Wirtschaftslagebericht der IHK Bonn/Rhein-Sieg zum Herbst 2016 Herbstliche Abkühlung Im Herbst 2016 erlebt der IHK-Konjunkturklimaindikator einen deutlichen Rückgang. Mit 115,5 Punkten liegt er um acht Punkte unter dem Ergebnis aus dem Frühsommer. Einen vergleichbaren Rückgang gab es zuletzt in den Jahren 2014 und 2012, jeweils auch zur Herbstumfrage. Ausgelöst wird diese Entwicklung durch eine gedämpfte Beurteilung der aktuellen Geschäftslage. Nur noch knapp 36 Prozent bewerten diese mit gut. Im Frühsommer lag dieser Anteil bei 45 Prozent. Jedes zehnte Unternehmen ist mit seiner Lage unzufrieden. Diese Verschlechterung der Ge- schäfte hatte sich im Frühsommer schon durch einen Rückgang der Erwartungen angekündigt. Etwas weniger optimistisch als in der Vorumfrage werden erneut die Zukunftsaussichten eingeschätzt. Fast zwei Drittel gehen von einer gleichbleibenden Entwicklung aus. 22 Prozent erwarten eine weitere Verbesserung. Entsprechend fallen auch die Investitionsabsichten aus. Jeweils etwa ein Viertel der Unternehmen plant mit steigenden bzw. sinkenden Investitionen. Damit sind keine neuen Impulse für die Konjunktur zu erwarten. Auch die Beschäftigtenzahlen wer- Konjunkturklimaindikator für alle Branchen Derzeitige Geschäftslage 140 140 130 130 den insgesamt nicht weiter zunehmen. Jedes fünfte Unternehmen plant sogar eine Reduzierung. Jedes dritte Unternehmen hat Probleme offene Stellen längerfristig mit passenden Arbeitskräften zu besetzen. Einer der Hauptgründe für die verhaltene Entwicklung sind die stagnierenden Exporte. Durch Verunsicherungen wie dem Brexit oder den Wahlen in den USA und Krisen z.B. in Russland, Brasilien und der Türkei fällt dieser Konjunkturmotor vorerst aus. Leicht anziehende Energiepreise und keine neuen Impulse durch den Konsum vervollständigen das Bild. gut 125,5 123,4 121,8 10,4% befriedigend 35,8% schlecht 120 120 53,8% 110 110 115,5 110,7 100 100 Zukünftige Erwartungen 9090 besser 8080 7070 schlechter 16 II/1 6 III/ I/1 6 5 15 III/ 5 II/1 I/1 14 III/ II/1 4 I/1 4 13 III/ II/1 3 3 I/1 2 12 III/ 2 II/1 I/1 11 III/11 I/12 II/12 III/12 I/13 II/13 III/13 I/14 II/14 III/14 I/15 II/15 III/15 I/16 II/16 III/16 III/ 6060 15,6% gleichbleibend 62,4% 22,0% Dienstleistung Weiterhin überwiegend freundlich Die Geschäftslage in der Dienstleistungsbranche kehrt, nach sehr guten Ergebnissen in den vergangenen Umfragen, wieder auf ein etwas niedrigeres Niveau zurück. Immerhin noch 46 Prozent bewerten ihre Lage als gut, nur neun Prozent als schlecht. Fast unverändert fallen die Erwartungen für die kommenden zwölf Monate aus. 66 Prozent rechnen mit gleichbleibenden Geschäften, nahezu 30 Prozent mit einer weiteren Verbesserung. Im Ergebnis geht damit auch der Geschäftsklimaindex für die Dienstleistungen auf 131 Punkte zurück. Dies ist noch immer der beste Wert aller hier betrachteten Branchen und im lang- me damit offene Stellen zu besetzen. Dabei werden sowohl Arbeitskräfte mit dualer Berufsausbildung als auch Hochschulabsolventen in gleichem Ausmaß gesucht. Als Reaktion auf diese Situation wollen die Dienstleister überdurchschnittlich oft verstärkt in Aus- und Weiterbildung und in die Arbeitgeberattraktivität investieren. Als ein weiteres Risiko wird die Inlandsnachfrage wieder häufiger genannt. Jedes zweite Unternehmen befürchtet hier einen Rückgang. Die Entwicklung der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen