Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) Landesverband Niedersachsen/Bremen e.V. – Pressesprecher: Eckehard Niemann, Varendorfer Str. 24, 29553 Bienenbüttel 0151-11201634 – [email protected] Newsletter „Agrar-Hinweise“ – 17.10.2016 vorherige Ausgaben auf der Internetseite http://www.abl-niedersachsen.de/ … „Rund 90 Prozent der 300.000 Bäuerinnen und Bauern sind Mitglied in den Kreis- und Landesbauernverbänden“… (Bauernverbands-Pressemeldung vom 20.6.2016 zum „Deutschen Bauerntag“ 2016) ---------------------------------Seit Jahrzehnten veröffentlicht der Deutsche Bauernverband (DBV) keine Zahlen über die Zahl seiner Mitglieder bzw. seiner Landes- oder Kreisbauernverbände – stattdessen immer die gleiche stereotype und nicht überprüfbare Behauptung, 90 Prozent der Bauern seien Mitglied im Bauernverband. Und das trotz der (wenn auch begrenzten) Austrittswellen in Agrar-Krisenphasen und während der letzten Milchkrisen, als sich etwa 30% der Milchbauern im Bundesverband Deutscher Milchviehhalter organisierten. Auch sehr viele Biobauern haben ihre Mitgliedschaft im Bauernverband gekündigt. Ebenso viele Landwirte, die mit dessen bauerninteressen-schädlicher Verfilzung mit Raiffeisen-, Molkerei- und Schlachtkonzernen unzufrieden sind. Der vom Bauernverband hingenommene und sogar forcierte Strukturwandel (Wachsen und Weichen, Agrarindustrialisierung) und der ausdrückliche Verzicht auf Preispolitik haben zu einem dramatischen Schwund der absoluten Mitgliederzahlen geführt. Das trifft den Bauernverband aber wenig, weil sich der Mitgliedsbeitrag wesentlich nach der Fläche der Betriebe richtet – und das Land der aufgebenden Landwirte übernehmen ja andere Landwirte. Auch bleiben viele Alternteiler und ehemalige Landwirte weiter im Bauernverband - wegen dessen zentraler Rolle bei Anträgen zu den landwirtschaftlichen Sozialversicherungen oder wegen eventueller Rechtsberatungen. Trotzdem sind die Mitglieds-Behauptungen der Bauernverbands-Spitze anzuzweifeln, auch hinsichtlich des Prozentsatzes von angeblich 90%. Allerdings bleibt es unzweifelhafte Tatsache, dass die meisten Landwirte nach wie vor Mitglied im Bauernverband sind. Das liegt nicht nur an dem guten Buchführungs-Service der Mitarbeiter vieler seiner Kreisstellen, sondern vor allem auch daran, dass es dem Bauernverband gelungen ist, sich mit Hilfe gewogener Regierungen eigentlich öffentliche Aufgaben anzueignen – so bei der Antragstellung zu den landwirtschaftlichen Sozialversicherungen oder - indirekt über die Bauernverbands-Dominanz in den Landwirtschaftskammern – bei Grundstücksverkehr, Pachtverträgen, Gutachten oder Stellungnahmen. Wer nicht im Bauernverband ist, so befürchten viele Landwirte, hat dann in vielen Fragen schlechtere Karten und Nachteile. Während es in fast allen anderen EU-Ländern mehrere Bauernverbände gibt, insbesondere Bauernverbände zur Vertretung von Bauerninteressen ohne Vermischung mit Interessen von Agrarindustriellen oder Ernährungsindustrie, wurde in Deutschland nach 1945 der Einheitsverband DBV geschaffen bzw. durchgesetzt. „Einheitsverband“ – das klingt erst einmal gut, weil es sich nach Stärke bei der Interessenvertretung von Bäuerinnen und Bauern anhört. „Einheitsverband“ – diese Konstruktion kehrt sich fatal und existenzbedrohend gegen die Mehrheit der Bauernverbandsmitglieder, wenn dieser Verband deren Interessen nicht mehr vertritt oder sogar – verbunden mit vielen gut bezahlten Posten - an Agrarindustrie-, Raiffeisen- oder Ernährungskonzerne verkauft. Dann macht sich das Fehlen anderer Verbände, deren Entstehen und Arbeit die Bauernverbandsspitze mit aller Macht zu verhindern bzw. behindern sucht, schmerzlich bemerkbar (siehe Texte weiter unten). Immerhin gibt es – analog zu anderen EU-Ländern – für manche Agrar-Sparten doch Interessenverbände wie den Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM), den Schweinehalterverband ISN, die Rübenanbauer-Verbände, die Bioverbände, die ostdeutschen Landesverbände des Deutschen Bauernbunds, die Verbände der Nebenerwerbslandwirte oder die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) . Umso wichtiger: die Unterstützung aller Aktionen zur konsequenten Vertretung der Interessen von Bäuerinnen und Bauern – an einer verbesserten Marktposition durch Bündelung und Begrenzung von Mengen, an fairen Erzeugerpreisen, an Akzeptanz und an (kritischer) Zusammenarbeit mit anderen gesellschaftlichen Gruppen. Allerdings führen manche NGOs aus Eigeninteresse die Interessen von Bauern oder „Bäuerlichkeit“ nur im Munde und diffamieren fälschlicherweise pauschal und generell „die Landwirte“ oder „die konventionelle Landwirtschaft“ - und treiben sie so geradezu in die Arme des Bauernverbands… Bei alledem ist es vielleicht nützlich zu wissen, wie denn der Bauernverband zu dieser zentralen Position und zu diesen Mitgliederzahlen gekommen ist. Nachfolgend einige Dokumente und Texte darüber, wie der NSReichsnährstand nach 1945 zunächst weiter bestehen blieb und wie der Bauernverband davon profitierte (ohne die NS-Ideologie zu übernehmen). Ausführlicher Artikel über Bauernverbands- und Agrarindustrie-Lobby: http://www.abl-niedersachsen.de/fileadmin/Dokumente/AbLNiedersachsen/Themen/Interessengeflecht.pdf _______________________________________________ DBV- HISTORY: Wikipedia: Reichsnährstand … Der Reichsnährstand überdauerte die deutsche Niederlage 1945 und wurde, um die Versorgungslage (besonders im "Hungerwinter" 1946/47) nicht zusätzlich zu verschlechtern zunächst nicht aufgelöst. Zudem war er vom Nürnberger Kriegsverbrechertribunal nicht als „verbrecherische Organisation“ ("Gesetz Nr. 1 zur Aufhebung nationalsozialistischer Gesetze des Alliierten Kontrollrates") eingestuft worden. Im amerikanisch-britschen