Parkhotel Pörtschach 13.-15. oktober 2016 Jahrestagung der

Jahrestagung der
Österreichischen Gesellschaft
für Neurorehabilitation
Alois Köchl, Oval, 1989, Pigment-Emulsion auf Leinwand, 190 x 142 cm
Parkhotel Pörtschach
13.-15. Oktober 2016
www.neuroreha.at
Johannes Domenig, Headinside, 2008, Beton/Plastik, 30 x 25 x 11 cm
W i llko m m e n !
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,
bei der diesjährigen Jahrestagung der Österreichischen
Gesellschaft für Neurorehabilitation in Pörtschach wollen wir die
Qualität aus Sicht der Patientinnen und Patienten
besonders hervorheben.
Im Sinne von evidenzbasierter Medizin wollen wir uns mit den
wissenschaftlichen Grundlagen unseres professionellen Arbeitens
im Team befassen. Unverzichtbar ist dabei die Einbeziehung der
Präferenzen jedes einzelnen betroffenen Menschen. Wir müssen
das Verständnis von gesundheitsbezogener Lebensqualität der
Betroffenen kennen­lernen um gemeinsam Ziele vereinbaren zu
können. Die nachfolgenden P
­ rozesse bedürfen der Evaluation und
kontinuierlichen Verbesserung.
In der Ergebnismessung haben patientenrelevante Ziele einen
­besonders hohen Stellenwert.
Mit individuell auf die Person abgestimmten, interdisziplinär
­umgesetzten Maßnahmen kann patientenzentrierte Neurorehabilitation höchste Qualitätsansprüche erfüllen.
Wir hoffen, Ihnen ein ansprechendes Programm und anregende
­wissenschaftliche Diskussionen bieten zu können.
Herzlich willkommen in Pörtschach!
Prim. Univ.Prof. Dr. Walter Oder
Präsident der ÖGNR
Prim. Dr. Manfred Freimüller
Tagungspräsident
1
KONTAKTADRESSEN
Träger des wissenschaftlichen Programms
Österreichische Gesellschaft für Neurorehabilitation
Tagungspräsident: Manfred Freimüller
Gailtal-Klinik Hermagor Tagungssekretäre:
Klemens Fheodoroff
Volker Tomantschger
Gailtal-Klinik Hermagor
Lokale Tagungsorganisation
Veronika Kilzer, Auguste Tautscher-Basnett
Gailtal-Klinik Hermagor
E: [email protected]
Tagungsort
Parkhotel Pörtschach
Hans Pruscha Weg 5
9210 Pörtschach
www.parkhotel-poertschach.at
Gesellschaftssekretariat OeGNR
Tanja Weinhart
Hermanngasse 18/1/4
1070 Wien
E: [email protected]
Ausstellungsorganisation/ Sponsoring
S12! studio12 gmbh
Ralph Kerschbaumer
Kaiser Josef Straße 9
6020 Innsbruck
T: +43 (0) 512 890438
E: [email protected]
Tagungswebsite
http://www.neuroreha.at/termine.html#jahrestagung
2
Donnerstag, 13.10.2016
Wörthersee I und II
09:00-17:30
Salon Velden
Salon Carinthia
Neurorehabilitation
Curriculum
15:00-16:30
Arbeitstreffen des
Arbeitsausschusses
Reha-Zentren
17:00-18:30
Sitzung des erweiterten
Vorstandes inkl. SIGGruppen LeiterInnen
3
Freitag, 14.10.2016
Wörthersee I und II
08:00-17:00
Begrüßung und
Eröffnung
09:00-09:45
Eröffnungsvortrag
09:45-10:00
Pause
Sitzung: Patientenzentrierte Neurorehabilitation (Teil I)
12:30-13:30
13:30-15:15
Mittagspause
Sitzung: Patientenzentrierte Neurorehabilitation (Teil II)
15:15-15:30
15:30-17:00
19:00
4
Workshop 1
13:30-16:30
Workshop 2
Pause
Sitzung:
Wissenschaftliche
Kurzvorträge
17:00-17:15
17:15-18:30
Salon Carinthia
Registrierung (im
Hotelfoyer)
08:30-09:00
10:00-12:30
Salon Velden
Workshop 3
Pause
Sitzung:
Aktuelle Bachelor- und
Masterthesen
Gesellschaftsabend
Samstag, 15.10.2016
Wörthersee I und II
08:00-10:30
Registrierung (im
Hotelfoyer)
09:00-10:30
Sitzung:
Ethik in der Neurorehabilitation
10:30-10:45
10:45-12:50
12:50
13:00
Im Anschluss
14:00-16:00
Salon Velden
Salon Carinthia
Pause
Sitzung:
Neurorehabilitation Forschung und Projekte in Österreich
Workshop 4
10:45-12:15
Workshop 5
10:45-12:45
Schlussworte
Ende der Tagung
Mittagsbuffet
ÖDBAGBotulinum-ToxinZertifizierungskurs
Fr 14.10.2016,
ab 9.00 Uhr
Wörthersee I und II
Bis Sa.
15.10.2016,
13.00 Uhr
Posterausstellung
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ALLGEMEINE INFORMATIONEN
Kongressunterlagen
Sie erhalten Ihre gesamten Kongressunterlagen gemeinsam mit Ihrem Namensschild
vor Ort an der Registrierung im Parkhotel Pörtschach. Ihr Namensschild gilt als Eintrittsausweis zum wissenschaftlichen Programm und ist innerhalb des Parkhotels gut
sichtlich zu tragen. Tagestickets sind entsprechend gekennzeichnet. Für zusätzliche
Buchungen, wie beispielsweise Workshops oder Abendveranstaltungen, erhalten Sie
eigene Tickets, die bei Inanspruchnahme vorzuzeigen sind. Gemeinsam mit diesen
Unterlagen bekommt jeder Teilnehmer eine Tagungstasche, die das Programm beinhaltet.
Öffnungszeiten der Registrierung
Freitag, 14. Oktober 2016 08:00-17:00 Uhr
Samstag, 15. Oktober 2016 08:00-10:30 Uhr
Teilnahmegebühren
Mitglieder OeGNR
Fachärztinnen und Fachärzte
€ 125,00
Nichtmitglieder
Fachärztinnen und Fachärzte
€ 175,00
Workshops
1) Sonografie-gezielte BoNT-A-Injektionen € 25,00
2) EMG getriggerte Mehrkanalelektrostimulation
€ 25,00
3) Neuromodulation bei spinalem Querschnitt
€ 25,00
4) Hygiene in der Neurorehabilitation:
Probleme und Lösungsansätze
€ 25,00
5) Neurologische Musiktherapie
€ 25,00
Die Teilnahmegebühren für die Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für
Neurorehabilitation beinhalten den Zutritt zu allen wissenschaftlichen Vorträgen,
Symposien und Postersitzungen, sowie Mittagessen und Kaffeepausen.
Workshops
Die Teilnahme an den Workshops ist nicht in der Kongressgebühr enthalten. Bitte
beachten Sie, dass nur Teilnehmer, die zur Tagung angemeldet sind, auch an den
Workshops teilnehmen können. Genaue Informationen zu den Workshops finden
Sie auf Seite 30-32.
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gesellschaftsabend
Anlässlich der Jahrestagung 2016 lädt die Österreichische Gesellschaft für
neurorehabilitation zu einem Gesellschaftsabend.
Datum: Freitag 14.10.2016
Ort:
Parkhotel Pörtschach
Uhrzeit: ab 19:00 Uhr
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WORKSHOPS
FREITAG, 14. OKTOBER 2016
13:30-16:30 Workshop 1:
Sonografie-gezielte BoNT-A-Injektionen
Salon Velden
Kursleitung: Serdar Koçer, Porrentruy-Jura
Klemens Fheodoroff, Hermagor
Mit freundlicher Unterstützung von Pharm-Allergan GmbH
13:30-15:15 Workshop 2:
EMG-getriggerte Mehrkanalelektrostimulation (EMG-MES)
Salon Carinthia
Referent: Thomas Schick, Innsbruck
Mit freundlicher Unterstützung von MED-EL
15:30-17:00 Workshop 3:
Neuromodulation bei spinalem Querschnitt
Salon Carinthia
15:30-16:00 Intrathekale medikamentöse Therapie bei generalisierter spinaler
Spastizität
Kursleitung: Leopold Saltuari, Hochzirl
16:00-16:30
Epidurale Rückenmarkstimulation: Historische Perspektive und
aktuelle klinische Anwendungen bei spinalem Querschnitt
Kursleitung: Heinrich Binder, Wien; Brigitta Freundl, Wien;
Ursula Hofstötter, Wien
16:30-17:00
Transkutane Rückenmarkstimulation: Eine nicht-invasive Methode
für die Rehabilitation nach Querschnittslähmung
Kursleitung: Ursula Hofstötter, Wien
8
Samstag, 15. Oktober 2016
10:45-12:15 Workshop 4:
Spezielle Hygieneprobleme in der Neurorehabilitation
Salon Velden
Moderation: Volker Tomantschger
Referentin: Andrea Grisold, Graz
10:45-12:45 Workshop 5:
Einführung in die Neurologische Musiktherapie
Salon Carinthia
Moderation: Auguste Tautscher-Basnett
Referent: Stefan Mainka, Beelitz-Heilstätten
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WISSENSCHAFTLICHES PROGRAMM DER
JAHRESTAGUNG DER OeGNR
FREITAG, 14. OKTOBER 2016
08:30-09:0 Begrüßung und Eröffnung
Wörthersee I und II
Vorsitz: Manfred Freimüller, Walter Oder
09:00-09:45
Eröffnungsvortrag: Rehabilitation - a new approach
Wörthersee I und II
Derick Wade, Oxford
09:45-10:00
Pause
10:00-12:30
Patientenzentrierte Neurorehabilitation (Teil I)
Wörthersee I und II
Vorsitz: Heinrich Binder, Leopold Saltuari
10:00-10:30Evidenz-basierte Praxis in der Neurorehabilitation: die österreichische
Physiotherapie im internationalen Kontext
Gudrun Diermayr, Heidelberg
10:30-11:00Gesundheitsbezogene Lebensqualität bei Ataxien: Daten aus großen
europäischen Kohortenstudien
Sylvia Bösch, Innsbruck
10
11:00-11:30
Spastizität und Health-Related Quality of Life
Jörg Wissel, Berlin
11:30-12:00
Gesundheitsbezogene Lebensqualität bei Bewegungsstörungen
Thomas Sycha, Wien
12:00-12:30
Gesundheitsbezogene Lebensqualität bei Parkinson
Eduard Auff, Wien
12:30-13:30
Mittagspause
13:30-15:15
Patientenzentrierte Neurorehabilitation (Teil II)
Wörthersee I und II
Vorsitz: Hermann Moser, Franz Stefan Höger
13:30-14:15
Gesundheitsbezogene Lebensqualität bei Sprachstörungen
Sabine Corsten, Mainz
14:15-14:45Dekanülierungsprozess („weaning“) bei Patienten mit
Tracheostomie in der Neurorehabilitation – Vorschlag eines
„Dekanülierungs-Protokolls“
Heinrich Matzak, Hochzirl
14:45-15:15Diagnostik und Management von Schluckstörungen in der
Neurorehabilitation
Astrid Ehgartner, Hermagor
13:30-16:30 Workshop 1: Sonografie-gezielte BoNT-A-Injektionen
Salon Carinthia
Kursleitung: Serdar Koçer, Porrentruy-Jura,
Klemens Fheodoroff, Hermagor
Mit freundlicher Unterstützung von Pharm-Allergan GmbH
13:30-15:15 Workshop 2:
EMG-getriggerte Mehrkanalelektrostimulation (EMG-MES)
Salon Velden
Referent: Thomas Schick, Innsbruck
Mit freundlicher Unterstützung von MED-EL
15:15-15:30 Pause
Mit freundlicher Unterstützung von
15:30-17:00
Wissenschaftliche Kurzvorträge
Wörthersee I und II
Vorsitz: Eduard Auff, Bettina Pfausler
GUSS Plus: Kleiner Aufwand – großer Nutzen
Stephan Werner, Kapfenberg
Interdisziplinärer Umgang mit sturzgefährdeten PatientInnen während
der stationären Neurorehabilitation
Auguste Tautscher-Basnett, Hermagor
11
Hippotherapie bei neurologischen Erkrankungen: Auswirkungen
einer 30-minütigen Einheit auf die Standphase. Eine Anwendungs­
beobachtung
Luitgard Stromberger, Velden
Synergie-Effekte der kombinierten EMG-getriggerten Mehrkanal­
elektrostimulation und Spiegeltherapie bei subakuten Schlaganfall­
patienten mit hochgradiger Arm-/Handparese: Randomisierte,
kontrollierte, multizentrische Studie
Thomas Schick, Innsbruck
Spezifische Parkinson Skalen in der Neurorehabilitation Was ist praktikabel?
Volker Tomantschger, Hermagor
Veränderung des Mobilitätsstatus nach einer stationären
Rehabilitation und die Rolle der Kontextfaktoren für einen positiven
Langzeiteffekt bei Patienten mit M. Parkinson
Alexandra Menig, Zihlschlacht EU-PATHWAYS – Aktuelle Forschungsergebnisse zur (Re)-Integration
von Personen mit chronischen Erkrankungen in den Arbeitsmarkt
Sonja Gruber, Klagenfurt
15:30-17:00 Workshop 3: Neuromodulation bei spinalem Querschnitt
Salon Carinthia
15:30-16:00 Intrathekale medikamentöse Therapie bei generalisierter spinaler
Spastizität
Kursleitung: Leopold Saltuari, Hochzirl
16:00-16:30Epidurale Rückenmarkstimulation: Historische Perspektive und
aktuelle klinische Anwendungen bei spinalem Querschnitt
Kursleitung: Heinrich Binder, Wien; Brigitta Freundl, Wien;
Ursula Hofstötter, Wien
16:30-17:00Transkutane Rückenmarkstimulation: Eine nicht-invasive Methode für
die Rehabilitation nach Querschnittslähmung
Kursleitung: Ursula Hofstötter, Wien
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17:00-17:15Pause
17:15-18:30 Aktuelle Bachelor- und Masterthesen
Wörthersee I und II
Vorsitz: Josef Spatt, Matthias König
Die Praxisrelevanz des Amsterdam-Nijmegen Everyday Language
Tests
Lucia Ransmayr, FH Joanneum
Biografiebasierte Visuelle Stimulation auf der Stroke Unit
Michael Meinhart, Kepleruniversitätsklinikum
Entwicklung und Teilvalidierung des AANA (Assessment der
Awareness bei Neglekt in Alltagssituationen
Julia Zeindl, Donauuniversität Krems
Ergotherapeutische Anwendung der Johnstone Luftpolsterschiene in
Österreichischen Reha-Zentren
Lisa Hausegger, FH Kärnten Spiegeltherapie – „Illusion“ als ergotherapeutische Maßnahme bei
spastischer Hemiparese
Martin Schusser, FH Kärnten
19:00
Gesellschaftsabend im Parkhotel Pörtschach
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SAMSTAG, 15. Oktober 2016
09:00 – 10:30 Ethik in der Neurorehabilitation
Wörthersee I und II
Moderation: Manfred Freimüller
Impulsreferate
Larissa Krainer, Klagenfurt
Walter Schaupp, Graz
Hans Tritthart, Graz
Podiumsdiskussion
10:30-10:45 Pause
Mit freundlicher Unterstützung von
10:45-12:50
Seltene Erkrankungen
Neurorehabilitation - Forschung und Projekte in Österreich
Wörthersee I und II
Vorsitz: Susanne Asenbaum, Peter Schnider
10:45-11:15Möglichkeiten und Perspektiven der Rückenmarkstimulation in der
Rehabilitation von Querschnittsverletzten
Ursula Hofstötter, Wien
11:15-11:35 (Re-)Organisation von Gedächtnis und Sprache bei Epilepsie
Silvia Bonelli-Nauer, Wien
11:40-12:00
Was beeinflusst die Zielsetzung in der Neurorehabilitation?
