Eier sammeln und Eiersammlungen

Eier sammeln und
Eiersammlungen
Kurt Schläpfer
Béatrice Schläpfer
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Copyright © 2015
Béatrice & Kurt Schläpfer
St. Gallerstrasse 60
9032 Engelburg
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Béatrice Schläpfer vor einer Vitrine in ihrer Eiersammlung
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Eiersammeln hatte vor 1900 einen ähnlichen Status wie später
das Sammeln von Briefmarken. Jugendliche betrachteten es als
Sport, Nester auszurauben, und dies bei möglichst vielen Vogelarten. Wenn sie älter wurden, erlahmte der Sammlertrieb, und
meistens wurden die gesammelten Eier weggeworfen. Dann gab
es aber die lebenslänglichen Sammler, die ihr Hobby mit beträchtlichem Aufwand betrieben und am Ende ihres Lebens
auch eine beträchtliche Sammlung hinterlassen konnten. Solche
Sammlungen wurden oft an Museen geschenkt, und auf diese
Weise wurden die grossen Eiersammlungen begründet, die
heute noch in Dutzenden von Museen der Welt bestehen. Dann
kam aber die Zeit, als Vögel und Eier zunehmend gesetzlich unter Schutz gestellt wurden, sodass es immer weniger private Eiersammler gab. Als Folge davon bekamen auch die Museen weniger Zuwachs, sodass die Bestände vieler Museen aus Eiern
bestehen, die mehrheitlich vor über 100 Jahren gesammelt wurden.
Eiersammeln vor 100 Jahren
Das Eiersammeln vor 1900 war für viele nicht nur ein Hobby
sondern sogar ein Broterwerb. Damals gab es noch keine Hühnerfarmen, und die Nachfrage von Restaurants oder Bäckern
nach Eiern wurde nicht nur von Bauern, sondern auch von professionellen Eiersammlern befriedigt. Wenn man vor 1900 in
San Francisco eine Omelette bestellte, stammten die verwendeten Eier mit grosser Wahrscheinlichkeit von einem Papageitaucher oder einer Silbermöve. In Südafrika wurden Bäckereien
häufig mit Eiern von Brillenpinguinen beliefert. Und in Island
konnte man in Delikatessgeschäften Eier von sämtlichen dort
beheimateten Meeresvögeln kaufen. Auf Lebensmittelmärkten
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in Indonesien und Malaysia kann man heute noch Schildkröteneier dutzendweise kaufen, die an den Sandstränden dieser Inseln
eingesammelt wurden.
Illegales Sammeln von Schildkröteneiern in Malaysia
Es gab sogar industrielle Produkte, die auf Natureiern basierten:
Für die Herstellung von fotografischen Papieren wurde damals
Eiweiss als Bindemittel verwendet. Diese Papiere, die bis nach
1900 hergestellt wurden, hiessen Albuminpapiere. In den USA
waren Albatross-Eier das Ausgangsprodukt für die Eiweiss-Gewinnung, während in Europa zu diesem Zweck Hühnereier verwendet wurden. Die Albuminpapier-Fabrik in Dresden hatte
1888 einen Jahresverbrauch von über 6 Millionen Eiern.
Das hobbymässige Sammeln von Eiern, wie es vor 1900 vor
allem in den USA, aber auch im Norden von Europa, betrieben
wurde, ist in mehrerer Hinsicht mit dem späteren Sammeln von
Briefmarken vergleichbar. Zum einen gab es einen allgemein
anerkannten Katalog, in welchem die Preise für Vogeleier festgelegt waren. Dies war «Taylor's Standard American Egg Catalogue», der in regelmässigen Abständen mit aktualisierten
Preisangaben erschien.
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Albatross-Eier, die um 1900 auf der Insel Laysan (Hawaii) für die Fotoindustrie gesammelt wurden. Die abgebildeten Eier stellen einen
Monatsbedarf dar.
