Q Pfarrverband M St. Quirin Pfarrbrief St. Michael 2. Jahrgang Seht, da ist der Mensch! Oktober 2016 Lutherjahr Jubiläum Terminkalender Umfrage Gemeindeleben Kinderseite Ausgabe 3/2016 St. Quirin • St. Michael • 3/2016 Inhalt Editorial03 Gelassenheit04 Seht, da ist der Mensch!06 Umfrage – Welches Zeichen der Zeit beschäftigt Sie? 08 Zum Beispiel XY – Marija Forster und Günter Rademacher 11 Der Mitgeh-Gott13 Christliche Zeichen in Aubing und Lochhausen 16 Pfarrheimsanierung St. Quirin17 Kirchenmusik in jungen Händen19 Jenen, die Leid zufügen, verzeihen 21 50 Jahre Pfarrkindergarten St. Quirin 23 Selige – Pater Rupert Mayer 25 Der Kleine Quirin – Gregorianischer Gesang 27 500 Jahre Reformation29 Heilig Kreuz im Moos31 Vermischtes34 Termine und Veranstaltungen37 Bilder aus dem Gemeindeleben41 Kinderseite44 2 Impressum Redaktion: Dr. Klaus Bichlmayer (kb), Max Geierhos (mg), Klaus Götz (kg), Regina Jooß (rj), Beate Kleiner (bk), Edith Matyschik (em), P. Abraham Nedumthakidy (an), Dr. Heidemarie Seitz (hs), Dr. Josef Weiß-Cemus (jw) Herausgeber: Pfarrverbandsrat St. Quirin-St. Michael, Ubostraße 5, 81245 München V. i. S. d. P.: Dr. Klaus Bichlmayer, Walter-Schnackenberg-Weg 11, 81245 München, Tel. 863 47 47 Druck: Geiselberger Altötting; Auflage: 5600 Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 28. November 2016 Der Pfarrbrief erscheint auch im Internet: www.quirin-aubing.de | www.michael-lochhausen.de Seelsorgeteam für St. Quirin und St. Michael P. Abraham Nedumthakidy, Pfarradministrator P. Bright Jacob, Kaplan Gerhard Liebl, Gemeindereferent Pfarrbüro St. Quirin Pfarrbüro St. Michael Tel. 89 13 66 910 Tel. 89 13 66 940 Tel. 89 13 66 950 Tel. 89 13 66 910 Tel. 89 13 63 0 Editorial S chon des Öfteren hat sich die Redaktion mit dem Gedanken befasst, im Pfarrbrief eine spezielle Seite für Kinder anzubieten. In dieser Herbstausgabe ist es nun soweit: Drittklässler der Grundschule am Lochhauser Schubinweg haben Dankgebete verfasst, die zu einem Gebetswürfel zusammengesetzt werden können. Sehen Sie, lesen Sie nun selbst. Die Redaktion ist für jede Rückmeldung dankbar, was Sie von diesem Angebot halten, wie Sie es nutzen können, alleine oder vielleicht gemeinsam mit ihren Kindern oder Enkelkindern. Passend zum Schulbeginn stellen wir zwei Schulweghelfer vor, die ehrenamtlich für die Sicherheit besonders der Erstklässler auf ihrem (noch) ungewohnten Weg zur Schule sorgen. „Seht, da ist der Mensch!“, so lautete das Motto zum diesjährigen Katholikentag in Leipzig; Peter Jaumann zieht in der Rückschau nochmals Bilanz und frägt: ‚Was bleibt von den Leitimpulsen?‘ In unserer Reihe biblischer Geschichten stellen wir dieses Mal Jakob vor, seine Familiengeschichte und seine Erfahrungen mit dem „Mitgeh“-Gott und die Impulsseite rät zu mehr Gelassenheit. Papst Franziskus reist zum Beginn des Luther-Jubiläums zu einer ökumenischen Gedenkfeier am 31. Oktober nach Lund in Schweden. Sind wir Christen auf dem Weg der Versöhnung oder ist die Kirchenspaltung doch unüberwindbar geworden? Letzteren Begriff möchte übrigens Kardinal Marx im Hinblick auf eine gemeinsame 1500-jährige Geschichte der Konfessionen als zu hart nicht gelten lassen. Gedanken zu ‚500 Jahre Reformation‘ auch in diesem Heft. Am 1. November jährt sich zum 71. Mal der Todestag von Pater Rupert Mayer, Jesuit und Präses der Marianischen Männerkongregation, der schon früh die Zeichen der Zeit erkannte und in den Jahren des Nationalsozialismus zum katholischen Widerstand gehörte. Wir stellen den 1987 Seliggesprochenen in unserer Seligen-Rubrik vor. Mit den „Zeichen der Zeit“ in der Gegenwart befasst sich auch unsere Umfrage. „Welches Zeichen beschäftigt Sie heute in der Gegenwart?“, so lautet unsere Frage. Gibt es überhaupt welche und nur negative, oder lassen sich in der heutigen Zeit doch positive, weiterführende Zeichen der Hoffnung finden? Lesen Sie, was unsere Befragten dazu meinen. Informieren Sie sich aber auch konkret über die neuesten Entwicklungen in unseren beiden Pfarrgemeinden. Für St. Quirin etwa steht nach der baurechtlichen Genehmigung durch das Ordinariat der Sanierung des Pfarrheims nichts mehr grundsätzlich im Wege, und in einem Interview sprechen wir über die Neuordnung der Kirchenmusik in St. Quirin. Eine anregende Lektüre und eine gute entscheidungsfreudige Zeit zum Erntedankfest und in den Wochen auf dem Weg zum Advent wünscht Ihre Pfarrbriefredaktion St. Quirin • St. Michael • 3/2016 Liebe Leserinnen und Leser! 3 Impulsseite Gelassenheit St. Quirin • St. Michael • 3/2016 L 4 iebe Gemeinde, wer von uns kennt nicht das leichte, beschwingte Gefühl, wenn man nach einem schönen Urlaub erholt nach Hause kommt und davon träumt, dieses Gefühl auch in den Alltag hinüberzuretten? Doch ehrlich gesagt, geht das leider oft schief. Ganz schnell sind wir wieder im gewohnten Trott. Dabei sahen die Vorsätze im Urlaub doch ganz anders aus! Während man die frische Luft am Meer oder in den Bergen einatmete, sich entspannte, das Leben unbeschwert genoss, kam einem immer mal wieder der eine oder andere Gedanke an den ständigen Stress zuhause in den Sinn. Dann aber auch die feste Entschlossenheit, nach den Ferien einfach alles einmal leichter zu sehen, und der Vorsatz, nicht mehr in das gewohnte Hamsterrad einzusteigen. Im Urlaub war endlich wieder einmal genügend Zeit, ein gutes Buch zu lesen, und da war anschließend der Vorsatz, es auch daheim wieder häufiger zu tun. Es gab die Erkenntnis, wie viele schöne Orte es doch auf unserer Erde gibt, und dann den Wunsch, sie hin und wieder an ein paar freien Tagen auch zu entdecken. Es wuchs die Sehnsucht, der strengen Herrschaft unseres völlig durchgeplanten Alltags wenigstens ab und zu ein wenig entfliehen zu können, kurz gesagt, den Alltag entspannter zu gestalten. Allerdings sieht es in der Praxis dann meistens eher so aus: Das herrlich leichte „NachUrlaubs“-Gefühl hält noch kurze Zeit an, verabschiedet sich aber bei vielen Menschen nach der ersten Arbeitswoche leider auch schon wieder. Nicht selten sorgen Ereignisse von außen dafür, dass der Erholungseffekt schnell wieder verschwunden ist: der Schulbeginn der Kinder nach den großen Ferien, die unerledigte Arbeit am Arbeitsplatz, der Ausfall von Kollegen, schlechte Nachrichten aus dem Freundeskreis. Das Gefühl, der letzte Urlaub sei Monate her, stellt sich nach kurzer Zeit wieder ein, der allgemeine Leistungsdruck des Alltags hat zum wiederholten Male die Oberhand gewonnen. Der tägliche Job und die sonstigen Anforderungen haben mich ins Hamsterrad zurückgeholt. Was ist dagegen zu tun? Nur auf den nächsten Urlaub zu warten, ist auf Dauer zu wenig. Um dem Leistungsdruck um mich herum dauerhaft etwas entgegensetzen zu können, muss ich mich an die Wurzeln des Übels herantrauen. Diese Wurzeln sind oft tiefer und weiter verzweigt, als wir es uns vorstellen können. Ebenso werde ich mich vermutlich von dem Gedanken trennen müssen, es gäbe ein Leben ohne Leistungsdruck. Ein gewisser positiver Leistungsdruck, eine gewisse Anspannung im Leben ist sicher auch gesund und vermutlich von Gott gewollt. In der Bibel finden sich dazu durchaus Andeutungen: Schon am Anfang bei der Erschaf- tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht und meine Last ist leicht.“ Aus diesen Worten lässt sich für mich eine große Gelassenheit heraushören, die vielen Menschen heutzutage durch die Vielzahl ihrer Alltagsbelastungen verloren gegangen ist. Die innere Ruhe, die den Urlaub so entspannt gemacht hat, wird nach der Rückkehr fast so schnell wie der leere Koffer nach dem Auspacken in der hintersten Ecke verstaut. Und dabei bräuchten wir sie eigentlich so dringend als Urlaubsmitbringsel, um die Anforderungen des Alltags in den kommenden Monaten mit Schwung und Freude bewältigen zu können. Als ich nach mehr als 15 Stunden Heimreise aus meinem Urlaub in Indien vor dem Pfarrhaus meine Koffer abstellte, kam ein Mann im Rollstuhl vor meine Garage gefahren. Er wollte eigentlich ins Pfarrbüro, das wegen der Ferienzeit aber nicht besetzt war, und dort um Hilfe bitten. Im ersten Moment dachte ich: Jetzt habe ich noch nicht einmal Zeit gehabt, meine Haustüre aufzusperren, und schon holt mich die „Arbeit“ wieder ein. Eigentlich wollte ich ihn auf die Öffnungszeiten des Pfarrbüros verweisen. Gleichzeitig spürte ich aber in mir eine große Zufriedenheit und innere Ruhe und begann mit dem Mann ein Gespräch, an dessen Ende er die gewünschte Unterstützung von mir bekam. Ich wünsche uns allen, dass uns die Erinnerung an erholsame Urlaubstage die nötige Gelassenheit schenkt, damit die täglichen Anforderungen nicht zum Leistungsstress für uns werden und wir auch in anstrengenden Zeiten wirklich menschlich bleiben können. St. Quirin • St. Michael • 3/2016 fung der Erde war Gottes Leistung erforderlich. Auch der Schöpfungsauftrag der Bibel „Macht euch die Erde untertan“, beinhaltet den Auftrag, etwas zu tun. Die Kunst dabei ist, den notwendigen Ausgleich zwischen Anspannung und Entspannung zu schaffen in einer immer komplizierter gewordenen Welt. Wie kann es gelingen, dass Herausforderung nicht zur Überforderung wird und ich irgendwann daran zugrunde gehe? Dazu müsste man die Ursachen des Leistungsdrucks genau anschauen. Welcher Druck kommt von außen und welcher Druck kommt von innen, von mir selber? Mancher Leistungsdruck wird auch von beiden Seiten genährt. Egal welche Blickrichtung ich einnehme, entscheidend ist, ob ich dabei ehrlich zu mir selbst bin, das heißt, ob ich es schaffe, meine Veranlagung, meine Prägung und meine Motivation genauer anzuschauen. Beim Blick nach innen könnte ich fragen: Was sind meine Werte, was macht mein Leben für mich sinnvoll, wofür lohnt es sich, dass ich mich einsetze? Beim Blick nach außen stellt sich die Frage: Wie möchte ich von anderen wahrgenommen werden? Welches Image möchte ich zeigen nach der Devise „mein Haus, mein Auto, mein Aussehen, jung, dynamisch und erfolgreich“? Beständig hohen Anforderungen gerecht werden zu müssen, die kaum zu schaffen sind, erzeugt einen immensen Druck, der auf Dauer zu Lasten der eigenen Lebensqualität geht und nicht nur mich, sondern auch mein Umfeld belastet. Auch die Menschen zur Zeit Jesu kannten einen Leistungsdruck, allerdings religiöser Art. In mehr als 600 Vorschriften war festgelegt, wie man zu leben hatte, um von Gott und den Menschen anerkannt zu werden. Dazu kam eine unerbittliche Kontrolle des Einzelnen. Diesem religiösen Stress setzte Jesus seine befreiende Botschaft entgegen: „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu P. Abraham Nedumthakidy, Pfarrer 5 Thema Seht, da ist der Mensch Gedanken vom Katholikentag in Leipzig Das war ein starkes Leitwort, das schon während des Katholikentags den vielen Menschen und Themen Zusammenhang und Ziel gab. Der Katholikentag war auch ein großartiges Erlebnis mit vielen Eindrücken, angefangen von interessanten Gesprächen über die DDR-Zeit bei meiner Gastfamilie über das Feeling der großen Gottesdienste bis hin zu den Impulsen der Vorträge und Podien. Niemand kann den Katholikentag zusammenfassen. Man hat immer nur einen Ausschnitt aus dem Riesenangebot erlebt. Ich will hier einige Einsichten dieser Tage in Leipzig ausführen, die mir wichtig sind. St. Quirin • St. Michael • 3/2016 Seht doch hin! 6 Wouter van Dieren, ein niederländischer Sozialpsychologe und Mitglied des „Club of Rome“, verglich unsere Zivilisation mit dem Turmbau von Babel – und zwar im Spätstadium der Verwirrung: Statistisch findet immer noch Wachstum statt. Aber in Wirklichkeit kämpft das gigantische Projekt mit zunehmenden internen Problemen. Die Versorgungs-, Entsorgungs- und Organisationsprobleme wachsen schneller als der Turm. Die Verantwortlichen sind in der Deutung der Situation uneins. Manche glauben, es gehe mit entsprechender Anstrengung weiter nach oben. Andere suchen nach einer grundsätzlichen Änderung des Konzepts. Wie soll man all die Nebenfolgen bewerten? Zum Beispiel 140 Millionen Tonnen schwer abbaubaren Plastiks in den Ozeanen oder 1,3 Milliarden Tonnen weggeworfene Lebensmittel, ein Drittel der Jahresproduktion, oder ein um den Faktor 1000 beschleunigtes Artenster- ben, oder dass 20% der Weltbevölkerung mehr als 80% der Energie und Ressourcen verbrauchen. Und muss man nicht hinter den schönen Produkten ihren ganzen ökologischen und sozialen „Rucksack“ mitbetrachten, den trotz Effektivitätssteigerungen wachsenden Rohstoffbedarf, Abraumhalden, Monokulturen, Massentierhaltung, klimaschädliche Emissionen, die oft elenden Produktionsbedingungen, Abwässer und Müll? Voilá, der moderne Mensch! Das Anthropozän ist ausgerufen. Erdgeschichtlich gerechnet dauert das Industriezeitalter kaum einen Wimpernschlag. Ein paar Jahrhunderte der Nutzung fossiler Energieträger genügten, auch den letzten Winkel des Planeten zu verschmutzen und tragende Pfeiler des Lebenssystems der Erde zu beschädigen. Man könnte auch sagen: Der Mensch randaliert. Oder er braucht dringend einen Integrationskurs in die Rahmenbedingungen der Natur und in Sachen soziale Gerechtigkeit. Was hat der Turmbau für eine Zukunft? Niemand weiß die Lösung. Jedes neue Podium zum Themenbereich „globale Verantwortung“ warf neue Fragen auf. Aber es gibt auch Hinweise auf gute Wege in die Zukunft. Den anderen sehen – Mit-Menschen werden Wir sitzen in einem Boot. Wir müssen die Erde miteinander teilen und eine gerechte Hausordnung entwickeln. Das kann nur gemeinsam geschehen. Gegen die Folgen der Klimaerwärmung kann man nationale Gren- Gott schaut mit Ob ein Kampf um begrenzte Ressourcen die Zukunft verdüstert oder doch die gemeinsame Suche nach einer menschen- und naturgerechten Zivilisation gelingt, dies wird auch Gott berühren. Denn nicht der Turmbau, wohl aber das Lebenshaus Erde ist seine Verheißung. Seine Schöpfung steht hier in Frage. „Kehrt um und glaubt dem Evangelium!