LENTOS Kunstmuseum Linz Presseunterlage GOTTFRIED BECHTOLD DVR-Nummer 0002852 21. Oktober 2016 bis 26. Februar 2017 LENTOS Kunstmuseum Linz, A-4021 Linz, Ernst-Koref-Promenade 1 Tel: +43 (0)732.7070-3600 Fax: +43 (0)732.7070-3604 www.lentos.at Inhalt Allgemeine Daten 3 Statement Raffeisenlandesbank OÖ 4 Kurzbeschreibung der Ausstellung 5 Biografie 6 Kunstvermittlungsprogramm und Veranstaltungen 7 Saalheft 9 Pressebilder 18 2 Allgemeine Daten Ausstellungstitel GOTTFRIED BECHTOLD Ausstellungsdauer 21. Oktober 2016 bis 26. Februar 2017 Eröffnung Donnerstag, 20. Oktober 2016, 19 Uhr Pressekonferenz Donnerstag, 20. Oktober 2016, 10 Uhr Ausstellungsort LENTOS Kunstmuseum Linz, Obergeschoss Kuratorin Margareta Sandhofer Exponate Das LENTOS widmet Gottfried Bechtold eine große Personale, in der sämtliche Aspekte seines jahrzehntelangen Schaffens vorgestellt werden. Gezeigt werden skulpturale Arbeiten, Videos, Zeichnungen, Fotografien und Modelle aus dem vielseitigen Œuvre des Künstlers. Publikation Zur Ausstellung erscheint das Buch Gottfried Bechtold mit Texten von Margareta Sandhofer, Thomas Feuerstein, Thomas Mießgang und Pipilotti Rist sowie einem Vorwort von Stella Rollig im Verlag für moderne Kunst (172 Seiten mit zahlreichen Farbabbildungen, deutsch/englisch, ISBN 978-3-903131-66-8), € 24 Edition Eine signierte Edition an Mini-Porsches aus Porcellin in mehreren Farben ist während der Ausstellung im LENTOS Shop erhältlich. Sponsor Kontakt Ernst-Koref-Promenade 1, 4020 Linz, Tel. +43(0)732/7070-3600; [email protected], www.lentos.at Öffnungszeiten Di–So 10–18 Uhr, Do 10–21 Uhr, Mo geschlossen Geschlossen am 24.12.2016, 25.12.2016, 26.12.2016 und am 1.1.2017 Geöffnet am 26.10.2016, 1.11.2016, 8.12.2016, 31.12.2016 bis 16 Uhr. Eintritt € 8, ermäßigt € 6 / € 4,50 Pressekontakt Johanna Hofer, Tel. +43(0)732/7070-3603, [email protected] GesprächspartnerInnen bei der Pressekonferenz: Bernhard Baier, Vizebürgermeister und Kulturreferent der Stadt Linz Stella Rollig, Direktorin LENTOS Kunstmuseum Linz, Kuratorin Margareta Sandhofer und Künstler Gottfried Bechtold 3 Statement Sponsor: Raffeisenlandesbank Oberösterreich „Mit dem Kunstmuseum Lentos bietet Linz einen modernen Raum für Kunst und Kultur. Die Raiffeisenlandesbank OÖ will mithelfen, die gute Position von Linz als moderne Wirtschaftsund Kulturstadt nachhaltig zu festigen und ist deshalb auch den heimischen Kulturstätten ein verlässlicher und starker Partner. Dabei geht es nicht nur um finanzielle Unterstützung. Wir wollen auch dazu beitragen, die positive Wechselwirkung von Kultur und Wirtschaft in unserer Region weiter zu stärken." Dr. Heinrich Schaller, Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank OÖ 4 Kurzbeschreibung der Ausstellung Gottfried Bechtold Gottfried Bechtolds Werk steht für eine Erweiterung des Kunstbegriffs, anknüpfend an die Radikalität Marcel Duchamps, an Land Art, Minimalismus und prozesshafte Kunst. Seit den 1970er-Jahren dem Experiment und künstlerischer Freiheit verpflichtet, hat Bechtold ein umfangreiches, vielfältiges Werk geschaffen. Ihn interessieren der Transfer der Realität in Medien, physikalische Phänomene, das Thema Mobilität, der Mythos Auto und die Idee von Zeit und Bewegung. In intelligenter Weise spielt der Künstler mit den Gegensätzen zwischen Be- und Entschleunigung. Seine Betonporsches, Original-Nachgüsse des Porsche 911, transformieren als bekanntestes Beispiel seines Werks das Symbol für Geschwindigkeit schlechthin in die perfektionierte Form des Stillstands. Bechtold, der 1947 in Bregenz geboren wurde, gehört zu den herausragendsten Künstlern Österreichs. Ausgehend von einer Lehre als Steinmetz arbeitet er neben der Bildhauerei mit den Medien Film, Video und Fotografie und realisiert große Projekte im Außenraum. Das LENTOS widmet dem Künstler, der mit einer Einzelausstellung zuletzt 2006 im Kunsthaus Bregenz zu sehen war, eine große Personale, in der sämtliche Aspekte seines jahrzehntelangen Schaffens vorgestellt werden. 5 Kurzbiografie Gottfried Bechtold, 1947 in Bregenz geboren, absolvierte in Hallein eine Steinmetzausbildung. Es folgten Aufenthalte in Großbritannien, den USA und Kanada. 