Martin Glaser MUSIKKUNDE 2 Skriptum 2016/17 © Eigenverlag Martin Glaser Inhaltsverzeichnis Musikkunde 2 1. Instrumentenkunde …………………………………………………….…..... 2. Kleines Lexikon ……………………………………………………………… 3. Unser Tonsystem …............................................................................................ 4. Spezielle Begriffe ……….................................................................................. 5.1. Musikgeschichte ............................................................................................. 5.2. Musikgeschichte Hörbeispiele ..................................................................... 6. Die Durtonleiter ........…..…………………….................................................. 7.1. Die Molltonleiter ........................................................................................... 7.2. Parallele Dur- Molltonleiter .......................................................................... 7.3. Molltonleiter harmonisch, melodisch ........................................................... 8. Der Quintenzirkel ........................................................................................... 9. Schnellsuche, Zusatzübungen ....................................................................... 10. Weitere Tonleitern ……….…....................................................................... 11. Intervalle ……………….............................................................................. 12. Schlüssel ................................................................................................... 13. Transpositionen .............................................................................................. 14. Dreiklänge …................................................................................................. 15. Leitereigene Dreiklänge ………………………............................................. 16. Dreiklangsumkehrungen ................................................................................. 17. Gehörbildung, Hilfsmittel ............................................................................... Anhang: Probetest & Lösungen 1 2 3 6 7 11 13 15 16 17 18 19 20 22 23 24 25 27 28 1 1. Instrumentenkunde a) Idiophone Eigenklingende Instrumente aus Holz: Xylophon (Holzstäbe), Marimbaphon (mit Resonanzröhren), Holzblock, Klanghölzer, Peitschen, Klappholz aus Metall, Metallophone (Metallstäbe): Vibraphon, Triangel, Becken, Celesta, Gong, Tam Tam, Glockenspiel, Röhrenglocken, Glasspiel b) Membranophone Der Klang entsteht durch das Erzeugen von Schwingungen gespannter Membranen (Haut, Fell ) Pauken Trommeln Bongos Congas Tom-Tom c) Chordophone Der Klang entsteht durch Schwingungen von Saiten Zithern Saitenklaviere, Flügel Streichinstrumente: Violine, Viola, Violoncello, Kontrabass, Gambe Gitarre, Laute, Harfe d) Aerophone Der Klang entsteht durch das Schwingen der Luft Blechblasinstrumente: Trompete, Flügelhorn, Horn, Posaune, Tenorhorn, Tuba Holzblasinstrumente: a) Flöten: Querflöte, Blockflöte, Panflöte b) Rohrblattinstrumente: Oboe, Fagott, Englischhorn (Doppelrohrblatt) Klarinette, Saxophon (einfaches Rohrblatt) Orgel: Den Pfeifen wird Luft (=Wind) mit gleichbleibendem Druck zugeführt. Demnach ist die Orgel eine Zusammenstellung von „Blasinstrumenten“ in Form von Pfeifen, die jede nur einen Ton besitzt. Harmonikainstrumente: Akkordeon, Steirische, Bandoneon, (der Ton wird durch Druckluft auf freischwingende Zungen erzeugt) e) Elektrophone Tonabnehmer, Generatoren E-Gitarren, E-Orgel Computer © 2016/17 Martin Glaser, Skriptum Musikkunde II 2 2. Kleines Lexikon TEMPO – Geschwindigkeit Agogik – Differenzierungen des Tempos adagio – langsam, gemächlich allegretto – ein wenig schnell allegro – schnell, heiter, lustig allegro vivace – schnell, lebhaft andante – gehend, mäßig bewegt andantino – etwas rascher als andante a tempo – im ersten Zeitmaß largo – breit, sehr langsam lento – langsam moderato – gemäßigtes Tempo, mäßig movimento di valser – im Tempo eines Walzers presto – sehr schnell tempo di valse – Walzertempo accelerando (accel.) – schneller werden rallentando (rall.), ritardando (rit.) – langsamer werden ritenuto – plötzlich langsamer rubato – frei im Vortrag (Tempo und Rhythmus) scherzando – schnell, übermütig vivo, vivace – lebhaft, schnell AUSDRUCK con grazia – anmutig con vivo – lebendig, lebhaft dolce – süß, sanft grazioso – anmutig grave – schwer, ernst maestoso – erhaben, majestätisch meno – weniger molto – sehr non troppo – nicht zu sehr piena voce – mit voller Stimme un poco – ein wenig ARTIKULATION – die richtige Verbindung und Betonung von Tönen articulare – gliedern legato – gebunden markato – stark betont (wie sforzato) portato – getragen, breit, aber ohne Bindung staccato – kurz, vom nächsten Ton abgesetzt tenuto – breit FORM – GATTUNG Menuett – besonders im 18. Jdt. weit verbreiteter