“ So hat Jesus einst sein Wirken begonnen. (Mk 1,15) Heute ist von der „Großen Transformation“ die Rede und im Einzelnen von vielen „Wenden“: Energiewende, Verkehrswende, Wärmewende, Ernährungswende, Agrarwende, ... Die Liste des notwendigen Umdenkens kann man probeweise jederzeit fortsetzen, um sich die vielen Felder der Umkehr vor Augen zu führen: Recyclingwende, Plastikwende, Lebensstilwende, ... Jeder trägt zur Zukunft bei Wie gelingt die große Wende? Kardinal Vlk aus Prag und Bischof Wanke aus Erfurt machten im Gespräch über politische Aufbrüche in Osteuropa klar, dass die Transformation der Wirtschaft und Gesellschaft unbedingt auch die Transformation der Herzen, die spirituelle Verwandlung des Einzelnen braucht. Wenn die Achtsamkeit für das Leben – für das eigene, das der anderen und den Zusammenhang der Natur – in uns als Wert und Praxis verwurzelt ist, hat die Transformation eine tragende Basis. Dann muss es aber auch in die Gesetze Eingang finden. Immer wieder kommt man zu der Frage zurück, ob vom Einzelnen, den Bürgern, den Konsumenten oder von der Politik, den großen Institutionen, den Entscheidungsträgern die notwendigen Impulse ausgehen müssen. Wer ist zuerst verantwortlich? Die Antwort liegt nicht im Entweder-oder, sondern im Miteinander beider Ebenen. Auf die Frage, wie man denn die ökologischen Kosten in die Marktpreise einbringen könnte, antwortete der Vertreter aus dem Bundesumweltministerium: Das sei technisch einfach zu lösen. Entscheidend sei: „Sorgen Sie dafür, dass es im Koalitionsvertrag steht. Dann wird’s gemacht!“ Also gilt es, den langen Weg der Überzeugungsarbeit, des Werbens bis hinein in Parteiprogramme zu gehen. Aufeinander schauen und miteinander lernen Eine junge Abgeordnete aus Graz war aufgrund ihres Projekts, plastikfrei zu leben, in die Politik gekommen. Sie konnte, da sie so gar nicht etabliert wirkte, glaubwürdig erklären: „Es gibt nicht die Politik, sondern immer bestimmte Politiker mit ihrer Motivation und ihrem Unterstützerhintergrund.“ Jedes kleine Projekt zählt. Weniger Fleisch essen. Das hätte übrigens sofort positive Auswirkungen auf die Welternährungslage. Nutzen statt besitzen, reparieren statt neu kaufen, auf überflüssigen Schnickschnack verzichten. „Aber beginnen Sie mit dem, was Ihnen leicht fällt.“ Wirksam ist das einzelne Handeln nicht nur durch seine einzelne Ressourcen-Einsparung. Es wirkt, wenn es Aufmerksamkeit erweckt. Es St. Quirin • St. Michael • 3/2016 zen nicht schützen. Auch die Anreize des verschwenderischen Lebensstils kann man nicht geheimhalten. Mit den vielen Flüchtlingen kommen die exportierten Probleme zu uns zurück. Kardinal Turkson vom Päpstlichen Rat für Gerechtigkeit und Frieden sagte: „Nur mit den Armen ist eine Lösung der weltweiten Probleme zu finden, nicht ohne oder gar gegen sie.“ 7 Umfrage wirkt als Vorbild. Es wirkt, wenn es den Geist verändert. Das Verhalten in der Gesellschaft wird von prägenden Deutungsmustern gesteuert, die uns einsagen, was Ansehen gibt und im Leben zählt. Die Umsteuerung vom Turmbau zum Lebenshaus ist also eine große Bildungsaufgabe. Dazu gehört nicht nur wissenschaftliche Erkenntnis, sondern Motivation, Einfühlung, Freude, Hoffnung, eine Vision. Pirmin Spiegel, Geschäftsführer von Misereor, der mich beeindruckt hat, sagte auch: „Gehen wir singend voran!“ Hilfreich finde ich Leitimpulse, die in der Vielzahl der Aspekte die Richtung weisen: - Statt des Turmbaus ein Lebenshaus Erde für alle mit einer fairen Hausordnung entwickeln, die auch späteren Generationen noch Wohnqualität lässt. - Als Weltchristenheit (vielleicht sogar interreligiös) einen Synodalen Prozess starten, um sich als globale Wertegemeinschaft für die Anliegen der Enzyklika „Laudato si“, die Vereinbarungen des Pariser Klimaschutzabkommens und die Ziele nachhaltiger Entwicklung (Agenda 2030) der UN-Generalversammlung vom September 2015 einzusetzen. Peter Jaumann Welches Zeichen der Zeit beschäftigt Sie? St. Quirin • St. Michael • 3/2016 A 8 mazon Prime Now – Innerhalb von drei Stunden ist die bestellte Ware beim Kunden. Ohne Wartezeit. Ich will etwas jetzt haben und bekomme es auch sofort. Dazu ist nur ein minimales Fingerkrümmen zum Klicken mit der Maus notwendig. Ich-Alles-Sofort – diese drei Worte beschreiben Hedonismus genauso gut, wie der Amazon-Prime-Now-Lieferservice. In unserer Zeit wird es anscheinend immer wichtiger, materielle Wünsche sofort befriedigen zu können. Ist das dann guter Service? Eine kundenorientierte Dienstleistung? Oder entwickeln wir uns zu einer Gesellschaft, in der man geduldiges Warten nicht mehr können muss? Klingt doch gut? Eine sehr kurze Wartezeit reduziert aber auch die Zeit der Vorfreude. Und erinnern wir uns nicht alle gern an Zeiten, in denen wir uns schon sehr auf etwas gefreut haben, uns aber noch gedulden mussten? Da blitzen vor allem Kindheitserinnerungen auf. Und da stellt sich mir dann die Frage: Wie soll ich, in einer so hedonistischen Gesellschaft, einem Kind beibringen, geduldig zu sein und Vorfreude zu genießen, wenn rund um uns herum jeder alles sofort bekommen kann? (Geografin, 31) E hrlich gesagt, es fällt mir schwer, aus den vielen Zeichen der Zeit, die mich beschäftigen, ja bedrücken, ein einzelnes auszuwählen. Natürlich könnte man hier die großen Probleme erwähnen, die wir, eingezwängt zwischen Willkommenskultur und Angst vor Terroristen, mit den Menschen haben, die in Europa, in Deutschland eine bessere Zukunft suchen. Oder man könnte dazu auch den Wettbewerb aller gegen alle rechnen, der zu einer enormen M ir fällt auf, wie abhängig wir Menschen von den modernen Kommunikationsmitteln wie Handy, PC, Tablet etc. sind. Mittlerweile können Zweijährige diese Medien bedienen und die Jugendlichen kennen sich besser aus als ihre Eltern. Die meiste Kommunikation läuft über kurze WhatsApp-Nachrichten, die an einen ganzen Personenkreis verschickt werden. Jede freie Minute wird genutzt, um Nachrichten zu versenden. Doch hat man diese Möglichkeiten der Kommunikation nicht, besonders als Jugendlicher, ist man „out“, wird ausgeschlossen oder sogar gemobbt. Was die Technik alles möglich macht, ist sicher hilfreich und kann unseren Alltag erleichtern. Aber habe ich dadurch wirklich mehr Zeit, mehr Freunde, mehr ... ??? Und geht dabei nicht etwas Wichtiges, das Miteinander und die Zeit füreinander verloren? (Erzieherin, 33) M ich beschäftigt insbesondere der Zerfall der Familien in unserer Gesellschaft. Es gibt immer weniger Großfamilien, dafür im- mer mehr Familien mit nur einem Elternteil bzw. zwei Vollzeit arbeitenden Eltern. Bedingt durch größere Mobilität und auf dem Arbeitsmarkt geforderte Flexibilität müssen immer mehr Menschen ihre Heimat verlassen und sich in einer neuen Umgebung niederlassen. Das führt dazu, dass innerhalb der Familien allein schon distanzbedingt weniger Zusammenhalt, füreinander einstehen und sich unterstützen möglich ist. Omas und Opas können nicht mehr daheim betreut werden, sondern müssen ins Pflegeheim. Kinder werden schon im Kleinkindalter in Ganztagsbetreuungen untergebracht. Viele Kinder kennen auch keine großen Familienfeste mehr mit Onkeln, Tanten, Neffen, Nichten, Cousinen und Cousins, da die Familien verstreut leben. Für das Generationen übergreifende Zusammenleben ist in unserer Gesellschaft häufig keine Zeit und kein Platz mehr, obwohl alle davon profitieren könnten. (Angestellte, 56) E ines, was mir immer häufiger auffällt, ist, dass viele Menschen kaum mehr Zeit zu haben scheinen: Zeit für die Familie, Zeit für Freunde oder auch einfach nur Zeit zum Entspannen. Viele Leute nehmen sich noch nicht einmal die Zeit, um in Ruhe zu essen. Die Menschen sind zeitlich so eng getaktet, dass meiner Meinung nach auch spontane Entscheidungen oder Handlungen kaum mehr Raum finden. Und dies ist ja manchmal auch nötig, um flexibel auf Alltagsgeschehnisse reagieren zu können. Man funktioniert eben! Ich habe den Eindruck, dass diese Lebensweise eine regelrechte Hektik bzw. Unruhe verbreitet – trotz oder gerade wegen des perfekt geplanten Tages. Nun, was bedeutet dies eigentlich für unsere sozialen Kontakte? Ich sehe bei dieser gesellschaftlichen Entwicklung die Gefahr, dass mehr und mehr oberflächliche Beziehungen zwischen den Menschen entstehen und dass die Ent- St. Quirin • St. Michael • 3/2016 Leistungsorientierung und einer Beschleunigung des gesamten Lebens geführt hat. Für mich aber steht zur Zeit die Beobachtung im Mittelpunkt, dass ein lebensnotwendiges Tabu, nämlich dem anderen nicht zu nahe zu treten, zusammengebrochen ist. So fällt mir auf, dass sich schon Kinder gegenüber Erwachsenen einer respektlosen Sprache bedienen. Die politische Debatte, und das nicht nur am Stammtisch, ist mehr und mehr von einem Halbstarken-Ton geprägt. Der Wutbürger, der verbal nicht davor zurückschreckt, seinen Gegner zu ermorden, macht mir Angst. Nur gut, dass es auch Gegenbilder wie Papst Franziskus gibt, der unermüdlich und hoffentlich noch lange unsere Menschlichkeit, unser Mitleid mit denen am Rande einfordert. (Rentner, 63) 9 wicklung echter Freundschaften aufgrund dieser Oberflächlichkeit eher in den Hintergrund rückt. Und dies ist sicherlich hinderlich für ein wirklich gutes Miteinander – und für den einzelnen Menschen selbst! (Sozialpädagogin, 48) St. Quirin • St. Michael • 3/2016 I 10 n den vergangenen Monaten gab es so viele Zeichen unserer Zeit, die einen beschäftigen und von denen ich vielleicht drei hervorheben möchte. Beklagenswert ist zum einen die Zunahme der Gewalt. Diese erstreckt sich von herzlosen, verletzenden Anwürfen verbaler Art über brutale Übergriffe auf Mitmenschen bis zu den schrecklichen Bombenattentaten und der damit verbundenen Bedrohung direkt vor unserer „Haustür“. Zum anderen wird uns das zunehmende Problem der Flüchtlinge, die Zuflucht und Sicherheit in unserem Land bzw. in Europa suchen, noch über einen langen Zeitraum hinweg politisch und gesellschaftlich stark beanspruchen. Was mich zudem persönlich sehr beschäftigt, ist die wachsende Gefahr des Auseinanderdriftens der EU. Dieser Staatenverbund war die letzten Jahrzehnte ein sicherer Garant des Friedens innerhalb Europas. Man kann nur hoffen, dass die liberalen und demokratischen Kräfte in diesem Europa über das erstarkende nationalistische Denken in den einzelnen Staaten die Oberhand behalten, damit wir weiter in einem friedlichen, aber auch von christlichen Werten getragenen, demokratischen Europa leben können. (Hausfrau, 58) E twas, das mich schon länger beschäftigt, ist die Tatsache, dass meine Generation zwar Kritik an unserer heutigen Gesellschaft übt, aber kaum Willen vorhanden zu sein scheint, an diesem Zustand etwas zu ändern. Es gäbe viele Dinge, gegen die man aufbegehren könnte: die systematische Zerstörung der staatlichen Rentenversorgung, der Mangel an effektiven Maßnahmen gegen den Klimawandel oder die grausame Massentierhaltung zur Bereitstellung von billigem Fleisch im Supermarkt, um nur ein paar zu nennen. All dies sind Dinge, gegen die man durch politisches Engagement vorgehen könnte. Es gibt viele Formen gesellschaftlichen Engagements: Proteste, Vereine, Parteien etc. Doch auch hier nimmt die Beteiligung meiner Generation eher ab als zu. Denn viele meiner Altersgenossen haben andere Ziele: Studiert wird hauptsächlich BWL, das heutzutage eher einer Berufsausbildung gleicht. Das Studium wird selbstverständlich in der Regelstudienzeit abgeschlossen (nach der Bologna-Reform sechs Semester) und ein Master kam eigentlich kaum in Frage. Kaum jemand kann oder will zwei zusätzliche Jahre für sein Studium aufbringen. Viele arbeiten heute nur ehrenamtlich, um den Lebenslauf aufzubessern. Denn: „Darauf legen Personaler sehr großen Wert!