Besatzungsgebiet erst am 21. Januar 1948 aufgelöst und durch den neu gegründeten Deutschen Bauernverband abgelöst. … https://de.wikipedia.org/wiki/Reichsn%C3%A4hrstand „Die Entstehung landwirtschaftlicher Interessenvertretungen“ Referat im Modul „Agrarpolitik und eigenständige Regionalentwicklung“, Koordination Herr Poppinga, gehalten am 15.12.2006 von Julia Frenzel (Matrikelnummer: 24105923, Diplom 1) und Katharina David (Matrikelnummer: 24237600, Bsc) … „Die erzwungene Gleichschaltung der Agrarstrukturen im Reichsnährstand unter Adolf Hitler wurde von den Verantwortlichen erleichtert nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges aufgelöst. Schon im Jahre 1945 wurde von den alten Weimarer Agrareliten der „Allgemeine Bauernverband“ (ABV) mit dem Ziel eines übergreifenden Einheitsverbandes für die Landwirtschaft gegründet. Er wurde jedoch vom Alliierten Kontrollrat kurz darauf verboten, da überregionale Zusammenschlüsse unerwünscht waren. So bildeten sich erstmal einzelne Landesbauernverbände und auch die alten Landwirtschaftsorganisationen wie die „Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft“ (DLG), der „Deutsche Raiffeisenverband“ (DRV) gründeten sich neu. Als schließlich 1948 die Gründung des „Deutsche Bauernverbandes (Vereinigung der deutschen Bauernverbände)“ mit Sitz in Bonn die regionalen Bauernverbände zusammenfasste, musste die Verbandsführung feststellen, dass sich die DLG, die DRV und auch die Landwirtschaftskammern sich nicht ohne weiteres in den DBV eingliedern wollten, so dass der DBV nicht der ersehnte Einheitsverband werden konnte. Aus dieser Diskussion entstand ebenfalls 1948 der „Zentralausschuss der Deutschen Landwirtschaft“ (ZDL) als landwirtschaftlicher Dachverband aus den genannten vier Organisationen. In den folgenden Jahren konnte der DBV-Vorstand seinen Führungsanspruch durchsetzen und stellt seitdem den ZDL-Vorsitzenden und die ZDL-Geschäftsführung. Schon bald nach der Gründung des DBV waren ca. 90 % der Bauern in ihm organisiert. Der hohe Organisationsgrad liegt zum einen daran, dass bei der Gründung alle milchabliefernden Landwirte (es gab zu dieser Zeit nur ganz wenige Höfe ohne Kühe) zu Mitgliedern erklärt wurden und nur ein aktiver Austritt die Mitgliedschaft beendete. Zum anderen bot der Verband seinen Mitgliedern qualifizierte und günstige Dienstleistungen an. Gerade das Beratungsangebot wurde im Laufe der Jahre für viele Bauern unverzichtbar. … http://p1749.typo3server.info/uploads/media/Text_Entstehung_lw_Interessensvertret ungen_Katharina_David_01.pdf 70 Jahre Bayrischer Bauernverband – Ein Jubiläum, das im Rahmen der Foyergespräche der Agrarhistorischen Bibliothek gebührend gewürdigt wird Veröffentlicht: 30. Januar 2015 … Auch Herwig Leipert ging auf die wichtige Rolle des Verbands ein. Die Besatzermacht legte angesichts der angespannten Ernährungssituation, die durch die einströmenden Flüchtlinge noch verschärft wurde, besonderes Augenmerk auf die Wiederherstellung der Landwirtschaft und damit auch auf den Bauernverband. Er berichtete über die Finanzierung aus dem Topf des „Reichsnährstand", als dessen legitimer Verwalter sie akzeptiert wurden. Mit den Immobilien wurde die Vermögensgrundlage gelegt, die – neben den Mitgliedsbeiträgen – noch heute ein wertvoller Bestandteil ist. … http://www.herrschinger-spiegel.de/veranstaltungen/442-70-jahre-bayrischerbauernverband-ein-jubilaeum-das-im-rahmen-der-foyergespraeche-deragrarhistorischen-bibliothek-gebuehrend-gewuerdigt-wird … „ Nachfolgeorganisation des nationalsozialistischen Reichsnährstandes Ausdrücklich betrachtete sich der BBV als Nachfolgeorganisation des nationalsozialistischen Reichsnährstandes (Vorstandsbeschluss vom 14. Oktober 1945). Dabei ging es um die Fortführung der Monopolstellung, die Zwangsangehörigkeit umlagepflichtiger Landwirte, die Ausübung obrigkeitlicher Aufgaben und die Übertragung von Besitz des Reichsnährstandes. Unterstützt wurde der BBV dabei vom Kabinett Hoegner, das angesichts der Nahrungsmittelnot auf dessen Unterstützung angewiesen zu sein glaubte. Widerstand kam dagegen von der staatlichen Landwirtschaftsverwaltung, die keine obrigkeitlichen Aufgaben abtreten wollte, und der US-Militärregierung, die die Prinzipien ihrer Demokratisierungspolitik durch die zentralistischen und autoritären Absichten des BBV verletzt sah – obschon ihre Lizenzierungspolitik diese Tendenzen im BBV begünstigt hatte“ … https://www.historisches-lexikonbayerns.de/Lexikon/Bayerischer_Bauernverband_(BBV) Aus: Bayerischer Bauernkalender 2015: Zum 28. April 1948 wurde der Bayerische Bauernverband als Verein in das Vereinsregister eingetragen. Zuvor, bereits 4 Monate nach seiner Gründung, hatte ihm der damalige Bayerische Ministerpräsident, Dr. Wilhelm Hoegner (SPD), die Rechte einer Körperschaft des öffentlichen Rechts verliehen. Damit war der Verband als die Berufsorganisation der bayerischen Landwirtschaft und als Vertreter der ›Belange der Landwirtschaft in allen Fragen des ländlichen Lebens‹ anerkannt (Zitat aus der Körperschaftsurkunde). Man verstand sich als ›politischen Interessen- und Kampfverband‹. Obwohl in den anderen Bundesländern eigene Landwirtschaftskammern errichtet wurden, sollte in Bayern der neu gegründete Bauernverband auch Kammerfunktionen wahrnehmen. Dies regelt bis heute eine Verordnung des Landwirtschaftsministeriums vom 18. Februar 1946 bzw. vom 29. Oktober 1947 mit einer genaueren Erläuterung der übertragenen Aufgabe. Neben der genannten Verordnung ist weitere wesentliche Rechtsgrundlage die Bekanntmachung über das Arbeitsgebiet des Bayerischen Bauernverbandes vom 15. Februar 1949. https://media.repro-mayr.de/46/629546.pdf Das neue Bayern: Staat und Politik, 1. Teilband; Verlag