Die Mitgliederzeitung des RSV Braunschweig Kanu-Abteilung Vorwort Ebbe und Flut „Sehr verehrte Fahrgäste. Unsere Abfahrt verzögert sich voraussichtlich noch um 20 bis 30 Minuten, da das Wasser heute nur langsam aufläuft.“ Ich sitze im dichtbesetzen Vorschiff der Reederei Frisia auf dem Weg von Juist nach Norddeich Mole. Von der inseltypischen frischen Brise ist unter Deck schon nicht mehr viel zu spüren und durch die beschlagenen Scheiben sieht man Nieselregen, den schlammfarbenen Wattschlick, die Birkenpricken und dazwischen die nur mäßig gefüllte Fahrrinne. Also heißt es Geduld und beim Abwarten bis es losgeht, noch zurückdenken an die schöne Urlaubszeit. Auch bei uns im Verein gibt es offenbar Zeiten von Ebbe und Flut. Wir oft wurde über Projekte gesprochen, die – wie man so schön sagt – „mal angedacht“ waren, die aber so lange nur in den Köpfen der Beteiligten existierten, dass man sie mal als Wunschtraum, mal als Fantasie abtat. Dann aber steht für alle sichtbar und von vielen Mitgliedern in noch mehr Arbeitsstunden eine unter Hansis ebenso ruhiger, gewissenhafter wie zielführender Leitung errichtete neue Grillhütte (unser „Covergirl“ des Monats) auf dem Gelände – und wird kräftig genutzt. Aber damit nicht genug: nur wenige Wochen später steht – zack! – die Schwimmleiter in der Oker. Und wer im Bootshaus die Lichtschalter sucht wird überrascht sein, denn wir haben jetzt –zack! – Bewegungsmelder, die das Licht ein- und ausschalten. Is it magic? Oder eben die Flut? Denn auch der Lukendeckel war dieses Mal vom Gezeitenkalender betroffen. Den ganzen Sommer über haben unsere Mitlieder nämlich offensichtlich lieber gepaddelt, als über ihre Paddelerlebnisse zu schreiben. Bei der Redaktion war also: Ebbe. Nun aber sind zum Herbst so viele Artikel eingegangen, dass ich Mühe haben werde, der Flut gerecht zu werden. Euch aber gibt dies nun die Gelegenheit, euch ein wenig zurückzulehnen, zu lesen und zurückzudenken an die schöne Paddelzeit. Viel Spaß beim Lesen wünscht Euch Konstanze Wolgast Seite 2 [email protected] Herbst 2016 Der Lukendeckel Rückblick Kanuwanderfahrt in der Lüneburger Heide Ein sommerliches Kanuwanderwochenende in der Lüneburger Heide – Campieren nahe des altehrwürdigen Lüneburgers Stadtzentrums und Paddeln auf den Flüssen Ilmenau und Neetze. Diese von Ralf und Christine organisierte Tour machte uns neugierig und so brachen wir am 01. Juli 2016 zusammen mit insgesamt 17 RSV-Wandersportlern auf zum Vereinsgelände des Lüneburger Kanu Club e.V., auf deren schöner Wiese wir unser Basislager für Zelte und Wohnwagen aufschlugen. Unsere Boote erwarteten uns bereits, als wir am späten Freitagnachmittag in Lüneburg eintrafen: Dank Torsten und Mike, die sich freundlicherweise bereit erklärten, den Vereinsbootsanhänger zu ziehen, konnte ein Großteil der Boote bereits am Vorabend verladen werden. Nachdem alle ihr Quartier für die kommenden 2 Nächte eingerichtet hatten, ging es auf zu einem abendlichen Stadtbummel in die sehr sehenswerte Lüneburger Altstadt, die vom Lüneburger KC aus in wenigen Gehminuten erreicht war. Im gemütlichen Innenhof des Restaurants Pizza Italia fanden wir spontan Platz für unser größeres Grüppchen, um uns mit Pizza & Pasta für die kommenden Paddelkilometer zu stärken und uns schon mal auf das am nächsten Tag stattfindende Fußball-EMViertelfinalspiel Deutschland vs. Italien einzustimmen. Der folgende Samstagmorgen begrüßte uns zunächst mit lautstarkem Regengeplätscher auf unseren Zeltwänden. Dank Wetter-App mit Regenradar konnten wir uns aber auf eine zügige Besserung einstellen und genossen kurz darauf im Trockenen ein gemütliches Frühstück mit frischen Brötchen vom örtlichen Bäcker. Nach einer kurzen Fahrtenbesprechung brachen wir gegen 11 Uhr mit 4 Fahrzeugen und einem Bootsanhänger in Richtung des an der Bundesstraße B4 südlich von Lüneburg gelegenen Örtchens Bienenbüttel auf. Der dortige Einstiegspunkt ist durch seine Lage direkt hinter einer kleinen Brücke einfach zu finden sowie mit guten Parkmöglichkeiten ausgestattet. Er erwies sich als ein sehr beliebter Einstiegspunkt für stromabwärts in Richtung Lüneburg führende Paddeltouren mit Kajak und Kana-dier. So trafen wir auf unseren gut 20 Paddelkilometern bis zu unserem Tagesziel, dem Bootssteg des Lüneburger KC, auf zahlreiche Jugendgruppen, die die Ilmenau ebenfalls bezwingen wollten. Der Fluss weist bei moderater Breite eine merkliche Strömungsgeschwindigkeit auf und ist dennoch auch für Anfänger gut zu bewältigen. Einzelne engere Abschnitte und Aufeinanderfolgen von Haarnadelpassagen erfordern aber eine gewisse Aufmerksamkeit und Konzentration. Unsere Pause auf halber Strecke nahe Deutsch Evern nutzten wir, um uns unserer Jacken zu entledigen, da das anfangs trübe Wetter zunehmend von der Sonne verdrängt wurde. Da wir alle mit Proviant ausgestattet waren, verzichteten wir auf einen weiteren Zwischenstopp beim Forellenhof, der direkt zwischen der