wird dagegen nur noch von einem Viertel der Dienstleister kritisch gesehen. jährigen Vergleich ein durchschnittliches Ergebnis für den Dienstleistungssektor. Bei den Investitionen zeigt sich eine stärkere Differenzierung. Der Anteil der Unternehmen mit steigenden und sinkenden Investitionsplänen nimmt zu. 30 Prozent wollen mehr investieren, fast 17 Prozent weniger. Der Ersatzbedarf und Produktinnovationen bleiben die Hauptmotive. Rationalisierungen werden seltener genannt. Auf den Arbeitsmarkt gehen weiterhin positive Effekte von den Dienstleistern aus. Jedes zweite Unternehmen nennt den Fachkräftemangel als ein Hauptrisiko für die zukünftige Entwicklung. 40 Prozent haben schon heute Proble- Geschäftsklimaindex Dienstleistung 150 150 141,3 139,2 140 140 130 130 131,3 129,1 120 120 122,9 119,6 110 110 100 100 90 90 80 Investitionen Investitionen 29,9 53,6 Beschäftigung Beschäftigung 25,3 63,1 30 40 50 60 4,1 16,5 80 90 16 III/16 III/ 6 II/16 II/1 I/16 I/1 6 15 III/ 5 III/15 gut | besser | zunehmend befriedigend | gleichbleibend schlecht | schlechter | abnehmend Trend im Vergleich zur Vorumfrage 11,6 70 II/15 II/1 5 III/ 9,3 66,0 20 1/15 I/1 14 4 4 29,9 10 III/14 44,3 Erwartungen Erwartungen 0 II/14 II/1 III/ I/14 I/1 III/13 13 3 II/13 46,4 Lage Lage 2 I/13 II/1 III/ 12 III/12 I/1 3 80 100 (Erklärung zur Trendaussage siehe letzte Seite.) Industrie Getrübter Blick in die Zukunft Der IHK-Geschäftsklimaindex für die Industrie sinkt um zehn auf jetzt 107,6 Punkte. Dies ist der schlechteste Wert seit Anfang 2013. Damit wird der sich schon im Frühsommer abzeichnende Rückgang weiter fortgesetzt. Ausschlaggebend hierfür ist ein erneuter Rückgang der Bewertung der Zukunftsaussichten der Branche. Nur zehn Prozent erwarten eine Verbesserung der Geschäfte, allerdings 13 Prozent eine Verschlechterung. Die große Mehrheit geht weiterhin von einer gleichbleibenden Entwicklung aus. Deutlich positiver wird zum wiederholten Mal die aktuelle Geschäftslage eingeschätzt. 92 Prozent bezeichnen diese als gut oder befriedigend. Die Abkühlung des Klimas beruht in erster Linie auf einem Rückgang der Auftragseingänge. Wie schon in den vergangenen Monaten sind die Eingänge aus dem Ausland weiter rückläufig. So wird auch in den kommenden Monaten das Exportvolumen nahezu unverändert bleiben. Im Gegensatz zum Frühsommer sind jetzt allerdings auch die Aufträge aus dem Inland bei vielen Industriebetrieben gesunken. Folgerichtig wird dann auch die Nachfrage aus dem In- und Ausland als Hauptrisiko wieder öfter genannt. Seltener erwähnt werden hier die Arbeitskosten und der Fachkräftemangel. Den eingetrübten Erwartungen folgend, hält sich die Industrie in der Region dann auch mit Investitionen und den Beschäftigungsplänen bedeckt. Jeweils nur etwa zehn Prozent rechnen mit steigenden Investitionen beziehungsweise steigenden Beschäftigtenzahlen. Dem gegenüber stehen 34 Prozent der Unternehmen die mit zurückgehenden Investitionen planen. Hauptmotiv sind dann Rationalisierungen. Ebenfalls 30 Prozent planen mit einem abnehmenden Beschäftigungsumfang. Wenn erfolglos nach neuem Personal gesucht wird, dann überdurchschnittlich häufig nach Meistern und Fachwirten. Geschäftsklimaindex Industrie 150 150 130,2 126,1 130 130 110 110 111,1 90 90 107,6 96,2 70 70 27,9 Lage Lage 9,8 Investitionen Investitionen 11,5 54,1 Beschäftigung Beschäftigung 10,0 60,0 10 30 40 80 16 III/16 III/ 6 II/1 6 I/1 15 III/ 5 II/16 gut | besser | zunehmend Trend im Vergleich zur Vorumfrage (Erklärung zur Trendaussage siehe letzte Seite.) 