C.H. Beck, München; 2003; (Handbuch der bayerischen Geschichte, Band IV,1), S. 793ff: Bayerischer Bauernverband Der BBV wurde am 7.9.1945 gegründet. Dies lag vor der landesweiten Zulassung von Parteien und Gewerkschaften; im Unterschied zu diesen ließ die Militärregierung beim BBV auch eine zentrale Gründung von „oben“ zu. … Die landesweite Lizenz und den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts erhielt der BBV durch Urkunde der Militärregierung am 21.12.1945 verliehen. Der BBV hatte von Anfang an eine Doppelfunktion: Er vertrat die politischen Interessen der in im organisierten Mitglieder und war gleichzeitig durch Übernahme der Funktionen der bis 1933 existierenden Bauernkammern für Aufgaben zuständig (Beratung etc.), die sich an den gesamten Berufsstand, auch Nichtmitglieder, richteten. Diese Doppelrolle übernahm der BBV nahtlos vom Reichsnährstand. Zusätzlich übte der BBV anfangs auch staatliche Funktionen aus, indem die Leitung der für die Erfassung der landwirtschaftlichen Produktion zuständigen Ernährungsämter A den Bezirksobleuten des BBV in Personalunion übertragen wurden. Damit besaß er großen Einfluss im Rahmen der Zwangsbewirtschaftung und auch auf die staatliche Landwirtschaftsverwaltung. … Ein im amerikanischen Landeskommissariat 1950 formulierter Bericht äußerte neben anderen Kritikpunkten auch Zweifel an der demokratischen Struktur des Verbandes. … Der Organisationsgrad des BBV lag Mitte 1948 mit rund 250.000 landwirtschaftlichen Betrieben bei ca. 60%, was ihn zum mächtigsten Interessenverband der frühen Nachkriegszeit machte. … Das Reichsnährstandsauflösungsgesetz vom 21.1.1948 garantierte dem BBV von jedem Bauern bis 1951 eine Zwangsabgabe, die dem Vorbild der früheren Reichsnährstandsabgabe folgte. … Nachdem sich der BBV im Oktober 1946 der Arbeitsgemeinschaft der deutschen Bauernverbändeangeschlossen hatte, hob er gemeinsam mit den anderen westdeutschen Bauernverbänden am 1./2.10.1948 in München den Deutschen Bauernverband aus der Taufe. … Im ersten Bundeskabinett unter Konrad Adenauer leitete das BBV-Gründungsmitglied Wilhelm Niklas (1949-1953) das Bundeslandwirtschaftsministerium. … Die Geschichte des BBV wurde von Anfang an durch eine Nähe zur CSU geprägt, die den politischen Einfluss des Verbandes noch erweiterte… Geschichte der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten fielen die bis dahin gefestigten Organisationen, gleich ob Verband oder Kammer, der Gleichschaltung zum Opfer. Nach dem Zusammenbruch formierte sich über den Trümmern bald das Streben nach Bündelung und Organisation der bäuerlichen Interessensvertretung, traf aber vor allem in der britischen und der amerikanischen Zone auf Militärverwaltungen, deren Vertreter das Kammerwesen von zu Hause nicht kannten und sich mit der Zulassung privater Organisationsformen zunächst leichter taten. So wurde bereits 1946 die Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Bauernverbände unter der Führung von Andreas Hermes zugelassen, Landwirtschaftskammern aber erst ab 1948 und zuerst vorläufig. http://www.lwkrlp.de/fileadmin/import/damimport/files/Aktuelles/Ueber_uns/Publikationen/Geschicht e_der_LWK-RLP.pdf Edmund Rehwinkel, Gegen den Strom, Erinnerungen eines niedersächsischen, deutschen und europäischen Bauernführers; Podzun-Verlag, Dorheim/H. „Das ungeschriebene Gesetz“ im niedersächsischen Landesbauernverband („Landvolk“ genannt): … „Darum galt hier bei uns seit 1948 als ungeschriebenes Gesetz: Wer bei der freien berufsständischen Organisation (Landvolk) das Amt des Vorsitzenden eines Kreisverbandes annimmt, wird damit automatisch Kreislandwirt der Landwirtschaftskammer und übernimmt auch alle weiteren Ämter, die damit zusammenhängen, z.B. als Vorsitzender der Grundstücksverkehrskommission, Vorsitzender des Kuratoriums für Wirtschaftsberatung, der Kreisarbeitsgemeinschaft Milch usw.. … Abweichungen von dieser Regel gab es nur in Ausnahmefällen und zeitlich begrenzt durch Sondergenehmigung des Präsidenten. Die Vorstandsmitglieder des Landvolkverbandes waren zugleich Präsidenten, Vizepräsidenten bzw. Vorstandsmitglieder in den Landwirtschaftskammern Hannover und Oldenburg.“ … DBV-GEGENWART: DBV-Medienmacht Der Deutsche Bauernverband hat in Deutschland fast ein Medienmonopol im Agrarbereich. Fast alle Landwirtschaftszeitungen werden direkt oder indirekt (über Beteiligungen etc.) vom Bauernverband bzw. von Landesbauernverbänden herausgegeben oder (mit-)verlegt: Die Marktführer 'top agrar' und 'dlz-magazin' ebenso wie alle regionalen Landwirtschafts-Wochenblätter (Auflage: 500.000), die wichtigsten Fachzeitungen, die 'DLG-Mitteilungen', der Nachrichtendienst 'agra europe' und die 'Neue Landwirtschaft´, das Fachmagazin für den Agrarmanager von Großbetrieben' (heute: „Agrarmanager“). Manche Bauern sprechen von der „grünen Prawda“… DBV-PR: mit Agrarchemie-, Tierpharma-, Agrarindustrieund Landhandels-Lobbyisten Die Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft e.V. (FNL) nennt sich zukünftig "Forum Moderne Landwirtschaft e.V.