1999 erhielt er den internationalen Kunstpreis des Landes Vorarlberg und wurde 2009 mit dem Würdigungspreis für Video- und Medienkunst des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur ausgezeichnet. Neben der Bildhauerei, in welcher er sich stetig mit der Erweiterung des Skulptur-Begriffs auseinandersetzt, sind Bechtolds Werke auch im Bereich der Konzeptkunst, Land Art und des Minimalismus angesiedelt. Film, Fotografie und Video spielen ebenso eine wichtige Rolle in seinem OEuvre. Bechtold lebt und arbeitet in Hörbranz und Bregenz. 6 Kunstvermittlungsprogramm und Veranstaltungen SONNTAGS UM 11 Sonntag 23.Oktober STELLA ROLLIG IM GESPRÄCH MIT GOTTFRIED BECHTOLD Vor dem Sonntagsgespräch wird ein erweitertes Wiener Frühstück serviert. Frühstücksbeginn 10 Uhr, Gesprächsbeginn 11 Uhr, Ende 12.30 Uhr Gespräch, Frühstück und Museumseintritt € 14, nur Gespräch € 4 Anmeldung erbeten bis 20.10. unter: [email protected] oder 0732 7070 3601 FÜHRUNGEN Dauer 1 Stunde, Führungskarte € 3 zzgl. Eintritt Keine Anmeldung erforderlich. Die TeilnehmerInnenzahl ist begrenzt. MIT KUNSTVERMITTLER/IN Jeden Dienstag, 16 Uhr Jeden Sonntag, 16 Uhr KURATORINNENFÜHRUNG Sonntag 23. Oktober, 16 Uhr mit Kuratorin Margareta Sandhofer Anmeldung erbeten. FÜR GEHÖRLOSE Samstag 5. November, 16 Uhr Samstag 3. Dezember, 16 Uhr mit Gebärdensprachdolmetscherin, Eintritt und Führung für Gehörlose frei BLITZLICHTFÜHRUNGEN AUF ENGLISCH UND TÜRKISCH Samstag 5. November, 16 Uhr Samstag 3. Dezember, 16 Uhr Dauer 30 Min., Führungskarte € 2, Eintritt frei Türkisch in Kooperation mit ibuk. Verein für interkulturelle Begegnung & Kulturvermittlung GRUPPENFÜHRUNGEN Dauer 1 Stunde, max. 25 TeilnehmerInnen, gegen Voranmeldung Erwachsene | € 65 zzgl. Eintritt Studierende | € 45 zzgl. ermäßigter Eintritt Migrantische Einrichtungen | € 45, Eintritt frei JUNGE LEUTE KULTURUNI 21. bis 25. Februar BRAVE NEW SCULPTURE Für kunstinteressierte junge Leute zwischen 15 und 25 Jahren Näheres und Anmeldung: [email protected] Im Rahmen der erstmals stattfindenden KULTURUNI, bei der Linzer Institutionen während der Semesterferien 2017 unter dem Motto Schöne Neue Welt? Kunstprojekte anbieten, ist auch das LENTOS dabei. Am Ende der Projektwoche, bei der du in jeder erdenklichen Form bildhauerisch arbeiten kannst, stellen wir unsere Resultate vor. Psst! Gottfried Bechtold hat versprochen, dass er uns exklusiv besucht! Eine Kooperation mit dem Landestheater Linz 7 KINDER UND FAMILIE FAMILIENNACHMITTAG Sonntag 23. Oktober, 15–18 Uhr Kunstauskunft für Kinder ab 6 Jahren in der Ausstellung Keine Anmeldung erforderlich. Ein kostenloses Angebot speziell für die RABENBABY-TOUR Donnerstag 10. November, 10.30 Uhr Mama, Daddy, Baby. Cool! Ein entspannter Rundgang durch die Ausstellung Kinderwagenmitnahme möglich, Babytrage/Tragetuch bevorzugt, Fläschchen ausdrücklich erlaubt. Dauer ca. 1 Stunde, Kosten: nur Museumseintritt, Anmeldung erforderlich. LOS LENTONIÑOS Für Kinder zwischen 4 und 6 Jahren Dauer 1,5 Stunden, Anmeldung erforderlich. Samstag 22. Oktober, 15 Uhr Anlässlich der nur € 2 pro Kind Samstag 12. November, 15 Uhr € 4 pro Kind LENTOS ATELIER Für Kinder zwischen 6 und 13 Jahren Dauer 2 Stunden, Anmeldung erforderlich. Samstag 22. Oktober, 10 Uhr Anlässlich der nur € 2 pro Kind Samstag 10. Dezember, 10 Uhr € 5 pro Kind SCHULE & MUSEUM SCHÜLER/INNENFÜHRUNGEN alle Schulstufen max. 15 TeilnehmerInnen, Dauer 1 Stunde, € 3 pro SchülerIn, Eintritt frei im Klassenverband WORKSHOPS Dauer 2 Stunden, max. 15 TeilnehmerInnen, € 5 pro SchülerIn, Eintritt frei im Klassenverband ❐ ALLES IN BEWEGUNG | VS/Hort/ASO ❐WAS ALLES IST SKULPTUR? | Unterstufe/Oberstufe KINDERKULTURWOCHE 13. bis 23. Oktober Wählen Sie SchülerInnenführungen oder Workshops nach Wunsch. Anlässlich der nur € 2 pro SchülerIn, Anmeldung erforderlich. SAALHEFT Unseren BesucherInnen steht ein Saalheft in deutscher und englischer Sprache zur Verfügung. ANMELDUNG Teleservice Center der Stadt Linz unter T 0732 7070 oder [email protected] 8 Saalheft zur Ausstellung AUSSENRAUM Gottfried Bechtold hat eine überwältigende Anzahl an Arbeiten, skulpturalen Ideen und Installationen im öffentlichen Raum geschaffen. Einen ersten Eindruck von dieser Vielfalt vermitteln zwei konzeptuelle Werke sowie der Crash Porsche aus Beton im Außenraum des LENTOS. 