ohne in die eigene IT eingebunden werden zu müssen – das
spart Zeit und mitunter Kosten, nämlich dann, wenn die hauseigene IT an einen externen Dienstleister ausgelagert ist, der
die Neuinstallation oder das Update einer Software berechnet.
Werden für die Schaltanlage elektromechanische Komponenten
und Automatisierungssysteme von WAGO genutzt, kann der
Schaltanlagenbauer die direkte Verknüpfung des smartDesigners an den WAGO-Onlinekatalog nutzen. Hier stehen jederzeit
die aktuellsten Artikeldaten zur Verfügung, Datenblätter, Produktfotos sowie Downloads von CAE- und CAD-Daten. Ist die
Tragschiene konfiguriert, wird sie automatisch durch das Tool
überprüft. Beispielsweise weist der smartDesigner darauf hin,
dass bei Reihenklemmen eine Abschlussplatte gesetzt werden
muss, um zu vermeiden, dass stromführende Teile einander
berühren. Bei Komponenten aus dem Bereich der Automation
werden auch elektrische Plausibilitäten wie Spannungswechsel
oder Stromeinspeisungen geprüft. Nach der Prüfung können
die einmal erarbeiteten Daten zur weiteren Nutzung oder das
nochmalige Review vollständig in 3D dargestellt und dokumentiert werden. Auch Stücklisten, Fotos der verwendeten
NOVEMBER 2016 | INNOVATIONS • NEW BUSINESS
31
INNOVATIVE INDUSTRIE • SCHALTSCHRÄNKE/SCHALTSCHRANKBAU
Keine Zeit verlieren: externe Daten einlesen, Klemmleiste ohne vorherige Definition online
konfigurieren, automatisch prüfen, dokumentieren und beschriften – alles in einem Tool.
ALLES VON EINEM LIEFERANTEN
Beim Aufbau seiner Schaltanlage kann es für den Schaltanlagenbauer von Vorteil sein, möglichst viele der Komponenten,
die in die Anlage integriert werden sollen, von einem Lieferanten zu beziehen. Zum einen können dadurch ganze Teile der
Schaltanlage vom Lieferanten vorkonfektioniert und fertig
verdrahtet geliefert werden. Das reduziert die Menge der Komponenten, die vom Schaltanlagenbauer in eigenen Lagern vorgehalten werden müssen. Zum anderen ermöglicht der Einsatz
mehrerer Komponenten eines Herstellers eine unproblematische
Programmierung und Inbetriebnahme vor Ort. Das spart vor
allem Zeit, die Schaltanlagenbauer stattdessen in ihre Kernkompetenzen investieren können. WAGO kann Schaltanlagenbauer mit einem breiten Portfolio für den Schaltschrank unterstützen: von der Reihenklemme über Relais, Wandler, Trenner
und Überspannungsschutz bis hin zur Stromversorgung und
Automation. Alle Komponenten von WAGO verfügen über die
schnelle Federanschlusstechnik, die sowohl das aufwendige
Schrauben bei der Installation erspart als auch das Nachziehen
von Schrauben nach der Inbetriebnahme. Das beschleunigt die
Konfektionierung der Schaltanlage und die Inbetriebnahme
beim Kunden vor Ort. Und weil die Cage-Clamp-Anschlusstechnik über Jahre hinweg einwandfreie Kontaktverhältnisse
gewährleistet, fallen weniger Aufwendungen für den AfterSales-Service und die Wartung an. Schaltanlagenbauer, die
32 NEW BUSINESS • INNOVATIONS | NOVEMBER 2016
international liefern, können bei den Automation-Lösungen
von WAGO flexibel den Anschluss der Feldsignale an die jeweils
landesübliche Steuerung finden, ohne dabei die E-/A-Ebene des
I/O-Systems von WAGO wechseln zu müssen.
ZEIT EINSPAREN
Für die Programmierung der gesamten Schaltanlagen-Komponenten wird WAGO mit dem e!Cockpit ein Engineering-Tool
anbieten, das sich explizit den Themen Benutzerfreundlichkeit
und intuitive Bedienung verschrieben hat. Das Tool unterstützt
in einer Umgebung alle Herstellungsschritte von der HardwareKonfiguration und Programmierung über die Simulation und
Visualisierung bis zur Inbetriebnahme der Schaltanlage. Um
Anwendern kostbare Zeit bei der Einarbeitung in das e!Cockpit
zu sparen, gleicht seine Benutzeroberfläche in ihrer Anmutung
den aktuellen Office-Programmen. Damit der Anwender die
Übersicht über sein Projekt auch dann behält, wenn die Komplexität zunimmt, ist die Menügestaltung der Bedienoberfläche
kontextsensitiv gelöst. Das heißt, es werden lediglich die Menüpunkte und Funktionen dargestellt, die sich im aktuellen Status quo der Projektierung oder Bedienung ausführen lassen.
Komponenten können dann per Drag-and-drop im Hauptbereich
der Bedienoberfläche platziert und virtuell miteinander verbunden werden. Fehlverbindungen werden dadurch von vornherein ausgeschlossen, anstatt zu einem späteren Zeitpunkt
aufwendig identifiziert und behoben werden zu müssen. Über
das e!Cockpit kann die fertige Schaltanlage außerdem abschließend geprüft werden.
■
www.wago.com/at
Fotos: Wago Kontakttechnik GmbH & Co. KG
Produkte, 3D-Modelle der kompletten Klemmenleiste oder
Beschriftungsdaten für die Komponenten, die später im Schaltschrank verbaut werden, können erstellt werden.
INNOVATIVE INDUSTRIE • SCHALTSCHRÄNKE/SCHALTSCHRANKBAU
EIN ANGEBOT MIT ZUKUNFT
Der Name Klippon hat bei Weidmüller Tradition. Ende der 1970er-Jahre wurden die
kunststoffisolierten Anreihklemmen weltweit vermarktet. Nun stellt Weidmüller unter
dem Oberbegriff Klippon® Connect sein gesamtes Reihenklemmenportfolio neu auf.
A
ls Erfinder der kunststoffisolierten Reihenklemme
präsentiert das Unternehmen wieder eine Pionierleistung, die den Schaltschrankbau nachhaltig prägen und produktiver machen wird. Zukünftige Produkte und Lösungen sollen die Produktivität im
Schaltschrankbau steigern und den Kunden zu einen messbarem Mehrwert verhelfen.
