2. Workshop „Handlungskonzept Wohnen Bochum“ am 29.09.2016 Dokumentation Thomas Abraham, Timo Heyn, Arthur Rachowka, Jana Süße Oktober 2016 empirica Tagesordnung 2. Workshop HKW Bochum 15:00 Uhr Begrüßung und Workshop-Ablauf 15:15 Uhr Der Bochumer Wohnungsmarkt aus kleinräumiger Perspektive 15:45 Uhr Perspektiven: Szenarien künftiger Wohnungsnachfrage 16:15 Uhr Diskussion (Verständnis, Methodik) im Plenum 16:30 Uhr Pause 16:45 Uhr Einführung in Arbeitsgruppen Vier moderierte Arbeitsgruppen: Wohnungsmarktperspektiven für unterschiedliche Zielgruppen 18:15 Uhr Zusammenführung der Ergebnisse und Kommentierung im Plenum und Ausblick 18:50 Uhr Ende 2 empirica Überblick zur Ausgangssituation des Wohnungsmarktes Verhaltene Bautätigkeit in den vergangenen Jahren p.a. 2010-2015 Fertigstellung rd. 330 WE (gleichzeitig Bauabgänge p.a. im gleichen Zeitraum rd. 100 WE) Im regionalen Vergleich geringe Bauintensität Der marktaktive Leerstand (Basis: CBRE-empirica-Leerstandsindex) ist von 2010 mit rd. 3,1% bis 2014 auf rd. 2,7% moderat gesunken. Zudem zeigt die lokale Beobachtung (Basis Stromzählermethode) auch aktuell eine rückläufige Entwicklung Insgesamt moderate Preisentwicklung im Vergleich zur Einkommensentwicklung 3 empirica Angebotsmietpreise für Mietwohnungen in den Umlandgemeinden (Nettokaltmiete, Bestand und Neubau, Juli 2015 - Juni 2016) 4 z.I. Standardabweichung Bochum: 1,14 €/m², Dortmund: 1,34 €/m², Essen: 1,28 €/m² empirica Angebotskaufpreise für Eigentumswohnungen in den Umlandgemeinden (Bestand und Neubau, Juli 2015 - Juni 2016) 5 empirica Bochum: anteilig wenige Mietwohnungen mit gehobener/hochwertiger Ausstattung Austattung von Mietgeschosswohnungen Quelle: empirica-Preisdatenbank (Basis: empirica-systeme.de) KKZ Kreisfreie Stadt 05314 Bonn, Stadt 05111 Düsseldorf, Stadt 05512 Bottrop, Stadt 05316 Leverkusen, Stadt 05119 Oberhausen, Stadt 05315 Köln, Stadt 05114 Krefeld, Stadt 05513 Gelsenkirchen, Stadt 05711 Bielefeld, Stadt 05515 Münster, Stadt 05915 Hamm, Stadt 05112 Duisburg, Stadt 05122 Solingen, Klingenstadt 05113 Essen, Stadt 05116 Mönchengladbach, Stadt 05117 Mülheim an der Ruhr, Stadt 05913 Dortmund, Stadt 05911 Bochum, Stadt 05916 Herne, Stadt 05120 Remscheid, Stadt 05124 Wuppertal, Stadt 05914 Hagen, Stadt der FernUniversität niedrig 291 687 139 150 100 990 193 401 172 352 108 559 172 2128 256 231 583 370 127 193 622 337 gut gehoben hochwertig 3493 2902 635 8220 6234 1658 478 443 90 1181 967 145 1424 1132 130 9488 6585 1604 2244 1559 161 3203 2389 100 2441 1510 246 2860 1766 367 1151 740 32 5257 3213 194 1740 956 115 6666 3935 456 3704 1654 218 2163 921 188 5938 2684 214 3725 1618 175 1921 836 17 1437 559 44 5305 1944 225 2408 905 65 Anteil gehoben oder hochwertig Rang (von 106) 48,3% 29 47,0% 35 46,3% 38 45,5% 41 45,3% 43 43,9% 48 41,4% 61 40,9% 63 40,2% 65 39,9% 67 38,0% 73 36,9% 76 35,9% 78 33,3% 85 32,1% 86 31,7% 89 30,8% 91 30,5% 92 29,4% 96 27,0% 98 26,8% 99 26,1% 101 6 empirica Angebotsmietpreise für Mietwohnungen in Bochum nach Baujahr (Nettokaltmiete, Juli 2015 - Juni 2016) Z.I.: weniger als 15% des Gebäudebestands sind nach 1990 entstanden 7 empirica Einwohnerentwicklung und Wanderungen Determinanten der Bevölkerungsentwicklung in Bochum Quelle: Stadt Bochum, Fachbereich Statistik und Stadtforschung, eigene Berechnung und Darstellung 0 bis unter 6 Jahre 6 bis unter 15 Jahre 15 bis unter 18 Jahre 18 bis unter 25 Jahre 25 bis unter 30 Jahre 30 bis unter 45 Jahre 45 bis unter 60 Jahre 60 bis unter 65 Jahre 65 Jahre oder älter Gesamt -23 57 80 2.103 -134 -449 -197 -79 -186 