100 Tage Anwesenheit in Kassel, 1972/2016 Audioaufnahme; Ausstellungskopie; Sammlung Generali Foundation – Dauerleihgabe am Museum der Moderne Salzburg Bechtolds vielgestaltiges Werk spricht nicht nur den Tastsinn der BetrachterInnen an, es erreicht sie auch auf emotionaler und intellektueller Ebene oder kann sogar akustisch wahrgenommen werden. Beispielhaft hierfür ist das Werk 100 Tage Anwesenheit in Kassel, das er 1972 für die documenta 5 ersonnen hat. Für das LENTOS wird seine Ursprungsidee erneut aufgegriffen: Eine Durchsage schallt im Intervall von 15 Minuten über das Gelände, mit der Information, an welchem Ort sich der Künstler soeben befindet. Es handelt sich um die Neuaufnahme nach dem Transkript der Durchsagen in Kassel 1972, das im großen Saal der Ausstellung gezeigt wird. Unser Mann, 2008/2016 Im Besitz des Künstlers Die Plakataktion Unser Mann von 2008, geht auf eine Idee von 1989 zurück. Sie erinnert an Parteiwerbung und wird ebenfalls extra für die Ausstellung im LENTOS aktualisiert: In ein und derselben Haltung wird das immer gleiche strahlende Gesicht des Künstlers gezeigt. Unter diesem findet man die Logos aller im Linzer Gemeinderat vertretenen politischen Parteien. Bechtold stellt damit die kritische Frage, wie weit sich die Programme der Parteien angeglichen haben. Bis zur Austauschbarkeit? Crash Porsche, 2001 Im Besitz des Künstlers Bechtold ist für die Verwendung von Autos für Kunstwerke bekannt. Blickt man auf sein gesamtes Werk ist der Anteil an Auto-Kunstwerken allerdings gering. Bechtold ist fasziniert vom Paradox des Autos: für die Beweglichkeit und den schnellen Transport der Menschen erfunden, bedroht es uns nun mit dem Verkehrsinfarkt; mit Unfällen (versinnbildlicht im Crash Porsche), Staus und ökologischen Problemen. 9 GROSSER SAAL BTV, 1982 Leihgabe BTV Die dreiteilige Installation besteht aus einer Skulptur eines hockenden Jungen, Streichhölzern und Leuchtstoffröhren. Die Lichtinstallation wurde für die Bank für Tirol und Vorarlberg (BTV) entworfen und für das LENTOS angepasst. Der Knabe, ein Bronzeabguss von Bechtolds Sohn, schaut auf seine Hände, durch die soeben Streichhölzer zu Boden gefallen sind. Die Streichhölzer sind im Boden eingelassen und ihre zufällige Anordnung wird wiederholt in den Leuchtstoffröhren an der Decke, die sich wiederum im Boden spiegeln. Laut Bechtold ist „ Zufall (…) eine genaue Anzahl von präzisen Um- und Gegenständen“*. *Zitat aus Gottfried Bechtold, Hrg. Wolfgang Fetz, 1996, Bregenzer Kunstverein, S. 264 Schiene Kofler, 1978 Im Besitz des Künstlers Die Schiene Kofler ist das zentrale Element im großen Saal und verbindet die Objekte der Ausstellung inhaltlich und räumlich miteinander. Sieben Träger wurden längs zu einer einzigen Schiene verschraubt und auf zwei Eisenständern abgelegt. Die Träger sind ihrer Funktion enthoben. Sie übernehmen keine tragende Aufgabe, sondern werden selbst von Böcken gestützt. Mit einer Länge von 21 Metern ist das Maximum erreicht, ohne dass die Schiene bricht. Bechtold hat die Konstruktion genau berechnet und eine formal reduzierte Skulptur geschaffen. Das fragile Gleichgewicht der Schiene stützt sich auf mathematische und physikalische Gesetze und lotet die Grenzen der Tragkraft aus. Die Stabilität ist nur eine Illusion, denn minimale Schwingungen können die unberechenbare Skulptur aus der Balance bringen und die Bewegung multiplizieren. Aus diesem Grund darf sie auf keinen Fall berührt werden. Der Titel bezieht sich auf den Schlosser Wilfried Kofler, der Bechtold bei der Umsetzung der Schiene behilflich war. Colonna Infinita, 2014 Im Besitz des Künstlers Wie der Titel Colonna Infinita – endlose Säule – verrät, hat die Skulptur keinen Anfang und kein Ende. Die schlanke Stele verbindet Oben und Unten miteinander. Mathematik und Physik sind wichtige Bezüge in Bechtolds Arbeit – die Colonna Infinita scheint die Schwerkraft zu überlisten und vermittelt einen Eindruck von Schwerelosigkeit. Das Motiv der Colonna Infinita beschäftigt Bechtold eingehend und er gestaltet unterschiedliche Versionen der Säule. In einer für Bechtold untypischen Materialwahl verwendet der Künstler für die Skulpturenreihe der