ÜBERSICHTSARTIKEL 883 Less is more? Screening auf kardiovaskuläre Risikofaktoren bei Kindern Magali Leyvraz a , MSc; Dr. med. Clemens Bloetzer b; Prof. Dr. med. Pascal Bovet a ; Prof. Dr. med. Joan-Carles Suris a,b; Prof. Dr. med. Umberto Simeoni b ; Prof. Dr. med. Gilles Paradis c ; PD Dr. med. Arnaud Chiolero a,c , MER Institut universitaire de médecine sociale et préventive (IUMSP), Centre Hospitalier Universitaire Vaudois (CHUV), Lausanne; b Département de pédiatrie, Centre Hospitalier Universitaire Vaudois (CHUV), Lausanne; c Département d’épidémiologie, de biostatistique et de santé au travail, Université de McGill, Montréal, Canada a Kardiovaskuläre Risikofaktoren entwickeln sich bereits bei Kindern und erhöhen das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen im Erwachsenenalter. Aufgrund dieser Beobachtungen wird gelegentlich vorgeschlagen, bei Kindern ein universelles Screening auf Risikofaktoren wie Hypertonie oder Dyslipidämie durchzuführen. Ist ein universelles Screening auf Risikofaktoren für kardiovaskuläre Erkrankungen im Kindesalter zu empfehlen? Einleitung Kardiovaskuläre Erkrankungen (KVE) sind mit 17 Millio nen Todesfällen jährlich die weltweite Haupttodes ursache (31% aller Todesfälle weltweit). Die für KVE verantwortlichen atherosklerotischen Veränderungen entstehen bereits im frühen Lebensalter. Tatsächlich können bereits im Kindesalter Risikofaktoren für KVE Ausserdem tendieren diese, wenn sie bereits im Kindes - vorliegen und die Krankheitsentwicklung begünstigen. oder Jugendalter bestehen, im Erwachsenenalter zu per sistieren (sog. «Trackingphänomen»). Aufgrund dieser Beobachtungen wurde zum Scree ning und zur Behandlung von Risikofaktoren bereits - in der Kindheit und Jugend geraten, um das KVE Risiko im Erwachsenenalter zu reduzieren. So empfahl das US National Heart, Lung, and Blood Institute (NHLBI) das universelle Screening auf mehrere Risikofaktoren ab dem Kindesalter [1], was eine heftige Kontroverse über die Rolle der Pädiater bei der Primärprävention von KVE auslöste. Identifikation und Behandlung von Kindern mit Risi zer et al. [2] beruhenden Artikel möchten wir die Ziele kofaktoren, die sie für die Entwicklung der Erkrankun eines solchen Screenings untersuchen und die unter gen mehrere Jahrzehnte später prädisponieren (Pri schiedlichen Empfehlungen zum Hypertonie und Dys märprävention) (Tab. 1). Die Primärprävention beruht lipidämiescreening bei Kindern kritisch hinterfragen. auf der Identifikation von Kindern mit hohem Erkran - Im nachfolgenden, auf der Veröffentlichung von Bloet kungsrisiko mittels Screening. Das Ziel jedes Scree nings besteht darin, in einer gesunden Population Per Ziele des Screenings sonen mit einem erhöhten Erkrankungsrisiko oder züglich der KVE Prävention im Kindesalter hat das Magali Leyvraz von Risikofaktoren (Primordialprävention) und (2) die Screening demzufolge zum Ziel, Kinder mit einem SWISS MEDICAL FORUM – SCHWEIZERISCHES MEDIZIN-FORUM 2016;16(42):883–886 - einem Frühstadium der Erkrankung aufzuspüren. Be liche Strategien: (1) die Prävention der Entwicklung - Zur KVE Prävention im Kindesalter gibt es zwei mög 884 bersichtsartikel Ü oder mehreren Risikofaktoren zu identifizieren, um lich auf Expertenmeinungen. Die U.S. Preventive Servi entsprechende Massnahmen zu ergreifen und das Ri ces Task Force (USPSTF) in den USA [7] und das UK Na siko für die spätere Entwicklung der Erkrankungen zu tional Screening Committee [8], zwei Institute, die ihre reduzieren. Empfehlungen anhand evidenzbasierter Methoden - («evidence based medicine») aufstellen, empfehlen kein Screeningempfehlungen bei Kindern und Jugendlichen universelles Screening auf Hypertonie und Dyslipid ämie bei Kindern (Tab. 2). Die Fachleute des NHLBI empfehlen das universelle Screening auf arterielle Hypertonie