“ (männlich, 25 Jahre) W as ist für mich heute ein Zeichen (Gottes?). Wo kann ich eines finden? In der gesellschaftlichen Entwicklung mit der Frage nach der Rolle der Familie, in der Technik mit der umstürzenden digitalen Revolution, in der Politik mit den Spannungen der Globalisierung und einem möglichen Scheitern Europas, oder doch eher im privaten Bereich mit dem Tod eines guten Freundes und beruflichen Wendemarken? Ich bemerke ein vorschnelles Abrutschen ins apokalyptisch Negative. Warum eigentlich? Die Kirche hat im Vatikanum II ihr großes Dokument, mit dem sie auf die Zeichen der neuen Zeit reagieren wollte, mit „Gaudium et Spes“ (Freude und Hoffnung) überschrieben. Und wenn unser Glaube an einen allmächtigen Gott stimmig ist, dann ist er in allem zu finden – zumindest als Zeichen der Hoffnung – und wenn es „nur“ nach dreistündigem schwerem Aufstieg in einem schönen Zum Beispiel XY Bergpanorama ist. Die Zukunft ist offen, der Glaube hilft uns, ihr einen Sinn zu geben. (Angestellter, 57) M ich beschäftigt, was ich dem allgegenwärtigen Optimierungswahn entgegensetzen kann, der mir weismachen will, dass ich mich nie zufrieden zurücklehnen darf. Es geht ja immer noch ein bisschen besser, man muss sich nur anstrengen! Diesem Druck möchte ich mich entziehen, stattdessen öfter mal fünf grade sein lassen und vor allem zu mehr Innerlichkeit finden – ganz schön schwer, wenn die Zeichen der Zeit auf Perfektionismus ausgerichtet sind … (Lehrerin, 43) Bei Wind und Wetter: Marija Forster arija Forster öffnet mir ihre Haustür, begrüßt mich und bittet mich in die helle Wohnküche. Es sind Sommerferien und der jüngere Sohn von Frau Forster ist ebenfalls anwesend. Ich sehe ihn nur ganz kurz, doch mir fällt sofort auf, dass er mich mindestens um einen Kopf überragt. Das erstaunt mich, denn ich bin hergekommen, um mit Frau Forster über ihre Tätigkeit als Schülerlotsin zu sprechen. Da hatte ich irgendwie angenommen, Frau Forster hätte selbst Kinder im Grundschulalter. Schnell werde ich eines Besseren belehrt. Ja, Frau Forster hatte als Schülerlotsin angefangen, als ihre Söhne noch klein waren, damals, vor zehn Jahren. Der Größere ist zu dem Zeitpunkt gerade in die Schule gekommen und bei der Schuleinschreibung gab es einen Stand, an dem Frau Forster gefragt wurde, ob sie als Lotsin arbeiten könnte. Seitdem macht sie das. Seit zehn Jahren. Manchmal mehrere Schichten St. Quirin • St. Michael • 3/2016 M 11 am Tag. Und nur gegen eine kleine Aufwandsentschädigung. Bei jedem Wetter? Klar, dafür gibt es ja die Uniform. Marija Forster zeigt mir ihre Ausrüstung: eine Weste, eine regendichte Jacke und einen langen Mantel (für besonders kalte Tage). Und selbstverständlich hat Frau Forster auch eine Kelle. (Und sie hat damals sogar einen Hut und einen Regenschirm bekommen, aber diese Sachen verwendet sie fast nie.) Alles, wie könnte es anders sein, in leuchtendem Gelb. So steht sie also Morgen für Morgen an der Straße und wartet auf die Kinder, die in die nahegelegene Grundschule an der Gotzmannstraße gehen. Frau Forster kennt „ihre Kinder“, auf einige muss sie oft etwas länger warten, das sind immer die gleichen, die da herumtrödeln, denen sagt sie dann auch, dass sie sich beeilen müssen. Die Schule beginnt schließlich um Punkt acht. Wie sie so erzählt, von den Kindern und der Tätigkeit an der frischen Luft, da wird deutlich, dass Frau Forster das mit Leib und Seele macht. Und sie kann es auch nur weiterempfehlen. Das Enga- gement wäre zwar groß in Aubing, aber es würden doch immer wieder neue Schülerlotsinnen und (vor allem auch) Schülerlotsen gebraucht. Männer gibt es bis jetzt nämlich nur sehr wenige, die sich bereit erklären, morgens Kindern über die Straße zu helfen. Und das ist doch schade. Auch ältere, rüstige Menschen gäbe es viele, die das machen könnten. Dafür melden kann man sich übrigens direkt beim Elternbeirat der Schule. Dann wird einem erst einmal alles erklärt. Später wird man eingewiesen und hat dann nette Kolleginnen und Kollegen, mit denen man auch einmal eine Schicht tauschen kann, erzählt Marija Forster. Und das Lotsen der Kinder? Ja, das macht wirklich viel Spaß. Also, wenn ich mir Frau Forster aus Aubing so ansehe, wie sie von ihren morgendlichen Schichten erzählt, dann müssen die wirklich viel Freude machen. 12 Günter Rademacher ist immer in Bewegung, das merke ich sofort, als ich versuche, am ersten Schultag ein Foto von ihm zu machen. Dass er sich so viel und so schnell bewegt, ist auch kein Wunder, denn der ältere Herr war früher, zu DDR-Zeiten, Leistungssportler. Heute lebt Günter Rademacher nicht mehr in Sachsen und er ist natürlich auch kein Profisportler mehr. Er ist „Opa“ und das quasi von Beruf. Nach Lochhausen ist er wegen seiner zwei Enkelsöhne gezogen, die er mehrmals die Woche betreut. Aber auch viele andere Kinder grüßen Günter Rademacher. Das kommt Aufnahmen: rj St. Quirin • St. Michael • 3/2016 Immer im Einsatz: Günter Rademacher Familie daher, dass er bis zu fünfmal die Woche am Zebrastreifen steht und in seiner gelben Uniform Autos für die Kinder der Grundschule am Schubinweg aufhält. Daneben übernimmt er auch noch häufig die Mittagsbetreuung von Ganztagesschülern. Da kommt es schon einmal vor, dass er von den Kindern gefragt wird, ob sie ihn „Opa“ nennen dürfen. Am Anfang ist das schon gewöhnungsbedürftig gewesen, aber inzwischen ist es normal, erzählt er mir. Und der Einsatz als Schülerlotse, ist der nicht anstrengend? Nein, wenn es nach Herrn Rademacher geht, sollten sich dafür noch viel mehr Leute bei der Schule oder dem Elternbei- rat melden. Denn mit der Schulwegsicherheit ist es in Lochhausen nach wie vor schwierig, vor allem bei der Ampel an der Lochhausener Straße. Und dass so viele Eltern direkt vor der Schule parken, ist auch ein Problem. Insgesamt aber macht Herrn Rademacher sein Einsatz Spaß und es kommen sogar häufig Eltern auf ihn zu und bedanken sich bei ihm. Für so viel Engagement kann man sich auch wirklich nur bedanken, finde ich. Und für ein Foto hält Herr Rademacher dann auch noch kurz still, bevor er wieder in die Straße geht – für den nächsten Schwung Kinder. rj Der Mitgeh-Gott I m Religionsunterricht der 3. Klasse bespreche ich die Gotteserfahrung des Jakob, die ihm in Bet-El im Traum von der Himmelsleiter geschenkt wird. „Ich bin mit dir, ich behüte dich, wohin du auch gehst“ (Gen 28,15). Ich nenne sie für die Schüler der Einfachheit halber den „Mitgeh-Gott“. Das ist die besondere Gotteserfahrung des Volkes Israel. Gott geht den Weg mit, egal in welche Not, Dunkelheit und Gottferne er führt. Gott bleibt treu. Er ist ein persönlicher Gott. Er hat ein persönliches Interesse an uns. Das Gegenstück dazu nenne ich den „Hingeh-Gott“. Auch das ist ein wertvoller Teil des religiösen Lebens. Der Mensch stellt seinen Alltag, seinen Lebenskampf zurück, um an heiligen Orten und zu geheiligten Zeiten Gott zu begegnen. Schauen wir, wie der Mitgeh-Gott Jakob durch das Auf und Ab seiner Familiengeschichte begleitet. Ich frage meine Schüler zuerst, ob sie Geschwister haben und ob sie auch mit ihnen streiten müssen. Da gibt es viel zu erzählen. Jakob ist der Konflikt mit seinem Zwillingsbruder Esau schon in die Gene gelegt. Esau ist der Draufgängertyp, der wilde, rothaarige Jäger. Jakob ist der zartere, der geistige Typ, das Muttersöhnchen, der lieber bei den Zelten bleibt. Schon im Mutterleib hatte sich Jakob an der Ferse des anderen festgeklammert. Hätte er da schon Esaus Erstgeborenen-Bonus verhindern wollen? Der Konflikt zwischen den beiden ist unvermeidlich. Wer Kinder hat, weiß, dass jedes Kind anders ist. Es ist schwierig, jedem gleich gerecht zu werden, ja für die Eltern fast unmöglich, jedem Kind gleich nah zu sein. Jedes Kind braucht die Eltern anders. Leicht kommen Fragen auf, ob jemand bevorzugt, ob ein Kind mehr geliebt werde als ein anderes. Die Bibel erzählt lapidar: „Isaak hatte Esau lieber, denn er aß gern Wildbret; Rebekka aber hatte Jakob lieber.“ (Gen 25,28) St. Quirin • St. Michael • 3/2016 Biblische Familiengeschichten – Esau und Jakob 13 St. Quirin • St. Michael • 3/2016 Dann erleben wir, dass der schlauere Jakob dem seinen spontanen Gelüsten nicht abgeneigten Esau sein Erstgeburtsrecht abkauft, für den lächerlichen Preis einer Linsensuppe. Und wie dann die Mutter mit höchster Raffinesse einfädelt, dass der alte, blind gewordene Isaak anstelle Esaus irrtümlich seinen Segen Jakob erteilt. Hier geht es um das Vatererbe, und da wird es ernst. Denn hier wird endgültig festgelegt, wer wieviel bekommt und also den Eltern wieviel wert ist. Am Erbe haben sich schon viele Familien zerstritten. So ist es auch hier: Esau tobt. Esau deutet den Namen seines Bruders, hebräisch Ja’akob, als „Fersenschleicher“, als „Betrüger“. Und stimmt es nicht? „Esau war dem Jakob Feind wegen des Segens, mit dem ihn sein Vater gesegnet hatte, und Esau sagte: Es nähern sich die Tage der Trauer um meinen Vater; dann werde ich meinen Bruder Jakob umbringen.“ (Gen 27,41) Der Vater stirbt bald. Die Familiengemeinschaft liegt in Scherben. Jakob wird zum Flüchtling auf Leben und Tod. 14 Dabei hatte das Familienglück von Isaak und Rebekka mit einer göttlich gefügten Brautwerbung und einer großen Liebe begonnen (Gen 24). Aber die Frage der Bibel ist nicht, womit sie das verdient haben. Sondern wie ihr Leben mit diesen Hypotheken doch gelingen kann, mit der Verschiedenheit der beiden Brüder, der charakterlichen Verschlagenheit, oder nennen wir es Schläue, des Ja’akob, mit der Rohheit Esaus, mit der Feindschaft, die zwischen beiden entstanden ist. Rebekka arrangiert Jakobs Flucht zu ihrem Bruder Laban, in die alte Heimat seines Großvaters Abraham. Dann aber kann sie ihm nicht weiter helfen. Sie muss ihn loslassen. Sie muss ihn seine eigenen Erfahrungen machen lassen. Und Jakob kann das erschlichene Erbe nicht mitnehmen. Vor ihm liegen viele entbehrungsreiche Jahre fern der Familie. Unverdient werden ihm unterwegs im Traum die Treuezusage Gottes und dann die Liebe zu Labans schöner Tochter Rahel geschenkt. Aber Jakob, der wie gewohnt seiner Geschäftstüchtigkeit vertraut, macht daraus Jakob tiefenpsychologisch deuten: Mit sich allein, in der Nacht vor dem ungewissen Schritt über den Grenzfluss, wo Esau wartet, packt Jakob die Frage, was sein Leben nun mit seinen Erfolgen, aber auch mit all den Lügen und Zerwürfnissen wert ist. Es greift ihn in der Tiefe an. Und er versucht in seiner Art, die Anfechtungen siegreich zu beherrschen, den „Namen“ des anderen zu fassen. Zum Morgen hin wendet sich erst das Ringen, als Jakob nun seinen Namen bekennt: Ich bin Ja’akob! Als er so sein Leben bejaht, so wie es geworden ist, jetzt segnet ihn Gott. Mit keinem Geschäft und keiner List kann Jakob den Segen erkaufen. Aber wo er sich selber erkennt, begegnet er Gott. Da ist Segen. Jakob ist gezeichnet, verletzt von diesem Kampf. Er ist (längst) nicht mehr der strahlende Erfolgstyp. So kann er auch der Stammvater des Volkes mit dem Beinamen Israel werden. Ähnlich überraschend wie im Gleichnis vom barmherzigen Vater begegnet ihm Esau am nächsten Tag nicht feindselig, sondern versöhnlich. „Esau lief ihm entgegen, umarmte ihn und fiel ihm um den Hals; er küsste ihn und sie weinten.“ (Gen 33,4) Wieder so ein unverdientes Geschenk. Der Friede zwischen den Brüdern ist gefunden. Dass Esau die Geschenke Jakobs ablehnt, weil er sie nicht braucht, und Jakob den Wunsch Esaus, doch nun miteinander zu ziehen, zurückweist, möchte ich als Ausdruck der Freiheit beider werten. Sie können auch eine gewisse Distanz wahren. Diese glückliche Begegnung ist nicht das Happy End. Jakobs Weg führt weiter durch Licht und Schatten, Geschwisterneid und Hungersnot (siehe die Josefsgeschichte, Gen 37-50). Aber Gott geht mit. Peter Jaumann St. Quirin • St. Michael • 3/2016 Verträge. Mit Gott: Wenn du deine Verheißungen erfüllst, baue ich dir hier ein Gotteshaus und spende dir in Zukunft 10% von allem Ertrag (Gen 28,20-22). Und von seinem Onkel Laban will er sich mit seiner Mitarbeit die geliebte Rahel verdienen. Doch da ist er an einen gerissenen Gegenspieler geraten, der bei diesem Geschäft den eigenen Vorteil sucht. Laban trickst Jakob erst mal aus und verheiratet ihm verschleiert zuerst die unattraktive Tochter Lea. Jakob muss noch sieben Jahre um Rahel arbeiten. Dafür betrügt er am Ende nach vielen Arbeitsjahren im Dienst Labans diesen um die besten Herden. Und Rahel stiehlt ihrem Vater auch noch die Götterbilder. Eine schöne Verwandtschaft! Immerhin sprechen sie sich aus und gehen friedlich auseinander, wobei Laban nicht erfährt, wie sehr er zuletzt noch hereingelegt worden ist (Gen 29-31). Ist Jakob jetzt reif, den alten Bruderzwist mit Esau beizulegen? Einerseits zeigt er sich bis zuletzt immer wieder als der vorsichtige, seine Chancen und den bestmöglichen Vorteil abwägende Stratege. Als er der Heimat näher kommt, lässt er Esau ausrichten, warum er so lange weg war und dass er auf sein Wohlwollen hoffe. Aus Angst vor Esau teilt er Leute und Tiere auf zwei Lager auf, damit wenigstens ein Teil entkommen kann, wenn der andere Esau in die Hände fällt. Er schickt Geschenke an Esau voraus, um ihn zu beschwichtigen. Schließlich stellt er wie ein Schachspieler seine Liebsten auf, vorne sozusagen die „Bauern“, die Mägde, dann Lea und zuletzt Rahel jeweils mit ihren Kindern. Unterwürfig, mit sieben Kniefällen, kommt er dem Bruder entgegen. Davor aber wird der denkwürdige nächtliche Kampf mit Gott erzählt (Gen 32,23-33), der Jakob doch verändert. Alle Sachen hat er schon über den Fluss schaffen lassen. „Als nur noch er allein zurückgeblieben war, rang mit ihm ein Mann, bis die Morgenröte aufstieg.