Trends Bayern fördert Pflanzenöltraktoren Autos bald mit Bio-Flüssiggas? ❚❚Der finnische Mineralölkonzern Neste Oil baut in Rotterdam derzeit eine Fabrik zur Herstellung von flüssigem Biopropan. Dieses fällt bei der Herstellung von Biodiesel an, den Neste Oil vor allem aus Palmöl herstellt. Das Biopropan soll in der Anlage aufbereitet werden, damit es sich wie herkömmliches Flüssiggas als Kraftstoff („Autogas“) oder Heizgas einsetzen lässt. Ab Oktober 2016 will Neste bis zu 40 000 t pro Jahr produzieren. Nach Angaben des Deutschen Verbandes Flüssiggas könne mit Biopropan der CO2-Ausstoß im Vergleich zu herkömmlichem Flüssiggas halbiert werden. Denkbar sei auch eine Beimischung zu konventionellem Autogas. Die Anlage von Neste Oil soll im Jahr 2016 ihre Arbeit aufnehmen. 4 die Neuanschaffung von für Pflanzenöl freigegebenen Serientraktoren und Arbeitsmaschinen oder die Umrüstung auf Pflanzenölbetrieb in einer vom Traktorhersteller autorisierten Werkstatt. Die Fördersumme beträgt maximal 80 % der Kosten bis zu einem Maximalbetrag von 7 500 Euro pro Maß- nahme. Antragsberechtigt sind Land- und Forstwirte, Lohnunternehmer und Maschinengemeinschaften. Das Programm ist auf 200 Fördermaßnahmen begrenzt (weitere Infos: www.tfz.bayern.de). Zusätzliche Informationen zum neu auflebenden Markt für Pflanzenölkraftstoff erhalten Sie im Energiemagazin 1/2014. Mit dem neuen Gesetz könnten Fahrer von Elektrofahrzeugen mehr Rechte erhalten. Fotos: Neumann Für Pflanzenöltraktoren gibt es einen neuen Schub. ❚❚Das Bayerische Landwirtschaftsministerium hat seit Anfang Oktober das neue Förderprogramm „RapsTrak 200“ für Pflanzenöl-Traktoren aufgelegt. Das Ministerium möchte damit den Einsatz von Pflanzenöl-Kraftstoff in der Landwirtschaft, aber auch die Entwicklung in der Motor-Industrie neu aufleben lassen. Gefördert wird Neues Gesetz zur Elektromobilität ❚❚Das Bundeskabinett hat im September ein Elektromobilitätsgesetz verabschiedet. Damit will die Bundesregierung Elektro-, effiziente Hybrid- sowie Brennstoffzellenfahrzeuge fördern. Heute fahren rund 100 000 Elektrofahrzeuge in Deutschland. Das ist erst ein Anteil von 0,2 % am Gesamtmarkt der Pkw (44 Mio.). Mit dem Gesetz sollen die Kommunen u. a. freie Hand bei der Förderung vor Ort bekommen. Sie dürfen Fahrern von Elektrofahrzeugen z. B. kostenloses Parken, die Zufahrt zu sonst gesperrten Bereichen oder die Nutzung von Busspuren erlauben. Das Gesetz soll im Frühjahr 2015 in Kraft treten. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund begrüßt das Gesetz: Elektrofahrzeuge könnten die Feinstaubbelastung stärker senken als die mit großem Verwaltungsaufwand eingeführten Umweltzonen. Erst kürzlich hat das Ökoinstitut in der Studie „eMobil 2050“ errechnet, dass beim verstärkten Einsatz von Elektrofahrzeugen die Treibhausgasemissionen im Verkehr gegenüber 1990 um fast 90 % sinken könnten – allerdings nur, wenn der Strom aus erneuerbaren Energien stammt. Auch darum müssten die erneuerbaren Stromquellen stärker ausgebaut werden, fordern die Wissenschaftler. In Ulm ist unterdessen Ende September das weltweit einzigartige Forschungslabor eLAB zur Herstellung großer Lithium-Ionen-Zellen eingeweiht worden. Hier wollen Unternehmen wie BASF, Daimler, Bosch oder Siemens die Akkutechnologie für Elektrofahrzeuge voranbringen. Die Bundesregierung will das Know-how für E-Mobilität in Deutschland ausbauen und hat daher das eLAB mit knapp 26 Mio. € gefördert. Foto: dpa GRÖSSTER