Der Lukendeckel Herbst 2016 Seite 3 B4 und dem Fluss gelegen ist. Mit 20 Paddelkilometern in den Armen erreichten wir schließlich um 15 Uhr unser Basislager in Lüneburg, wo wir die Boote nach Rückholung der Fahrzeuge gleich wieder aufluden, um am nächsten Tag zu unserem Einstiegspunkt am Barumer See aufbrechen zu können. Anschließend verbrachten einige von uns die sonnige Zeit bei einem erneuten Stadtbummel oder beim Eisessen im Café Schröders Garten, das direkt in Nachbarschaft zum Vereinsgelände am Fluss gelegen ist. Gegen Abend kamen wir alle wieder zum gemeinsamen Grillen und Fußballgucken zusammen. Leider ging dem hervorragenden Grillwetter schon bald die Puste aus und unsere Private-Public-Viewing-Anlage, bestehend aus Leinwand, Beamer und Campingstühlen, musste in letzter Sekunde mit einem großen Tarp zur Verlängerung der Wohnwagenvorzelte vor dem aufziehenden Regen geschützt werden. Die anschließende Nacht war kurz, denn das Viertelfinalspiel gegen Italien war lang: Nachspielzeit, Verlängerung bis hin zum Elfmeterschießen – das volle Programm. Schließlich gewann Deutschland und der anschließende Autokorso durch Lüneburg führte gefühlt direkt an unseren Zelten vorbei und zog sich bis in die frühen Morgenstunden hinein. Der Sonntag machte seinem Namen alle Ehre und bot zum Start auf dem wenige Autominuten nördlich von Lüneburg entfernten Barumer See heiteres Wetter. Die heutige Etappe sollte uns von dort über das schmale, beschauliche Flüsschen Neetze über den Reihersee hin zum Elbe-Seiten-Kanal führen, bevor wir selbige Strecke zurück zu unserem Startpunkt paddelten. Barumer- und Reihersee sind auf der Karte kaum breiter als die Elbe und werden daher auch als seeartige Flusserweiterung der Neetze bezeichnet. Doch nicht zuletzt dadurch ist die im Vergleich zum Vortag eher kurze und entspannte Tour zum Ausklingenlassen des Wochenendes landschaftlich sehr reizvoll: Wälder, gemütliche Wassergrundstücke sowie Campingplätze ziehen im steten Wechsel an einem vorbei, während wir durch Lüdershausen zum Reihersee paddeln. Der anschließende Abschnitt durch die Flussaue zum Elbe-Seiten-Kanal wurde nochmal anstrengend, da die Neetze hier sehr stark mit Seerosen und anderen Wasserpflanzen bewachsen war. Am Umkehrpunkt angelangt, nutzten einige die Pause zum Sonnetanken am Damm des Kanals; ein Teil der Gruppe paddelte bereits zurück zum Reihersee, um an einer öffentlich zugänglichen Wiese an einem der zahlreichen Campingplätze zu pausieren. Beim Zurückpaddeln zum Barumer See lernten wir die Laubbäume am Ufer der Neetze sehr zu schätzen, da sie uns Schutz vor einzelnen kräftigeren Regenschauern booten. Angelangt an unserem Ausgangspunkt, verluden wir die Boote erneut, um zwecks Abbaus der Zelte und Wohnwagen zum Lüneburger KC zurückzufahren, bevor wir schließlich unsere rund zweistündige Heimreise gen Braunschweig antraten. Seite 4 Herbst 2016 Der Lukendeckel Es bleiben die Erinnerungen an ein nicht nur wettertechnisch abwechslungsreiches Wochenende: Paddeln in Lüneburg ist aufgrund der Flusslandschaften um Ilmenau und Neetze, gepaart mit der zentrumsnahen Lage unseres Camps lohnenswert und absolut weiterzuempfehlen. Ein großes Dankeschön geht daher an Christine und Ralf für das Aussuchen und Planen dieser schönen Wochenendtour, den Lüneburger KC für die gemütliche Zeltwiese und natürlich allen Teilnehmern, die zur rundum entspannten Stimmung und Unterhaltung auf der Tour beigetragen haben. Tilo Linz aus dem Verein …da blüht doch was? Mike Bittner Der Lukendeckel Herbst 2016 Seite 5 aus dem Verein Sommerfest Am 6. August 2016 war es wieder soweit, es war Sommerfest am RSV-Bootshaus. Dieses Jahr sollte es mal wieder ein gemeinsames Sommerfest aller Abteilungen des RSV werden. Frühzeitig wurde dazu ein Termin vereinbart und verantwortliche Personen benannt. Leider kam die Organisation nur schleppend in Gang und der gemeinsame Ansatz zerbröckelte dabei etwas. Am Ende war die Tischtennisabteilung beim Sommerfest zugegen, die Fußballabteilung hatte es vorgezogen, nicht zu erscheinen. Wir begannen den Tag um 11 Uhr mit einer Paddeltour. Der 10er-Canadier wurde mit 7 Paddlern bestückt, weitere 7 Mitglieder waren mit Kajaks unterwegs und wir machten uns auf zu einer gemütlichen Ausfahrt zum Rüninger Wehr. Dort machten wir eine ausgiebige Rast mit viel Zeit für Klönschnack. Das Wetter war freundlich zu uns, hatte es doch am Morgen noch stark geregnet. Nachdem alle leer gequatscht waren, traten wir den Rückweg an. Die TT-Abteilung war mittlerweile ebenfalls am Bootshaus eingetroffen. Es wurde Kaffee gekocht und der reichlich mitgebrachte Kuchen verzehrt. Mein Dank an alle, die den Tag mit Kuchenspenden versüßt haben. Mit Kuchen gestärkt, bildete sich sodann eine große Gruppe von Wikingerschachspieler. Fröhlich ging es dabei zu und die Zeit floss dabei etwas schneller. Leider setzte im Laufe des Nachmittags starker Regen ein, dem auch das geplante