Klemens Fheodoroff, Hermagor
12:05-12:25Assessment und Zielsetzung in der Rehabilitation nach Schlaganfall:
Praktische Erfahrungen mit dem SINGER Score
Franz Stefan Höger, Graz
12:30.12:50Tele-Neurorehabilitation: Ein umfassendes Konzept in der
ambulanten Betreuung
Nikolaus Steinhoff, Kittsee
14
10:45-12:15
Workshop 4: Spezielle Hygieneprobleme in der
Neurorehabilitation
Salon Velden
Moderation: Volker Tomantschger
Referentin: Andrea Grisold, Graz
10:45-12:45Workshop 5: Einführung in die Neurologische Musiktherapie
Salon Carinthia
Moderation: Auguste Tautscher-Basnett
Referent: Stefan Mainka, Beelitz-Heilstätten
12:50-13:00
Schlussworte
13:00
Mittagsbuffet
14:00-16:00
Botulinumtoxin – Zertifizierungskurs Modul 4
Wörthersee I und II
Kursleitung: Peter Schnider, Thomas Sycha, Gottfried Kranz,
Klemens Fheodoroff
Spastik – 4
• fokale spastische Syndrome an der unteren Extremität:
Adduktorenspastik,
• Hüftflexionsspastik, Knieflexion, pes equinovarus mit und ohne
Zehenkrallen
• Muskelanatomie, Dosierung, Zielsetzungen und Begleittherapien
werden für diese Indikationen besprochen
Schmerz – 1
• Grundlagen von Botulinumtoxin in der Schmerztherapie
• Potentieller Wirkmechanismus
• Hinweise für Therapieentscheidung
• Praktische Hinweise zur Anwendung
15
Schmerz – 2
• Myofascialer Schmerz
• Dystonie und Spastik assoziierter Schmerz
• Neuropathischer Schmerz
Schmerz – 3
• Kopfschmerzen (IHS Klassifikation, Studienlage)
• Chronische Migräne inkl. Datenlage und Injektionsschema
(PREEMPT)
Anmeldung erfolgt gesondert über Frau Ingrid Schermann per E-Mail:
[email protected]
Teilnahmegebühr: 25,00 € ist auf ÖPG Konto einzuzahlen: IBAN: AT09 1200 0006
4512 1500 BIC:BKAUATWW
16
ABSTRACTS: WISSENSCHAFTLICHES HAUPTPROGRAMM
Neuro-Rehabilitation – a new approach
Derick T. Wade, Oxford Institute of Nursing and Allied Health Research (OxINAHR),
Oxford Brookes University, Oxford, UK
Email: [email protected]
Rehabilitation developed as a pragmatic, problem-solving process in the context of
trauma, especially war trauma, and in the context of a biomedical approach to illhealth
with a focus on physical interventions, particularly exercise and equipment. It has
now developed into a much broader speciality concerned with long-term disabling
illnesses, often progressive, with a much bigger and better evidence base. However
it still retains an attachment to a bio-medical and physical approach. To succeed
in the modern healthcare environment several further developments are needed. It
must centre itself absolutely within the much broader holistic, biopsychosocial model
of illness. While remaining a pragmatic, problem-solving process, it must change its
focus to a more socially and psychologically based approach centred on the patient
as a person with their own interests and priorities. It must expand it evidence base,
and be prepared to stop interventions for which there is no evidential support. It
should avoid the trap of becoming over-specialised and exclusive, available only to
a small proportion of patients; instead rehabilitation needs to insinuate itself into all
health care so that it is available to all people with a disability at all times, working
collaboratively in parallel with medical, surgical and mental health services in hospitals
and in the community. Whilst it should still provide specific interventions for a patient,
it must increase the proportion of effort devoted to education, changing the physical
and the social context, and ensuring that patients are engaged in the process.
Evidenz-basierte Praxis in der Neurorehabilitation: die österreichische
Physio­therapie im internationalen Kontext Gudrun Diermayr, PT, SRH Hochschule Heidelberg, Deutschland
Email: [email protected]
In den letzten Jahren gab es einen starken Anstieg an Verfügbarkeit externer
Evidenz aus systematischer Forschung für die Physiotherapie. Untersuchungen zu
Interventionen reichen von Fallstudien über randomisierte und kontrollierte Studien zu
Übersichtsarbeiten und Meta-Analysen. Zusätzlich wurden zahlreiche standardisierte
Assessments entwickelt, die das gesamte Spektrum der International Classification of
Functioning, Disability and Health (ICF) abdecken. Das Vorhandensein von Evidenz
mit hoher Qualität führte international u.a. zur Entwicklung von physiotherapeutischen
17
Leitlinien. Die Entwicklung der letzten Jahre ermöglicht daher die Anwendung von
Prinzipien der Evidenz-basierten Praxis (EBP) in der Physiotherapie. Internationale
Untersuchungen zeigen, dass die Anwendung von EBP in der Physiotherapie die
Zufriedenheit von PatientInnen und deren Funktionsfähigkeit steigert sowie zu einer
Kostenreduktion führt. Trotz dieser bekannten Vorteile stehen der Einführung bzw.
Anwendung von EBP auch Barrieren gegenüber. Im Vortrag werden 1) der Status
Quo in der Anwendung von EBP in der österreichischen Physiotherapie beleuchtet;
2) internationale Beispiele zur EBP-Umsetzung gegeben; 3) die Daten aus Österreich
in einen internationalen Kontext gesetzt; und 4) Empfehlungen gegeben, wie die
Umsetzung von EBP in der Neurorehabilitation in Österreich optimiert werden kann. Gesundheitsbezogene Lebensqualität (Health Related – Quality of Life)
bei Ataxien
Sylvia Boesch und Wolfgang Nachbauer, Medizinische Universität Innsbruck,
Innsbruck, Österreich
Email: [email protected]
Definition: Lebensqualität in Anlehnung an „Gesundheit“ umfasst das körperliche,
psychische und soziale Befinden eines Individuums (WHO 1949). Lebensqualität
scheint oft weniger die objektive Verfügbarkeit von materiellen und immateriellen
Dingen zu umfassen, sondern den Grad, mit dem ein vom Einzelnen erwünschter
Zustand an körperlichem, psychischem und sozialem Befinden auch tatsächlich
erreicht wird. Patienten-basierte Messungen der gesundheitsbezogenen Lebens­
qualität finden zunehmend Eingang in klinische Studien.
Methoden: Der EQ-5D ist ein generisches Messinstrument, das durch ein standardi­
siertes, präferenzbasiertes Verfahren die gesundheitsbezogene Lebensqualität
beschreibt und untersucht.
Studienlage und Evidenzen: In der größten europäischen Kohorte dominanter
Ataxien (EUROSCA) wurde die gesundheits-bezogene Lebensqualität bei 526
konsekutiven Patienten mit genetisch gesicherten spino-cerebellären Ataxien (SCA1,
SCA2, SCA3, SCA6) in 18 europäischen Zentren untersucht. Es wurden mittels
multivariater Analysen drei unabhängige Prädiktoren für den subjektiven Gesund­
heitsstatus bei dominanten Ataxien erhoben: die Schwere der Ataxie, das Ausmaß
zusätzlicher nicht zerebellärer Symptome und das Vorhandensein depressiver
Symptome. In der Gruppe der rezessiven Ataxien ist die Friedreich Ataxie die am
besten untersuchte Gruppe von Patienten. In einer europäischen Kohorten-Studie an
über 600 Patienten (EFACTS) aus 11 europäischen Zentren konnte gezeigt werden,
dass vor allem Patienten mit frühem Krankheitsbeginn (<14 Jahre) Einbußen in den
Aktivitäten des täglichen Lebens berichten und eine signifikant schnelle Progression
der ADLs zeigen. Bei Patienten mit spätem Beginn (>25 Jahre) zeigt sich der EQ18
5D Status in Regressionsanalysen als signifikant. Darüber hinaus korreliert der ADL
mit der Schwere der Ataxie gemessen mittels SARA (Scale for the Assessment and
Rating of Ataxia). HR-Qol Daten bei sporadischen Ataxien sind in wenigen Studien
dokumentiert.
Derzeit stehen für Ataxien keine kurativen Therapiemöglichkeiten zur Verfügung.
Medikamentös-therapeutische Interventionen sind momentan noch in der klinischen
Testung. Nicht-medikamentöse Interventionen konnten in kleinen, elegant
durchgeführten Studien neben einer Verbesserung der motorischen Fähigkeiten
auch eine verbesserte Lebensqualität bei Patienten mit Ataxie nachweisen.
Gesundheitsbezogene Lebensqualität als Marker bei Interventionsstudien bei Ataxien: Die Erfassung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität als klinischer Marker
ist in großen Kohorten-Studien zum natürlichen Verlauf degenerativen Ataxien gut
untersucht und eingebunden in Empfehlungen zum standardisierten Assessment
von Ataxien.
Spastizität und Health Related Quality of Life
Jörg Wissel, Neurologische Rehabilitation und Physikalische Therapie, Vivantes
Kliniken Spandau und Humboldt Krankenhaus, Berlin, Deutschland
Email: [email protected]
Lebensqualität (Quality of Life = QoL) ist ein multidimensionales Konstrukt und
kann über definierte Indikatoren z.B. Fragebögen (SF36, EQ-5D, Nothingham Health
Profile) erfasst werden. QoL umfasst in Anlehnung an „Gesundheit“ das körperliche,
psychische und soziale „Wohlbefinden“ = QoL eines Individuums (WHO 1949). Ones
et al. 2005 konnten bei über 70 stroke-Patienten zeigen, dass ein stroke die QoL
(erfaßt mit NHP) signifikant beeinträchtigt und diese Beeinträchtigung Korrelationen
zu FIM, Upper Limb motor state (ein Faktor darin ist post-stroke spasticity=PSS),
post-stroke Depression und dem Bildungsniveau zeigte. Für Krankheiten (z.B. stroke)
gibt es das Modell der sogenannten Gesundheitsbezogenen (HR-) Lebensqualität
(QoL). Als Indikator für die HR-QoL dienen spezifische Fragebögen wie z.B. die
Stroke-specific Quality of Life (SS-QoL) in der 12 Domänen abgefragt werden:
”Mobility, Energy, Upper Extremity Function, Work and Productivity, Mood, Self-care,
Social Roles, Family Roles, Vision, Language, Thinking, Personality“, Williams et al.
1999). Für die Spastik, das Upper Motor Neuron Syndrom (UMNS), die spastische
Bewegungsstörung (Spastic Movement Disorder = SMD) nach stroke oder anderen
Erkrankungen (TBI, SCI, MS) gibt es im Modell der HR-QoL aktuell noch keinen
allgemein empfohlenen Indikator obwohl eine Spastik nach stroke PSS z.B. bei bis zu
42% beschrieben wird (Wissel et al., 2013). Genauer analysiert wirken sich bei Spastik
sowohl die neurogenen als auch die nicht neurogenen Anteile der SMD (Dietz und
Sinkjaer 2007) auf die HR-QoL aus. Der neurogene Anteile, der bei Hirnschädigung
19
als Phänomen ein erhöhtes Erregbarkeitsniveau der Alpha-Motorneuronen aufweist,
resultieren aus gestörten zentral-motorischen Steuerungen, die zu fehlregulierten
spinalen Reflexkreise führen (Burke et al. 2013) und zeigt als Beeinträchtigung eine
gestörte Kinematik. Die nicht neurogene Veränderung entwickelt z.B. eine veränderte
Muskelviskosität und Kontrakturen. Diese wirken sich z.B. als stigmatisierende die
QoL beeinflussende Haltungsmustern der Extremitäten (Hefter et al.2012) aus.
Die Therapie der Spastik ist Aufgabe des multiprofessionellen Teams und braucht
interdisziplinäre Zusammenarbeit (Wissel et al. 2009). Eine symptomatische
Therapie z.B. mit Botulinumtoxin (BoNT) sollte mit Patienten- und ggf. Angehörigen
abgesprochen und zielgerichtet sein sowie im Verlauf beurteilt werden. Randomisierte
und kontrollierte Studien zur BoNT Therapie von PSS zeigten z.B. mit Indikatoren
zur QoL (z.B. der EQ-5D) eine signifikante Überlegenheit von BoNT im Vergleich
mit Plazebo. Hingegen zeigte die BoTULS Studie (Shackley et al 2012) bei 283 PSSPatienten bei Auswertung der EQ-5D Daten und Schätzung der „quality adjusted
life years“ (QALYs) dass im Setting einer Plazebo-kontrollierten Studie: BoNT +
Therapie (n=150) vs nur Therapie (n=133) zwar die Werte für Subskalen des EQ5D signifikant bessere Werte bei BoNT zeigten, aber für die Kosteneffektivität der
beiden Arme ergab sich in England für den National Health Service (NHS) kein von
diesem als günstig eingeschätzter ökonomischen Vorteil (QALYs) bzgl. der BoNT +
Therapie im Vergleich zu einer alleinigen Physio-therapie den der NHS bezahlen
würde. Da der EQ-5D als häufigster in diesem Bereich eingesetzter QoL Fragebogen
kein Spastik-spezifischer Indikator der HR-QoL bei Spastik (speziell PSS) ist sollten
weitere Bemühungen in die Entwicklung valider Testsysteme abzielen um bessere
Instrumente zur Messung der HR-QoL bei SMD oder Spastik zur Verfügung zu haben
(Zang et al 2012).
Gesundheitsbezogene Lebensqualität bei Bewegungsstörungen
Thomas Sycha
Email: [email protected]
Abstract zum Zeitpunkt der Programmerstellung nicht eingelangt.
Gesundheitsbezogene Lebensqualität bei Parkinson
Eduard Auff
Email: [email protected]
Abstract zum Zeitpunkt der Programmerstellung nicht eingelangt.
20
Gesundheitsbezogene Lebensqualität bei Sprachstörungen
Sabine Corsten, Katholische Hochschule Mainz, Mainz, Deutschland
Email: [email protected]
Menschen mit neurologischen Sprachstörungen, Aphasien, erfahren oft eine Ein­schränkung ihrer Lebensqualität einhergehend mit einem veränderten Identitäts­gefühl und Einbußen im sozial-kommunikativen Bereich (Hilari et al., 2012).
Lebensgeschichtliches Erzählen kann Bewältigungs- und Identitätsentwicklungs­
prozesse unterstützen und damit Lebensqualität nachweislich verbessern. Aufgrund
der sprachlichen Anforderungen muss das Vorgehen aber an die sprachlichen
Fähigkeiten von Menschen mit Aphasie angepasst werden (Corsten & Hardering,
2015).
In dem Vortrag wird zunächst die psycho-soziale Situation von Menschen mit
Aphasie skizziert. Relevante Konzepte wie Lebensqualität und Identität werden
definiert, um dann das biographische-narrative Arbeiten als eine Methode zur
Steigerung von Lebensqualität genauer vorzustellen. Sowohl biographisch-narrative
Einzelgespräche (s. Lucius-Hoene, 2002) als auch moderierte Gruppengespräche
werden angepasst für die sprachtherapeutische Arbeit dargestellt. Hierbei werden
Anpassungen für Menschen mit Aphasie aufgezeigt, etwa die Unterstützung der
lebensgeschichtlichen Erzählung mit Piktogrammen (Schimpf & Corsten, 2016).
Damit können auch Menschen mit schwerer Beeinträchtigung der Sprachproduktion
mittels multimodaler Kommunikation eine lebensgeschichtliche Erzählung leisten
und eigene Ressourcen entdecken.
Evidenzen für die Wirksamkeit des angepassten, systematischen biographischnarrativen Vorgehens wurden in dem vom Bundesministerium für Bildung und
Forschung (BMBF) geförderten Forschungsprojekt narraktiv (Narrative Kompetenzen
Aktivieren) an der Katholischen Hochschule Mainz aufgezeigt, worauf im Vortrag
eingegangen wird. In einem Mixed-Methods-Design mit einer Vor- und Nachtestung
sowie einer Follow-up-Untersuchung nach einer dreimonatigen interventionsfreien
Phase zeigten sich für 27 Teilnehmer/innen mit chronischer Aphasie u.a. signifikante
und stabile Verbesserungen in der gesundheitsbezogenen Lebensqualität. Interview­
daten machen deutlich, dass der Effekt mit einem gesteigerten Selbstvertrauen
und einem veränderten Bewältigungsverhalten erklärt werden kann (Corsten et al.,
2015). Abschließend sollen weitere Möglichkeiten diskutiert werden, biographisches
Arbeiten in die sprachtherapeutische Intervention zu integrieren.
