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Systemische Elternarbeit mit FIB – FAMILIE IN BALANCE
Spielerisch Veränderungsprozesse anregen und Lösungen finden
Eva Tillmetz
Paar- und Familientherapeutin (DGSF)
I.
Familie im Umbruch
Gesellschaftlichen Rahmenbedingungen
- Geburtenziffer 1,4 – seit über 40 Jahren: jede Generation um 1/3 kleiner
=> Familienwissen wird nur mehr indirekt zwischen Generationen weitergegeben
- Berufs elt do i iert gesells haftli he Werte „Öko o isieru g des Soziale “
- Finanzieller und zeitlicher Druck lastet auf Familien
- Familiengründung in engem Zeitfenster zw. Berufseinstieg und möglicher Schwangerschaft
- Hohe pädagogische, medizinische, psychologische Ansprüche an Eltern
- Dreiviertel aller Eltern wünschen sich gemeinsame Kindererziehung
- Väter fordern vermehrt aktiven und gleichberechtigten Part in der Kindererziehung
- Frauen erwarten sich Unterstützung vom Partner für (baldige) Rückkehr in den Beruf
- Gefahr bei misslingender Kooperation: hochstrittige Trennungen und Kampf ums Kind
=> Frühe Förderung der Elternkooperation wird Familienbildungs-/Erziehungsberatungsthema
Einflüsse auf das Erziehungsverhalten – Entwicklungsaufgaben junger Eltern
- Neuland Familie: Sicherheit gewinnen im Umgang mit Kind(ern)
- Berufliche Unsicherheiten – Konflikte zwischen Kinder- und Berufswünschen
- Gerecht empfundene Verteilung der Aufgaben in Beruf und Familie
- Persönliche Rückzugsräume schwinden , wenig Paarzeiten, veränderte Erotik
- Auseinandersetzung mit eigenen Kindheitserlebnissen (2. Ablösung vom Elternhaus)
- Abgrenzung von und Hinwendung zu Herkunftsfamilien als potentielle Unterstützer
- Einbeziehung erster Familien (Patchworksituation)
- Mögliche Krankheiten, Sucht, Trauma belasten Familie zusätzlich
=> Kommunikationsstärke, Konfliktmanagement und emotionale Belastbarkeit gefordert
Förderung der Elternkooperation in der Elternberatung und Familientherapie
- Kommunikative Fertigkeiten der Eltern erweitern: Wie sprechen sie Wünsche, Befürchtungen
und Hoffnungen aus? Wie treffen sie Absprachen und Entscheidungen?
- Emotionaler Stabilität und Flexibilität beider Eltern fördern: bewusster Umgang mit Abschieden,
Ängsten, Enttäuschung, Mehrfachbelastung, Müdigkeit, Fürsorgepflicht
- Konfliktfähigkeit trainieren: Wie lösen sie Missverständnisse, unterschiedliche Standpunkte, Fehler auf? Wie streiten und wie versöhnen sie sich?
- Copingstrategien beider Eltern herausarbeiten: Wie unterstützen sie sich gegenseitig? Wie erkennen sie Belastungen und bieten einander Entlastung an?
- Selbstmanagement beider Eltern stärken: Wie organisieren sie eigene Arbeits- wie Regenerationszeiten?
- Erlaubnis zur Beziehungspflege – Räume für Paarbeziehung zurückgewinnen
II.
Struktur und Logik des „Rege s urger Familienentwicklungsmodells“
In einer Kernfamilie „bewohnt“ jeder sieben Lebensfelder – drei individuelle und vier gemeinsame. Jedes Lebensfeld ist ein eigener Beziehungsraum, mit einer ganz besonderen Atmosphäre, eigenen Regeln und Anforderungen.
Patchworkfamilien sind entsprechend umfangreicher (z.B. 24 Lebensfelder bei Doppelpatchworkfamilie)
Für die persönlichen Lebensfelder, nämlich MEINS, MEIN BERUF und MEINE HERKUNFTSFAMILIE ist jedes Elternteil selbst verantwortlich. Da gilt es herauszufinden: Was ist mir wichtig? Was will ich? Wie möchte ich mich weiterentwickeln?