16,7 70 I/16 schlecht | schlechter | abnehmend 30,0 60 III/15 befriedigend | gleichbleibend 13,1 34,4 50 II/15 II/1 5 I/1 III/ 8,2 68,7 20 I/15 14 4 II/1 4 III/14 77,1 14,6 0 II/14 63,9 Erwartungen Erwartungen Export Export I/14 I/1 13 III/13 III/ III/ II/13 II/1 3 I/13 I/1 12 III/12 3 50 50 90 100 3 Einzelhandel Deutliche Abkühlung des Geschäftklimas Der aktuelle IHK-Geschäftsklimaindex für den Einzelhandel in der Region Bonn/Rhein-Sieg setzt seinen Mitte 2015 begonnenen Abwärtstrend fort. Mit knapp 97 Punkten liegt er jetzt auch wieder unter der magischen 100-Punkte-Grenze. Diese Entwicklung wird geprägt von den pessimistischen Zukunftserwartungen der Branche. Fast 30 Prozent der befragten Händler gehen von einem Rückgang ihrer Geschäfte aus. Nur noch 22 Prozent rechnen mit einer sich verbessernden Geschäftsentwicklung. Einer der Gründe ist, dass von der gegenwärtig noch immer hohen Konsumlaune und Kaufkraft keine weiteren Impulse zu erwarten sind. Vielmehr fürchten 77 Prozent einen Rückgang der Inlandsnachfrage. Auch der zunehmende Onlinehandel macht zahlreichen stationären Händlern weiter zu schaffen. Der Fachkräftemangel bleibt für jeden dritten Händler ein wichtiges Risiko, während die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen kaum noch genannt werden. Auch die gegenwärtige Lage beurteilen die Einzelhändler in der Region zurückhaltend. Jeweils ein Viertel bezeichnet diese im Herbst 2016 als gut beziehungsweise schlecht. Etwas positiver stellt sich die Entwicklung der Umsätze in den vergangenen Monaten dar. 75 Prozent berichten von gestiegenen oder zumindest gleichge- bliebenen Umsätzen. Entsprechend fallen dann auch die Investitionsabsichten aus. 26 Prozent rechnen hier mit einem Anstieg. Nahezu die gleiche Anzahl erwartet einen Rückgang. Hauptmotiv bleibt hier der Ersatzbedarf, gefolgt von Rationalisierungsmaßnahmen. Das sich verschlechternde Geschäftsklima in der Branche hat jetzt auch negative Auswirkungen auf die Beschäftigungsentwicklung. Zwar wollen die meisten Händler ihr Personal konstant halten, aber immerhin fast 17 Prozent planen hier mit abnehmenden Umfängen. Geschäftsklimaindex Einzelhandel 140 140 125,0 118,7 120 120 113,1 111,4 100 100 96,8 93,4 87,3 Investitionen Investitionen 25,8 0 30 40 50 80 90 16 III/16 III/ 6 II/16 II/1 6 I/1 15 III/ 5 5 I/16 befriedigend | gleichbleibend schlecht | schlechter | abnehmend Trend im Vergleich zur Vorumfrage (Erklärung zur Trendaussage siehe letzte Seite.) 16,7 70 III/15 gut | besser | zunehmend 22,6 60 II/15 II/1 III/ 14 4 II/1 4 51,6 20 I/15 28,1 76,6 10 III/14 24,2 50,0 Beschäftigung Beschäftigung 6,7 4 II/14 51,6 21,9 Erwartungen Erwartungen I/14 I/1 III/ 24,2 Lage Lage III/13 13 II/13 3 3 I/13 II/1 III/ 12 III/12 I/1 60 60 I/1 80 80 100 Großhandel Aufheiterung bei der Beschäftigung wartungen für die kommenden Monate. Insbesondere der Anteil der Unternehmen, die mit zunehmenden Geschäften rechnen ist gestiegen und liegt jetzt bei 36 Prozent. Hauptrisiken sind neben der Inlandsnachfrage die Energie- und Rohstoffpreise sowie zunehmend auch wieder die Arbeitskosten. Weniger häufig werden die Auslandsnachfrage und die Finanzierungsmöglichkeiten genannt. Diese verbesserten Aussichten wirken sich auch auf die