ExoMars schwenkt in Atmospähre ein – Lander unklar

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Raumfahrt: ExoMars schwenkt in Atmospähre ein – Lander unklar
Geschrieben 20. Okt 2016 - 12:35 Uhr
Der Spurengasorbiter (TGO) der ESA-Mission ExoMars 2016 hat seine 139-minütige Triebwerkszündung zur Einbremsung in
den Marsorbit erfolgreich absolviert und ist in eine elliptische Umlaufbahn um den Roten Planeten eingetreten, während
immer noch Unklarheit über die Landeeinheit herrscht. Der Kontakt zum Landegerät, das planmäßig in die Atmosphäre
eintrat, konnte auf der Marsoberfläche noch nicht bestätigt werden. Die essentiellen Daten, die das ExoMars-Landegerät
Schiaparelli gestern während seines Abstiegs zur Oberfläche des Roten Planeten an sein Mutterschiff, den Spurengasorbiter
(TGO), gefunkt hat, wurden zur Erde gesendet und werden gegenwärtig von Experten analysiert.
Das Haupttriebwerk des Orbiters wurde heute von 15:05 Uhr bis 17:24 Uhr MESZ gezündet, um seine Geschwindigkeit um
mehr als 1,5 km/s zu verringern. Der TGO befindet sich jetzt auf seiner geplanten Umlaufbahn um den Mars. Die im
Europäischen Raumflugkontrollzentrum (ESOC) in Darmstadt befindlichen Teams der Europäischen Weltraumorganisation
(ESA) überwachen nun kontinuierlich den Zustand ihres zweiten Marsorbiters, der sich zu dem 13 Jahre alten Mars Express
gesellt.
Gleichzeitig versuchen die ESOC-Teams, den Kontakt zu dem Schiaparelli getauften Eintritts-, Abstiegs- und
Landedemonstrator (EDM) zu bestätigen, der etwa 107 Minuten nach Beginn des Manövers zur Einbringung des TGO in die
Marsumlaufbahn in die Atmosphäre des Roten Planeten eingetreten war.
Der 577 kg schwere EDM war am 16. Oktober um 16:42 Uhr MESZ vom TGO ausgesetzt worden. Er war für die
eigenständige Durchführung einer automatisierten Landesequenz mit der Entfaltung eines Fallschirms und der Abtrennung
des Hitzeschilds in einer Höhe zwischen elf und sieben km über der Marsoberfläche, gefolgt von einer Bremsraketenzündung
in einer Entfernung von 1.100 Meter vom Boden und schließlich einem durch eine knautschbare Struktur gepolsterten Fall
aus einer Höhe von zwei Metern programmiert worden.
Signal verloren
Vor dem Eintritt in die Atmosphäre des Roten Planeten wurde um 16:42 Uhr MESZ über die weltweit größte RadioteleskopAnlage für Wellenlängen im Meterbereich, das Giant Metrewave Radio Telescope (GMRT) im indischen Pune, ein Kontakt mit
dem EDM hergestellt, kurz nachdem es begonnen hatte, 75 Minuten vor Erreichen der oberen Schichten der
Marsatmosphäre ein Bakensignal auszusenden. Dieses Signal wurde jedoch einige Zeit vor der Landung verloren.
Eine Reihe von Zeitfenstern war vorprogrammiert worden, um über die ESA-Sonde Mars Express sowie den Mars
Reconnaissance Orbiter (MRO) und die MAVEN-Sonden (Mars Atmosphere & Volatile Evolution) der NASA Signale des
Landegeräts empfangen zu können. Auch für das Giant Metrewave Radio Telescope sind solche Zeitfenster vorgesehen.
Energie für mehrere Tage auf dem Mars
Sollte Schiaparelli die Oberfläche unversehrt erreicht haben, dürften seine Batterien für einen drei- bis zehntägigen Betrieb
ausreichen, was zahlreiche Gelegenheiten für die Wiederherstellung einer Kommunikationsverbindung bietet.
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von wissenschaftlichen Instrumenten zur Untersuchung der Marsumgebung aus
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dem Orbit mitführt, ist Schiaparelli vor allem ein Technologiedemonstrator, der jedoch auch mit einer kleinen
wissenschaftlichen Nutzlast für bodengestützte Beobachtungen ausgestattet ist.
Die Mission ExoMars 2016 ist der erste Teil eines internationalen Vorhabens, das die ESA gemeinsam mit der russischen
Raumfahrtagentur Roskosmos durchführt und zu dem auch die Mission ExoMars 2020 gehören wird. Diese 2020 zu startende
zweite ExoMars-Mission wird ein russisches Landegerät und einen europäischen Rover umfassen, der Bohrungen bis in eine
Tiefe von zwei Metern vornehmen soll, um nach unberührtem organischen Material zu suchen.
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