A-REIHE – NEUE REIHENKLEMMENFAMILIE
Mit der Markteinführung der neuentwickelten Push-in-Reihenklemmenfamilie A-Reihe wird auch die Struktur des gesamten Reihenklemmenangebots angepasst und unter dem
Markennamen „Klippon® Connect“ zusammengefasst. Dabei
ist der oberste Maßstab die Orientierung an den Bedürfnissen
der Kunden. Was sich zunächst kompliziert anhört, unterliegt
einer klaren Struktur. Unter dem Oberbegriff Klippon® Connect
sind zukünftig alle Produkte im Bereich Reihenklemmen mit
verschiedenen Anschlusstechnologien zusammengefasst.
Dazu gehören Reihenklemmen mit Push-in-Anschluss, Zugfederanschluss und Schraubanschluss. Ergänzt werden diese
nun durch die neue Produktfamilie, die A-Reihe. Bei ihr setzt
Weidmüller auf die zeitsparende und sichere Push-in-Anschlusstechnologie und ergänzt das Portfolio um innovative,
applikationsorientierte Produkte mit hohem Kundennutzen.
Fotos: Weidmüller GmbH
KLIPPON® PROTECT
Parallel vermarktet Weidmüller zukünftig unter dem Namen
Klippon® Protect sein Gehäusesystem für sämtliche Industriebereiche. Dazu gehören alle Produkte und Gehäuse, die vorher
unter dem Namen Klippon® zusammengefasst waren. Ähnlich
wie bei Klippon® Connect gibt es hier zukünftig ein Univer-
salprogramm und spezielle Applikationsprodukte, die für
definierte Applikationsfelder mit spezifischen Schutzanforderungen im Feld ausgelegt sind. Ergänzt werden die Bereiche
Klippon® Connect und Klippon® Protect durch ausgewählte
Services für die Kunden – hierunter fallen bei den Klippon®Connect-Reihenklemmen beispielsweise der Weidmüller Configurator, eine Software zur Auswahl und Konfiguration der
Produkte, sowie der Schnellliefer- und Assemblierungsservice.
Beim Klippon®-Protect- Gehäusesystem zum Beispiel wird als
Service der Auswahlassistent für Verteilergehäuse und Baugruppen angeboten. So trägt Weidmüller ganzheitlich zur
Optimierung der Wertschöpfungskette bei seinen Kunden bei.
ZWEI STARKE MARKEN
Mit Klippon® Connect für das Reihenklemmenportfolio und
Klippon® Protect für das Gehäusesystem stehen ab jetzt zwei
starke Marken unter der Dachmarke Weidmüller bereit. Gleichzeitig tragen die Universal- und Applikationsprodukte der
neuen A-Reihe maßgeblich zur Steigerung von Produktivität,
Effizienz und Sicherheit der Kunden bei und gestalten so proaktiv die Entwicklungen des Schaltschrankbaus mit – genauso, wie Weidmüller es als Erfinder der kunststoffisolierten
Reihenklemme und der Push-in-Anschlusstechnologie schon
einmal getan hat.
■
www.weidmueller.at
NOVEMBER 2016 | INNOVATIONS • NEW BUSINESS
33
INNOVATIVE INDUSTRIE • SCHALTSCHRÄNKE/SCHALTSCHRANKBAU
NACHGEFRAGT
Auf die heimische Schaltschrankbauer-Elite kommen
durch die Digitalisierung neue Herausforderungen zu.
Auch in Sachen Energieeffizienz erwartet der Kunde
heute beste Standards. Was Trend ist, haben die Profis
NEW BUSINESS beantwortet.
34 NEW BUSINESS • INNOVATIONS | NOVEMBER 2016
INNOVATIVE INDUSTRIE • SCHALTSCHRÄNKE/SCHALTSCHRANKBAU
3 FRAGEN AN DIE
TOP-ENTSCHEIDER DER BRANCHE
1. WO SEHEN SIE DIE TRENDS
IM SCHALTSCHRANKBAU?
2. WELCHE ANFORDERUNGEN
STELLEN SIE AN SCHALTSCHRÄNKE FÜR
INTERNET-OF-THINGS(IOT)-ANWENDUNGEN?
3. WIE WICHTIG IST IN IHREN
AUGEN ENERGIEEFFIZIENZ
IM SCHALTSCHRANK?
ANDREAS HRZINA
Leiter Marketing und Produktmanagement, Rittal GmbH
1. Der aktuelle Trend liegt in der Digitalisierung des Workflows im Steuerungs- und Schaltanlagenbau – beginnend bei der Planung und dem Engineering bis hin zur Fertigung/Bestückung
der Schaltschränke. Voraussetzung ist die
Verfügbarkeit von hochwertigen 3DDaten für das Engineering. Rittal bietet
gemeinsam mit der Schwester Eplan auf
der Plattform www.eplandataportal.de
eine Datenbank für die Kunden an. Hier
werden professionelle Daten von mehr
als 100 Herstellern bereitgestellt.
2. Unter IoT kann man in der Industrie
beobachten, wie sich Produktion und IT
immer näherkommen. Das IT-Equipment
wird vermehrt in der Nähe oder direkt in
der Produktion installiert, um Daten zu
sammeln und zu verteilen. Dazu bietet
Rittal Schränke und Safes für die Bereiche mit erhöhten Schutzanforderungen.
3. In Mitteleuropa sind ca. ein paar
Millionen Kühlgeräte mit einer durchschnittlichen Leistung von 1,5 kW in
Fabriken und Produktionsstätten installiert.
Eine Erhöhung der
Energieeffizienz hat
daher eine entsprechend hohe Bedeutung. Rittal erreicht
mit seiner revolutionären Hybridtechnik bei
der neuen Kühlgeräteserie „Blue e+“, dass bis zu 75 Prozent
der Energie eingespart werden können.
Rein rechnerisch könnten durch Tausch
auf diese neuen Geräte innerhalb der
nächsten Jahre somit 1,5 Millionen Kühlgeräte eingespart werden.