(FML)". … Hintergrund der durchgeführten Satzungsänderungen ist die Überzeugung der Mitglieder, dass die anstehenden Herausforderungen für die Land- und Agrarwirtschaft nur gelöst werden können, wenn sich die Branche hinsichtlich Information und Kommunikation mit der Gesellschaft moderner, offensiver und sichtbarer aufstellt. Dazu hat sich der Vorstand neu formiert mit dem Vorsitzenden Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Carl-Albrecht Bartmer, Präsident der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft und Manfred Nüssel, Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes. Dem zunächst fünf Personen starken Aufsichtsrat steht Helmut Schramm, Bayer CropScience, vor. An seiner Seite werden der stellvertretende Vorsitzende Armin Thur, Bundesverband für Tiergesundheit, sowie Michael Heß, BASF SE, Hans-Jürgen Müller, K+S Kali GmbH, und Dr. Thomas Kirchberg, Südzucker AG, die finanziellen und inhaltlichen Ziele des Forums Moderne Landwirtschaft mitgestalten. Aus: Agrarheute - 18.10.2014 Deutscher Bauernverband – Mitglieder (Stand: 15.4.2005, Geschäftsbericht des DBV): Ordentliche Mitglieder: 18 Landesbauernverbände Bund der Deutschen Landjugend im DBV e.V. Deutscher Raiffeisenverband e.V. Bundesverband Ldw. Fachschulabsolventen e.V. Assoziierte Mitglieder: Messe Berlin GmbH AG der Grundbesitzerverbände e.V. AG Deutscher Rübenanbauerverbände e.V. AG Deutscher Tierzüchter e.V. AG Deutscher Waldbesitzerverbände e.V. AG zur Förderung des Qualitätsgerstenanbaues im Bundesgebiet e.V. Bauernverband der Vertriebenen e.V. Bund deutscher Baumschulen BdB e.V. Bundesverband BioEnergie e.V. Bundesverband für Ldw. Wildhaltung e.V. Bundesverband Lohnunternehmen e.V. Bundesverband der Deutschen Stärkekartoffelerzeuger e.V. Bundesverband Deutscher Kornbrenner e.V. Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter e.V. Bundesverband Deutscher Saatguterzeuger e.V. Bundesverband Deutscher Tabakpflanzer e.V. Bundesverband Deutscher Ziegenzüchter e.V. Bundesverband Deutscher Galloway-Züchter e.V. Bundesverband der Kälbermäster e.V. Bundesverband der Maschinenringe e.V. Bundesverband der Privaten Milchwirtschaft e.V. Bundesverband Ldw. Pächter e.V. Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft DLG Deutscher Berufs- und Erwerbsimkerbund e.V. Verband Deutscher Stutenmilcherzeuger e.V. Deutscher Fischerei-Verband e.V. Deutscher Imkerbund e.V. Deutscher LandFrauenverband e.V. Deutscher Weinbauverband e.V. Deutsches Milch-Kontor GmbH (DMK) Gesamtverband d. Dt. Land- und Forstwirtschaftlichen Arbeitgeberverbände e.V. Hauptverband der Ldw. Buchstellen und Sachverständigen HLBS e.V. LAND-DATA Gesellschaft für Verarbeitung ldw. Daten mbH Landesverband Gartenbau und Landwirtschaft e.V. Berlin Orden Deutscher Falkoniere (O.D.F.) Raiffeisen- und Volksbanken-Versicherungen Verband der Landwirtschaftskammern Verband Deutscher Hopfenpflanzer e.V. Verband der Deutschen Binnenfischerei e.V. Vereinigte Hagelversicherung VVaG Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände e.V. Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e.V. Zentralverband Deutscher Milchwirtschaftler e.V. Zentralverband Gartenbau e.V. Zentralverband Deutscher Kaninchenzüchter e.V. Milchindustrie-Verband e.V. AbL- Pressemitteilung AbL begrüßt Initiative der Landesregierung zur Neuordnung der Aufgaben der Landwirtschaftskammer - Berufsständische Interessenvertretung und hoheitliche Aufgaben trennen! - Einseitige Dominanz des „Landvolk“-Landesbauernverbands beenden! - Beteiligung der Frauen in der Kammersammlung stärken! Der Landesverband Niedersachsen/Bremen der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) begrüßt die Initiative der niedersächsischen Landesregierung zur Neuordnung der Verwaltung der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (mit einer klaren Trennung der Aufgaben bei berufsständischer Vertretung einerseits und staatlich-hoheitlichen Aufgaben andererseits) .Der AbLLandesvorsitzende Ottmar Ilchmann verwies darauf, dass es in den meisten Bundesländern längst keine Landwirtschaftskammern und auch keine Pflichtmitgliedschaft und auch keinen Kammerbeitrag mehr gebe. Dennoch sollten in Niedersachsen bewährte Kammer-Bereiche wie Beratung, Ausbildung, Qualifizierung oder Versuchswesen bei der Landwirtschaftskammer verbleiben. Gerade zur effizienten, neutralen und landwirtschaftsnahen Erledigung dieser Aufgaben sei umso mehr eine Trennung von den Kontroll- und Überwachungsaufgaben geboten, die auch im Interesse ihrer Glaubwürdigkeit von staatlichen Stellen zu erledigen seien – was in den allermeisten Bundesländern längst Praxis sei. Dann könne es auch nicht mehr zu der schizophrenen und zumeist agrarindustriefreundlichen Regelung kommen, dass die Landwirtschaftskammer bezahlte Gutachten für agrarindustrielle Investoren erstelle und danach auch bei der Genehmigung dieser Agrarfabriken beteiligt sei. Die AbL begrüßt außerdem das Vorhaben der Landesregierung, die Beteiligung der Frauen in der Kammerversammlung durch eine Frauenquote zu stärken. In der Kammerversammlung, in der es bisher eine totale Dominanz von männlichen Funktionären und Vertretern des „Landvolk“-Landesbauernverbands gebe, sollten zudem Vertreter anderer Berufsverbände (wie Bundesverband Deutscher Milchviehhalter, Bioverbänden oder AbL) ein stärkeres Gewicht bekommen. Auch in den Grundstücksverkehrs-Ausschüssen auf Landkreisebene müsse die bisherige Dominanz des „Landvolks“ beendet werden, damit bei der Genehmigung von Pacht- und Grundstückskaufverträgen die Möglichkeit und die Befürchtung einer Diskriminierung bauernverbandsferner Landwirte ausgeschlossen sei. Bauernverbands-„Bauerntag“ im gesellschaftlichen Abseits Deutliche Kritik in den Medien - und zunehmend auch an der bäuerlichen Basis Die Unzufriedenheit der Bauernverbands-Basis mit dem gesellschaftsfernen und bauernschädlichen Agrarindustrie- und Raiffeisenkurs der Bauernverbandsspitze zeigte sich im Juni 2016 erstmals sogar anlässlich des Erfurter Bauernverbands-„Bauerntags“. Im Landwirtschaftlichen Wochenblatt Westfalen-Lippe kommentiert Susanne Schulze Bockeloh, Kreis-Vorsitzende Münster des WLVLandesbauernverbands, in Erfurt habe eine „tatsächliche Aufbruchstimmung, verbunden mit Zielen, Aufgaben oder Veränderungen“, gefehlt. Ebenso eine „vorangegangene analytische Bewertung der eigenen Position und ein Ausloten der „unterschiedlichen Ansichten“ im Verband. Das Bauerntags-Motto „Veränderung gestalten“ habe man zu wenig in den Inhalten des Bauerntags gefunden: „Antworten auf die Fragen: Was muss verändert werden, was nicht, und warum? Und wenn, wie gestalten wir die Veränderungen? Wo sind wir auf dem Weg? Ich hätte mir mehr Mut zu diesen Fragen gewünscht.