Screening, insbesondere auf Hypertonie und Dyslipi Die Hypertonieprävalenz bei Kindern liegt zwischen dämie [1]. Die Europäische Gesellschaft für Hypertonie [3] 1 und 5% [9]. In der Schweiz wurde in einer im Kanton und die Schweizerische Hypertonie Gesellschaft [4] emp Waadt durchgeführten Studie bei Kindern von 10–14 Jah fehlen ein universelles Screening auf Hypertonie und ren eine Hypertonieprävalenz von 2% festgestellt [10]. die Europäischen Gesellschaften für Kardiologie und Auch wenn immer mehr Fakten darauf hinweisen, dass Atherosklerose [5] sowie die Schweizerische Gesellschaft ein erhöhter arterieller Blutdruck im Kindesalter bis für Kardiologie [6] empfehlen ein gezieltes Screening zum Erwachsenenalter beständige kardiovaskuläre Ver auf Dyslipidämie (d.h. in einer Subpopulation mit er änderungen bewirkt, bleiben die Argumente für ein höhtem Dyslipidämierisiko). Die Empfehlungen der universelles Screening aller Kinder auf Hypertonie un oben genannten Gesellschaften beruhen hauptsäch zureichend. Erstens gibt es, da KVE im Erwachsenenalter für ge wöhnlich erst nach dem Alter von 50 oder 60 Jahren Tabelle 1: Primordial- und Primärprävention kardiovaskulärer Erkrankungen. auftreten, nur sehr wenige Informationen über den Zu sammenhang zwischen dem Blutdruckwert im Kin Art der Prävention Definition Beispiele Primordialprävention Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen durch Prävention der Entwicklung von Risikofaktoren Reduktion der Salzzufuhr Es gilt als gesichert, dass dieses im Vergleich zu Erwach Förderung einer regelmässigen körperlichen Aktivität senen sehr gering ist. Vor Kurzem wurde eine Studie Prävention von Übergewicht und Adipositas um eine direkte Korrelation zwischen erhöhtem arte Tabakprävention riellem Blutdruck im Jugendalter und KVE Risiko im - - des oder Jugendalter und dem absoluten KVE Risiko. - mit ausreichend langer Studiendauer veröffentlicht, Primär prävention Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen durch Identifikation und Behandlung von Risikofaktoren Hypertoniescreening und -behandlung Dyslipidämiescreening und -behandlung Rauchentwöhnung Erwachsenenalter herstellen zu können [11]. In dieser Studie an über 2 Millionen Jugendlichen mit einem Durchschnittsalter von 17 Jahren hatten diejenigen mit Tabelle 2: Screening auf Risikofaktoren für kardiovaskuläre Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Empfehlungen des US National Heart, Lung, and Blood Institute (NHLBI), der U.S. Preventive Services Task Force (USPSTF), des UK National Screening Committee, der Europäischen Gesellschaften für Hypertonie, Kardiologie und Atherosklerose, der Schweizerischen Hypertonie Gesellschaft und der Schweizerischen Gesellschaft für Kardiologie. USA (NHLBI) USA (USPSTF) Grossbritannien (UK National Screening Committee) Europa (Europäische Gesellschaften für Hypertonie, Kardiologie und Atherosklerose) Schweiz (Schweizerische Hypertonie Gesellschaft und Schweizerische Gesellschaft für Kardiologie) Hypertonie Jährliches Screening für alle Kinder ab 3 Jahren. Gezieltes Screening für Kinder <3 Jahren mit diagnostizierten Nieren-, urologischen oder Herzproblemen bzw. neonataler Intensivpflege in der Vor geschichte. Unzureichende Beweise für die Empfehlung oder Nichtempfehlung eines systematischen Screenings. Ein systematisches Screening wird nicht empfohlen. Screening bei Arztbesuchen für alle Kinder ab 3 Jahren. Gezieltes Screening bei Kindern <3 Jahren mit neonataler Intensivpflege in der Vorgeschichte, angeborener Herzerkrankung, Nierenerkrankung, Medikamenteneinnahme mit der Gefahr eines erhöhten arteriellen Blutdrucks oder Schädel innendrucks. Screening für alle Kinder ab 6 Jahren. Dyslipidämie Screening für alle Kinder von 9–11 Jahren. Gezieltes Screening bei Kindern ab 2 Jahren mit Dyslipidämie in der