“ Man kann diese Schlüsselstelle im Leben von 15 Wegzeichen Christliche Zeichen in Aubing und Lochhausen Das Wegkreuz in Aubing-Ost I m Jahr 1954 ließ die Familie Georg Strobl (Huislerhof) an der Aubing-Ost-Straße auf den Pfarrgründen von St. Quirin ein Feldkreuz errichten. Der damalige Pfarrer Joseph Oswald hatte der Familie einen Künstler aus Ettal empfohlen, der dann den Auftrag auch bekam. Am Fuß des Kreuzes steht die Inschrift „Im Kreuz ist Heil“ und etwas darüber liest man den Spruch: „Herr, segne unsere Fluren“. St. Quirin • St. Michael • 3/2016 16 Das Feldkreuz der Familie Sedlmair „Man möge an Wegesecken, wo man sich zu begegnen pflegt, Kreuze errichten“ soll Papst Leo III. im Jahre 779 empfohlen haben. Die meisten der Wegkreuze bei uns in Oberbayern stammen aus vergangenen Jahrzehnten und Jahrhunderten. Sie wurden von der Bevölkerung als Zeichen ihres Glaubens errichtet. Aber auch in unserer heutigen „modernen“ Zeit gibt es noch solche Glaubenszeugnisse, wie uns das Feldkreuz der Familie Sedl- Aufnahme: kb Auf die Initiative der Siedlergemeinschaft Aubing-Ost e.V. hin wurde im Oktober 1975 das Feldkreuz renoviert. Der Verein, die Pfarrei und der Huislerhof teilten sich die Kosten. Beschädigungen in jüngerer Zeit konnten ebenfalls überwunden werden. kb mair in Langwied zeigt. Dieses Kreuz wurde von Georg und Ingrid Sedlmair – aus Anlass der Hochzeit ihres Sohnes Andreas mit Maria Göttler – im Jahre 2004 in Auftrag gegeben. Ein Freund der Familie hat es gezimmert und den Korpus schnitzte Anton Westermeir aus Unterweikertshofen. Im Juli 2005 wurde es aufgestellt und von Pater Hubert aus dem Passionisten-Orden geweiht. 2014 hat das junge Paar zum 10. Hochzeitstag – mit inzwischen drei Kindern – am Kreuz Renovierung zum Dank eine Tafel angebracht mit folgendem Text: Den Fluren zum Segen. Den Müden zur Rast. Den Frohen zu Gast. Die Toten im Gedächtnis. Als ewiges Vermächtnis. Zum Dank Familie Sedlmair Aufnahme: kb Dieses Kreuz ist vermutlich vielen von uns unbekannt. Es steht mit einer Bank im Schatten von Bäumen am Ende des Feldweges Osterangerstraße, nahe der Einmündung in die Eschenrieder Straße, kurz vor der Autobahneinfahrt am Langwieder See. Schauen Sie doch mal für ein paar besinnliche Minuten dort vorbei. Wilhelm Denk A uch wenn es bis zum ersten Spatenstich noch etwas dauert (geplanter Baubeginn ist das Frühjahr 2018), beginnen nach der endgültigen Zusage durch den Vergabeausschuss des Erzbischöflichen Ordinariats München ab sofort die konkreten Planungen. Das Architekturbüro Holzapfel wird die Pläne, die im vergangenen Herbst anlässlich des 50jährigen Jubiläums der Grundsteinlegung unseres Pfarrheims der Gemeinde vorgestellt wurden, mit Änderungen, die sich aus den Vorgaben der Stadt München bzw. Wünschen aus den Pfarreigremien ergaben, in den nächsten Wochen bei der Lokalbaukommission einreichen. In Dillingen, auf dem diesjährigen Pfarrgemeinderats-Wochenende, werden diese Pläne bezüglich der notwendigen Maßnahmen und Schritte vonseiten der Pfarrei durchgesprochen. Dies betrifft Details von baulichen Aspekten, Möglichkeiten der Beschaffung von notwendigen finanziellen Eigenmitteln, Fragen der Zwischenlagerung von Materialien sowie Überlegungen zu möglichen Ausweichräumen St. Quirin • St. Michael • 3/2016 Die Zukunft im Pfarrheim von St. Quirin beginnt 2018 17 sammenarbeit sowohl innerhalb der Pfarrei als auch zwischen Pfarrei und den zuständigen Personen des Ordinariats, wie dem Baubetreuer Herrn Bogner, dessen Funktion und Zuständigkeit aufgrund einer Umstellung im erzbischöflichen Bauwesen nach einer sehr engagierten Begleitung über die gesamte Planungs- und Genehmigungsphase ab sofort von der Unternehmensberatung Ernst & Young übernommen wird. Doch auch hier fühlt sich die Pfarrei in guten und kompetenten Händen. Am Sonntag, 20. November 2016, plant die Kirchenverwaltung nochmals eine öffentliche Präsentation von Bau- und Zeitplänen, um allen Interessierten aus der Gemeinde die Möglichkeit der Information zu bieten. Die verantwortlichen Vertreter der Pfarrei werden dabei für Fragen zur Verfügung stehen. So möchte ich Sie zum Abschluss ganz eindringlich bitten, dieses dritte große Sanierungsprojekt für die Zukunft unserer Gemeinde nach Kindergarten und Kirche mit allen Ihren Möglichkeiten zu unterstützen, mit Worten, Taten und natürlich finanziell. Zeigen Sie durch Ihr Engagement, wozu eine engagierte Gemeinde fähig ist. Es lohnt sich! Wolfgang Lindner, Kirchenverwaltung 18 Aufnahme: kb St. Quirin • St. Michael • 3/2016 während der Bauzeit. Diese wird mit ca. einem Jahr veranschlagt. Damit beginnt auch die heiße Phase der Spendensammlung für ein Zukunftsprojekt mit einer Bausumme von ca. 4,5 Mio. Euro, von denen das Erzbischöfliche Ordinariat ca. 95% übernimmt. Es ist als ein einmaliger Glücksfall anzusehen, dass Pater Abraham, der Pfarrgemeinderat und nicht zuletzt die Kirchenverwaltung von St. Quirin die Modernisierungsbemühungen zu einem Zeitpunkt forciert und mit großer Hartnäckigkeit verfolgt haben, zu dem das Ordinariat nicht nur über die notwendigen Mittel verfügt, sondern auch die Bereitschaft zeigt, diese in den Pfarreien zu investieren. Hier hatte sich ein Zeitfenster geöffnet, das die einmalige Möglichkeit bot, nicht nur mit Schönheitsreparaturen die nächsten 10 bis 15 Jahre zu überstehen, sondern einen Grundstock für eine lebendige Gemeinde in der Zukunft zu schaffen. Diese Grundsanierung war auch eine der Bedingungen vonseiten des Ordinariats, um sich in diesem Umfang finanziell zu beteiligen. Erleichtert wurde die Umsetzung erster Überlegungen, die bereits 2009 angestellt wurden, durch eine äußerst vertrauensvolle Zu- Auch das Foyer wird deutlich umgestaltet werden. Vorstellung S eit dem 1. August ist die Lücke, welche der berufliche Wechsel des bisherigen Kirchenmusikers Michael Leyk nach Germering hinterlassen hatte, auch offiziell geschlossen. Patricia Langenmantel und Lukas Klöck bilden jetzt das neue Kirchenmusiker-Duo, das wir unseren Leserinnen und Lesern in diesem Beitrag vorstellen möchten. Wo stand die Wiege der beiden Neuen? Patricia, Jahrgang 1995, wurde in Pfakofen geboren, das im schönen Laabertal etwa 20 km südlich von Regensburg liegt. Ihr Elternhaus steht nicht weit weg von der Pfarrkirche, die in ihrer jetzigen Form zwar erst 1929 erbaut wurde, aber St. Quirin ziemlich ähnlich sieht und mindestens zwei Vorgängerbauten hat. fakofen wird in einer Urkunde 1185 zum ersP ten Mal erwähnt und gehört heute mit seinen etwa 1600 Einwohnern als selbständige Gemeinde zur Verwaltungsgemeinschaft Alteglofsheim. Patricia hat noch eine ältere Schwester. Lukas, geboren 1994 in Kaufbeuren, stammt aus Landsberg und hat dort seine Schulzeit verbracht (wir berichteten darüber in der letzten Ausgabe). Und euer Weg zur Musik? Patricia kommt aus einer musikalischen Familie: Ihre Mutter leitet den Kirchenchor von Pfakofen, ihre Schwester ist auch musikalisch. Patricia begann schon in der 1. Klasse der Grundschule mit dem Klavierunterricht, bald St. Quirin • St. Michael • 3/2016 Aufnahmen: kb Die Kirchenmusik in St. Quirin liegt in jungen Händen 19 St. Quirin • St. Michael • 3/2016 20 danach spielte sie schon die ersten Töne auf der Querflöte. Die neue Orgel nebenan in der Pfarrkirche, eine Jann-Orgel wie im Münchner Liebfrauendom, machte sie richtig neugierig auf dieses Instrument, und das nicht nur theoretisch. Erst ein Klavierlehrer, dann ein „richtiger“ Orgellehrer zeigten ihr, wie man einer Orgel kunstvoll Töne entlocken kann. Damit war die Liebe zur Musik endgültig geweckt. Nach der Gymnasialzeit in Mallersdorf wechselte Patricia zum Musikstudium nach München. Zur Zeit studiert sie im 7. Semester Lehramt für Gymnasien und, als Doppelstudium, im 3. Semester Kirchenmusik. Auch bei Lukas spielten Vorbilder aus der Familie eine Rolle: Seine ersten Erfahrungen mit einem Musikinstrument sammelte Lukas, wie viele Kinder, mit der Blockflöte, und beim Singen in einem Kinderchor. Doch bald schon interessierte ihn die Jugendblaskapelle, in deren Stammkapelle sein Vater und dessen Bruder mit der Trompete mitspielten. Mit 10 Jahren erhielt er den ersten Trompetenunterricht und die Liebe zur klassischen Trompetenmusik wurde grundgelegt. Einige Zeit später wurde jedoch das Klavier interessant und es war nahe daran, der Trompete den Rang abzulaufen. Die Klavierlehrerin war es auch, die Lukas den Tipp gab, den Beruf des Musikpädagogen in Betracht zu ziehen. Nach einer Orientierungsphase in den Fächern Mathematik und Physik für das Lehramt entschied sich Lukas für den Studiengang Schulmusik für Gymnasium in München. Er beginnt jetzt das 7. Semester, der Hauptschwerpunkt ist Chorleitung. Schulmusiker – ein Beruf mit Zukunft? Patricia und Lukas sind sich einig, dass die beruflichen Aussichten als Schulmusiker zur Zeit gut sind, vor allem, wenn man in München an der größten deutschen Ausbildungsstätte für Schulmusik studiert hat. Auffallend sei jedoch der Trend unter den Kollegen, Schulmusik als eine Art Studium mit Sicherheitsgarantie zu verstehen. Ein großer Teil der Studenten orientiert sich allerdings nach dem Studium um. Musik in der Schule – was soll sie leisten? Wenn sie selbst eines Tages vor der Klasse steht und Musik unterrichten soll, möchte Patricia nicht nur Theorie vermitteln, sondern bei ihren Schülerinnen und Schülern vor allem die Freude am aktiven Musizieren wecken. Auch Lukas ist der Meinung, dass Grundkenntnisse in Musikgeschichte zwar sein müssen, aber auch die Praxis wichtig sei, selbst ein Instrument in die Hand zu nehmen oder zu singen. Spaß an der Musik zu erfahren, sei eine wichtige und nachhaltige Motivation, sich aktiv mit Musik zu beschäftigen. Kinder mit ganz unterschiedlichen Musikerfahrungen unter einen Hut zu bringen, könne schon eine große Herausforderung sein. Die unvermeidliche Frage nach den Hobbies Für Patricia ist die Musik schon immer das größte Hobby. Wenn Zeit (und Geld) bleibt, geht sie gern auch auf Reisen. Lukas mag es gern sportlich: Auf dem Mountainbike, in Laufschuhen, oder als ausgebildeter Skilehrer des Skiteams Buchloe. Die Gemeinde St. Quirin wünscht Patricia und Lukas viel Erfolg im Studium und bei der Arbeit in Aubing. Das Gespräch führte kb. Wegweisung A uch das ist eines der sieben geistlichen Werke der Barmherzigkeit. In manchen Quellen – z.B. im Internetangebot der Diözese Augsburg zum Jahr der Barmherzigkeit – ist dieses Werk anders formuliert: „Denen, die uns beleidigen, verzeihen“. 1 Halten wir uns aber an die Formulierung, wie wir sie im Gotteslob finden (Nr. 29,3). Da geht es um mehr als nur keine „beleidigte Leberwurst“ zu sein. In den Wochen vor dem Entstehen dieses Textes sind Gewalt und Leid unserem Land, unserer Stadt immer näher gekommen. Nizza, Würzburg, München, Ansbach, das sind die Stichworte, und es ist nicht auszuschließen, dass es bis zu dem Tag, an dem dieser Pfarrbrief in Ihren Händen ist, noch mehr blinden Hass, noch mehr dadurch verursachtes Leid geben wird. Wie sollen wir das machen? Wie sollen wir dem jungen Mann verzeihen, der in München blindwütig zehn Menschenleben, sein eigenes eingeschlossen, ausgelöscht hat? Denen, die in Würzburg und Ansbach in mörderischer Absicht um sich geschlagen oder gebombt haben? Die in Frankreich in einem Gotteshaus einen hochbetagten Priester brutal abgeschlachtet haben? Und das sind ja nur die derzeit aktuellsten Beispiele. Es sind Beispiele, die klein werden im Vergleich, wenn wir nur ein paar Jahre oder Jahrzehnte zurückgehen in der Geschichte unseres eigenen Landes. Vor ein paar Tagen war Papst Franziskus in Auschwitz, er hat dort geschwiegen, weil es keine Worte gibt für das Leid, das dort zugefügt worden ist. Wer kann hier verzeihen? Es geht aber nicht um die Dimension von Leid, die in Zahlen zum Ausdruck kommt. Bundespräsident Joachim Gauck hat das sehr eindrücklich formuliert beim Trauerakt im Bayerischen Landtag: Er hat jedes einzelne Opfer des Münchner Amoklaufs beim Namen genannt und zum Ausdruck gebracht, dass es jeder und jede Einzelne ist, die wir vermissen und die in unserem Leben eine Lücke, ein Leid hinterlassen. Ein Leid übrigens auch in der Familie des Amokläufers, das sollten wir nie vergessen. Wie also umgehen mit dieser Forderung: Jenen, die Leid zufügen, verzeihen? Es fällt uns so schwer, selbst dann, wenn das Leid nicht unmittelbar uns persönlich zugefügt worden ist. Um wieviel schwerer muss es sein, zu verzeihen, statt zu hassen, wenn das zugefügte Leid ganz direkt und brutal ins eigene Leben hineinschlägt? Und doch gibt es, ganz aktuell, ein bewundernswertes Beispiel dafür, dass es gelingen kann, nicht zu hassen. Bei den Terroranschlägen in Paris im November 2015 ist, neben weit über 100 anderen Menschen, eine junge Ehefrau und Mutter ermordet worden. Ihr Mann, der Journalist Antoine Leiris, hat nur wenige Tage später den Mördern einen offenen Brief geschrieben, eingeleitet mit den Worten „Meinen Hass bekommt ihr nicht!