macht und Pracht

Programminfo
Eugénie, Kaiserin der Franzosen, porträtiert von Franz Xaver Winterhalter, 1853.
04/12/2016
sonntag, 4. dezember 2016 um 17.35 uhr
macht und pracht
Frankreichs Künste im zweiten Kaiserreich
Dokumentation von Laurence Jourdan
frankreich 2015, 52 min.
arte france
erstausstrahlung
Das zweite französische Kaiserreich (1852-1870) war geprägt von der autoritären Herrschaft Napoleons
des III. Seine Inszenierung von Macht und Pracht des eigenen Regimes war nur auf Kosten der Bevölkerung möglich. Dennoch hinterließ diese Phase nachhaltige Spuren in Kunst und Kultur sowie Gesellschaft
und Wirtschaft ganz Europas. Mit üppigen Festen, öffentlichen Großbauvorhaben in der Hauptstadt, der
Förderung von bildender Kunst, Musik, Theater und Tanz sowie zwei aufsehenerregenden Weltausstellungen machte der Kaiser sein Land auch in kultureller Hinsicht zur Großmacht. Doch all dies täuschte
nicht über die gesellschaftlichen Missstände in Frankreich hinweg.
Die Herrschaft von Kaiser Napoleon III. und
Kaiserin Eugénie ist eine umstrittene Phase in
Frankreichs Geschichte. Das zweite französische
Kaiserreich (1852-1870) war geprägt von einer
Politik der Inszenierung. Nie zuvor hatte ein
Regime so eifrig an seiner Selbstdarstellung
gefeilt. Das von Dekadenz und Opulenz geprägte
Leben der Pariser Oberschicht bedeutete für das
kulturelle Leben eine Blütezeit: Die Herrschaft
Napoleons des III. hinterließ nachhaltige Spuren
in Kunst, Kultur, Architektur, Gesellschaft und
Wirtschaft. Als Aushängeschild eines kultivierten,
innovativen und florierenden Frankreichs sollte
der imperiale Hof das Prestige des Kaisers auf der
internationalen Bühne festigen; die prächtigen
Bälle und Bankette stellten auch beliebte Motive in
der Malerei dar. Maßgeblich war dabei jedoch nur
die offizielle Kunst – unabhängige Kunstformen
stießen in Inhalt und Form auf die Ablehnung
der Académie des Beaux-Arts. Die von Baron
Haussmann in kaiserlichem Auftrag realisierten
Großbauprojekte modernisierten das Stadtbild und
beeinflussten das soziale Leben in der Hauptstadt
maßgeblich. In die Zeit des zweiten Kaiserreichs
fallen auch die beiden Weltausstellungen von
1855 und 1867, mit denen das Regime weltweite
Bewunderung für seine Innovationen im Bereich
Technik und Landwirtschaft sowie im Bereich der
bildenden Kunst erregen wollte. Doch hinter der
glänzenden Fassade verbarg sich große soziale
Not, die im Volk für wachsenden Unmut sorgte.
Der Französisch-Deutsche Krieg versetzte dem
Kaiserreich schließlich den Todesstoß: 1870 wurde
Napoleon III. in der Schlacht von Sedan von den
Preußen besiegt und gefangen genommen.
Zusatz-Info: Die facettenreiche und von Gegensätzen
geprägte Geschichte des zweiten Kaiserreichs
beschäftigt Historiker bis heute. Laurence Jourdan
stützt sich auf die vielen bildlichen Zeugnisse jener
Zeit, um zu erforschen, wie Napoleon III. sich und seine
Macht inszenierte. Die dokumentarischen Aufnahmen
werden ergänzt durch Ausschnitte aus Spielfilmen und
Texten von Schriftstellern, Künstlern und Politikern des
zweiten Kaiserreichs.
Pressekontakt: katja birnmeier / [email protected] / T +33 388 14 21 52 / F +33 388 14 23 50
Bild: © Michel Urtado