■
Fotos: xxxx
THOMAS LUTZKY
Geschäftsführer der Phoenix Contact
GmbH
1. Die Digitalisierung hält Einzug in
den Schaltschrankbau. Durchgängig
virtuelles Engineering ist auf dem Vormarsch. Die vollständige Integration von
Daten in die Produktherstellung erfolgt
in drei Dimensionen – vertikal über die
Geschäftsprozesse,
horizontal entlang der
Wertschöpfungskette
und über den ProductLifecycle in der Tiefe
der Daten. Manuelle
Prozesse bei der Verdrahtung eines Schaltschranks werden
durch digitale Daten unterstützt.
Schnelle und effiziente Verdrahtung:
Phoenix Contact bietet dazu die Push-inAnschlusstechnik über die gesamte Produktpalette, mit der werkzeugloses,
schnelles und sicheres Verdrahten realisiert wird. Reduktion der Teilevielfalt
und Logistikkosten: Das standardisierte
Brücken-, Markierungs- und Prüfzubehör CLIPLIINE complete von Phoenix
Contact kann über alle Produktfamilien
und Anschlusstechniken hinweg eingesetzt werden.
2. Der Schaltschrank lebt von der Intelligenz und Netzwerkfähigkeit der Komponenten, die in ihm verbaut sind. Viele
davon sind heute schon internetfähig,
wie etwa die Lösungen unserer Tochtergesellschaft Sysmik im Bereich BuildingAutomation. Je intelligenter und vernetzter Systeme sind, umso bedeutender
wird Security. Die MGuard Security Router – sowohl Hard- als auch Software
inklusive ergänzender cloudbasierter
Services – ermöglichen eine sichere Fernwartungsinfrastruktur und FirewallFunktionen.
3. Energieeffizienz im und außerhalb
des Schaltschranks bleibt natürlich wichtig! Für das Erreichen der DIN EN ISO
50001 bieten wir ein modulares Konzept,
bestehend aus Soft- und Hardware, mit
einer Vielzahl an Schnittstellen für die
Integration in Ihre Anlage. Das Lösungskonzept erstreckt sich von der Messwerterfassung der unterschiedlichen Medien
wie Strom, Wasser, Druckluft usw. über
die Datenspeicherung und Auswertung
bis hin zu Monitoring und Prozesssteuerung. Die Vorgangsweise ist skalierbar,
das bedeutet: ein einfacher, kostengünstiger Einstieg bei gleichzeitiger Offenheit
für zukünftige Erweiterungen. Professionelle Dienstleistungen bei der Inbetriebnahme runden unser Angebot ab.
■
NOVEMBER 2016 | INNOVATIONS • NEW BUSINESS
35
INNOVATIVE INDUSTRIE • SCHALTSCHRÄNKE/SCHALTSCHRANKBAU
JOSEF KRANAWETTER
Geschäftsführer Weidmüller GmbH
1. Funktionalität steht im Vordergrund.
Die Durchlaufzeiten in der Fertigung
von Schaltschränken sind für die heimischen Produzenten
ein entscheidender
Wettbewerbsvorteil
gegenüber dem
Mitbewerb aus dem
Umfeld Österreichs.
Maßgeschneidert
dafür gibt es vom
Erfinder der anreihbaren Schaltschrankklemme Baugruppen
und Einzelprodukte unter der weltweit
bekannten Marke Klipoon® Conncet.
2. Mittelfristig wird ein Teil der internen Verdrahtung von Datenleitungen
übernommen. Viele der Produkte bieten
heute schon Ethernet connectivity und
somit Anbindungen zu Netzwerken, die
nicht über die Steuerungstechnik führen.
3. Effiziente Prozesse und somit auch
Energieverbrauch sind heute kein Thema
mehr, es ist Standard und verlängert die
Lebensdauer der temperaturempfindlichen Elektronik. Für Verluste aus unkontrolliertem Energieverbrauch spendiert
heute keine Konstruktion Raum und
Kosten. Weidmüller-Produkte sind ein
Maßstab bei diesem Thema.
■
viduell. Dadurch bietet sich ein höherer
Wiedererkennungswert für die Kunden
unserer Kunden. Zusätzlich wird die
Funktion bzw. die Intelligenz der Maschinen, Anlagen und Geräte sichtbar.
Innen bleiben sie modular standardisiert: Sie sind technisch erprobt und
funktionssicher, individuell mit wenig
Aufwand anpassbar, der Aufbau besteht
aus flexiblen Bausteinen mit variablen
Abmaßen in allen drei Dimensionen,
und zusätzlich entsteht eine Zeit- und
Kostenersparnis im Produktentstehungsprozess, wodurch wir schneller am
Markt sind.
3. Bei unseren Projekten stellt Energieeffizienz einen sehr hohen Stellenwert
dar. Durch die im Spezialschaltschrank
integrierten Funktionen wie Isolationsmatten, Strahlungsblenden, Kühlkanäle
oder spezielle Luftleitungsbleche lässt
sich durch den
Wegfall oder
die kleinere
Dimensionierung von Heizungen, Lüftungen, Kühlungen nicht
nur der räumliche Platzbedarf reduzieren, sondern
auch der Investitionsbedarf und die laufenden Energieverbräuche.
richten sich
nach den Bedürfnissen unserer Kunden.
2. In erster
Linie müssen
Schaltschränke
und Datenschränke sowie
Versorgungsschränke effizient und
betriebssicher sein. Hierzu zählen hohe
mechanische Widerstandsfähigkeiten,
hohe IP-Schutzarten für Staub- und
Fremdkörperfestigkeit, aber auch energiesparende Ausführungen sind wichtig.
Zugangsbeschränkungen wie CodeSchlösser, RFID-Schlösser oder Identifikation mit QR-Codes sind heute bereits
Standard.
3. Energieeffizienz im Schaltschrankbau ist eines unserer Hauptthemen in
der gesamten Produktion. Einerseits
versuchen wir Materialien einzusparen,
ohne dass die Funktion oder die Qualität
beeinträchtigt wird, andererseits wird
mithilfe von intelligenten Verformungstechniken in der Metallbearbeitung und
mit der richtigen Materialauswahl sehr
viel Energie eingespart. Weiters können
unsere Kunden mit unseren ständigen
Innovationen und Verbesserungen bei
den Projekten punkten. Energie und
Kosten werden eingespart, und die
Umwelt wird geschont.
