Weitere Informationen - Wien

Gewerkschaftliche Umweltpolitik und
die globalen Nord-Süd Widersprüche
Vortragende: Nora Räthzel
(Umeå Universitet)
Moderation: Alina Brad
(IPW, Universität Wien)
Discussant: Kathrin Niedermoser
(IPW, Universität Wien)
Montag, 24. Oktober
2016, 15:00 Uhr
Konferenzraum IPW (A222), NIG,
2. Stock
Universitätsstraße 7, 1010 Wien
Abstract: Die Internationale Solidarität definiert die Gewerkschaftsbewegung seit dem 19.
Jahrhundert. Die Praxis internationaler Solidarität bestand und besteht vor allem darin, sich
gegenseitig in ihren lokalen Kämpfen zu unterstützen. Das Internet hat diese Form globalen
Widerstands leichter gemacht. Eine andere Form internationaler Solidarität besteht darin,
dass reichere Gewerkschaften, meist aus dem globalen Norden, ärmere Gewerkschaften,
meist aus dem globalen Süden finanziell und beratend zu unterstützen. Etwas Anderes ist es,
eine gemeinsame, globale Strategie zu entwickeln gegen eine global sich auswirkende
Bedrohung wie den Klimawandel. Dazu müssen sich Gewerkschaften, die historisch unter
sehr unterschiedlichen gesellschaftspolitischen Bedingungen entstanden und sich entwickelt
haben, die deshalb verschiedene Weltanschauungen, verschiedene, manchmal
entgegengesetzte, Interessen haben sich auf gemeinsame Strategien einigen, die global
formuliert und dann lokal, unter den jeweiligen verschiedenen Bedingungen realisiert werden
können.
Eines der größten Hindernisse für die Formulierung und Praktizierung einer globalen
gewerkschaftlichen Umweltpolitik ist vielleicht der Nord-Süd-Konflikt. Die Geschichte des
Kolonialismus spiegelt sich nach wie vor in den Nord-Süd Beziehungen der
Gewerkschaftsbewegungen wider. Die vielfachen Differenzen zwischen Gewerkschaften im
globalen Süden und zwischen Gewerkschaften im globalen Norden werden überlagert durch
den Nord-Süd Widerspruch. Am Beispiel von Interviews mit GewerkschafterInnen in
Schweden, Großbritannien, Brasilien, Indien und Südafrika werden verschiedene Facetten
dieses Widerspruchs dargestellt und seine Folgen für die Formulierung einer globalen
gewerkschaftlichen Umweltpolitik diskutiert.