Familienanamnese oder anderen Konditionen für ein erhöhtes Risiko. Unzureichende Beweise für die Empfehlung oder Nichtempfehlung eines systematischen Screenings. Ein systematisches Screening wird nicht empfohlen. Gezieltes Screening bei Kindern ab 5 Jahren mit positiver Familienana mnese in Bezug auf eine frühzeitige kardiovaskuläre Erkrankung oder eine schwere Dyslipidämie der Eltern. Gezieltes Screening bei Kindern ab 5 Jahren mit positiver Familienanamnese in Bezug auf eine frühzeitige kardiovaskuläre Erkrankung oder eine schwere Dyslipidämie der Eltern. SWISS MEDICAL FORUM – SCHWEIZERISCHES MEDIZIN-FORUM 2016;16(42):883–886 Risikofaktoren 885 bersichtsartikel Ü Fälle bei Personen mit normalem Blutdruck auf A die ausschliesslich auf dem Screening von Hochrisiko Ohne KVE personen beruhen, nicht ausreichen, um KVE in der Mit KVE Gesamtbevölkerung zu verhindern. Dafür sind zusätz liche Präventionsstrategien erforderlich, welche die Verteilung oder Prävalenz der Risikofaktoren in der Gesamtbevölkerung günstig beeinflussen. In einer Si Arterieller Blutdruck mulationsstudie fiel das Kosten Nutzen Verhältnis - B - Personenzahl - (Abb. 1). Daraus folgt, dass KVE Präventionsstrategien, Personenzahl eines universellen Hypertoniescreenings bei Jugendli Ohne KVE chen ungünstiger aus als bei Präventionsmassnahmen Mit KVE zur Verringerung des Salzkonsums und Förderung von körperlicher Aktivität in der Bevölkerung [15]. Folglich ist die Evidenzlage zur Empfehlung eines uni versellen Hypertoniescreenings bei Kindern mit dem Ziel, das KVE Risiko zu verringern, begrenzt. Das Hy - Arterieller Blutdruck Abbildung 1: Der arterielle Blutdruck wäre ein idealer Screeningmarker, wenn sich die Verteilung des arteriellen Blutdrucks von Personen mit kardiovaskulärer Erkrankung (KVE) von solchen ohne KVE deutlich unterscheiden würde (A). Der arterielle Blutdruck ist jedoch ein relativ geringer KVE-Risikofaktor (d.h. ein erhöhter arterieller Blutdruck ist ein schwacher Diskriminator zur Unterscheidung von Personen mit späteren KVE von solchen ohne spätere KVE), da es keinen grossen Unterschied in der Verteilung des arteriellen Blutdrucks zwischen Personen mit KVE und solchen ohne KVE gibt (B). Dasselbe gilt für die Blutfettwerte. (Angepasst gemäss [2, 13 und 14].) pertoniescreening bei Kindern könnte jedoch zum Ziel haben, eine Krankheit (z.B. eine Nierenkrankheit) zu entdecken, die eine Hypertonie verursacht – in diesem Fall als sogenannte sekundäre Hypertonie bezeichnet. Ein solches Screening wäre klinisch sinnvoll, da derar tige Erkrankungen, auch wenn sie relativ selten auftre ten, schwere Folgen haben und eine Behandlung erfor dern können. Die Modalitäten dieses Screenings (welche Kinder als Zielgruppe?) müssten jedoch noch Follow up ein absolutes Risiko von 0,45%, an einer KVE festgelegt und evaluiert werden. - - im Jugendalter erhöhtem Blutdruck nach 20 jährigem zu versterben, während dieses bei normalem Blut druck im Jugendalter 0,13% betrug. Auch wenn das Screening auf Dyslipidämie Bei Erwachsenen sind hohe Gesamtcholesterin und höher ist, bleibt das absolute Risiko sehr gering. Aus LDL Cholesterinspiegel Risikofaktoren für KVE. Aus - - Risiko bei Hypertonie im Jugendalter um das Dreifache Behandlung, zum Beispiel mit einem Statin, die KVE nur wenige im Jugendalter an Hypertonie. Tatsächlich Inzidenz insbesondere bei Personen mit hohem kar traten von insgesamt 2879 Todesfällen durch KVE le diovaskulärem Risiko senkt [16]. Da die Wirkung der diglich 39 bei Personen mit erhöhtem Blutdruck im lipidsenkenden Therapie vom absoluten KVE Risiko Jugendalter auf. Dies waren weniger als 1% aller KVE abhängt und das Alter der Hauptrisikofaktor für KVE - - - - serdem ist eindeutig erwiesen, dass eine lipidsenkende - serdem litten von allen Personen, die nach 20 jähri gem Follow up