■
GERHARD LENGAUER
36 NEW BUSINESS • INNOVATIONS | NOVEMBER 2016
ALEXANDER MEHLER
Geschäftsführer MEHLER
Elektrotechnik
1. Wir sehen folgende Trends: die Anpassung der Schaltschränke an die Anforderungen unserer Kunden, maßgeschneiderte Lösungen für die Projekte
unserer Kunden sowie rasch und zu vernünftigen Preisen zu liefern.
Neue Entwicklungen werden gemeinsam mit unseren Kunden umgesetzt –
beide profitieren davon. Geprüfte
Schaltschränke und Schaltanlagen, mit
umfangreicher Dokumentation und Bauartnachweis, bekommen einen hohen
Stellenwert bei den Projektumsetzungen. Unsere Kunden müssen sich nicht
nach den Standardschaltschränken richten, sondern die MEHLER Schaltschränke
GERALD KREINER
Geschäftsführer BT-Anlagenbau
Schaltschränke im 21. Jahrhundert fordern höchste Qualität, zeitliche Flexibilität, Fachelektriker in der Produktion
sowie Know-how über Energieeffizienz
und Industrie 4.0 – am besten made in
Austria. Das verkörpert BT-Anlagenbau!
Wir dürfen gerade eines der größten
Schaltschrankprojekte Österreichs für
den Gleinalmtunnel
fertigen. Dabei zählen wir
nicht nur auf
höchst ausgebildete Techniker, sondern
Fotos: beigestellt, gmh hofbauer, Rittal
Geschäftsführer Schinko GmbH
1. Den wichtigsten Trend sehe ich in
der Funktionskombination. Somit wird
aus zwei oder mehreren „Kataloggehäusen“ ein Spezialgehäuse. Die Vorteile
dabei liegen einerseits in der Kostenreduktion, etwa durch die Eliminierung
des internen Anpassungsaufwands, und
in der Reduktion der Gehäuseanzahl.
Einen Zusatznutzen bieten Design und
Farbe, einen Wettbewerbsvorteil die
individuelle Form und Funktion. Der
Platzbedarf für Transport und Aufstellungsort ist minimal.
2. IoT geht sehr stark in Richtung Individualisierung, Benutzerfreundlichkeit
und das intuitive Sichtbarmachen der
innenliegenden Funktionen. Außen werden Schaltschränke kompromisslos indi-
INNOVATIVE INDUSTRIE • SCHALTSCHRÄNKE/SCHALTSCHRANKBAU
wie fast alle komplexen Produkte aus
einer Kombination einzelner Komponenten. Damit die Komponenten sinnvoll und
effizient zusammengestellt werden können, ist das AirSTREAM-Verdrahtungssystem im EPLAN Data Portal integriert.
3. Energieeffizienz im Schaltschrank ist
ein sehr wichtiges Thema. Es bedeutet
nicht nur die Senkung des CO2-Ausstoßes und somit Gutes für die Umwelt zu
tun. Mit dem Einsatz des AirSTREAM
und AirBLOWER gibt es auch den positiven Nebeneffekt der Kostensenkung
und durch die intelligente Kaltluftführung eine Verlängerung der Lebensdauer der elek tronischen Geräte.
■
PETER OFNER
Geschäftsführer
Peter Ofner GmbH
vor allem auf unsere Fertigungsqualität,
die die eigenen sehr hohen Qualitätsprüfstandards erfüllen muss.
Denn jede verbaute Komponente, egal
von welchem Hersteller, muss zuverlässig sein. Vor allem, wenn man an
BT-Anlagenbaus hochtechnologische
Hyperspektrallösungen denkt, die in
Echtzeit und auch wireless über Apps
rund um Uhr Fertigungsprozesse überwachen. Mit diesen und anderen selbst
entwickelten Anwendungen zählen wir
weltweit zu den Top-Anbietern. Das
gelingt uns mit ausgezeichneter Konzeptionierung und bestens eingesetztem
Personal. Das hat sich herumgesprochen,
und das macht BT-Anlagenbau international erfolgreich.
■
THOMAS
CSERER
Product Market Manager, LÜTZE
Elektrotechnische Erzeugnisse
GesmbH
1. Zwei dominierende Themen im
Schaltschrankbau sind Platz- und
Energieeinsparung. Zu beiden Themen
bietet LÜTZE mit AirSTREAM, AirBLOWER und AirTEMP, dem Onlinetool zur
Berechnung der Wärmeverteilung im
Schaltschrank, eine ganzheitliche und
umfassende Lösung.
2. Industrie 4.0 erfordert ein durchgängiges Engineering. Um dies zu erreichen,
müssen die notwendigen Daten in digitaler Form zur Verfügung stehen. Das
AirSTREAM-Verdrahtungssystem besteht
1. Der Trend geht
immer mehr in Richtung elektronischer
Verschlüsse, die den
Ist-Zustand des Schaltschranks in Echtzeit in einer Zugangskontrollsoftware abbilden können. Der
vernetzte Schaltschrank kann von einem
zentralen Standpunkt aus für Wartungsarbeiten, Service oder Reparaturen geöffnet
und freigegeben werden. In Zeiten von Big
Data wird es immer wichtiger zu wissen,
wer, wann, wo und für wie lange Zutritt
zum Schalt- oder Serverschrank hatte.
2. Der Schaltschrank muss natürlich je
nach Standort und Umwelteinflüssen in
den richtigen Werkstoffen ausgeführt
sein. Je nachdem, wie empfindlich das
Innenleben des Schrankes ist, muss auch
eine entsprechende IP-Schutzklasse
gewählt werden.
3. Sehr wichtig. Schaltschränke sind in
den letzten Jahren immer „smarter“
geworden und haben sich vom einfachen Schaltschrank zum HightechSchrank entwickelt. Dementsprechend
muss ein heutiger Schaltschrank sämtlichen technologischen Anforderungen
gewachsen sein. Netzwerk, Kühler,
Messgeräte etc. müssen natürlich entsprechend effizient ausgeführt sein, um
den Energieverbrauch des Schaltschranks
möglichst gering zu halten.
