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Thema:
Chance oder Risiko? – Erste umfassende
deutschsprachigen Raum zur E-Zigarette
Beitrag:
2:11 Minuten
Publikation
im
Anmoderationsvorschlag: Vor knapp zehn Jahren konnte man die ersten E-Zigaretten hier
in Deutschland kaufen. Doch es gibt immer noch sehr viele Vorurteile, teilweise
Horrormärchen vom elektrischen Rauchen oder Dampfen, wie es eigentlich genannt wird. Mit
Vorurteilen soll nun ein wissenschaftlicher Sammelband aufräumen. „Die E-Zigarette“ ist die
erste umfassende Publikation im deutschsprachigen Raum und soll viele fundierte
Informationen und auch neue Erkenntnisse liefern. Autoren sind nicht nur
Fachwissenschaftler, sondern auch Interessengemeinschaften und Dampfer selbst, die von
ihren Erfahrungen berichten. Helke Michael hat sich für uns informiert.
Sprecherin: Der Sammelband fasst aktuelle wissenschaftliche Ergebnisse zusammen und
liefert klare Aussagen rund um die E-Zigarette. Zum Beispiel bestätigt die
Gesundheitsinstitution in England, dass eine E-Zigarette 95 Prozent weniger schädlich ist
als eine herkömmliche Tabakzigarette. Das Buch liefert aber auch neue Erkenntnisse.
O-Ton 1 (Prof. Heino Stöver, 0:28 Min.): „Zum einen ist es so, dass die E-Zigarette vor allem
eine Möglichkeit ist für ehemalige oder Noch-Raucher, elektronisch zu rauchen – oder zu
dampfen, wie die Verbraucher sagen würden. Damit hat sie diesen Umsteige- oder AussteigeEffekt eindeutig. Und auf der anderen Seite haben wir festgestellt, dass Jugendliche zwar
vermehrt in den E-Produkte-Konsum einsteigen, aber dann doch der Umstieg in die
Tabakzigarette relativ bis verschwindend gering ist.“
Sprecherin: Erklärt Prof. Heino Stöver, Leiter des Instituts für Suchtforschung an der
Frankfurt University of Applied Sciences und Herausgeber des Sammelbandes „Die EZigarette“. Ergebnisse, die aktuelle Studien mit über 25.000 Teilnehmern bestätigen. Für
den Umstieg auf das elektronische Rauchen spielen auch die vielen Aromen eine Rolle.
O-Ton 2 (Prof. Heino Stöver, 0:24 Min.): „Man kann natürlich einerseits auch Liquid Nikotin
rauchen, man kann aber eben auch Aromen rauchen. Für den Umsteigeeffekt ist das bedeutsam,
weil, bei gleicher haptischer und oraler Befriedigung, also Befriedigung für die Hände und den
Mund, gleichzeitig auch dieser Inhalations- und Dampfeffekt weiterhin vorhanden ist - aber es
gibt kein Nikotin mehr, sondern nur noch Aromen. Und damit kommt man von dem Status und
der Identität eines Rauchers ein bisschen weg.“
Sprecherin: Diese Aromen reizen zwar auch Jugendliche, machen sie aber nicht abhängig.
O-Ton 3 (Prof. Heino Stöver, 0:05 Min.): „Das, was abhängig macht, ist eben das Nikotin, und
wenn man darauf verzichtet, hat man schon ein geringeres Risiko.“
Sprecher: Trotz des wissenschaftlichen Nachweises, dass E-Zigaretten viel weniger
schädlich als Tabakzigaretten sind, kämpft das Dampfen mit seinem schlechten Image.
Für Professor Stöver beruht das auf Unwissen und Fehlinformationen.
