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PH FHNW
Wege zu gutem Fremdsprachenunterricht
Unterricht. Durch die Vorverlegung des
Fremdsprachenunterrichts in der Schweiz
sollen alle Schülerinnen und Schüler ab
der Primarstufe eine zweite Landessprache und Englisch erlernen (Modell 3/5).
Der Artikel beleuchtet, was dies für die
Fremdsprachendidaktik bedeutet und
wie die EDK Hilfestellung für die Fremdsprachenlehrpersonen leisten möchte.
Zielsetzungen der Bonnes pratiques
Die geplante Publikation verfolgt das Ziel,
den Fremdsprachenlehrpersonen (vor al-
Im Sinne einer Mehrsprachigkeitsdidaktik soll Jugendlichen einen ungezwungenen Umgang
mit Sprachen und Kulturen ermöglicht werden. Foto: Adriana Bella.
lem der zweiten Landessprache) und den
Schulleitenden konkrete Beispiele aus der
Praxis zu präsentieren. Es wurden bewährte Praxisbeispiele von Lehrper­sonen
aus unterschiedlichen Sprach­regionen
ausgewählt, welche mit den zeitgemässen didaktischen Konzeptio­­­nen übereinstimmen und auch auf andere Sprachen,
Schulstufen und Sprachregionen übertragbar sind. Die beschriebenen Praxisbeispiele können durch die Lehrpersonen
in ihrer Klasse oder im Rahmen einer
Kooperation mit Kolleginnen und Kollegen auch aus anderen Schulen umgesetzt
werden.
Das Projekt wird von ausgewiesenen
Didaktikerinnen und Didaktikern aus der
ganzen Schweiz begleitet. Die Koordination des Projekts obliegt der EDK (Koordinationsbereich Obligatorische Schule).
Eine Validierungsgruppe aus verschiedenen Sprachregionen beteiligt sich an
der Entwicklung des Gesamtkonzepts,
an der Auswahl der Themen und an
der Qualitätssicherung. Schliesslich
sorgt sie für die regionale Abstimmung
der Beiträge. Eine Steuerungsgruppe, zu
welcher auch der Autor dieses Artikels
gehört, beurteilt das Gesamtkonzept und
die Themen, verfasst die didaktische Einführung der Publikation und berät die
Autorinnen und Autoren. Diese sind für
die Erarbeitung der thematischen Kapitel
verantwortlich: Sie wählen je vier überzeugende Beispiele aus dem Berufsfeld
aus, stellen den Zusammenhang mit dem
aktuellem didaktischen Diskurs her und
zeigen mögliche Anwendungen der Beispiele in anderen Kontexten auf.
Die Vernehmlassung der verschiedenen
Gremien und Experten haben folgende
besonders relevante didaktische Themen
ergeben: Handlungsorientierter Fremdsprachenunterricht, Umgang mit Heterogenität, Brücken zwischen Sprachen,
bilingualer Unterricht/immersive Inseln,
von der Beurteilung zur Bewertung,
Mobilität/Austausch, Stufenübergänge.
Die dreisprachige Publikation sollte im
Februar 2017 erscheinen. Man darf
darauf gespannt sein.
Giuseppe Manno, Institut Sekundarstufe I & II
Schulblatt AG/SO · 19/2016
In der Volksschule wird nicht mehr das
utopische Ziel verfolgt, dass Lernende
die Sprachen am Ende der obligatorischen
Schulzeit «fehlerfrei beherrschen», sondern dass sie sich in mehreren Sprachen
verständigen können (funktionale Mehrsprachigkeit). Sie sollen dabei einen ungezwungenen Umgang mit Sprachen und
Kulturen aufbauen und sich die Grundlage für das lebenslange Fremdsprachenlernen erarbeiten. Die aktuelle Didaktik
trägt diesen Entwicklungen Rechnung,
indem sie Synergien zwischen Fremdsprachen, Herkunftssprachen und Schulsprache aufzeigt.