Saldo 2010-2014 (p.a) dar. Deutsche dar. Nichtdeutsche -178 155 -104 161 4 76 1.283 820 -424 289 -773 324 -312 115 -76 -2 -175 -11 Quelle: eigene Berechnung auf Basis: Stadt Bochum, Fachbereich Statistik und Stadtforschung, eigene Berechnung und Darstellung 8 empirica Statistische Bezirke nach Typen (Innenstadt, einfamilienhausgeprägte Bezirke und geschosswohnungsbaugeprägte Bezirke) 9 empirica Teilräumliche Auswertung der Wanderung nach Altersgruppen (2014) 10 empirica Teilräumliche Auswertung der Wanderung nach Altersgruppen (2014) Geschosswohnungsbaugeprägte Bezirke 11 empirica Teilräumliche Auswertung der Wanderung nach Altersgruppen (2014) Einfamilienhausgeprägte Bezirke 12 empirica Einkommenssituation kleinräumig ID 10 11 13 14 15 16 17 18 19 24 25 26 27 28 29 36 37 38 39 46 47 48 49 53 54 55 63 64 65 66 Quelle: LOCAL©2016 Nexiga, eigene Darstellung Statistischer Bezirk Grumme Gleisdreieck Altenbochum Südinnenstadt Kruppwerke Hamme Hordel Hofstede Riemke Günnigfeld Wat-Mitte Leithe Westenfeld Höntrop Eppendorf Bergen/Hiltrop Gerthe Harpen/Rosenberg Kornharp./Voede-Abzw. Laer Werne Langendreer Lgdr.-Alter Bahnhof Wiemelh./ Brenschede Stiepel Querenburg Weitmar-Mitte Weitmar-Mark Linden Dahlhausen 13 empirica Kleinräumiger Immobilienindex ID 10 11 13 14 15 16 17 18 19 24 25 26 27 28 29 36 37 38 39 46 47 48 49 53 54 55 63 64 65 66 Statistischer Bezirk Grumme Gleisdreieck Altenbochum Südinnenstadt Kruppwerke Hamme Hordel Hofstede Riemke Günnigfeld Wat-Mitte Leithe Westenfeld Höntrop Eppendorf Bergen/Hiltrop Gerthe Harpen/Rosenberg Kornharp./Voede-Abzw. Laer Werne Langendreer Lgdr.-Alter Bahnhof Wiemelh./ Brenschede Stiepel Querenburg Weitmar-Mitte Weitmar-Mark Linden Dahlhausen Quelle: Stadt Bochum, Büro für Angelegenheiten des Rates und des Oberbürgermeisters (Fachbereich Statistik und Stadtforschung); empirica-Preisdatenbank (Basis empirica-systeme) 14 empirica Kleinräumiger Immobilienindex – Korrelation mit Sozialindikatoren 15 empirica Wohnkaufkraft: Zielgruppe Paare mit Kindern 16 empirica Wohnkaufkraft: Zielgruppe Paare mit Kindern Quelle: empirica-Preisdatenbank (Basis empirica-systeme), LOCAL©2016 Nexiga, eigene Darstellung 17 empirica Wohnkaufkraft: Zielgruppe Alleinerziehende 18 empirica Wohnkaufkraft: Zielgruppe Alleinerziehende Quelle: empirica-Preisdatenbank (Basis empirica-systeme), LOCAL©2016 Nexiga, eigene Darstellung 19 empirica Wohnkaufkraft: Zielgruppe Singles 20 empirica Wohnkaufkraft: Zielgruppe Singles Quelle: empirica-Preisdatenbank (Basis empirica-systeme), LOCAL©2016 Nexiga, eigene Darstellung 21 empirica Wohnkaufkraft: Zielgruppe Paare ohne Kinder 22 empirica Wohnkaufkraft: Zielgruppe Paare ohne Kinder Quelle: empirica-Preisdatenbank (Basis empirica-systeme), LOCAL©2016 Nexiga, eigene Darstellung 23 empirica Zukünftige Bevölkerungsentwicklung und Wohnungsnachfrage 24 empirica „Stellschrauben“ der Prognose (I) Studierende / Auszubildende (v.a. 18 bis 25-jährige) Hochschulen weiten Kapazitäten aus, Bochum gewinnt im Wettbewerb um Studienanfänger Hochschulen verbessern die Ausbildungsqualität und es gibt weniger Studienabbrecher und –wechsler Auszubildende kommen aus der Region / NRW nach Bochum weil entsprechend Ausbildungsplätze geschaffen werden Auszubildende wandern in geringerem Maße aus Bochum ab, weil entsprechend Ausbildungsplätze geschaffen werden … Erwerbstätige (v.a. 30 bis 50-jährige) Berufsanfänger und etablierte Erwerbstätige kommen in stärkerem Maße nach Bochum, da die Wirtschaft vermehrt Arbeitsplätze schafft Berufsanfänger und etablierte Erwerbstätige