aufgrund einer KVE verstorben waren, Zweitens ist der Grenzwert des arteriellen Blutdrucks vor einem Alter von 35 Jahren bei Männern und 45 Jah bei Kindern, ab dem eine Behandlung von Nutzen ist, ren bei Frauen. Denn unterhalb dieser Altersgrenze ist derzeit nicht eindeutig festgelegt. Überdies konnte das absolute KVE Risiko gering und der Behandlungs zwar nachgewiesen werden, dass nicht pharmakologi nutzen somit sehr niedrig. Bei jungen Erwachsenen (ab sche und pharmakologische Interventionen den Blut 20 Jahren) empfiehlt die USPSTF daher ausschliesslich druck bei Kindern kurzfristig senken, jedoch sind der ein gezieltes Screening bei Hochrisikopersonen, das Langzeitnutzen und das Langzeitrisiko unbekannt. heisst solchen mit frühzeitigen KVE in der Familien Drittens sind KVE Risikofaktoren wie Hypertonie und anamnese, bei Rauchern und Diabetes sowie Hyper Dyslipidämie relativ schwache Prädiktoren für KVE. tonie in der Vorgeschichte. Während also die kausale Rolle von Hypertonie und Obgleich es vernünftig erscheint, davon auszugehen, Dyslipidämie bei KVE eindeutig erwiesen ist [12] und dass Kinder mit anormalen Bluttfettwerten im Er ihre Behandlung eine Reduktion des KVE Risikos er wachsenenalter ein erhöhtes KVE Risiko aufweisen, möglicht, ist ihre Diskriminationsfähigkeit zur Vor gibt es keine Bevölkerungsstudie, deren Dauer lang ge hersage einer KVE laut Wald et al. [13] gering. So treten, nug wäre, um die Dyslipidämie in der Kindheit direkt obwohl Personen mit hohem arteriellem Blutdruck ein mit dem KVE Risiko im Erwachsenenalter zu korrelie erhöhtes KVE Risiko aufweisen, auch zahlreiche KVE ren. Eine Dyslipidämieform im Kindesalter, die mit - 2016;16(42):883–886 - - - - SWISS MEDICAL FORUM – SCHWEIZERISCHES MEDIZIN-FORUM - ist, empfiehlt die USPSTF kein universelles Screening - bedingten Todesfälle. 886 bersichtsartikel Ü Tabelle 3: Kriterien, die bei der Evaluation der Sinnhaftigkeit des Screenings auf Risikofaktoren für kardiovaskuläre Erkrankungen (KVE) bei Kindern und Jugendlichen zu berücksichtigen sind (angepasst gemäss [18]). Kriterien Hypertonie Dyslipidämie Die Prävalenz des Risikofaktors muss bekannt sein. – Definitionsabhängig. – Wenige Studien, in denen der arterielle Blutdruck an mehreren Konsultationsterminen gemessen wurde. – Prävalenz: 1–5% [9]. – Definitionsabhängig. – Wenige Studien. – Prävalenz: 5–20%. Der Risikofaktor muss mit einem erhöhten Risiko für spätere KVE und für eine spätere erhöhte Sterblichkeit assoziiert sein. – Wenige Studien. – Das absolute Risiko für KVE bei Kindern und Jugendlichen ist sehr gering. – Generell wenige Studien zu Dyslipidämie. – Mehrere Studien zu familiärer Hypercholesterinämie. Es müsste einen validen, zuverlässigen und akzeptablen Screeningtest zur Identifikation der Risikofaktoren geben. – Es werden selten Messungen an mindestens 3 verschiedenen – Valide und zuverlässig. Konsultationsterminen vorgenommen. – Potentiell schwierig bei – Die Definition eines erhöhten Blutdrucks bei Kindern beruht auf der einigen Kindern und ihren Verteilung einer Referenzpopulation und nicht auf der Evidenz eines Familien (Blutentnahme). erhöhten Risikos ab einem bestimmten arteriellen Blutdruckwert. Die Behandlung des Risikofaktors muss wirksam und sicher sein. – Kurzfristig wirksam und sicher. – Langzeitwirkung nicht dokumentiert. – Kurzfristig wirksam und sicher. – Langzeitwirkung nicht dokumentiert. – Keine Studie. Das Screening auf den Risikofaktor muss das Risiko für spätere KVE und Todesfälle reduzieren. – Keine Studie. fiehlt das National Institute for Health and Clinical miliäre Hypercholesterinämie, eine genetisch bedingte Excellence in Grossbritannien zum Beispiel das Kaska Dyslipidämie, die 1 von 200–250 Menschen in der Ge denscreening, bei dem eine Kombination genetischer - einem erhöhten KVE Risiko