O-Ton 4 (Prof. Heino Stöver, 0:19 Min.): „Es wäre an der Zeit, ähnlich wie in England,
Verbrauchern eine klare Orientierung an die Hand zu geben. Es ist nicht so unschädlich wie
Atmen frischer Luft im Wald, vollkommen klar. Aber es ist auch lange nicht so schädlich wie
Rauchen von Tabakzigaretten und rangiert eher im Bereich von Nikotinersatzprodukten
Nikotinpflaster oder Nikotinkaugummi.“
point of listening GmbH, Thomasiusstr. 21, 04109 Leipzig, Tel: 0341 – 492 821 0, Fax: 0341 – 492 821 29
www.pointoflistening.de
den
das
das
wie
Abmoderationsvorschlag: Wer sich also nun wirklich über E-Zigaretten und deren
gesundheitliche Risiken informieren will, kann das tun. Mehr Infos zum neuen Sammelband „Die
E-Zigarette“ finden Sie auf der Internetseite des Instituts für Suchtforschung der Frankfurt
University of Applied Sciences unter www.isff.info.
Thema:
Chance oder Risiko? – Erste umfassende
deutschsprachigen Raum zur E-Zigarette
Interview:
3:50 Minuten
Publikation
im
Anmoderationsvorschlag: Vor knapp zehn Jahren konnte man die ersten E-Zigaretten hier
in Deutschland kaufen. Doch es gibt immer noch sehr viele Vorurteile, teilweise
Horrormärchen vom elektrischen Rauchen oder Dampfen, wie es eigentlich genannt wird. Mit
Vorurteilen soll nun ein wissenschaftlicher Sammelband aufräumen. Die erste umfassende
Publikation im deutschsprachigen Raum soll viele fundierte Informationen und auch neue
Erkenntnisse liefern. Autoren sind nicht nur Fachwissenschaftler, sondern auch
Interessengemeinschaften und Dampfer selbst, die von ihren Erfahrungen berichten. Dazu
sprechen wir jetzt mit Prof. Heino Stöver, Leiter des Instituts für Suchtforschung an der
Frankfurt University of Applied Sciences und Herausgeber des Sammelbandes „Die EZigarette“.
1. Herr Prof. Stöver, zunächst vorab: Wie schädlich ist die E-Zigarette im
Vergleich zur Tabakzigarette?
O-Ton 1 (Prof. Heino Stöver, 0:33 Min.): „Um die Gefährlichkeit gibt es viele Überlegungen,
viele Mythen auch, und das, was wir aus wissenschaftlichen Studien wissen, ist, dass die EZigarette um einiges weniger gefährlich ist, als die Tabak-Verbrennungszigarette konventionellen
Stils. Public Health England – das ist die Gesundheitsinstitution in England – hat das mal auf
einen Punkt gebracht. Die hat gesagt: Die E-Zigarette ist 95 Prozent weniger schädlich als die
Verbrennungszigarette. Und das hat sie den britischen Bürgern mitgeteilt, und das gibt den
Bürgern eine Orientierung, die wir hier für Deutschland, so in dieser Klarheit, nicht haben.“
2. Welche neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse zur E-Zigarette kann man im
Sammelband nachlesen?
O-Ton 2 (Prof. Heino Stöver, 0:34 Min.): „Wir haben in dem Sammelband die
Kernproblemlagen mit wissenschaftlichen Studien belegen lassen. Zum einen ist es so, dass die
E-Zigarette vor allem eine Möglichkeit ist für ehemalige oder Noch-Raucher elektronisch zu
Rauchen – oder zu Dampfen, wie die Verbraucher sagen würden. Damit hat sie diesen
Umsteige- oder Aussteige-Effekt eindeutig. Und auf der anderen Seite haben wir festgestellt,
dass Jugendliche zwar vermehrt in den E-Produkte-Konsum einsteigen, aber dann doch der
Umstieg in die Tabakzigarette relativ bis verschwindend gering ist.“
3. In Ihrem Artikel im Sammelband schreiben Sie auch, dass man mit der EZigarette das Rauchen reduzieren oder sogar davon wegkommen kann. Ist das
belegt? Welche Studien oder Zahlen gibt es hier?