21
Dekanülierungsprozeß („weaning“) bei Patienten mit Tracheostomie in der
Neurorehabilitation – Vorschlag eines „Dekanülierungs-Protokolls“
Heinrich Matzak, Landeskrankenhaus Hochzirl, Abteilung für neurologische
Akutnachbehandlung, Zirl, Österreich
Email: [email protected]
In der Akutphase zahlreicher neurologischer Erkrankungen, zentraler wie peripher
Genese, u.a. Schädel-Hirn-Trauma (SHT), Schlaganfall [z.b. Subarachnoidalblutung
(SAB)], oder Guillain-Barré-Syndrom (GBS), besteht die klinische Notwendigkeit,
den/die Patienten/in mit einem Tracheostoma bzw. einer Trachealkanüle zu
versorgen. Eher seltener gelingt dabei die Dekanülierung bereits in der initialen
Postakutphase, z.B. noch in einer Intermediate-care-Unit (IMC). Meist kann erst
im Rahmen der längerfristigen neurorehabilitativen Betreuung der Patienten mit
Tracheostomie, die definitive Dekanülierung bewerkstelligt werden. Dabei sind
mehrere Kriterien als Voraussetzung dafür zu erfüllen, wovon als die zwei wichtigsten
einerseits die wiederhergestellte, ungestörte Schluckfunktion und andererseits die
uneingeschränkte, translaryngeale und transorale/-nasale Atmung zu nennen sind;
auch schwere vegetative und/oder metabolische Störungen sowie ausgeprägte
muskuläre Schwächen können die Dekanülierung in Frage stellen. Um die
Effektivität der Dekanülierungen sowie die Dekanülierungsrate möglichst hoch zu
halten ist ein interdisziplinäres, strukturiertes Vorgehen von immenser Wichtigkeit.
Sowohl ärztliches, als auch therapeutisches und pflegerisches Handeln müssen im
Management der Dekanülierung von Beginn an gut aufeinander abgestimmt sein. Als
notwendige Basis dafür sollte ein gemeinsam erarbeitetes Dekanülierungs-Protokoll
dienen, wobei in der internationalen Literatur verschieden ausgestaltete Protokolle
zu finden sind. Ein derartiges Protokoll sollte einfach und klar strukturiert sein und
nach Möglichkeit flexibel angewandt werden können. Im neurorehabilitativen Team
unserer Abteilung können wir auf ein solches, auf mehreren definierten Schritten
basierendes, interdisziplinär (ärztlich, therapeutisch, pflegerisch) erstelltes Protokoll
zurückgreifen, welches sich im Prozeß der Dekanülierung seit Jahren als gut
praktikabel sowie sicher herausgestellt hat. In der Vorstellung dieses Dekanülierungsprotokolls werden Entscheidungsgrundlagen für die einzelnen Schritte sowie
deren flexible Anwendungen und die möglichen Fallstricke erörtert; ebenso sollen
besonders geartete Probleme und deren Bewältigung, insbesondere im Hinblick
auf die weitverbreitete Anwendung der perkutanen Dilatatationstracheotomie
(PDT) beleuchtet werden; nicht zuletzt soll auch auf einen neuen Therapieansatz,
die Pharynx-Elektro-Stimulation (PES), welche die Erhöhung der Sicherheit sowie
der Verkürzung der Dauer des Dekanülierungsprozesses zum Ziel hat, eingegangen
werden.
22
Dysphagie-Management und Therapie in der Neurorehabilitation
Astrid Ehgartner, Neurorehabilitation, Gailtal-Klinik Hermagor, Hermagor, Österreich
Email: [email protected]
Die neurogene Dysphagie als häufiges Begleitsymptom neurologischer Erkrankungen
ist nicht nur relevant hinsichtlich des Krankheitsverlaufes und der Mortalität, sondern
nimmt auch wesentlich auf die Lebensqualität der betroffenen Patienten Einfluss.
Bei mehr als 60% aller Schlaganfallpatienten kann in der Akutphase eine Dysphagie
detektiert werden. Bei Patienten mit schwerem Schädel-Hirn-Trauma ist das in über
70% der Fall. Morbus Parkinson und atypische Syndrome gehen ebenfalls mit einer
Dysphagie-Häufigkeit bis > 70% einher. Im Falle der ALS liegt die Rate im Verlauf bis
100%.
Screening-Verfahren ermöglichen ein rasches Erkennen eines erhöhten Aspirations­
risikos, wodurch das Auftreten potentiell letaler Aspirationspneumonien reduziert
werden kann. Im Rahmen der aktuell gültigen DGN Leitlinie Dysphagie empfohlene
Screeningmethoden werden vorgestellt.
Der Vortrag gibt Einblick in den physiologischen Schluckakt, pathophysiologische
Mechanismen und Dysphagie-Symptome in Abhängigkeit von Art und Manifestation
der zu Grunde liegenden neurologischen Störung. Diagnostische Verfahren (klinische
Schluckuntersuchung, FEES und VFSS), deren Vorteile und Limitationen im klinischen
Alltag werden besprochen.
Die Wirksamkeit eines frühen und intensiven Einsatzes der funktionellen Dysphagie­
therapie FDT wurde bereits 2006 im Rahmen einer RCT (Carnaby et al) belegt. Pfeiler
der funktionellen Dysphagietherapie und unterstützende Methoden (zB Elektrische
Pharynxstimulation EPS) werden vorgestellt, ebenso Behandlungsstrategien be­glei­
ten­­der Symptome wie Sialorrhoe und Bruxismus.
Praxisrelevante Skalen und Scores zur Schweregradeinteilung der Dysphagie und
Evaluation des Therapieerfolges sowie Beispiele ICF orientierter Zielformulierungen
beschließen den Vortrag.
Möglichkeiten und Perspektiven der Rückenmarkstimulation in der Rehabilitation
von Querschnittsverletzten
Ursula Hofstötter, Zentrum für Medizinische Physik und Biomedizinische Technik,
Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich
Email: [email protected]
Ein vielversprechender Therapieansatz in der Rehabilitation von Querschnittsver­
letzten ist die elektrische Rückenmarkstimulation. Das Grundprinzip besteht dabei
in der elektrischen Anregung der anatomisch unversehrten, verletzungsbedingt
23
jedoch dysregulierten spinalen Nervenverbände unterhalb der Läsion und der
Reaktivierung der dem Rückenmark innewohnenden motorischen Kapazitäten.
Vielfältige positive Behandlungseffekte bei Querschnittsverletzten sind bereits
heute mit der Rückenmarkstimulation möglich: Die beobachteten Effekte reichen
von der Generierung und Steigerung rhythmischer Aktivitäten in den Beinmuskeln
komplett querschnittsgelähmter Patienten über die Steigerung der Muskelaktivität
beim Laufbandgehen von Patienten mit inkompletter Querschnittslähmung bis hin
zur Reduktion spinaler Spastizität.
Der Vortrag verschafft einen Überblick über die praktische Handhabung der elektri­
schen Rückenmarkstimulation über epidural implantierte Elektroden sowie nichtinvasiv über Oberflächenelektroden. An Hand von Beispielen aus der klinischen Praxis
werden Anwendungsmöglichkeiten in der Rehabilitation von Querschnittsverletzten
erläutert sowie die Vorteile der jeweiligen Technik in Abhängigkeit von Verletzungs­
profil und individuellen Therapiezielen besprochen.
(Re-)Organisation von Gedächtnis und Sprache bei Epilepsie
Silvia Bonelli-Nauer, Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Neurologie,
Wien, Österreich
Email: [email protected]
Patienten mit fokaler Epilepsie zeigen häufig kognitive Beeinträchtigungen, ins­
besondere Störungen des verbalen und visuellen Gedächtnisses, des Arbeits­
gedächtnisses sowie Benennstörungen. Diese können durch einen Epilepsie-chirur­
gischen Eingriff verstärkt werden. Ziel eines solchen Eingriffes ist es, die epileptogene
Zone zu entfernen, ohne postoperative, insbesondere neuropsychologische Defizite,
wie zum Beispiel Sprach- oder Gedächtnisstörungen, zu verursachen.
Vor allem Fortschritte im Bereich der bildgebenden Verfahren haben die Epilepsie­
chirurgie in den letzten Jahrzehnten revolutioniert. Durch die verbesserte Diagnostik
sind solche Eingriffe auch bei Patienten mit weniger schwer behandelbaren fokalen
Epilepsien sowie bei Patienten mit präoperativ ausgezeichneten kognitiven
Leistungen möglich, bei denen aufgrund des hohen Risikos von postoperativen
kognitiven Defiziten der Nutzen eines Epilepsie-chirurgischen Eingriffs besonders
sorgfältig abgewogen werden muss.
Im Rahmen der präoperativen Diagnostik müssen daher sowohl die epileptogene
Zone (=die Areale des Gehirns, in denen Anfälle generiert werden), deren Resektion
im Idealfall zu Anfallsfreiheit führt, als auch die zu erhaltenden Gehirnareale, die für
kognitive Funktionen wie Sprache und Gedächtnis (eloquenter Kortex) essentiell
sind, möglichst genau bestimmt werden. Vor allem die kognitive funktionelle
Magnetresonanztomographie (fMRT) hat als nicht-invasive, für den Patienten wenig
belastende Methode zur präoperativen Lateralisation und Lokalisation von Sprach24
und Gedächtnisfunktionen, aber auch zur Evaluation der postoperativen Erholung
zunehmend an Bedeutung gewonnen.
Rezente Studien sind vielversprechend, dass mittels fMRT das individuelle Risiko
für postoperative Sprach- und Gedächtnisdefizite näher bestimmt und damit
eine entscheidende weitere Verbesserung des postoperativen Outcomes nach
epilepsiechirurgischen Eingriffen erreicht werden kann.
Was beeinflusst die Zielsetzung in der Neurorehabilitation?
Klemens Fheodoroff, Gailtal-Klinik Hermagor, Hermagor, Österreich
Email: [email protected]
Zielsetzungen und -Vereinbarungen werden als „best-practice-Strategie“ in der
Neurorehabilitation angesehen. Mit der Internationalen Klassifikation der Funktions­
fähigkeit (ICF) steht ein international anerkanntes Rahmenwerk zur Zielsetzung
und-Analyse zur Verfügung. Damit können Ziele kategorisiert und standardisiert
untersucht werden. Auch die Unterscheidung von Lern- und Leistungszielen ist damit
leicht möglich.
Seit 2009 werden seitens des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger
gefordert, „Zielvereinbarungen hinsichtlich Aktivität und Partizipation“ in allen Be­
reichen der Rehabilitation vorzunehmen. In der praktischen Umsetzung bestehen
dabei jedoch erhebliche regionale Unterschiede. Bisher fehlen systematische
Untersuchungen zu Art und Anzahl von Zielen in der Neurorehabilitation.
In dieser Analyse von 2.672 stationären Fällen aus den JAHREN 2013-2014 wurden die
Anzahl der Ziele pro Patient nach unterschiedlichen Einflussgrößen (Alter, Geschlecht,
Erkrankungstyp und -Dauer, Schweregrad bei Aufnahme, Aufenthaltsdauer) unter­
sucht. Weiters wurden die Ziele inhaltlich nach den Hauptkategorien der ICF
analysiert.
Die daraus ableitbaren Ergebnisse werden präsentiert und zur Diskussion gestellt.
Assessment und Zielsetzung in der Rehabilitation nach Schlaganfall: Praktische
Erfahrungen mit dem SINGER Score
Franz Stefan Höger, Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft m.b.H, LKH Graz
Süd/West, Graz, Österreich
Email: [email protected]
Für das Assessment in der Neurorehabilitation stehen seit vielen Jahren bewährte
Skalen und Scores, wie Barthel- Index, FIM oder FAM zur Verfügung. Dies hat zur
ihrer weiten Verbreitung und Beliebtheit beigetragen. Darüber hinaus sind sie über
berufsspezifische Grenzen hinaus lesbar und für die verschiedenen Sparten der
25
multiprofessionellen Teams untereinander im Diskurs austauschbar. Sie ermöglichen
auch über Abteilungen, Standorte und Reha- Einrichtungen hinweg Vergleichbarkeit
und erlauben auch eine Einschätzung des Behinderungsgrades zur weiteren Rehaund Versorgungsplanung.
Im klinischen Alltag werden aber auch Limitationen gebräuchlicher Assessments
aufgezeigt: Etwa höhere Hirnleistungen betreffend wie Kommunikation und Sprache,
Handeln und Problemlösen, Neglekt, Gedächtnis, Lernfähigkeit, Orientierung und
andere. Hier wäre der Gebrauch erweiterter- seltener verwendeter- Skalen sinnvoll.
Bei näherer Betrachtung stellt sich zudem heraus, dass ein Bezug zu ICF-basierter
Klassifikation und eine damit in Zusammenhang stehende Zielsetzung wünschenswert
ist.
Im Folgenden wird versucht über erste eigene Erfahrungen mit dem auf ICF Items
basierenden Selbstständigkeitsindex für Neurologische und Geriatrische Rehabilita­
tion zu berichten, Vor- und Nachteile herauszuarbeiten und gängigen Assessments
gegenüberzustellen.
Tele-Neurorehabilitation: Ein umfassendes Konzept in der ambulanten Betreuung
Nikolaus Steinhoff, Neurologisches Rehabilitationszentrum Kittsee, Österreich
Email: [email protected]
Telemedizin bedeutet Ausführung medizinischer Dienste über die Distanz. Das ist
mit den heutigen Techniken deutlich leichter, als es noch vor 15 Jahren und existiert
schon seitdem es Menschen und Medizin, bzw. der Medizin adäquate Leistungen
gibt. Eine schriftlich oder mündlich übermittelte Botschaft mit medizinischen
Inhalten bei den Sumerern oder eine elektronisches Pixel mit medizinischer Informa­
tion haben beide das Ziel die Situation des Betroffenen zu verbessern, ohne eine
eigentliche ärztliche Präsenz am Ort des Geschehens zu haben. Die Qualität,
Quantität und Geschwindigkeit der Diagnose und Therapie sollen ebenso optimiert
werde, wie die Reduktion der Kosten für das Gesundheitssystem reduziert, die
gesteigerte Sicherheit und die Kontrollierbarkeit der Leistung sowie die Aus- und
Fortbildung zusätzliche Anliegen im Streben nach der Verbreitung der Telemedizin
sind. Durch die moderne Technik der Informationsübertragung wurde Telemedizin
zuerst ein Schlagwort für das Aufrechterhalten der medizinischen Betreuung in
entlegenen Regionen und im Weltall. Telemedizin in ihrer jetzigen Form ist als Spinoff aus der Weltraumforschung in unseren Alltag eingezogen. Speziell in Betreuung
neurologischer Patienten kommt dieses Prinzip gut zum Tragen. Die Betroffenen zu
Hause, Patienten und Angehörige, brauchen in der neurologischen Rehabilitation
nicht nur die medizinische Intervention, sondern auch ein Casemanagement, das
über die Distanz telemedizinisch gut angeboten werden kann. Auch die Betreuung
neuer Pat. Im Sinne des präambulanten Managements ist für alle Seiten bereichernd.
26
Prävention, Patientenversorgung und Patientenmanagement werden vereinfacht
und es gibt eine höhere Qualität und Sicherheit für alle Beteiligten. Einschränkend
wirkt hier alleine der Zugang zu den Medien (Internet, Email, Computer). Regional
im nördlichen Burgenland ist diese Betreuung mittlerweile angelaufen. Die
entsprechenden Möglichkeiten sollen im Weiteren dargestellt werden.