“ Der stellvertretende Chefredakteur des Wochenblatts, Matthias Schulze Steinmann, kommentiert:: “Im kleinen Kreis warb mehr als ein Delegierter dafür, auch die Problembereiche der heutigen Landwirtschaft offen zu benennen und anzugehen. Eben auch die Veränderungen vor der eigenen Haustür „zu gestalten“. Die offene Bühne war hingegen stellenweise vom Gegenteil des ausgelobten Dialogs geprägt – von Lagerdenken und Worten der Abgrenzung. Redner erwähnten den Tod von Flüchtlingen im Mittelmeer in einem Atemzug mit Diskussionen ums Tierwohl. Zahlreiche Delegierte, darunter der Präsident selber, ließen sich zu Medienschelte hinreißen. Kritische Äußerungen, wie die der SPD-Politikerin Ute Vogt oder des ZEIT-Redakteurs Andreas Sentker, wurden mitunter einfach ausgepfiffen. … Aber hilft mehr Abgrenzung tatsächlich, um Gräben zum Rest der Gesellschaft zu überwinden?“ Auch für Landwirte gelte: „Wer mit dem Finger auf andere zeigt, vergisst, dass dabei drei Finger auf ihn selbst gerichtet sind.“ Entsprechend fiel denn auch das Medienecho zum „Bauerntag“ aus: „Paranoia der Bauern“ überschrieb Jan Grossarth, bisher alles andere als ein Bauernverbands-Kritiker, seinen Kommentar in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: „Der Bauerntag liefert Szenen wie von einem anderen Stern. Während aus der Lebenswelt der meisten Bürger klar scheint, dass sich Landwirtschaft in ihrem Umgang mit Nutztieren, aber auch Landschaft bis zur Ästhetik der Stallbauten umstellen muss, ergossen sich Funktionäre und Delegierte in kaum gehemmter Wut über Nichtregierungsorganisationen und Medien. Man nimmt sie als Sündenbock für die Launen des Zeitgeists und beweist sich das, indem man mit Worten Zerrbilder in den Saal projiziert. … So grenzten sich in Erfurt Bauernfunktionäre von anderen Perspektiven auf ihre Industrie ab und sehen nicht, dass auch ihr technischer Blick auf Pflanze und Tier nicht die ganze Wahrheit sein muss. Wer aber Schwächen nicht zugeben kann, offenbart selbst Schwächen und Angst.“ Im FAZ-Artikel wird sogar von „Metaphern aus der Welt des Krieges“ gesprochen. Die Neue Osnabrücker Zeitung warnte vor der Illusion, die gesellschaftliche Diskussion um eine Agrarwende sei nur ein „grün gefärbtes Gewitter, das schon vorüberziehen werde – denn selbst die Union fordere Veränderungen ein, wenn auch weniger schrill als die Grünen. Der NDR kritisierte scharf die Forderung von DBV-Präsident Rukwied: „Bitte keine staatliche Einmischung und Bevormundung, der Markt soll es regeln. Wir produzieren für den Markt – und ihr, Politiker und Konsumenten, redet uns nicht rein. Denn ihr habt eh keine Ahnung.“ Das aber, so der NDR, gehe so nicht – „denn es geht um das Leben von Tieren, es geht um Natur und um unsere Gesundheit. Und die schützt der Markt nicht. Deshalb sollten die Bauern nicht mehr Markt fordern, sondern mehr Regeln für diesen Markt. Gute Preise für gute Landwirtschaft, dafür müssen sich die Bauern stark machen.“ -en – 5.9.2015 Westfälische Bauern werfen Rukwied Tatenlosigkeit vor Laut top agrar online fühlen sich die Landwirte im Münsterland von DBV-Präsident Joachim Rukwied allein gelassen. (…) Drastischer formulierte es Karl Große Erdmann, Landwirt aus Everswinkel, der dafür warb, schon mal nach einem Nachfolger zu suchen. „Sonst haben wir für die nächsten vier Jahre noch mal das gleiche Elend.“ (…) Als Gastredner war Dr. Lars Schrader, Leiter des Instituts für Tierschutz und Tierhaltung in Celle, geladen. Er referierte über die Kritik an der Tierhaltung. (…) „Sie sollten sich aber mit den Leuten unterhalten, die auf der Grünen Woche unter dem Motto ,Wir haben es satt‘ (WHES) demonstrierten.“ Weitere Verbesserungen in der Tierhaltung seien möglich. (…) Topagrar.com 2.2.2015 - Lesen Sie mehr auf: http://www.topagrar.com/news/Hometop-News-Westfaelische-Bauern-werfen-Rukwied-Tatenlosigkeit-vor-1663070.html Volksfreund.de – 4.11.2015: Eifeler Milchbauern protestieren gegen Bauernverband: Sie fürchten um ihre Existenz Bitburg Gestern haben rund 80 Landwirte mit 50 Traktoren ihrem Ärger über die niedrigen Milchpreise Luft gemacht – und dabei den Bauernverband scharf angegriffen. … Traktor nach Traktor rollt auf den Parkplatz der Geschäftsstelle des Kreisbauernverbandes in Bitburg. Schon bald ist ein Teil der Mötscher Straße blockiert. Die Landwirte haben Plakate an ihre Fahrzeuge montiert: „Bauernverband: Totengräber unserer Milchbauern“, „Bauernland in Bankenhand dank Deutschem Bauernverband“ und „Der Bauernverband weiß ganz genau, die kleine Delle überlebt keine Sau“. Sie möchten damit ihrem Unmut gegen die Politik des Bauern- und Winzerverbands Luft machen. Denn sie leiden unter dem niedrigen Milchpreis von momentan 26 bis 28 Cent. Eigentlich benötigen sie mindestens 36 Cent, um gewinnbringend zu arbeiten. „Wir fühlen uns von dem Bauernverband nicht mehr richtig vertreten. Siebzig Prozent der Mitglieder sind doch überhaupt keine aktiven Bauern mehr“, klagt ein Landwirt. Sein Kollege stimmt ihm zu: „Viele von uns sind unzufrieden. Sie möchten, dass der Bauernverband wenigstens das Konzept des Bundesverbands der Milchviehhalter (BDM) mal ausprobiert.