Nr.10 28.10.2016 Ausbildung darf nicht überlasten! Ausbildungsreport Auszubildende ohne betriebliche Interessenvertretung sind nur zu 13,8 Prozent sehr zufrieden mit ihrer Ausbildung. Wenn ein Betriebs- oder Personalrat existiert, sind 27,6 Prozent der befragten Azubis sehr zufrieden mit ihrer Ausbildung – in Betrieben mit einer Auszubildendenvertretung (JAV) sogar 33,7 Prozent. Auszubildende, die Gewerkschaftsmitglied sind, sind wiederum deutlich zufriedener mit ihrer Ausbildung als solche, die keine sind. Die DGB-Jugend Bayern veröffentlichte mit dem „Ausbildungsreport Bayern 2016“ bereits zum fünften Mal ihren bayerischen Ausbildungsreport. Im Rahmen der Berufsschultour wurden über 1.200 Auszubildende in Bayern zur Qualität ihrer Ausbildung befragt und so eine repräsentative Studie erstellt. Ähnlich wie in den letzten Jahren sind dreiviertel der Auszubildenden in Bayern mit ihrer Ausbildung zufrieden oder sogar sehr zufrieden. Im Branchenvergleich wird jedoch deutlich, dass einige Ausbildungsberufe systematisch schlechter abschneiden, und dies bereits seit Jahren. Der Einzelhandel sowie zahnmedizinische und medizinische Fachangestellte gehörten bereits in den letzten Ausbildungsreporten zu den schlecht bewerteten Ausbildungsberufen. Mehr dazu im „Ausbildungsreport Bayern 2016“ unter http://bayern.dgb.de/-/hNT. „41,8 Prozent der Auszubildenden berichten von regelmäßigen Überstunden. Davon müssen 8,5 Prozent sogar mehr als fünf Überstunden pro Woche leisten. Über 10 Prozent der Azubis, die Überstunden machen, bekommen diese nicht einmal finanziell oder durch Freizeit ausgeglichen.“ Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von Auszubildenden in Bayern für den „Ausbildungsreport Bayern 2016“ (siehe rechte Spalte). Psychische Belastungen Der Schwerpunkt des aktuellen Reports liegt auf den psychischen Belastungen beim Berufseinstieg. Fast 50% der Auszubildenden geben an, bereits in der Ausbildung unter Belastungen zu leiden. Am häufigsten nannten die Auszubildenden die Fahrtzeit als Belastungsfaktor. Jeder fünfte Auszubildende empfindet lange Fahrtzeiten als belastend beziehungsweise sehr belastend. Da Bayern ein Flächenland ist, sind lange Fahrzeiten nicht zu vermeiden, solange Auszubildende aufgrund der geringen Ausbildungsvergütungen nicht von zu Hause auszuziehen können. Die Arbeitgeber sind gefragt, Auszubildenden eine preiswerte, betriebsnahe Unterbringung zu ermöglichen, um ihre Auszubildenden zu entlasten. Mit 18 Prozent ist Leistungs- und Zeitdruck die am zweithäufigsten genannte Belastung. Eine gut strukturierte Ausbildung sollte genügend Zeit für die Aneignung der einzelnen Ausbildungsinhalte beinhalten. Fehlende Ausbildungspläne, Ausbilder und Überstunden führen aber zu unstrukturierter Vermittlung von Ausbildungsinhalten. Die Arbeitgeber sind gefordert, die Ausbildung so zu gestalten, dass es nicht bereits zu Beginn der Berufskarriere zu einer Überforderung kommt. JAV als Korrektiv Ein wichtiges Korrektiv im Betrieb sind betriebliche Interessensvertretungsorgane. Wir bleiben wachsam. Es ist Aufgabe der Kammern, ihren Aufsichtspflichten nachzukommen und auf die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften in den Betrieben zu dringen. Aber auch der DGB Bayern und die Gewerkschaften werden weiterhin wachsam bleiben, sodass Auszubildende nicht bereits bei ihrem Berufseinstieg durch Überstunden und das Umgehen von Schutzvorschriften überlastet werden. DGB-Jugend Bayern: Ausbildungsreport Bayern 2016. S. 9 ViSdP Julia Kerzel DGB-Bezirk Bayern Schwanthalerstraße 64 80336 München Telefon: 089-51 700-210 Telefax: 089-51 700-211 E-Mail: [email protected] Homepage: www.bayern.dgb.de
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