verlassen Bochum in geringerem Maße, da die Wirtschaft vermehrt Arbeitsplätze schafft … 25 empirica „Stellschrauben“ der Prognose (II) Familien (v.a. unter 18 und 30-50-Jährige) Familien aus der Region/Ruhrgebiet ziehen verstärkt nach Bochum, weil mehr familiengerechter Wohnraum entsteht und die Familienfreundlichkeit Bochums wächst Familien aus Bochum wandern in geringerem Maße in das Umland ab, weil mehr familiengerechter Wohnraum entsteht und die Familienfreundlichkeit Bochums wächst … Ältere (v.a. ab 65 Jahre) Ältere aus dem Umland ziehen verstärkt nach Bochum, da dementsprechende Wohn- und Serviceangebote ausgeweitet werden Ältere verlassen Bochum in geringerem Maße weil dementsprechende Wohn- und Serviceangebote ausgeweitet werden … 26 empirica Trendvariante inkl. Flüchtlinge (V 1) Natürliche Bevölkerungsentwicklung entsprechend Trend 2010-2014 (Sterblichkeit für Pers. 50+ sinkt ab 2020 um 2%) Bevölkerungsabwanderung: altersspez. Fortzugsrate wie 2010-2014, Bevölkerungszuwanderung: altersspez. Zuwanderung wie 2010-2014 Anerkannte Flüchtlinge: Zugewiesene x Anerkennungsquote 65%, Zugewiesene im Bestand 3.940, 2016-2020: 1.500 p.a., 2021-2025: 50%, 2026-2030: 25% Quelle: Stadt Bochum, Fachbereich Statistik und Stadtforschung; Einwohnerstatistikdatei, StatistikBewegungsdatei; Landesbetrieb Information und Technik NRW, eigene Berechnung 27 empirica Wachstumsvariante (V 2) Wie V 1 Zusätzlich ab 2018: 300 Studierende / Auszubildende p.a., Junge Beschäftigte: 100 p.a., Familien: 160 Personen p.a., Ältere: 100 Personen p.a. Zusätzlich ab 2020: 500 Studierende p.a. (2. RUB-Campus auf ehemaligen Opel I-Areal) Quelle: Stadt Bochum, Fachbereich Statistik und Stadtforschung; Einwohnerstatistikdatei, StatistikBewegungsdatei; Landesbetrieb Information und Technik NRW, eigene Berechnung 28 empirica Wachstumsvariante mit Überschwappeffekt (V 3) Wie V 2 Zusätzlich ab 2018: Familien: 160 Personen p.a. (Haushalte aus wachsenden Nachbarkommunen) Quelle: Stadt Bochum, Fachbereich Statistik und Stadtforschung; Einwohnerstatistikdatei, StatistikBewegungsdatei; Landesbetrieb Information und Technik NRW, eigene Berechnung 29 empirica Quelle: Stadt Bochum, Fachbereich Statistik und Stadtforschung; Einwohnerstatistikdatei, StatistikBewegungsdatei; Landesbetrieb Information und Technik NRW, eigene Berechnung 30 empirica Quelle: empirica-Regionaldatenbank, eigene Berechnung 31 empirica Demografische Neubau- und qualitative Zusatznachfrage Demografische (quantitative) Neubaunachfrage… …entsteht aus dem Zuwachs der Haushaltszahlen und bedeutet, dass diese Wohnungen gebaut werden müssen …kann auch negativ sein, wenn die Zahl der Haushalte sinkt und bedeutet dann potenziell leerfallender Wohnraum Qualitative Zusatznachfrage… …entsteht durch veränderte Wohnpräferenzen (z.B. altersgerechte Ausstattung, größere Wohnflächen, zentralere Lagen), die nicht im Wohnungsbestand bedient werden können (Qualitäten entsprechen nicht mehr den Wünschen) …führt dazu, dass qualitativ schlechter Wohnraum der Nachfrage entsprechend modernisiert/saniert werden sollte (z.B. Barrierearmut, Schaffung größerer Wohnflächen durch Zusammenlegen), um Leerstand zu verhindern …ist nicht vollständig durch Modernisierung/Sanierung abzudecken (z.B. Bausubstanz oder Lage gibt dies nicht her) und muss daher auch durch Neubau bzw. Abriss und Neubau realisiert werden (z.B. Abriss am Stadtrand und Neubau im Zentrum) …wurde in Bochum rechnerisch basierend auf einem bundesweiten Modell ermittelt …im Deutschlandvergleich bestehen im Bochumer Wohnungsbestand erhebliche