“. Im Text wird er noch deutlicher: „Nein, ich werde euch nicht das Geschenk machen, euch zu hassen. Auch wenn ihr euch sehr darum bemüht habt; auf den Hass mit Wut zu antworten würde bedeuten, derselben Ignoranz nachzugeben, die euch zu dem gemacht hat, was ihr seid.“2 Antoine Leiris hat es geschafft, sich der Logik von Hass, Rache und Vergeltung zu entziehen. Es ist ihm, wie er selbst in einem Zeitungsinterview St. Quirin • St. Michael • 3/2016 Jenen, die Leid zufügen, verzeihen 21 erzählt hat, gelungen, sein Herz mit Traurigkeit statt mit Hass zu füllen.3 Der junge Witwer und Vater hat darüber übrigens ein äußerst lesenswertes Buch geschrieben (Antoine Leiris: „Meinen Hass bekommt ihr nicht“ BlanvaletVerlag 2016). Ich habe größten Respekt vor Antoine Leiris, auch wenn der Verzicht auf den Hass vielleicht nur der erste Schritt ist zur Verzeihung. Der erste Schritt hin zu einem Verhalten, zu dem uns Jesus in seiner Bergpredigt auffordert: „Verzeiht, dann wird Gott euch verzeihen.“ (Lk 6, 37). Das ist ein hoher Anspruch, St. Quirin • St. Michael • 3/2016 1 Zitiert nach http://www.barmherzigkeitsjahr.de/werke-der-barmherzigkeit/; aufgerufen am 02.08.2016 2 Zitiert nach http://www.sueddeutsche. de/leben/worte-eines-witwers-ihr-bekommtmeinen-hass-nicht-1.2741242; aufgerufen am 02.08.2016 3 Zitiert nach http://www.berliner-zeitung. de/kultur/literatur/terror-in-paris-warum-antoineleiris-die-attentaeter-nicht-hassen-will-24072704; aufgerufen am 02.08.2016 22 eine Forderung, die wir oft genug als Überforderung empfinden. Wenn es aber gelingt, ist es der Weg zu einem friedlichen Miteinander, zu einem Ausweg aus der Spirale von Rache und Vergeltung, von Auge um Auge, Zahn um Zahn. Antoine Leiris hat den Mördern seiner Frau den Hass verweigert, und das war sein Weg barmherzig zu sein. Wir haben vielleicht nicht alle Antoine Leiris‘ Kraft zur Barmherzigkeit, trotzdem sind wir gefordert, unseren Weg zu finden, wenn wir beleidigt werden, wenn uns Leid zugefügt wird. mg Jubiläum Danke für diesen guten Morgen, danke, dass wir beisammen sind. Danke für unsern Kindergarten, der jetzt fünfzig wird. Danke für alle unsre Freunde, danke für all das Schöne hier. Danke für Spielen, Lachen, Feiern. Herr, wir danken dir. Danke für unsern schönen Garten, danke, dass wir dort glücklich sind. Danke, wir dürfen klettern, toben, schaukeln, Fußball spiel‘n. Danke für alle tollen Feste, danke, wir spür‘n, dass du uns liebst. Danke, bleib auch in Zukunft bei uns. Herr, wir danken dir. M it diesem Lied dankten die Kindergartenkinder mit ihren Familien und allen Gästen beim Gottesdienst, der am Beginn des großen Geburtstagsfestes in der Kirche gefeiert wurde, für ihren tollen Kindergarten. Ehemalige Kindergartenkinder spielten die Geschichte von den bunten Vögeln und auch an der musikalischen Gestaltung waren überwiegend Kinder und Jugendliche beteiligt, deren Kindergartenzeit schon einige Jahre zurückliegt, die sich aber, wie viele andere auch, sehr positiv an die schöne Zeit dort erinnern und deshalb zur Feier am 2. Juli 2016 gerne gekommen sind. Die jetzigen Kindergartenkinder dankten im Gottesdienst auf ihre Weise für all das, was ihnen dort besondere Freude macht, und brachten dazu die passenden Gegenstände mit, z.B. ein kunstvolles Bauwerk aus Duplosteinen. Nach dem Gottesdienst ging es in einem gemeinsamen Zug hinüber auf‘s Festgelände im Kindergarten, wo die fleißigen Hände des Personals, des Elternbeirats und des Sachbereichs Feste und Feiern alles für das leibliche Wohl der Geburtstagsgäste vorbereitet hatten. Mit einem Geburtstagsständchen und vielen bunten Luftballons gratulierten die Kindergartenkinder ihrem Kindergarten. Wie es sich für einen runden Geburtstag gehört, gab es natürlich auch ein Programm. Die Bigband «Munich Swing Junction“, die seit vielen Jahren jede Woche im Kindergarten für ihre Auftritte probt, sorgte für den richtigen musikalischen Schwung. In wochenlanger Vorbereitung hatte der Elternbeirat eine riesige Tombola zusammengestellt, bei der jedes Los ein voller Treffer war. Wer wollte, konnte sich im Garten kunstvoll in verschiedene Tiere oder Fabelwesen verwandeln lassen. Als das Wetterglück den Kindergarten dann am Nachmittag verließ, konnte der Zauberer zwar den einsetzenden Regen nicht einfach wegzaubern, dafür aber im voll besetzten Pfarrsaal die vielen Kinder mit seinen Zaubertricks in Erstaunen versetzen. Wer den Quiriner Kindergarten ein wenig kennt, weiß um die schönen Feste, die dort gefeiert werden. Der 50. Geburtstag war ein ganz besonders schönes Fest! Angelika Zettelmeier, Angela Niedhammer St. Quirin • St. Michael • 3/2016 50 Jahre Kindergarten St. Quirin 23 St. Quirin • St. Michael • 3/2016 Aufnahmen: Tanja Winkler 24 Selige R upert Mayer wurde am 23. Januar 1876 in Stuttgart geboren. Sein Vater war ein angesehener Kaufmann. Die Mutter kümmerte sich um die sechs gemeinsamen Kinder. Rupert hatte einen älteren Bruder und vier jüngere Schwestern. Rückblickend sprach er von einer „wunderschönen Jugendzeit“. Er war musisch begabt und sportlich veranlagt. Am meisten liebte er das Reiten. 1894 bestand er in Ravensburg die Abiturprüfung und begann noch im selben Jahr das Studium der Philosophie und Katholischen Theologie. Es führte ihn über die Universitäten Freiburg (Schweiz), München und Tübingen schließlich ins Priesterseminar nach Rottenburg. Am 2. Mai 1899 empfing er in Rottenburg die Priesterweihe. Für gut ein Jahr bekleidete er eine Vikarstelle in Spaichingen (Landkreis Tuttlingen). Da er Jesuit werden wollte, das bis 1917 in Deutschland geltende Jesuitengesetz aber Niederlassungen dieses Ordens im Reich verbot, begann er sein Noviziat im Oktober 1900 in Feldkirch (Vorarlberg). Schnell erwarb er sich einen hervorragenden Ruf als Seelsorger und Prediger. Ab 1906 war er in den Niederlanden, in Deutschland, Österreich und in der Schweiz als „Volksmissionar“ tätig. 1912 berief ihn Franziskus von Bettinger, damals Erzbischof von München und Freising, nach München. Rupert Mayer sollte sich dort besonders der Zuwanderer annehmen. So wurde er zu einem der ersten Arbeiterpriester in Deutschland. Als der Erste Weltkrieg ausbrach, ging er freiwillig als Sanitätshelfer, Feldgeistlicher und Divisionspfarrer im Elsass, in Galizien und zuletzt in Rumänien an die Front. Ein amtliches Kriegstagebuch berichtet: „Der Herrgott konnte einem [S]terbenden oder [S]chwerver- wundeten (…) keinen besseren Tröster senden als unseren Pater Mayer.“ Ende 1916 begleitete er einen Erkundungstrupp im rumänischen Sultatal. Der Trupp geriet ins Feuer russischer Truppen. „Da spürte ich plötzlich einen heftigen Schlag gegen mein linkes Schienbein, so dass ich auf die Erde geschleudert wurde.“ Das Bein musste amputiert werden. Für seinen Einsatz zeichnete man ihn mit dem Eisernen Kreuz I. Klasse aus, das er nicht ohne Stolz trug. Seine Beinprothese hielt ihn keineswegs davon ab, nach dem Krieg mit der Sammelbüchse auf den Straßen Münchens Spenden für die Notleidenden zu erbitten und das soziale Elend der Großstadt zu mildern. In seinen Predigten, bis zu 70 im Monat, bekämpfte er während und nach der Münchner Räterepublik den Klassenund Rassenhass. 1921 ernannte ihn Kardinal Faulhaber zum Präses der Marianischen Männerkongregation. Aufgrund seines regen sozialen Engagements wuchsen ihm die Ehrentitel „Apostel Münchens“ und „15. Nothelfer“ zu. Im August 1925 zelebrierte er einen Gottesdienst im Münchner Hauptbahnhof und begründete damit die Bahnhofsgottesdienste, die es der Bevölkerung ermöglichten, auch dann ihrer Sonntagspflicht nachzukommen, wenn sie in aller Frühe an ihrem einzigen arbeitsfreien Tag zur Erholung wegfahren wollten. Von Anfang an beobachtete er das Erstarken des Nationalsozialismus und den allmählichen Aufstieg Adolf Hitlers. „Ein ausgezeichneter Volksredner, aber ein Hysteriker reinsten Wassers“, urteilte er über ihn in seinem Tagebuch. Nach Hitlers Machtergreifung 1933 wandte er sich in Vorträgen und Predigten mit deutlichen Worten gegen die Angriffe St. Quirin • St. Michael • 3/2016 Pater Rupert Mayer 25 Aufnahmen: kb St. Quirin • St. Michael • 3/2016 26 der Nazis auf die Kirche. Öffentlich erklärte er, ein Christ könne und dürfe nicht Nationalsozialist sein. Prompt geriet er ins Visier der braunen Machthaber. Im April 1937 erteilten ihm die NS-Behörden ein Redeverbot. Doch Rupert Mayer predigte unbeeindruckt weiter, denn er war überzeugt, man müsse Gott mehr gehorchen als den Menschen. Im Juni 1937 wurde er zum ersten Mal verhaftet. Gegenüber der Gestapo bekannte er schriftlich: „Ich erkläre, dass ich im Falle meiner Freilassung trotz des gegen mich verhängten Redeverbotes nach wie vor, sowohl in den Kirchen Münchens als auch im übrigen Bayern, aus grundsätzlichen Erwägungen heraus predigen werde. Ich erkläre insbesondere, dass ich auch in Zukunft von der Kanzel herab in der bisherigen Form die Kirche gegen etwaige Angriffe mit aller Entschiedenheit und Offenheit und Schärfe, aber ohne persönliche Angriffe verteidigen werde. Ich werde auch weiterhin in der von mir bisher geübten Art und Weise predigen, selbst dann, wenn die staatlichen Behörden, die Polizei und die Gerichte meine Kanzelreden als strafbare Handlungen und als Kanzelmissbrauch bewerten sollten.“ Ein Gericht verurteilte Pater Rupert wegen „heimtückischer Angriffe auf Partei und Staat“ sowie Kanzelmissbrauchs zu sechs Monaten Gefängnis. Die Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt, der Haftbefehl aufgehoben. Der unbeugsame Jesuit hielt sich von da an in einem Exerzitienhaus am Starnberger See auf. Nachdem er seine Ankündigung wahr machte und erneut von der Kanzel herab gegen das Regime predigte, verhaftete ihn die Gestapo im Januar 1938 zum zweiten Mal. Er saß in der Strafanstalt Landsberg ein, kam aber aufgrund einer Amnestie schon nach fünf Monaten wieder frei. Da er weiterhin unter scharfer Beobachtung seitens der Gestapo stand, befolgte er von nun an das Redeverbot. Im September desselben Jahres legte er in St. Michael (Neuhauser Straße) sein Professgelübde ab. Weil er unter Berufung auf das Beichtgeheimnis Auskünfte über seelsorgerische Gespräche verweigerte, wurde er wegen „konspirativer Kontakte“ Anfang November 1939 zum dritten Mal verhaftet. In der Einzelhaft im Konzentrationslager Sachsenhausen verschlechterte sich sein Gesundheitszustand lebensbedrohlich. Da die braunen Machthaber nicht den Tod des bekannten und beliebten Paters riskieren wollten, stimmten sie in Absprache mit Kardinal Faulhaber einer Verlegung ins Kloster Ettal zu. Von August 1940 bis zum Kriegsende im Mai 1945 durfte Pater Rupert das Kloster kein einziges Mal verlassen, abgesehen von Mitbrüdern und Staatsbeamten durfte ihn niemand besuchen, Seelsorge war ihm untersagt, predigen durfte er nur in der Hauskapelle. Seinem Tagebuch vertraute er an: „Aufgrund meiner Der Kleine Quirin grundsätzlichen Einstellung gegen die kirchlichen Behörden blieb mir nichts anderes übrig, als mich zu fügen. (. . .) Seitdem bin ich lebend ein Toter, ja dieser Tod ist für mich, der ich noch so voll Leben bin, viel schlimmer als der wirkliche Tod, auf den ich schon so oft gefasst war. Der Gestapo und der ganzen Bewegung konnte ich und kann ich keinen größeren Gefallen erweisen, als hier ruhig abzusterben.