SUP-Rennen zum Opfer fiel. Erst spät am Abend, als schon viele gegrillt hatten und auch einige bereits nach Hause gegangen waren, rissen die Wolken auf und der Regen setzte aus. Schnell wurde die Feuerschale entzündet und wir beendeten den Abend in trauter Runde mit den Füßen möglichst dicht an der wärmenden Feuerschale. Ralf Richter Seite 6 Herbst 2016 Der Lukendeckel Rückblick Berliner Brückenfahrt Es heißt Berlin ist immer eine Reise wert, warum dann nicht einmal auch Berlin vom Wasser aus. Also am Jahresanfang mal in das Sportprogramm geschaut, was die Berliner Sportfreunde so an Gemeinschaftsfahrten anbieten. Ins Auge fiel dabei die Berliner Brückenfahrt vom Kanu Club Zugvogel, eine Tagesfahrt durch 39 Brücken bis in die Innenstadt von Berlin nach Kreuzberg. Aufgrund der Befahrung von zum Teil sehr stark frequentierten Wasserstraßen war die Anzahl der teilnehmenden Boote begrenzt. Also reservierte ich bereits im Februar die Teilnahme von 8- 9 Booten. Leider lag bis zur Fahrtenbesprechung, 1 Woche vorher, dann keine feste Zusage für mehr als die angemeldeten Boote vor. Individuell ging es dann freitags mit 7 Booten und 9 Sportfreunden zum Gelände des Kanuvereins in Spandau. Ein sehr schönes Gelände, gelegen direkt am alten Berlin Spandauer Schifffahrtskanal unter der Ausflugschneise des Flughafens Berlin Tegel. Angedachte Zeltübernachtungen wurden spontan in angebotene Zimmerübernachtungen im Vereinshaus umgebucht. Da Samstag früh pünktlich um 6 Uhr der Weckdienst mit der ersten startenden Maschine in Tegel erfolgte, war genügend Zeit um alle Vorbereitungen zum bis Start um 9 Uhr zu erledigen. Bei schönstem Paddelwetter ging es dann mit ca. 30 Booten pünktlich los. Über den wie bereits erwähnt alten Spandauer Schifffahrtskanal in den Hohenzollernkanal in Richtung Berlin Mitte. Nach ca. einer Stunde war dann die Schleuse Plötzensee erreicht. Große Wasserstraßen haben auch große Schleusen, so dass wir alle gemeinsam geschleust werden konnten. Nach der Schleuse ging es durch Teilstücke der Berliner Industriefläche am Westhafen in den Charlottenburger Verbindungskanal bis hin zum Spreekreuz. Hier gab es eine kurze Pause und dann ging es in den touristischen Teil Berlins, in den Landwehrkanal. Kurz nach der Einfahrt in den Landwehrkanal war die Tiergartenschleuse erreicht. Ohne große Wartezeit hatten wir auch diese Schleuse passiert und uns erwartete dahinter der Berliner Tierpark. Weiter den Landwehrkanal entlang ging es vorbei am Potsdamer Platz, am Museum für Verkehr und Technik (über dessen Dach der Rosinenbomber schwebt), entlang des U-Bahn Hochüberganges zum Bahnhof Möckernbrücke bis hin zum Urbanhafen in Kreuzberg, unserem Ziel zur Mittagspause. Nach 18 Tageskilometern im Urbanhafen angekommen, war eine Stunde Pause eingeplant. Es gab die Möglichkeit im dort liegenden Restaurantschiff einen Imbiss einzunehmen, einen kurzen Abstecher in die Straßen von Kreuzberg zu unternehmen oder einfach den Schatten im Park zu genießen. Pünktlich ging es dann wieder zurück bis zum Spreekreuz und da ja 36 km Tagestour recht wenig sind, gingen die meisten Teilnehmer noch auf das Angebot ein, das Schloss Charlottenburg von der Wasserseite aus anzuschauen. Also Der Lukendeckel Herbst 2016 Seite 7 einen kleinen Bogen von 4 km mehr und dann von dort aus wieder bis zur Schleuse Plötzensee. Die Wartepause vor der Schleuse kam dann schon langsam nicht mehr so unpassend. Die Arme wurden schwer, die Kräfte ließen langsam nach und der Hohenzollernkanal war mindestens doppelt so lang wie morgens. Gegen 17:30 Uhr waren wir dann, immer noch bei herrlichem Sonnenschein, wieder am Bootshaus angelangt, wo der Grill schon auf Touren anlief. Die Berliner Sportfreunde kümmerten sich emsig um das Wohl der Teilnehmer. Nachdem glaube ich alle die Nacht im Tiefschlaf verbracht hatten, trafen wir Braunschweiger uns morgens zum angedachten Auspaddeln in Richtung Havel. Rafael hatte sich eine Tour ausgedacht, welche über den Tegeler See zum ehemaligen Grenzturm Niederneuendorf ging. Diese Tour war vom Charakter das Gegenteil zum Vortag. Leicht bedeckter Himmel, ländliche Ufer, keine Kanäle sondern aufeinander folgende Seen. Am Grenzturm angekommen, gab es am Grenzdenkmal auch noch etwas zur Geschichte zur Deutschen Teilung an dieser Stelle zu erfahren und natürlich auch einen Kaffee im benachbarten Gartenlokal. Gemütlich ging es dann wieder zurück zum Kanu Club der Zugvögel. Obwohl morgens die Arme vom Vortag noch sehr schwer waren, hat allen diese Tour noch einmal richtig Spaß gemacht. Damit auch großen Dank an Rafael. Fazit dieses Wochenendes: Nicht nur für unsere Slalomsportler, welche (um die Ecke) an der Spandauer Zitadelle des Öfteren zum Wettkampf zu finden sind, auch für Wanderfahrer ist Berlin eine Paddelstrecke wert. Jörg Köppe Seite 8 Herbst 2016 Der Lukendeckel Rückblick RSV Slalomkanuten auf Landesmeisterkurs Beim 3. Lauf zur Landesmeisterschaft am Sonntag