qualitative Erneuerungsbedarfe 32 empirica Quelle: empirica-Regionaldatenbank, eigene Berechnung 33 empirica Fazit In den vergangen Jahren wurden im Durchschnitt pro Jahr rd. 330 WE gebaut bei durchschnittlichen Bauabgängen von rd. 100 WE pro Jahr Die Nachfrageprognose zeigt, dass künftig deutlich mehr Neubau entstehen sollte als in den vergangenen Jahren Das Zeitfenster für ein Wachstum der wohnungsnachfragenden Haushalte schließt sich innerhalb der nächsten 10 Jahre Mittelfristig wird die Erneuerung des qualitativ relativ schlechten Wohnungsbestandes in Bochum Treiber der Neubaunachfrage sein 34 empirica Rückfragen und Diskussion Was ist „hochwertiger“ Bestand und woran wird das gemessen? Kategorisierung erfolgt durch einen Indexwert, der durch die Ausstattungsmerkmale einer Wohnung berechnet wird. Wird regelmäßig durch Stichproben plausibilisiert. Wird bei den Mehrfamilienhäusern (Grafik) zwischen Mietund Eigentumsnachfrage differenziert? Es wurde das gesamte Segment betrachtet, in Bochum gibt es eher einen Mietmarkt mit Handlungsbedarfen im Neubau. Differenzierung der Nachfrage ist Aufgabe des HKW. 35 empirica Rückfragen und Diskussion Wie viele Wohnungen werden für die Betrachtung als Stichzahl zu Grunde gelegt? Empirica Preisdatenbank erfasst mehrere Tausend/Jahr, in Bochum ca. 6.000 Inserate pro Jahr (nach Plausibilitätsprüfungen) Soll die ermittelte Neubaunachfrage eine Planungsvorgabe darstellen? Sie kann nicht eine exakte Planungsvorgabe sein (dafür ist der gesamte Prozess zu komplex), aber eine Zielgröße für planerisches Handeln. Sie zeigt, dass derzeit in Bochum deutlich zu wenig gebaut wird und Handlungsbedarf besteht. 36 empirica Drei Arbeitsgruppen Arbeitsgruppe 1: alle Preissegmente Arbeitsgruppe 2: preiswertes Segment Arbeitsgruppe 3: alle Preissegmente (wobei nur das preiswerte Segment bearbeitet wurde) 37 empirica Arbeitsgruppe 1: Preiswertes Segment Personen mit niedrigem Einkommen und/oder WBS-Berechtigung (50% der Haushalte in Bochum) als übergeordnete Zielgruppe Bisherige Erfahrungen und Bedarfe der einzelnen Zielgruppen überschneiden sich: Einschätzung insgesamt: zu wenig bezahlbarer Wohnraum aber für unterschiedliche Gruppen unterschiedliches Bild Oft unpassende Wohnungsgröße/-zuschnitte (Größe/Zimmerzahl) 38 empirica Arbeitsgruppe 1: Preiswertes Segment Zielgruppe Alleinerziehende Bisherige Erfahrungen Kaum geeignete Wohnungen vorhanden (Engpässe im niedrigen Preissegment) Alleinerziehende Haushalte leben häufig in zu kleinen Wohnungen Zielgruppe Familien – insbesondere kinderreiche Familien mit mehr als 2 Kindern Bisherige Erfahrungen: Mangelnde Angebot mit geeigneten Wohnungsgrößen (oft zu wenig Zimmer) Oft Schwellenhaushalte, die Eigentum erwerben könnten bei passenden Rahmenbedingungen und spezifischen Förderungen Handlungsbedarf: Objektanforderungen/geeignete Wohnlagen Wunsch ist oft Eigentum (der Mietmarkt bietet gewünschten Wohnräume kaum) Gerade für Familien, die an der Schwelle zur Eigentumsbildung sind und einer Unterstützung bedürfen 39 empirica Arbeitsgruppe 1: Preiswertes Segment - Zielgruppe Studierende Bisherige Erfahrungen Viele Studenten leben nicht in Bochum, sondern pendeln Nachfrage nach Wohnraum durch Studenten in Bochum ist durchaus da Hohe Fluktuation bei den Studierenden muss bei Vermietung berücksichtigt werden – dennoch als Zielgruppe für Wohnungsunternehme sehr interessant, da z.B. durch Eltern hohe Sicherheit für Mietzahlungen bestehen (Eltern bürgen für Studierende) Handlungsbedarf: geeignete Wohnlagen Räumliche Selektive Nachfrage, vor