Chancen am Holzmarkt - Landwirtschaftskammer Oberösterreich

Presse und Internet
Linz, 19. Oktober 2016
Pressemitteilung
Landwirtschaftskammer empfiehlt: Chancen am Holzmarkt nützen
Bisher war das Jahr 2016 von günstigen Rahmenbedingungen für Holzernteaktivitäten
geprägt. Der Holzpreis befindet sich seit Jahresbeginn auf einem stabilen Niveau, im
September konnten sogar leichte Preissteigerungen verzeichnet werden. Das im
Sommer durch regionale Gewitterstürme angefallene Schadholz hatte keine negativen
Auswirkungen auf das Marktumfeld.
„Die bisher in Oberösterreich durch Borkenkäferbefall verursachte Holzmenge ließ sich
problemlos in die Holzvermarktung integrieren. Die Sägewerke sind zwar mittlerweile gut mit
Rundholz versorgt, qualitativ einwandfreies Frischholz wird jedoch weiterhin rege
nachgefragt“, erläutert Karl Grabmayr, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer OÖ.
Das Leitsortiment Fichte Güteklasse B und Mittendurchmesser 25 cm erzielt derzeit Preise
von 87 bis 90 Euro pro FMO (Festmeter ohne Rinde). Zum Vergleich: Das Zehn-JahresMittel liegt bei etwa 80 Euro pro FMO. Am Laubholzmarkt ist die Nachfrage nach der
Trendbaumart Eiche weiterhin äußerst gut. Bei Eiche guter Qualität sind Preissteigerungen
bis zu zehn Prozent gegenüber dem letzten Winter zu verzeichnen.
Heizwerke sind gut mit Brennstoff versorgt
Einziger Wermutstropfen ist der schwierige Absatz von Energieholz aus dem Wald. Das
Angebot an Biomasse bzw. Hackgut ist hoch, während die Heizwerke gut mit Brennstoff
bevorratet sind. Insbesondere bei schlechten Qualitäten gestaltet sich der Absatz derzeit
äußerst schwierig. Große Biomassekraftwerke sind teilweise am Ende der Vertragslaufzeit
angelangt und laufen teilweise nur eingeschränkt. Die Landwirtschaftskammer OÖ hofft,
dass das größte Biomassekraftwerk in Oberösterreich, Timelkam (Bezirk Vöcklabruck), bald
einen Nachfolgevertrag erhält und wieder den Vollbetrieb aufnehmen kann. Österreichweit
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betrifft das fast alle älteren Biomassekraftwerke, eine generelle Vertragsverlängerung zur
gestützten Stromeinspeisung ist aus derzeitiger Sicht nicht zu erwarten.
Holzverwendung
Jährlich werden oberösterreichweit etwa drei Millionen Festmeter Holz im Wald genutzt, das
zur Hälfte von der Sägeindustrie abgenommen wird, 15 Prozent fließen als Industrieholz in
Papier- und Zellstoffproduktion, der Rest wird zur Wärmeerzeugung in der Region
verbraucht.
Waldstrategie 2020+: wirtschaften, schützen und erholen
Der heimische Wald ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, schützt vor Naturgefahren, leistet
einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz, sorgt für reine Luft und sauberes Wasser und
ist ein beliebter Erholungsraum. Damit der Wald diese vielfältigen Aufgaben auch weiter
erfüllen kann, wurde vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft in
Zusammenarbeit mit 85 Organisationen die Österreichische Waldstrategie 2020+ erarbeitet.
Die Landwirtschaftskammer Oberösterreich hat am Zukunftsprogramm für das Multitalent
Wald maßgeblich mitgewirkt.
Die Aufgaben des Waldes werden in sieben Handlungsfeldern abgedeckt und beinhalten
konkrete waldpolitische Stoßrichtungen. Neben der Bereitstellung des erneuerbaren
Rohstoffes Holz und Einkommenssicherheit sind Klimaschutz und Klimawandel, Wald- und
Artenschutz, Schutz vor Naturgefahren, die Nutzung des Waldes für Freizeitaktivitäten aber
auch Wissenschaft und Forschung Themen der Waldstrategie.
„Ein partnerschaftlicher und verständnisvoller Umgang zwischen allen Waldnutzern ist
entscheidend, um Holznutzung, Waldschutz und die Ansprüche der Freizeitgesellschaft auf
einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Die Österreichische Waldstrategie definiert die
Schlüsselherausforderungen der kommenden Jahre, die es mit gezielten Maßnahmen auch
unter Mitwirkung der Landwirtschaftskammern bzw. der Waldbesitzer zu bewältigen gilt“,
erläutert dazu Vizepräsident Grabmayr.