in Rotenburg an der Wümme zeigten die 11 RSV Kanuten einen starken Auftritt, um sich für den letzten Lauf zur Landesmeisterschaft im September in eine gute Ausgangsposition zu paddeln. Auf der Strecke mit 19 Auf- bzw. Abwärtstoren war insbesondere für die vier jungen B bzw. C Schüler des RSV eine gute Ausdauerkondition gefragt. Im stark besetzten Hauptrennen der Leistungsklasse der Herren Kajak Einer (K1) siegte Michael Sonntag souverän mit einer Fahrzeit von 96,57 Sekunden. In guter Form zeigte sich auch Silke Weddig im Rennen der Damen Altersklasse im K1 und erkämpfte sich den 1. Platz. Die einzige RSV Starterin der Damen Leistungsklasse Sarah Sonntag konnte nach einem guten 3. Platz am Samstag verletzungsbedingt am Sonntag leider nicht mehr starten. Arik Elender verpasste im K1 der männlichen Junioren um 2,5 Sekunden den 1. Platz und wurde Zweiter. Bei den Jugendfahrern im K1 musste sich Simon Jentsch mit Platz 2 nur dem schnellsten Fahrer des Gesamtfeldes, Tim Milwa aus Lüneburg mit 95,76 Sekunden, geschlagen geben Sein Teamkollege Paul Hackenberg wurde in diesem guten Starterfeld Vierter und verfehlte damit einen Platz auf dem Podest. Bei der weiblichen Jugend im K1 untermauerte Ruth Elender ihren Anspruch auf den Landesmeistertitel mit einem klaren Sieg in 117,61 Sekunden. Ebenso auf Erfolgskurs für den Landesmeistertitel war sie zusammen mit Simon Jentsch im Rennen der Canadier mixed zweier (C2) der Jugend. Mit seinem 1.Platz im Canadier Einer (C1) der männlichen Jugend hat Simon Jentsch auch hier beste Aussichten auf den LandesmeisFoto : Team des RSV Braunschweig (von links nach rechts) tertitel. Besonders erfreulich für vordere Reihe : Kjell Giffhorn, Ben Kath, Lasse Giffhorn, Mart Blume den RSV war die Teilnahme von hintere Reihe : Sarah Sonntag, Paul Hackenberg, Simon Jentsch, Ruth Elender, Michael Sonntag, Arik Elender, Silke Weddig vier jungen Schülerfahrern in ihrem ersten Auswärtsrennen. Im Rennen der männlichen Schüler B in der Altersklasse 11/12 Jahre war Lasse Giffhorn mit Platz 6 bester RSV Nachwuchsfahrer vor den Teamkameraden Mart Blume auf Platz 9 und Ben Kath auf Platz 11. In seinem ersten Wettkampf bei den männlichen Schülern C konnte der jüngste RSV Kanute Kjell Giffhorn, 9 Jahre, im K1 gleich Platz 5 für sich verbuchen mit nur 2 Sekunden Rückstand auf Platz 4. Einzig die sonst so erfolgreichen Mannschaften des RSV Braunschweig konnten diesmal nicht überzeugen. Die Jugend/Junioren Mannschaft erreichte einen guten dritten Platz, die Herrenmannschaft und die neue junge Schülermannschaft wurden jeweils Sechster. Andreas Jentsch Der Lukendeckel Herbst 2016 Seite 9 Rückblick Auf der Leine Warum muss eine Vereinsfahrt aufgrund eines erkrankten Fahrtenleiters abgesagt werden? Die Wettervorhersage versprach sonniges und warmes Paddelwetter und 6 Kanuten waren doch gewillt diese auch für sie noch unbekannte Tagestour in Angriff zu nehmen. Also Termin Samstag früh 8:30 Startzeit zum Laden im Verein angesetzt, pünktlich 08:20 Uhr war der letzte da. Die Boote wurden aufgeladen und ab ging es nach Alfeld. Als Einsatzstelle wurde der Parkplatz auf der Hackelmasch aufgrund der Nähe zum Wasser und der Parkmöglichkeit ausgewählt . Dort angekommen erwartete uns zur Überraschung der Stadtflohmarkt. Da er bei weitem aber nicht so groß war, wie der auf dem Harz & Heidegelände in Braunschweig, gelang es uns, unsere Boote abzuladen, einen Parkplatz zu finden und uns nach einem geeigneten Einstieg umzuschauen. Schnell dann noch ein Auto zum Ziel gebracht und zurück zum Start. Dort wieder angekommen, ging es dann flott in die Boote und zügig die Leine abwärts. Laut DKV Wanderführer sollten auf unserer Strecke bis zum Ziel, ein Sohlabsturz mit Fischgasse als Umfahrungsrinne und 3 Wehre liegen. Nach 2 km hatten wir dann als erstes den Sohlabsturz hinter Limmer erreicht. Welcher auch nicht befahrbar war. Die angezeigte Fischgasse war rechtsseitig auch vorhanden, leider Seite 10 Herbst 2016 Der Lukendeckel war der Eingang aber etwas zugewachsen, so dass man den Verlauf nicht wirklich gut einsehen konnte. Da es aber unter uns einen erfahrenen und mutigen ehemaligen Wildwasserfahrer gab, machte Dirk den Anfang. Ab ging es durch den Busch und Dirk war verschwunden. Alle Augen richteten sich dann auf den Ausgang der Fischgasse. Der nach oben gerichtet Daumen war dann auch für uns das Zeichen, diesen Weg zu nehmen. Alles ging gut, die Sohlumfahrung war auch nicht schwierig, nur eben oben am Eingang etwas zugewachsen. Die nächsten 3 Wehre in Brüggen, Banteln und Gronau wurden dann umgetragen. Nur am Wehr in Banteln zeigte uns Dirk dann noch einmal, wie man ein solches Wehr auch fahren kann. Nach etwas mehr als die Hälfe der Strecke, am Wehr in Gronau, gab es dann eine kurze Rast. Ab hier ging es für den Rest der Strecke bis zum Ziel dann ohne Wehre. Nach 27 km und 5 Stunden auf der Leine gelangten wir, am Fuße der Marienburg, an das von uns