■
NOVEMBER 2016 | INNOVATIONS • NEW BUSINESS
37
INNOVATIVE INDUSTRIE
KEIN GRUND ZU WACKELN
Wie kann verhindert werden, dass Masten von Betonpumpen gefährlich zu
schwingen beginnen? Eine Kooperation der Technischen Universität Wien mit
Industriepartnern hat dieses Problem gelöst.
38 NEW BUSINESS • INNOVATIONS | NOVEMBER 2016
INNOVATIVE INDUSTRIE
DIGITALES MODELL
»Wir haben am Computer ein Modell erstellt, die
auftretenden Schwingungen analysiert und überlegt, wie
man die einzelnen Gelenke des betonfördernden Mastes am
besten ansteuern kann, um Schwingungen zu dämpfen.«
Johannes Henikl, Entwickler
Die innovative Betonpumpe hat sich im
Einsatz bei unterschiedlichsten Szenarien als robust erwiesen.
D
utzende Meter weit wird auf Baustellen der Beton
gepumpt, vom Fahrmischer bis zum Einbringungsort. Lange Betonförderleitungen werden
von Masten getragen, die aus mehreren beweglichen Mastelementen bestehen. Wenn Beton durch die Leitungen gepumpt wird, können diese Mastelemente in bestimmten
Situationen stark zu schwingen beginnen – dann muss die
Pumpleistung reduziert werden. Im schlimmsten Fall kann
die Situation für Personen, die am Endschlauch arbeiten, sonst
gefährlich werden. Die Unternehmen TTControl, HYDAC und
Schwing haben gemeinsam mit der TU Wien nun ein elektronisches Schwingungsdämpfungssystem entwickelt, das dieses
Problem löst.
WENIG GEWICHT MACHT SCHWINGUNGSANFÄLLIG
„Über die Mastelemente, die mit Gelenken verbunden sind,
wird auf der Baustelle der Beton gepumpt – wenn es sein muss
auch 60 Meter senkrecht nach oben“, sagt Johannes Henikl. Er
entwickelte im Rahmen seiner Dissertation bei Prof. Andreas
Kugi am Institut für Automatisierungs- und Regelungstechnik
(ACIN) an der TU Wien Regelungssysteme für solche Anlagen,
nun arbeitet er beim deutschen Betonpumpenhersteller Schwing.
„Man versucht, das Gewicht der Mastelemente gering zu halten, um möglichst hohe Reichweiten zu erzielen und gleichzeitig die gesetzlichen Vorgaben an das zulässige Gesamtgewicht
von Autobetonpumpen einzuhalten“, erklärt Henikl. „Allerdings
kann geringeres Gewicht auch geringere Stabilität bedeuten.
Die Steifigkeit der Mastelemente wird reduziert und der Mast
wird schwingungsanfällig.“
Eine Betonpumpe liefert keinen perfekt kontinuierlichen Strom
von Beton. Wenn die Pumpe einen Rhythmus vorgibt, der im
ungünstigsten Fall genau der Eigenfrequenz des Mastes entspricht, dann kann der Mast stark in Schwingungen geraten.
„Es kann dann rasch zu Schwingungen mit einer Auslenkung
von ein bis zwei Metern am Endschlauch kommen“, sagt Johannes Henikl. „Damit lässt sich natürlich nicht arbeiten,
normalerweise versucht man in dem Fall sofort, die Pumpleistung zu senken und den Mast wieder zu stabilisieren.“ Viel
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besser ist es allerdings, ein automatisches Regelungssystem zu
integrieren, das solche Probleme von Anfang an verhindert
und die Schwingungen gar nicht erst entstehen lässt – und
genau das ist nun durch die Zusammenarbeit der TU Wien mit
mehreren Firmenpartnern gelungen.
ERST DAS MODELL, DANN DIE STEUERUNG
„Zunächst muss man das System physikalisch wirklich gut
verstehen“, erklärt Henikl. „Wir haben am Computer ein Modell erstellt, die auftretenden Schwingungen analysiert und
überlegt, wie man die einzelnen Gelenke des betonfördernden Mastes am besten ansteuern kann, um Schwingungen
zu dämpfen.“ So gelang es, ein Regelungskonzept zu entwickeln, das sich auf relativ einfache Weise umsetzen lässt. Ein
neues Hydrauliksystem zur Ansteuerung der hydraulischen
Aktuatoren war dafür nötig, und verschiedene Sensoren
mussten an den Armen und Gelenken des Auslegers eingebaut werden. „Die Anforderungen an ein solches System sind
hoch – schließlich muss es mit den rauen Umgebungsbedingungen auf der Baustelle zurechtkommen“, sagt Henikl. „Das
muss man bei der Planung von Anfang an systematisch berücksichtigen.“
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Nach mehreren Jahren Arbeit hat sich das Schwingungsdämpfungssystem nun in verschiedenen Praxistests bestens
bewährt. „Besonders wichtig ist, dass sich das System in unterschiedlichsten Szenarien als sehr robust erweist“, berichtet Johannes Henikl. „Durch den Aufwand, den wir bei der
genauen Modellierung und der mathematischen Analyse des
Systems betrieben haben, konnten wir ein regelungstechnisches Konzept entwickeln, das nicht nur in einer bestimmten
Betriebssituation gute Ergebnisse liefert, sondern in jeder beliebigen Stellung des Auslegers gut funktioniert. Zudem ist es
verhältnismäßig einfach auf weitere Maschinentypen übertragbar.“ Die Schwingungsbewegungen des Mastes können
dadurch größtenteils eliminiert werden und der Endschlauch
kann sicherer und präziser geführt werden, so dass auch in
schwierigen Situationen eine hohe Pumpleistung erzielt werden kann. Der Betrieb einer Autobetonpumpe wird dadurch
noch einfacher und sicherer.
Das Projekt wurde von der österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG unterstützt. Beteiligt waren neben
dem Institut für Automatisierungs- und Regelungstechnik
(ACIN) der TU Wien auch die Schwing GmbH, die TTControl
GmbH und HYDAC International.
MW
Fotos: TU Wien
Der Vorteil: Auch in schwierigen Situationen kann eine
hohe Pumpleistung erzielt
werden.
INNOVATIVE INDUSTRIE
POLYAMIDE AUS HOLZABFÄLLEN
Aus Abfällen der Papierproduktion lassen sich hochwertige Kunststoffe herstellen.