BATTERIESPEICHER EUROPAS In Schwerin steht seit Mitte September der größte Batteriespeicher Europas. Er soll Schwankungen im Stromnetz abfedern, die durch die Einspeisung von Wind- und Solarstrom entstehen. Der vom Ökostromversorger Wemag betriebene Speicher mit 5 MW Leistung besteht aus 25 600 Lithium-Manganoxid-Akkus. Er soll ein Regelkraftwerk mit 50 MW Leistung ersetzen können. ❚❚In den ersten sechs Monaten legte der Verkauf des Bioethanol-Kraftstoffs Super E10 im Vergleich zu 2013 um 70 000 t zu und erreichte 1,4 Mio. t. Damit hat E10 heute einen Anteil im Benzinmarkt von 15 % und hat sich als zweite Standardbenzinsorte etabliert, erklärt der Bundesverband der Deutschen Bioethanolwirtschaft (BDBe). Der Bioethanolabsatz als Kraftstoff ist ansonsten in Deutschland leicht rückläufig. Im ersten Halbjahr 2014 wurde mit 584 000 t knapp 1 % weniger verbraucht als im Vorjahreszeitraum. Für das Minus ist vor allem E85 (Mischung aus 15 % Benzin und 85 % Ethanol) verantwortlich (-27 %). Der BDBe schiebt das auf den zu geringen Preisunterschied von E85 zu anderen Kraftstoffen zurück. Dieser ist aber nötig, da E85 nur in teureren Fahrzeugen mit speziellem Motor eingesetzt werden kann. Den Kraftstoff E85 gibt es noch an 310 Tankstellen in Deutschland. Wechselrichter jetzt umrüsten! ❚❚Betreiber von Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von über 10 Kilowatt (kW) müssen bis Ende des Jahres ihren Wechselrichter vom Netzbetreiber umrüsten lassen. Die Umrüstung ist notwendig, um die Stabilität des Stromnetzes zu gewährleisten. Betroffen sind Anlagen, die nach dem 31.08.2005 und vor dem 1.1.2012 ans Netz gegangen sind. Ältere Anlagen mussten bereits umgerüstet werden. Von den deutschlandweit rund 400 000 Anlagen sind bis jetzt erst die Hälfte umgerüstet, meldet die Agentur für Erneuerbare Energien aus Berlin. Darum hat die Agentur eine Internetseite mit einer Fotoserie sowie weiteren Tipps und Hinweisen zur Umrüstung aufgelegt (www.unendlichviel-energie.de/50-2-hz). Foto: Agentur für Erneuerbare Energien E10 etabliert sich Der Netzbetreiber beauftragt meist einen Handwerker mit der Umrüstung. 5 Trends Akzeptanz für Windkraft steigt „Grünstrom-Modell“ soll Ökostrom besser fördern ❚❚Junge Menschen empfinden Windenergieanlagen weniger störend als Ältere. Die Altersgrenze liegt bei 40 Jahren: Je älter die Menschen, desto mehr stört sie die Windenergie. Dabei spielt es für die Akzeptanz keine Rolle, ob es sich um ein einzelnes Windrad oder einen Park handelt. Das zeigen Forschungsergebnisse der Hochschule Ostwestfalen-Lippe in Höxter. Es gäbe bereits junge Menschen, denen bei einem Bergrücken ohne Windrad etwas fehlt. Die Wissenschaftler begründen das mit der Alltagserfahrung der Menschen. Die Vorstellung einer Landschaft wird sich demnach nach und nach anpassen, sodass wir in einigen Jahren nicht mehr über „Verschandelung“ diskutieren werden. ❚❚Vier Ökostrom-Anbieter fordern neue Vermarktungsregeln für Strom aus erneuerbaren Quellen. Mit dem „GrünstromMarkt-Modell“ wollen die Clean Energy Sourcing AG, Greenpeace Energy, die Elektrizitätswerke Schönau und die Naturstrom AG die direkte Versorgung mit echtem Ökostrom garantieren und Windund Solarstrom besser an die tatsächliche Nachfrage anpassen. Das Erneuerbare- Energien-Gesetz sieht bisher vor, dass Betreiber neuer ÖkostromAnlagen ihren Strom über das Marktprämiensystem an der Strombörse verkaufen müssen. Weil in diesem System aber keine Herkunftsnachweise für Grünstrom ausgestellt werden dürfen, kann dieser Strom auch nicht als Ökostrom an Endkunden geliefert werden. Bei dem neuen Modell dagegen würden Anlagen-Betreiber ih- Windräder nachts abschalten! 