Wie die ersten empirischen Erkenntnisse
zeigen, führt ein früher Beginn des Fremdsprachenlernens nicht automatisch zu
befriedigenden Leistungen in allen schulisch geförderten Fremdsprachen. Aber
die Frage sollte deshalb nicht lauten, ob
zwei Fremdsprachen in der Primarschule
unterrichtet werden sollen, sondern wie
das Fremdsprachenlernen und -lehren
optimiert werden kann. Damit der Vorteil einer verlängerten Lernzeit und die
Sprachlernmotivation von jungen Lernenden genutzt werden können, braucht es
altersgerechte Lehrmethoden, die von
motivierten, fachlich gut ausgebildeten
Lehrpersonen eingesetzt werden. Die
Neuerungen im Fremdsprachenunterricht,
deren Umsetzung hohe fremdsprachliche
und didaktische Kompetenzen voraussetzt, stellen jedoch für die Lehrpersonen
eine grosse Herausforderung dar. Sie sind
daher auf Unterstützung angewiesen.
Das laufende Projekt der EDK Bonnes
pratiques ist eine erste Antwort auf dieses
Bedürfnis.
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PH FHNW
Wie sieht das Paradies aus?
Weiterbildung. Die Theaterproduktion
des CAS Theaterpädagogik-Lehrgangs
kennt auf diese Frage viele Antworten.
Anfang September fand die Premiere
an der PH Zürich statt.
Die 16 Teilnehmerinnen des aktuellen
Zertifi katslehrgang CAS Theaterpädagogik machten sich auf die Suche nach
unterschiedlichsten Defi nitionen für
«Paradies», stöberten in der Welt der
Literatur, der Musik und der Philosophie,
führten Interviews und forschten im
eigenen Leben nach.
Im Prolog geht der Zuschauende auf eine
szenische Entdeckungsreise. Er kommt
an weissen Schliessfächern vorbei, in
denen künstlerische und philosophische
Erklärungen aufbewahrt werden, wandelt
durch verschiedene Paradiesräume und
wird charmant für den endgültigen Eintritt ins Paradies vorbereitet: Bei Druckabfall fl iegen Lachgasmasken von der
Decke.
Im Paradies ist es unterhaltsam: ein Zimmer voll mit bunten Luftballons und
ein Clown, dessen Nase immer wieder
ver rutscht. Im Paradies herrscht Stille:
meditative Bilderabfolgen lassen tief
durchatmen. Im Paradies gibt es viel
Limonade: immer und gratis. Im Paradies duftet es: zum Beispiel nach Mango.
Die Erarbeitung einer solchen Produktion
dient nicht nur der theaterästhetischen
Auseinandersetzung, sondern jede Spielende erweitert damit die eigene Spielkompetenz und erfährt die Vielseitigkeit
theaterpädagogischer Methoden – also
ein dynamisches und individuelles Lernen, das am Ende sogar Applaus bekommt.
CAS Theaterpädagogik
Dieser Zertifi katslehrgang befähigt, theaterpädagogische Formen in den Unterricht zu integrieren und theaterästhetische
Spielprozesse im schulischen Kontext
anzuleiten und zu begleiten. Ausgangspunkt der Kursarbeit ist die Erweiterung
der eigenen Spielerfahrung, gefolgt von
der Auseinandersetzung mit Theorie und
exemplarischen Praxiseinblicken sowie
der Planung und Durchführung eines
eigenen Theaterprojektes mit der Klasse.
Der Weg führt vom Spielen zum Leiten,
vom Angeleitetwerden zum Selberanleiten, vom Fremden zum Eigenen
und umgekehrt.
Regina Wurster, Institut Weiterbildung
und Beratung
Im CAS mit theaterpraktischen Fragen die
eigene Spielkompetenz erweitern: Was darf
nicht fehlen im Paradies? Foto: zVg.
Der CAS Theaterpädagogik ist ein Kooperationsangebot der PH FHNW und der PH Zürich sowie
der Weiterbildung Schweiz, swch. Er richtet sich
an Lehrpersonen aller Stufen, vom Kindergarten
bis zur Sekundarstufe II. Nächste Durchführung:
Juli 2017 bis Juni 2018. Weitere Informationen bei
[email protected].