Der heimische Wald ist ein
wichtiger Wirtschaftsfaktor. Die
Lage am Holzmarkt ist derzeit gut.
Bildnachweis: LK OÖ/Danninger,
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Neue Waldbesitzer erhalten Beratung durch die Landwirtschaftskammer
Waldgrundstücke werden gerne gehandelt und sind in Zeiten niedriger Zinsen auch bei
Nicht-Landwirten als alternative Wertanlage beliebt. Laut einer Untersuchung der
österreichischen Immobilienplattform „willhaben.at“ wurden 2014 österreichweit etwa 16.000
Hektar Wald verkauft. Bei insgesamt 6.405 Transaktionen wechseln täglich ca. 17
Waldflächen ihren Besitzer. Die durchschnittlich verkaufte Fläche liegt bei rund 2,5 Hektar.
Viele der sogenannten „neuen Waldbesitzer“ haben aber keinen bäuerlichen oder
landwirtschaftlichen Hintergrund und nur wenig Erfahrung mit der Waldbewirtschaftung.
Die Landwirtschaftskammer bietet für diese Waldbesitzer maßgeschneiderte Beratungen zu
den Schwerpunkten Waldbau, Nutzungsplanung und Holzmarkt. Darüber hinaus gibt es am
Ländlichen Fortbildungsinstitut der Landwirtschaftskammer OÖ (LFI) eine Reihe von
Forstkursen.
Im Vorjahr haben die Forstberater der Landwirtschaftskammer insgesamt über 4.000
Beratungsgespräche zu Waldbau und Waldbewirtschaftung geführt. Dabei haben sie sich
rund 7.500 Stunden Zeit genommen, um eine zeitgemäße Bewirtschaftung auch für kleine
Waldflächen sicherzustellen und die Wälder klimafit zu machen. Für eine rasche Beratung
vor Ort erhalten die Forstberater Unterstützung durch ein umfangreiches Waldhelfernetz.
Die Landwirtschaftskammer
OÖ bietet speziell für nichtbäuerliche Waldbesitzer
maßgeschneiderte
Beratungen zum Wald und
zur Holzvermarktung
Bildnachweis: LK OÖ,
Abdruck honorarfrei
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Franz Kepplinger, Obmann des Bäuerlichen Waldbesitzerverbandes OÖ
Regionale Unwetterereignisse prägten den Sommer 2016
Das Jahr 2016 war bisher von regional stark schwankenden Kalamitätseinsätzen sowie von
örtlichen Unwetterereignissen bzw. Sturmschäden geprägt. Dies führte zum vermehrten
Aufkommen von Käfer- und Sturmholz. „Die traditionell im Sommer eher niedrigen
Holzmengen aus dem Bauernwald
haben sich dadurch heuer an die
durchschnittlichen
Erntemengen
im
Winter
angenähert“,
so
Franz
Kepplinger, Obmann des Bäuerlichen
Waldbesitzerverbandes
OÖ.
Das
angefallene Holz war und ist auch im
Moment rasch und gut verwertbar, es
gibt
keinerlei
Abnahmeoder
Abfuhrverzögerungen.
„Speziell in Kalamitätszeiten ist der regionale Waldhelfer ein wertvoller und verlässlicher
Partner: Persönlicher Einsatz, örtliches Know-how und kurze Wege gewährleisten eine
professionelle Betreuung der Mitglieder auch in Ausnahmesituationen“, ist Obmann
Kepplinger überzeugt.
Aktuell guter Nutzungszeitpunkt: Stabile Marktlage für die Herbstschlägerungen
Die Holzmarktlage ist aktuell stabil, die jetzt beginnenden Normalnutzungen werden gut
nachgefragt und eine rasche Vermarktung ist gewährleistet. Die Abnehmer von
Sägerundholz sind aufnahmefähig und die Übernahme erfolgt zügig. Die Preise für
Sägerundholz sind mit dem vierten Quartal zum Großteil leicht gestiegen und alle Verträge
wurden bis Ende Dezember fixiert. Damit ist eine Marktstabilität für die restliche
Käferholzaufarbeitung gewährt und für geplante Normalnutzungen besteht bereits jetzt eine
Preis- bzw. Planungssicherheit bis Ende Dezember. Speziell frisches Rundholz aus
Durchforstungen oder der normalen Holzernte wird gut nachgefragt und dies spiegelt auch
der erhöhte Preis bei guten Qualitäten.