27
KURZBESCHREIBUNG DER WORKSHOPS
1) Sonografie-gezielte BoNT-A-Injektionen
Klemens Fheodoroff, Gailtal-Klinik Hermagor, Hermagor, Serdar Koçer, Hopital du
Jura, Porrentruy-Jura
Email: [email protected]
Botulinumtoxin A (BoNT/A) hat sich in zahlreichen großen Studien als sichere und
effektive Behandlung spastischer fokaler Bewegungsstörungen der oberen Extremität etabliert. Unabhängig vom substanz-spezifischen Effekt stellen eine sorgfältige
Bewegungsanalyse, die Muskelauswahl und Injektionstechnik sowie die Auswahl von
Begleitbehandlungen kritische Erfolgsfaktoren dar.
Die Kenntnis der komplexen funktionellen Anatomie ist der Einstieg zu einer erfolgreichen Therapieplanung. In der klinischen Praxis haben sich neben der Inspektion
und Palpation anatomischer Landmarken, dem EMG und der Elektrostimulation insbesondere sonografie-gestützte Injektionsverfahren zur präzisen Injektion - insbesondere zur Einschätzung der Injektionstiefe bewährt. In dem Kurs wird die sonografische Darstellung der wichtigsten Muskeln in der BoNT-A-Behandlung demonstriert.
Danach haben Sie die Gelegenheit, selbst die wichtigsten Muskeln mittels Ultraschall
zu lokalisieren.
2) EMG-getriggerte Mehrkanalelektrostimulation
Thomas Schick, MED-EL, Medical Electronics, Innsbruck
Email: [email protected]
Der Workshop richtet sich an Ärzte und Therapeuten. Es wird Wissen über die Grundlagen, Einsatzgebiete und Möglichkeiten der EMG-MES sowie aktuelle internationale Leitlinienempfehlungen zur funktionellen Elektrostimulation vermittelt. Anhand
von Video-Beispielen aus der klinischen Praxis werden Therapieoptionen aufgezeigt
und in einer anschließenden Falldemonstration verdeutlicht. Zum Abschluss der Veranstaltung hat jeder Teilnehmer die Möglichkeit, erste praktische Erfahrungen in der
Anwendung mit dem STIWELL med4 zu erlangen.
3) Neuromodulation bei spinalem Querschnitt
Ansprechperson: Ursula Hofstötter, Zentrum für Medizinische Physik und Biomedizinische Technik, Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich
Email: [email protected]
28
• 15:30-16:00: Intrathekale medikamentöse Therapie bei generalisierter spinaler
Spastizität
Leopold Saltuari, Landeskrankenhaus Hochzirl-Natters, Zirl, Österreich
• 16:00-16:30: Epidurale Rückenmarkstimulation: Historische Perspektive und
aktuelle klinische Anwendungen bei spinalem Querschnitt
Heinrich Binder1, Brigitta Freundl1, Hofstötter2
1
2
Neurologisches Zentrum, Otto Wagner Spital, Wien, Österreich
Zentrum für Medizinische Physik und Biomedizinische Technik, Medizinische Universität Wien, Wien,
Österreich
• 16:30-17:00: Transkutane Rückenmarkstimulation: Eine nicht-invasive Methode
für die Rehabilitation nach Querschnittslähmung
Ursula Hofstötter, Zentrum für Medizinische Physik und Biomedizinische Technik,
Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich
Neuromodulationstechniken wie die intrathekale Baclofentherapie und die elektrische Rückenmarkstimulation über Implantate oder Oberflächenelektroden zielen auf
die Modifikation der verletzungsbedingt veränderten Aktivität des Zentralnervensystems ab. Der Workshop verschafft einen Überblick über die gängigen Applikationen,
Möglichkeiten und Limitationen der verschiedenen Techniken in der Therapie des
spinalen Querschnitts. An Hand von Beispielen aus der klinischen Praxis werden Vorteile und Nutzen für die Patienten in Abhängigkeit vom jeweiligen Verletzungsprofil
diskutiert, Indikationen und mögliche Kontraindikationen werden ausführlich besprochen. Der Workshop nimmt zudem Bezug auf die den verschiedenen Techniken zu
Grunde liegenden neurophysiologischen Wirkmechanismen und stellt aktuelle internationale Entwicklungen auf dem Gebiet der Neuromodulation bei spinalem Querschnitt in einen breiteren historischen und fachlichen Kontext.
4) Spezielle Hygieneprobleme in der Neurorehabilitation
Andrea Grisold, Institut für Hygiene, Medizinische Universität Graz
Email: [email protected]
Die Zunahme antibiotika-resistenter Erreger in der Behandlung und Rehabilitation
von schwerkranken PatientInnen stellt eine große Herausforderung für die beteiligten Berufsgruppen dar. Vor diesem Hintergrund müssen moderne Strategien der
Krankenhaushygiene entwickelt und angewandt werden. Der Wissensaustausch über
neue Erkenntnisse zu Erregern, Infektionen, gemeinsamen Vorgehensweisen und
Regularien ist dabei von hoher Bedeutung. Im Rahmen der OeGNR-Jahrestagung
bieten wir interessierten Kollegen, Hygienefachkräften und Ärzten einen HygieneWorkshop an. Die Teilnehmer haben die Möglichkeit, sich mit dem Spektrum nosokomialer Infektionen auseinanderzusetzen und wichtige Informationen über Isolation,
29
Desinfektion von Therapiematerial und Geräten zu erhalten. Weiters stehen Ihnen
die Experten im Rahmen eines Round tables zu hygienischen Fragen zur Verfügung.
5) Neurologische Musiktherapie
Stefan Mainka, Neurologisches Fachkrankenhaus für Bewegungsstörungen/Parkinson, Beelitz-Heilstätten, Deutschland
Email: [email protected]
Die Neurologische Musiktherapie (NMT) wurde von Prof. Michael Thaut (USA) entwickelt. Es ist eine evidenzbasierte Methodik aus standardisierten Behandlungstechniken. NMT wird hauptsächlich in der Neuro-Rehabilitation, Neuro-Pädiatrie, Geriatrie
und Heilpädagogik angewandt. NMT wird als übendes Verfahren charakterisiert das
darauf abzielt durch Musik nicht-musikalisches Verhalten zu verändern. Die Techniken
umfassen Anwendungen für Sensomotorik, Sprache, Sprechen und Stimme sowie
kognitive Funktionen. In diesem Workshop wird auf eine Auswahl von sechs Techniken eingegangen, die speziell in der Neurorehabilitation von Erwachsenen zum
Einsatz kommen können. Diese sind ein rhythmisches Gangtraining, ein Feinmotoriktraining mit Instrumenten, die Vokale Intonationstherapie, das Rhythmische Sprechtraining, musikgestütztes Aufmerksamkeitstraining und Neglecttraining. Neben
Experimenten zur Grundlagenforschung werden praktische Anwendungen anhand
von Videoanalysen mit neurologischen Patienten dargestellt. Musik fungiert dabei
als komplexer Stimulus um gestörte Körperfunktionen anzuregen, beziehungsweise
zu verbessern.
30
ABSTRACTS: WISSENSCHAFTLICHE KURZVORTRÄGE
„GUSS Plus: Kleiner Aufwand – großer Nutzen“
Stephan Werner, Therese Oswald, Susanne Pfeilstöcker, Kathrin Hirzberger,
Robert Fuchs, Matthias König
Email: [email protected]
Zweifelsohne ist der GUSS (Gugging Swallowing Screen; TRAPL et al. 2007) einer
der aussagekräftigsten Tests, um (neurologisch bedingte) Schluckstörungen zu erkennen. Er wurde für den neurologischen Akutbereich validiert und gilt hier als hoch
sensitiv. Aber kann man mit dem GUSS genauso sicher auch im postakuten Bereich
Dysphagien erkennen, z.B. in den Rehab-Phasen C und D?
In einer internen Studie des Neurologischen Therapiezentrums Kapfenberg (KÖNIG
et al. 2010, nicht publiziert) wurden in 100 Untersuchungen mit dem GUSS immerhin
3 falsch-negative Ergebnisse gefunden, bei denen die zeitnahe FEES (Fiberoptische
Endoskopische Evaluation des Schluckens) im Gegensatz zum GUSS eine Dysphagie
nachweisen konnte. Um den GUSS trotzdem verwenden zu können, wurde er von
uns um einen einfachen Untersuchungsschritt erweitert (fortan als „GUSS Plus“ bezeichnet). Im Prinzip wird der GUSS Plus zunächst so durchgeführt, wie von TRAPL et
al. (2007) beschrieben. Der einzige Unterschied: Die Untersuchungsschritte „Breiig“,
„Flüssig“, „Fest“ werden um die Kombination „Fest + Flüssig“ erweitert. Wann und
wie dieser zusätzliche Schritt zur Anwendung kommt, ist in einer entsprechenden
Anweisung genau beschrieben.
Ob dadurch mehr Schluckstörungen erfasst werden können als mit dem herkömmlichen GUSS, wurde in einer dreijährigen Datenerhebung im Neurologischen Therapiezentrum Kapfenberg (NTK) getestet. Im Untersuchungszeitraum von April 2013
bis März 2016 wurden im NTK 1.948 Patient(inn)en stationär aufgenommen. Bei 932
bestand der Verdacht auf eine Schluckstörung (47,84%). Von diesen 932 Patient(inn)
en erreichten 349 ein GUSS-Ergebnis bis maximal 14 Punkte (37,45%) und 427 einen
Wert mit 15 bis 19 Punkten (45,81%) von insgesamt 20 Punkten.
Im genannten Untersuchungszeitraum kam bei 548 der 932 Patient(inn)en der GUSS
Plus zur Anwendung. Bei 72 Patient(inn)en war der GUSS Plus auffällig. Das heißt, hier
wurde erst mit dem zusätzlichen Untersuchungsschritt „Fest + Flüssig“ eine Auffälligkeit (Husten, Drooling, Stimmänderung) festgestellt, die im herkömmlichen GUSS
nicht beobachtet wurde.
Im Durchschnitt wurden also mit dem GUSS Plus pro Quartal 6 Patient(inn)en mit einer Schluckauffälligkeit erfasst (April 2013 bis März 2016). Bei 28 Patient(inn)en wurde
die aufgrund des GUSS-Plus-Ergebnisses durchgeführte Kostformänderung durch
eine FEES bestätigt.
Auch wenn eine prospektive Studie noch aussteht, haben uns die Ergebnisse der
31
dreijährigen Datenerhebung darin bekräftigt, den GUSS Plus innerhalb unseres
Dysphagie-Managements beizubehalten. Bei adäquater Anwendung können GUSS
(Akutbereich) und GUSS Plus (Postakutbereich) in Kombination mit einer bildgebenden Diagnostik (z.B. FEES) zu einer Verringerung der aspirationsbedingten Pneumonien beitragen und damit zu einer Verbesserung von Patientensicherheit, Lebensqualität und Therapieerfolg.
Interdisziplinärer Umgang mit sturzgefährdeten PatientInnen während der
stationären Neurorehabilitation
Auguste Tautscher-Basnett, Doris Kazianka-Diensthuber, Sabina Jester,
Manfred Freimüller
Email: [email protected]
Hintergrund: Die Folgen von Stürzen sind ein soziales, medizinisches und pflegerisches Problem mit erheblichen Auswirkungen auf die Selbständigkeit und Lebensqualität von Betroffenen. Die Häufigkeit von Stürzen nimmt mit Alter und Gebrechlichkeit zu, neurologische Erkrankungen erhöhen das Sturzrisiko. Die Gailtal-Klinik
hat eine Reihe von interdisziplinären Maßnahmen zur Vermeidung von Sturzrisiko
bzw. Verringerung von Verletzungsgefahr durch Stürze während der Neurorehabilitation eingeführt und umgesetzt.
Ziel: Die interdisziplinären Sturzprophylaxemaßnahmen vorzustellen sowie die Sturzereignisse im Langzeitverlauf darzustellen um die Effektivität der Maßnahmen zu
überprüfen.
Methode: Die Sturzprophylaxemaßnahmen der Gailtal-Klinik sind in 5 unterschiedliche Aufgabenkreise gegliedert, mit jeweils definierten Maßnahmen, für die entweder spezifische Berufsgruppen oder alle im interdisziplinärem Team verantwortlich
sind (Tab. 1).
Tab. 1
Aufgabenkreise
32
Berufsgruppen
Anzahl
definierter
Maßnahmen
Beobachten / Einschätzen / Medizinische Maßnahmen Pflege, ÄrztInnen, Interdisziplinär
4
Anpassung der Umgebung
Pflege, Physiotherapie
7
Beratung / Schulung / Aufklärung
Pflege, ÄrztInnen, Interdisziplinär
4
Wahrnehmung / Verhalten
Interdisziplinär
5
Training / Übung
Physiotherapie, Interdisziplinär
15
Die Dokumentation von Sturzereignissen findet systematisch computergestützt seit
2008 statt.
Ergebnis: Die Anzahl der Sturzereignisse je 1000 Pflegetage haben sich im Verlauf
der letzten 8 Jahre trotz Einführung zahlreicher bereichsspezifischer und interdisziplinärer Maßnahmen nicht wesentlich verändert (Tab. 2).
Tab. 2
Gesamtzahl der
Patienten *
Gesamtzahl aller
Patienten **
Sturzereignisse
Pflegetage
Sturzereignisse je
1000 Pflegetage
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
1292
1331
1318
1390
1329
1393
1474
1392
1448
1531
1611
1525
Computersystem-Umstellung
222
212
233
282
228
236
233
241
49 001
49 420
50 333
50 114
50 398
50 919
50 542
50 912
4,5
4,3
4,6
5,6
4,5
4,6
4,6
4,7
(*) Alle PatientInnen, die in dem Jahr aufgenommen und entlassen wurden.
(**) Alle PatientInnen, inklusive jene, die zum Jahreswechsel noch stationär waren
Allerdings kommen nun in der Gailtal-Klinik freiheitsbeschränkende Maßnahmen,
wie Segufix Fixierungsgurte oder geschlossene Seitengitter, nicht mehr zum Einsatz und die Folgen von Immobilität (z.B. Pneumonien, Druckgeschwüre) sind zurückgegangen. Eine detaillierte Analyse solcher Daten steht zum Zeitpunkt dieses
­Abstracts noch aus.
Zusammenfassung und Ausblick: Es können nicht alle Stürze in der stationären
Neurorehabilitation vermieden werden. Allerdings müssen Prozesse zur Verringerung des Sturzrisikos sowie des Verletzungsrisikos durch Stürze implementiert sein
um negative Auswirkungen von Stürzen auf Selbständigkeit und Lebensqualität zu
minimieren. Die gelebte Praxis der Gailtal-Klinik bezieht alle am Behandlungsprozess
beteiligten Personen mit ein und empfiehlt ein multiprofessionelles interdisziplinäres
Vorgehen.
33
Hippotherapie bei neurologischen Erkrankungen-Auswirkungen einer
30-minütigen Einheit auf die Standphase. Eine Anwendungsbeobachtung.
Stromberger Luitgard
Email: [email protected]
Ziel: Das Ziel dieser Anwendungsbeobachtung war, auf Basis der Daten einer Druckverteilungs-Messplattform die Parameter der Standphase und deren Veränderung
nach einer halbstündigen Hippotherapie zu messen. Untersucht wurden P
­ atientInnen
mit Diagnosen wie Hemiparese, Morbus Parkinson, Multiple Sklerose oder SchädelHirntrauma.
Methodik: Es wurde eine prospektive monozentrische klinische Anwendungsbeobachtung mit Kontrollarm durchgeführt. 31 PatientInnen der Gailtal-Klinik Hermagor
Abteilung Neuro Rehabilitation wurden zweimal gemessen. Die Untersuchungsgruppe erhielt eine Einheit Hippotherapie, die Kontrollgruppe eine Einheit Physiotherapie mit der Dauer von jeweils 30 Minuten.
Als Einschlusskriterien galten das Alter mit 18-80 Jahre, 10 Schritte Gehfähigkeit,
und Therapiefähigkeit. Ausschlusskriterien waren Anfallsleiden, entzündliche akute
Erkrankungen, Panik vor Pferden, Psychosen und Sprachstörungen.
Gemessen und statistisch ausgewertet wurden die Parameter Belastungsdauer, Kraft,
durchschnittlicher Druckwert und die Befindlichkeit mit dem Assessment Befindlichkeitsskala Bf-S und Bf-S`.