“ Damit meint er das Milchmarktkrisenmanagement, wie es der Verband vorschlägt: Eine Monitoringstelle, die es bereits gibt, soll den Markt überwachen und dann gegebenenfalls Warnungen aussprechen, damit die Milchmenge reguliert werden kann. … NDR - 12.05.2016 Milchpreis: Bauern kämpfen gegen eigenen Verband Die Milchbauern fühlen sich vom Bauernverband im Stich gelassen Auf der Homepage des Bauernverbandes Schleswig-Holstein heißt es: "Bauern brauchen eine Interessenvertretung." Was aber passiert, wenn sich die Interessenvertretung für die Interessen vieler Bauern nicht einsetzen will? Im Kampf gegen sinkende Milchpreise vermissen die Milchbauern die Unterstützung des Verbandes. Etwa 200 Landwirte haben deshalb am Donnerstag vor dem Verbandssitz in Rendsburg demonstriert. Sie fordern, dass sich der Verband für eine staatliche Regulierung des Milchpreises einsetzt. Die Interessenvertretung hingegen sieht die Milchbauern in der Pflicht. Im Discounter zahlen Kunden inzwischen teilweise weniger als 50 Cent pro Liter Milch. Davon kommen jeweils ungefähr 20 Cent bei den Landwirten an. Vielen Betrieben in Schleswig-Holstein gehe es finanziell so schlecht, dass sie in absehbarer Zeit schließen müssen, sagte der Mitorganisator der Demonstration, Heiko Ströve. Er ist selbst Milchbauer im Kreis Steinburg. "Es muss jetzt etwas passieren", forderte er. Seit langer Zeit werde an der Nachfrage vorbei produziert. Die Preise gingen in den Keller. Die einzige Lösung aus Sicht der Milchbauern: die Wiedereinführung einer Milchquote auf europäischer Ebene, "um den Preis über die Menge wieder nach oben zu bekommen", so Ströve. Momentan nehme man nicht am Markt teil, ergänzte sein Landwirtskollege Jörg Schmidt, "sondern wir werden vom Markt hingerichtet". Doch der Präsident des Landesbauernverbandes wiegelt ab - und verweist auf die Regeln des Marktes. Wenn etwas gemacht werden könne, so Werner Schwarz, "dann zwischen Lieferbetrieb und Meierei. Und da gibt es inzwischen ja genug Möglichkeiten." Schwarz fordert die Bauern auf, ihr Stimmrecht bei den Meiereien zu nutzen. Bei den Preisverhandlungen mit dem Handel können nach Schwarz' Darstellung höhere Preise für die Milch verlangt werden. "Wir würden sie unterstützen", sagte der Bauernverbandsboss in Rendsburg - und erntete höhnisches Gelächter von den Milchbauern, die den Hebel bei der Politik ansetzen wollen. AbL- Pressemitteilung Posten statt Protest Vizepräsident des „Landvolk“-Bauernverbands wechselt in Molkerei-Gremien Laut Medienberichten soll der Vizepräsident des Niedersächsischen „Landvolk“Landesbauernverbands, Heinz Korte, an die Spitze des Aufsichtsrats beim Molkereikonzern DMK (Deutsches Milchkontor/ Zeven / Bremen) wechseln. Die zuständigen DMK-Gremien nominierten den Bremervörder jetzt zunächst für den Aufsichtsrat, wo er später die Aufsichtsratsspitze übernehmen solle. Der Landesverband Niedersachsen/Bremen der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) kritisiert diesen neuerlichen Fall einer „Verfilzung von Bauernverbands-Spitze und Molkereikonzernen“ als weitere Absage des Landvolk-Verbandes an eine konsequente Vertretung bäuerlicher Interessen gegenüber den direkten Abnehmern der bäuerlichen Milchlieferanten. Die bauernschädliche Landvolk-Ideologie einer „WertschöpfungskettenPartnerschaft“ mit den Molkereien besage im Kern, dass man vor allem für gute Gewinne der Molkereien sorgen müsse – und die würden dann schon an die Milcherzeuger weitergereicht. Die Erfahrung der Milchbauern, so die AbL, sei eine ganz andere: Die Milchlieferanten würden erst nach Wochen erfahren, was ihnen die Molkereien als „Restbetrag“ zwischen Molkerei-Einnahmen und –ausgaben für die zuvor gelieferte Milch zahlen. Das Management riesiger Molkereikonzerne, das von Bauern längst nicht mehr kontrollierbar sei, verpulvere die MolkereiGewinne für defizitäre Drittland-Exporte statt sie an die Bauern auszuzahlen. Die Bauernverbands-Funktionäre in vielen Molkerei-Gremien würden das alles gegenüber den Bauern schönreden und Strategien für eine preisverbessernde Milchmengen-Regulierung sabotieren. Die von Hunderten von Jungbauern immer wieder selbstständig organisierten Protest- und Blockade-Aktionen würden in landvolk-dominierten Medien bezeichnenderweise kaum erwähnt. Die AbL ermunterte die Bauern zu weiteren Aktionen und verwies dazu auf den Etappensieg demonstrierender Milchbauern bei der Agrarministerkonferenz in Fulda, bei der eine Mehrheit der Landes-Agrarminister das politische Tor für eine Deckelung der Milchüberschüsse in Krisensituationen geöffnet hätten. – 05.10.2015 Wechsel von Landesbauernverband zu UelzenaGroßmolkerei Aus: BLMEDIEN - News vom 18.03.2016 Jörn Johann Dwehus, seit 2007 Hauptgeschäftsführer beim Landvolk Niedersachsen, wechselt zum Jahresende in die Geschäftsleitung der Uelzena Gruppe. Zeitgleich beendet Dwehus auch seine Geschäftsführertätigkeit beim dlv Deutscher Landwirtschaftsverlag GmbH. … Dwehus startete 1996 als Referent für Exportmarketing bei der CMA und war dort ab 2001 Mitglied der Geschäftsleitung, bevor er zum Landvolk ging. Moproweb http://www.blmedien.de/90433178Y29udGVudF9pZD0yNjMxNzkwNzImZG9tPW1vcHJv~home~print.html 1/2 AbL- Pressemitteilung Bauernverbandsspitze für TTIP-Freihandelsabkommen zu Lasten von Bauern Die Befürwortung eines TTIP-Freihandelsabkommens mit den USA durch den Deutschen Bauernverband (DBV) sowie durch die EU-Zusammenschlüsse großer Bauernverbände und Genossenschaften (COPA- COGECA) beweist nach Einschätzung der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) erneut die bauernschädliche Ausrichtung dieser Verbände auf die Interessen von Agrar-, Raiffeisen- und Ernährungsindustrie-Konzernen. Die jetzt schon perspektivlose Ausrichtung von Molkerei- und Fleischkonzernen auf unsichere Drittmärkte solle offenbar fortgesetzt werden, obwohl die dafür angeheizte Überproduktion die landwirtschaftlichen Erzeugerpreise jetzt schon ins Ruinöse drückten. „Es macht einfach keinen Sinn“, so der niedersächsische AbLLandesvorsitzende Ottmar Ilchmann, „die zu hohen deutschen Kosten erzeugten Produkte zu den Niedrigpreisen der amerikanischen Konkurrenz und auf dem Billig-Weltmarkt zu verschleudern.