assoziiert wurde, ist die fa Angehörigen (ersten, zweiten und dritten Grades) von für koronare Herzkrankheiten bei 50 jährigen Män Personen mit familiärer Hypercholesterinämie einge nern auf 50 und bei 60 jährigen Frauen auf 30% ge setzt wird. PD Dr méd. Arnaud Chiolero, MER schätzt. Die Statinbehandlung von Kindern mit famili ärer Hypercholesterinämie hat sich als wirksam und Médecin épidémiologue sicher erwiesen. Institut universitaire de Als Alternative zum universellen Screening auf famili médecine sociale et préventive (IUMSP) äre Hypercholesterinämie wurden das zielgerichtete Biopôle 2 Screening von Hochrisikokindern und das Kaskaden Route de la Corniche 10 screening (d. h. das systematische Screening Angehöri - CH 1010 Lausanne arnaud.chiolero[at]chuv.ch ger diagnostizierter Personen) vorgeschlagen. So emp Fazit Seit 50 Jahren ist die KVE Prävention bei Erwachsenen - - Korrespondenz: - Tests und Messungen des LDL Cholesterinspiegels der ärer Hypercholesterinämie wird das kumulative Risiko - samtbevölkerung betrifft [17]. Bei Personen mit famili in Ländern mit hohem Einkommen erfolgreich. So sind die Sterblichkeitsraten infolde KVE zum Beispiel in den USA, Kanada oder der Schweiz bei beiden Geschlech tern und in allen Altersklassen der Bevölkerung stark gesunken. Dies ist zum Teil den auf die Gesamtbevöl kerung abgestimmten und zielgerichteten Präven Das Wichtigste für die Praxis tionsstrategien für Hochrisikopersonen sowie den ver • Aus unserem Review geht hervor, dass Nutzen und Risiken für die Empfehlung eines universellen Screenings auf Hypertonie und Dyslipidämie bei Kindern und Jugendlichen zur Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen (KVE) nicht ausreichend bekannt sind. • Ein gezieltes Screening auf diese Risikofaktoren könnte hingegen sinnvoll sein, um frühestmöglich z.B. Fälle sekundärer Hypertonie oder familiärer Hypercholesterinämie zu identifizieren. Dafür ist jedoch die Evaluation besserten Behandlungen für Personen mit KVE zu verdanken. Immer häufiger wird empfohlen, die Prä ventionsmassnahmen für KVE auch auf Kinder auszu weiten. Obwohl die Krankheitsentwicklung bereits im Kindesalter beginnt, bedeutet dies trotzdem nicht, dass die Modelle der Präventionsmassnahmen für Erwach sene direkt auf Kinder übertragbar sind. Vielmehr geht aus unserem Review hervor, dass die Evidenz für die spezifischer Screeningstrategien erforderlich. Ferner sind Untersuchun- Empfehlung eines universellen Screenings auf Hyper gen notwendig, um die Zielpopulationen, die Screeninghäufigkeit, die ent- tonie und Dyslipidämie bei Kindern und Jugendlichen sprechenden Interventionen und die geeignete Betreuung zu ermitteln. fehlt (Tab. 3). der Risikofaktoren für KVE konzentrieren, um ihre Verteilung in der Gesamtbevölkerung zu reduzieren. Ferner sollte die Erhaltung der idealen kardiovaskulären Gesundheit z.B. durch umweltbezogene öffentliche Gesundheitsmassnahmen und pädagogische Ansätze gefördert werden, die darauf abzielen, gesundheitsbewusstes Verhalten bereits im Kindesalter SWISS MEDICAL FORUM – SCHWEIZERISCHES MEDIZIN-FORUM Die Autoren haben keine finanziellen oder persönlichen Verbindungen im Zusammenhang mit diesem Beitrag deklariert. Bildnachweis Bild S. 883: © Nagy bagoly Ilona | Dreamstime.com Literatur Die vollständige nummerierte Literaturliste finden Sie als Anhang des Online Artikels unter www.medicalforum.ch. - zu verankern. Disclosure statement - • In der Zwischenzeit sollte man sich eher auf die Primordialprävention 2016;16(42):883–886 LITERATUR / RÉFÉRENCES Online-Appendix Literatur 1 2 3 4 5 6 7 8 9 SWISS MEDI CAL FO RUM National Heart, Lung, and Blood Institute (NHLBI). Integrated guidelines for cardiovascular health and risk reduction in children and adolescents. 2012. 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