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Altersvorsorge-Debatte
Die schreiende Ungerechtigkeit der hohen Beamtenpensionen
Ein großer Teil der aktuellen politischen Debatte dreht sich darum, wie man die Altersvorsorge in
Deutschland verbessern kann. Dabei wird ein Thema gerne ausgeblendet: die Versorgung der Beamten.
Denn sie bekommen immer noch über 70 Prozent ihres letzten Bruttoeinkommens als Pension. Und
Reformideen scheint es hier nicht zu geben.
Das ARD-Magazin Plusminus hatte in seiner Sendung vom 19. Oktober unter anderem die Rente zum
Thema. Als Beispielfall wird Anni Hayn aus Bielefeld vorgestellt. Die Dame ist Steuerfachangestellte,
hat 50 Jahre gearbeitet und soll nun eine Rente von rund 1.400 Euro brutto bekommen.
Hayn ärgert sich sehr. Warum? Weil sie die Chance gehabt hätte, eine vergleichbare Arbeit als Beamtin
im Finanzamt zu machen. Das wollte sie damals nicht. Nun bereut sie das. Denn dann stünde ihr eine
Pension von über 2.400 Euro brutto zu, heißt es in dem Bericht weiter.
Während der Staat an der gesetzlichen Rente in den vergangenen Jahren immer wieder geschraubt hat
– 2001 gab es noch 52 Prozent des Durchschnittseinkommens, heute sind es 47 Prozent – hat sich bei
den Beamten kaum was getan. Dort waren es im Jahre 2001 etwa 75 Prozent vom letzten
Bruttoeinkommen, jetzt liegt der Wert bei knapp 72 Prozent.
Und: Bei den Beamten zählt das letzte Bruttoeinkommen, bei Angestellten ein
Durchschnittseinkommen. Auch darüber ärgert sich Hayn. Würde ersteres für sie gelten, bekäme sie
statt der 1.400 Euro rund 2.200 Euro Rente.
Jeder Bürger zahlt 900 Euro für die Beamtenversorgung
Das Problem ist aber ein größeres, warnt Reiner Holznagel, Präsident des Bundes der Steuerzahler:
„Wir müssen uns darauf einstellen, dass die öffentlichen Haushalte vollkommen
durcheinandergewirbelt werden auf Grund der Pensionslasten. Wir haben jetzt schon Bundesländer, die
haben teilweise mehr Ausgaben für inaktives Personal, das heißt für Pensionäre, als für aktives, und
das wird sich weiter zuspitzen.“
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Derzeit belasten die Versorgungsausgaben die Steuerzahler mit rund 33 Milliarden Euro, in den
nächsten zehn Jahren soll der Wert etwa 52 Milliarden Euro betragen, berichtet Plusminus weiter. In
Hamburg werde 2020 jeder Bürger rund 900 Euro nur für die Beamtenversorgung zahlen müssen,
hätten Untersuchungen gezeigt.
Gerechtigkeit muss her
Auf Nachfrage der ARD-Journalisten bei den zuständigen Finanzministerien, geben diese an, dass
derzeit keine umfassenden Reformen geplant seien. Holznagel hat da eine eindeutige Meinung: „Wir
brauchen eine Übertragung der Reformen, die in der gesetzlichen Rentenversicherung durchgeführt
wurden, auch auf die Pensionen – auch vor dem Hintergrund der Gerechtigkeit. Es kann nicht angehen,
dass in der gesetzlichen Rentenversicherung sozusagen der Durchschnittsverdienst für die Höhe der
Rente maßgeblich ist, während bei der Pension die letzte Besoldung ausschlagend ist.“
Dieser Artikel erschien am 20.10.2016 unter folgendem Link:
http://www.pfefferminzia.de/altersvorsorge-debatte-die-schreiende-ungerechtigkeit-der-hohen-beamtenpensionen-1476955598/
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