Investitionsbereitschaft aus. Fast jedes dritte Unternehmen will seine Investitionen im Inland in den kommenden Monaten erhöhen. Im Frühsommer waren dies Weiterhin sehr konstant und auf einem sehr hohen Niveau entwickelt sich der Großhandel in der Region Bonn/ Rhein-Sieg. Entsprechend bewegt sich der Geschäftsklimaindex zum wiederholten Male seitwärts und liegt jetzt, nahezu unverändert, bei fast 128 Punkten. Dies ist der beste Wert seit dem Frühsommer 2012. Sowohl im langjährigen Vergleich als auch im Branchenvergleich steht der Großhandel damit sehr gut da. 40 Prozent der Großhändler bewerten ihre aktuelle Lage als gut, weitere 52 Prozent als befriedigend. Dies entspricht in etwa den Werten aus der Vorumfrage und aus dem Vorjahr. Leicht verbessert haben sich die Er- nur 13 Prozent. Leicht gestiegen ist im Gegenzug auch die Anzahl der Großhändler mit sinkenden Investitionen. Hauptmotiv bleibt der Ersatzbedarf. Durch die gute Situation der Branche stehen Rationalisierungsinvestitionen seltener an. Neben den Dienstleistungen ist der Großhandel im Herbst 2016 die einzige Branche mit positiven Effekten auf den Arbeitsmarkt. Jedes vierte Unternehmen plant eine Ausweitung der Beschäftigung. Im Gegensatz zu vielen anderen Branchen können offene Stellen im Großhandel gegenwärtig zumeist mit passenden Bewerbern besetzt werden. Geschäftsklimaindex Großhandel 140 140 127,2 124,8 122,6 127,9 120 120 113,0 100 100 104,1 103,3 Investitionen Investitionen 52,0 32,0 Beschäftigung Beschäftigung 48,0 24,0 0 10 20,0 72,0 20 30 40 50 60 80 90 16 III/16 III/ II/1 6 II/16 gut | besser | zunehmend befriedigend | gleichbleibend schlecht | schlechter | abnehmend Trend im Vergleich zur Vorumfrage 4,0 70 6 5 I/1 12,0 I/16 I/1 III/ 36,0 Erwartungen Erwartungen 8,0 III/15 15 II/1 4 52,0 II/15 III/ I/1 40,0 Lage Lage I/15 5 III/14 II/1 II/14 14 I/14 4 III/13 13 3 I/1 III/ II/13 3 I/13 12 III/12 II/1 60 60 III/ 80 80 100 (Erklärung zur Trendaussage siehe letzte Seite.) 5 Gastgewerbe Abkühlung des Geschäftklimas Mit den Temperaturen kühlt sich auch das Geschäftsklima im Gastgewerbe deutlich ab, bewegt sich aber noch immer auf einem überdurchschnittlichen Niveau. Knapp 114 Punkte bedeuten seit dem Frühsommer einen Rückgang um elf Punkte. Die Geschäftslage hat sich bei den Hoteliers und Gastronomen eingetrübt. Insbesondere das Beherbergungsgewerbe hat einen Rückgang der Lageeinschätzungen zu verzeichnen. Insgesamt beurteilt noch immer jedes zweite Unternehmen seine Lage mit gut. Im Vergleich zur Vorumfrage zugenommen haben dagegen die schlechten Bewertungen. Optimistisch in die Zukunft blicken gung ist im Gastgewerbe vorerst nicht zu rechnen. Fast 80 Prozent rechnen mit gleichbleibenden Umfängen, 14 Prozent erwarten einen Rückgang. Neben der gebremsten Entwicklung der Geschäfte stehen auch hohe Arbeitskosten und die mangelnde Verfügbarkeit von Fachkräften einer höheren Beschäftigung im Wege. Fast 40 Prozent der befragten Unternehmen haben Schwierigkeiten offene Stellen adäquat zu besetzen. Gesucht werden hauptsächlich Personen mit einer dualen Berufsausbildung. Zunehmend bewertet die Branche auch wieder steigende Energie- und Rohstoffpreise als eines der Hauptrisiken. zurzeit auch nur noch 14 Prozent der Befragten. Der größte Anteil geht von gleichbleibenden Geschäften aus. Sorgen bereitet dem Gastgewerbe u.a. die geplante Einführung eines Hygienebarometers. Die Investitionsbereitschaft geht bei den Gastronomen wieder deutlich zurück. 