Colonne Infinite klassische Bildhauer-Materialien. Die Zerbrechlichkeit und die leuchtende Oberfläche verleihen diesen Skulpturen eine außergewöhnliche Eleganz. Das Motiv der endlos nach oben strebenden Säule wird im 20. Jahrhundert erstmals vom rumänischen Bildhauer Constantin Brâncuşi verwendet, welcher mit seiner Colonna Infinita die Kunstgeschichte prägte. Narziss, 1978 Im Besitz des Künstlers Bechtold beschäftigte sich schon bei einem Projekt für die Universität in Konstanz (Deutschland) mit der Form der Spule. Dort ließ er Spulen durch den öffentlichen Raum rollen und schuf somit mobile Skulpturen in der Stadt. Die Skulptur Narziss entstand aus den Nebenprodukten des Spulen-Projekts. Er verwendete das Spulen-Modell weiter und erhob das Hilfsmittel selbst zur Skulptur. Bechtold positioniert die negative Gussform so auf einem Spiegel, dass sie optisch wieder zu einer ganzen Spule wird. 10 Narziss ist eine ober- und unterirdische Skulptur zugleich und spielt mit der Wahrnehmung der BetrachterInnen. Unterirdische Skulpturen, 1970-74 Leihgaben der Artothek des Bundes; Privatleihgabe; im Besitz des Künstlers Die Unterirdischen Skulpturen zeigen fantastische Architekturideen und utopische Skulpturen, die nicht realisiert wurden. Bei diesen Arbeiten experimentiert Bechtold mit geometrischen Formen und mathematischen Möglichkeiten. Auf den farbigen Zeichnungen verlagert der Künstler die Plastiken in den Untergrund und lässt nur kleine Teile an der Oberfläche sichtbar werden. Der Großteil ist unter der Erde verborgen. Diese Skulpturen verfolgen somit nicht in erster Linie das Ziel, gesehen, bewundert oder gekauft zu werden, sondern begnügen sich mit ihrem Selbstzweck. Spule aus Additive Plastik aus Spulen, 1970/71 Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Konstanz Trigon 71, 1971 Film 23 Min. Sammlung Generali Foundation – Dauerleihgabe am Museum der Moderne Salzburg Narziss voran ging Bechtolds Additive Plastik aus Spulen für die Universität Konstanz. Diese besteht aus knapp 50, fast lebensgroßen Spulen aus Fiberglas, von denen Sie hier eine gelbe sehen können. Eine Spule benötigt man, um Fäden, Schnüre oder auch Kabel aufzuwickeln. Für Bechtold waren sie schon als Kind ein Abfallprodukt, mit dem man spielen und − weil es rollte − auch Autos bauen konnte. Eigentlich hatte Bechtold bewegliche Skulpturen geplant und wollte, dass die Studierenden der Uni Konstanz die einzelnen Spulen herumrollen. Dem anarchischen Spiel wurde allerdings bald Einhalt geboten. Bechtolds Reaktion darauf war der Film Trigon 71, der hier gezeigt wird und ironisch gemeint ist: Darin wird den BürgerInnen von Graz erst der Besitz von Spulen verboten und dann verpflichtend vorgeschrieben. in memoriam JOCHEN RINDT, 2005 Im Besitz des Künstlers Als hätte jemand einen in schwarze Farbe getauchten Porsche in ein breites Rhönrad (ein rollendes Sportgerät zum Turnen) gesteckt, so könnte eine erste Assoziation zu dieser Skulptur lauten. Dieser ehemalige Porsche fährt nicht mehr auf seinen Reifen, sondern kann in einem extra dafür angefertigtem Gerüst um seine Längsachse rollen. Allerdings handelt es sich nicht um einen echten Porsche, sondern nur noch um seine Hülle, die ursprünglich dem Guss eines von Bechtolds Betonporsches gedient hatte. Gewidmet ist das Werk dem 1970 beim Abschlusstraining für den großen Preis in Monza verunglückten Formel-1-Piloten Jochen Rindt. Verdichtung 997 / Gemisch 997, 2006 Im Besitz des Künstlers 1963 kommt das wohl bekannteste Porsche-Modell, der „911er“, auf den Markt. Für Verdichtung wurde ein Porsche 997 Carrera S, die sechste Generation des „Ur-911ers“, zu einem Quader gepresst und dadurch zur Skulptur. Präsentiert wird sie auf einem Sockel, daneben werden vor der Pressung abgepumpte Flüssigkeiten aufbewahrt. Bevor Bechtold den Porsche in einer Schrottpresse 11 „verdichten“ ließ, nutzte er ihn als Modell für Betonabgüsse. In beiden Fällen wird aus dem Porsche, einem Symbol für Schnelligkeit und Mobilität, ein abstraktes Gebilde, das an abgelaufene Zeit und Stillstand denken lässt. Ready Maids, 2014/1997/1993/1995 vorarlberg museum, Bregenz; Privatleihgabe; im Besitz des Künstlers Die Ready Maids bestehen aus gefundenen natürlich