Das Statistik-System SPSS Version 18.0.1 wurde verwendet. Errechnet wurden
Standard­abweichungen. Ein gepaarter T-Test wurde durchgeführt. Für den Bf-S und
Bf-S` wurde ein gepaarter T-Test getrennt nach Gruppen durchgeführt.
Ergebnisse: Der mittlere Druckwert gemessen an beiden Beinen hat sich nach
Hippo­
therapie signifikant verändert ( p=0,027). Die Hippotherapie, als Teil der
Physio­therapie, könnte geeignet sein, die Belastungsphase in der Standphase bei
PatientInnen zu optimieren.
Im Vergleich von Untersuchungs- und Kontrollgruppe konnen außerdem hochsignifikante Unterschiede im Bf-S und Bf-S` festgestellt werden ( p=0,007 bis p=0,003).
Schlussfolgerung: Entgegen der gängigen Meinung, die Hippotherapie würde
hauptsächlich auf die Muskulatur, das Zusammenspiel der biomechanischen Gegebenheiten, und auch auf die Psyche wirken, konnte die Verfasserin eine weitere, wesentlich höhere Ebene finden, die beeinflusst wird. Diese dritte Ebene kontrolliert
Bewegungen mit bewusster Aufmerksamkeit. Hier kann das Wiedererlernen des Gehens bei neurologischen Erkrankungen eingeordnet werden. Diese neue Betrachtungsweise des motorischen Lernens kann auch in der Untersuchung der Hippotherapie weiterhelfen.
34
Synergie Effekte der kombinierten EMG-getriggerten Mehrkanalelektro­
stimulation und Spiegeltherapie subakuter Schlaganfallpatienten mit schwerer
und hochgradiger Arm-/ Handparese: Randomisiert, kontrollierte,
multizentrische Studie
Thomas Schick, Christian Dohle
Email: [email protected]
Einleitung: Neurorehabilitation erfordert die Entwicklung von schweregradabhängigen nachweislich erfolgreichen Therapieverfahren. Ziel: 1. Entwicklung von therapeutischen schweregradabhängigen Interventionen bei subakuten Schlaganfallpatienten
mit schweren bis hochgradigen Armparesen 2. Wirksamkeitsnachweis der Kombinationstherapie (CT) zweier Therapieverfahren für die Behandlung von schweren Arm-/
Handparsen. Design: Kontrollierte, randomisierte, multizentrische, Assessor verblindete Studie. Teilnehmer: postakute Patienten nach erstmaligem Schlaganfall (n=32).
Interventionen: In der Interventionsgruppe (n=15) wurden Patienten über 3 Wochen
mit der (CT) aus bilateraler EMG- getriggerter Mehrkanal- Elektrostimulation (EMGMES) und Spiegeltherapie (MT) 5x wöchentlich à 30 Minuten behandelt. Als Kontrollgruppenintervention (n=17) diente die bilaterale EMG-MES. Outcomeparameter: primäre Outcomevariable war das Fugl- Meyer Assessment (FMA) für die obere
Extremität (0-66 Punkte). Sekundäre Outcomevariablen waren zur Überprüfung der
Sensibilität Assessment of Somatosensory Performance (RASP-DT), der Greifaktivität
den Box and Block Test (BBT), die Goal Attainment Scale (GAS) zur Dokumentation
des Grad der Zielerreichung und die Kompetenz in den Aktivitäten des täglichen
Lebens anhand des Barthel-Index (BI). Die Ergebnisse wurden anhand der Zeit (Pre/
Post) im Gruppenvergleich und anhand des Schweregrades (schwer/ hochgradig) mit
einer 2x2 faktoriellen Varianzanalyse (ANOVA) untersucht. Ergebnisse: In der Gruppe mit hochgradiger (FMA≤17) Arm-/ Handfunktion Beeinträchtigung erreichten die
Interventionsgruppenteilnehmer signifikant höhere motorische Verbesserungen (F=
7,031; df=1; p= 0,017) bei einer mittleren Effektstärke (Cohen) d=0,7 und zeigten im
Untertest des FMA Teil A hoch signifikante Verbesserungen der Schulter- und Ellenbogenfunktionen (F=11,658; df=1; p=0,003) bei mittlerer Effektstärke (Cohen) von
d=0,6. Sekundäre Outcome Variablen zeigten keine signifikanten Veränderungen.
Schlussfolgerung: In dieser Studie konnten die positiven Synergieeffekte der Kombination aus MT und EMG-MES für hochgradig betroffene Schlaganfallpatienten
bezüglich Verbesserungen des funktionellen Arm-/ Handgebrauchs gezeigt werden.
35
Spezifische Parkinson Skalen in der Neurorehabilitation - Was ist praktikabel?
Volker Tomantschger, Auguste Tautscher-Basnett, Manfred Freimüller
Email: [email protected]
Hintergrund: Die Ziele von PatientInnen mit Morbus Parkinson sind vielfältig und
können nur teilweise mit den derzeitigen Skalen und Scores der OeGNR objektiv
überprüft werden.
Ziel: Die Praktikabilität von Parkinson-spezifischen Skalen zur Zielformulierung und
Zielüberprüfung in der Neurorehabilitation zusätzlich zu den OeGNR Skalen in unserer Klinik interdisziplinär zu überprüfen.
Methode: Im Herbst 2015 wurden interdisziplinär insgesamt 19 Problemfelder bei
Parkinson (z.B. Freezing, Schlafstörung, Kommunikationsstörung) identifiziert und
diesen entweder Neuroreha-Skalen (z.B. Kommunikationsstörung: Goodglass &
Kaplan) oder spezifische Skalen (z.B. Schlafstörung: Parkinson Disease Sleeping
­
­Scale) zugeordnet. In interdisziplinären Besprechungen wurden 5 Skalen ausgewählt,
die zusätzlich zu der schon in unserer Routine verwendeten Parkinson-spezifischen
Skala, dem Sniffin‘ Sticks 12, in einer Pilotphase über 6 Monaten angewendet werden
sollten (Tab. 1). In dieser Zeit wurden 68 PatientInnen mit der Diagnose G.20 Parkinson stationär in der Gailtal-Klinik zur Neurorehabilitation aufgenommen.
Tab. 1
Skalen und Scores
Durchführende Berufsgruppe
1. Unified Parkinson Disease Rating Scale (UPDRS)
Ärzte
2. Falls Efficacy Scale (FES), Sturzangst
Physiotherapie
3.modified Sensory Organisation Test (nachfolgend als “mod. SOT“
bezeichnet), Gleichgewicht (Pro Balance Master)
Physiotherapie
4. Parkinson Disease Sleeping Scale (PDSS), Schlaf
Pflege
5. Taste Strips, Schmecktest
Logopädie
6. Sniffin‘ Sticks 12, Riechtest (im Routinebetrieb)
Logopädie
Ergebnis: Nicht alle Skalen konnten mit allen PatientInnen durchgeführt werden
(Tab. 2). So wurde z.B. die Schlafskala nicht verwendet, wenn PatientInnen angaben,
gut und ausreichend zu schlafen, oder der mod. SOT, wenn PatientInnen aufgrund
von eingeschränkter Mobilität beim Stehen den Pro Balance Master nicht benützen
konnten.
36
Tab. 2:
Skalen und Scores
Anzahl der durchgeführten Tests
1. UPDRS
2. FES
43
45
3. mod.
SOT
39
4. PDSS
44
5. Taste
Strips
68
6. Sniffin‘
Sticks 12
68
Zusammenfassung und Ausblick: Vier der fünf neuen Skalen (1-4) wurden entweder
in der Zielsetzung und/oder im Langzeitverlauf vom Team als hilfreich erachtet. Der
Schmecktest (5) wird in einer separaten Arbeit mit dem Riechtest (6) korreliert.
Der Nutzen einzelner Skalen zeigt sich nicht nur im Bereich der sorgfältigen Dokumentation, sondern auch in der Zielformulierung. Beispielsweise wird die Angst vor
Stürzen nicht lediglich durch „Haben Sie Angst, dass Sie stürzen könnten?“ erfragt,
sondern durch den Einsatz der FES wird dies spezifisch überprüft (z.B. „Welche Bedenken haben Sie … beim Hausputz / beim Baden / Verwandte zu besuchen?“).
Ähnlich verhält es sich bei der PDSS, die nicht lediglich auf die Schlafqualität eingeht, sondern differenziert z.B. Probleme beim Einschlafen, Durchschlafen, oder mit
nächtlichen Muskelkrämpfen bzw. quälenden Träume erhebt. Die UPDRS ermöglicht
einerseits die Identifizierung spezifischer Problemfelder, andererseits aber auch die
Dokumentation im Langzeitverlauf. Der Einsatz dieser Skalen bedeutet auch einen
zusätzlichen zeitlichen und organisatorischen Aufwand. Welche Skalen zur Gänze
oder teilweise in den Routinebetrieb in der Neurorehabilitation bei Parkinson in unserer Klinik aufgenommen werden, wird in Kürze entschieden.
Veränderung des Mobilitätsstatus nach einer stationären Rehabilitation und die
Rolle der Kontextfaktoren für einen positiven Langzeiteffekt bei Patienten mit
M. Parkinson
Alexandra Menig, Mathias Oechsner
Email: [email protected]
Hintergrund: Patienten mit idiopathischem Parkinson (IPS) können durch eine stationäre, medikamentöse und funktionelle Rehabilitation ihre Mobilität verbessern. Es
gibt jedoch kaum Hinweise, ob und über welchen Zeitraum die erarbeiteten motorischen Fortschritte gehalten werden. Für einen Rehabilitationserfolg sind u. a. personbezogene Kontextfaktoren verantwortlich. Unklar ist allerdings, ob dies auch für
Patienten mit Parkinson zutrifft.
Ziel: Die Veränderung der Mobilität nach der stationären Rehabilitation zu untersuchen war das primäre Ziel dieser Studie. Ebenso wurde der Einfluss der personbezogenen Kontextfaktoren und der Lebensqualität auf Veränderungen überprüft.
Methode: 45 Patienten mit IPS nahmen an der Studie teil. Mit der Unified Parkinson‘s
Disease Rating Scale (UPDRS) II/ III und der Lindop Parkinson‘s Assessment Scale
(LPAS) wurde der Mobilitätsstatus bei Ein (B)- und Austritt (F1) und drei Monate (F2)
37
nach Ende der stationären Rehabilitation erhoben. Zusätzlich beantworteten die Teilnehmenden Fragen zu personbezogenen Kontextfaktoren und der Lebensqualität.
Ergebnisse: Die Studienteilnehmer konnten ihre, während der Rehabilitation erzielten, motorischen Fortschritte und ihre Alltagsfertigkeiten über einen Zeitraum von
drei Monaten halten. Es zeigte sich eine signifikante Verbesserung vom Messzeitunkt
B zu F2 im UPDRS II/ III und LPAS. Ein Einfluss der personbezogenen Kontextfaktoren, wie z. B. Alter oder Bildung, und der Lebensqualität auf die Mobilitätsveränderung konnte nicht festgestellt werden.
Konklusion: Parkinsonpatienten profitieren von einer stationären Rehabilitation und
können die motorischen Fortschritte und Alltagsfertigkeiten über einen Zeitraum
von drei Monaten halten. Es konnte kein signifikanter Einfluss der personbezogenen
Kontextfaktoren, sowie der gesundheitsbezogenen Lebensqualität auf die Nachhaltigkeit der stationären Rehabilitation nachgewiesen werden.
EU-PATHWAYS – Aktuelle Forschungsergebnisse zur (Re)-Integration von
Personen mit chronischen Erkrankungen in den Arbeitsmarkt in Österreich
(Participation To Healthy Workplaces And inclusive Strategies in the Work
Sector)
Sonja Gruber, Klemens Fheodoroff, Anne Rosken,
Email: [email protected]
Hintergrund: Personen mit chronischen Erkrankungen (PmCE) erfahren häufig berufliche Probleme, die zu negativen Folgen auf individueller, nationaler und europäischer Ebene führen. Es besteht hoher Handlungsbedarf , innovative Strategien zur
Integration von PmCE in den Arbeitsmarkt zu entwickeln, zu evaluieren und umzusetzen. PATHWAYS ist ein dreijähriges EU Projekt, in dem Strategien zur professionellen
(Re-)Integration von PmCE in das Arbeitsleben untersucht und bewertet sowie Vorschläge zu neuen Ansätzen entwickelt werden.
Methoden: Qualitative (Experteninterviews) und quantitative Fragebogenerhebung
(Betroffenenperspektive) in 10 EU-Ländern. Systematische Literaturrecherche und
strukturierte Dokumentenanalyse.
Ergebnisse: In Österreich existieren kaum gesetzliche Bestimmungen zur Förderung
der (Re-) Integration von PmCE in den Arbeitsmarkt. Im Vergleich dazu gibt es eine
Vielzahl an Unterstützungen und Service-Angeboten für Menschen mit Behinderung
(MmB). Der individuelle Anspruch hängt vor allem vom Grad der Behinderung (GdB)
ab. Für PmCE werden Leistungsansprüche erst dann möglich, wenn die Feststellung
des GdB möglich ist und angestrebt wird. Charakteristisch für Österreich ist eine Entweder-Oder-Mentalität, die sich in vielen Bereichen widerspiegelt: behindert oder
nicht behindert, krank oder gesund, arbeitsfähig oder nicht arbeitsfähig.
Von der Sozial- und Pensionsversicherung (SV/PV) wird eine fixe Behandlungsfolge
38
vorgegeben: erst medizinische, danach berufliche Rehabilitation. Im Bereich des
Arbeitsmarktservices (AMS) lässt sich hingegen ein etwas differenzierterer Zugang
feststellen. Abhängig von der individuellen Einstufung der „Leistungsfähigkeit“
durch die SV/PV, von der Verfügbarkeit passender Angebote, von Vereinbarungen
zwischen Arbeitgeber und AMS können PmCE Unterstützungen zur beruflichen (Re-)
Integration erhalten. Die Umsetzung erfolgt vorwiegend in Zusammenarbeit mit dem
Sozialaministerum-Service (SMS).
Unterstützungsleistungen am Arbeitsplatz (wie z.B. angemessene Ausstattung, Lohnkostenzuschüsse, etc.) können auf Antrag des Arbeitgebers über das SMS bezogen
werden. Einige große Unternehmen bieten Mitarbeitern diesen Service im Rahmen
eines „Disability Managements“, „Gesundheits-Managements« oder von „Maßnahmen zur betrieblichen Wiedereingliederung« an. Für Ein-Personen-Unternehmer,
Klein- und Mittelbetriebe ist die Organisation derartiger Unterstützungen kaum
möglich. Limitiernd wirken hier fehlende Ressourcen, Unwissenheit sowie Vorurteile/
Stigmatisierung.
Diskussion und Zusammenfassung: Es zeigte sich, dass Veränderungen in der Gesetzgebung und der Politik die Strukturen und Prozesse beeinflusst haben. Deren
Auswirkungen auf die (RE-)Integration in den Arbeitsmarkt sind derzeit noch nicht
abschätzbar, da die entsprechenden Service-Strukturen und -Prozesse noch im Aufbau sind. Derzeit bestehen noch ein ausgeprägter Bedarf an arbeitsbezogener Beratung und Betreuung von PmCE in Österreich.
39
ABSTRACTS: AKTUELLE BACHELOR- UND
MASTERTHESEN
Die Praxisrelevanz des Amsterdam-Nijmegen Everyday Language Tests
Lucia Ransmayr, Angelika Rother
Email: [email protected]
Der Amsterdam-Nijmegen Everyday Language Test (ANELT; Blomert 1994) ist ­aktuell
das einzige standardisierte direkte Testverfahren im deutschsprachigen Raum zur Erfassung der Kommunikationsfähigkeit von PatientInnen mit Aphasie im Alltag. Mit
Implementierung der ICF gewinnen derartige kommunikativ-pragmatische Diagnostikansätze in der Aphasiologie zunehmend an Bedeutung, da man nicht nur die
sprachlichen Beeinträchtigungen der PatientInnen auf Ebene der Funktion beschreiben, sondern auch die Folgen und Auswirkungen der Sprachstörung im kommunikativen Alltag erfassen kann.