Was soll Politische Bildung?
Schulblatt AG/SO · 19/2016
Literatur. Der Reader vereint elf Quellen Politischer Bildung von 1799 bis ins
21. Jahrhundert. Die didaktische Auf bereitung dient der Beurteilung aktueller
Ansätze Politischer Bildung.
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«Politische Bildung muss neutral sein».
Dieser häufig formulierte Anspruch wird
in einer historischen Perspektive als uneinlösbarer Mythos entlarvt. Seit der Helvetischen Revolution sind je nach Zeitepoche unterschiedliche Gefahren und
Herausforderungen für Gesellschaft und
Staat beschrieben worden. Dementsprechend sind für die Politische Bildung jeweils andere Ziele formuliert worden.
Allerdings sind die Konzeptionen hinter
Unterrichtsmaterialien oft nicht offensichtlich. Der Reader unterstützt Lehrpersonen und weitere interessierte Personen,
aktuelle Ansätze im Feld der Politischen
Bildung einzuordnen, mit ihren eigenen
Zielvorstellungen abzugleichen und darauf aufbauend ihre eigene Praxis zu gestalten.
übergreifendes Thema sein? Diese
Fragen werden mit Erkenntnissen aus
empirischen Forschungen und Theorien
der Politischen Bildung angereichert.
Redaktion PH
Führt Politische Bildung zu mehr
Demokratie?
Unbestritten ist, dass es Lehrpersonen
nicht erlaubt ist, den Schülerinnen und
Schülern ihre eigene Meinung aufzuzwingen. Gemäss dem Gebot der Kontroversität sollen deshalb bei der Darstellung
strittiger politischer Themen die gegensätzlichen Positionen aufgezeigt werden.
Diesem Gebot folgend verknüpft der Reader gesellschaftspolitische Spaltungen
mit Kontroversen im Feld der Politischen
Bildung. Soll Schule staatliche Herrschaft
stützen? Führt Politische Bildung zu
mehr Demokratie? Soll Politische Bildung
ein eigenes Schulfach oder ein fächer-
Lötscher, Alexander; Schneider, Claudia;
Ziegler, Béatrice (Hrsg.): Reader – Was soll
Politische Bildung? Elf Konzeptionen von 1799
bis heute. Bern: hep Verlag. 2016.
www.hep-verlag.ch/politische-bildung
PH FHNW
Unterrichtsknacknüsse kollegial lösen
Weiterbildung. Erstmals trafen sich
«Luuise-Botschafterinnen und -Botschafter» zu einem Erfahrungsaustausch
an der PH in Brugg-Windisch. Sie stellten sich gegenseitig Projekte vor und
berieten kollegial, wie schwierige Situationen angegangen werden könnten.
Luuise in andern Bereichen
Am ersten Erfahrungsaustausch der
«Luuise-Botschafterinnen und -Botschafter» analysierten diese Video-Tutorials, die ermöglichen, ein Luuise-Projekt
in wenigen Minuten zu erklären. Lässt
sich Luuise in andere Bereiche übertragen? Ein Luuise-Beispiel aus einem
Flüchtlingsheim zeigt, dass das sorgsame
Planen hilft, auch in ungewöhnlichen
Aus unserem Kursprogramm empfehlen
wir Ihnen folgende Angebote:
Tagungen
Ein Projekt zur Klassenführung wird gemeinsam
vorangebracht. Foto: Helena Follmer.
pädagogischen Settings Erfolg zu haben.
Die Teilnehmenden betonten mehrfach,
wie wichtig es ist, dass die Voraussetzungen für gutes Lernen im Unterricht gesichert sein müssen, damit erfolgreiches
Lernen möglich wird: am Unterricht vor­
bereitet teilnehmen, Arbeitsaufträge
verstehen, aktive Lernzeit nutzen.