Wie das geht, haben Fraunhofer-Forscher herausgefunden. Das umweltfreundliche
Produktionsverfahren soll einmal einen bedeutenden Beitrag leisten.
A
uch wenn sich die Ölpreise im Sinkflug befinden,
sind fossile Grundstoffe in der Kunststoffherstellung kein zukunftsweisender Weg. Zumal es in
Zeiten des Klimawandels darum gehen muss,
so wenig Kohlendioxid wie möglich freizusetzen und das
Wirtschaften nachhaltiger zu gestalten – etwa, indem vermehrt
nachwachsende Rohstoffe genutzt werden.
Dabei lassen sich aus pflanzlicher Biomasse aufgrund der
Vielfalt an chemischen Strukturen auch neue Chemikalien und
Polymere mit herausragenden Eigenschaften gewinnen, wie
das Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB zeigt.
Den Forschern aus dem deutschen Straubing geht es nicht um
kompostierbare Plastiksackerl, sondern um stabile High-Performance-Kunststoffe für spezielle Anwendungen, die sich
umweltfreundlich herstellen lassen. Am Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik (IGB) wurden Verfahren für
die Umwandlung von Terpenen, sprich Reststoffen der Cellulosegewinnung aus Holz, zu Biotensiden, biobasierten Epoxiden oder Monomeren für besonders schlagfeste, kältestabile
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INNOVATIVE INDUSTRIE
Ziel ist es, Biomasse, Rest- und Abfallströme
in bestehende Anlagenkonzepte einzubinden und über neue Verfahren zu verwerten.
BIOLOGISIERUNG DER WIRTSCHAFT
»Terpene sind ein nachwachsender Rohstoff, der als
Abfallstoff der Zellstoffproduktion, aber auch in der
Fruchtsaftindustrie in großen Mengen anfällt.«
Polyamide entwickelt. „Diese Hochleistungspolyamide der
terpenbasierten Monomere Campherlactam und Caranlactam
weisen aufgrund ihrer amorphen Eigenschaften eine hohe
Transparenz auf“, erklärt Projektleiter Dr. Harald Strittmatter.
„So werden neue Anwendungen, etwa für Skibrillen oder
Visiere von Helmen, möglich.“ Aus den biobasierten Polyamiden lassen sich aber auch Produkte wie Folien, Textilien oder
Klebstoffe herstellen.
ENZYME UND UNBEDENKLICHE STOFFE ERSETZEN
CHEMIKALIEN
Warum greifen die Fraunhofer-Forscher ausgerechnet zu Terpenen? „Sie sind ein nachwachsender Rohstoff, der als Abfall-
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stoff der Zellstoffproduktion, aber auch in der Fruchtsaftindustrie in großen Mengen anfällt. Damit gibt es keine Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion, wodurch sich die TellerTank-Diskussion erübrigt“, erläutert Strittmatter. Bislang
werden diese Abfälle meist verbrannt. Das ist auch insofern
unbefriedigend, als die chemische Struktur von Terpenen in
ihrer Komplexität äußerst interessant ist.
„Entsprechende Verbindungen können aus fossilen Grundstoffen nur sehr aufwendig hergestellt werden“, sagt der Projektleiter. Die besondere Terpen-Struktur ermöglicht, Polyamide mit speziellen Eigenschaften, wie der hohen Durchsichtigkeit, herzustellen. Hierfür müssen die Terpene chemisch modifiziert werden. Durch Oxidation wird eine sogenannte
Fotos: Fraunhofer IGB, Pixabay
Dr. Harald Strittmatter, Projektleiter bei Fraunhofer
INNOVATIVE INDUSTRIE
Verschiedene Rohstoffe als
Grundbausteine für Kunststoffe
INFO-BOX
Carbonylgruppe eingeführt, die in einer weiteren Reaktionsstufe zu einem Lactam, dem Monomerbaustein für Polyamide,
umgesetzt werden kann. Auch hier zeigt das Fraunhofer-Verfahren Vorteile: Es sind weniger Syntheseschritte als üblicherweise erforderlich. Vor allem aber: „Wir verwenden statt heikler Chemikalien Enzyme und andere unbedenkliche Stoffe“,
betont Strittmatter.
Bislang werden die biobasierten Kunststoffe noch im Labormaßstab hergestellt. Ziel ist es, das Verfahren in den Produktionsmaßstab zu überführen. Strittmatter und sein Team verfolgen aber noch eine weit größere Absicht: „Wir wollen einen
Beitrag zur Biologisierung der Wirtschaft leisten.“
MW
www.igb.fraunhofer.de
Was sind Terpene?
Terpene sind Kohlenwasserstoffe. Der Begriff leitet sich vom
griechischen Wort terpein ab, zu Deutsch »erfreuen« – ein Hinweis darauf, dass viele Terpene angenehm aromatisch duften.
Man denke nur an Terpentin, das meist als Lösemittel für Harz
und Lacke verwendet wird. Terpene sind in der Pflanzenwelt
weit verbreitet und vor allem ein Bestandteil von harzreichem
Holz. Aber auch Löwenzahn, Gummibäume und Gewürze wie
Anis, Gewürznelken, Muskat, Kardamom, Zimt und Piment
enthalten den Stoff. Leicht flüchtige Terpene bezeichnet man
als ätherische Öle, die unter anderem aus den Schalen von
Zitrusfrüchten gewonnen werden, etwa bei der Herstellung
von Orangensaft oder Dosenobst.
Polyamide aus 3-Caren
Polyamid 6 (PA6) gilt als eines der wichtigsten Polyamide. Es
wird vor allem für höherwertige Materialien eingesetzt, etwa
im Fahrzeugbau. Im Gegensatz zu aus fossilen Bestandteilen
hergestellten Kunststoffen ist ein aus dem Terpen 3-Caren
synthetisiertes und polymerisiertes Derivat von PA6 deutlich
durchsichtiger, wodurch es sich für neue und hochwertigere
Anwendungen, etwa Visiere von Motorradhelmen, empfiehlt.
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INNOVATIVE INDUSTRIE • PRODUCT SHOTS
PRODUKTIVE NEUHEITEN
Vom weltweit kleinsten optoelektronischen Sensor über vollkonfigurierbare Halbbrückentreiber bis hin zu robusten Wegbegleitern für den industriellen Einsatz –
die Produkt-Highlights im November.
eine enorme Robustheit aufgrund seiner Widerstandsfähigkeit gegenüber Stößen aus einer Fallhöhe von bis zu 1,5 Meter
und Temperaturschwankungen von –10 bis +50 Grad Celsius.