“ Fünf Tage nach Kriegsende kehrte er nach München zurück. Obwohl körperlich schwach, versuchte er sofort wieder, den vom Krieg ausgezehrten und geschundenen Menschen zu helfen. Er beschaffte Unterkünfte und Nahrungsmittel für Flüchtlinge und ausgebombte Einheimische. Am Allerheiligentag 1945 erlitt er während seiner Predigt in St. Michael einen Schlaganfall, an dem er ein paar Stunden später starb. Mehrere tausend Menschen folgten seinem Sarg, als man ihn auf dem Ordensfriedhof der Jesuiten in Pullach zu Grabe trug. Im Mai 1948 überführte man seine sterblichen Überreste in den Bürgersaal und setzte sie vor dem Altar in der Unterkirche bei. Seitdem ist dieser Ort eine Wallfahrtsstätte, zu der Tag für Tag viele Besucher kommen. Am 3. Mai 1987 sprach Papst Johannes Paul II. während einer Messe im Olympiastadion den furchtlosen Jesuitenpater selig. Da ihm bisher noch keine Wunderwirkung zugeschrieben wird, steht seine Heiligsprechung noch aus. Sein Gedenktag ist der 1. November. Der Selige Pater Rupert Mayer bleibt gerade in München und Umgebung hoch verehrt und in unsterblicher Erinnerung. Schulen, karitative und soziale Einrichtungen tragen seinen Namen. Der Caritas-Verband der Erzdiözese München und Freising verleiht die PaterRupert-Mayer-Medaille in Gold an Personen, die durch einen beispielhaften persönlichen Einsatz oder ihre Lebensleistung im Sinne des Seligen hervorgetreten sind. 2015 wurden zum Beispiel der Kabarettist Christian Springer für sein Engagement im Bürgerkriegsland Syrien und die Lochhausenerin Wilhelmine Heitmeier für ihre seit 52 Jahren ausgeübte Sammeltätigkeit für den Caritasverband mit dieser Medaille ausgezeichnet. kg D as ist die älteste der tradierten Kunstformen der abendländischen Musik. Der gregorianische Gesang ist schon früh Bestandteil der Römischen Liturgie. Seinen Namen erhielt er nach Papst Gregor I., dem Großen, der um 600 die Römische Liturgie reformierte und die traditionellen Gesänge sammelte und neu ordnete. Damit setzte sich die römische Choraltradition gegenüber anderen Sangesformen, die sich bis dahin in Westeuropa entwickelt hatten, durch. Es ist ein einstimmiger Gesang in lateinischer Sprache, ohne reiche Verzierungen und große Tonsprünge, eine Silbe trägt meist nur einen Ton. Lediglich Solopartien sind aufwändiger gestaltet. Er wird auch heute noch in der Sonntagsmesse und anderen liturgischen Feiern verwendet. Die lateinischen Gesänge im Gotteslob, zum Bei- St. Quirin • St. Michael • 3/2016 Gregorianischer Gesang 27 St. Quirin • St. Michael • 3/2016 28 spiel Ave Maria und Vaterunser, sowie die gesungenen Akklamationen (Antwortrufe), zum Beispiel Kyrie und Agnus Dei, werden nach gregorianischen Melodien gesungen. Sie werden – ohne Instrumentalbegleitung – von einem Solosänger oder einer Schola vorgetragen. Möglich ist auch ein Wechselgesang zwischen Priester und Gemeinde oder zwischen Vorsänger und Chor oder Gemeinde. In der Feier der Eucharistie ist Gesang die natürliche Sprechweise, nicht etwa nur schmückendes Beiwerk. Dass die liturgischen Texte meist einfach nur gesprochen werden, ist eine moderne Vereinfachung in der Westkirche. Über die Entstehung der Melodien des Gregorianischen Gesanges gibt es wenig gesicherte Kenntnisse, da sie lange ausschließlich mündlich überliefert wurden. Seit dem 9. Jahrhundert wurden die Texte mit Zeichen versehen, die die Art des Ausdrucks anzeigen sollten, aber keine Auskunft über die Tonhöhe gaben. Seit Anfang des 11. Jahrhunderts ist das mit der Erfindung der Notenschrift auf vier Notenlinien möglich. Sie gab damals allerdings keine Auskunft über Betonung und Längen, die Dynamik des Gesangs, was dazu führte, dass alle Töne einer Melodie gleich lang und gleich laut gesungen wurden, ohne Rücksicht auf Gliederung und Betonung des gesungenen Textes. Die Melodien folgen den acht sogenannten Kirchentonarten, aufbauend auf den Grundtönen D, E, F und G. Die Texte stammen aus der Bibel und bestehen überwiegend aus Psalmversen. Da es anfangs noch keine Notenschrift gab und auch nur wenige Menschen lesen konnten, mussten die Gesänge auswendig gesungen werden. Das setzte eine ausgebildete Sängerschar, eine Schola, sowie ein rund zehnjähriges Studium voraus, wozu vor allem Ordensgemeinschaften und Domschulen in der Lage waren. Gerne bildete man auch Knaben aus, deren helle Stimmen zusammen mit den Tenö- ren dem Gesang der himmlischen Heerscharen besonders nahe kommen sollten. Der Gregorianische Gesang wurde im Laufe der Jahrhunderte immer wieder dem gewandelten Musikgeschmack angepasst, hat aber seinen charakteristischen Klang bis heute nicht verloren. Der Versuch, unveränderte gregorianische Melodien mit deutschen Texten zu unterlegen, war stets umstritten, in der katholischen Kirche zeitweilig sogar verboten. Es entstanden allerdings Neukompositionen, die sich an gregorianische Melodien anschließen, zum Beispiel „Christ ist erstanden“ (GL 318) oder „Lobt Gott, ihr Christen alle gleich“ (GL 247). Das 2. Vatikanische Konzil „betrachtete den gregorianischen Choral als den der römischen Liturgie eigenen Gesang; demgemäß soll er in ihren liturgischen Handlungen (…) den ersten Platz einnehmen“. (Sacrosanctum Consilium, 116) Alle folgenden Päpste haben diese Einschätzung bestätigt, doch der Gregorianische Gesang wurde im Zuge der Liturgiereform weitgehend durch volkssprachliche Gemeindegesänge ersetzt. In Klöstern findet man noch regelmäßige Messfeiern mit gregorianischem Gesang. Besonders die Benediktiner und die Zisterzienser pflegen ihn. Die Benediktinermönche des spanischen Klosters Santo Domingo de Silos und die Schola des Stiftes Heiligenkreuz im Wienerwald schafften es mit Aufnahmen ihrer Gesänge sogar in die Charts. Die evangelischen Kirchen unterlegten zunächst die originalen gregorianischen Melodien mit deutschen Texten und brachten schon 1520 eine Sammlung deutscher Messen heraus. Martin Luther bevorzugte die Neukomposition volkssprachlicher Kirchenlieder, was sich schließlich durchsetzte. em Ökumene 500 Jahre Reformation och vor wenigen Jahren hatte es für die immer weniger werdenden ökumenisch Interessierten den Anschein, als ob zwischen Katholiken und Lutheranern alle wesentlichen trennenden Aspekte tiefschürfend diskutiert und genügend Einigkeit, bis auf die Amtsfrage und die gegenseitige Einladung zum Herrenmahl, erzielt worden sei. Gegenseitige Lehrverurteilungen in der Vergangenheit wurden zum großen Teil Missverständnissen zugeordnet und damit abgehakt. Sogar zum grundlegenden Streitpunkt der Rechtfertigungslehre wurde ein klarstellendes Versöhnungspapier feierlich unterzeichnet. Eigentlich warteten alle darauf, dass Papst Franziskus die letzten Barrieren abbauen würde und die ökumenische Bewegung in Deutschland auf die Zielgerade einbiegen könnte. Doch wie schon in anderen Fragen schlug der Papst eine (zunächst) andere Richtung ein: Er suchte die Nähe zu den Orthodoxen Kirchen, natürlich eine, wenn auch andere Stoßrichtung der (weltweiten) Ökumene. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hatte ab 2008 mit einer Lutherdekade begonnen, sich auf die 500. Wiederkehr des Thesenanschlags von Martin Luther an der Wittenberger Kirche im Jahr 1517, der gemeinhin als der Beginn der Reformation angesehen wird, einzustimmen. Diese Dekade sollte dazu einladen, die elementaren Thesen Martin Luthers mit den Fragen der heutigen Zeit zu verbinden. Eine gewisse Selbstzentrierung setzte daraufhin in der EKD ein, die Weiterentwicklung der ökumenischen Beziehungen zur Katholischen Kirche begann zu stagnieren. Manche Kritiker sahen sogar in der anfänglichen Wortwahl einer „Feier“ des Reformationsju- biläums einen Affront gegen die katholischen Mitchristen, denn schließlich könne man eine bereits fast 500 Jahre anhaltende Kirchenspaltung nicht als Anlass zum Feiern definieren, ohne der bisher erreichten Ökumene bewusst schaden zu wollen. Als 2013 unter dem Titel „Vom Konflikt zur Gemeinschaft“ der Bericht der lutherisch/römisch-katholischen Kommission für die Einheit erschien, der dem Reformationsgedenken im Zeitalter von Ökumene und Globalisierung einen besonderen Rahmen geben sollte und beispielsweise ausführlich auf die Hauptthemen der Theologie Luthers im Licht der lutherisch/römisch-katholischen Dialoge einging, war klar, dass die katholische Seite im Lutherjahr eine wichtige Rolle einnehmen sollte. In „Vom Konflikt zur Gemeinschaft“ wird ausdrücklich zum gemeinsamen Gedenken aufgerufen und in den abschließenden „Fünf ökumenischen Imperativen“ (siehe Kasten unten) werden gegenseitige Verpflichtungen formuliert, welche der Ökumene zwischen Lutheranern und Katholiken neuen Schwung verleihen könnten. Eine konkrete Frucht daraus wird bereits im Oktober 2016, unmittelbar vor dem Beginn des Reformationsjahres, sichtbar werden. St. Quirin • St. Michael • 3/2016 N 29 St. Quirin • St. Michael • 3/2016 30 Jeweils neun Mitglieder des Rates der EKD und der Deutschen Bischofskonferenz werden zu einer Pilgerfahrt, übrigens der ersten gemeinsamen Reise in der Geschichte beider Kirchen, ins Heilige Land aufbrechen, um sich am See Genezareth und in Jerusalem auf die „gemeinsamen Wurzeln unseres Glaubens zu besinnen“ (Kardinal Marx) und ein „über die Kirchen hinausweisendes Zeugnis von der Hoffnung zu geben, die uns als Christen trägt“ (Landesbischof Bedford-Strohm). Mit der Reise werde deutlich, dass beide Kirchen heute mehr verbinde als trenne, und dass sie sich gemeinsam auf den einen Herrn Jesus Christus ausrichteten, so Bedford-Strohm. Heute neu von der Reformation die „Fokussierung auf Christus“ zu lernen könne, auch aus katholischer Sicht ein „heilsamer Kontrapunkt gegenüber der Jesusvergessenheit“ sein, die sich im „Zeitalter der Religion ohne Gott“, vor allem ohne Jesus Christus, eingeschlichen habe (Bischof Manfred Scheuer, Linz). Am 31. Oktober 2016 werden Papst Franziskus und der Präsident des Lutherischen Weltbunds, Bischof Munib A. Younan, im schwedischen Lund unter dem Motto „Vom Konflikt zur Gemeinschaft – Verbunden in Hoffnung“ die lutherisch-katholische Feier des Reformationsgedenkens mit einem gemeinsamen Gottesdienst eröffnen. Danach bildet im Stadion von Lund das „Bekenntnis zum gemeinsamen Zeugnis und Dienst von Katholiken und Lutheranern in aller Welt“ den thematischen Rahmen. Und Luther selbst? Wie fällt die Bewertung seiner Theologie, seiner Papstkritik, seiner Reformversuche heute aus? Einer der profundesten Lutherforscher, Prof. Erwin Iserloh, kommt zum Schluss, dass „Luther absichtslos zum Reformator geworden sei. Er habe ... dazu beigetragen, der Vollgestalt des Katholischen in der Kirche wieder zum Durchbruch zu verhelfen, ... die unter zeitgenössischen Missstän- den verschüttet war.“ Seine erste These der 95 Ablassthesen – Buße als Umkehr des ganzen Lebens in Orientierung auf Christus, und nicht auf taxierte Leistung – sei so katholisch, dass sie auch zum Motto eines Katholikentages gekürt werden könnte. Vom Ketzer zum Reformkatholiken also? Nicht ganz, aber wert allemal, auch von katholischer Seite mit neuen, versöhnten Augen erkundet zu werden. kb Der erste Imperativ: Katholiken und Lutheraner sollen immer von der Perspektive der Einheit und nicht von der Perspektive der Spaltung ausgehen, um das zu stärken, was sie gemeinsam haben, auch wenn es viel leichter ist, die Unterschiede zu sehen und zu erfahren. Der zweite Imperativ: Lutheraner und Katholiken müssen sich selbst ständig durch die Begegnung mit dem Anderen und durch das gegenseitige Zeugnis des Glaubens verändern lassen. Der dritte Imperativ: Katholiken und Lutheraner sollen sich erneut dazu verpflichten, die sichtbare Einheit zu suchen, sie sollen gemeinsam erarbeiten, welche konkreten Schritte das bedeutet, und sie sollen immer neu nach diesem Ziel streben. Der vierte Imperativ: Lutheraner und Katholiken müssen gemeinsam die Kraft des Evangeliums Jesu Christi für unsere Zeit wiederentdecken. Der fünfte Imperativ: Katholiken und Lutheraner sollen in der Verkündigung und im Dienst an der Welt zusammen Zeugnis für Gottes Gnade ablegen. Geschichte Tumulte im damaligen Aubinger Pfarrverband N ach der sogenannte Schmidt‘schen Matrikel – einer Diözesanbeschreibung aus dem Jahre 1738 – hatte der damalige „Pfarrverband Aubing“ neben der Mutterpfarrei St. Quirin noch neun Filialkirchen, die von Allach bis Laim reichten, während das nahe Lochhausen/Langwied zusammen mit Gut Freiham erstaunlicherweise nicht dazugehörte. Eine dieser neun Filialkirchen war die Wallfahrtskirche Heilig Kreuz bei Allach im Moos am sogenannten Adelsberg. Die volkstümliche Bezeichnung „Adelsberg“ geht auf die etwas im Dunkel liegende Gründungsgeschichte zurück, wonach 1677 der noch 15-jährige Prinz und spätere Kurfürst Max Emanuel seinen adeligen Jagdbegleitern eine Art Unterstand mit Küche und Brunnen bauen ließ und dabei eigenhändig mithalf, einen kleinen Hügel aufzuschütten, den „Adelsberg“. Hierauf ließ er ein Kruzifix errichten und bald darauf wurde von wundersamen Heilungen berichtet, etwa dass ein Kind mit krummem Arm bald nach gemeinsamer Andacht mit der Mutter an diesem Kreuzbildnis wieder gesund geworden war. Diese und andere wundersame Heilungen und Gebetserhörungen sprachen sich schnell herum und führten bald infolge des regen Pilgerzuspruchs zum Bau einer kleinen Rundkapelle. 