allem im Einzugsbereich entlang der U35 (betrifft nicht nur Studierende) Handlungsbedarf: Objektanforderungen Nach Grobschätzung suchen etwa 70% der Studierenden eine eigene Wohnung und keine WG (Nachfrage nach kleinen Wohnungen/Appartements) 40 empirica Arbeitsgruppe 1: Preiswertes Segment - Zielgruppe Senioren und Menschen mit Behinderung Unterscheidung zwischen „fitten/freizeitorientierten“ Senioren und pflegebedürftigen Senioren Menschen mit Behinderung haben ähnliche Wohnansprüche wie Senioren (Barrierearmut) Bisherige Erfahrungen Insgesamt zu wenig barrierefreier Wohnraum im Bestand Entscheidung zum Umzug aus dem Haus in barrierearme/altersgerechte Wohnung fallen oft erst spät (bisher seltener vorsorgendes Verhalten) Handlungsbedarf: Objektanforderungen Barrierefreiheit Handlungsbedarf: geeignete Wohnlagen Wohnlage und bisheriger Sozialraum besonders wichtig, Senioren wollen im bisherigen Wohnumfeld (Nähe Angehörige/Nachbarn) bleiben Fußläufige Versorgung (Ärzte, Einkauf, Friseur etc.) Ggf. Pflegestützpunkte aber zentrale Forderung ist die Erhaltung der Selbstständigkeit 41 empirica Arbeitsgruppe 1: Preiswertes Segment – Zielgruppe Zuwanderer Zielgruppe differenziert sich in Flüchtlinge und neu Zugewanderte ohne Fluchthintergrund (Unterscheidung: Zuweisungen und freie Wohnsitzentscheidungen) Bisherige Erfahrungen Unterbringung von zugewiesenen Flüchtlingen: sehr anspruchslose Zielgruppe (kaum spezifische Präferenzen, da zunächst die Wohnversorgung wichtig ist) Bei Neuzuwanderern (nicht Zuweisungen) Wohnraumvermittlung oft über informelle Netze und vereinzelte Vermietung von „Schrottimmobilien“ (problematische Situation) Handlungsbedarf Objektanforderungen/geeignete Wohnlagen Umfeld ist oft wichtiger als das Objekt Zuwanderer suchen Nähe zur eigenen Gemeinschaft „Community“ – allerdings auch mit Risiko von „Ghettobildung“ verbunden (Steuerungsbedarf) Zielgruppen eher für den Wohnungsbestand – auch Zielgruppe für die Mobilisierung von Leerstand Auch eine Quote für Neuzuwanderer/ Flüchtlinge bei den Belegungsstrategien der Wohnungsunternehmen sollte thematisiert werden (bessere Verteilung statt Konzentration) 42 empirica Arbeitsgruppe 1: Preiswertes Segment - generell Handlungsbedarfe für alle Zielgruppen im unteren Preissegment: Bedarfe der Zielgruppen überschneiden sich teilweise Bei Zielsetzung und Umsetzung sollten die Zielgruppen nicht nur einzeln berücksichtigt werden – keine separaten Angebote schaffen sondern zielgruppenübergreifende Angebote (auch innerhalb der Objekte) Wichtig ist Flexibilität und Mischung bei Wohnungsgrößen und Zuschnitten Es werden mehr barrierefreie Wohnungen benötigt Idealbild: funktionierende gemischte Sozialstruktur erreichen – auch mit kleinräumiger preislicher Staffelung Hinweis auf teure Lösungen im Bestand (z.B. Erfahrungen mit Dachgeschossausbauten waren teurer als vergleichbarer Neubau) Priorisierung: Alle Zielgruppen berücksichtigt Höhere Priorität bei Senioren und Familien mit mehr als 2 Kindern 43 empirica Arbeitsgruppe 1: Preiswertes Segment 44 empirica Arbeitsgruppe 1: Mittleres/oberes Preissegment – Zielgruppe Senioren Handlungsbedarf Größenproblem wollen häufig eine „Familienwohnung“ (weiteres Schlaf-/ Gästezimmer) Geeignete Wohnlagen Hohe Sozialraumbindung, Wohnumfeld ist sehr wichtig Objektanforderungen Barrierearmut, keine DIN-Normen (-freiheit) „Service“ selektiv - Serviceangebote (z.B. Winterdienst) aber keine „Sorgeangebote“ (z.B. Notruf) Haushalte verkaufen ihr Einfamilienhaus und wollen Eigentum bilden (Anlagedruck) Mangel an vergleichbaren