Tanz französischer Herkunft im ¾ Takt Gavotte („Lümmel“) – mäßig bewegter Tanz im 2/2 Takt, mit zweiteiligem Auftakt Rondo – Reihungsform: A-B-A-C-A-D-A usw Suite – Folge von Tanzsätzen Oper – Vertontes, gesungenes Theaterstück Symphonie, Sinfonie – Großes Werk meist in 3 oder 4 Sätzen, oft mit einem Tanzsatz (Menuett, Scherzo) ORNAMENTIK – Lehre von den Verziehrungen Praller - einmaliger Wechsel zwischen der Hauptnote und der oberen Nebennote (kl. oder gr. Sekund, je nach Vorzeichen) Mordent - einmaliger Wechsel zwischen der Hauptnote und der unteren Nebennote (kl. oder gr.2) Triller – rascher mehrmaliger Wechsel zwischen Haupt- und oberer Nebennote (kl. oder gr. 2) WEITERE BEGRIFFE Da capo al Fine – Wiederholung eines Stückes vom Anfang bis zur Bezeichnung „fine“ Ligatur – das Zusammenbinden zweier gleicher Tonhöhen durch einen Haltebogen Synkope – Akzentverschiebung vom schweren Taktteil auf den leichten Taktteil: DYNAMIK – Abstufungen der Lautstärke crescendo [kreschendo] – lauter werden decrescendo, diminuendo – leiser werden pp (pianissimo) – sehr leise p (piano) – leise mp (mezzopiano) – mittelleise mf (mezzoforte) – halblaut f (forte) – laut ff (fortissimo) – sehr laut fp (fortepiano) – laut und sofort wieder leise sf (sforzato) – stärker betont TONLEITER – ist eine Tonreihe mit bestimmter Anordnung der Schritte. Wir kennen Dur- und MollTonleitern, die chromatische Tonleiter, Ganztonleiter und Pentatonik (Fünftonleiter) simile - auf gleiche Art und Weise © 2016/17 Martin Glaser, Skriptum Musikkunde II 3 3. Unser Tonsystem Einleitung: Entstehung des Tonmaterials: Gesang, Oktave! Pythagoras-Quinten, Notenzeilen, Alphabet... Die Oktave ist in unserem Tonsystem in 12 gleichgroße Schritte eingeteilt! Wir nennen diese kleinsten Schritte Halbtonschritte oder kleine Sekund! a) Die Stammtöne Wir alle kennen die Stammtöne (die weissen Tasten auf der Klaviertastatur) ? c ? d ? e Ganztonschritt GTS ? f g Halbtonschritt HTS ? a h Ganztonschritt GTS c Halbtonschritt HTS b) Die Vorzeichen Wir können jede Stammnote mit Vorzeichen versetzen! Mit dem # um einen HTS nach oben, mit dem b nach unten! Wie heißen die Noten, wenn sie mit einem # oder b versetzt werden? Stammton: # b erhöht erniedrigt c cis ces d dis des e eis es f fis fes g gis ges a ais as h his b c) Die Chromatische Tonleiter Wir suchen nun die „fehlenden“ Noten mit Hilfe der Vorzeichen. Beispiel c und d: Entweder man erhöht das c zum cis, oder man erniedrigt das d zum des! Beide Töne (cis/des) klingen gleich: das nennt man enharmonische Verwechslung. c cis des Halbtonschritt d dis es e fes f eis fis ges g gis as Ganztonschritt © 2016/17 Martin Glaser, Skriptum Musikkunde II a ais b h ces c his 4 d) Halbtonschritte - Tabelle Wir können alle Stammtöne versetzen: mit # nach oben, aufwärts (+ „is“) mit b nach unten, abwärts (+ „es“, Ausnahmen: b, es, as) c h a g f e d Ganztonschritt Halbtonschritt c © 2016/17 Martin Glaser, Skriptum Musikkunde II 5 e) Die Chromatische Tonleiter im Notenbild Stammtöne % ˙ c ˙ d ˙ ˙ ˙ e f ˙ ˙ ˙ ˙ ˙ a h c h a g ˙ ˙ g f ˙ ˙ ˙ e d Chromatische Tonleiter aufwärts: mit # -Vorzeichen % ˙ c ˙ ∀œ cis ˙ ∀œ d e dis ˙ f c ∀œ ˙ ∀œ ˙ ∀œ ˙ ˙ a ais h c αœ ˙ ˙ αœ αœ ˙ g fis gis Chromatische Tonleiter abwärts: mit b-Vorzeichen %˙ c ˙ αœ ˙ αœ h b a as ˙ g ges f e ˙ d es des c Alle Noten mit einem Vorzeichen (keine Doppel-Vorzeichen) % ϖ ∀ϖ α ϖ µϖ ∀ϖ α ϖ µϖ α ϖ ∀ϖ µϖ ∀ϖ α ϖ µϖ ∀ϖ α ϖ µϖ ∀ϖ α ϖ µϖ α ϖ ∀ϖ µϖ Schreibe nun selber die Chromatische Tonleiter! Aufwärts mit #, abwärts mit b-Vorzeichen % f) Doppelvorzeichen Doppelte Vorzeichen versetzen die Stammnote um einen Ganztonschritt! Manche Tonleitern brauchen doppelte Erhöhungen oder doppelte Erniedrigungen, um in diatonischen Schritten notiert werden zu können: ‹ œ ∀œ αœ αœ ∀ œ ∫ œ ∀ œ α œ ∀ œ α œ œ αœ αœ ∫œ gis-moll, melodisch % ∀œ ∀œ % ges-moll fisis = g eses = d heses = a Die Bezeichnung erfolgt ausschließlich mit doppelten Silben: ‹œ ‹œ cisis d disis e ‹œ ‹œ ‹œ eisis fis fisis g gisis a ‹œ ‹œ aisis h hisis cis ∫œ ∫œ ∫œ ∫ œ ∫ œ ∫ œ ∫œ ceses b deses c eses d © 2016/17 Martin Glaser, Skriptum Musikkunde II feses es geses f asas g heses a 6 4. Spezielle Begriffe a) "enharmonisch, chromatisch, diatonisch" enharmonisch: "gleicher Klang" wenn für die gleiche Tonhöhe 2 verschiedene Namen bzw. Schreibweisen verwendet werden: cis = des, dis = es, e = fes, eis = f, fis = ges, gis = as, ais = b, h = ces, his = c % ∀˙ ∀˙ α˙ ˙ α˙ ∀˙ chromatisch: "gefärbt" Ein Halbtonschritt, der mit den gleichen Stammtönen geschrieben ist: c-cis, es-e, u.s.w (Chromatische Tonleiter: Einteilung der Oktave in 12 Halbtonschritte!) % ˙ α˙ ∀˙ α˙ µ˙ µ˙ diatonisch: "2 verschiedene Tonstufen" Ein Schritt (HTS oder GTS oder mehr) der mit unterschiedlichen Stammtönen geschrieben ist: c-d, c-des, u.s.w (Diationische Tonleiter: Einteilung der Oktave in 5 Ganzton- und 2 Halbtonschritte!) % α˙ ˙ ˙ ∀˙ ˙ ˙ b) Der Leitton Ein Leitton (seltener auch Strebeton) ist ein Ton, der die Erwartung einer Weiterführung (Auflösung) in einen um einen Halbton höher oder tiefer liegenden Zielton weckt. Ein Leitton mit abwärts gerichteter Strebetendenz wird auch "Gleitton" genannt. Wir finden den Leitton in der Dur-Tonleiter auf der 7. Stufe: er strebt als diatonischer Halbtonschritt zur 8. Stufe (Zielton, Auflösung): z.B.: h-c In der Moll-Tonleiter muss die 7. Stufe erhöht werden, damit aus dem ursprünglichen Ganztonschritt ein Halbtonschritt wird: deshalb gibt es die "harmonische" Moll-Tonleiter! Wir suchen den Leitton "nach oben" zur Dur/moll Tonleiter: Er liegt immer einen diatonischen Halbtonschritt unter dem Grundton (C-Dur = Grundton C) %˙ ˙ F/f Leitton ˙ ∀˙ E/e Leitton ˙ α˙ α˙ © 2016/17 Martin Glaser, Skriptum Musikkunde II ∀˙ ∀˙ 7 5.1. Musikgeschichte Ein kleiner Überblick ANTIKE (4. Jhdt. v. Chr. – 5. Jhdt. n. Chr.) Orientalische und Europäische Kulturen ca. 1000 Jahre Ägypten, Vorderasien (Sumerer, Babylonier, Perser…) Zentralasien (China, Indien) Kretische-, Griechische-, Römische Kultur; Entwicklung der Tonhöhen und verschiedener Tonsysteme, in Griechenland werden die Tetrachorde verwendet MITTELALTER (5. Jhdt. – 15. Jhdt.) Frühmittelalter (476-919) ca. 450 Jahre Gregorianik (einstimmige diatonische Musik in den Klöstern, mündlich weiterüberliefert) Grundlage waren 3 Hexachorde (siehe Kapitel 1) Beginn der Neumenschrift (Tonhöhenrichtung und Akkzent-Ausdrucksgebung werden in „Zeichenschrift“ dargestellt, Neumierung von bekannten Melodien zeigen bereits die beiden praktischen Hauptanliegen in der römischkatholischen Liturgie: 1. das Auf und Ab der melodischen Linie zu erfassen und 2. den textbezogenen Ausdruck sicherzustellen) Beginn der Mehrstimmigkeit und damit verbunden die Notwendigkeit genauerer Stimmungssysteme! (siehe Kapitel 1) „Ars Antiqua“ Hochmittelalter (919-1273) ca. 350 Jahre Instrumente kommen nach Europa; Guido von Arezzo (+ 1050) erfindet die Solmisation (do, re, mi, fa, sol, la, si, do) setzt die Neumen in ein 4-Linien-Notensystem ein und begründet damit die Notenschrift! Mehrstimmige Vocalmusik, Organum „Ars Nova“ „Die Niederländer“ Spätmittelalter (1273-1492) ca. 220 Jahre Mensuralnotation (Tonhöhen und Tondauer!) Madrigale, Meistersang, Kontrapunkt (Polyphone Musik) UMBRUCHSPHASE Erfindungen Buchdruck, Schießpulver, Kompaß Entdeckungen Amerika, Indien (V. da Gama), 1. Weltumsegelung (Magellan) Humanismus Im Mittelpunkt steht der Mensch Petrarca-Begründer des Humanismus Reformation Martin Luther – Calvin, Glaubensspaltung (ca. 1000 Jahre!) „Gregorianik“ „Beginn der Mehrstimmigkeit“ © 2016/17 Martin Glaser, Skriptum Musikkunde II 8 RENAISSANCE (16. Jhdt) Giovanni Pierluigi da Palestrina (1525-1594) Reformiert die Kirchenmusik: die beim Konzil von Trient (1545-1563) versammelte Behörde zur Verbesserung der Kirchenmusik hielt ihn von allen lebenden Tonkünstlern für den Fähigsten, die Frage zu lösen, ob die polyphone Musik der kirchlichen Erbauung förderlich oder nachteilig und in letzterem Fall aus der Kirche zu verbannen sei. In ihrem Auftrag schrieb Palestrina drei Messen, in denen neben kunstvollster Stimmenverflechtung die Hauptbedingungen einer wirkungsvollen Vokalmusik, nämlich Deutlichkeit der Melodie und Verständlichkeit der Textworte, so vollständig erfüllt waren, dass die Beibehaltung der Kunstmusik in der Kirche von Seiten des Konzils einstimmig beschlossen wurde. Höhepunkt der 3. Niederländischen Schule Adrian Willaert (1490-1562) Venezianische Schule Künstlerischer Ausdruck des Humanismus! (Shakespeare) Orlando di Lasso (1532-1594) BAROCK (17. Jhdt) Antonio Vivaldi (1678-1741) Die 4 Jahreszeiten (Violinkonzerte) Flötenkonzerte, Trompetenkonzerte Politik: „Absolutismus“ G. Ph. Telemann (1681-1767) Trompetenkonzerte, Flötensonaten Georg Friedrich Händel (1685-1759) Der Messias (Halleluja) Feuerwerksmusik-Suite Wassermusik-Suite J. S. Bach (1685-1750) Brandenburgische Konzerte Johannespassion, Matthäuspassion Orchestersuiten, h-moll-Messe Joseph Haydn (1732-1809) 108 Symphonien (Abschiedssymphonie, ... mit dem Paukenschlag) Deutsche Bundeshymne Oratorien (Die Schöpfung, Die Jahreszeiten) Messen (Nelson-Messe) W. A. Mozart (1756-1791) Österreichische Bundeshymne 41 Symphonien (Jupitersymphonie, Linzer Symphonie) Opern (Die Zauberflöte, Don Giovanni, u.a.) Eine kleine Nachtmusik, SoloKonzerte, Messen (Krönungsmesse) KLASSIK (18. Jhdt) „Wiener Klassik“ Sonatenhauptsatz-Form, „Vereinfachung“ im Gegensatz zum Barock, „Alberti-Bass“ … © 2016/17 Martin Glaser, Skriptum Musikkunde II 9 L. v. Beethoven (1770-1827) 9 Symphonien: 3. „Eroica“ 5. „Schicksalssymphonie“ 6. „Pastorale“ 9. „Ode an die Freude“ (Europahymne) 1 Oper: Fidelio, 5 Klavierkonzerte ROMANTIK (19. Jhdt) Richard Wagner (1813-1883) Opern: Rienzi, Der Fliegende Holländer, Thannhäuser, Lohengrin, Parsifal, Tristan