31 Prozent wollen in den kommenden Monaten stärker investieren, dem stehen jetzt allerdings auch 28 Prozent gegenüber, die mit geringeren Ausgaben in diesem Bereich planen. Wenn investiert wird dann hauptsächlich in den Ersatzbedarf. Jedes dritte Unternehmen nennt aber auch Produktinnovationen als Motiv. Mit einer Ausweitung der Beschäfti- Geschäftsklimaindex Gastgewerbe 130 130 120 120 110 110 108,7 106,3 103,9 114,8 114,5 113,9 105,6 100 100 90 90 89,3 80 80 70 70 60 60 50 Erwartungen Erwartungen 41,4 7,1 0 20 30 40 50 70 80 16 III/16 III/ 6 II/16 II/1 6 I/16 I/1 III/ 15 III/15 17,2 gut | besser | zunehmend 17,9 schlecht | schlechter | abnehmend befriedigend | gleichbleibend Trend im Vergleich zur Vorumfrage (Erklärung zur Trendaussage siehe letzte Seite.) 14,3 60 II/15 II/1 5 5 I/1 14 I/15 27,6 78,6 10 III/14 III/ 67,8 31,0 Beschäftigung Beschäftigung II/1 III/ 31,1 14,3 Investitionen Investitionen II/14 4 I/14 4 13 3 3 I/1 III/ III/13 51,7 Lage Lage 6 II/13 I/1 I/13 12 III/12 II/1 50 90 100 Verkehr Gebremstes Tempo Logistiker die Erwartungen für die kommenden Monate. Ein knappes Viertel erwartet eine bessere Entwicklung als in der Vergangenheit, ebenfalls ein Viertel geht von einer Verschlechterung aus. Durch diese konstanten Erwartungen werden dann auch die Beschäftigungsabsichten geprägt. Die überwiegende Anzahl der Unternehmen beabsichtigt hier keine Veränderungen. Somit wird die Zahl der Arbeitsplätze in der Region wohl unverändert bleiben. Bei den geplanten Investitionen spiegelt sich die Erwartungshaltung wider. Die Unternehmen mit positiven Aussichten planen mit steigenden Investi- Zum zweiten Mal in Folge verliert der Geschäftsklimaindex für das Verkehrsgewerbe an Boden. Mit 107,5 Punkten bewegt er sich jetzt wieder auf dem Niveau des vergangenen Herbst. Im Vergleich zum Jahresbeginn entspricht dies einem Rückgang um 18 Punkte. Ursache hierfür ist eine weniger positive Beurteilung der eigenen Geschäftslage. 13 Prozent bewerten diese jetzt als schlecht, immerhin noch beachtliche 32 Prozent als gut. Bei der Umsatzentwicklung ist das Bild noch ein wenig stärker eingetrübt. Hier berichtet jedes vierte Unternehmen von gesunkenen Umsatzzahlen. Nahezu unverändert beurteilen die tionsausgaben, diejenigen mit negativen Erwartungen halten sich eher zurück. Hauptmotiv bleibt der Ersatzbedarf, aber auch Rationalisierungsmaßnahmen stehen wieder häufiger auf der Tagesordnung. Die Hauptrisiken bleiben die Inlandsnachfrage, die Arbeitskosten und der Fachkräftemangel. Allerdings werden alle drei Risiken seltener genannt als im Frühsommer. Überproportional oft bleibt bei den Logistikern die Suche nach ungelernten Arbeitskräften erfolglos. Wieder eine größere Rolle spielen dagegen die steigenden Energiekosten. Geschäftsklimaindex Verkehr 160 160 150 150 140 140 125,0 130 130 119,2 120 120 110 110 107,4 100 100 107,5 104,0 100,0 90 90 80 80 32,3 Lage Lage Erwartungen Erwartungen 22,6 Investitionen Investitionen 22,6 Beschäftigung Beschäftigung 10 40 50 70 16 III/16 III/ 6 II/16 II/1 6 I/1 15 III/ II/1 5 5 I/1 III/ 80 I/16 schlecht | schlechter | abnehmend Trend im Vergleich zur Vorumfrage (Erklärung zur Trendaussage siehe letzte Seite.) 