Für Laub- und Nadelfaserholz herrscht aufgrund unterschiedlicher Schadereignisse
(Eschentriebsterben, Borkenkäfer- und Sturmschäden) zum Großteil ein Überangebot. Mit
den Abnehmern konnten die Industrieholzpreise generell auf dem bestehenden Niveau
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verlängert werden. Aufgrund der vereinbarten Planmengen ist in den nächsten Monaten
auch eine rasche Abwicklung gewährleistet.
Die Baumart Eiche ist in allen Qualitäten stark gefragt, die Nachfrage bei anderen
Baumarten beschränkt sich hingegen auf gute Qualitäten. Besonders bei der Baumart Esche
wird aufgrund des Eschentriebsterbens ein starkes Überangebot in ganz Europa erwartet.
Laubholznutzungen sollten nur gezielt durchgeführt werden und eine Mindestmenge von
rund zehn bis fünfzehn Festmetern Sägerundholz ist wünschenswert. Das sägefähige
Laubholz sollte bereits im Herbst produziert werden, denn bis Ende Jänner ist üblicherweise
der beste Zeitraum für die Vermarktung.
Die Waldhelfer und die Forstberater der Landwirtschaftskammer OÖ werden die nächsten
Wochen intensiv für Beratungen der Waldbesitzer nutzen. „Jedem Waldbesitzer steht eine
kostenlose, dreistündige Durchforstungs-Auszeige oder ein Beratungsangebot durch die
Waldhelfer zur Verfügung“, so Kepplinger.
Neu eingeführt wird beim BWV derzeit ein elektronischer Abrechnungsversand. „Die
elektronische Abrechnung per E-Mail ermöglicht einen schnelleren Informations- und
Datenaustausch, ist umweltfreundlich und ressourcenschonend“, betont Kepplinger.
Positive Mitglieder-Entwicklung
In den letzten fünf Jahren gewann der Bäuerliche Waldbesitzerverband OÖ über 3.000 neue
Mitglieder dazu. „Wir konnten heuer das 28.000ste Mitglied begrüßen und halten derzeit bei
exakt 28.265 Mitgliedern. Statistisch gesehen gewinnen wir 1,6 Mitglieder pro Tag“, freut sich
Kepplinger über den Zuwachs.
Landeswaldbauerntag ist am 10. November in Leonding
Am 10. November findet in der Kürnberghalle in Leonding der traditionelle
Landeswaldbauerntag statt. Im Mittelpunkt der Diskussion wird dort wieder die Frage stehen,
wie klimafit die heimischen Wälder sind. Meteorologe Mag. Josef Rohregger, Geschäftsfüher
Admeteo, wird über Entscheidungsgrundlagen für die forstliche Zukunft im Zeichen des
Klimawandels referieren. Zweites Schwerpunktthema wird die Fichte sein: Aktuell sind 63,5
Prozent des heimischen Waldes mit der oft als „Brotbaum“ bezeichneten Fichte bestockt.
Oberforstmeister Dr. Bernhard Mitterbacher von der Castell-Castellschen Forstverwaltung
wird der Frage zur Zukunft der Fichte nachgehen. Laubmischwälder, Tannen- oder
Douglasienwälder könnten die Fichte ersetzen, die aufgrund der Erwärmung nur mehr für
höhere Lagen geeignet sein wird.
„Das neue Motto des Bäuerlichen Waldbesitzerverbandes ist ‚Holzklopfen – Unser Herz
schlägt für Holz‘. In diesem Sinne werden wir bei Veranstaltungen und Beratungen unsere
Energie darin setzen, diesem Motto gerecht zu werden“, so Obmann Kepplinger.
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„Holzklopfen – Unser Herz schlägt für Holz“: Mit Veranstaltungen und Beratungsangeboten stehen die
Landwirtschaftskammer sowie der Bäuerliche Waldbesitzerverband den Waldbesitzern auch weiterhin
intensiv zur Seite. v.l.: Karl Grabmayr, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer OÖ und
Franz Kepplinger, Obmann des Bäuerlichen Waldbesitzerverbandes OÖ.
Bildnachweis: LK OÖ/Graf, Abdruck honorarfrei
Kontakt bei Rückfragen: Dr. Christian Rottensteiner
Tel +43 50 6902-1438, [email protected]
Kontakt Öffentlichkeitsarbeit: Verena Graf, MA
Tel +43 50 6902-1364, [email protected]
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