und Isolde, Der Ring des Nibelungen 1789 Sturm auf die Bastille, Literatur als Beginn, „Roman“ Literatur in der Landessprache, Beginn der Industriellen Revolution! Giuseppe Verdi (1813-1901) Opern: Rigoletto, Aida, Nabucco, La Traviata Giaccomo Puccini (1858-1924) VERISMO: SPÄTFORM der romantischen Oper! Opern: La Boheme, Tosca, Madame Butterfly Franz Schubert (1797-1828) über 700 Lieder, 8 Symphonien, („Die Unvollendete“), Klavierwerke Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) 5 Symphonien, Violinkonzert, Klavierwerke, Sommernachtstraum („Hochzeitsmarsch“) Frederic Chopin (1810-1849) Starpianist! Klavierkonzerte, Klavierwerke Robert Schumann (1810-1856) 4 Symphonien, Klavierwerke, Lieder Anton Bruckner (1824-1896) 9 Symphonien (4. „Romantische), 3 Messen, Orgelwerke Johannes Brahms (1833-1897) 4 Symphonien, 21 Ungarische Tänze, Klavierkonzerte, Ein Deutsches Requiem Peter Iljitsch Tschaikowsky (1840-1893) 6 Symphonien (6. Pathetique), Ballette (Der Schwanensee, Der Nussknacker, Dornröschen, Romeo und Julia), Klavierkonzert in b-moll Gustav Mahler (1860-1911) 10 Symphonien, Orchesterlieder Richard Strauss (1864-1947) Symphonische Dichtungen: Don Juan, Till Eulenspiegel, Also sprach Zarathustra Opern: Salome, Elektra Dimitri Schostakowitsch 13 Symphonien, Ballette, Oratorien, Klavierwerke Musik: Ausbreitung der Formen, des Orchesters, der Harmonien, das gesamte „Material“ wird erweitert! OPER, LIED, SYMPHONIE, „VIRTUOSENSUPERSTARS“ „Hochromantik“ „Spätromantik“ 20. JAHRHUNDERT „Abschluß“ der bisherigen tonalen Musik Verschiedene Stile und Techniken entwickeln sich gleichzeitig … © 2016/17 Martin Glaser, Skriptum Musikkunde II 10 (1906-1975) “Impressionismus” Maurice Ravel (1875-1937) Bolero, La Valse (UA 1920) Claude Debussy (1862-1918) La Mer, Der Nachmittag eines Fauns (1913 UA „Le Sacre“) Igor Strawinsky (1882-1971) Feuervogel-Suite, Das Frühlingsopfer (Le sacre du printemps, UA 1913) 1912 “Zwölftonmusik” “Atonalität” Matthias Hauer Arnold Schönberg ENTWICKLUNG DER ZWÖLFTONMUSIK als „AUSWEG“ aus der „TONALITÄTSKRISE“ “Expressionismus“ Arnold Schönberg (1874-1951) Klavierkonzert, Violinkonzert Alban Berg (1885-1935) Violinkonzert, Opern: Wozzeck, Lulu Anton Webern (1883-1945) Lieder, Orchesterstücke Pierre Boulez (*1925) Weiterentwicklung der 12-Tonmusik (ab 1906, UA 1920 La Valse) Zusätzliches Tonmaterial: 5-Tonreihe = Pentatonik „Klassizismus“ Zwölftonmusik “Serielle Musik” “Avantgarde” “Postmoderne” Jazz, Swing, Rock, Pop Dieses Skriptum ist nur eine AUSWAHL, darum fehlen hier viele wichtige KomponistInnen …! 3.2. Hörbeispiele Eine kleine Auswahl Notiere die gehörten Werke (Komponist und Titel) … © 2016/17 Martin Glaser, Skriptum Musikkunde II 11 6. Die Durtonleiter HALBTONSCHRITTE 3/4 und 7/8 (lat. durum = hart) a) Der Aufbau Die Durtonleiter besteht aus 8 Tönen, wobei der 1. und der 8. gleich sind (Oktave). Wir verwenden nur Ganztonschritte und Halbtonschritte! Entscheidend für den Charakter der Tonleitern ist die Anordnung der Ganzton- und Halbtonschritte. Wir schauen uns das Beispiel C-Dur an: 3 %0 Halbtonschritt Ganztonschritt w w w Stufen: 1. 2. 3. Leitton! w w 4. 5. w 6. w w 7. 8. Wie heißen die Halbtonschritte in C-Dur? ___/___ und ___/___ Weil sie ohne Vorzeichen sind, heißen sie "natürliche" Halbtonschritte! Merke dir "CHEF". Bei welchen Stufen findest du die Halbtonschritte? Von der ____ zur ____ Stufe und von der ____ zur ____ Stufe. Wo findest du Ganztonschritte? 1/2 _____ _____ _____ _____ Jede Durtonleiter muss den gleichen Aufbau haben! Das heißt, daß die Schritte immer die richtige Größe haben müssen! (Halbtonschritt oder Ganztonschritt zum richtigen Zeitpunkt!) 1/2 = ____ 2/3 = ____ 3/4 = ____ 4/5 = ____ 5/6 = ____ 6/7 = ____ 7/8 = ____ b) Wir bauen die Tonleiter auf anderen Tönen auf Um die richtigen Schritte zu erhalten, brauchen wir b oder # Vorzeichen! %w 1. w 2. w 3. w 4. w 5. w ∀w w 6. 7. 8. %w %w % bw © 2016/17 Martin Glaser, Skriptum Musikkunde II 12 c) Übung: Durtonleitern Schreibe alle Dur-Tonleitern auf. Der Anfangston gibt der Tonleiter den Namen! & w C-Dur / keine Vorzeichen & #w Cis-Dur / 7# & bw &w & bw &w &w & #w & bw &w & bw &w & bw &w & bw © 2016/17 Martin Glaser, Skriptum Musikkunde II 13 7.1. Die Molltonleiter Halbtonschritte 2/3 und 5/6 (lat. mollis = weich) a) Der Aufbau ausgehend von der Durtonleiter Erst der Anfang und Ende einer Tonleiter lassen uns erkennen, ob wir in Dur oder Moll oder in einer anderen Tonart sind! Jeder Oktav-Ausschnitt hat eine eigene Bezeichnung (Kirchentonarten)! Wenn wir alle Stammtöne (Töne ohne Vorzeichen, weiße Klaviertasten) der Reihe nach aufschreiben, und den Ausschnitt "c bis c" auswählen, heißt diese Reihe C-Dur. Wenn wir von "a bis a" schreiben, also von der 6. Stufe der Dur-TL, heißt sie a-moll. Die 6. Stufe der Dur-Tonleiter ist der Grundton der sogenannten parallelen Moll-Tonleiter! moll %β œ œ œ œ1. 