Mietwohnungen (Ausstattung) Statussicherung durch Eigentumsbildung Hohe Nachfrage nach Eigentumsbildung, nach Schätzung wohnen rd. 50% der Seniorenhaushalte, die ihr Einfamilienhaus verkaufen nachher im Eigentum 45 empirica Arbeitsgruppe 1: Mittleres/oberes Preissegment – Zielgruppe DINKs (doppeltes Einkommen, keine Kinder) Bisherige Erfahrungen Sichere Mieter Fehlende/zu wenig Eigentumsangebote (Qualität) Handlungsbedarf: Geeignete Wohnlagen „offen“ bei der Standortwahl Nähe zu Freizeit-/Kulturangeboten wichtig Handlungsbedarf: Objektanforderungen Objektqualitäten sind besonders wichtig (Ausstattung) 46 empirica Arbeitsgruppe 1: Mittleres/oberes Preissegment – Zielgruppe Starterhaushalte (Haushalte bei Einstieg in Beruf / nach Studium/ Ausbildung) Bisherige Erfahrungen Mittleres Preissegment Befristete Standortperspektive (Berufseinstieg) – daher Mietwohnung Handlungsbedarf: Geeignete Wohnlagen Wichtigstes Kriterium: Arbeitsplatz Nähe zu Kultur-/Freizeitangeboten Wünschen sich zentrales Umfeld, Innenstadtrand In-Viertel z.B. „Ehrenfeld“ Handlungsbedarf: Objektanforderungen Heterogene Zielgruppe, daher unterschiedliche Ansprüche – keine spezifischen Kriterien erkennbar (kann nicht präzisiert werden) 47 empirica Arbeitsgruppe 1: Mittleres/oberes Preissegment – Zielgruppe Management – Exklusiv (Miete & Eigentum) Bisherige Erfahrungen Kleine Gruppe aber gibt es auch in Bochum Eigentumsbildung bisher für exklusive Gruppe schwer möglich, weil entsprechendes Angebot fehlt Handlungsbedarf: Geeignete Wohnlagen Lage besonders wichtig (hochwertig) Handlungsbedarf: Objektanforderungen Muss individuell bebaubar sein, um individuelle Ansprüche und Vorstellungen umzusetzen Mengengerüst: Versorgung über Neubauangebote bzw. Flächenangebote 48 empirica Arbeitsgruppe 1: Mittleres/oberes Preissegment – Zielgruppe Familien Bisherige Erfahrungen Hohe Nachfrage nach Eigentumsbildung Handlungsbedarf: Geeignete Wohnlagen Ausgeprägte Umfeldorientierung Sozialstruktur, insb. wichtig im Hinblick auf Schulen guter ÖPNV-Anschluss Handlungsbedarf: Objektanforderungen Hohe Qualitätsansprüche an Objekt Klassische Zielsetzung ist Einfamilienhaus 49 empirica Arbeitsgruppe 1: Mittleres/oberes Preissegment – Priorisierung Sehr hohe Priorität bei Familien Hohe Priorität bei Starterhaushalten Keine Priorität bei DINKs und Management/Exklusiv Zielgruppen des mittleren/ oberen Preissegments sollen in Bochum gehalten werden, während Zielgruppen im preiswerten Segment versorgt werden müssen Aufgrund der höheren Wahlfreiheit mehr qualitative Anstrengungen am Wohnungsmarkt erforderlich 50 empirica Arbeitsgruppe 1: Mittleres/oberes Preissegment 51 empirica Arbeitsgruppe 2: Preiswertes Segment Großteil der Einwohner Bochums ist WBS-berechtigt (etwa 50%) und damit auf preiswerten Wohnraum angewiesen Zielgruppen konkurrieren um preiswerten Wohnraum Grundsätzlich sollte eine Durchmischung der Quartiere erfolgen Handlungsbedarfe werden bei allen nachfolgend betrachteten Zielgruppen gesehen 52 empirica Arbeitsgruppe 2: Preiswertes Segment - Zielgruppe Transferleistungsbezieher Bisherige Erfahrungen Zielgruppe ist finanziell eingeschränkt und dadurch auch eingeschränkt in der Wohnortwahl Zielgruppe ist von Verdrängung durch Sanierung betroffen Handlungsbedarf: Geeignete Wohnlagen Angewiesen auf wohnortnahes (aktives) soziales Angebot Konkret: Stadtteilzentren/Nachbarschaftstreff Handlungsbedarf: Objektanforderungen Schaffung bzw. Ausweitung von preisgebundenen Angebot Sanierung im Bestand Mengengerüst 30% sozialer Wohnungsbau bei Neubauvorhaben 