17,2 60 III/15 befriedigend | gleichbleibend 29,0 69,0 II/15 gut | besser | zunehmend 25,8 48,4 30 I/15 12,9 51,6 20 III/14 14 4 II/1 4 II/14 54,8 13,8 0 I/14 I/1 13 III/13 III/ 3 I/1 III/ II/13 3 I/13 12 III/12 II/1 70 70 90 100 7 Arbeitsmarkt Zurückhaltende Beschäftigungsentwicklung Arbeitsmarktentwicklung im September 2016 Arbeitslose Berichtsmonat Vorjahresmonat Veränderung in Prozent Berichtsmonat Vorjahresmonat Veränderung Agenturbezirk Bonn/Rhein-Sieg 28.356 28.730 -1,3 5,9 6,1 -0,2 Stadt Bonn 11.829 11.989 -1,3 7,0 7,3 -0,3 Rhein-Sieg-Kreis 16.527 16.741 -1,3 5,3 5,4 -0,1 713.706 730.975 -2,4 7,6 7,8 -0,2 NRW Der Arbeitsmarkt in der Region Bonn/ Rhein-Sieg entwickelt sich weiterhin gut. Im September lag die Zahl der Arbeitslosen mit 28.356 Personen klar unter dem Vorjahreswert. Auch die Quote ist um 0,2 Prozentpunkte auf jetzt 5,9 Prozent gesunken. Von dieser erfreulichen Tendenz waren diesmal sowohl Bonn als auch der Rhein-Sieg-Kreis betroffen. In Nordrhein-Westfalen ist die absolute Zahl der Arbeitslosen zum wiederholten Mal etwas stärker gesunken als in der Region. Die Arbeitslosenquote hat sich hingegen vergleichbar entwickelt. Einer der Gründe hierfür ist sicherlich die unterschiedliche demografische Entwicklung in den einzelnen Landesteilen. Der IHK-Beschäftigungsindikator liegt aktuell bei -1,6 Punkten und deutet in Summe für die kommenden Monate auf wenige Veränderungen am Arbeitsmarkt hin. Während in der Industrie die Beschäftigung eher zurückgeht, ist für den Dienstleistungssektor mit einer weiteren Zunahme zu rechnen. Voraussetzung ist, dass der Fachkräftemangel sich nicht erhöht und die Arbeitskosten für die Unternehmen finanzierbar bleiben. Jedes dritte Unternehmen hat schon heute Probleme offene Stellen zu besetzen. Am häufigsten werden dabei Arbeitskräfte mit einer dualen Berufsausbildung erfolglos gesucht. Das Arbeitsmarktbarometer des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) deutet für die kommenden Monate auf gute Aussichten am Arbeitsmarkt hin. Der entsprechende Frühindikator liegt bei 103,5 Punkten. Copyright: Alle Rechte liegen beim Herausgeber. Erläuterungen Herausgeber: Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg Bonner Talweg 17 | 53113 Bonn Tel. +49 (0)228 2284-140 Fax +49 (0)228 2284-124 Veränderung des Saldos zur Vorumfrage … Redaktion: Dipl. Volkswirt M. Schmaus E-Mail: [email protected] Stand: Oktober 2016 8 Arbeitslosenquote ... um mehr als 15 Punkte ... zwischen 15 und 7,5 Punkte ... zwischen 7,5 und - 7,5 Punkte ... zwischen - 7,5 und -15 Punkte ... um mehr als - 15 Punkte Durchführung der Konjunkturumfrage Mit der Auswertung der Konjunkturumfrage präsentiert die IHK Bonn/RheinSieg die Ergebnisse ihrer Befragung von rund 1.200 Mitgliedsunternehmen. Die Umfrage fand im September 2016 statt. Erneut haben über 300 Unternehmen geantwortet. Auch für die Branchenergebnisse ist die Repräsentativität durch eine Fallzahl von in der Regel n > 30 gewährleistet. Die IHK bedankt sich ganz herzlich bei allen teilnehmenden Unternehmen! Wir suchen ständig weitere Unternehmen zur Teilnahme an der Umfrage. Helfen Sie uns und melden sich bei der Redaktion. Klimaindex Der Klimaindex ist ein Mittelwert aus der Lage und den Erwartungen der befragten Unternehmen. Er gibt Auskunft über die konjunkturelle Entwicklung. Nimmt der Indikator zu, entwickelt sich die Konjunktur tendenziell positiv, nimmt er ab, verschlechtert sich tendenziell die wirtschaftliche Entwicklung.
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