Nachfolgend seien einige Preisbeispiele (in US$) aus diesem
Katalog aufgeführt:
Riesenalk
Kalifornischer Kondor
Schwalbenschwarzmilan
Kanadakranich
Weisskopf-Seeadler
Wanderfalke
Truthuhn
Truthahngeier
Fischadler
Rabengeier
Mäusebussard
Wüstenbussard
Blauhäher
Preise für Vogeleier gemäss «Taylor's
1904 (Preise in US Dollar)
1600.00
350.00
40.00
12.00
8.00
6.00
5.00
1.25
1.00
1.00
0.60
0.40
0.10
Egg Catalogue», Ausgabe
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Das Ei des Riesenalks ist in diesem Katalog deshalb so teuer,
weil dieser seit 1844 ausgestorben ist. Interessant ist der niedrige Preis für das Ei des Weisskopf-Seeadlers (des amerikanischen Wappentiers). 50 Jahre später waren Eier dieses Vogels
eine absolute Rarität, weil die Bestände damals sehr dezimiert
waren. Eier des Truthuhns waren hingegen fünfmal teurer als
jene des Fischadlers oder Rabengeiers, was zeigt, dass das
Truthuhn damals noch nicht gezüchtet wurde und somit entsprechend selten war.
Zum andern gab es spezialisierte Zeitschriften für Eiersammler.
Die bekannteste davon war «The Oologist». Sie enthielt neben
redaktionellen Beiträgen viele Anzeigen von Sammlern, die am
Verkauf oder Ankauf von Eiern interessiert waren. So gab es
unter anderem Anzeigen der folgenden Art: «Biete Eiersammlung von 150 Vogelarten, Katalogpreis 41.00 $, Nettopreis bei
Vorauszahlung 9.40 $.» Zum besseren Verständnis sei erwähnt,
dass die Kaufkraft eines US-Dollars, der im Jahr 1900 ausgegeben wurde, heute (2009) etwa 30 Schweizerfranken entspricht.
Und es gibt damit nochmals eine Parallele zum Briefmarken
sammeln: Der offizielle Katalog gab meist nur (zu hohe) Richtwerte an, welche die meisten Verkäufer von Eiern unterboten,
um im Geschäft zu bleiben. So wurde das Ei einer Wanderdrossel um 1900 für nur gerade 3 US Cents angeboten, und dasjenige einer Spottdrossel für 5 Cents.
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Diese Zeitschrift erschien monatlich von 1884 bis 1941 und kostete
im Jahresabonnement 50 US Cents.
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Für die damaligen Eiersammler war es eine ungeschriebene
Pflicht, dass man keine einzelnen Eier, sondern ganze Gelege
sammelte, wobei dieses Ziel oft nur mit abenteuerlichem Einsatz erreicht wurde. Würde man nur ein einzelnes Ei aus dem
Gelege nehmen, so würde der Vogel in der Regel ein weiteres
Ei nachlegen. Das Sammeln ganzer Gelege kann jedoch die
Fortpflanzung von Vögeln ernsthaft gefährden, was bei gewissen Vogelarten tatsächlich auch der Fall war. Viele Vögel, beispielsweise Greifvögel, legen nur ein einziges Ei, sodass man
in diesem Fall nicht von einem eigentlichen Gelege sprechen
kann. Während 5 bis 10 Eier für viele Vögel eine typische Gelegegrösse sind, gibt es aber auch Vögel, wie beispielsweise das
Rebhuhn, die um die 20 Eier auf einmal legen. Für den Sammler
waren grosse Gelege entsprechend attraktiv. Beim Handeln mit
Gelegen war es daher nicht selten der Fall, dass der Anbieter
Eier aus verschiedenen Gelegen gemischt hat, um jene Gelegegrösse zu erzielen, die vom Käufer gewünscht wurde. Ob somit
die Gelege in einer Sammlung stets Originalgelege sind, kann
nur der Sammler des betreffenden Geleges selbst wissen. Auch
Museen, die Gelegesammlungen übernommen haben, wissen
heute nicht, ob es sich in jedem Fall um Originalgelege handelt.
Trotzdem sind und waren Museen in erster Linie auf das Sammeln ganzer Gelege ausgerichtet.
Gesetze und Verordnungen zum Schutz der Eier
Heute gibt es in allen westlichen Ländern Gesetze und Verordnungen, die Eier, sofern sie von frei lebenden Tieren stammen,
unter Schutz stellen. Konkret wird dabei untersagt, solche Eier
zu erwerben, zu besitzen, zu verschenken oder damit Handel zu
betreiben. Zwischen den einzelnen Ländern bestehen nur noch
Unterschiede im Zeitpunkt, seit dem solche Vorschriften in
Kraft getreten sind, und in der Art und Weise, wie deren Einhaltung kontrolliert wird. In
der Schweiz wurde schon 1906 eine Übereinkunft mit anderen
Ländern abgeschlossen, die den Vogelschutz zum Inhalt hatte.