6 Fledermäuse werden von markanten Strukturen wie Windräder angezogen. Foto: Neumann ❚❚Windenergieanlagen sollten im Sommer zur Hauptaktivität der Fledermäuse nachts abgestellt werden. Damit ließe sich die Zahl die Kollisionen der Flugtiere mit den Windradflügeln deutlich verringern, resümiert ein Forscherteam unter der Leitung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in einer aktuellen Studie. Deutschland hat mit seinen vielen Windparks eine große Verantwortung. Denn die Mühlen stehen häufig auf der Route der wandernden Arten, wie z. B. des Großen Abendseglers. Rund ein Viertel der verunglückten Tiere stammte aus Nordeuropa. Wie die Wissenschaftler weiter herausfanden, kollidieren besonders häufig weibliche und junge Tiere mit den Anlagen. Denn die Zugzeit ist zugleich Paarungszeit, in der die Tiere von markanten Strukturen wie z. B. Kirchtürmen oder Windrädern angelockt werden. Ohne Gegenmaßnahmen könnte das den Bestand empfindlich schwächen. Dabei würden Windräder und Fledermäuse eigentlich gut zusammenpassen, so die Autoren: Fledermäuse mögen keinen starken Wind und sind nur bei Windgeschwindigkeiten bis maximal sechs bis acht Metern pro Sekunde aktiv. Genau da fangen Windräder erst an, richtig Energie zu produzieren. Würden die Anlagen nur bei kräftigem Wind laufen, ließen sich Kollisionen vermeiden. ren Strom direkt an einen Versorger verkaufen, der ihnen dafür den vollen Preis bezahlt. Dieser Grünstrom wird ohne Umweg über die Strombörse direkt an Endkunden weitergegeben – inklusive Herkunftsnachweis. Damit entfällt auch die Zahlung der EEG-Umlage. Die Versorger regen an, dass die Bundesregierung das Modell per Verordnung schon Anfang 2015 ermöglicht (www.gruenstrommarkt-modell.de). Biogas für Flugzeuge ❚❚Biogas könnte künftig als umweltfreundlicher Flugzeugtreibstoff dienen. Das Potenzial würde ausreichen, um damit rund 2 % des deutschen jährlichen Kerosinbedarfs zu ersetzen. Das zeigt eine Studie des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums. Für die Biokersoinherstellung muss das Biogas zunächst zum erdgasgleichen Biomethan aufbereitet werden. Anschließend erfolgt eine Verflüssigung in GtL (Gas-to-Liquid). Heute liegen die Erzeugungskosten von Biokerosion noch bei dem 1,5- bis 5-fachen dessen, was fossiles Kerosin kostet. Die Wissenschaftler gehen jedoch davon aus, dass die Biomethankosten aufgrund des technischen Fortschritts sinken, während Kerosin teurer wird. Dazu müsste die Bundesregierung aber die Einspeisung von Biomethan ins Erdgasnetz stärker forcieren. Kostenpotenzial beim Netzausbau ❚❚Mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien müssen auch die Stromverteilnetze erweitert werden. Bis zum Jahr 2032 kann das Kosten von bis zu 49 Mrd. Euro verursachen, zeigt ein neues, vom Bundeswirtschaftsministerium in Auftrag gegebenes Gutachten. Wegen des hohen Anteils von Photovoltaikanlagen muss es in Süddeutschland den stärksten Ausbau auf Niederspannungsebene geben, während das Hochspannungsnetz vor allem in Nordund Ostdeutschland zu erweitern ist. Mit einer Abregelung von Windenergieund Photovoltaikanlagen für ein paar Stunden im Jahr (1 % der erzeugten Energie) ließen sich Belastungsspitzen vermeiden und der Netzausbau um 30 % einschränken. Das würde