O-Ton 3 (Prof. Heino Stöver, 0:42 Min.): „Die größte Studie bisher auf diesem Gebiet ist im Juni
veröffentlicht worden in einer Fachzeitschrift mit über 25.000 Europäern. Die zeigt ganz deutlich,
dass die E-Zigarette ein sehr wirksames Mittel ist, entweder das Rauchen von Tabakzigaretten
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ganz aufzugeben oder die Zahl der gerauchten Tabakzigaretten erheblich zu reduzieren. Und
das ist für die Raucherentwöhnungspolitik in Deutschland ein ganz wichtiges Signal, stärker mit
der E-Zigarette zu arbeiten, ein Ersatz bieten, der sehr viel weniger schädlich ist als der
Gebrauch von Tabakzigaretten mit den vielen krebserregenden Stoffen. Und dieses Faktum zeigt
eindeutig, dass die Verbraucher besser beraten werden müssen, über das Potenzial der EZigarette.“
4. Bei den E-Zigaretten gibt es ja auch die unterschiedlichsten Aromen. Welche
Rolle spielt die für Umsteiger?
O-Ton 4 (Prof. Heino Stöver, 0:30 Min.): „Aromen spielen eine größere Rolle, weil sie eine
Bandbreite des Genusses bieten. Man kann natürlich einerseits auch Liquid Nikotin rauchen,
man kann aber eben auch Aromen rauchen. Für den Umsteigeeffekt ist das bedeutsam, weil, bei
gleicher haptischer und oraler Befriedigung, also Befriedigung für die Hände und den Mund,
gleichzeitig auch dieser Inhalations- und Dampfeffekt weiterhin vorhanden ist - aber es gibt kein
Nikotin mehr, sondern nur noch Aromen. Und damit kommt man von dem Status und der Identität
eines Rauchers ein bisschen weg.“
5. Und welche Rolle spielen diese Aromen für Jugendliche?
O-Ton 5 (Prof. Heino Stöver, 0:40 Min.): „Für die Jugendlichen sind Aromen im Wesentlichen
der Einsteigereffekt, weil insbesondere süßliche Aromen ein neues Geschmackserleben
erlauben, womit herumexperimentiert wird, was allerdings oftmals Genuss- und Lustgewinn
verspricht und auch hält, aber die Abhängigkeitsdimension über die Aromen relativ gering ist.
Das, was abhängig macht, ist eben das Nikotin, und wenn man darauf verzichtet, hat man schon
ein geringeres Risiko. Also, es stellt also keine große Gefahr dar. Man muss das Problem
allerdings im Auge behalten. Die Bundesregierung hat dazu ja schon im April mit der
Veränderung des Jugendschutzgesetzes eine weitere Hürde eingezogen: E-Produkte dürfen
nicht mehr an Jugendliche abgegeben werden.“
6. Es ist also nachgewiesen, dass die E-Zigarette weniger schädlich ist als die
Tabakzigarette. Aber woher kommen diese vielen Vorurteile?
O-Ton 6 (Prof. Heino Stöver, 0:42 Min.): „Die Vorurteile bilden sich zum überwiegenden Teil
aus Fehlinformationen und Unwissen. Die deutschen Tabakkontrollbehörden und
Präventionseinrichtungen haben es versäumt, den Verbrauchern eine klare Orientierung an die
Hand zu geben und dadurch gibt es jetzt ganz viele Mythen und es ranken sich da ganz seltsame
Geschichten um die E-Zigarette. Und es wäre an der Zeit, ähnlich wie in England, den
Verbrauchern eine klare Orientierung an die Hand zu geben. Es ist nicht so unschädlich wie das
Atmen frischer Luft im Wald, vollkommen klar. Aber es ist auch lange nicht so schädlich wie das
Rauchen von Tabakzigaretten und rangiert eher im Bereich von Nikotinersatzprodukten wie
Nikotinpflaster oder Nikotinkaugummi.“
Prof. Heino Stöver, Herausgeber des neuen wissenschaftlichen Sammelbandes
„Die E-Zigarette“ . Vielen Dank für das Gespräch!
Abmoderationsvorschlag: Wer sich also nun wirklich über E-Zigaretten und deren
gesundheitliche Risiken informieren will, kann das tun. Mehr Infos zum neuen Sammelband „Die
E-Zigarette“ finden Sie auf der Internetseite des Instituts für Suchtforschung der Frankfurt
University of Applied Sciences unter www.isff.info.
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