“ Angesagt sei stattdessen eine nachfrage-angepasste Erzeugung von „Klasse statt Masse“ mit hohen Standards für den EU-Binnenmarkt. Hohe EU-Standards seien auch das wichtigste Argument zur Verhinderung von US-Importen aus nicht artgerechter Tierhaltung, mit Gentechnik, Hormonen oder zweifelhaften Konservierungsmethoden. Der AbL-Landesverband Niedersachsen/Bremen verweist in diesem Zusammenhang auf die Stellungnahme des DBV bei einer Anhörung des Bundestages, in der es heißt: „Eine vollständige Liberalisierung bei Agrarprodukten ohne Berücksichtigung sensibler Produkte könnte insbesondere auf den Fleischmärkten (Rind, Geflügel und Schwein)zu einem zusätzlichen Wettbewerbs- und Marktdruck für die heimischen Produzenten führen. Die Chancen von TTIP liegen im Agrarbereich vor allem im Export von hochwertigen, verarbeiteten landwirtschaftlichen Produkten. Aus deutscher Sicht werden vor allem bei Milcherzeugnissen, Wurstwaren, Süßwaren und Getränken weitere Chancen gesehen“ (Seite 4). „Noch klarer kann man kaum zum Ausdruck bringen,“ so AbLLandesvorsitzender Ilchmann, „dass Bauernverbandsfunktionäre - mit gut bezahlten Posten bei Raiffeisen-Agrarhandel, Großmolkereien und Fleischkonzernen – die Interessen von Landwirten und Verbrauchern zugunsten von Ernährungsindustrie-Interessen zu opfern bereit sind.“ Die Bauern dürften sich von der Bauernverbandsspitze nicht weiter ins gesellschaftliche Abseits der Agrarindustrie drängen zu lassen. Die AbL rief alle Bäuerinnen und Bauern auf, sich der starken gesellschaftlichen Bewegung gegen das TTIP-Freihandelsabkommen anzuschließen, z.B. bei der Groß- Demonstration „Wir haben es satt“ in Berlin. - 6.1.2015 Pressemitteilung 17.7.2014 AbL fragt: Ist Straathof Mitglied im Bauernverband? „Ist Straathof eigentlich Mitglied im Bauernverband?“ – Diese von einem Bauern schon vor einiger Zeit in einem Internetforum gestellte Frage hält der Landesverband Niedersachsen/Bremen der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) angesichts der neuerlichen Reaktion der Bauernverbandsspitze auf den agrarindustriellen Ferkelfabriken-Skandal für allzu berechtigt. Die AbL bittet deshalb den Bauernverband um eine Antwort, ob neben dem Agrarindustriellen Straathof auch die in der ARD-Sendung genannten Inhaber der Sauen- Großanlagen „Gut Losten“ und „SAZA“ vom Bauernverband vertreten würden. … Die AbL kritisiert, dass der Bauernverband die wachsende Dominanz der Agrarfabriken verschleiere, indem er die riesigen Tierbestände in den Agrarfabriken mit den Tierzahlen in landwirtschaftlichen Betrieben zu aussageleeren und beschönigenden Durchschnittszahlen verrechne. Dabei habe schon die Landwirtschaftszählung 2010 ergeben, dass nur 4% der Betriebe mit jeweils 2.000 und mehr Schweineplätzen mittlerweile bereits 31% der Schweine hielten (davon 1% der 5.000er-Betriebe immerhin 13% der deutschen Schweine). Vermutlich etwa ein Drittel der Schweinehalter in den Intensivtierhaltungsregionen sei zudem nur noch Lohnmäster für Futtermittel-Lieferanten und Tierärzte. Der Anteil der Sauen in Beständen mit mehr als 500 Sauen liege in allen ostdeutschen Bundesländern über 80%. Geplant würden von niederländischen Agrarkonzernen bereits Tierfabriken mit jeweils 10.000 Sauen und Zehntausenden von Schweinen. Eine solche Massierung von Agrarfabriken gebe es in ganz Europa nicht - die früher agrarindustriell führenden Niederlande kauften bereits Agrarfabriken aus der Produktion heraus. Mit ihren peinlichen „Rechentricks“, so AbL-Agrarindustrie-Experte Eckehard Niemann, beschönige die Bauernverbandsspitze - zugunsten einiger Großbetriebe in ihrer Mitgliedschaft - abermals die agrarindustriellen Strukturen. Die Hinweise auf Durchschnittsgrößen der deutschen Sauenhaltungsbetriebe instrumentalisierten sogar die kleinen und mittleren Sauenhalter für die Ablenkung von den zunehmenden Riesen-Sauen-Anlagen, die doch genau diese mittelständischbäuerlichen Betriebe verdrängten. Trotzdem versuche der Bauernverband immer wieder, die Grenze zwischen mittelständisch-bäuerlichen Betrieben und Agrarfabriken zu verwischen – zu Lasten der Bauern, die damit in das gesellschaftliche Abseits der Agrarindustrie gezogen werden sollten. Demgegenüber habe der Bundestag in der jüngsten Baugesetznovelle klare Grenzen gezogen, indem er den Gemeinden gegenüber gewerblichen Tierhaltungsanlagen mit mehr als 560 Sauen und 1.500 Mastschweinen ein Vetorecht zugesprochen habe. Die durchaus ernst gemeinte Frage nach einer Bauernverbands-Mitgliedschaft Straathofs begründet sich laut AbL auch durch eine Vielzahl von straathofunterstützenden Positionierungen von Bauernverbandsvertretern: - Laut einer Meldung von NDR 1 Radio MV vom 7.10.2010 zur Genehmigung der Straathofschen Sauenfabrik für 10.500 Sauen und 250.000 Ferkel jährlich in Alt-Tellin habe Landesbauernverbands-Präsident Tietböhl die Genehmigung begrüßt: „Jede Investition in Veredelung sei ein Plus für das Land, egal in welcher Größe.