die Kosten des für die erneuerbaren Energien notwendigen Netzausbaus um mehr als 40 % reduzieren. Mit regelbaren Ortsnetztransformatoren könnte man sogar auf den Netzausbau auf Niederspannungsseite ganz verzichten und damit 10 % der gesamten Ausbaukosten vermeiden, schreiben die Wissenschaftler. Sie empfehlen der Politik dringend, den Rechtsrahmen anzupassen. Denn ohne dem hätten die Netzbetreiber keinen Anreiz zu investieren. Foto: Fachverband Biogas Trends Markus Bäuml (Regionalgruppe Oberpfalz, links) erläutert die Vorteile von Wildpflanzen. Wildpflanzen lösen Probleme ❚❚Imker, Jäger und Biogaserzeuger haben sehr unterschiedliche Interessen, die sich aber lösen lassen. Dazu gibt es immer mehr Initiativen. Bei einem Praxistag der Regionalgruppe Oberpfalz beim Fachverband Biogas z. B. wurde deutlich, dass sich Imker mehr Blühpflanzen und weniger Pflanzenschutzmittel wünschen, während die Jäger mehr Äsungsflächen und Deckung für das Wild benötigen. Die Antwort der Biogasbranche darauf könnten Blühpflanzen wie die durchwachsene Silphie sein. Die Wirtschaftlichkeit der Alternativen reicht jedoch längst nicht an die der konventionellen Rohstoffe wie Mais oder Rüben heran. Neu ist, dass sich die Silphie jetzt säen lässt und nicht mehr gepflanzt werden muss. Das könnte Kostenvorteile beim Anbau der Dauerkultur bringen. In Niedersachsen soll der Wildpflanzenanbau für die Biogasproduktion auf 25 ha Fläche stärker erforscht werden. Besonderheit: Das Projekt mit 133 000 € wird über drei Jahre zu zwei Dritteln vom Landwirtschaftsministerium und zu einem Drittel von der Landesjägerschaft finanziert. Auch in dem bundesweiten Netzwerk „Lebensraum Feldflur“ arbeiten seit dem Jahr 2012 Verbandesvertreter aus den Bereichen Jagd, Imkerei, Naturschutz, Landwirtschaft und andere Akteure an einem naturverträglichen Energiepflanzenanbau (www.lebensraum-feldflur.de). Aktuelle Termine der Energie-Branche Datum Veranstaltung 05.11.14 16. Herbstforum Altbau: Fachtagung zur energetischen Sanierung Stuttgart www.zukunftaltbau.de 06.11.14 Biogasseminar „Probleme mit der Wasserqualität und Optimierung der Nahwärmenetze Lüchow www.akademie-ee.de 11. - 14.11.14 Messe EnergyDecentral (parallel zur EuroTier) Hannover www.energydecentral.de 17.11.14 Biogasseminar „Kostenfaktor Eigenstrombedarf“ Lüchow www.akademie-ee.de 18.11.14 IRES-Symposium „Politische Rahmenbedingungen und Finanzierungsfragen der Speicherung Erneuerbarer Energien“ Berlin www.symposium.ires2014.de 20.11.14 1. Branchentag Windenergie Niedersachsen 27.11.14 9. Biogas-Fachkongress Lüchow 27.11.14 NRW-Biokraftstofftagung: Perspektiven aus Forschung und Praxis Haus Düsse, Bad www.landwirtschaftskammer.de Sassendorf 27. - 28.11.14 Windenergietage Nordrhein-Westfalen Bad Driburg www.windenergietage-nrw.de 01.12.14 Beginn Qualifizierungskurs „BIOGAS Intensiv“ Wolpertshausen www.Biogas-Intensiv.de 04.12.14 Biogasseminar: „Repowering von Anlagen ohne Investition“ Lüchow www.akademie-ee.de 10.12.14 Süddeutsche Biogas-Fachtagung: „Innovations- und Wertschöpfungspotenziale durch Biogas“ Westerheim 19. - 20.01.15 12. Internationaler Fachkongress „Kraftstoffe der Zukunft“ Berlin www.kraftstoffe-der-zukunft.com 27. - 29.01.14 Internationale Jahrestagung und Fachmesse Biogas Bremen www.biogastagung.org Täglich Termine und Meldungen unter www.topagrar.com 8 Ort Info www.bwe-seminare.de www.akademie-ee.de www.renergie-allgaeu.de
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