gesetzte Ziel. Das Fazit von allen, die teilgenommen hatten: so etwas muss wiederholt werden. Es war eine schöne Tour, auf einer munter fließenden Leine, mit Kühen im Wasser, vom Winde verwehten Mützen und in einer sehr abwechslungsreichen frischen jungen Frühlingslandschaft. Vielen Dank auch an unseren Wanderwart, dass er diese Tour angesetzt hatte. Jörg Köppe Der Lukendeckel Herbst 2016 Seite 11 aus dem Verein Stand up Paddling im RSV Stand Up Paddling (SUP) ist eine weltweite Trendsportart mit großen Zuwachsraten. Der DKV empfiehlt seinen Mitgliedsvereinen, diese Dynamik zu nutzen und diese junge Sparte in die Vereine zu integrieren. Nachdem wir diesen Gedanken schon einige Zeit mit uns herum getragen hatten, sind wir Anfang 2016 in die Initiative gegangen. Wir haben die "Boot" in Düsseldorf besucht und uns unter den Herstellern umgeschaut, viele Gespräche geführt, einige Boards angeschaut und vor allem Preise recherchiert. Mit diesen Informationen sind wir anschließend in die Vorstandssitzung gegangen und hatten uns dort grünes Licht für diese Investition in eine neue Sparte geholt. Danach hatten wir diese Idee den Mitglieder vorgestellt. Die Reaktionen waren wohlwollend abwartend bis positiv. Mitte Juni hatten wir dann die fünf neuen Boards in Oldenburg direkt beim Hersteller Siren abgeholt. Christine nutzte die Gelegenheit für einen Einsteigerkurs und wurde spontan gebeten, bei einem Big-SUP-Rennen beim Oldenburger Hafenfest mitzuwirken. Diese Gelegenheit ließ sich Christine nicht nehmen und hatte dann viel Spaß mit drei unbekannten Partner auf diesem übergroßen Board, die für bis zu acht Paddler ausgelegt sind. Leider verlor das dynamische Team bereits im Vorlauf. Wir sind dann voller Eindrücke und mit vollem Kofferraum wieder nach Hause gefahren. Zwei Fragen hatten uns in dieser Phase beschäftigt: Werden die Boards von den bestehenden Mitgliedern angenommen und können wir damit neue Mitglieder für den Verein gewinnen? Wir waren überrascht von der insgesamt positiven Reaktion auf unsere neue Sparte. Wir hatten sie intensiv über Plakate, die Internet- und die Facebook-Seite des RSV beworben. Sofort nach der Meldung, dass die Boards eingetroffen waren, bekamen wir Anfragen von außen. Nach und nach haben sich bereits einige Interessenten gemeldet und sind montags Seite 12 Herbst 2016 Der Lukendeckel zum Probepaddeln vorbeigekommen. Die Reaktionen auf unser Angebot waren durchweg positiv, auch wenn nicht alle an einer Mitgliedschaft in einem Verein wirklich interessiert waren. Aber die ersten positiven Signale wurden gesetzt, die erste Mitgliedschaft eines SUPPaddlers liegt vor und die zweite steckt in der Pipeline. Weitere ernsthafte Interessenten sind erkennbar und wir hoffen, dass wir noch weitere Mitgliedschaften generieren können. Was uns vielleicht noch mehr überrascht hatte, war die durchweg positive Reaktion unsere bestehenden Mitglieder. Viele haben die Boards mittlerweile ausprobiert und hatten viel Spaß dabei. Häufig waren montags und mittwochs alle Boards auf dem Wasser und wir hätten an diesen Tagen noch mehr gebrauchen können. Eine weitere Reaktion hatten wir nicht erwartet: Von vielen Mitgliedern kamen Partner und Kinder ins Bootshaus, um die neuen Boards auszuprobieren. Personen, die wir noch nie oder schon lange nicht mehr gesehen hatten, tobten sich fröhlich auf den Boards aus und hatten plötzlich wieder Spaß am Paddeln. Montags und mittwochs ist nun reichlich Trubel im Verein und wir hoffen, dass dies so bleibt. Fasziniert hat uns die Fertigkeit unserer Slalompaddler. Die können nicht nur mit beeindruckender Geschicklichkeit ihre Boote um Stangen zirkeln, sie können auch auf superbe Art und Weise mit SUP-Boards umgehen. Ohne große Übung, ohne komplizierte Einführung, vielleicht auch ohne Respekt, dafür aber mit viel Körperbeherrschung springen sie einfach auf die Boards und vollführen dort zur Freude aller Zuschauer ihre Kunststücke. Die vielen positiven Reaktionen haben uns überrascht, uns aber auch in unserer Entscheidung bestärkt. Mittlerweile haben wir beim LKV einen Antrag auf Fördergelder für die neue Sparte gestellt und hoffen auf einen positiven Bescheid. Eine LKV-Förderung gäbe uns die Möglichkeit, weiteres Material zu kaufen. Wir denken über Tourenboards nach, die die bisherigen Allround-Boards gut ergänzen könnten. Auch an einem Big-SUP sind wir interessiert. Damit könnten dann kleine Gruppen Ausflüge durchführen, eine weitere spannende Ausprägung diese Trends. Wir werden Euch über die weitere Entwicklung auf dem laufenden Halten und freuen uns auf jeden, der sich demnächst auf ein Board wagt und diesen neuen Sport testet. Christine Löffler und Ralf Richter Der Lukendeckel Herbst 2016 Seite 13 Rückblick Schwimmflügel 34. Internationale Weserberglandrallye Minden am 3. September 2016 Teilnehmerzahl: 423 Paddler und 23 Schwimmer RSV Braunschweig: Dieter Asmer, Dr. Klaus Finger, Heike Pfingsten-Kleefeld