Für die gemeinsamen Lebensfelder sind beide Eltern gemeinsam zuständig: ICH&DU, FAMILIENMANAGEMENT,
MUTTER-KIND-WELT/VATER-KIND-WELT und UNTERSTÜTZUNG. Themen dieser Lebensfelder bieten spannenden
Gesprächsstoff für beide. Wie wollen wir unser Kind erziehen? Womit bist du und bin ich für unser Kind Vorbild?
Wo bauen wir unser Liebesnest? Wie verteilen wir den Haushalt? Wie organisieren wir Unterstützung?
In den Lebensfeldern MEIN BERUF, FAMILIENMANAGEMENT fällt vor allem Arbeit an, während die Lebensfelder
MEINS und ICH&DU der Regeneration dienen.
In der Beziehung zum Kind, der MUTTER-KIND-WELT/VATER-KIND-WELT, entsteht die Zukunft.
MEINE HERKUNFTSFAMILIE und UNTERSTÜTZUNG sind potentielle Tankstellen, die die Familie mit Energie versorgen.
Abbildung 1: Regensburger Familienentwicklungsmodell: Schematischer Aufbau der Lebensfelder (Kernfamilie)
MEINS – die persönlichen Lebensfelder beider Partner
Selbstfürsorge – Freizeit – Regeneration – Hobbys – Freunde – Selbstbestimmung
MEIN BERUF – die Berufsfelder beider Partner
Einkommen – Berufliche Zukunft – Elternzeit – Selbstverwirklichung – Anerkennung – Kollegialer Austausch
MEINE HERKUNFTSFAMILIE – die Felder der Elternhäuser
Aktuelle Beziehung der Eltern zu Mutter und zu Vater: Kontakt – Einflussnahme – Unterstützung
2. Ablösung von Eltern: Selbstkonzept – Leistungskonzept – Partnerschaftskonzept– Konzept der Mutter- und Vaterrolle
ICH & DU – das Paarfeld
Intimität – Sexualität – Zärtlichkeit – Dialog – Unterschiedlichkeit – Nähe/Distanz – Vertrauen – Zeit zu zweit
FAMILIENMANAGEMENT – das Elternteam-Feld
Absprachen – Entscheidungen – Finanz-und Wohnungsplanung – Erziehungskonzept – Haushaltsaufteilung – Organisation der
Familienunterstützung – Definition der Familiengrenzen – Balance aller Lebensbereiche
MUTTER-KIND-WELT/VATER-KIND-WELT – das Feld der Mutter-Kind- und der Vater-Kind-Beziehung
Beziehungsaufbau – Säuglingspflege – Körperkontakt – Bindung – Präsenz – Feinfühligkeit– Explorationsangebote – Erziehung
UNTERSTÜTZUNG – das Feld familiennaher Unterstützungssysteme
Familienhebamme – Babysitter – Tagesmutter – Kinderkrippe – Haushaltshilfe – Familienfreunde – Nachbarn – Familienzentrum – Elterntraining – Kindergarten – Beratungsstellen
III.
Vom „Rege s urger Fa ilie e twi klu gs odell“ zu syste is he
Planspiel FIB – FAMILIE IN BALANCE für Therapie und Beratung
Mit FIB – FAMILIE IN BALANCE bauen Eltern ihre individuelle Familienlandschaft auf. Personen-,
Themen- Gefühlskarten, Geld- und Zeitmarken symbolisieren all das, was ihr Leben ausmacht.
So entsteht Raum für Kommunikation, Kooperation und Regeneration.
FIB - FAMILIE IN BALANCE unterstützt
Ihre Arbeit: Sie erhalten …
 Rapport und Distanz zum vorgestellten Problem
 Überblick über die Familienbalance
und die Familienkonstellation
 Ein strukturierendes Medium, um
Eltern in ihrem Prozess der Lösungsfindung zu begleiten
 Ein international einsetzbares
Handwerkzeug
 Ein Medium der Wissensvermittlung
in der Aus- und Weiterbildung
Abbildung 2: FIB - FAMILIE IN BALANCE. Das systemische Familienentwicklungsspiel
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Kreativ das eigene Leben gestalten in Familienbildung, Elternberatung und Paartherapie
Lebensfelder in fünf Sprachen übersetzt für englisch-, französisch-, polnisch-, russisch- und türkischsprachige Migrantinnen und Migranten
Spielkarten ohne Text für Eltern unterschiedlichsten Bildungs- und Sprachniveaus
10 Spielvarianten für Einzel- und Paarsetting, mit und ohne Begleitung, sowie Gruppenspiel
Für die Elternbildung gibt es FIB FAMILIE IN BALANCE als Seminarmaterial. Jedes Paar erhält eine
Spielanleitung, zwei Tableaus mit
Personen- und Themenkarten und
zehn Lebensfelder. Damit kann´s
losgehen, um die eigene Familienbalance zu finden.