gewachsenen Astgabeln, deren Oberfläche Bechtold behandelt hat. Der künstlerische Anteil beschränkt sich auf die sorgfältige Auswahl und Behandlung des Holzes. Die Skulpturen stehen als archaische Figuren für sich. Die Ready Maids erinnern formal an Frauen oder Mädchenkörper ohne Kopf, die sich scheinbar schreitend und eilend durch den Raum bewegen. Der Titel Ready Maids (dt. bereites Mädchen) verweist einerseits auf den Begriff Ready-made* und andererseits auf den englischen Ausdruck „maid“ für Mädchen. *Ready-made (engl. fertig gemacht) /Objet trouvé: Ein gefundenes Objekt oder ein Alltagsgegenstand, der die Würde eines Kunstwerks durch die Wahl des /der KünstlerIn erhält. Eine künstlerische Bearbeitung findet kaum bis gar nicht statt. Der Künstler ist nur für die Auswahl und Präsentation des Gegenstands zuständig. Marcel Duchamp gilt als Erfinder des Ready-made. Reisebilder, 1971 Artothek des Bundes und Privatleihgabe Wenn einer eine Reise tut … posiert er vielleicht – wie hier in den Reisebildern – vor einem schicken Auto an seinem Urlaubsort. Könnte man meinen. Laut den Angaben auf den Fotos reiste Bechtold in die Sowjetunion, nach Frankreich und in weitere Länder, um dort vor seinem Porsche 911er eine gute Figur zu machen. Der Preis für jede Fotografie entspricht seinen Reisekosten: Je weiter weg, desto teurer. Aber bildet Fotografie immer die Realität ab? Ist sie nicht eine Lüge? Es gibt zahlreiche Indizien dafür, dass die Bilder nicht aus den angegebenen Ländern stammen. Und tatsächlich: Bechtold hat diese Fotos in Vorarlberg aufgenommen, keine dieser Reisen hat je stattgefunden. Der Künstler erlaubt sich einen Spaß mit uns. Und einen Seitenhieb auf den Kunstbetrieb noch dazu. Wird das Bild verkauft, wird die imaginierte Reise real. Standbilder, 2006 (1971/2001) LENTOS Kunstmuseum Linz; im Besitz des Künstlers Für die Standbilder wurden dreißig Jahre später die Rollen gewechselt. Nun fotografiert Bechtold, der Fotograf der Reisebilder (Heinz Schmidt) wird zum Fotomodell. Und die Fotos lügen nicht mehr, sondern werden zu wahren Dokumenten, die dem Vergleich der Orte dienen können. Ver-Größerung (Fazilet II), 1978 Fazilet I, 1978 Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien Fazilet I a, 1978 Im Besitz des Künstlers Ein Mädchen aus dem Umfeld des Künstlers kommt in jeder Fotografie zweimal vor: einmal als Abbild und einmal als Bild-im-Bild, zunächst möglichst deckungsgleich: Während sie bei Fazilet I a schüchtern das Foto ihres Unterkörpers vor sich hält, scheint es als habe sie bei Fazilet I ihr eigenes Abbild als Maske aufgesetzt. Die BetrachterInnen sehen ein Bild-im-Bild von ihrem Oberkörper. Bei Fazilet II dagegen kommen Abbild und Bild-im-Bild nicht zur Deckung, denn das Bild-im-Bild 12 wurde vergrößert. Das Mädchen erscheint darin um einen ganzen Kopf größer. Die Fotografien verleiten zum Aufspüren von Gleichem oder Gegensätzlichen. Sie verdeutlichen, dass es Bechtold nicht darum ging, eine vorherige Aufnahme mit einer neueren zur Deckung zu bringen. Vielmehr erschien es wichtig zu zeigen, dass die Fotografie ein dialektisches (auf Gegensätzen beruhendes) Medium ist. Georg 1972, 1974, 1978, 1978 Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien – Leihgabe der Artothek des Bundes Bechtold arbeitet gerne mit jungen Menschen, insbesondere mit Personen aus seinem Umfeld. Die Bild-im-Bild-Idee der Fazilet-Bilder wird in der Fotografie Georg noch erweitert. Diesmal posierte das junge Fotomodell dreimal für den Künstler, wohl im Abstand von zuerst zwei und dann vier Jahren. Wird hier die vergangene Zeit in den Fotografien und Zeichnungen festgehalten, der Junge in seinen verschiedenen Lebensaltern dokumentiert? Bechtold bejaht stets, dass die Fotografie lügt und setzt sich theoretisch mit ihrer Unzuverlässigkeit auseinander. Daher könnte es sich hier genauso gut um gleichzeitig entstandene Fotografien handeln. Ohne Titel, Broken Hand Drawing, 1977 Im Besitz des Künstlers Gerade eben die Hand gebrochen, 1981 Im Besitz des Künstlers Was macht ein Künstler, wenn er sich die Hand gebrochen hat? Mit einer Handfraktur ist man stark eingeschränkt in seinen üblichen alltäglichen Verrichtungen. Bechtold macht die Verletzung