und Thomas Pfingsten, Konstanze Wolgast, Claudia Bigos Die Wettervorhersage war super. Ich freute mich auf die Paddeltour und mein Fahrtenbuch ebenso, denn die Saison war recht mäßig verlaufen, die work-life-balance muss wohl wieder auf die Agenda, damit die Kilometerzahl am Ende der Saison dann hoffentlich nächstes Jahr stimmt. Das habe ich mir fest vorgenommen. Da Konstanze beim Rangieren des Autos vergessen hatte, dass sie 2 walfischgroße Boote auf dem Dach hat, küsste die Flosse ihres Bootes einen Baum, der da eigentlich schon immer stand. Dieser Kuss verzog das Blatt so stark, dass sie auf der Weser wie ein Haifisch höchstens im Kreis fahren könnte… Sie ärgerte sich, aber wusste aus Erfahrung, dass ihr Barracuda auch ohne Steueranlage fahren kann. Derart motiviert fuhren wir nach Rinteln, wo die Silberstrecke (42 km) losgehen sollte. Am Start trugen viele Teilnehmer Ganzkörperneoprenanzüge. Ich war verunsichert: Ist die Strömung so groß, dass alle zu kentern fürchten? Begegnen wir einem Gletscher? Eine neue Modeerscheinung? Nicht nur das: der Start fühlte sich wie ein Kindergeburtstag – lauter Luftballons! Die Anzugsträger sprangen ins Wasser, kreischten ein wenig vor Freude und banden sich gelbe Ballons an den Rücken, während die Ballons in rosa Farbe für die Boote vorgesehen waren. Eine kleine Ansprache des Veranstalters, einige hektische TV-Aufnahmen und gleich legten die 23 Schwimmer los, begleitet jeweils von einem Paddelboot! Ein staunendes Seufzen bei den Paddlern, die schienen in dem Moment beinah zu vergessen, wofür wir dort waren: um zu paddeln! Was wir nicht wussten: parallel zu unserem Rallye fand ein Schwimmmarathon statt. Die Strecke, die ich bequem, trocken und warm in meinem „schwimmenden Sessel“ (ein inoffizieller Kosename für mein Boot) zurücklegen sollte, schwammen sie! Das Wasser Seite 14 Herbst 2016 Der Lukendeckel war angeblich 18 Grad warm, am Start waren 22 Männer und eine Frau (eine andere hat sich krank gemeldet). Unterwegs paddelten wir parallel zu den Schwimmern, die zwar manchmal man sie mit einer Pfeife von ihrem Bootsbegleiter ermahnt wurden, die Schwimmrichtung zu korrigieren, eine Banane oder ein Energiegel zum Auslutschen gereicht bekamen, dabei jedoch fast das gleiche Tempo hatten wie wir Paddler - alles im Wasser, alles ohne Pause (die Pipipause war unter voller Diskretion erledigt). Der Wind war teilweise unangenehm stark, die Strömung gut, aber beide Faktoren haben die fehlende Steueranlage bei Konstanzes Boot noch schmerzhafter empfinden lassen. Die Landschaft kennt man, das Porta-Westfalica-Monument ist wie ein Treffen mit einem alten Bekannten. Am Ziel angekommen, freute man sich über die Silber-Medaille, über die Sonne und über die glücklichen Gesichter der Mitpaddler. Vom weiten sah ich noch etwas unscharf den Weihnachtsmann mit seinem weißem Bart und Freizeitlook im Zweier paddeln… bei der Ankunft erkannte ich dann unsere großen PaddelVorbilder Dieter und Klaus mit seinem wehenden, weißen „Nikolaus“- Bart Sie sind die Gold-Strecke gepaddelt: was für eine Leistung! Der Kniefall (s.Foto) ist nicht das Ende einer Kasatschok-Tanzanlage, sondern eine rein technische Angelegenheit (stehend hätte sich der weiße Bart mit der weißen Wolke am Himmel nicht gut gemacht). Ein kühles Bierchen und eine Bratwurst mit anderen Paddlern, eine Atmosphäre wie auf einem Familienfest, einfach nur gemütlich! Claudia Bigos aus dem Verein Gaußschule im RSV Seit Beginn des Schuljahres tummeln sich immer freitags 10 Schülerinnen und Schüler der Gaußschule auf dem Gelände des RSVs und auf der Oker. Es sind die Teilnehmer der neuen Kajak-AG, die Schülern ab der 7. Klasse offen steht. Für die Kanu-Neulinge standen dabei das sichere Ein- und Aussteigen an Stegen und am Ufer, sowie Grundschläge und das Geradeausfahren an erster Stelle. Aber auch der Spaß sollte nicht zu kurz kommen: da das Wetter fast durchgehend sommerlich warm war, haben wir kleine Staffelrennen veranstaltet, Wasserball gespielt oder die Boote der Mitpaddler beim Slalomfahren umkurvt. Besonderen Spaß gab es beim Säubern der Boote, weil die Ideen, wie man mit nassen Schwämmen Unsinn anstellen konnte, scheinbar unendlich waren. Nach den Herbstferien pausiert die AG und wird hoffentlich im Frühjahr eine Fortsetzung finden. Mir hat es riesigen Spaß gemacht – den Schülern sichtlich auch. Konstanze Wolgast Der Lukendeckel Herbst 2016 Seite 15 der besondere Bericht Gegen den Wind Im 7er-Canadier auf der Elbe von Usti bis Aken Erste Erkenntnis: Paddeln auf der Elbe ist wie Radfahren in Ostfriesland – der Wind kommt immer von vorn. Zweite Erkenntnis: Der Aufbau Ost kommt gut voran – die Bootshäuser in Sachsen und Sachsen-Anhalt sind in der Regel bestens gepflegt und hervorragend ausgestattet. Dritte Erkenntnis: Eine gute Bootsmannschaft bewältigt jede Herausforderung. Aber der Reihe nach. Im Frühjahr reifte bei den Teilnehmern der immer donnerstags