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Damals ging es primär um das Verbot des Nestraubs. 1982 unterzeichnete die Schweiz zusammen mit den Mitgliedstaaten
des Europarats ein Abkommen, in welchem auch der Besitz von
Eiern, die von frei lebenden Vögeln stammen, verboten ist. Seit
1991 gibt es ferner die Verordnung über den Natur- und Heimatschutz, worin im Artikel über Artenschutz dieses Verbot
nochmals formuliert ist. Eier, die somit vor 1982 erworben worden sind, sind in der Schweiz in legalem Besitz, auch wenn
diese von wild lebenden Vögeln stammen. Seither gilt für den
Eiersammler, dass die Eier nur noch aus Vogelparks, zoologischen Gärten oder von Züchtern stammen dürfen.
Eine anerkannte Ausnahme ist, wenn Eier aus verlassenen Nestern entnommen werden. Auf diese Weise kann man heute noch
legal Eier von Singvögeln sammeln, da viele Singvögel nicht
gezüchtet werden. Ein besonders interessanter Vogel ist für Eiersammler der Kuckuck, der – wie bereits besprochen – unterschiedlich aussehende Eier in die Nester verschiedener Wirtsvögel legt. Solche Eier findet man natürlich nur in den entsprechenden Nestern dieser Wirtsvögel. Eier, die früher eine Rarität
in jeder Sammlung waren, nämlich solche von Greifvögeln,
sind hingegen heute von verschiedenen Züchtern und Zuchtstationen relativ leicht erhältlich. Insofern entspricht der 1984 in
den USA entstandene Spielfilm «A Breed Apart», in welchem
ein reicher Eiersammler einem Kletterer eine hohe Summe anbietet, um ein Nest des Weisskopfseeadlers auszurauben, nicht
mehr der Realität.
Wo Vögel in Gefangenschaft gehalten werden, ist es selten,
dass man als Sammler ganze Gelege erhält. Wenn also Sammlungen mehrheitlich aus ganzen Gelegen bestehen, ist es für den
Besitzer oft schwierig zu beweisen, dass alle Gelege gesetzeskonform erworben wurden. In Deutschland und in England sind
daher mehrere Besitzer grosser Sammlungen ins Visier der Polizei geraten, teilweise leider auch zu Recht.
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In Grossbritannien, wo das Sammeln von Eiern von frei lebenden Vögeln eine lange Tradition hat, gab es mehrere spektakuläre Fälle, in
denen Eiersammler verurteilt wurden. Die Zeitung The Times berichtete von einem Sammler, der fünfmal zu Bussen von insgesamt über
5000 Pfund verurteilt wurde und schliesslich bei einem Nestraub von
einem Baum zu Tode stürzte. Ein anderer Sammler wurde zu 23 Wochen Gefängnis verurteilt, und seine Sammlung von 7700 Eiern wurde
beschlagnahmt. In der Zeitung The Guardian wurde die Zahl der
Sammler, die sich in Grossbritannien als Eierdiebe betätigen, im Jahr
2003 auf 300 bis 500 geschätzt.
In Deutschland musste sich unter anderem die Witwe eines Sammlers
vor Gericht verteidigen, weil sie nicht beweisen konnte, dass alle nach
1980 erworbenen Eier von Vögeln stammen, die in Gefangenschaft
lebten. Die Sammlung umfasst 4000 Gelege und insgesamt 20'000
Eier.
Ein sehr wichtiges Abkommen, das den grenzüberschreitenden
Verkehr von Wildtieren und Pflanzen sowie von davon abstammenden Produkten regelt, ist das so genannte Washingtoner Artenschutzübereinkommen von 1973 (englisch abgekürzt CITES), das bis heute 169 Staaten unterzeichnet haben, darunter
die Schweiz schon 1975. Unter dieses Abkommen fallen auch
Eier als Erzeugnisse von wild lebenden Vögeln. Es stehen allerdings nicht alle Vögel unter dem Schutz dieses Abkommens. In
drei Anhängen, in denen der Grad der Schutzwürdigkeit unterschieden wird, werden knapp 1500 Vogelarten (von insgesamt
10'000) aufgeführt, darunter fallen fast alle Greifvögel, alle Papageien und alle Kolibris. Werden Eier solcher Vogelarten aus
einem Land ausgeführt und in ein anderes Land eingeführt,
muss mit einem so genannten CITES-Zeugnis nachgewiesen
werden,
dass die Eier von Vögeln stammen, die in Gefangenschaft gehalten wurden.
