Teufelskreis JULIAN STRATENSCHULTE/DPA Zaster für Cluster: Die 2005 ins Leben gerufene Exzellenzinitiative zur gezielten Förderung einzelner Hochschulen spielt die Unis gegeneinander aus und führt in der Breite zu einer Verschlechterung der Lehre. Von Michael Hartmann SEITEN 12/13 GEGRÜNDET 1947 · DONNERSTAG, 27. 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Der Beamte erlag im Krankenhaus von Györ seinen Verwundungen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur MIT am Mittwoch. Polizisten hatten das Haus von Istvan Györkös, dem Gründer und Anführer der neofaschistischen Ungarischen Nationalen Front (MNA), in der Nähe von Györ umstellt. Die MNA versteht sich als Nachfolgerin der sogenannten Hungaristen-Bewegung von Ferenc Szalasi, der als Diktator von Hitlers Gnaden von 1944 bis 1945 über Ungarn geherrscht hatte. (dpa/jW) Putsch in Diyarbakir Türkische Regierung lässt die beiden Kobürgermeister der Kurdenmetropole verhaften. Proteste gegen Ankaras Kolonialpolitik. Von Peter Schaber haftung der beiden Oppositionspolitiker, die der regionalen Schwesterpartei der linken HDP angehören, gingen bereits am gestrigen Mittwoch Tausende Menschen in Amed auf die Straße. Um koordinierte Proteste zu verhindern, sperrte die türkische Regierung in zahlreichen Städten den Internetzugang. Kundgebungen wurden von der Polizei mit Wasserwerfern angegriffen, HDPAbgeordnete wie Feleknas Uca wurden gewaltsam in Gewahrsam genommen. Seit dem Spätsommer 2015 hat die türkische Regierung Dutzende Städte in den kurdischen Landesteilen militärisch belagert, Wohngebiete bombardiert und Hunderte Zivilisten getötet. Etwa eine Million Menschen wurden zu Binnenflüchtlingen. Auf die Eskalation des Krieges folgte eine Verhaftungswelle gegen Lokalpolitiker. »Derzeit sind 17 Bürgermeister inhaftiert, 24 wurden abgesetzt und durch Zwangsverwalter ersetzt, auf Bewährung sind acht und Haftbefehle gibt es gegen zehn«, bilanzierte Songül Karabulut, Vorsitzende des Kurdischen Nationalkongresses, des Dachverbandes zahlreicher kurdischer Exilorganisationen, gegenüber junge Welt. »Die Festnahmen der beiden Kobürgermeister von Diyarbakir sind ein erneuter Beweis für die feindselige und koloniale Politik Ankaras gegenüber den Kurden.« Es sei zu beobachten, so Karabulut, dass »die AKP alle Bereiche der demokratischen Willensbildung außer Kraft setzt. Das Parlament funktioniert nicht mehr, oppositionelle Mandatare werden kriminalisiert, die direkt gewählten Bürgermeister sind unter Beschuss«. Die Türkei entwickle sich »zunehmend zu einem faschistischen Staat«. Zahlreiche politische wie zivilgesellschaftliche Organisationen in der Türkei und im Ausland verurteilten das Vorgehen der AKP-Regierung scharf. Kritik kommt auch aus Deutschland. »Mit fadenscheinigen Anklagen werden demokratisch gewählte Parlamentarier an der Ausübung ihrer Arbeit gehindert und kurzerhand zu Kriminellen erklärt«, heißt es in einer Erklärung des Vorsitzenden der Linkspartei, Bernd Riexinger. Auch die Außenbeauftragte der Europäischen Union, Federica Mogherini, und EU-Nachbarschaftskommissar Johannes Hahn sprachen in einer Pressemitteilung von »sehr besorgniserregenden Berichten«, fügten allerdings sofort hinzu, dass sie die PKK für eine »schwere Bedrohung« halten. Länder der Europäischen Union unterstützen seit Monaten militärisch, geheimdienstlich und diplomatisch den von Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit gezeichneten Feldzug des AKP-Regimes gegen die Kurdengebiete. Siehe Kommentar Seite 8 Flugbegleiter wollen streiken Einigungsversuch gescheitert. Gewerkschaft Ufo wirft Eurowings-Management Verzögerungstaktik vor A m heutigen Donnerstag streiken voraussichtlich die Flugbegleiter bei Eurowings. Passagiere