Für Patchworkfamilien hält der/die
Seminarleiter/in zwei Sätze mit
weiteren sieben Lebensfeldern
bereit.
Abbildung 3: FIB - FAMILIE IN BALANCE Seminarsatz aus Papier
Literatur / Materialien
Till etz, E a: Bala eakt Fa ilie grü du g. Paare egleite
lu gs odell“. Klett-Cotta, Stuttgart 2014
it de
„Rege s urger Fa ilie e t i k-
Tillmetz, Eva: FIB - FAMILIE IN BALANCE. Das systemische Familienentwicklungsspiel.
Spiele Gabriele Grabl, Pentling 2014. Bestellbar unter: www.fib-spiel.de
IV.
Spielvarianten und Einsatzmöglichkeiten von FIB – FAMILIE IN BALANCE
Die Spielanleitung schlägt zehn verschiedene Vorgehensweisen vor. Sie dient als Einstiegs- und
Orientierungshilfe. Ziel des Spiels ist jeweils, die Ist-Situation zu beschreiben, Ziele, Träume,
Wünsche zu formulieren und erste Lösungsschritte auszuhandeln.
A Lebensfelder in Aktion
Das Einstiegsspiel
20-30 min
Material: Lebensfelder
Auftragsklärung, Überblick, systemische Wechselwirkungen verstehen lernen
B Gefühlswelten
Das Empathiespiel
30-60 min
Material: Lebensfelder, Gefühlskärtchen
Differenzierung der Gefühle, Unterschiedliche Wünsche nach Nähe und Distanz
C Wer und was uns bewegt
Der Seminarklassiker
60-90 min
Material: Lebensfelder, Personen- und Themenkärtchen
Jedes Paar spielt für sich an eigenem Tisch mit Seminarmaterial
D Wir gestalten unsere Familie
Der Therapieklassiker
60-90 min
Material: Lebensfelder, ausgewählte Personen- und Themenkärtchen
konkrete Beratungsthemen, Konfliktklärung, Balance des Gebens und Nehmens,
Kooperationsverhandlungen, Grenzen und Entwicklungsräume im Familiensystem
E Vorher – nachher – in Zukunft?
Das Entwicklungsspiel
60-90 min
Material: Lebensfelder, ausgewählte Personen- und Themenkärtchen
Visualisierung von Veränderungen, Wertschätzung dessen, was war, was ist und Ideenfindung
F LebensWünscheSpiel
Das Gruppenspiel
60-90 min
Material: Lebensfelder, Personen- und Themenkärtchen
z.B. für Eltern-Kind-Gruppen zu Jahresbeginn, Schuljahrsende
G Weißt Du o h…
Das Ressourcenspiel
45-60 min
Material: Lebensfelder, Personen-, Gefühls- und Themenkärtchen
Lebensschatztruhe füllen, gemeisterte Krisen feiern
H Kohle hin – Kohle her
Spiel fürs Geldmanagement
60-90 min
Material: Lebensfelder, Geldmarken
Einnahmen und Ausgaben überblicken und planen
I Wer hat an der Uhr gedreht?
Spiel fürs Zeitmanagement
45-60 min
Material: Lebensfelder, Zeitmarken
Arbeits- und Regenerationszeiten realisieren und planen
K Kurzfassung Zeit- / Geldmanagement
20-30 min
Material: Lebensfelder, Zeit- oder Geldmarken
kurze Interventionen
Wer das Spielmaterial von FIB- FAMILIE IN BALANCE bereits kennt, kann auch ganz individuell
die Materialien einsetzen. Passgenau zur Problemstellung erhalten dann die Klienten Lebensfelder und Personen-, Themen-, Gefühlskärtchen bzw. Zeit- oder Geldmarken, um ihr Familienspielfeld mit den Lebensfeldern zu gestalten und mit passenden Kärtchen zu bestücken.