53 empirica Arbeitsgruppe 2: Preiswertes Segment - Zielgruppe Familien Konkret Großfamilien mit drei und mehr Kindern Geringverdienende Familien Alleinerziehende Bisherige Erfahrungen Fehlendes wohnortnahes Infrastrukturangebot (Kita, Kinderärzte) Eingeschränkte Nahversorgung Handlungsbedarf: Geeignete Wohnlagen qualitativ ansprechendes Wohnumfeld Wohnortnahe Infrastruktur (z.B. Kinderbetreuung) Wohnortnahes soziales Angebot (Stadtteilzentren/Nachbarschaftstreff) Handlungsbedarf: Objektanforderungen Große Wohnungen (Zimmerzahl) neue flexible Wohnformen/-modelle (z.B. Mehrgenerationenhaus) Mengengerüst geförderter Wohnungsbau: Mindestens Status quo erhalten 54 empirica Arbeitsgruppe 2: Preiswertes Segment - Zielgruppe Pflegebedürftige Konkret Erwerbsgeminderte Personen mit Behinderung Bisherige Erfahrungen Fehlende Pflegewohngruppen Fehlendes barrierefreies Angebot Engpass an Wohnungen mit speziellen Anforderungen Handlungsbedarf: Geeignete Wohnlagen Aktives wohnortnahes soziales Angebot (Stadtteilzentren/Nachbarschaftstreff) Handlungsbedarf: Objektanforderungen kleine Wohnungen (1-2 Zimmer) neue flexible Wohnformen/-modelle (z.B. gemeinschaftliches Wohnen) Mengengerüst Verdopplung des barrierefreien Angebots 55 empirica Arbeitsgruppe 2: Preiswertes Segment - Zielgruppe Rentner (v.a. mit geringer Rente) Bisherige Erfahrungen Schlechte ÖPNV-Anbindung Fehlendes barrierefreies Angebot Handlungsbedarf: Geeignete Wohnlagen Wohnortnahe Infrastruktur (z.B. Ärzte, Apotheken) Anbindung an ÖPNV Aktives wohnortnahes soziales Angebot (Stadtteilzentren/Nachbarschaftstreff) Handlungsbedarf: Objektanforderungen Barrierefreie Wohnungen neue flexible Wohnformen/-modelle (z.B. Mehrgenerationenhaus) Mengengerüst Verdopplung des barrierefreien Angebots 56 empirica Arbeitsgruppe 2: Preiswertes Segment - Zielgruppe Flüchtlinge Bisherige Erfahrungen Zunächst Abstimmungsprobleme innerhalb der Verwaltung Handlungsbedarf: Geeignete Wohnlagen Integration in "normalen Wohnungsmarkt" Handlungsbedarf: Objektanforderungen integrative Wohnformen Modulbauweise (um spätere Umnutzung zu gewährleisten) Mengengerüst geförderter Wohnungsbau: Status quo erhalten 57 empirica Arbeitsgruppe 2: Preiswertes Segment - Zielgruppe Studenten Handlungsbedarf: Geeignete Wohnlagen Innenstadtnah Handlungsbedarf: Objektanforderungen kleine Wohnungen (1-2 Zimmer) 58 empirica Arbeitsgruppe 2 59 empirica Arbeitsgruppe 3: Preiswertes Segment - Zielgruppe Studenten (I) Bisherige Erfahrungen Konkurrieren mit allen anderen Zielgruppen auf dem Bochumer Wohnungsmarkt Anspannung wird aber als gering gesehen Studierende können im positiven Sinne für die Quartiersentwicklung genutzt werden 60 empirica Arbeitsgruppe 3: Preiswertes Segment - Zielgruppe Studenten (II) Handlungsbedarf: Geeignete Wohnlagen ÖPNV-Anbindung an die Linie U 35 Gutes Radwegenetz Nähe zur Hochschule Urbaner Charakter mit entsprechender Infrastruktur (z.B. Speckschweiz, Ehrenfeld) Nähe zur S-Bahn-Station in Langendreer und Langendreer West (für Unipendler nach Dortmund) Prüfung, ob verkehrsbelastete Lagen für Neubau geeignet sind Handlungsbedarf: Objektanforderungen (renoviert) und teilmöbliert Wohngemeinschaften: gleich große Zimmer und große Küche Innovative preiswerte Konzepte ermöglichen (z.B. Aufstockungen) Mengengerüst Relativ geringes Neubauvolumen im gesamtstädtischen Kontext Prüfen, ob und in welchem Umfang für spezifische Quartiersentwicklung zu nutzen Priorität Weniger wichtige Zielgruppe 61 empirica Arbeitsgruppe 3: Preiswertes Segment - Zielgruppe Familien Bisherige Erfahrungen