Es liegen Arbeiten zum ANELT aus Anwendersicht vor (Pieper & Schwinn 2013, Buhlert & Scherer 2014), die Praxisrelevanz des ANELT wurde bis dato jedoch nicht untersucht. Ziel der Arbeit war es daher anhand von ExpertInneninterviews folgende
Fragestellungen zu beantworten:
1) Inwiefern ist der ANELT in Hinblick auf seine Stärken und Schwächen Teil einer
modernen Aphasiediagnostik?
2) Unter welchen Bedingungen und mit welchem Ziel lässt sich der ANELT in der
Praxis anwenden?
3) Welche Relevanz hat der ANELT im Sinne der Therapiezielableitung?
Es wurden fünf LogopädInnen/Klinischen LinguistInnen aus dem neurologischen Arbeitsfeld in Deutschland und Österreich aus den Bereichen Klinik und Hochschule
befragt, wobei nicht vorausgesetzt wurde, dass die befragten Personen den ANELT
bereits selbst einmal angewandt haben. Alle Interviews orientierten sich an demselben Fragenkatalog.
Die Auswertung und Analyse der Interviews zeigte, dass der ANELT wegen seiner
Standardisierung und der Möglichkeit zur Therapieevaluation als Diagnostikinstrument aus dem Bereich der kommunikativ-pragmatischen Testverfahren in der modernen Aphasiediagnostik geschätzt wird. Hinsichtlich der Testauswertung und -durchführung bestehen jedoch einige Defizite, die vorrangig die Interrater-Reliabilität und
Interpretationsobjektivität betreffen. Des Weiteren wird kritisiert, dass non-verbale
Kommunikationsanteile nicht berücksichtigt werden und der Test keinen Dialog,
sondern einen Monolog abbildet. Die Anwendung des ANELT ist empfehlenswert,
wenn es Informationen über die Alltagssprache des Patienten einzuholen gilt. Mit
Voraussetzung eines vorhandenen Sprachverständnisses kann er hier bei leicht- bis
mittelgradiger Aphasie eingesetzt werden. Auch die Anwendung bei Sprechapraxie
40
und Dysarthrophonie wird nicht von allen befragten Personen ausgeschlossen. Hinsichtlich der Therapiezielableitung stellt sich der ANELT als ein therapierelevantes
Testverfahren dar, das die Durchführung einer ICF-orientierten Therapie unterstützt.
Aus Mangel an Alternativen erweist sich die Verwendung des ANELT in der Praxis
zum jetzigen Zeitpunkt als sehr sinnvoll. Aufgrund der bestehenden Defizite könnten
ihn aber in Zukunft andere kommunikativ-pragmatische Testverfahren an Bedeutung
übertreffen bzw. ergänzen.
Biografiebasierte Visuelle Stimulation auf der Stroke Unit
Michael Meinhart, Cornelia Brunner, Karin Hagenauer, Stefanie Steiner, Patricia Sophie Obermann, Milan R. Vosko
Email: [email protected]
Die biografiebasierte visuelle Stimulation (BiViS) ist ein Maßnahmenkatalog mit verschiedenen therapeutischen visuellen Interventionen. Basis sämtlicher Interventionen ist dabei die Biografie der erkrankten Personen.
Die BiViS wird unterteilt in die unspezifische Interventionen, die unabhängig von der
Erkrankung der Patienten eingesetzt werden können, sowie den spezifischen Interventionen, welche einen konkreten Bezug zu Funktionsstörungen aufweisen. Gegenwärtig (Stand Juni 2016) ist die BiViS ein Hypothesenmodell, eine erste Umfrage zum
Einfluss der Umgebung auf die erkrankten Personen wird im Sommer 2016 durchgeführt
Die vorliegende Arbeit befasst sich im Rahmen der unspezifischen Intervention mit
der räumlichen Gestaltung einer Überwachungsstation. An der Stroke Unit des Med
Campus III wurde im Selbsttest das Blickfeld um die jeweiligen Patientenbetten analysiert.
Geeignete Fotomotive wurden an die Decke, die Wände und Raumteiler angebracht.
An der Decke befinden sich neutrale, saisonale Motive mit einem konkreten Gegenstand. Die Wandmotive beinhalten dem Patienten bekannte Bilder, zum Beispiel Familienfotos.
Bei der Umsetzung kam es zur Berücksichtigung der Patientensicherheit (Brandschutz, Verletzungsgefahr), Praktikabilität und der Hygienemaßnahmen.
Die Arbeit bietet einen Überblick über die Möglichkeiten von unspezifischen Interventionen im Rahmen der biografiebasierten visuellen Stimulation und ihrer Anwendung vorwiegend bei Schlaganfallpatienten.
41
Entwicklung und Teilvalidierung des AANA (Assessment der Awareness bei
Neglekt in Alltagssituationen)
Julia Zeindl
Email: [email protected]
Hintergrund: Neglekt ist ein komplexes Störungsbild mit vielen Facetten. Die Störung der Krankheitseinsicht (Anosognosie/Unawareness) kann hierbei ein Symptom
sein, welches die Prognose des Krankheitsverlaufes negativ beeinflusst. Für die Erhebung der Awareness hat sich bisher kein Instrument als Goldstandard etabliert.
Explizit für die Erhebung der Awareness den Neglekt betreffend, wurde bisher kein
Assessment entwickelt.
Ziele: Ein Assessment zu erstellen welches die Awareness bzgl. des Neglekts im Rahmen von Alltagssituationen misst.
Methode: Eine Delphistudie wurde mit einem ausgewählten Expertenkreis (10-11
Teilnehmer) durchgeführt. In zwei Befragungsrunden wurden Daten zu relevanten
Itemkategorien, dem methodischen Vorgehen bei der Erhebung und Instruktionen
die das Manual betreffen, erhoben. Es erfolgte eine quantitative und qualitative Auswertung der Daten.
Resultate: Eine Itemliste von 18 Situationen und ein 7-seitiges Manual sind entstanden. Aus der Liste der 18 Situationen, werden 3 zur Beurteilung der Awareness herangezogen und Hypothesen des Patienten hierzu erhoben. In einer vierstufigen Bewertungsskala werden Einschätzungen des Therapeuten und des Patienten ermittelt,
woraus sich ein Diskrepanzwert ableiten lässt.
Schlussfolgerung: Das Assessment ist alltagsorientiert und für verschiedene Rehabilitationsphasen anwendbar. Es lässt sich mit geringer Einarbeitung im Arbeitsalltag
anwenden. Eine gute Durchführungs- und Auswertungsobjektivität ist gegeben,
ebenso wie hohe Inhaltsvalidität. Weitere Gütekriterien sind in Folgearbeiten zu
überprüfen. Das entstandene Produkt ist, soweit bekannt, das erste seiner Art, welches alltagsbezogen die Awareness bzgl. Neglektsymptomatik misst.
Johnstone Luftpolsterschiene: Wie ist das ergotherapeutische Anwendungs­
verhalten der Johnstone Luftpolsterschiene in den österreichischen
Krankenanstalten und Rehabilitationszentren im Bereich der Neurologie?
Lisa Hausegger
Email: [email protected]
Die Grundlage für den klinischen Einsatz der Luftpolsterschiene entwickelte Margaret Johnstone in den 70er-Jahren. Der Fokus liegt auf der verbalen, taktilen und propriozeptiven Stimulation der hemiparetischen Extremität. Dadurch werden normale
42
physiologische Bewegungsmuster angebahnt und der Haltungskontrollmechanismus wiederhergestellt. Dieses Konzept wurde 2007 weiterentwickelt, wodurch ein
PRO-Aktiver Behandlungsansatz (PANat) entstand. PANat wird in der Neurorehabilitation mit Integration der Johnstone Luftpolsterschiene von Ergotherapeuten und
Ergotherapeutinnen angewandt. Es bestehen bereits Studien zur Anwendung der
Johnstone Luftpolsterschienen bei Krankheitsbildern wie Schlaganfällen, Ataxie bei
Multipler Sklerose oder Rückenmarksverletzungen. Diese haben zum Großteil zu positiven und signifikanten Ergebnissen geführt.
In der Literaturrecherche wurde nach Studien gesucht, bei denen es zur Anwendung
der Johnstone Luftpolsterschiene bei den genannten Krankheitsbildern kam. Zur
Erhebung des Anwendungsverhaltens der österreichischen Ergotherapeuten und
Ergotherapeutinnen im neurologischen Fachbereich an Rehabilitationszentren und
Krankenanstalten wurde eine Ist-Stand-Analyse in Form eines Onlinefragebogens
durchgeführt.
Insgesamt nahmen 66 Ergotherapeuten und Ergotherapeutinnen an der Umfrage
teil. Wie in einer Vielzahl von Studien wird die Johnstone Luftpolsterschiene von den
österreichischen Ergotherapeuten und Ergotherapeutinnen vorrangig bei Paresen
nach Schlaganfällen eingesetzt. Bei 47 Personen die an der Umfrage teilnahmen,
erfolgte die Anwendung der Johnstone Luftpolsterschiene in Kombination mit repetitiven Übungen. Auch Feys, et al. (1998) und Feys, et al. (2004) erwähnen in ihren
Studien den positiven Nutzen durch die explizite Wiederholung einer Bewegung.
Kritisch zu betrachten ist, dass der Behandlungsansatz PANat bei 12 von 66 Ergotherapeuten und Ergotherapeutinnen der Umfrage bekannt ist. Daraus lässt sich schließen, dass für die Ergotherapeuten und Ergotherapeutinnen hier Informationsbedarf
herrscht.
Spiegeltherapie – „Illusion“ als ergotherapeutische Maßnahme bei
spastischer Hemiparese
Martin Schusser
Email: [email protected]
Die Spiegeltherapie ist ein bewährtes Therapieverfahren für Patienten mit einseitig
betroffener Extremität, welche an den Folgen eines Schlaganfalls oder eines Schmerzsyndrom leiden. Ein positiver Effekt der Spiegeltherapie auf eine vorliegende Spastik
konnte zum derzeitigen Zeitpunkt nicht nachgewiesen werden. Ziel dieser Arbeit ist
es daher, herauszufinden, ob die Durchführung einer vom Verfasser der Masterthese
modifizierten Form der Spiegeltherapie die Spastik sowie das Schmerzempfinden
und die Lebensqualität der Patienten hinsichtlich einer messbaren Verbesserung beeinflusst. Für das Studiendesign wurde eine Prä-Post-Studie als Pilotstudie mit drei
Patienten, welche an einer spastischen Hemiparese nach zerebralen Insult leiden,
43
durchgeführt. Die Intervention mittels der modifizierten Form der Spiegeltherapie
erfolgte über zehn Therapieeinheiten über einen Zeitraum von vier Wochen. Vor Beginn und nach Abschluss der gesamten Intervention bzw. vor und nach jeder der
zehn Therapieeinheiten wurden die erforderlichen Daten zur Messung der Spastizität, des Schmerzempfinden sowie der Lebensqualität mittels anerkannten Messinstrumenten erhoben und in weiterer Folge ausgewertet, dargestellt und interpretiert.
Es konnte festgestellt werden, dass sich die modifizierte Form der Spiegeltherapie
positiv auf die Bereiche Spastik, Schmerzempfinden und Lebensqualität auswirkt. So
zeigte sich besonders im Bereich der Spastik bei zwei der drei Patienten nach der
Therapie eine deutliche Reduktion der Spastik sowie des Schmerzes im Vergleich zur
Messung vor der Therapie. Anzumerken ist jedoch, dass dieser Effekt nicht anhielt.
Da durch die Spiegeltherapie jedoch eine (nahezu) schmerzfreie endgradige Mobilisation der betroffenen Extremität in die Extension möglich wurde, können durch
regelmäßige Therapie schmerzhafte Kontrakturen vermieden werden. Somit könnte
die modifizierte Form der Spiegeltherapie nach Ansicht des Verfassers eine Alternative zu bereits bestehenden therapeutischen und medikamentösen Behandlungsansätzen darstellen. Die im Rahmen der Pilotstudie erhobenen Daten sind aufgrund der
geringen Patientenanzahl als Orientierung anzusehen. Basierend auf den Studienergebnissen wurde in weiterer Folge im Zuge der Masterthese das Studiendesign für
eine randomisiert kontrollierte Studie entworfen.
44
ABSTRACTS: POSTER
P01
Biografisches Arbeiten auf einer Stroke Unit, Fallbeispiele aus der Praxis
Michael Meinhart, Lisa Kirchmayr, Cornelia Brunner, Milan R. Vosko
Email: [email protected]
Das Fachpersonal in Krankenhäusern, Reha-Einrichtungen und dergleichen stellt an
sich selbst den Anspruch, die erkrankten Menschen „ganzheitlich“ zu behandeln.
In Folge dessen muss die Biografie der Patienten berücksichtigt werden – deren
Erfahrungen und Erwartungen spielen eine wichtige Rolle. Die vorliegende Arbeit
befasst sich mit den Möglichkeiten biografischer Arbeit, zeigt aber auch deren
Grenzen auf. Anhand verschiedener Fallbeispiele werden Auswirkungen der
biografischen Arbeit unter anderem auf Motivation, Therapiegestaltung sowie auf
die interdisziplinäre Zusammenarbeit geschildert. Die Arbeit beschäftigt sich im
Weiteren auch mit den Lebenserfahrungen des Fachpersonals und wie diese in
konstruktiver Art und Weise in Pflege und Therapie miteinbezogen werden können.
P02
Auswirkungen von Dalfampridine bei PatientInnen mit Multipler Sklerose
auf die Mobilität im Alltag und die Aktivitäten des täglichen Lebens - eine
Machbarkeitsstudie
Tanja Rothschedl, Gudrun Diermayr, Fritz Leutmezer
Email: [email protected]
Gangstörungen und eine eingeschränkte Mobilität sind zwei der belastenden
Symptome von PatientInnen mit Multipler Sklerose. Eine eingeschränkte Mobilität
hat zur Folge, dass die körperliche Aktivität abnimmt und die Durchführung basaler
und instrumenteller Aktivitäten des täglichen Lebens erschwert ist. Weiterführend
sind die Produktivität, der sozial-ökonomische Status und die Lebensqualität
beeinträchtigt. Die Erhaltung der Mobilität hat dadurch eine hohe Priorität innerhalb
der Therapie von MS. Eine medikamentöse Therapiemöglichkeit bietet das Präparat
Dalfampridine, das sich laut Vorstudien positiv auf die Gehgeschwindigkeit auswirkt.
Studienergebnisse zu den Auswirkungen auf die Mobilität im Alltag und Aktivitäten
des täglichen Lebens (ADL) sind jedoch ausständig.
Ziel der vorliegenden Arbeit war es, ein Studienprotokoll hinsichtlich der Machbarkeit
zu evaluieren. Das Studienprotokoll bezieht sich auf eine geplante Studie mit der
Fragestellung „Wie wirkt sich das Medikament Dalfampridine auf die Mobilität und
die Durchführung der Aktivitäten des täglichen Lebens bei PatientInnen mit Multipler
45
Sklerose aus?“. In der Machbarkeitsstudie wurde untersucht, ob alle geplanten
Testungen innerhalb eines Kontaktes durchführbar sind und ob sich die Fatigue im
Testverlauf verändert.
Im Rahmen der Machbarkeitsstudie wurden drei ProbandInnen einer Anfangsund Endtestung sowie einer sechswöchigen Dalfampridinegabe als Intervention
unterzogen. Als Ergebnisparameter für die Entwicklung der Fatigue wurde die visuelle
Analogskala für Fatigue herangezogen, die vor bzw. nach jeder Testung, angewandt
wurde. Diese Testung bestand aus dem COPM, dem Jebsen Taylor Handfunktionstest,
dem Timed 25-Foot Walk Test, der 12-Item MS Walking Scale und der Fatigue
Severity Scale. Zur Erhebung der Mobilität im Alltag wurden Akzelerometer, die
Bewegungsausschläge innerhalb einer Woche messen, eingesetzt.