2. 3. 4. œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ 5. 1. 2. 3. 6. 7. 8. 5. 4. 6. 7. 8. œ œ œ œ GTS (noch kein Leitton) Dur b) Der Stufenaufbau Wir haben gelernt, daß es bei den Tonleitern um den Stufen-Aufbau geht! Wir wissen bereits, daß e-f und h-c (CHEF) natürliche Halbtonschritte sind, und daß alle anderen Stammtonverbindungen Ganztonschritte sind! Bei welchen Stufen findest du bei dem Ausschnitt "a-moll" die Halbtonschritte e-f und h-c? Von der ____ zur ____ Stufe und von der ____ zur ____ Stufe. Die Halbtonschritte in Dur: 3/4 und 7/8 Die Halbtonschritte in Moll: 2/3 und 5/6 c) Wir üben beide Methoden moll G-Dur/e-moll (Von Dur aus) %œ œ œ œ Dur D/h (Von Dur aus) f-moll (Stufenaufbau) b-moll (Stufenaufbau) 1. 2. 3. 4. 1. 2. 3. 6. 7. 8. œ ˙ ∀˙ ˙ 5. ˙ ˙ ˙ ˙ 4. %œ %œ % αœ © 2016/17 Martin Glaser, Skriptum Musikkunde II 5. 6. 7. ˙ 8. 14 d) Übung: Dur- und parallele moll Tonleitern Schreibe alle Tonleitern auf und benenne sie! w w w w w w &w w w w w w w & 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. C/a - keine Vorzeichen 8. #w Cis/ais - 7# & bw &w & bw &w &w & #w & bw &w & bw &w & bw &w & bw © 2016/17 Martin Glaser, Skriptum Musikkunde II 15 7.2. Parallele Dur- und Molltonleiter a) Die Beziehung zwischen Dur und moll Die Dur und Moll-Tonleiter gehören zusammen: sie haben das gleiche Notenmaterial! (Zur Erinnerung: Mit den Stammtönen, könnten wir insgesamt 7 Tonleitern bauen! Hörbeispiele am Klavier). Die Tonleiter von c bis c bezeichnen wir als "Durtonleiter", die Reihe von a bis a als "Molltonleiter". Die Beziehung ist also: Ton 6 aus der Durtonleiter = Ton 1 der Molltonleiter, und Ton 3 aus der Molltonleiter = Ton 1 der Durtonleiter :-) Um die parallelen Tonleitern (Dur/moll) schnell finden zu können, müssen wir „rechnen“: Von der 8. Dur-Stufe (= Name der Dur) rechnen wir hinunter auf die 6. Stufe = 1. Moll-Stufe. Von der 1. Moll-Stufe rechnen wir hinauf zur 3. Stufe = 1. Stufe in Dur! Entscheidend beim Rechnen ist immer die Schrittfolge: HTS + GTS oder GTS + HTS (das Ergebnis ist in beiden Fällen gleich!) Moll-Tonleiter 2. GTS 1. 2. 3. 4. 5. 6. 3. 4. 5. 6. 7. 8. HTS 7. e e œ e œ œ œ œ & œ œ œ œ œ œ œ œ 1. 8. Dur-Tonleiter b) Von Dur nach Moll und zurück im Schnellverfahren Der Abstand ist immer eine kleine Terz! Dur ist oben (hoher, heller Klang ...) Moll ist unten (tieferer, dunkler Klang ...) C-Dur 4w &4 w w w w w ##w w bbw w #w w a-moll Suche die Moll-Tonleiter & bw #w w w bw bw Suche die Dur-Tonleiter #w © 2016/17 Martin Glaser, Skriptum Musikkunde II w #w w 16 7.3. Molltonleitern natürlich, harmonisch, melodisch a) Die natürliche Molltonleiter Gleiches Tonmaterial wie die parallele Durtonleiter Wir haben bereits eine moll-Tonart von der Durtonleiter hergeleitet! Weil sie die selben Töne wie die "parallele Durtonleiter" verwendet, heißt sie "natürlich" Moll. C-Dur % ˙ 1. ˙ 2. ˙ 3. ˙ 4. ˙ 5. œ 6. ˙ 7. ˙ ˙ ˙ ˙ ˙ ˙ 3. 4. 5. 6. 7. 8. a-moll natürlich ˙ œ 1. 8. ˙ 2. GTS b) Die harmonische Molltonleiter Einführung des Leittones: 7. Stufe wird erhöht 1 1/2 Schritte a-moll harmonisch ϖ %ϖ 1. 2. Leitton ϖ ϖ ϖ ϖ ∀œ 3. 4. 5. 6. 7. HTS ϖ 8. Wir schauen uns nun die Schrittfolge der harmonischen moll-Tonleiter an: 1/2 ___ 2/3 ___ 3/4 ___ 4/5 ___ 5/6 ___ 6/7 ___ 7/8 ___ Du siehst, daß vom 6. zum 7. Ton ein besonders großer Schritt entstanden ist? c) Die melodische Molltonleiter Ausgleich des "Extraschrittes": die 6. Stufe wird zusätzlich erhöht ϖ ϖ ϖ ∀œ ∀œ ϖ 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. µϖ µϖ ϖ a-moll melodisch %ϖ 1. % ϖ ϖ Abwärts werden die Veränderungen wieder zurückgesetzt: es klingt wieder natürlich moll! ϖ ϖ ϖ Wenn wir bei der melodischen Molltonleiter a-moll (fis, gis) auch noch die Terz (3. Ton "c") erhöhen, kommen wir zur "gleichnamigen" Durtonleiter: A-Dur mit "fis, cis, gis" © 2016/17 Martin Glaser, Skriptum Musikkunde II ϖ 17 8. Der Quintenzirkel a) Trage die Tonleiter-Namen in die Tabelle ein Schreibe die Dur-Tonleiter GROSS und die moll-Tonleiter klein! Keine Vorzeichen: C-Dur / a-moll 1b F/d 1# G/e 2b B/g 2# D/h 3b Es/c 3# A/fis 4b 4# 5b 5# 6b 6# 7b 7# b) Trage die Tonleitern in diesen „Zirkel“ ein! Quarten (b) Quinten (#) © 2016/17 Martin Glaser, Skriptum Musikkunde II 18 9. Schnellsuche, Zusatzübungen a) Tonleitertöne finden für Leitereigene Akkorde, Kadenzen … Dur-Tonarten mit #-Vorzeichen NEUE TÖNE (LEITTÖNE!) fis cis gis dis ais eis his TONART G D A E H Fis Cis SPRUCH Geh Du Alter Esel Hole Frische Citrusfr. Dur-Tonarten mit b-Vorzeichen NEUE TÖNE (4. STUFE od. NÄCHSTE TONART) b es as des ges ces fes TONART F B Es As Des Ges Ces SPRUCH Frisches Brot Essen Alle Damen Gerne Zum … b) Leittöne finden Der Leitton ist immer einen HTS UNTER dem „ZIELTON“ (h = LT zu c) Nimm den Stammton UNTER dem Zielton, dann mache ihn zum Halbtonschritt: LT von fis < eis Übungen an der Tafel c) Terzen für