in seinen Broken Hand Drawings (Gebrochene Hand Zeichnungen) buchstäblich zum Thema. Er zeichnet unter Schmerzen die Wörter Broken Hand Drawing oder schraffiert den Satz Gerade eben die Hand gebrochen. In Zeiten der Konzeptkunst, welche dem künstlerischen Selbstausdruck eine Absage erteilte, könnte man hier eine Parodie auf die künstlerische Handschrift vermuten. Auf Konzeptkunst verweist auch die Idee, etwas im Sinne einer Tautologie genau mit dem zu bezeichnen, was es ist: Ein Broken Hand Drawing. Bei Bechtold könnte man aber vielleicht tatsächlich künstlerischen Schaffensdrang vermuten. Test 1 & 2, 1971 Video, je 3 Min. Sammlung Generali Foundation – Dauerleihgabe am Museum der Moderne Salzburg Der Medienkunst im Œuvre Bechtolds wurde lange wenig Beachtung geschenkt. Dabei gehört er neben VALIE EXPORT, Richard Kriesche und anderen zur ersten Generation von MedienkünstlerInnen in Österreich. In Test 1 experimentiert der Künstler auch mit dem Objekt Fernseher, in diesem Fall mit dessen Innenraum, der zugleich die illusionistische Fernsehwelt darstellt. Bechtold kommt auf die Kamera zu, bis sein Oberkörper den ganzen Bildschirm ausfüllt. Mit einem Hammer klopft er die seitliche Begrenzung des Monitors von innen ab. Ebenso mit der Grenze zwischen Realität und Fiktion spielt Bechtold in Test 2. Er wirft Steine, matschiges Obst und Erdbrocken gegen die Mattscheibe, die ZuschauerInnen und Performer trennt. 13 Waterproof, 1971 Video 3:30 Min. Sammlung Generali Foundation – Dauerleihgabe am Museum der Moderne Salzburg In diesem Video sind verschiedene Wassergeräusche zu hören. Bechtold schüttet mehrmals Wasser gegen die scheinbare Mattscheibe. Der Titel ist passend gewählt: Anders als der mit „Waterproof“ (wasserfest) beschriftete Zettel auf dem Bildschirm bleiben die ZuschauerInnen trocken. Auch die empfindliche Elektronik erscheint wasserundurchlässig. Mirrortest, 1973 Video 6:30 Min. Sammlung Generali Foundation – Dauerleihgabe am Museum der Moderne Salzburg Was ist echt, was nur gespiegelt? Ein Fernsehmonitor und ein Tonbandgerät werden in einem Spiegel gezeigt. Indem Bechtold den Titel Mirrortest auf den gespiegelten Fernsehbildschirm schreibt, weist er darauf hin, dass es sich um ein Experiment handelt. Man hört nun ein eintöniges Schlagen, das vorherige ruhige Standbild beginnt zu zittern. Das gespiegelte Fernsehbild zerbricht. Bechtold präsentiert schließlich den Hammer, der die Scherben, die auf dem Boden liegen, verursacht hat und macht damit das Verwirrspiel komplett. Fernsehen, 1972 Video 11 Min. Sammlung Generali Foundation – Dauerleihgabe am Museum der Moderne Salzburg Das Abfotografieren eines anderen sei ein sublimierter (umgelenkter) Mord, äußerte Susan Sontag in ihrem Essay Über Fotografie. In Fernsehen versucht Bechtold, der Filmkamera zuvor zu kommen. Bevor diese ihn weiter bedroht, erschießt er sie mit einem Revolver. Er fährt in einem VW-Bus mit, die Kamera verfolgt ihn vom Fahrersitz aus. Nach einer langen Fahrt in einem Steinbruch angelangt, flieht er aus dem Fahrzeug. Die Kamera folgt ihm jedoch weiter. Daraufhin zieht er den Revolver und schießt auf sie. Schnitt. Wir sehen Bechtold im Wohnzimmer, wie er den Fernseher abschaltet. Die Kamera aber verfolgt ihn auch hier, er zieht seinen Revolver erneut, drückt ab und wird zum Fernsehbild. Bechtold scheint sich vergeblich gegen die Aufzeichnung und das Medium zu wehren. Irgendwann, nach mehreren Loops, geht ihm die Munition aus. Stille elektronische Post, 1986 37:30 Min In Zusammenarbeit mit Richard Kriesche Im Besitz des Künstlers Stille Post kennt man als Kinderspiel. Aber Stille elektronische Post? Diese Videoproduktion entstand 1986 für die ORF-Videonale in den ORF-Studios Vorarlberg und Oberösterreich mit Hilfe der Split-Screen-Technik. Bechtold befand sich hierfür im Studio in Dornbirn, Kriesche in Linz. Ausgestrahlt wurden die jeweils vor Ort aufgenommenen Szenen gleichzeitig auf einem geteilten Bildschirm. Zum Beispiel trinkt der eine Wasser aus dem Bodensee und der andere aus der Donau. Die echte Welt wurde zu einer Teilwelt, die ZuschauerInnen sehen eine ganz neue, zusammengesetzte, unwirkliche Fernsehwelt. Es wird offengelegt, dass Fernsehen elektronisch