Die Ergebnisse bestätigen die Machbarkeit des geplanten Testprotokolls. Alle
Testungen konnten innerhalb eines Kontaktes ausgeführt werden. Im Testverlauf
war jedoch ein klinisch relevanter Anstieg der Fatigue um ≥ 20% bei zwei der drei
ProbandInnen vorhanden. Daraus ergibt sich die Fragestellung, ob die Fatigue durch
die Dauer oder Art der Testung beeinflusst wird. Für die Gesamtstudie soll daher die
Anwendung der VAS-F beibehalten werden.
Bei der Auswertung der ersten Daten für die Gesamtstudie zeigte sich ein
positiver Einfluss von Dalfampridine auf die Gehgeschwindigkeit und subjektive
Gehbeeinträchtigung, nicht jedoch auf die Mobilität im Alltag. Des Weiteren sind
positive Effekte auf die Ausführung von Alltagshandlungen und die Zufriedenheit
damit, sowie auf die Handfunktion und die Fatigue zu sehen.
P03
Auswirkung von Hippotherapie auf die Atemfrequenz bei Querschnitt
Sylvia Göderle
Email: [email protected]
Einleitung: Durch den vollständigen oder teilweise motorischen Ausfall direkt
oder indirekt arbeitender Atemmuskulatur kommt es bei Verletzungen des Rücken­
marks zu einer Beeinträchtigung der Atemfunktion. Bei hohen Tetraplegikern
findet sich hier oft das paradoxe Atemmuster. Somit ist das Atemzugsvolumen
ver­ringert und die Atemfrequenz auf bis zu 20 - 25 Atemzüge pro Minute erhöht
(Beckmann & Klein-Neuhold, 2001). Durch Hippotherapie kann eine Aufrichtung und
Haltungsverbesserung erreicht werden, was den Lungen, Atemmuskeln und den
Atemhilfsmuskeln ein physiologisches Arbeiten ermöglicht (Wagner, 2015).
Ziel: Ziel dieser Einzelfallstudie war es, herauszufinden, ob die viermalige
Anwendung von Hippotherapie eine Veränderung in der Atemfrequenz bzw. der
Sauerstoffsättigung im Blut bei Patienten mit einer Querschnittslähmung hervorrufen
kann.
46
Methodik: Es handelt sich um eine Einzelfallstudie ohne Kontrollarm, bei welcher im
Zeitraum von 10. März 2016 bis 21. April 2016 vier Interventionen stattfanden. Für die
Durchführung der Studie wurde ein Proband, auf den die Ein- und Ausschlusskriterien
zutrafen, rekrutiert. Als Messparameter wurden die Atemfrequenz (AF) und die
Sauerstoffsättigung (SpO2) im Blut verwendet. Es wurde pro Messtag während der
Intervention eine Prä- und eine Postmessung der Atemfrequenz von je fünf Minuten
erhoben. Ebenso wurde die Sauerstoffsättigung vor und nach der Intervention am
Pferd gemessen.
Ergebnisse: Die Ergebnisse werden mittels deskriptiver Statistik dargestellt und
beschrieben. Die einzelnen Prä – und Postmessungen der Atemfrequenz ergaben
an zwei Messtagen eine signifikante Veränderung (p<0,001) und an einem Messtag
keine signifikante Veränderung (p=0,445). Einer der vier Messtage ergab keine
auswertbaren Ergebnisse. Die Differenz der Prä- und Postmessung nach vier
Interventionen ergab keinen signifikanten Einfluss (p=0,444). Die Messungen der
Sauerstoffsättigung im Blut ergaben keine Veränderung im Vergleich der Prä- und
Postmessungen (p=0,334). Auch innerhalb einer Therapieeinheit konnten keine
Veränderung der SpO2- Werte festgestellt werden.
Schlussfolgerung: Die Arbeit gibt Hinweis darauf, dass es eine Tendenz hinsichtlich
der Senkung der Atemfrequenz durch die Anwendung von Hippotherapie gibt. Es
können jedoch nach vier Interventionen die Atemfrequenz und die Sauerstoffsättigung
im Blut nicht signifikant beeinflusst werden. Weiters sind die Messungen aus
medizinisch-therapeutischer Sicht nicht aussagekräftig, da es sich hierbei um eine
Einzelfallstudie handelt. Es wird empfohlen, eine Folgestudie mit mehr Probanden
und einem längeren Testzeitraum durchzuführen.
P04
Schluckdiagnostik in der Akutversorgung neurogener Dysphagien
Eine Ist-Stands-Analyse in ausgewählten Einrichtungen des Gesundheitswesens
Valerie Lehner, Martin Maasz
Email: [email protected]
Hintergrund: Die wichtigste Aufgabe an einer Akutneurologie ist es, Vitalität
sicher zu stellen und Sekundärkomplikationen, welche mit neurogenen Dysphagien
einhergehen, so gut wie möglich zu verhindern. Dies kann nur durch eine optimale
Kommunikation zwischen den Berufsgruppen ermöglicht werden. Aus Leitlinien
festgesetzte Parameter spielen für das 24-Stunden-Dysphagie-Management eine
tragende Rolle. Damit sich die am Diagnostikprozess beteiligten Berufsgruppen
optimal in ihrem Handeln ergänzen, ist eine einheitliche Vorgangsweise in der
Diagnostik unabdingbar.
Ziel: Die Untersuchung folgt der Beantwortung der Fragestellung, welche für
47
ein 24-Stunden-Dysphagie-Management relevanten Kriterien im diagnostischen
Prozess akuter neurogener Dysphagien in ausgewählten Einrichtungen des
Gesundheitswesens Berücksichtigung finden. Diagnostische Abläufe sollen erfasst
und analysiert werden, um einen Beitrag zur Qualitätssicherung zu leisten.
Methodik: Auf eine systematischen Literatur und Datenbankrecherche zur
Identifizierung von Diagnoseparametern für ein 24h-Dysphagiemanagement folgt
ein 3-teiliges qualitatives Untersuchungssetting: Teilnehmende Beobachtung (am
2. und 5. Tag nach Akutaufnahme) an 3 ausgewählten KH mit Akutneurologie,
retrospektive Datenanalyse, Skalierungsaufgaben im Rahmen einer Spontanabfrage
der beteiligten Berufsgruppen mittels Evaluationstafel.
Ergebnisse und Diskussion: Aus aktuellen Leitlinien und Empfehlungen wurden
folgende, für akutes Dysphagiemanagement relevante, Beobachtungsparameter
identifiziert: Ernährungsform, Konsistenzanpassung, Mundhygiene, Aspirationsrisiko,
Schutzmechanismen, Kanülenmanagement, Sekretmanagement und Positionierung.
Vordefinierte Standardinhalte wurden in keiner der drei ausgewählten Einrichtungen
eingehalten. In jeder Einrichtung stehen unterschiedliche Parameter für Diagnostik und
24–Stunden–Dysphagie–Management im Vordergrund. Die Relevanz der Parameter
wird interdisziplinär nicht einheitlich gewichtet, was vermutlich daran liegt, dass die
Berufsgruppen unterschiedlich intensiv in den Diagnostikprozess eingebunden sind
und differente Therapie-schwerpunkte gesetzt werden. Auffällig ist die durchgehend
niedrige Bewertung der Parameter Mundhygiene und Ernährungsform. Dadurch,
dass die Standardinhalte in keiner Einrichtung zur Gänze berücksichtigt wurden, fehlt
es an klar definierten, vorgegebenen Standards. Zur Gewährleistung einer hohen
interdisziplinären Versorgungsqualität, ist ein verpflichtender Diagnostikstandard
für akute neurogene Dysphagien anzudenken, auch zur Qualitätssicherung hin­
sicht­lich der Testwiederholungen. Auf Grund fehlender personeller als auch zeit­li­
cher Ressourcen für eine differenzierte Diagnostik wäre anzudenken, FEES-Schluck­
versuche auch von Logopädinnen durchführen zu lassen.
P05
Alltagsmanagement bei demenzbedingten Dysphagien Herausforderungen
und Erwartungen im Umgang mit demenzbedingten Dysphagien aus
Angehörigensicht
Jennifer Dreisbach, Martin Maasz
Email: [email protected]
Hintergrund: Das Symptom der demenzbedingten Dysphagie stellt, vor dem
Hintergrund der demo-graphischen Entwicklung, im Verlauf der Grunderkrankung
eine schwergradige Beeinträchtigung der Lebensqualität auf vielen Ebenen
dar. Betroffene, Angehörige sowie Therapeut_innen stehen vor besonderen
48
Herausforderungen hinsichtlich der Gewährleistung der Nahrungsaufnahme und
des Schluckens. Der progrediente Krankheitsverlauf bedarf weitreichender Beratung
und Unterstützung der Angehörigen. Daher kommt es zu einer Verschiebung des
logopädisch-therapeutischen Fokus von der Therapie der Betroffenen zur Beratung
der Angehörigen.
Ziel: Die Untersuchung folgt der Fragestellung, welchen logopädiespezifischen
Bedarf Angehörige von Demenzkranken für die Alltagsversorgung der Dysphagie­
problematik identifizieren. Es gilt Versorgungslösungen aufzuzeigen, welche es
pflegenden Angehörigen ermöglichen, im Alltagsmanagement ihrer Betroffenen
selbst­ständig, sicher und ohne Überforderung agieren zu können.
Methodik: Basierend auf einer systematischen Literatur- und Datenbankrecherche
werden halb strukturierte leitfadengestützte Interviews mit Angehörigen Demenz­
erkrankter mit Dysphagie zu 3 Themenclustern durchgeführt. Die Auswertung erfolgt
in Anlehnung an die qualitative Datenin-haltsanalyse nach Mayring.
Ergebnisse und Diskussion: Angehörige geben trotz Betreuung Überforderung und
mangelnde Versorgung an. Beratungen und Schulungen zum Alltagsmanagement
werden kaum angeboten. Hinsichtlich logopädiespezifischer Problemstellungen
besteht zusätzlicher Unterstützungsbedarf. Der Bedarf an Logopädie ist derzeit nicht
gedeckt und Standards zur Optimierung des Behandlungsverlaufs fehlen. Nur durch
logopädische Beratung/Schulung verstehen Angehörige die dysphagiespezifischen
Bedürfnisse der Patient_innen, um entsprechende Verantwortung zu übernehmen.
Es bedarf dringend der Einbringung logopädischer Fachexpertise, neben der
Notwendigkeit multidisziplinärer Anlaufstellen und interdisziplinärer Absprachen
im Rahmen des Alltagsmanagements und des Handlings demenzbedingter
Dysphagien. Somit sind weiterführende Untersuchungen, neue Leistungs- und
Verrechnungsmodelle sowie neue Wege im Rahmen des interdisziplinären und
interprofessionellen Zusammenspiels von Health Professionals an der Nahtstelle des
intra- und extramuralen Versorgungsbereiches anzudenken.
P06
Mentales Training oder Spiegeltherapie: Welche Therapieform ist wirksamer zur
Verbesserung der Funktion der oberen Extremität bei Hemiparese-Patienten?
Melanie Stefan
E-Mail: [email protected]
Absicht: Jedes Jahr sind rund 24.000 Österreicher von einem Schlaganfall betroffen
(Willeit, 2010). Bei mehr als 50% aller Schlaganfallpatienten entstehen residuale Paresen.
Besonders häufig betroffen ist daran die obere Extremität (Nelles, Neurologische
Rehabilitation, 2004, S. 1). Das Konzept des Spiegelneuronensystems beruht auf
dem Prinzip, dass Neuronenverbände des prämotorischen und parietalen Kortex,
49
gleichzeitig bei Bewegungsausführung als auch bei Beobachtung von zielgerichteten
Bewegungen aktiviert werden. Diese Neurone werden „Spiegelneurone“ genannt
(Rizzalotti & Craighero, 2004). Inspiriert durch dieses Konzept entstand die Idee,
Mentales Training und Spiegeltherapie bezogen auf die motorische Rehabilitation
der Oberen Extremität bei Schlaganfallpatienten, miteinander zu vergleichen.
Methoden: Für die Literatursuche wurden die Datenbanken PubMed und PEDroPhysiotherapy Evidence Database herangezogen. Die Studiensuche erfolgte auf
Englisch und es wurden die Schlüsselwörter: „mental imagery, mental practice,
mental training, mirror therapy, stroke, upper limb“, verwendet. Insgesamt wurden
elf Volltexte für die Beantwortung der Forschungsfrage ausgewählt.
Ergebnis: Die Ergebnisse wurden anhand verschiedener Assessments für die Motorik
der oberen Extremität, wie dem Fugl Meyer Assessment, Action Research Arm
Test und Wolf Motor Function Test, erhoben. Dabei konnten sowohl bei Mentalem
Training als auch bei der Spiegeltherapie signifikante Verbesserungen festgestellt
werden.
Diskussion: Die Heterogenität der Studien erschwert einen Vergleich. Um die For­
schungs­frage eindeutig beantworten zu können, wäre es sinnvoll, in weiterer Folge
Studien mit direktem Vergleich dieser beiden Therapiekonzepte, durchzuführen.
Schlussfolgerung: Da beide Therapiemethoden zu einer signifikanten Verbesserung
der Motorik der oberen Extremität führen, kann nicht behauptet werden, dass
eine der genannten Therapiemethoden effektiver ist als die andere. Anhand der
Ergebnisse kann jedoch empfohlen werden, die jeweilige Intervention 5-Mal die
Woche für jeweils 30 Minuten über mindestens vier Wochen anzuwenden.
P07
Haben sexuelle Funktionsstörungen bei Morbus Parkinson einen Einfluss auf die
Habituation der Patientinnen und Patienten?
Lisa-Maria Horner
Email: [email protected]
Sexualität ist in jedem Lebensalter von der Jugend an ein Grundbedürfnis der
Menschheit und ein wichtiger Faktor zur Steigerung der Lebensqualität. Mit der
Diagnose Morbus Parkinson treten häufig auch sexuelle Funktionsstörungen unter
den Symptomen auf, welche die Erkrankten sowie deren Lebenspartnerinnen und
Lebenspartner stark beeinträchtigen. Die folgende Arbeit befasst sich intensiv mit
der Auswirkung der sexuellen Funktionsstörungen bei Morbus Parkinson auf die
Gewohnheiten und Rollen der Klientinnen und Klienten.
Mittels Literaturrecherche wurden diverse wissenschaftliche Studien und Artikel
aus Journals sowie Fachliteratur gesucht, die relevant für die Beantwortung der
Forschungsfrage sind. Des Weiteren wurden im empirischen Teil der Arbeit qualitative,
50
nicht standardisierte Interviews mit einem Neurologen und Parkinsonexperten sowie
mit einem Betroffenen durchgeführt.
Anhand des Wissens aus der Literatur sowie aus den Interviews konnte herausgefunden
werden, dass die Sexualität an sich sowie die Störungen dieser bei Morbus Parkinson
enorm bedeutende Themen für die Betroffenen sind. Unglücklicherweise wird dieser
sensible Bereich in der Praxis zum größten Teil tabuisiert und totgeschwiegen,
obgleich sowohl die Gewohnheiten innerhalb der Partnerschaft als auch die
verinnerlichten Rollen durch die Einschränkungen massiv beeinflusst werden.
Schlussendlich kann gesagt werden, dass die Sexualität von nahezu allen medizini­
schen Berufsgruppen sowie auch in der Ergotherapie standardmäßig sowohl in die
Anamnese als auch in die Intervention eingebettet werden muss und auch Fort­
bildungen zu diesem Thema angeboten werden sollten. Es bedarf allerdings noch
einiges an weiterer wissenschaftlicher Forschung.
P08
Ein Interdisziplinäres Ernährungsteam stellt sich vor
Christina Hohenwarter, Karin Strömpfl, Raimund Cafuta, Irmgard Hörmann, Ruth
Krassnig, Auguste Tautscher-Basnett, Manfred Freimüller
Email: [email protected]
Hintergrund: Patienten- und Mitarbeiterzufriedenheit sind wesentliche Säulen für
das funktionierende Miteinander im Alltag der Neurorehabilitation. Unzufriedenheit
mit der angebotenen Speisenauswahl und der Zusammensetzung von Menüs
wirkt sich negativ auf Befragungsergebnisse aus. Zeitgemäße Empfehlungen für
gesunde Ernährung müssen auch im Hinblick auf unterschiedliche Krankheitsbilder
berücksichtigt werden.