Geringes Angebot an 4+-Zimmer Wohnungen Häufig in belasteten Quartieren Gutes Beispiel: Claudius-Höfe (integriertes Wohnprojekt) Handlungsbedarf: Geeignete Wohnlagen Familienorientierte Infrastruktur in fußläufiger Nähe Gute ÖPNV-Anbindung Grünflächen/Sportangebote Nähe zu anderen Familien Handlungsbedarf: Objektanforderungen Mindestens 4-Zimmer Stellflächen für Kinderwagen/-buggy Mengengerüst Bestandsmodernisierung (Zusammenlegung kleiner Wohnungen) 60% der Bautätigkeit in Bochum für Familien Priorität Sehr wichtige Zielgruppe 62 empirica Arbeitsgruppe 3: Preiswertes Segment - Zielgruppe Senioren Bisherige Erfahrungen Gute Erfahrungen im geförderten Neubau, tlw. Betreutes Wohnen (VBW als ein Partner) Häufig fehlende Barrierearmut im Bestand Handlungsbedarf: Geeignete Wohnlagen Zentrale Lagen (Zentrum/Stadtteilzentren) In der Nähe des bisherigen Wohnortes (auch in Einfamilienhausgebieten) Gemeinschaftliche Angebote in der Nähe (z.B. Kirchengemeinde) Handlungsbedarf: Objektanforderungen Barrierearmut Serviceangebote (z.B. Pflegeangebot) Mengengerüst Altersgerechte Modernisierung im Bestand wichtig Neubau: mengenmäßige Relevanz, sollte aber für alle Zielgruppen geeignet sein Priorität Wichtige Zielgruppe 63 empirica Arbeitsgruppe 3: Preiswertes Segment - Zielgruppe Singles Bisherige Erfahrungen Kaum verfügbare Wohnungen für SGBII-Bezieher Restliche Single-Haushalte: keine großen Engpässe Handlungsbedarf: Geeignete Wohnlagen k.A. Handlungsbedarf: Objektanforderungen Kleine Wohnungen (KdU-Kriterien) Mengengerüst quantitativ im Neubau nicht relevant Priorität Weniger wichtige Zielgruppe 64 empirica Arbeitsgruppe 3: Preiswertes Segment - Zielgruppe Flüchtlinge Bisherige Erfahrungen Druck bei Singles stärker als bei Familien Keine ehrenamtlichen Kümmerer bei Vermittlung wie in anderen Städten Vorbehalte bei Vermietern Handlungsbedarf: Geeignete Wohnlagen Kein Diskussionspunkt Handlungsbedarf: Objektanforderungen Kein Diskussionspunkt Mengengerüst Kein Diskussionspunkt Priorität am wenigsten wichtige Zielgruppe 65 empirica Arbeitsgruppe 3 66 empirica Zusammenfassung der Ergebnisse aus den AGs Preiswertes Segment: starke Konkurrenz der einzelnen Zielgruppen um preiswerten Wohnraum Versorgungsaufgabe: Es müssen mehr Angebote geschaffen werden (quantitativ) Mittleres/oberes Preissegment: Attraktive Zielgruppen für die Stadt, die man halten/neu gewinnen will Insbesondere Engpass an qualitätsvollen Angeboten 67 empirica Zusammenfassung der Ergebnisse aus den AGs Neubau: Zielgruppenübergreifend bauen, um nachhaltiges Angebot zu schaffen Heterogenes Angebot mit unterschiedlichen Wohnungsgrößen und Zuschnitten Nachfrage nach flexiblen Wohnformen, die auch eine spätere Umnutzung ermöglichen (z.B. Wohnungszusammenlegungen) Bestands-/ Quartiersentwicklung Modernisierung (z.B. Barrierearmut) / Umbau (z.B. Zusammenlegung von Wohnungen) Qualitätsvolle Nachverdichtung, um durchmischte Quartiere mit Mischung bis auf Objektebene anzustreben 68 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! empirica ag Forschung und Beratung AG Kurfürstendamm 234, D-10719 Berlin Fon: 030 / 884 795-0 Fax: 030 / 884 795 17 Mail: [email protected] www.empirica-institut.de empirica ag Zweigniederlassung Bonn Kaiserstr. 29, D-53113 Bonn Fon: 0228 / 914 89-0 Fax: 0228 / 217 410 Mail: [email protected] komet-empirica gmbh Regionalentwicklung, Stadtentwicklung, Immobilienforschung GmbH Schreberstr. 1, D-04109 Leipzig Fon: 0341 / 96008-20 Fax: 0341 / 96008-30 Mail: [email protected]
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