funktioniert und die Wirklichkeit durch das Medium verfremdet wird. 14 Im Kinderspiel verändert sich die Information nach und nach. Im Fernsehen können wir dagegen davon ausgehen, dass alles schon verfremdet ist. Herkules, 1980/87 Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien Die Themen Geschwindigkeit und Begeisterung für moderne Fortbewegungsmittel ziehen sich quer durch Bechtolds Werk. Mit dem Projekt Herkules (1980/1987) wollte der Künstler die Flugzeugnase eines Herkules C-130 gegen das barocke Deckenfresko Apotheose des Herkules im Palais Liechtenstein in Wien richten. Nach siebenjähriger aufwendiger Planung scheiterte das Projekt an behördlichen Vorschriften – der künstlerische Höhenflug war abgestürzt. Unlimitierte Geschwindigkeit, Idealisierung und Überhöhung beinhalten immer auch die Möglichkeit einer Katastrophe. Flugzeugabstürze Im Besitz des Künstlers Bechtold begann als Reaktion auf die Erfahrung mit dem Herkules-Projekt Flugzeugabstürze in Öl zu malen. Er zeigt die moderne Technik als fragil und fehleranfällig. In seinen goldgerahmten Bildern zerschellt die Technik an der Natur. Wie wirken die farbenfrohen, bewusst amateurhaft und ungeschickt wirkenden Bilder angesichts des dramatischen Themas auf Sie? Ist die Darstellung einer Katastrophe nicht unmoralisch? Die Frage die Bechtold uns hier stellt ist: Was ist repräsentativ, was ein würdiges Bildmotiv? Aktsequenz, 1977 Private Leihgabe Sabine Hirn (Faksimile) Die fünfteilige Fotoarbeit Aktsequenz thematisiert Sexualität und den voyeuristischen Blick. Gezeigt wird eine nackte, liegende Frau mit gespreizten Beinen und entblößter Scham. Frontal und stufenweise rückt der Künstler mit jedem Foto ein Stück näher. Vor den letzten drei Bildern ist ein Vorhang montiert, hinter dem sich die Vulva der Frau verbirgt. Bechtold macht die BetrachterInnen somit selbst zu VoyeurInnen. Die Arbeit spielte auf den heuchlerischen, prüden Umgang mit Aktdarstellungen im Kunstgeschehen in den 1970er-Jahren an. Als Bechtold die Aktsequenz erstmals öffentlich ausstellen wollte, provozierte er mit seinen Fotografien einen Skandal. Der Künstler musste die Bilder vor der Eröffnung im Palais Liechtenstein in Feldkirch abhängen. 15 KLEINER SAAL Spitz für Spitz, 2011 Im Besitz des Künstlers Das Projekt bezieht sich in mehrfacher Hinsicht auf den Ort Spitz (Niederösterreich) und die Umgebung am linken Donauufer. Bechtold veränderte die dort bereits stehende Skulptur der Pallas Athene (Göttin der Weisheit, des Krieges und des Handwerks) aus dem 19. Jahrhundert: Er drehte ihren Kopf, umfasste ihr Buch mit Bronze und versah ihre Iris mit einer Bronzeauflage. Ihr Blick wirkt dadurch hypnotisierend. Dieser richtet sich auf einen Bronzekegel vor der Donau, der den bislang höchsten gemessenen Wasserstand angibt. Geschichte und Wortspiel gehen eine mehrdeutige und poetische Verbindung ein. Autobahn Monument, 1976 (nicht realisiert) Im Besitz des Künstlers Zwei Begriffe sind für das Autobahn Monument wichtig: Annäherung und Stetigkeit. Bechtold wollte in der Umgebung eines Autobahnrastplatzes mehrere Breitflanschträger nebeneinander platzieren: Dabei sollten sich die Träger stetig verlängern. Eine Reihe beginnt mit der minimalen Länge, die letzte mit der maximalen Länge. Der letzte Träger ist so lange, wie es gerade möglich war, ohne dass er bricht oder knickt. Das Autobahn Monument ist somit ein Vorläufer der Schiene Kofler (1978). Interkontinentale Skulptur, 1985/87 Im Besitz des Künstlers Energie und Materie. Das sind die beiden Bestandteile der Interkontinentalen Skulptur. Fünf monumentale Monolithe aus fünf bewohnten Kontinenten der Erde stehen an den Eckpunkten des Fünfecks am Platz der Uno City in Wien. Ein Laserstrahl sollte die einzelnen Steine in ihrem Kern durchdringen und ringförmig miteinander verbinden. Die energetische Verbundenheit war als symbolhaftes Sinnbild vor dem internationalen Konferenzzentrum gedacht. 