Während sich der hobbymässige Eiersammler den bestehenden
Gesetzen voll unterziehen muss, unterliegen Mitarbeiter von
Universitäten, die an Forschungsprojekten arbeiten, diesen Ein-
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schränkungen nicht. Liest man die ornithologischen Zeitschriften, von denen es einige Dutzend weltweit gibt, stellt man fest,
dass für Forschungszwecke jährlich Tausende von Eiern von
wild lebenden Vögeln gesammelt werden.
Präparation und Aufbewahrung von Eiern
Dieser Abschnitt ist nicht für Eiersammler geschrieben, sondern
für Leute, die sich interessieren, wie Eier in Sammlungen oder
bemalte Natureier haltbar gemacht werden.
Wer Natureier aufbewahren möchte, muss zuerst den Inhalt aus
dem Ei entfernen. Damit dies möglich ist, sollte der Inhalt noch
weitgehend flüssig sein, was voraussetzt, dass das Ei relativ
frisch ist. Bei älteren Eiern ist die Entfernung des Inhalts
schwierig und erfordert einiges Geschick, wenn die Eischale
nicht zerstört werden soll. Entscheidet man sich, ein «volles» Ei
zu behalten, sollte man sicher sein, dass es keine Haarrisse hat.
Sonst kann der Inhalt mit der eintretenden Luft reagieren. Dabei
bilden sich Mikroorganismen, und das Ei läuft schliesslich aus.
Zur Entfernung des Inhalts bohrt man zunächst ein kreisrundes
Loch, wozu man einen kleinen Bohrer benötigt. Grundsätzlich
genügt ein einziges Loch, sei es an der Spitze oder auf der
Längsseite. Sammler bohren das Loch an der Längsseite, während Künstler die Spitze bevorzugen, damit die Längsseite für
die Verzierung intakt bleibt. Das Bohren von zwei Löchern
wird zwar von Ostereier-Malern immer wieder empfohlen, ist
aber nicht notwendig. Der Inhalt wird mit einer Spritze ausgeblasen.
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Werkzeuge zum Entfernen des Eiinhalts: Links drei Spitzen mit unterschiedlichem Volumen, in der Mitte drei Bohrer mit verschiedenen Durchmessern und rechts eine so genannte Eierpumpe
Wenn man das Ei ausbläst, ist die Kanüle der Spritze etwas kleiner als das Loch, sodass der Inhalt neben der Kanüle aus dem
Loch läuft. Man hält zu diesem Zweck das Ei mit dem Loch
nach unten und führt die Kanüle senkrecht von unten ein. Alternativ kann aber der Inhalt des Eis auch mit einer Spritze herausgesaugt werden. Der Durchmesser der Spritzenkanüle (und damit das gebohrte Loch) müssen so gewählt sein, dass sich der
leicht zähflüssige Inhalt gut ansaugen lässt. Schliesslich kann
das Ei auch mit einer so genannten Eierpumpe geleert werden.
Ist das Ei leer, gibt man mit der Spritze zunächst Leitungswasser in das Ei. In einem nächsten Spülgang verwendet man Seifenwasser und/oder Essigwasser, wobei man diese Spülung einoder zweimal wiederholt. In einem letzten Schritt behandelt
man das leere Ei mit einer keimtötenden Lösung. Als preisgüns-
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tiges Mittel, das gegen alle Pilze und Bakterien wirksam ist, eignet sich Formalin (eine ca. 35-prozentige Lösung von Formaldehyd). Formalin wird im Verhältnis 1:10 verdünnt und dann
ins Ei eingefüllt. Die Formalin-Lösung sollte man einige Stunden einwirken lassen, bevor man das Ei wieder leert (und dann
nicht mehr spült). Formalin wirkt allerdings als Reizstoff auf
die Atemwege. Alternativ kann man auch Javelle-Wasser
(wässrige Lösung von 5 % Natriumhypochlorit) verwenden,
welches jedoch nicht gegen alle Bakterien wirksam ist. Das Javelle-Wasser wird für die hier beschriebene Behandlung im
Verhältnis 1:5 verdünnt. Im Handel gibt es ferner auch wässrige
Lösungen von Sauerstoffperoxid, die sich zur Nachbehandlung
von leeren Eiern eignen. Diese haben das gleiche Wirkungsspektrum wie Formalin. Es sei betont, dass eine keimtötende
Behandlung von leeren Eiern für die unbedenkliche Aufbewahrung wichtig ist, auch wenn dieser Behandlungsschritt leider in
vielen Anleitungen zum Ausblasen von Eiern nicht erwähnt
wird.