Dreiklänge Wir verwenden große und kleine Terzen: Gr.3 = 2 HTS Kl.3 = HTS + GTS oder GTS + HTS = Abstand für Dur und parallele Moll! Übungen an der Tafel d) Parallele Dur/moll-Tonarten Der Wechsel von Dur zu Moll geht über die kleine Terz (kl.3): OBEN = UNTEN = DUR C-Dur MOLL a-moll F-Dur A b-moll g © 2016/17 Martin Glaser, Skriptum Musikkunde II 19 10. Weitere Tonleitern a) Die Ganztonleiter besteht aus 6 Ganztonschritten Beispiel auf c1 aufbauend %β œ GTS ∀œ ∀œ ∀˙ œ œ ∀œ Beispiel auf des1 aufbauend % αœ αœ GTS œ ∀˙ œ œ œ œ αœ αœ αœ ∀œ œ œ œ u.s.w. b) Die Pentatonik besteht aus 5 Tönen. Schrittfolge: Gts, kl.3, Gts, Gts Die Reihenfolge ist veränderbar! Beispiel auf des1 aufbauend % αœ GTS αœ αœ kl.3 GTS αœ αœ GTS αœ αœ αœ αϖ Übung: Aufbau vom Grundton d1 % c) Jazz-Tonleitern, Skalen, 12-Tonreihe Wir können beliebige "Reihen" erfinden! % % % © 2016/17 Martin Glaser, Skriptum Musikkunde II αœ œ œ ˙ œ αœ α˙ 20 11. Intervalle Intervalle sind Tonabstände: Wir zählen vom tiefen Ton als 1. Note die Stammnoten nach oben! 1-1 = PRIM, 1-2 = SEKUND, 1-3 = TERZ, 1-4 = QUART 1-5 = QUINT, 1-6 = SEXT, 1-7 = SEPTIME, 1-8 = OKTAVE a) Grobbestimmung Beispiel C-Dur % % œ œ 1. 2. ˙ ˙ Prim ˙ 3. ˙ Sekund œ œ œ 4. ˙ ˙ Terz 5. ˙ ˙ Quart ˙ ˙ Quint œ œ œ 6. 7. 8. ˙ ˙ Sext Beispiel D-Dur %œ 1. %˙ 2. ˙ _____ ˙ œ ∀œ œ ˙ _____ 3. 4. ˙ ∀˙ ˙ _____ ˙ _____ ˙ ˙ Septim(e) ˙ œ œ ∀œ œ 5. 6. 7. 8. ˙ ˙ _____ ˙ ˙ _____ ∀˙ ˙ _____ ˙ Oktave ˙ ˙ _____ Weitere Beispiele Intervalle werden auch übereinander notiert! Wenn Vorzeichen dabei sind, lassen wir diese im Moment einfach weg und zählen nur die Stammtonreihe weiter: % ∀˙ ˙ Quint % α ˙˙ _____ % ˙ ∀˙ ∀ ˙˙ α ˙˙ ∀ ˙˙ Septime _____ 3 _____ ∀˙ ˙ ∀ ˙˙ α ∀ ˙˙ α˙ ∀˙ ‹˙ α ˙ α ˙˙ ∀ ˙˙ ∀˙ ∀ ˙ ∀ ˙˙ ∀˙ µ˙ 8 _____ 4 _____ 5 _____ 6 _____ (Schmierzeilen) Das Grundwissen für die Intervalle hast du nun! Jetzt gehts weiter mit der sogenannten "Feinbestimmung". Das heißt, wir schauen uns die Abstände der Noten genauer an: © 2016/17 Martin Glaser, Skriptum Musikkunde II 2 _____ 21 b) Feinbestimmung Grundregel: Wir gehen von der Dur-Tonleiter aus! In jeder Dur-Tonleiter finden wir folgende Intervalle - immer vom Grundton ausgehend: Prim (1), Quart (4), Quint (5), Oktave (8) - wir nennen sie REIN Sekund (2), Terz (3), Sexte (6), Septime (7) - sie heißen GROSS Wir suchen also das "Original" der Dur-Tonleiter und schauen uns dann eventuelle Veränderungen an. Sobald der obere Ton nicht in der aufgebauten Dur-Tonleiter vorkommt, er also verändert erscheint, muß man sich diese Veränderung zum "Originalton" ansehen: IN DUR 1,4,5,8 "REIN" IN DUR 2,3,6,7 "GROSS" + 2 HTS größer = doppelt überm. + 1 HTS größer = übermässig REIN 1,4,5,8 - 1 HTS kleiner = vermindert - 2 HTS kleiner = doppelt vermindert + 2 HTS größer = doppelt überm. + 1 HTS größer = übermässig GROSS 2,3,6,7 - 1 HTS kleiner = klein - 2 HTS kleiner = vermindert Beispiel D-Dur &˙ reine ˙ œ Prim &˙ ˙ &˙ ˙ große reine œ r.5 +2HTS=dü1 ˙ œ Sekund bœ minus1HTS=kl2 bœ minus2HTS=dv4 œ œ +1HTS=ü4 -1 +1 œœ œœ b œœ verm.5 bœ œ œ œ gr.6 œ œ bœ œ kl.6 b œœ œ œ bœ œ üb.6 œ œ b œœ nœ œ b œœ bœ œ n n œœ œ œ +1HTS=ü2 ‹œ œ minus2HTS=v3 ∫œ œ minus1HTS=v4 große œ minus1HTS=kl3 bœ ˙ Übungen üb.5 œœ ‹œ nœ œ Quart & œœ œ +1HTS=ü1 Terz in D-Dur "a" = rein & œœ œ +1HTS=ü3 œ œ œ ‹œ +2HTS=dü4 œ œ œ œ bœ œ œœ c) Gehörtraining Für das Hören von Intervallen versuchen wir "Kategorien" herauszufinden. Jeder muss sich hier selber seine eigenen "Qualitäten" suchen! Beispiele dafür wären: fertig/unfertig, hell/dunkel, eng/weit, rein/schräg, und andere: _______________________ © 2016/17 Martin Glaser, Skriptum Musikkunde II 22 12. Schlüssel Schlüssel geben die Grundposition eines Starttones an. Sie dienen in der Musik dazu, im Notensystem festzulegen, welche Tonhöhe die fünf Notenlinien repräsentieren. Jeder Schlüssel hat dafür einen Referenzton, aus dessen Position sich die Lage der anderen Töne ableitet ... a) Der Violinschlüssel, G-Schlüssel Die "Schleife" zeigt das"g": deshalb bezeichnet man den Violinschlüssel als "G-Schlüssel"! b) Der Baßschlüssel, F-Schlüssel C1 % ϖ ϖ ϖ c1 > ϖ ϖ ϖ kl.h C1 kl.a ϖ ϖ kl.g ϖ ϖ kl.f ϖ ϖ ϖ ϖ ϖ ϖ œœœœ œ œ œ œœ œ œ œ œ ∑ ∑ ∑ œœ œ % œ œ œ œœ 3. Oktave œ œ œœ œ œ œ > œ ∑ ∑ œ œ œ œ œ œ œ œœœ œ œ kleine Oktave œ œœœ große Oktave Die Punkte zeigen das "f": deshalb "F-Schlüssel" 2. Oktave 1. Oktave Kontra-Oktave c) Der Bratschen- oder Alt-Schlüssel, C-Schlüssel Αϖ % c1 ϖ Klingend: 1 Position nach oben + 1 Oktave tiefer αϖ αϖ b1 αϖ αϖ ϖ ϖ ϖ ∀ϖ ϖ ϖ ϖ ϖ d) Der Tenor-Schlüssel, C-Schlüssel Αϖ % ϖ c1 kl.h ϖ ϖ Klingend: 1 Position nach unten + 1 Oktave tiefer ϖ ϖ ϖ ϖ ϖ ϖ ϖ ϖ ∀ϖ © 2016/17 Martin Glaser, Skriptum Musikkunde II αϖ ϖ ϖ 23 13. Transpositionen a) Tonart-Transposition Beispiel 1: Transponiere von C-Dur nach A-Dur (= kl.3 nach unten) % % œ ∀∀∀ Vorzeichen von A-Dur! œ œ ˙ œ ˙ œ œ œ œ œ ˙ œ œ œ œ In C-Dur: "g" = 5. Stufe, dann 2 Töne hinunter (Terz), u.s.w. œ œ œ ˙ In A-Dur: 5. Stufe = "e", dann 2 Töne hinunter (Terz), u.s.w. ϖ ϖ Beispiel 2: Transponiere von Es-Dur nach C-Dur (Achte auf versetzte Töne!) α %α α % ι œ œ œ œ œ œ µœ œ− œ œ Erhöhung um 1 HTS! œ− In Es-Dur: "es" = 1. Stufe, dann 2 Töne hinauf (Terz), u.s.w. Erniedrigung um 1 HTS! ι œ œ αœ œ œ œ µœ ˙ b) Instrumenten-Transposition Instrumente verschiedener Stimmungen haben jeweils andere Tonarten zu spielen. Wie klingt der gespielte Ton? Also in Gegenrichtung aufschreiben! Beispiel 1: Schreibe die Melodie einer C-Flöte für eine Es-Klarinette um! Wenn das Es-Instrument ein "c" spielt, klingt ein "es" (z.B. um eine kleine Terz höher), also muss dieses Instrument immer um eine kleine Terz tiefer notiert werden, damit es mit einem C-Instrument spielen kann! Spielt eine C-Flöte in D-Dur, muss das Es-Instrument in H-Dur spielen, also auch so notiert werden! C-Flöte Es-Klarinette A-Klarinette C-Posaune ∀ % ∀ % % ∀∀∀∀ œ œ œ œ \ 3. Stufe der Tonart \ ∀ œ œ œ œ ˙ œ− \ 1. Stufe der Tonart \ > ∀∀∀ ˙ œ− œ œ œ œ œ œ œ œ ι œ ˙− Beispiel 2: œ ˙ Ι − œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ ˙ ˙ © 2016/17 Martin Glaser, Skriptum Musikkunde II œ− œ− ι œ− œ ˙ ι œ− œ ˙ ι œ ϖ ι œ ϖ 24 14. Dreiklänge a) Grundinformation, Qualitäten, Bezeichnungen Dreiklänge sind Akkorde (Zusammenklänge) mit drei Tönen. Wir verwenden die kleine Terz (HTS + GTS oder umgekehrt) und die große Terz (2 GTS)! Wenn wir die Terzen kombinieren, erhalten wir 4 Möglichkeiten: kl + kl = vermindert (verm.) gr + gr = übermäßig (üb.) kl + gr = moll gr + kl = Dur c) Herleitung von der Tonleiter b) Terzaufbau, Außenquinten %˙ Dur % moll verm. % % üb. reine 5 gr. 3 ˙ ˙ kl. 3 reine 5 ˙ α˙ kl. 3 ˙ α˙ kl. 3 ˙ ˙ gr. 3 α˙ kl. 3 überm. 5 ∀˙ gr. 3 % ∀ œœœ µ α œœœ ∀ ∀ œœœ µ µ œœœ %œ üb. œ verm. œ Dur œ œ œ œ 1. α ϖϖϖ œ moll 1. üb. 4. 5. 2. 3. 6. 7. 8. œ αœ αœ œ 5. 4. 6. 7. 8. wie moll, aber die Quinte erniedrigt! ∀ ϖϖ ϖ œ 3. œ œ αœ œ α α ϖϖϖ œœœ 2. c-moll 1.3.5. gr. 3 verm. 5 ϖϖϖ 1.3.5 ˙ œ œ œ œ C-Dur wie Dur, aber die Quinte erhöht! d) Übungen ∀ œœœ µ α œœœ ∀ ∀ œœœ œ verm. œ Dur œ moll © 2016/17 Martin Glaser, Skriptum Musikkunde II α α œœœ α µ œœœ µ ∀ œœœ αœ üb. œ œ verm. Dur µ µ œœœ œ moll 25 15. Leitereigene Dreiklänge a) Das System innerhalb der Dur-Tonleiter Wir verwenden alle Töne der Tonleiter, und bauen jeweils 2 Terzen über dem Grundton auf! Beispiel: C-Dur %œ œ œ œ Beispiel: D-Dur % œ œ ∀œ œ œœ œ œœ œ V Dur VI moll Leitereigene Dreiklänge - C-Dur œ œ œ œ œœœ I Dur œ œ ∀œ œ œœ œ œœ œ II moll ∀ œœœ I ___ œœœ III moll IV Dur œœœ ∀ ∀ œœœ œœ œ II III ___ ___ IV ___ œœœ œœ œ VII (VIII) verm. (Dur) œ œ ∀ œœœ ∀ œœœ ∀ œœ ∀ œœ V ___ VI ___ VII (VIII) ___ ___ b) Das System innerhalb der Moll-Tonleiter Die V. Stufe soll in der Harmonielehre ein Dur-Akkord sein! Das Original wäre ein Moll-Dreiklang. Wir brauchen deshalb den Leitton (= Durterz des Dreiklangs, Erklärung folgt!) Aus diesem Grund verwenden wir immer die "harmonische" Tonleiter! œ œ ∀œ œ Beispiel: a-moll (Leitton "gis") œ %œ œ œ 7. Beispiel: h-moll (Leitton "ais") % œ ∀œ œ œ ∀œ œ ∀œ œ œœ œ œœœ ∀ œœœ I II moll verm. III üb. ∀ œœ ∀ œœœ ∀ ∀ œœœ œ I ___ II ___ III ___ œœ œ IV moll œœ œ IV ___ c) Überblick STUFE I II III IV V VI VII DUR-TL Dur moll moll Dur Dur moll verm MOLL-TL moll verm. überm. moll Dur Dur verm © 2016/17 Martin Glaser, Skriptum Musikkunde II œœ ∀ œœœ œ ∀ œœœ V Dur VI Dur ∀ ∀ ∀ œœœ V ___ œœœ VII (VIII) verm. (moll) œœœ ∀ ∀ œœœ ∀ œœœ VI ___ VII (VIII) ___ ___ 26 d) Anwendung der leitereigenen Dreiklänge 1. Schritt: Wenn wir eine Melodie "ausharmonisieren" wollen, verwenden wir zunächst immer leitereigene Dreiklänge! Wir nehmen einen Melodieton, und schauen, in welchen Dreiklängen dieser vorkommt: % œœœœ œ œœœœ˙ œ œœ œ œœœ % œœ œ c œœœœ˙ œœœœœ œ œœœœ˙ c œœ œ œœ œ œœœ œœ œ c 2. Schritt: Wir probieren nun mit jedem Melodieton jede Dreiklangsmöglichkeit aus (immer 3 Möglichkeiten). Die Entscheidung, welchen Akkord wir verwenden möchten, liegt im Klangergebnis (Klavier): % œ œ œ œ œ I (V) I VII I œ I −− œ œ œ œ ˙ IV I −− œ œœ œ œ œ VII+V I œ œ œ œ ˙ V7 I V 3. Eine Spezialität: Beim 4. Ton "f" klingt die VII. Stufe sehr gut; aber auch der Klang der V. Stufe würde passen: Die V. Stufe beinhaltet zwar kein "f", aber wenn wir die V. und VII. Stufe kombinieren (g-h-d-f), erhalten wir den sogenannten "Dominant-Septakkord" (V7). Die 5. Stufe der Tonleiter V = Dominante (g-h-d) die zusätzliche Terz (f) = Sept (7) vom Grundton aus (g-h-d-f), also V7. e) Tafelübungen Zur Übung können wir auch andere Lieder harmonisieren: Ihr Kinderlein kommet, Stille Nacht, Kommt ein Vogel geflogen ... © 2016/17 Martin Glaser, Skriptum Musikkunde II 27 16. Dreiklangs - Umkehrungen a) Aufbau % Grundstellung ˙ ˙ ˙ Sext ˙ ˙ Terz ϖϖ ϖ (5) (3) wird nicht angegeben ˙ Sext ˙ %˙ ϖϖ ϖ Sextakkord 6 (3) die Terz wird nicht angegeben 2. Akkordton = Terz 2. Umkehrung Grundstellung Terz %˙ 1. Umkehrung Quint Grundton ϖϖ ϖ Quartsextakkord 6 4 alles wird angegeben Quart 3. Akkordton = Quinte b) Angabe Grundstellung: Umkehrungen notieren und benennen % œœ œ % œœœ œœ œ œœ œ 6 6 4 œœ œ αœ α œœ ∀ ∀ ∀ œœœ α œœ œ ∀ œœœ ∀ œœ œ α α α œœœ α α œœœ c) Angabe Umkehrung: Vollständige Bezeichnung des Dreiklangs finden Die Qualität des Akkordes (Dur, moll, vermindert oder übermäßig) findet man durch das Aufzeichnen der Grundstellung heraus! % ˙˙˙ 6 % œœ œ Grundstellung gr.3 + kl.3 = Dur ϖ moll 6 4 ˙˙ ˙ œœ œ ˙ œ̇ 6 4 mit den Stammtönen aufbauen α α ˙˙˙ α ˙˙˙ ˙˙ ˙ Grundstellung aufzeichnen ∀ ˙˙˙ α œ̇˙ Das "Angabe-g" darf nicht verändert werden! Eventuelle Vorzeichen für den richtigen Terzaufbau einfügen! © 2016/17 Martin Glaser, Skriptum Musikkunde II α ˙˙ ˙ Resultat! Stabilität! 28 17. Gehörbildung, Hilfsmittel a) Dreiklänge Dur: Moll: Vermindert: Übermäßig: hell, stehenbleiben, Donauwalzer dunkel, stehenbleiben unvollendet (offen), dunkel, eng unvollendet, schräg, zieht auseinander b) Intervalle 1,3,4,5,6,8 2,7 schön, warm, rund dissonant, schräg Gedächtnisstütze Liedanfänge 1 eh klar 2 klein Triller, Weißer Hai (Soundtrack), Für Elise 2 groß Alle meine Entlein 3 klein Guten Abend, gut´ Nacht, Moll-Dreiklang 3 groß Donauwalzer, Dur-Dreiklang 4 rein Eine kleine Nachtmusik, Jägerlied (Freischütz, Soundtrack) 4 überm. Maria (Westsidestory, Soundtrack), Simpsons 5 rein Morgen kommt der Weihnachtsmann 6 klein Go down, Moses (When Isreal was in Egypt´s Land), Lovesong, Conquest of Paradise 6 groß Ein Prosit, Ballade pour Adeline 7 klein There´s a Place for us/Somewhere (Westsidestory, Soundtrack), Dominantseptakkord, The Winner takes it all (Abba, Mamma Mia) 7 groß Oktave und Halbtonschritt zurück, Triller rückwärts 8 eh klar c) Vierklänge Dominant 7 eh klar Major 7 Jazzig, offen, hell minor (moll) 7 jazzig, dunkel, warm, geschlossener vermindert 7 unvollendet, eng, dramatisch halbvermindert 7 warm, offen, auflösend Onlineprogramm: Musikum Salzburg: http://www.musikum-salzburg.at/extern/auraltraining/index.html ENDE MUSIKKUNDE 2 © 2016/17 Martin Glaser, Skriptum Musikkunde II 29 Musikkunde 2 Probetest 1) Tonleitern [4 P] & D-Dur parallele moll, harmonisch & parallele moll, melodisch gleichnamige Dur 2) Intervalle [12 P] & #ww #w w #w w bw w bw w & w w #w w w üb. 2 verm. 8 gr. 3 verm. 4 r. 5 #w w w kl. 6 3) Transposition [6 P] 4 & 4 œ œ œ™ Transponiere für eine Es-Klarinette 4 &4 j œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ #œ œ ˙ 4) Dreiklänge [24 P] & w Dur w moll w bw üb. verm. #w bw w w bbw w bw w w bbw w w & A-Dur III G-Dur V d-moll V f-moll VI g-moll III As-Dur II E-Dur IV h-moll VII © 2016/17 Martin Glaser, Skriptum Musikkunde II 30 & #w v6 w ü6 w w moll 6 4 Dur 6 w bw w 4 5) Baßschlüssel [8 P] #w ? gr. F kl. e bw w w d1 kl. as w w b bw w #w w w w bw 6) Instrumentenkunde [20 P] Liste alle Gattungen auf und nenne jeweils 3 Beispiele 7) Musikgeschichte [50 P] Nenne alle Epochen ab der Renaissance. Schreibe jeweils 3 Komponisten und 2 Werke derselben auf! © 2016/17 Martin Glaser, Skriptum Musikkunde II 31 8) Kleines Lexikon [30 P] Notiere die Bedeutungen und Übersetzungen Tempo Allegro Gehend Grave Largo Vivace dolce accelerando rit. Artikulation staccato tenuto legato Synkope Suite Dynamik fp ff mf mp pp sf lauter werden decrescendo da capo al fine meno molto aber nicht zu sehr poco a poco simile Viel Glück! © 2016/17 Martin Glaser, Skriptum Musikkunde II 32 Musikkunde 2 Probetest - Lösung 1) Tonleitern [4 P] w & w w #w w w w #w D-Dur #w w w # w w w w #w parallele moll, harmonisch ‹w #w #w w #w # w # w # w & # w #w w #w #w #w w #w #w w w parallele moll, melodisch gleichnamige Dur 2) Intervalle [12 P] & #ww #w w kl. 3 #w w üb. 4 bw w bw w verm. 5 kl. 6 & w w #w w w üb. 2 verm. 8 gr. 2 gr. 3 verm. 4 r. 5 #w w gr. 7 w kl. 6 3) Transposition [6 P] 4 j & 4 œ œ œ ™ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ #œ œ ˙ ### 4 j œ œ œ œ œ #œ œ &4 œ ™ œ œ œ œ œ œ œ ˙ Transponiere für eine Es-Klarinette Klarinette in Es 4) Dreiklänge [24 P] & #w w w Dur #w w # & w A-Dur III bw w w #w w w bw w w üb. #w w w #w w w verm. d-moll V w bbw w moll G-Dur V w b#w w w bbw w bw w w üb. Dur moll w b#w w w bbw w #w w w bbw w w verm. w ##w w f-moll VI g-moll III As-Dur II E-Dur IV h-moll VII © 2016/17 Martin Glaser, Skriptum Musikkunde II 33 #w &# w w v6 bw w w ü6 5) Baßschlüssel [8 P] ? w gr. F w kl. e #w w w w w w moll 6 4 w d1 Dur 6 4 w bw w moll 6 moll 6 4 #w bw kl. as bw w w w gr. C eis1 w b bw w v6 #w kl. fis w w w ? Dur 6 bw gr. B 6) Instrumentenkunde [20 P] Liste alle Gattungen auf und nenne jeweils 3 Beispiele 7) Musikgeschichte [50 P] Nenne alle Epochen ab der Renaissance. Schreibe jeweils 3 Komponisten und 2 Werke derselben auf! 8) Kleines Lexikon [30 P] SIEHE SKRIPTUM :-) © 2016/17 Martin Glaser, Skriptum Musikkunde II
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