In einem World-Café wurden Erfahrungen zusammengetragen und es wurde
der Frage nachgegangen, was Luuise in
der eigenen Klasse und bei der Lehrperson selbst bewirkt und ausgelöst hat, und
wie der grosse methodische Wissensfundus aus rund 350 Luuise-Projekten leichter zugänglich gemacht werden könnte.
Wolfgang Beywl und Miranda Odermatt,
Institut Weiterbildung und Beratung
Mehr Infos: www.fhnw.ch/ph/iwb/luuise
Lernspiele für den Unterricht
Lehrmittel. Spielend lernen – lernend
spielen: Mit Lernspielen können nicht
nur kognitive Fähigkeiten spielerisch
eingeübt werden.
Vom 14. November bis 23. Dezember
präsentiert die Campusbibliothek BruggWindisch den erweiterten Bestand der
Lernspiele. Spielerisch mehr über die Metropolen der Welt erfahren und nebenbei
ganz einfach die Sprache lernen mit der
Spielreihe «Ein Wochenende in …», dann
mit dem Helikopter eine Schweizer-Reise
machen und weiter nach Indien, um dort
eine Runde «Ganjifa» zu spielen. Zahlenfreunde kommen ebenfalls nicht zu kurz:
Wer bildet in «Completto» als Erstes eine
22er-Reihe? Wie viele «SchubitrixDominos» können in 15 Minuten gelöst
werden? Auch für Kindergärten gibt es
Passendes. Körperliche Mobilität und
Motorik wird mit «Ratz-Fratz» in Bewegung und «Twister» gefördert. Räumliches
Vorstellungsvermögen ist bei «Architecto»
gefragt, Geld und Glück wird in «Ciao
Cash» thematisiert, und sehr junge Technikbegeisterte können mit den «Robot
Turtles» spielerisch das Programmieren
lernen.
Ausstellung der Campusbibliothek Brugg-Windisch
zu Lernspielen: 14. November bis 23. Dezember.
••KommSchau16
16.11., Solothurn, 13.30–17 Uhr
23.11., Campus Brugg-Windisch,
13.30–17.30 Uhr
Die KommSchau16 steht im Zeichen
von «Schule 2020 – Lernort Zukunft».
Dabei geht es um die sich wandelnde
Medienwelt in der Bildung. Der Lernort
Schule unterliegt diesen Veränderungen ebenso wie die ausserschulischen
Lern- und Begegnungsorte von Kindern
und Jugendlichen. Die Lebensstile
ändern sich aufgrund von Trends und
neuen Märkten, was die Schule mit
beeinflussen wird.
Anmeldung unter www.imedias.ch/
kommschau16
••Kinder und Jugendliche mit
Fluchterfahrungen in unseren
Schulen
22.2.2017, Solothurn, 14–18.10 Uhr
In der nächsten Zeit ist mit einer
steigenden Anzahl von Kindern und
Jugendlichen zu rechnen, die Kriegsund/oder Fluchterfahrungen haben
und die es in die Schulen zu integrieren gilt. Damit sind Herausforderungen für alle in der Schule Tätigen verbunden.
Anmeldung unter http://web.fhnw.ch/
ph/tagungen/fluchterfahrungen-2017
Detaillierte Informationen und die
Online-Anmeldung finden Sie unter
www.fhnw.ch/ph/iwb/weiterbildung
Pädagogische Hochschule FHNW
Institut Weiterbildung und Beratung
Campus Brugg-Windisch:
Tel. 056 202 90 00
Solothurn: Tel. 032 628 66 01
Schulblatt AG/SO · 19/2016
Luuise, das kombinierte Verfahren zur
Bewältigung und Untersuchung herausfordernder Unterrichtssituationen, ist
schon von mehreren hundert Lehrpersonen im deutschen Sprachraum erprobt
worden. Die Ausbreitung wird möglich
dank eines Netzwerks von Lehrpersonen,
die ihre Luuise-Beispiele in anderen Schulen vorstellen, und durch schulinterne
Luuise-Begleitpersonen, die für die Verstetigung und Nachhaltigkeit in ihrer
Schule sorgen.
Freie Plätze in der
Weiterbildung
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