“ - Anfang 2013 hätten der Präsident des Landesbauernverbands Mecklenburg-Vorpommern Rainer Tietböhl und sein Geschäftsführer Martin Piel in einem Interview mit der Ostsee-Zeitung nicht nur den Antibiotika-Einsatz in Großmastanlagen verteidigt und den Trend zu immer größeren Betrieben als unaufhaltsam bezeichnet, sondern auch das Haltungssystem des umstrittenen Straathof-Konzerns als Vorbild gelobt: Straathof habe - "wenn auch über Hunderte von Kilometern" - ein geschlossenes System von Ferkelerzeugung und Schweinemast aufgebaut. - - Laut Süddeutscher Zeitung vom 10.8.2013 zum geplanten Einstieg der Schweinekonzerns Straathof in Bayern habe Josef Wasensteiner als Referent des Bayerischen Bauernverbands dies begrüßt: "Viele kleinere Betriebe hören wegen einer Gesetzesänderung ohnehin auf, weil sie die neuen Anforderungen nicht mehr erfüllen können." Zudem werde der Großbetrieb von den vorhandenen Großmästereien begrüßt, weil ihnen Ferkel dann aus einer Hand geliefert würden und deshalb weniger krankheitsanfällig seien. - Gegenüber der „Freie Presse“ (19.1.2014) äußerte sich Wolfgang Uhlmann vom Landesbauernverband Sachsen zum Vordringen Straathofs auch in den sächsischen Orten Wellaune, Thierbach und Waldenburg wie folgt: "Die Tierkonzentration wird noch weiter zunehmen." Es sei keineswegs so, dass große Ställe schlecht und kleine gut sind. Der Verbandsfunktionär vergleicht Tiere mit Autos: "Kein Mensch regt sich auf, dass ein Mercedes in einer Fabrik hergestellt wird und nicht in einer Dorfschmiede." Werner Hilse: Funktionen und Posten (Stand: 1.1. 2010) Landwirtschaftsbetrieb in Warpke (Kreis Lüchow-Dannenberg): - 330 Hektar mit intensiver Schweinemast (über 2.000 Mastplätze), - Beteiligung an einer Putenmastanlage in Darnebeck/Sachsen-Anhalt Posten und Funktionen, soweit bekannt: - Präsident des Niedersächsischen Landvolks - Vizepräsident des Deutschen Bauernverbands („Außenminister des Verbandes“) - Vorstand der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) - Aufsichtsratsvorsitzender der Centralen Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft (CMA) – seit Auflösung der CMA nicht mehr - Vorsitzender des Bundesverbandes der Stärkekartoffelerzeuger BVS - Vorsitzender des Vereins der Europäischen Stärkekartoffelerzeuger CESPU - Vorsitzender des Vorstands der Wittinger Biodiesel eG (derzeit in Insolvenz) - stellv. Vorstandsvorsitzender des niederländischen Stärkeherstellers Avebe - Vorstand der Landwirtschaftskammer Niedersachsen - Vorstand des Niedersächsischen LandFrauenverbands - Präsidium der Landwirtschaftlichen Rentenbank - Vorstand der Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe (FNR) - Vorsitzender der Union der Deutschen Kartoffelwirtschaft (UNIKA, Gemeinschaftsgründung von Bauernverband und Bund Deutscher Pflanzenzüchter), bis Februar 09 - Aufsichtsrat der Vion Holding N.V. (niederländisch–deutscher Fleischkonzern) - Beirat Bundesbank-Hauptverwaltung Hannover - Aufsichtsrat LAND-DATA - Vorstand der i.m.a. - Agrarkreditausschuss der Nord/LB - stellv. Vorsitzender des Aufsichtsrats des Deutschen Landwirtschaftsverlags GmbH - Aufsichtsratsvorsitzender der Landvolkdienste GmbH - Vorsitzender der Marketinggesellschaft für niedersächsische Agrarprodukte - Aufsichtsrat der Vereinigten Tierversicherung AG (R+V-Versicherungsgruppe) - Tätigkeit in vielen Fachgremien beim europäischen Bauernverband COPA sowie bei der Europäischen Kommission - Aufsichtsrat der Betriebsgesellschaft Stadtgüter Berlin GmbH (bis zur Auflösung) - Aufsichtsratsvorsitzender der EWB Europäische Warenterminhandel Beteiligungs AG (Mehrheitsaktionär der Warenterminbörse Hannover AG) – seit Insolvenz der RMX-Tochtergesellschaft, u.a. wegen des Handels mit Krediten, ist Herr Hilse nicht mehr im Aufsichtsrat AgrarZeitungs-Redakteur Horst Hermannsen zu agrarischen Aufsichtsräten (16. Juli 2015): Falsch platziert … der natürliche Feind des Vorstandes wäre ein sachkundiger Aufsichtsrat. In der Agrarwirtschaft kommen solche Störenfriede selten vor. … Nicht wenige Aufsichtsräte, die bereits bei Südfleisch und Co vor sich hin dämmerten, gähnen heute bei den Sitzungen anderer Konzerne. Richtig kauzig wirken teilweise Aufsichtsräte in etlichen Genossenschaftsmolkereien. Nicht selten übernehmen sie diese Ämter im Erbgang. Davon profitieren dann wieder Anverwandte, die in der Geschäftsführung sitzen. Derart geschlossene Systeme befeuern den Strukturwandel, der allerdings gelegentlich auch mit bäuerlichem Treuhandvermögen finanziert wird. Selbst Schuld könnte man sagen. Schließlich sind es Bauern, die das Theater zulassen. Apropos Bauern: Ihre Verbandspräsidenten machen in Wirtschaftsunternehmen der vor- und nachgelagerten Stufen stets eine schlechte Figur. Oder deutlicher, sie gehören dort nicht hin. Sie könnten sich ihre Zeit in so entbehrlichen Einrichtungen wie einem Beirat vertreiben. Der hat keinerlei Entscheidungsbefugnis oder Kontrollfunktion. Der Aufsichtsrat indes hat, zumindest theoretisch, eine andere Qualität. Zu seinen vornehmsten Aufgaben gehört, dafür Sorge zu tragen, dass es dem Unternehmen und damit den Aktionären gut geht. Warum, um alles in der Welt, hat man dies dem Bauernverbandspräsidenten Joachim Rukwied nicht längst schon gesagt. Er sitzt unter anderem im Aufsichtsrat der Baywa AG. Zugegeben, auch dort fällt er kaum auf. Aber nicht deshalb hat er den falschen Platz eingenommen. Ein Verbandsvorsitzender soll sich für das Wohl seiner Mitglieder einsetzen, in dem Fall der Bauern. Das ist häufig nicht identisch mit dem Wohl des Händlers. Zweifellos ist Ämterhäufung ein Wesensmerkmal für Bauern- und Genossenschaftsfunktionäre. Damit lässt sich risikolos ohne größere Anstrengung ein interessantes Einkommensmodell aufbauen, das auch in fortgeschrittenen Jahren stützt. Wenn also Altenteiler, wie der vormalige DBV-Präsident Gerd Sonnleitner im Aufsichtsrat von Fendt sitzt um gratis Weltreisen zu machen und mit Nichtstun seine Bezüge aufbessert, dann wundert sich niemand. Wenn DRV-Präsident Manfred Nüssel seiner pekuniären Postensammelleidenschaft auch in späten Jahren frönt, dann ist dies artgerechtes Verhalten. Bei dem aktiven Joachim Rukwied ist dies anders. Bei ihm wirken Ämter in der Wirtschaft so, als habe man ihn eingebunden, ihn gekauft. Was bei der Südzucker wegen der bäuerlichen Eigner noch geht, ist bei der Baywa unmöglich…
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