Protestaufruf erfolgreich – Vortrag von Rechtspopulist Baberowski an der Uni Bremen abgesagt Der AStA der Uni Bremen begrüßt die Entscheidung der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) und des Rings Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS), den für den 20. Oktober geplanten Vortrag von Jörg Baberowski zum Thema "Gewalt verstehen" an der Uni Bremen nicht stattfinden zu lassen. Im Vorfeld der Veranstaltung hatte der AStA zu friedlichen Protesten gegen die hetzerischen und gewaltverherrlichenden Thesen Baberowskis aufgerufen. Jörg Baberowski ist Professor für osteuropäische Geschichte in Berlin und tritt öffentlich als Buchautor, Kolumnist und "Gewaltforscher" in Erscheinung. Von seinen Anhänger*innen gerne als honoriger Akademiker beschrieben, sind seine Thesen in der jüngeren Vergangenheit von offener Hetze und erschreckender Brutalität geprägt. In einer Podiumsdiskussion zum Thema Interventionsmacht Deutschland am Deutschen Historischen Museum im Oktober 2014 sagt Baberwoski: "Und wenn man nicht bereit ist, Geiseln zu nehmen, Dörfer niederzubrennen und Menschen aufzuhängen und Furcht und Schrecken zu verbreiten, wie es die Terroristen tun, wenn man dazu nicht bereit ist, wird man eine solche Auseinandersetzung nicht gewinnen." 1 Gleichzeitig sieht er als Gastautor in der FAZ2 die Integration von Geflüchteten als Unterbrechung eines deutschen "Überlieferungszusammenhangs" und folglich als Bedrohung für "den sozialen Kitt, der unsere Gesellschaft einmal zusammengehalten hat". Das Niederbrennen eines Flüchtlingsheimes in Tröglitz und die zwei Tage dauerenden Angriffe Rechtsextremer auf ein Wohnheim für Geflüchtete in Heidenau kommentierte Baberowski schließlich lapidar mit den Worten: "Überall, wo Bürger nicht eingebunden sind, kommt es natürlich zu Aggression."3 Jörg Baberowski erforscht Gewalt nicht, sondern legitimiert sie und fordert sie geradezu ein. Seine Ansichten sind kein konstruktiver Beitrag zur Debattenkultur, sondern akademisch vorgetragene Hetze, die das Anzünden und Belagern von Geflüchtetenunterkünften verharmlosend als natürliche Reaktionen verärgerter Bürger*innen beschreibt. Als etabliertem Professor ist es Baberowski möglich, seine Botschaft großflächig zu verbreiten. Sein letztes Buch, "Räume der Gewalt", ist im S. Fischer Verlag erschienen und wurde von Der Zeit bis zum Tagesspiegel in allen relevanten deutschen Medien besprochen. Jörg Baberowski ist regelmäßiger Kolumnist und Interviewpartner in der FAZ, im Spiegel, der Basler Zeitung und dem Tagesspiegel. Jörg Baberwoski war bei Maybrit Illner und Anne Will. Jörg Baberowski spricht am Donnerstag nicht an der Uni Bremen, und das ist gut so. Der AStA der Uni Bremen ist irritiert, dass sein Aufruf zu friedlichen Protesten von der KAS und dem RCDS als "massive Drohung"4 aufgefasst wurde. Wir werten es trotzdem als versöhnliches Zeichen, dass die KAS und der RCDS es bei einer Absage belassen, und auf die wahrgenommene Bedrohung bislang nicht mit Geiselnahmen oder Brandanschlägen reagiert haben. Kontaktpersonen: Kevin Kyburz und Tom Robin Hoffmann – Tel.: 0151 - 53286144 1 2 3 4 Deutsches Historisches Museum, „Interventionsmacht Deutschland?“, Schlüterhofgespräch am 1. Oktober 2014. Link zur Tonbandaufnahme (ab Minute 20): https://www.dhm.de/fileadmin/medien/relaunch/AUDIO/Schlueterhofgespraeche_01.10.2014_1.mp3 Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.09.2015 http://www.tagesspiegel.de/kultur/gewaltforscher-joerg-baberowski-der-stalin-experte-alspolitikberater/12455454.html http://www.kas.de/bremen/de/publications/46706/
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