Andererseits gewährleiste der integrierte Barcodescanner und
die passende Software eine zuverlässige Decodierung vieler
Barcodearten (etwa PDF417, QR-Code, DataMatrix, Aztec), auch
bei Unebenheiten oder Beschädigungen.
www.icp-deutschland.de
Kubische Kondensatoren
Auf der Fachmesse „electronica“ will FTCAP zwei innovative
Produkte präsentieren: axiale kubische Elektrolytkondensatoren
zur besseren Wärmeableitung und spezielle Film-/Folienkondensatoren für Hochspannungsanwendungen mit bis zu 120 KV
Robuster Wegbegleiter
Für die mobile Datenerfassung im Feld, sei es in der Logistik, im
Service oder in der Hospitality, sind spezielle Funktionen wie
beispielsweise ein rundum geschütztes Gehäuse und ein 1D/2DBarcodescanner von essenzieller Bedeutung. ICP Deutschland
bietet nun mit der Neuauflage des MODAT-532 einen industriellen PDA mit kapazitivem 5.3“-Touchdisplay und „Android
5.0“-Betriebssystem. Der „MODAT-532“ beweise einerseits
DC. Die kubischen Kondensatoren hätten im Gegensatz zu den
zylindrisch geformten herkömmlichen Kondensatoren eine
um 28 Prozent vergrößerte Auflagefläche und könnten die im
Betrieb entstehende Wärme deshalb deutlich besser ableiten.
„Durch die größere Auflagefläche lassen sich die kubischen
Kondensatoren besser an die Kühlsysteme anbinden und daraus
ergibt sich eine bessere Kühlleistung“, erläutert Thomas Ebel,
Geschäftsführer von FTCAP. Bei den Film-/Folienkondensatoren
für Hochspannungsanwendungen habe FTCAP einen Kondensator entwickelt, der Spannungen bis zu 120 KV DC ermögliche.
Damit seien die Filmkondensatoren für den Einsatz in Röntgengeräten oder Hochspannungsnetzteilen geeignet.
www.ftcap.de
44 NEW BUSINESS • INNOVATIONS | NOVEMBER 2016
Fotos: 2016 Cactus Technologies, ICP Deutschland, 2016 FTCAP GmbH
Sicher gesteckt
Cactus Technologies brachte unlängst
die Flash-Speicher der „SSD-240SR-95
Series“ auf den Markt. Die
SSD-Speicherkarten sollen mit
ultrarobusten Steckern bei den
Kunden punkten und bauen
auf bewährten MLC-Speichern auf. Damit eigne
sich die SSD-240SR-95
Series besonders für
mobile Anwendungen,
wie der Hersteller betont. Die
2,5-Zoll-Speicherkarten verfügen über einen
ruggedized SATA-Stecker, welcher die höchsten Ansprüche
an Shock- und Vibrationsfestigkeit erfülle. In Verbindung mit
langlebigen A-Grade-Flash-Zellen (15nm Toshiba) und cleverer
Firmware würden die Speicherkarten insbesondere für Bahnoder Aerospace-Applikationen interessant.
www.cactus-tech.com
INNOVATIVE INDUSTRIE • PRODUCT SHOTS
Fotos: Panasonic Electric Works Europe AG, 2016 Eisele Pneumatics GmbH + Co. KG, 2016 CMC Klebetechnik GmbH
Kleb mal wieder
Waren früher vor allem größere Anlagen wie Rechenzentren
über raumfüllende NiCd- oder Bleisäurebatterie-Systeme gegen
Stromausfall gesichert, enthalten heutige Batterieanordnungen
oft auf deutlich kleinerem Raum eine ähnliche Energiemenge. Bei einem elektrischen Kurzschluss können dann immense
Ströme fließen, die zu massiven Lichtbögen, Brandgefahr und
Gebäudeschäden führen. Doch selbst kleinere Batteriepacks
müssen zuverlässig davor geschützt werden, dass durch einen
Isolationsdefekt unkontrolliert Ströme fließen. Klebebänder
seien hier ideale Produkte, um gleichzeitig zwei Aufgaben bei
der Batteriepack-Herstellung zu erfüllen, wie ein Sprecher von
CMC Klebetechnik GmbH betont. So könnten damit die einzelnen Batteriezellen gebündelt und mit dem gleichen Grundprinzip die Kontakte gegenseitig und gegen ein Gehäuse isoliert
Micro-Auge
Panasonic bringt mit dem „EX-Z“ laut eigenen Angaben den
weltweit „kleinsten optoelektronischen Sensor“ auf den Markt.
Dank der neuesten Halbleiter-Anordnungstechnologie habe der
nur drei Millimeter breite Sensor eine Reichweite von bis zu 500
Millimeter. Die kleine Bauweise ermögliche eine Montage unter
herausfordernden Platzverhältnissen, bei denen früher nur
Lichtleiter verwendet werden konnten. Die Serie könne Objekte
mit einem Durchmesser von nur 0,3 Millimetern sogar ohne zusätzliche Schlitzmaske erkennen. Die sehr helle LED aus vier Elementen biete eine starke Lichtemission, die über einen langen
Zeitraum stabil bleibe. Trotz der extrem kleinen Größe erkenne
sowohl der Fronttyp als auch der Seitentyp ein kleines Objekt
von einem Millimeter Durchmesser in einer Entfernung von 500
Millimetern. Da eine deutlich erkennbare LED-Punktlichtquelle
verwendet werde, könne die Korrektheit der Erkennungsposition zudem schnell und einfach überprüft werden.
www.panasonic-electric-works.com
Baukasten-Prinzip
Eisele setzt bei der hauseigenen Produktlinie
„MULTILINE E“ jüngst auf eine abnehmbare
Wechseleinheit für die Energie- und Medienversorgung von Robotern. MULTILINE E sei ein
„einzigartiger Baukasten für individuell konfigurierbare und robuste Mehrfachkupplungen
und Mehrmedienkupplungen“, wie der Anbieter
betont. Mittels des perfekt abgestimmten modularen Designs könnten verschiedene Durchmesser, Anschlusstypen und Medien flexibel in
die Kupplung integriert werden. Elektrische
Verbindungen und Betriebsmedien könnten
gleichzeitig und unter Druck tropffrei
gekoppelt werden – ohne die
Gefahr von Kurzschlüssen oder
Kontaminationen, wie der
Hersteller verspricht.