der LufthansaTochter müssen sich auf Flugausfälle und Verspätungen einstellen. Nachdem ein Einigungsversuch erfolglos geblieben sei, gebe es keine andere Wahl mehr, als zum Streik aufzurufen, hatte die Unabhängige Flugbegleitergewerkschaft (Ufo) am Mittwoch in Mörfelden-Walldorf mitgeteilt. Laut Eurowings sind Langstreckenflüge nicht betroffen. Weitere Angaben konnte das Unter- nehmen zunächst nicht machen, angeblich weil Ufo noch keine Details zu den geplanten Arbeitsniederlegungen mitgeteilt habe. Laut der Spartengewerkschaft hatte das Eurowings-Management zuletzt eine Schlichtung vorgeschlagen. Allerdings sei der Vorschlag »in keiner Weise einigungsfähig« gewesen, erklärte Ufo. Auf einen Gegenvorschlag der Gewerkschaft reagierte Eurowings am Mittwoch morgen mit der Erklärung, dieser werde nun geprüft. »Wir müssen davon ausgehen, dass es sich dabei um eine bloße Verzögerungstaktik handelt«, erklärte Ufo-Vize Sylvia De la Cruz. Daher komme die Gewerkschaft nicht umhin, zu Arbeitskämpfen aufzurufen. Ein Sprecher der Fluglinie sagte: »Wir werden alles tun, um Streiks zu verhindern.« Das Unternehmen warf den Flugbegleitern vor, erst in der Nacht zu Mittwoch nach mehrstündigen Verhandlungen einen völlig neuen Vorschlag unterbreitet zu haben. Das Unternehmen habe deshalb darum gebeten, diesen bis zum Mittwoch nachmittag prüfen zu dürfen. Eurowings habe den Flug- begleitern außerdem nicht nur trotz eines widrigen Marktumfelds eine Vergütungserhöhung um sieben Prozent angeboten, sondern am Dienstag auch eine Schlichtung aller sonstigen offenen Punkte. Ufo hatte bereits in der vergangenen Woche Streiks bei Eurowings angekündigt, die den damaligen Plänen zufolge am Montag dieser Woche beginnen sollten. Am Sonntag teilte die Gewerkschaft dann mit, dass für einen neuen Verhandlungsversuch zunächst auf Ausstände verzichtet werde. (AFP/jW) Kaiser’s-Tengelmann: Es wird weiter geschlichtet JENS KALAENE/DPA-BILDFUNK N ach Monaten andauernder Angriffe gegen demokratisch gewählte Regionalverwaltungen im Südosten der Türkei hat Ankara am Dienstag abend die beiden Kobürgermeister der Millionenstadt Diyarbakir (kurdisch: Amed) verhaften lassen. Gültan Kisanak und Firat Anli sollen laut türkischer Behörden Mitglieder der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) sein. Vor allem die Verhaftung von Kisanak hat hohen Symbolwert: Sie ist die erste Frau und die erste Angehörige der in der Türkei diskriminierten Minderheit der Aleviten, die das Amt der Bürgermeisterin innehat. Kisanak war bereits zuvor Opfer staatlicher Repression geworden. Weil sie sich weigerte, ihre kulturelle Identität als Kurdin zu verleugnen, wurde sie in den 1980er Jahren in einem berüchtigten Foltergefängnis in Diyarbakir eingekerkert. Gegen die politisch motivierte Ver- Berlin. Die Schlichtung unter Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) im Streit um die Zukunft der verlustreichen Supermarktkette Kaiser’s-Tengelmann dauert weiter an. Nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP ist die nächste Gesprächsrunde für Donnerstag angesetzt. Tengelmann, Edeka und Rewe hatten sich am Montag auf Vorschlag von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) und ver. di-Chef Frank Bsirske auf die Schlichtung verständigt. Sie soll auf Grundlage der Ministererlaubnis, gegen die Rewe klagt, einen Interessensausgleich zwischen den Unternehmen ermöglichen. Für die Dauer des Verfahrens soll keine Kaiser’s -Tengelmann-Filiale an Dritte verkauft werden. Damit ist die bereits eingeleitete Zerschlagung der Supermarktkette vorerst gestoppt. (AFP/jW) wird herausgegeben von 1.881 Genossinnen und Genossen (Stand 14.10.2016) n www.jungewelt.de/lpg
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