1709 erst wurde die Kapelle dann endlich geweiht vom Freisinger Suffragan Baron Zeller, obwohl der damalige Aubinger Pfarrer J. B. von Prugg Bedenken hatte, dass diese abgelegene Kirche im Moos keine Mesnerwohnung hätte und so einsam und abgelegen von Diebsgesindel leicht nächtens entweiht werden könnte. Die Weihe brachte aber wieder neuen Schwung in die Wallfahrt und damit Gelder in den Opferstock, sodass 1719 auf Anregung der Pfarrei Aubing (Pfarrer Ziegler) und mit Genehmigung des Kurfürsten eine Sakristei angebaut wurde und ein Kirchturm mit Glocke dazukam. Ab dann war am 2. Sonntag nach Jakobi Kirchweih und am Fest der Kreuzerhöhung Patrozinium, wofür z.B. der Aubinger Pfarrer für das Amt 1 Gulden und für die Predigt zusätzlich 1 Gulden und 30 Kreuzer erhielt. Er hatte dafür auch einen längeren Fußweg zurückzulegen. Der gleiche Pfarrer Ziegler war aber ziemlich abweisend, als 1736 eine in München gegründete Gebetsbruderschaft („Confoederatio ChristCatholischer Andacht zu dem wunderthätigen Heil. Kreuz auf dem Mooß/nächst Allach / Aubinger Pfarr“) hierfür einen ererbten Dreifaltigkeitsaltar stiften wollte. Er fürchtete wohl um seinen Einfluss in der eigenen Filialkirche sowie das Aufstellen eines fremden Opferstocks und er zweifelte das langfristige Engagement dieser Gruppierung für den Unterhaltsbeitrag zum Gotteshaus an. Man einigte sich 1737 schließlich doch gütlich auf einen seitlichen Anbau für diesen Altar, worauf die Gebetsbruderschaft bei Papst Clemens auch Ablässe hierfür erwirkte und so die Wallfahrt noch einige Zeit erneut florierte. Aber dann kam ein schleichender Niedergang der Wallfahrt und die Bruderschaft zog sich 1752 zurück. Auch die Einnahmen an Geld und Opferkerzen gingen stark zurück und dadurch waren die gleichzeitig steigenden Unterhaltskosten bei weitem nicht mehr abgedeckt. St. Quirin • St. Michael • 3/2016 Anfang und Ende der Wallfahrtskirche Heilig Kreuz im Moos 31 St. Quirin • St. Michael • 3/2016 32 Die Kreuzkapelle verfiel deshalb zusehends und 1792 wäre eine größere Reparatur unabdingbar gewesen, was aber die innerhalb des Pfarrverbands zuständige Allacher Gemeinde nicht mehr leisten wollte und konnte. Deshalb einigte man sich intern mit dem Aubinger Pfarrer Sterr auf Zustimmung zum Abbruch. Da traf 1792 ein Gesuch – angeblich der Aubinger und ihrer Filialgemeinden – bei den Aufsichtsbehörden ein, wonach die beteiligten Gemeinden durch Eigenbeiträge zum Erhalt des Kirchleins beitragen würden. Unterschrieben war das Gesuch neben einer gefälschten Unterschrift vom Aubinger Wirt Ruedorfer, der ein persönliches Geschäftsinteresse am Fortbestand der für die umliegenden Wirte durchaus einträglichen Wallfahrt hatte, während der Aubinger Pfarrer Sterr davon nichts wusste. Dafür berichtete im Oktober 1793 Pfarrer Sterr der staatlichen Obrigkeit, dem Landrichter in Dachau, dass der Zustand der Kreuzkapelle ruinös sei, dort seit 1788 keine Messe mehr gelesen worden sei, dafür mehrfach eingebrochen worden sei und man in der stets offenstehenden Kapelle nachts Diebsgesindel und sogar unzüchtige Handlungen vermute. Da der Allacher Gemeinde St. Peter und Paul keinerlei Geldmittel für eigene Reparaturen zur Verfügung stünden, sehe er keinen Ausweg außer Abbruch, wobei dieser Vorschlag nicht öffentlich gemacht werden dürfe, da er „von dem unbändigen Bauernvolk die größten Grobheiten zu erwarten habe“. Den ersten Abbruchversuch im April 1794 verhinderte allerdings ein Konsortium Aubinger und Menzinger Wirte und Gefolgsleute recht handgreiflich und man schlug sogar an der Kapelle Schmähschriften wider den Allacher Schulmeister und Mesner Pullacher und den Aubinger Pfarrer Sterr an. Letzterer ersuchte sogar die Obrigkeit, ihm Ruhe und Schutz vor einigen aufgebrachten Gemeindemitgliedern zu gewähren, was das Landgericht dann durch energische Strafandrohungen wohl durchgesetzt hat. Einige Aubinger versuchten darauf, über eine Kollekte das Geld für den Erhalt zusammenzubringen, was aber nicht gelang. Deren Bitte, das Wallfahrerkreuz in die für sie näher gelegene Pippinger Kirche zu transferieren, wurde auch abschlägig beschieden. Da trat eine überraschende Wende ein, da das Kreuz aus dem Moos plötzlich verschwunden war und wie durch ein Wunder in der Allacher Kirche Peter und Paul hing, und zwar angeblich ohne Zutun und Wissen irgendeines Allacher Bürgers, wie man dort behauptete, als die Aubinger und vier weitere Gemeinden deshalb die Obrigkeit anriefen. Der zuständige Dachauer Landrichter T. von Lippert glaubte aber den Allachern dieses Kreuzwunder nicht und brachte durch Verhör des Schullehrers und Mesners Pullacher, der einzig im Besitz des Kirchenschlüssels war, die volle Wahrheit ans Tageslicht. Offenbar war am 11. September 1774 der Kaiserbauer von Untermenzing, ein Sympathisant und Sprecher des Aubinger und Menzinger Wirtekonsortiums, bereits leicht angetrunken, ins Allacher Wirtshaus eingekehrt, um dort als neueste Nachricht zu verkünden, dass das begehrte Kreuz samt Wallfahrt doch nicht nach Allach, sondern nach Pipping kommen solle, und er das jetzt überall weitersagen werde. Da bekam er plötzlich Freibier und wurde so erst zum Bleiben und dann noch fürsorglich nach Hause gebracht, während andere Allacher unter Führung des Mesners Pullacher jetzt Fakten schufen und das Kreuz bei Nacht und Nebel in die Allacher Kirche brachten. Die vom Landgericht Dachau angefragte höhere Autorität, der Kurfürst Carl Theodor, beließ es dann im Mai 1795 bei einem „scharfen Verweis“ an die Allacher für ihre eigenmächtige, sträfliche Handlung, akzeptierte aber die geschaffenen Fakten und ordnete zugleich der Kirche St. Peter und Paul an der Eversbuschstraße. An der Abbruchstelle sollte ersatzweise ein Wegkreuz aufgestellt werden. Jetzt befindet sich ein Gedenkstein ca. 100 m weiter östlich direkt an der Müllerstadelstraße unter einer mächtigen Linde und umwuchert von Fliedergebüsch. Der dort nach Westen abzweigen- de Feldweg hieß lange Zeit „Kreuzkapellenstraße“, wurde aber inzwischen geteert und in Lußweg umbenannt. An diesem Sträßchen Richtung Lußsee, ca. 500 m vom eigentlichen Tatort entfernt, hat der Künstler Sebastian Weiß in siebenjähriger Arbeit eine neue Heilig Kreuz-Kapelle aus Eisenschrott zusammengeschweißt und -geschraubt. Er hat die Achse seiner Eisenkapelle genau auf die Stelle der früheren Kapelle ausgerichtet, für ihn ein magischer Ort. In diesem künstlerisch verarbeiteten Eisenschrott finden sich Symbole unterschiedlicher Weltreligionen und laden ein zu Gebet und Meditation im friedlichen, religiösen Miteinander sogar mit „Telefonverbindung direkt nach oben“. Ein Besuch dieses indianisch angehauchten Tipi-Platzes lohnt sich, insbesondere wenn man ins Gespräch mit dem Künstler Weiß dort kommt, wie das der Quirin-Archivgruppe bei ihrem diesjährigen Sommerausflug mitten in die Aubinger-Allacher-Pfarrgeschichte gelang. Da Abbruchreste der einstigen Kreuzkapelle wohl zur Befestigung der Wege im Umfeld verwendet wurden, tauchen diese sogar noch auf dem Tipi-Platz auf, etwa wenn dort ein Maulwurf ein INRI-Wapperl eines längst verrotteten, ehemaligen Wallfahrerkreuzes ausbuddelt. Wer noch mehr Details zur Heilig-KreuzKapelle auf Langwieder Flur erfahren möchte, dem sei u.a. eine postume Publikation des Allacher Heimatforschers Albert Pfretzschner empfohlen (Amperland 1979, 525-530, über Internet unter www.zeitschrift-amperland.de/ artikelarchiv als pdf-Datei zugänglich). Joseph Burghart, Mitglied der Archivgruppe St. Quirin St. Quirin • St. Michael • 3/2016 Aufnahme: Joseph Burghart den Abbruch der Kreuzkapelle an. Dieser erfolgte dann ungestört im Juli 1795, also noch vor der Säkularisation 1803, wobei das Landgericht prophylaktisch den Aubingern Zuchthausstrafen angedroht hatte, falls es bei der „Demolierung zu Exzessen kommen sollte“. Die ebenfalls begehrte Glocke aus der Heilig Kreuz-Kapelle, wegen der die Allacher von Umlandgemeinden scherzhaft, aber historisch nicht korrekt als „Glockendiebe“ bezeichnet wurden, verblieb aber nur bis zum Einschmelzen im 1. Weltkrieg in Allach, während das Kreuz dort immer noch zu bewundern ist in 33 In Kürze Vermischtes K St. Quirin • St. Michael • 3/2016 onzerte in St. Quirin. Die Reihe der „Konzerte in St. Quirin“ wird am Samstag, 22. Oktober 2016, von der Capella Antiqua Bambergensis, ergänzt mit Jule Bauer und Murat Coskun fortgesetzt. Die Capella war auch im Jubiläumsjahr 2010 das musikalische Highlight schlechthin, so dass wir uns freuen, das renommierte Ensemble für mittelalterliche Musik wieder begrüßen zu dürfen. Es wird das Konzert, das um 19:30 Uhr in der Pfarrkirche beginnt, unter das Motiv „Saladin und die Kreuzfahrer“ stellen. Drei Wochen später, nämlich am Samstag, 12. November 2016, führt der Kirchenchor von St. Quirin zusammen mit Solisten und einem Orchester unter dem Titel „Requiem Aeternam“ das siebenteilige Requiem op. 48 des französischen Komponisten Gabriel Fauré (1845-1924) auf. Konzertbeginn ist ebenfalls um 19:30 Uhr. Die Leitung hat Lukas Klöck. Zu beiden Veranstaltungen wird herzlich eingeladen. Obwohl der Eintritt frei ist, wird um großzügige Spenden zur Finanzierung der Konzerte gebeten. (kb) 34 Barmherzigkeit. Der Pfarrverbandsrat lädt im Jahr der Barmherzigkeit zu einem Abend ein mit dem Thema „Sei barmherzig … auch zu dir selber! – Eine biographisch-biblische Reise zum eigenen Herzen“. Der Referent, Michael Kafka, Familienseelsorger an der Regionalstelle für Ehe, Familie, Alleinerziehende in MünchenOst, möchte sich mit den Teilnehmern auf eine Reise begeben. Diese Reise hat kein Ziel, nur einen Weg, den Lebensweg jedes Menschen. Biblische Impulse stellen die Erfahrungen auf diesem Weg in einen größeren Zusammenhang und zeigen neu, was Barmherzigkeit mit jedem von uns zu tun hat. Termin: Donnerstag, 20. Oktober 2016, um 19:30 Uhr, Pfarrsaal St. Quirin. (Angela Niedhammer) Fahnenweihe für den Verein Aubinger Nachbarschaftshilfe e.V. Unsere Fahne durfte heuer ja schon die Fronleichnamsprozession in Lochhausen begleiten – warum also nachträglich noch eine Fahnenweihe am 2. Oktober 2016 in St. Michael? Betrachten wir die Geschichte der Fahnen und der Fahnenweihe so finden wir das Zeremoniell schon ab dem 10. Jahrhundert im militärischen und später auch im zivilen Bereich. Suspekt wurde den Menschen die Fahnenweihe, allerdings, als der Fahneneid auf die Hakenkreuzfahnen der Organisationen des Dritten Reichs obligatorisch wurde. Positiv steht dem gegenüber, dass eine Gruppe, eine Gemeinschaft oder ein Verein mit der Fahne, dem äußeren Zeichen der Zusammengehörigkeit, von der Öffentlichkeit besser wahrgenommen wird. Warum sollten wir also nicht mit einer Fahne deutlich machen, was uns als Christen wichtig ist und was uns im täglichen Leben in Treue verbindet? Die Betreuung und Unterstützung hilfsbedürftiger Mitbürger im täglichen Leben, Beratung über die möglichen Hilfen Dritter, Schulung und Begleitung der ehrenamtlichen Helfer. Und das ohne Rücksicht auf Konfession, ethnische Zugehörigkeit oder Weltanschauung! Das geht nicht ohne Gottes Hilfe, darum die Fahnenweihe und damit verbunden die Segnung der Mitglieder, Leiterinnen und ehrenamtlichen Helfer/-innen und deren hervorragender Arbeit. (Peter Asam, 1. Vorsitzender) Bücherflohmarkt der Pfarrbücherei St. Michael. Am Sonntag, 13. November, können Interessierte von 10 bis 15 Uhr im Pfarrzent- rum St. Michael Bücher erwerben. Wie jedes Jahr können Sie auch wieder bei Kaffee und selbstgebackenem Kuchen in den Büchern schmökern oder sich mit anderen zusammensetzen. Mit dem Erlös werden neue Bücher und Hörbücher für die Bücherei angeschafft. Zusätzlich ist am Vormittag die Pfarrbücherei für die Ausleihe geöffnet. Zum Ausleihen erwarten Sie dort die neuesten Romane, interessante Kinderbücher, Sachbücher zu Themen wie München, Basteln, Religion und Hörbücher für Erwachsene und Kinder. Sie können auch Zeitschriften lesen: Landlust, Daheim in Deutschland, G – Geschichte, Die Stimme Padre Pios und (neu!) die Kirchenzeitung. Bis zum Flohmarkt-Termin im November nimmt die Bücherei Bücherspenden während ihrer Öffnungszeiten entgegen: immer sonntags von 10:30 Uhr bis 12:30 Uhr und am zweiten Dienstag im Monat von 14 bis 14:30 Uhr im Pfarrsaal. Auf Ihren Besuch freut sich das Bücherei-Team. (Hiltrud Woltz/bk) wollen gemeinsam hören – singen – beten – spielen – basteln. Die Anmeldezettel mit weiteren Informationen werden rechtzeitig über die Grundschule verteilt oder die Anmeldung kann über [email protected] erfolgen. (bk) Adventsingen in St. Michael. Das traditionelle Adventsingen findet auch heuer wieder am ersten Adventsonntag, 27. November, um 17 Uhr in St. Michael statt. Unter Moderation von Otto und Gabriele Beck stimmen uns verschiedene Musikgruppen mit volksmusikalischen Klängen in der nur durch Kerzen beleuchteten Kirche auf die Adventszeit ein. Otto Beck liest „Die heilige Nacht“ von Ludwig Thoma, die 2016 den einhundertsten Jahrestag ihrer Vollendung erlebt. Der Eintritt ist frei, Spenden für einen caritativen Zweck sind erbeten. (bk) Liederabend im Gemeindezentrum Bartimäus. In Lochhausen, Giggenbacherstr. 