stattfindenden Okertour im RSV-Canadier der Entschluss, die Wanderfahrt im Sommer diesmal wieder auf der Elbe durchzuführen. Nachdem auch im Terminkalender von Ulrich Markurth, des als Oberbürgermeister beruflich noch am stärksten beanspruchten Paddelkameraden, ein paar Tage freigeschaufelt werden konnten, war es in der ersten Augustwoche soweit und die Tour konnte beginnen. Losgehen sollte es in Usti in Tschechien. Pünktlich um 6.00 Uhr morgens fanden sich dann am Abfahrtstag die Teilnehmer Dieter Asmer, Rüdiger Jacobs, Wolfram Komnik, Ulrich Markurth und Bernd Stapper am Bootshaus ein. Der Anhänger mit dem 7erCanadier „Kleiner Löwe“ war rasch angekuppelt, das Gepäck verladen und schon ging es los. Als Fahrer fungierte freundlicherweiser Bernd Stappers Sohn Simon, der die Gruppe eine Woche später auch wieder abholen sollte. Ohne nennenswerte Staus und Verzögerungen wurde Usti nad Labem (Aussig) am Mittag erreicht und der „Kleine Löwe“ zu Wasser gelassen. Das Abenteuer konnte beginnen. Erste Station: Die „falsche“ Pension in Hrensko Etwas unterhalb der großen Wehranlage in Usti, genau beim Elbkilometer 765, startete die Paddeltour. Bei schönstem Sonnenschein ging es flott elbabwärts. Die Elbe windet sich hier in einem breiten Tal durch das böhmische Mittelgebirge, die Berge rücken aber erst langsam an den Fluss heran. Der Reiz der Landschaft hält sich noch in Grenzen. Der Anblick wird häufig getrübt durch aufgegebene und verrottete Industrieanlagen auf beiden Seiten des Flusses. Werften, auf denen schon lange keine Schiffe mehr gebaut wurden und überdimensioniert wirkende Kais, deren riesige Kräne unbeschäftigt vor sich hinrosten. Nach Decin dann kommen die Berghänge näher, die ersten Felsen des Elbsandsteingebirges sind zu sehen. Gegen 17.00 Uhr Seite 16 Herbst 2016 Der Lukendeckel wurde das Übernachtungsziel der ersten Tagesetappe erreicht, eine kleine Pension kurz vor Hrensko, der letzten Ortschaft auf tschechischer Seite vor der Grenze. Doch offenbar hatte Tourplaner und Organisator Dieter Asmer ursprünglich die größere, benachbarte Pension im Sinn gehabt, als er die Übernachtung per Internet vereinbarte. Diese Pension erwies sich als etwas beengt. Vermutlich war das Gebäude zuvor für andere, umsatzstärkere Gastlichkeiten genutzt worden. Die roten Lampen hatte man allerdings ausgewechselt, Essen und gutes tschechisches Flaschenbier gab es auch. Zudem hatte sich die Paddelcrew beim Hinaufwuchten des Canadiers auf den Steilhang etwas verausgabt und war nun froh, endlich ausspannen zu können. Fünf Mann in einem Zimmer, das schon mit nur einem Doppelbett etwas beengt gewirkt hätte. Doch Platz ist bekanntlich auch in der kleinsten Hütte und der Schlaf der fünf verlief ohne nennenswerte Störungen. Zweite Station: Die Künstlergalerie mit Jugendherbergsbetten Nach dem Frühstück dann ein nasser Start in den zweiten Paddeltag. Es regnete in Strömen. Doch Regenjacken hatte jeder mit und auch die organgefarbenen Spritzdecken des größeren Vereinscanadiers passten auf die blaue Persenning des „Kleinen Löwen“. Optisch war das angesichts des grauen Regentages sogar eine kleine Aufmunterung. Nach wenigen Paddelschlägen wurde schon die deutschtschechische Grenze erreicht. Hier begann die Kilometrierung erneut bei eins. Am Vortag waren 35 Kilometer gefahren worden, am zweiten Tag sollten es nur 25 Kilometer sein, um in Ruhe die spektakulären Felsformationen und Berghänge, um die sich die Elbe hier im Elbsandsteingebirge windet, betrachten zu können. Der nur langsam nachlassende Regen gab allerdings nur eingeschränkte Ausblicke auf die Bastei, die Festung Königsstein und die anderen touristischen Attraktionen frei. Das Etappenziel Wehlen war bald erreicht, zur Herberge im alten Schützenhaus mussten allerdings 60 Höhenmeter überwunden werden. Eine Herausforderung mit dem ganzen Gepäck. Immerhin wurden die Braunschweiger Paddler mit einem Biergarten und einem tollen Ausblick über das Elbtal belohnt. Schon der Maler Caspar David Friedrich hatte diesen Ausblick genossen, das Schützenhaus war 1807 seine Stammkneipe. Heute lebt und arbeitet dort in den Sommermonaten der aus England stammende Künstler Christopher Haley Simpson. Seine großformatigen Landschafts- und Porträtbilder sind in der ehemaligen Gaststätte allgegenwärtig. Nur nicht in dem spartanischen Schlafsaal , in dem die fünf Kanuten diesmal in Doppelstockbetten übernachteten. Das vorherige Abendessen wurde in dem empfehlenswerten Lokal „Wehlener Elbpegel“ eingeDer Lukendeckel Herbst 2016 Seite 17 nommen, in dem Cornelia das Regiment führt. Die überaus witzige und schlagfertige Wirtin erwies sich auch als Expertin in Sachen Elbschifferei. Dritte bis sechste Station: Von Dresden bis Aken Der dritte Paddeltag begann bewölkt, aber die Sonne kämpfte sich langsam durch und ließ die bekannten Sehenswürdigkeiten beiderseits des Flusses in bestem Licht erscheinen: Die Marienkirche von Pirna, Schloss