PNP-Artikel - FC Alkofen

Vorsicht vor Krokodilen in der Turnhalle
„Sport nach 1“ in der Grundschule Alkofen ist ein voller Erfolg – 31 Kinder machen mit
Von Elke Fischer
Alkofen. Krokodile in der Turnhalle Alkofen? Ja, die lauern dort
auf dem Fußboden, zumindest,
wenn man den Worten von Eugen
Hohenwarter glaubt. Denn nach
seiner eindringlichen Warnung
setzen die Kinder mit allergrößter
Vorsicht und Präzision zum
Sprung an, um auf der nächsten
blauen Turnmatte sicher zu landen, die sie gerade gemeinsam über
Kopf auf den Boden katapultiert
hatten.
„Super! Klasse! Weiter geht‘s!
Schnell die Matte wieder hochrollen! Perfekt!“ Der 53-jährige Physiotherapeut und Fitnesstrainer ist
in seinem Element – und nicht nur
er. Auch die Buben und Mädchen
sind hochmotiviert, mit Feuereifer
bei der Sache.
„Sport nach 1“ ist eine Aktion
der Landesarbeitsgemeinschaft für
Schulsport, die die Zusammenarbeit von Schule und Verein fördern
soll. Seit Anfang des Schuljahres
wird sie in Alkofen jeden Donnerstag um 13.15 Uhr praktiziert. Der
Hintergedanke von FitKids Alkofen: „Wir wollen auch ‚sportferne‘
Schüler zur Bewegung animieren“,
sagt Schulleiterin Margarete Wimmer. „Viele Kinder haben nicht die
Möglichkeit, zu späterer Uhrzeit in
einem Verein zu trainieren, weil
die Eltern sie nicht hinfahren können.“ Und speziell für Mädchen
sehe das sportliche Angebot auf
den Dörfern düster aus.
Obwohl Fußball bei „Sport nach
1“ außen vor bleibt, weil das Angebot durch die Aktivitäten des FC
Alkofen abgedeckt ist, hat die
Schulleiterin ihre Fühler in Richtung des Vereins ausgestreckt. Mit
Erfolg. Eugen Hohenwarter, der
das Junior Soccer Camp beim FCA
austrägt und gute Voraussetzungen als Trainer mitbringt, hat zugesagt. Er nimmt sich die Zeit, ein
ganzes Schuljahr lang jeden Donnerstag 90 Minuten ganzheitliche
Gesundheitserziehung für die
Zweit- bis Viertklässler in Alkofen
anzubieten. Dazu hat er ein Ge-
Munter geht es bei „Sport nach 1“ in der Turnhalle Alkofen zu, wenn Trainer Eugen Hohenwarter (hinten r.) die Grundschüler zur Bewegung motiviert.
Begeistert von der ausgelassenen Stimmung waren auch (v..l.) Sponsorin Judith Weinzierl von der Firma Holzwerke Weinzierl, Schulrat Klaus Jeggle,
Schulleiterin Margarete Wimmer, FCA-Vorstand Rudi Emmer und sein Stellvertreter Günter Mailhammer.
− Foto: Fischer
samtkonzept erstellt. Es reicht von
der bewegten Konzentrationsförderung bis hin zu Kinderyoga. „Ein
echter Glücksfall, dass wir so einen hochqualifizierten Trainer gefunden haben“, freut sich die
Schulleiterin.
„Meist scheitert das zusätzliche
Sportangebot der Schulen an den
Trainern, die zu dieser Zeit keine
Zeit haben, weil sie voll im Berufsleben stehen“, weiß Schulrat Klaus
Jeggle, der der Grundschule Alkofen Hochachtung zollt, dass sie die
Sache umsetzen kann. „Damit ist
Alkofen in der Region Vilshofen
einzigartig“, sagt er, der derartige
Angebote nur aus Bad Griesbach,
Hauzenberg und Passau kennt.
Ganz umsonst ist das Sportprogramm allerdings nicht zu haben.
Aber auch hier wurde man fündig.
Die Holzwerke Weinzierl erklärten sich bereit, die 1500 Euro für
das Schuljahr zu übernehmen. Judith Weinzierl weiß, dass das Geld
gut investiert ist. „Mein Sohn
Christoph (7) ist auch dabei und
findet es toll“, bestätigt sie.
Wie groß die Nachfrage nach
dem zusätzlichen Sportprogramm
ist, hat die Schulleiterin überrascht. Sie wurde von den Anmeldungen regelrecht überrollt. „Ich
habe einen Elternbrief geschrieben
und um schnelle Antwort gebeten.
Tags darauf hatte sie 31 Rückmeldungen. Ein Drittel der Schüler
und – was für sie erstaunlich war –
genauso viele Mädchen wie Buben
machen mit.
Da keiner mit so einem Ansturm
gerechnet hatte, aber niemand ausgeschlossen werden sollte, blieb
nicht anderes übrig, als zwei Gruppen zu bilden, die im Zwei-Wochen-Rhythmus „Sport nach 1“
machen.
„Schade. Es könnte jede Woche
sein“, findet Annika (9) und ihre
Freundinnen nicken. Was ihnen
am besten gefällt? Die Ballspiele,
das Hüpfen in den bunt ausgelegten Ringen, die man mal nur mit
der Ferse, mal nur mit der Zehenspitze treffen soll? „Eigentlich alles“, sagen sie.
FC Alkofen-Vorstand Rudi Emmer: „Das ist eine Win-Win-Situation“, erklärt er. „Glücklicherweise sind wir in der Situation, dass
wir uns um Nachwuchs keine Sorgen machen müssen. Aber wenn
der eine oder andere später beim
FCA bleibt, ist das natürlich erfreulich“, findet er. Im Sommer wird
das Bewegungsprogramm auf dem
Gelände des FC Alkofen stattfinden.
Margarete Wimmer hofft, dass
das Projekt eine dauerhafte Einrichtung wird. Denn das lateinische Sprichwort „Mens sana in
corpore sano“ gilt noch immer.
„Wenn man sich bewegt, werden
die schulischen Leistungen besser“, ist sie überzeugt. Und dass es
Spaß mache, sich zusammen mit
den Schulkameraden auszutoben,
das sehe man ja. „Am liebsten würde ich auch mitmachen“, meint die
Schulleiterin und Sportlehrerin.