www.eisele.eu
werden. Mit reißfesten Klebebändern wie dem „CMC 84160“
könnten selbst schwere Zellen zu größeren Batterieanordnungen gebündelt werden. Der Kleber erleichtere die Montage, da
ein Klebeband nicht nochmals zusätzlich mechanisch gehalten
werden müsse.
www.cmc.de
Highspeed-Metall-Druck
Der 3D-Druck-Spezialist Prodways hat gemeinsam mit
dem französischen Forschungsinstitut CEA-LITEN laut
eigenen Angaben ein neues Verfahren für Metallteile entwickelt. Damit werde es möglich, metallische
Objekte bis zu fünfmal schneller herzustellen als mit aktuell
verfügbaren Methoden. Weitere Vorteile seien ein höherer
Präzisionsgrad in der Fertigung, die Möglichkeit, mit verschiedenen Metallen zu arbeiten, sowie niedrigere Energieund Produktionskosten. Ein erster Testlauf mit Titan sei, wie
der Mediendienst „Pressetext“ berichtet, erfolgreich verlaufen.
„Unser Team für Forschung und Entwicklung arbeitet nun
bereits seit zwei Jahren mit CEA-LITEN zusammen,
um ein vollkommen neues Verfahren für den 3DMetalldruck zu entwickeln“, betont das Unternehmen. Obwohl die Arbeit an dem innovativen
Prozess noch lange nicht abgeschlossen sei, zeige
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INNOVATIVE INDUSTRIE • PRODUCT SHOTS
Voll konfigurierbar
Elmos stellt mit dem Baustein „E523.50“ einen 72-V-3fach-Halbbrückentreiber für BLDC-Motoren vor. Mögliche Applikationen
seien Automobil-Anwendungen mit 24-V- und 48-V-BoardnetzVersorgung und Industrieanwendungen mit 24-V-bis 60-V-Versorgung. Der IC sei nach AEC-Q100 Grade 0 (150 °C) qualifiziert.
Die drei Halbbrücken-Gate-Treiber (drei High-Side- und drei
Low-Side-Gate-Treiber) werden durch einen Hochspannungseingang, einen digitalen RUN-Pin und sechs digitale Eingänge
gesteuert. Der IC sei konfigurierbar für sechs direkte Steuereingänge oder drei Enable- und drei PWM-Eingänge. Im letzten
Fall werde die Totzeit automatisch generiert und könne über
einen externen Widerstand eingestellt werden.
www.elmos.com
Die Fahrzeuge seien mit wartungsfreiem 3-kW-DrehstromFahrantrieb in 24-Volt-Technik ausgestattet. Dieser garantiere
sowohl eine hohe Leistung bei geringerem Energieverbrauch
als auch lange Wartungsintervalle. Der Betreiber profitiere von
einer hohen Umschlagleistung bei niedrigen Betriebskosten. Sei
weitere Effizienz gefordert, könne der Effizienzmodus „Blue-Q“
eingeschaltet werden, der nochmals bis zu sieben Prozent Energie ohne nennenswerte Leistungseinbußen einspare.
www.still.at
Gut gestapelt
Der Stapler-Spezialist STILL hat kürzlich sowohl einen neuen
Stand-Niederhubwagen als auch einen neuen Stand-Hochhubwagen auf den Markt gebracht. Der „SXH 20“ soll durch die
zügige Be- und Entladung von LKW sowie schnellen Horizontaltransport punkten, der „SXD 20“ wiederum soll zusätzlich im
Doppelstockeinsatz mit einer hohen Umschlagleistung punkten.
Anpassungsfähige Supermaterialien
Forscher des Cuny Advanced Science Research Centers haben
erstmals den Weg für sich autonom entwickelnde Polymere
geebnet, die sich an neue Umweltbedingungen spontan anpassen können. Dieser Durchbruch könnte zu einer Unzahl an
neuen Produktmöglichkeiten führen – wie beispielsweise in der
Ernährungswissenschaft, der Kosmetik oder bei Arzneimitteln,
wie „Pressetext“ berichtet.
Indem Peptiden, also Polymersträngen mit Aminosäuren, erlaubt werde, kontinuierlich ihre Sequenzen zu reorganisieren,
würden sich völlig neue Polymere mit enormer Anpassungsfähigkeit formen. Diese Methode, die den Prinzipien der Evolution
entspreche, erlaube den Forschern, bislang noch nie identifiziertes peptidbasierendes Material zu entdecken.
„Anstatt zu versuchen, rational Material zu verbessern, haben
wir nun einen Weg gefunden, wie wir das Material sich autonom entwickeln lassen“, erläutert Rein Ulijn, seines Zeichens
Hauptautor der Studie. Erreicht werde dies, indem die Komponenten dynamisch miteinander verbunden, neu geordnet und
wieder getrennt würden, was in eine spontane Selektion und
Formation der stabilsten selbstassemblierten Nanostrukturen
münde.
www.asrc.cuny.edu
46 NEW BUSINESS • INNOVATIONS | NOVEMBER 2016
Fotos: 2016 Elmos Semiconductor AG, 2016 STILL GmbH
er schon jetzt sein vielseitiges Potenzial. „Wir haben es bei
diesem Projekt nun erstmals geschafft, einige Teile aus Titan
erfolgreich mittels des neuen Verfahrens herzustellen.“
Die bislang erzielten Ergebnisse seien „sehr vielversprechend“
und „ein gewaltiger Schritt vorwärts“. „Wenn wir diese Technologie schon jetzt auf die volle Produktion ausrollen könnten,
würden sich substanzielle Vorteile ergeben, die die höchsten
Leistungsansprüche von aktuell verfügbaren Methoden deutlich
übersteigen würden“, erklärt ein Unternehmenssprecher. Bis
dahin müssten aber noch größere Herausforderungen gemeistert werden.
www.prodways.com
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SPS/IPC/DRIVES: Halle 9-351