Ziel: Ein kompetentes kleines Team für interdisziplinäre Initiativen zu schaffen um die
Qualität und Zufriedenheit in Bezug auf die Verpflegung unter Berücksichtigung von
aktuellen Empfehlungen für gesunde und angepasste Ernährung zu erhöhen.
Methode: Unser interdisziplinäres Ernährungsteam bestehend aus den Berufs­
gruppen Medizin, Pflege, Diätologie, Logopädie und Küche wurde 2011 etabliert
und tagt seit 2014 bis zu 4 mal jährlich um sich der Themen rund um gesunde
Ernährung anzunehmen. Die Ziele und Maßnahmen des Ernährungsteams werden
in der Qualitätssicherungskommission präsentiert.
Ergebnis: Folgende interdisziplinäre Ziele wurden vom Ernährungsteam in den
Jahren 2014 und 2015 umgesetzt:
• Optimierte Kommunikation zwischen Pflege und Küche sowie Logopädie und Küche
(inkl. Schulung der KüchenmitarbeiterInnen zum Thema Ernährung bei Dysphagie)
• Fleischportionen verkleinert (von 120 auf 100 g reduziert), Gemüseportionen
vergrößert
51
• Ernährungsempfehlung bezüglich gesunder Mahlzeitzusammenstellung umgesetzt:
½ Gemüse, ¼ Kohlenhydratbeilage und ¼ Fleisch oder Fisch
• Neue Kostformstufe für Dysphagiebetroffene (Zwischenstufe zw. Breikost und
Weichkost 2, die sog. Weichkost 1)
• Normalkost: Reduktion von 5 auf 4 Fleischportionen/Woche (ein zusätzlicher
fleischfreier Tag oder ein 2.Mal Fisch/Woche)
• Erstellung eines PEG-Sonden-Ernährungsleitfadens für pflegende Angehörige
• Regionaler saisonaler Einkauf von Lebensmitteln
• Erhebung der Lebensmittelabfallmenge und entsprechende Maßnahmen
• Mittagsbuffet für MitarbeiterInnen.
In der Patientenzufriedenheitsbefragung durch den Kostenträger zum Thema
„Küche/Verpflegung“ hatten diese Maßnahmen allerdings keine wesentlichen
Änderungen zur Folge (Beurteilungsergebnis: 2010: 1,47, 2015: 1,49). Die Anzahl der
MitarbeiterInnen, die das Angebot des Mittagsbuffets annehmen, hat sich deutlich
erhöht.
Zusammenfassung und Ausblick: Das Thema „Verpflegung/Ernährung“ kann sich
auf die Gesamtzufriedenheit auswirken. Den zunehmenden Anforderungen gerecht
zu werden, stellt Kliniken vor eine Herausforderung. Ein Ernährungsteam, in dem
sich alle Berufsgruppen über die subjektiven Schwierigkeiten ihrer Bereiche direkt
austauschen und gemeinsam Lösungen erarbeiten können, hat sich in der GailtalKlinik bewährt. Es ist geplant, 2016 am Nutrition Day (Benchmarking/Verbesserungs­
potentiale) teilzunehmen.
P09
Entwicklung eines standardisierten, phasenübergreifenden und
interdisziplinären therapeutischen Assessment-, Verlaufs- und
Übergabeprotokolls für Patienten nach Schlaganfall im Rahmen des
Integrierten Patientenpfades / Behandlungspfades Schlaganfall Tirol
Gudrun S. Schönherr, Caroline Kilga
Email: [email protected]
Hintergrund: Der integrierte Behandlungspfad Schlaganfall des Landes Tirol startete
2009 mit dem Ziel, ein standardisiertes, ganzheitliches Konzept zu etablieren, das die
gesamte Schlaganfall-Versorgungskette im Blick hat und eine stärkere Vernetzung
der verschiedenen Fachdisziplinen und Sektoren fördert. Damit soll die Qualität der
Patientenversorgung verbessert und gleichzeitig die Gesundheitskosten gesenkt
werden. Hierbei wurden digital abrufbare Algorithmen und Dokumente für die
einzelnen Behandlungsphasen entwickelt.
Im therapeutischen Bereich erfolgte die Ausarbeitung dieser Dokumentationssysteme
vorwiegend durch die Mitarbeiter der einzelnen Behandlungsbereiche/Phasen,
52
wodurch jedes Haus/jede Behandlungsphase unterschiedliche Systeme entwickelte,
die nicht dazu geeignet sind, eine durchgehende Verlaufsdokumentation des
Outcomes eines Schlaganfallpatienten zu gewährleisten. Im weiteren Zeitverlauf
erfolgte eine Ausrollung des Behandlungspfades in einzelnen Bezirken Tirols.
2015 wurde - vor einer tirolweiten Einführung- eine phasenübergreifende Arbeits­
gruppe (Akuthaus bis ambulante häusliche Nachbetreuung) bestehend aus allen drei
Berufsgruppen (PT, ET und LP) mit folgendem Aufgabenpaket beauftragt:
• Entwicklung eines Standards zur Informationsweitergabe (IST - WIRD Situation) auf
ICF-Basis
- Einbringung aller Reha-Phasen
- Sichtbar-Werden eines Verlaufes
• Entwicklung von Qualitätsstandards für ein Assessment in der Neurologischen
Rehabilitation
- Fokus auf Teilhabe
- Abdeckung aller Bereiche der Teilhabe
- wissenschaftliche Basis
- konkrete Verfügbarkeit
Nach der Sammlung aller in Tirol derzeit in Verwendung befindlichen Assessment
und Dokumentationssysteme wurden über 100 Assessments identifiziert, die aktuell
in Tirol in allen Reha-Phasen zum Einsatz kommen.
Nach Recherche und Durchsicht verschiedener Systeme entschied sich die
Arbeitsgruppe für den Einsatz des Selbständigkeits-Index für die Neurologische
und Geriatrische Rehabilitation (SINGER), als durchgängiges Assesmentinstrument
aufgrund seiner Relevanz für Aktivität und Partizipation, seiner interdisziplinären,
standardisierten Erfassung der Problematik, seiner Gütekriterien sowie seiner
Verfügbarkeit.
Eingebettet wurde der Index in ein ICF-orientiertes Übergabeprotokoll, das den
Patienten durch die gesamte Phase der Rehabilitation begleitet.
Die Schwerpunkte dieses Übergabeprotokolls liegen in den fördernden und auch
hemmenden Kontextfaktoren des Patienten (persönliche und umweltbedingte) sowie
neben dem SINGER-index und den jeweils vom Therapeuten individuell durchge­
führten Assessments in einer teilhabeorientierten Zieldefinition bei Beginn der
Behandlung in der jeweiligen Phase sowie einer ressourcenorientierten Beurteilung
der zur Zielerreichung notwendigen Aktivitäten zum Entlassungszeitpunkt (D.h.
welche Ziele standen am Beginn der Behandlung und welche Ressourcen sind am
Ende der Phase hierzu vorhanden).
Derzeit beginnt/ läuft tirol-weit eine Schulung der einzelnen Häuser/Behandlungs­
partner in die Ebenen der ICF sowie im Singer-Assessment und des Übergabebogens.
Es gibt einen Erfahrungsaustausch zwischen allen Partnern.
53
Ziele/Ausblick:
• Erfahrungsaustausch, Erkennen von Barrieren und fördernden Faktoren im Umgang
mit den angeführten Instrumenten in allen Phasen zur Weiterentwicklung des
Bogens.
• Vereinheitlichung der derzeit (über 100) tirolweit eingesetzten Assessments - evtl.
am Beispiel des Stroke-Card-Projektes an der Univ-Klinik Innsbruck mit StandardAssessmentbatterien für einzelne Krankheitsbilder.
• Durchgehende Dokumentation des funktionellen Patientenoutcomes in ganz Tirol
vom Akutereignis bis zum Ende der Reha.
P10
Interdisziplinäre Zusammenarbeit bei oropharyngealen Dysphagien im
Akutstadium – eine qualitative ExpertInnenanalyse
Sabrina Fechtig
Email: [email protected]
Hintergrund: Ungefähr bei 27-50 % der SchlaganfallpatientInnen im Akutstadium
kann eine neurogene Dysphagie mittels klinischer und apparativer Diagnostik nach­­
weisbar werden. Leiden Menschen unter einer Schluckstörung kann es zu körper­
lichen Folgen wie Malnutration, Dehydration und im schlimmsten Fall zu einer
Aspirations­pneumonie führen. Aber auch seelische Folgen sollten nicht außer Acht
gelassen werden.
Ziel: Die Arbeit macht es sich zum Ziel, die hohe Relevanz einer interdisziplinären
Vorgehensweise bei oropharyngealen Schluckstörungen aufzuzeigen. Zudem sollen
die Rollen der beteiligten Personengruppen diskutiert werden.
Methodik: Um einen nahen Praxisbezug herzustellen, wurde für diese empirische
Arbeit eine qualitative Analyse mittels ExpertInneninterviews durchgeführt. Dabei
wurden die Experten Fillbrandt und Birkenmann aus dem deutschsprachigen
Raum sowie Frau Trapl aus Österreich befragt. Die Leitfragen entwickeln sich aus
der Forschungsfrage sowie den damit in Verbindung stehenden theoretischen
Vorüberlegungen.
Ergebnisse: Die hohe Relevanz der interdisziplinären Kooperation kommt sehr stark
zur Geltung. Es kommt zum Vorschein, dass es keine speziellen „Dysphagieteams“
gibt, welche sich lediglich um die Verbesserung der Schluckstörungen der
SchlaganfallpatientInnen widmen. Im allgemeinen Setting kann keine allgemeingültige
Aussage über die Beteiligung der Personengruppen getätigt werden.
Schlussfolgerung: Ein interdisziplinäres Handeln in der Akutphase ist unerlässlich.
Je nach Klinikum und Bedürfnissen der PatientInnen variiert die Beschaffenheit eines
„Dysphagieteams“. Die bestmögliche Versorgung der PatientInnen kann nur bei
einer gut koordinierten, interdisziplinären Zusammenarbeit sowohl in der Diagnostik
54
wie auch in der Therapie erfolgen. Aus den Interviews ist zu entnehmen, dass die
Zusammenarbeit bei oropharyngealen Dysphagien im Akutstadium ausbaufähig ist
und eine zukünftige Erhöhung der Qualität in Bezug auf das interdisziplinäre Handeln
in der Diagnostik wie auch Therapie angestrebt werden sollte.
55
Alphabetische Auflistung der Vorsitzenden,
aller ReferentInnen UND POSTER-ERSTAUTORINNEN
Amstetten
Prim.Univ.-Prof. Dr. Asenbaum Susanne Landesklinikum Amstetten-Mauer
56
Univ.-Prof. Dr. Auff Eduard
Universitätsklinik für Neurologie
Wien
Prim. Univ.-Prof. Dr. Binder Heinrich
Neurol. Zentrum Otto Wagner Spital
Wien
Priv.Doz. Dr. Bonelli-Nauer Silvia
Universität Wien
Wien
Priv.Doz. Dr. Bösch Sylvia
Universitätsklinik Innbruck
Innsbruck
Prof. Dr. Corsten Sabine
Katholische Hochschule Mainz
Mainz
Prof. Dr. Diermayr Gudrun
Hochschule Heidelberg
Heidelberg
Dreisbach Jennifer, BSc
SMZ-Süd Wien:
Kaiser-Franz-Josef-Spital
Wien
Dr. Ehgarter Astrid
Gailtal-Klinik Hermagor
Hermagor
Fechtig Sabrina, BSc
Gailtal-Klinik Hermagor
Hermagor
Dr. Fheodoroff Klemens
Gailtal-Klinik Hermagor
Hermagor
Prim. Dr. Freimüller Manfred
Gailtal-Klinik Hermagor
Hermagor
Dr. Freundl Brigitta
SMZ Baumgartner Höhe
Wien
Göderle Sylvia, BSc
Fachhochschule Kärnten
Klagenfurt
Ao. Univ.-Prof. Dr. Grisold Andrea
Medizinische Universität Graz
Graz
Gruber Sonja, MA
Fachhochschule Kärnten
Klagenfurt
Hausegger Lisa, BSc
Fachhochschule Kärnten
Klagenfurt
Dr. Hofstötter Ursula
Universität Wien
Wien
Prim. Dr. Höger Franz Stefan
Steiermärkische Krankenanstalten­ges.m.b.H.,
LKH Graz Süd/West, Standort Süd
Graz
Dr. Hohenwarter Christina
Gailtal-Klinik Hermagor
Hermagor
Horner Lisa Maria, BSc
Fachhochschule Kärnten
Klagenfurt
Dr. Koçer Serdar
Hopital du Jura
Porrentruy-Jura
Prim. Dr. König Matthias
Neurolog. Therapiezentrum Kapfenberg
Kapfenberg
Ao Univ.-Prof. Mag. Dr. Krainer Larissa
Universität Klagenfurt
Klagenfurt
Assoz. Prof. P.D. Dr. Kranz Gottfried
Universitätsklinik für Neurologie
Wien
Lehner Valerie, BSc
Allgemeines Krankenhaus der Stadt Wien
Wien
Dipl.-Musikther. (FH) Mainka Stefan
Neurologisches Fachkrankenhaus
für Bewegungsstörungen/Parkinson
Beelitz-Heilstätten
Dr. Matzak Heinrich
Landeskrankenhaus Hochzirl
Hochzirl
DGKP Meinhart Michael
Kepleruniversitätsklinikum Linz
Linz
Menig Alexandra, MSc
Neurologisches Rehabilitationszentrum
Rehaklinik Zihlschlacht AG
Zihlschlacht
Prim. DDr. Moser Hermann
Neurolog. Therapiezentrum Gmundnerberg
Altmünster
Prim. Univ.-Prof.Dr. Oder Walter
Rehabilitationszentrum Meidling
Wien
Univ. Doz. Dr. Pfausler Bettina
Universitätsklinik Innbruck
Innsbruck
Mag. Ransmayr Lucia
Fachhochschule Joanneum
Graz
Rothschedl Tanja, MSc
Medizinische Universität Wien
Wien
Prim. Univ.-Prof. Dr. Saltuari Leopold
Landeskrankenhaus Hochzirl
Hochzirl
Univ.-Prof. DDr. Schaupp Walter
Karl-Franzens-Universität Graz
Graz
Schick Thomas, MSc
MED-EL Medical Electronics
Innsbruck
Prim. Ao.Univ.-Prof. Dr. Schnider Peter LK Wiener Neustadt, LK Hochegg
Hochegg
Schönherr Gudrun, MSc
Universitätsklinik Innsbruck
Innsbruck
Schusser Martin, MSc
Hochschullehre für Ergotherapie, FH Kärnten
Klagenfurt
Prim. Univ. Doz. Dr. Spatt Josef
NRZ Rosenhügel Ges.mbH
Wien
Stefan Melanie, BSc
Fachhochschule Kärnten
Klagenfurt
Prim. Dr. Steinhoff Nikolaus
Optimamed Neuroreha Kittsee
Kittsee
Mag. Stephan Werner
Neurolog. Therapiezentrum Kapfenberg
Kapfenberg
Stromberger Luitgard, MSc
Dipl-Physiotherapeutin Kärnten
Schiefling
Univ.-Prof. Dr. Sycha Thomas
Universität Wien
Wien
Tautscher-Basnett Auguste, MSc
Gailtal-Klinik Hermagor
Hermagor
Dr. Tomantschger Volker
Gailtal-Klinik Hermagor
Hermagor
Univ.-Prof.Dr. Tritthart Hans
Medizinische Universität Graz
Graz
Prof. Dr. Wade Derick T.
Prof. in Neurological Rehabilitation, Oxford
Institute of Nursing and Allied Health
Research (OxINAHR), Oxford Brookes
University, Faculty of Health & Life Sciences
Oxford
Ao Univ.-Prof. Dr. Wissel Jörg
Zeindl Julia, MSc
Vivantes Kliniken Spandau und Humboldt
Krankenhaus
Berlin
Studiengang Neurorehabilitationsforschung
Donauuniversität Krems
Krems
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Bayer Austria GmbH
Biogen Austria GmbH
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Süss Medizintechnik GmbH
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