Pillnitz, das „blaue Wunder“, die drei Elbschlösser und dann auf der linken Elbseite mit der Brühlschen Terrasse und dem berühmten Anblick, der Dresden die Bezeichnung „Elbflorenz“ einbrachte. Angelegt und Quartier gemacht wurde beim Wassersportzentrum Radebeuel, dem ersten von insgesamt fünf Bootshäusern, in dem die Braunschweiger von nun an übernachteten. Alle waren bestens ausgestattet und top gepflegt. Der mit modernen Kraftmaschinen vollgestellte Hantelraum in Radebeuel, in dem die Gruppe schlief, war besonders auffälig. Viele Sportstudios wären stolz auf eine derartige Geräteausstattung. Am vierten Tag wurde das Wetter dann richtig schön und die RSVKanuten freuten sich trotz des Gegenwinds über einen genussvollen Paddeltag. Weinberge glitten vorbei, dann der Dom und die Albrechtsburg von Meißen, bevor schließlich das ebenfalls moderne Bootshaus in Riesa erreicht wurde. Hier gönnte sich die Crew im Traditionslokal „Deutscher Herold“ noch einmal ein Abendessen à la carte. An den nachfolgenden drei Abenden wurde selbst gekocht. Mit 48 Kilometern stand der Bootsbesatzung am fünften Paddeltag die längste Tour bevor. Die Elblandschaft veränderte sich deutlich. Spektakuläre Ausblicke auf Höhenzüge oder reizvolle Städte waren passé. Die Elbe wand sich nunmehr in großen Schleifen durch das Flachland. Auch der übrige Schiffsverkehr wurde weniger. Nur ab und an kam den Paddlern noch ein Ausflugsschiff entgegen, ebenso selten tauchten Lastkähne auf. Und auch die privaten Motorbootfahrer machten sich rar. Vielleicht, weil der Anblick der flachen und kaum bewachsenen Ufer denn doch etwas eintönig ist. Torgau immerhin, das Ziel der fünften Tagesetappe, war mit seinem spektakulären Schloss Hartenfels schon von weitem zu sehen. Übernachtet wurde beim Torgauer Kanuklub. Nach Torgau wurde es noch eintöniger. Das Grau der Elbe verschmolz mit dem des wolkenverhangenen Himmels. Für Aufmerksamkeit sorgten nur die zahlreichen Seite 18 Herbst 2016 Der Lukendeckel Graureiher, die meist regungslos links und rechts der Ufer verharrten, bis das Boot der Braunschweiger vorbeigezogen war. Zudem nahm noch der Gegenwind zu. Die Gruppe war froh, als nach 45 Kilometern dann das Tagesziel, der Kanuverein „Harmonie“ in Elster erreicht wurde. Bei leichtem Nieselregen ging es am nächsten Morgen weiter. Vorbei an der Lutherstadt Wittenberg, die sich auf das große Jubiläum im nächsten Jahr vorbereitet. 500 Jahre sind dann seit dem Tag vergangen, als Martin Luther seine 95 Thesen an das Tor der Schlosskirche Wittenberg anschlug und damit die Welt veränderte. Heute bewacht eine rotgefärbte Lutherstatue die Einfahrt zum kleinen Wittenberger Hafen. Der Gegenwind nahm noch etwas zu. Dafür wurden der Canadierbesatzung wegen der Elbbegradigung fast zwei Kilometer geschenkt: Nach dem Elbkilometer 250 sprang die Anzeige beim nächsten Schild gleich auf 252. Auch die Landschaft wurde wieder etwas hübscher, Wälder reichten bis ans Ufer heran. Dafür zogen dunkle Wolken immer dicht herauf. Der platzartige Regen setzte aber erst ein, als die Gruppe das Bootshaus in Coswig erreicht hatte. Nur noch 39 Kilometer waren es dann am nächsten Tag nach Aken, wo das Bootshaus des Köthener Kanuklubs auf die Braunschweiger wartete. Eigentlich sollte es dann noch weiter bis nach Scharnebeck gehen, aber wegen es wieder einsetzenden Regens brach man die Tour ab und wartete auf Simon, der die fünf Paddler und ihr Boot wieder mit seinem Wagen und Anhänger zurück nach Braunschweig brachte. Bilanz: 313 zurückgelegte Elbkilometer, zwei Hautblasen an Paddelhänden und eine leichte Rippenprellung nach einem unglücklichen Sturz in der Pension in Hrensko. Ansonsten randvoll mit Eindrücken von einer Paddeltour, bei der sich die Elbe meist von ihrer besten Seite zeigte. Rüdiger Jacobs Der Lukendeckel Herbst 2016 Seite 19 Ausblick Termine 15.10. 16.10. 22.10. Bezirksfahrt (Ohrum-RSV), Fahrtenleitung noch offen Abpaddeln, 10.30 Uhr Herbstputz, ab 10 Uhr 02.11. 12.11. 13.11. Monatsversammlung, 19 Uhr Wanderwarte-Tagung, Bezirk BS, Wolfsburger KC, 14 Uhr BS-Kanumarathon, Fahrtenleitung noch offen 03.12. 05.12. 07.12. 12.12. Rintelner Eisfahrt, Fahrtenleitung: Sabine Olbrich Weihnachtsmarktbesuch, ab 18 Uhr, Treffpunkt Burggraben Monatsversammlung, 19 Uhr Weihnachtsfeier im Bootshaus, 18 Uhr Impressum Der Lukendeckel Die Mitgliederzeitung des RSV Braunschweig, Kanu-Abteilung Abteilungsleiter Ralf Richter Redaktion Konstanze Wolgast Bootshaus, Werkstättenweg 8, 38122 Braunschweig Telefon: 0531/ 83242 E-Mail: [email protected] http://rsv-braunschweig.net Fotos S. 1 Christine Löffler; S. 2, S 14, 15 u. 20 Claudia Bigos, S.3, 4, 5 (oben) Tilo Linz, S. 5 (unten) Mike Bittner, S. 6 Christine Löffler, S. 7, 8, 10: Rafael Pultke, S. 9 Andreas Jentsch, S. 10, 11 u. 15 Konstanze Wolgast, S. 12 u. 13 Ralf Richter, S. 16-19 Rüdiger Jacobs Seite 20 Herbst 2016 Der Lukendeckel
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