20, Freitag, 14. Oktober 2016, 19:30 Uhr. Nachdem ihre letzten Liederabende den großen Liederzyklen „Winterreise“ und „Die schöne Müllerin“ gewidmet waren, setzen Monika Stocker (Klavier) und Armin Holnaicher (Bariton) in diesem Jahr Franz Schuberts „Schwanengesang“ ins Zentrum ihres Programms. Diese Lieder bilden den Schlusspunkt von Schuberts einzigartigem Liedschaffen und wurden von seinem Verleger nach seinem Tod als Sammlung unter diesem Titel veröffentlicht. Unterbrochen werden die vierzehn Lieder von Franz Schuberts Sonate für Violine und Klavier ADur mit Katharina Wild (Violine) und einem Satz aus der sogenannten Arpeggione Sonate in a-moll. Der „Arpeggione“ war ein damaliges Mode-Instrument. Sein Part wird aber heute oft von einer Bratsche übernommen und an St. Quirin • St. Michael • 3/2016 Ökumenischer Kinderbibeltag in St. Michael. Der ökumenische Kinderbibeltag findet in diesem Jahr am Samstag, 3. Dezember 2016, von 9:45 Uhr bis 16 Uhr wieder im Pfarrheim St. Michael statt. Alle Kinder zwischen 6 und 10 Jahren sind dazu herzlich eingeladen. Wir Tanzend durch den Jahreskreis im GMZ Bartimäus. Tanzend die kirchlichen Feste, die Schöpfung und den Glauben feiern, und zwar am Samstag, 3. Dezember, von 15 Uhr bis 17:30 Uhr beim „Tanz in den Winter“. Im Winter ruht die Natur, die Tage sind rau und dunkel. Das Licht schwindet, wir lassen uns ein auf die Adventszeit und gehen auf den Höhepunkt des Jahres zu, die Weihnacht. Tanzend werden wir die Freude, die Weihnacht erleben und einen Weg in die Andacht und Stille gehen. Es sind keine Vorkenntnisse erforderlich, nur Freude am gemeinsamen Tanzen im Kreis. Bitte geeignete Schuhe mitbringen. (Elisabeth Winter) 35 diesem Abend von Benedikt Holnaicher gespielt. Begleitet werden beide von Monika Stocker. (Elisabeth Winter) St. Quirin • St. Michael • 3/2016 Abendmusik im Gemeindezentrum Bartimäus. Samstag, 19. November 2016, 19:30 Uhr in Lochhausen, Giggenbacherstr. 20. Die Tradition der Lochhausener Abendmusik wird heuer erstmals von Armin Holnaicher, der den Stab von Dieter Birmann übernommen hat, in gemeinschaftlicher Zusammenarbeit mit dem Lochhausener Singkreis fortgeführt. Geplant ist wieder ein Programm vom Barock bis zur Moderne, von der Klassik bis zur Unterhaltungsmusik. Musikalisch wird die Abendmusik weiterhin getragen von Amateuren und Profis, von jung bis „a bisserl“ älter. Wenn auch Sie dazu beitragen wollen, melden Sie sich doch bitte bei Armin Holnaicher ([email protected]). Mit ihm können Sie alles Nötige klären. Wir freuen uns, wenn Sie dabei sind, aktiv oder als Zuhörer. (Elisabeth Winter) 36 Lochhauser Adventskalender. Heuer findet zum 10. Mal der Lochhauser Adventskalender statt, eine ökumenische Tradition von St. Michael und dem Evangelischen Gemeindezentrum Bartimäus. An jedem Tag im Advent gibt es ein Angebot. Entweder öffnet sich in einer Familie in Lochhausen-Langwied die Tür zu einem etwa ein- bis eineinhalbstündigen adventlichen Zusammensein oder es gibt eine Veranstaltung in der Kirche, im Pfarrheim oder im Gemeindezentrum Bartimäus wie z.B. das Adventssingen oder den Kinderbibeltag. Es kann musiziert werden oder gebastelt, man hört zusammen adventliche Texte oder Musik, manchmal auch drinnen oder draußen am offenen Feuer. Immer gibt es ein wärmendes Getränk, Tee oder auch mal Glühwein und dazu etwas „zum Knabbern“. Dabei bleibt genügend Zeit für Gespräche. Jeder ist eingeladen, alte Kontakte zu vertiefen oder neue zu knüp- fen. Dabei wollen wir vor allem auch die neuzugezogenen Nachbarn nicht vergessen. Liebe Lochhauser und Langwieder! Wenn auch Sie Zeit und Lust haben, Ihre Tür an einem Tag zu öffnen und sich überraschen zu lassen, wer zu Ihnen kommt, oder wenn Sie einfach noch eine Info wünschen, melden Sie sich bitte bei Frau Richter unter Tel. 864 16 50 oder tragen Sie sich in die Liste in St. Michael ein, möglichst bis Anfang November. Den Kalender mit den Terminen und Adressen finden Sie rechtzeitig in St. Michael und in einigen Geschäften. (Ortrud Richter) Bücher gesucht! Ihr Bücherregal quillt über, und Sie wollten längst einen Teil Ihres Lesestoffs weitergeben? Sie haben Bücher in Ihrem Keller oder Speicher und nicht die Absicht, sie noch einmal zu lesen? Hier ist die Lösung für Ihr Problem: Spenden Sie Ihre überzähligen Bücher für den Bücherbasar in St. Quirin! Sie können sie entweder im Pfarrbüro von St. Quirin abgeben oder sich mit Walter Niedhammer in Verbindung setzen (Tel. 863 47 61). Die Bücher werden beim Weihnachtsbasar am ersten Adventswochenende verkauft. Der Erlös kommt einem sozialen Zweck zugute. Natürlich laden wir Sie herzlich ein, sich dort auch selbst mit neuem Lesestoff zu versorgen – Sie haben dann ja wieder Platz im Regal! (mg) Kalender St. Quirin, Aubing Oktober Fr 07. Okt 15:00 Kleidermarkt Annahme Sa 08. Okt 09:00 Kleidermarkt Verkauf Di 11. Okt 19:30Archivgruppe Fr 14. Okt Pfarrgemeinderatswochenende bis 16.10.2016 So 16. Okt 11:00 Kleinkinder-Kirche 11:45 Brunch der Kleinkinder-Kirche Mo 17. Okt 19:00 Projektgruppe Ökobilanz Do 20. Okt 19:30 Kirchenverwaltung 19:30 „Sei Barmherzig … auch zu dir selber!“, Vortragsabend im Pfarrsaal Sa 22. Okt 19:30 Konzert: Saladin und die Kreuzfahrer, Capella Antiqua Bambergensis 19:30 Generationenparty So 23. Okt 11:00 Gottesdienst zum Weltmissionssonntag November Di 01. Nov 15:00 Ökumenische Gräbersegnung Mi 02. Nov 19:00 Pfarrrequiem 19:30 Vorstand Frauenbund Di 08. Nov 10:00 Offener Frauentreff 19:30 Nachbarschaftshilfe Aubing Fr 11. Nov 17:00 Wortgottesdienst zu St. Martin mit Umzug Sa 12. Nov 19:30 Konzert: Requiem Aeternam, Kirchenchor und Orchester St. Quirin So 13. Nov 09:00 Gottesdienst zum Volkstrauertag mit Fahnenabordnungen / Jahrtag MGV Germania Aubing Di 15. Nov 19:30 Pfarrverbandsrat Do 17. Nov 19:30 Kirchenverwaltung Fr 18. Nov Fortbildungswochenende der Kleinkinder-Kirche bis 20.11.2016 Jugend-Leiterrunden-Wochenende bis 20.11.2016 Sa 19. Nov 16:00 Treffen ehemaliger Israelfahrer So 20. Nov 11:00 Gottesdienst mit Ministranteneinführung 12:00 Stehempfang im Pfarrsaal Sa 26. Nov 14:00 Eröffnung des Weihnachtsbazars So 27. Nov 09:00 Engelamt für verst. Seelsorger von St. Quirin mit Opfergang 09:30Weihnachtsbazar 11:00 Familiengottesdienst zum 1. Advent Di 29. Nov 06:00 Engelamt bei Kerzenschein 06:30 Gemeinsames Frühstück im Pfarrsaal St. Quirin • St. Michael • 3/2016 Veranstaltungen und Termine Oktober bis Dezember 2016 37 St. Quirin • St. Michael • 3/2016 38 Di 29. Nov 19:30 Pfarrgemeinderat Dezember So 04. Dez 09:00 Engelamt des lebendigen Rosenkranzes mit Opfergang 11:00Kleinkinder-Kirche Di 06. Dez 06:00 Engelamt bei Kerzenschein 06:30 Gemeinsames Frühstück im Pfarrsaal 10:00 Offener Frauentreff Do 08. Dez 18:00 Adventgottesdienst des Frauenbunds 18:45 Adventfeier des Frauenbunds Sa 10. Dez 19:30 Konzert: Weihnacht in Alter Zeit, Vocalensemble Musica Aliter und Barockensemble CordAria So 11. Dez 09:00 Engelamt der Männer mit Opfergang Di 13. Dez 06:00 Engelamt bei Kerzenschein 06:30 Gemeinsames Frühstück im Pfarrsaal Mi 14. Dez 19:30 Kirchenverwaltung Fr 16. Dez 19:00 Ministranten-Weihnachtsfeier Seniorennachmittage mit Gottesdienst: Mi 19. Oktober und 7. Dezember 2016, jeweils 14:30 Uhr Meditationskreis: Di 18. Oktober, 15. November und 29. November 2016, jeweils 20 Uhr Pfarrbriefredaktion: Di 25. Oktober und 29. November 2016, jeweils 20 Uhr Sachbereich Mission, Entwicklung, Frieden: Do 13. Oktober 2016, 20 Uhr Sachbereich Liturgie: Do 13. Oktober 2016, 20 Uhr Sachbereich Jugend: Di 22. November 2016, 19:30 Uhr Sachbereich Öffentlichkeitsarbeit: Di 22. November 2016, 20 Uhr Sachbereich Ökumene: Do 8. Dezember 2016, 20 Uhr Jugend-Leiterrunde: Mi 12. Oktober, 9. November und 14. Dezember 2016, jeweils 19 Uhr St. Michael, Lochhausen Oktober So 09. Okt Ausstellung „Vereine Langwied-Lochhausen“ bis 6. November 2016 Fr 14. Okt Pfarrgemeinderatswochenende bis 16. Oktober 16 Di 18. Okt 08:15 Seniorenausflug Do 20. Okt 19:30 „Sei Barmherzig … auch zu dir selber!“ Vortragsabend in St. Quirin So 23. Okt 11:00 Gottesdienst zum Weltmissionssonntag/Missionsverkauf November Di 01. Nov 15:00 Gräbersegnung Mi 02. Nov 19:00 Pfarrrequiem Fr 04. Nov 09:00 Hl. Messe (Herz Jesu) So 13. Nov 10:00 Bücherflohmarkt bis 15 Uhr 11:00 Gottesdienst zum Volkstrauertag mit Fahnenabordnungen Di 15. Nov 19:30 Pfarrverbandsrat Fr 18. Nov 14:00 Annahme Kinderkleiderbazar (bis 16:30 Uhr) St. Quirin • St. Michael • 3/2016 Fr 18. Nov 18:00 Verkauf Kinderkleiderbazar (bis 20 Uhr) Sa 19. Nov 09:00 Verkauf Kinderkleiderbazar (bis 10 Uhr) 18:00 Vorabendmesse / Jahrtag Verein der Niederbayern Sa 26. Nov 18:00 Gottesdienst mit Ministranteneinführung So 27. Nov 11:00 Familiengottesdienst zum 1. Advent 17:00Adventsingen Mo 28. Nov 20:00 Gottesdienst von Frauen für Frauen Dezember Do 01. Dez 19:30 Pfarrgemeinderat Fr 02. Dez 09:00 Hl. Messe (Herz Jesu) Sa 03. Dez Nikolausaktion der Jugend 10:00 Kinderbibeltag Mo 05. Dez Nikolausaktion der Jugend Di 06. Dez Nikolausaktion der Jugend Mi 07. Dez 06:00 Morgenmeditation 06:30 Gemeinsames Frühstück 19:45 Kirchenverwaltung So 11. Dez 11:00 Kleinkinder-Kirche Sa 17. Dez 17:00 Waldweihnacht vor der Kirche (Bartimäus) 18:00 Versöhnungswortgottesdienst Seniorennachmittage: Di 11. Oktober und 8. November 2016, jeweils 14:30 Uhr Sachbereich Liturgie: Do 13. Oktober 2016, 20 Uhr Sachbereich Öffentlichkeitsarbeit: Di 22. November 2016, 20 Uhr Bibelabende: Mi 12. Oktober, 19. Oktober, 26. Oktober, 2. November, 9. November, 16. November, 23. November, 30. November, 7. Dezember, 14. November 2016, jeweils 20 Uhr Pfarrbriefredaktion: Di 25. Oktober und 29. November 2016, jeweils 20 Uhr Termine und Veranstaltungen unserer Nachbargemeinden Adventskirche, Neuaubing Mi 05. Okt 14:30 Seniorennachmittag im Gemeindesaal „Wiesn dahoam“ So 09. Okt 10:00 Solistenkonzert, Eintritt frei So 06. Nov 18:00 Ökumenische Friedensdekade in St. Lukas Sa 12. Nov 17:00 Ökumenischer Mini-Gottesdienst mit St. Konrad zum Martinstag mit Laternenzug Mi 16. Nov 19:00 Ökumenischer Buß- und Bettagsgottesdienst mit dem Pfarrverband Neuaubing-Westkreuz mit den Leininger Singers Fr 02. Dez Adventsmarkt in der Adventskirche (bis Sonntag, 4. Dez) Mi 07. Dez 19:00 Adventsandacht mit dem Blockflötenensemble St. Konrad, Neuaubing So 02. Okt 10:00 Familiengottesdienst zum Erntedank Fr 14. Okt Kinderkleiderbasar Annahme (vor- und nachmittags) 39 St. Quirin • St. Michael • 3/2016 40 Sa 15. Okt Kinderkleiderbasar Verkauf (vormittags) So 23. Okt 10:00 Kinderkirche - Gottesdienst in der Unterkirche Fr 04. Nov 19:30 Theater „Die Tigerfalle“, kriminalistische Komödie von Hans Gmür Sa 05. Nov 19:30 Theater „Die Tigerfalle“ (auch 12., 18. und 19. November) Sa 12. Nov 17:00 St. Martinsfeier mit Laternenumzug und Feuer im Innenhof Fr 25. Nov 17:00 Weihnachtsmarkt Sa 26. Nov 15:00 Weihnachtsmarkt So 27. Nov 15:00 Weihnachtsmarkt St. Lukas, Westkreuz So 02. Okt 11:00 Familiengottesdienst zum Erntedank Di 04. Okt 10:00 Erntedankgottesdienst der Kindergartenkinder So 09. Okt 11:00 Patrozinium – Orchestermesse von Joseph Haydn Fr 14. Okt 19:00 Theater-Vorstellung „Lasst uns lügen“ (auch 15., 16., 21. - 23. Okt.) So 23. Okt 11:00 Gottesdienst zum Weltmissionssonntag mit Just4fun Sa 29. Okt 11:00 Ramsesfest im Pfarrsaal Fr 11. Nov 16:30 St. Martinsfeier mit Laternenumzug Sa 19. Nov Weihnachtsmarkt So 20. Nov Weihnachtsmarkt Fr 02. Dez 06:30 Rorateamt, anschl. Früstück Fr 09. Dez 06:30 Rorateamt, anschl. Früstück So 11. Dez 11:00 Gottesdienst mit Just4fun 19:00 Gospelkonzert mit Voices of Joy Do 15. Dez 10:00 Krippenandacht der Kindergartenkinder St. Markus, Neuaubing Sa 22. Okt 19:00 Herbstfest Sa 29. Okt 14:00 Schafkopfen für die Mission Sa 19. Nov 15:00 Christkindlmarkt mit Adventskaffee So 20. Nov 10:30 Christkindlmarkt mit Adventskaffee So 27. Nov 14:00 Gottesdienst in der Aubinger Einkehr zum Gedenken an den 1. Gottesdienst vor 50 Jahren 19:00 Adventliches Chorkonzert in der Kirche St. Markus Spendenkonto Pfarrei St. Quirin, Aubing IBAN: DE23 7016 9464 0000 0263 01, BIC: GENODEF1M07, Genossenschaftsbank München Spendenkonto Pfarrei St. Michael, Lochhausen IBAN: DE02 7016 9464 0000 2001 15, BIC: GENODEF1M07, Genossenschaftsbank München Im Bild Langjährige Weggefährten kamen zum Gedenkgottesdienst für Pfr. i.R. Alois Brem. links oben: Dr. Michael Albus; rechts oben: PRin Katja Endl; unten links Franz Gebert und Annette Lindner. Aufnahmen: mg St. Quirin • St. Michael • 3/2016 Gemeindeleben – Höhepunkte der letzten Zeit 41 St. Quirin • St. Michael • 3/2016 42 links oben: Kinder-Bibelwoche in St. Quirin (Aufnahme: kb);. rechts: Aufbruch zur heurigen Wallfahrt von St. Quirin (Aufnahme: W. Niedhammer). links: Fahnenweihe der Nachbarschaftshilfe Aubing e.V. (Aufnahme: P. Asam) St. Quirin • St. Michael • 3/2016 links: Festgottesdienst 50 Jahre Fasslclub Lochhausen in St. Michael (Aufnahme: J. Krämer); mitte: Gruppenaufnahme von den Zeltlagerteilnehmern St. Michael (Aufnahme: M. Wohner); unten: Stadtteilgottesdienst in St. Michael (Aufnahme: M. Wohner) 43 Kinderseite Wir danken Dir St. Quirin • St. Michael • 3/2016 Kurz vor den Sommerferien durfte ich eine Religionsstunde von Frau Lause-Näger (vielen Dank!) an der Grundschule am Schubinweg in Lochhausen besuchen. Dort habe ich mit Kindern aus zwei dritten Klassen darüber gesprochen, wofür wir Gott jeden Tag danken können. Und den Kindern ist wirklich viel eingefallen! Das Ergebnis waren kurze Dankgebete. Einige davon stehen auf dieser Bastelvorlage für einen Gebetswürfel. Sie können die Vorlage entweder aus dem Pfarrbrief heraustrennen, kopieren oder im Internet unter www.quirin-aubing.de herunterladen. rj 44
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