Eiersammlungen in Museen
Es ist bedauerlich, dass grosse Museen ihre Eiersammlungen
(oder Teile davon) nur noch selten ausstellen, obwohl es sich
teilweise um umfangreiche Sammlungen handelt.
Aufgrund von Schätzungen gibt es über 100 Museen auf der
Welt, die Eiersammlungen mit mehr als 10'000 Eier (aber nicht
von 10'000 Vogelarten) besitzen. Davon befindet sich die Mehrzahl in Europa, darunter auch die grösste Eiersammlung der
Welt. Diese gehört zum britischen naturhistorischen Museum in
London, ist aber zusammen mit der ganzen ornithologischen
Abteilung an einem Aussenstandort in Tring (ca. 50 km nordwestlich von London) platziert.
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Sowohl dieses Museum wie auch andere Museen mit grossen
Sammlungen kennen leider die genaue Zahl der Eier in ihrer
Sammlung nicht. Sie katalogisieren, wie viele Gelege oder einzelne Eier aus welcher Quelle stammen, zählen aber die Zahl
der Eier in den Gelegen nicht zusammen. So gibt es bei diesen
Museen nur grobe Schätzungen über den gesamten Eierbestand.
In Tring sollen es nach eigenen Angaben etwa 1 Million Eier
sein. Interessant wäre auch zu wissen, wie viele Vogelarten mit
ihren Eiern vertreten sind. Auch dies müsste aufgrund der Katalogeinträge ausgezählt werden, was aber bei grossen Sammlungen nicht der Fall ist. Da man von vielen Vögeln die Eier
noch nicht kennt, kann man nicht erwarten, dass es eine Eiersammlung gibt, in der alle Vogelarten vertreten sind. Man kann
schätzen, dass in der Sammlung von Tring vielleicht 5000 Vogelarten vertreten sind. Schon Sammlungen, in denen 2000 Vogelarten vertreten sind, sind als gross zu bezeichnen. Insgesamt
nimmt man an, dass man von 30 % aller Vogelarten deren Eier
noch nicht kennt.
Ein Problem aller Eiersammlungen in Museen ist, dass sie in
den letzten Jahrzehnten kaum Zuwachs erhalten haben, oder
dass der Zuwachs aus geschenkten Sammlungen bestand, die
ihrerseits schon Jahrzehnte alt sind. Natureier sind zwar von ihrem Materialaufbau her sehr lagerungsbeständig, aber die Farbe
kann sich nicht nur durch Licht verändern, sondern nach 50 bis
100 Jahren auch ohne Lichteinfluss. Der Grund dafür ist, dass
es sich um Naturfarbstoffe mit relativ geringen Beständigkeitseigenschaften handelt. So kann die Eifarbe nach langer Lagerung entweder ausbleichen oder nachdunkeln. Damit erfüllen
viele Eier in Sammlungen den Zweck nicht mehr, das Ei in seinem ursprünglichen Aussehen zu zeigen.
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Ort
Tring, GB
Camarillo
CA, USA
Greenville
DE, USA
Washington
DC, USA
Institution
Anzahl
Eier
Anzahl
Arten
Anzahl
Gelege
Natural History Museum 1'000'000
400'000
Western Foundation of
1'000'000 4000 225'000
Vertebrate Zoology
Delaware Museum of
520'000
2160 36'700
National History
National Museum of
190'000
2082 47'500
Natural History,
Smithonian Institution
Redlands
San Bernardino County
135'000
2600 28'000
CA, USA
Museum
Helsinki
Finnish Museum of
3182 32'000
Natural History
Stockholm
Swedish Museum of
29'000
Natural History
Bonn
Museum Alexander
64'000
Koenig
Stuttgart
Staatliches Museum für
50'000
Naturkunde
Berlin
Museum für Naturkunde
55'000
Sydney
Australian Museum
850
20'000
Dresden
Staatliches Museum für
60'000
1200
Tierkunde
Brighton GB Booth Museum of
60'000
Natural History
Edinburgh
National Museum of
33'000
GB
Scotland
Genf
Naturhistorisches
60'900
1043
Museum
Eiersammlungen in Museen mit mehr als 50'000 einzelnen Eiern oder
mehr als 20'000 Gelegen (Die Angaben sind mit einigen Unsicherheiten behaftet, da die verfügbaren Quellen teilweise widersprüchliche
Daten enthalten.)