2010 wurde die Interkontinentale Skulptur abgebaut. Schwebender Findling, Skulptur im Bodensee, 1983/1985 (nicht realisiert) Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Konstanz Bechtolds Skulptur, ein auf dem Wasser schwebender Stein, sollte aus der Ferne die Universität Konstanz markieren. Vor den Sportanlagen der Universität im See sollte der Stein mit Hilfe einer Hubsäule das Steigen und Fallen des Wasserstandes mitmachen. Er war als bronzener Abguss eines Findlings vom Malojapass (Schweiz) geplant. In der Gegend von Maloja befindet sich die Wasserscheide zwischen Nordsee, Mittelmeer und Schwarzem Meer. Die vier Elemente Wasser, Luft, Erde (Stein) und Feuer (Bronzeguss) begründen das Konzept. Nach heftigen Diskussionen zwischen der Kunstkommission, der Fischereiaufsicht und politischer Einmischung wurde das Werk nicht realisiert. Lichtinstallation der Vorarlberger Kraftwerke AG, Modell 1988 Im Besitz des Künstlers Für den zentralen überdachten Hof des Verwaltungsgebäudes der VKW schuf Bechtold ein Not- und Nachtlicht. Dafür konstruierte er eine Konstellation aus Neonröhren, die aus einem beliebigen Blickwinkel als locker schwebendes Gebilde erscheint. Von einem bestimmten Standpunkt aus betrachtet, erscheinen die Neonröhren als Blitz, der von außen nach innen dringt. Die Installation 16 erfüllt ihre Funktion als Lichtquelle. Mit der Form, dem Logo der VKW, verbildlicht es die eigentliche Leistung des Unternehmens: das Sammeln und Bündeln von Energie. Signatur 02, 2002 Signatur 015, 2015 Signatur Taurus, 2013 Im Besitz des Künstlers 2002 signierte Bechtold die Staumauer am Silvretta (Vorarlberg) mit seinem Namenszug in Edelstahl und erhob damit die Mauer zur monumentalen Skulptur. 2014 signierte er eine Schneelandschaft. Sein größtes Bild ist damit ein vergängliches Werk der Landschaftsmalerei. Seit 2013 plant er, seine Signatur auf einer Taurus-Lokomotive mit über 230 km/h durch die Welt zu schicken und ganze Landstriche zu beanspruchen. Es ist ein spielerisches Verfahren der Verschiebung von herkömmlichen Ordnungen im Kunstsystem: Der Wert der Autorschaft, die Einzigartigkeit und die Käuflichkeit eines Kunstwerks werden hinterfragt und mit den Kategorien von Zeit und Raum verwoben. Modell für eine Lichtwand, Modell für die Vorarlberger Gebietskrankenkasse Dornbirn, 1977 (nicht realisiert) Im Besitz des Künstlers Gottfried Bechtold erzeugte mit Mikadostäbchen eine Anordnung aus Neonlampen und Glühbirnen. Diese Lichtelemente werden von einer Black Box gesteuert. Die Black Box reagiert auf Signale aus dem Fernschreiber des Büros, einem Rundfunkprogramm und einer x-beliebigen Türbewegung im Haus. Obelisk, Modell Wettbewerbsprojekt für den Neubau der Vorarlberger Landesregierung, 1980 (nicht realisiert) vorarlberg museum, Bregenz Im Hof der Landesregierung sollten drei Obelisken stehen: Einer versinnbildlicht die Zukunft, einer die Gegenwart und einer die Vergangenheit. Jedes Jahr wird auf jedem ein Name einer bedeutenden Persönlichkeit vermerkt, der vom Landtag ausgewählt wird. Das Projekt bildet die Wertschätzung für berühmte Personen innerhalb einer bestimmten Zeit ab. Testa Rossa / Garage Huber, Modell, 2000 Im Besitz des Künstlers In der Garage Huber ist ein Auto, ein Ferrari Testarossa, mit Schienen an der Decke montiert, das, betrieben durch einen Motor, in eine Schaukelbewegung versetzt ist. Am Boden ist ein Spiegel angebracht: Es scheint, als würde das Auto am Parkplatz schaukeln. Bechtold spielt hier mit den Widersprüchlichkeiten von visueller Realität und Beschleunigung. Porscheplatz, Modell für den Kreisverkehr am Vorplatz des Porschemuseums Stuttgart, 2011–13 Im Besitz des Künstlers Der Entwurf stellt der historischen Rückschau im Museum einen Blick in die Zukunft gegenüber. Prototypen, die noch nicht am Markt sind, werden als Bronzeabguss aus dem Wasser gehoben. 17 Pressebilder Pressebilder stehen für die Dauer der Ausstellung auch auf www.lentos.at zum Download bereit. Lizenzfreie Nutzung unter Angabe der Bildcredits nur im Rahmen der aktuellen Berichterstattung zur Ausstellung. 01_Gottfried Bechtold, Crash Porsche, 2001 04_Gottfried Bechtold, Pallas Athene, 2011 02_Gottfried Bechtold, Fazilet I, 1978, Foto: © mumok wien, Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien 03_Gottfried Bechtold, Georg 1972 1974 1978,1978 Foto: ©mumok wien, Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, Leihgabe der Artothek des Bundes 05_Gottfried Bechtold, Projekt Herkules (Modell), 1980/1987, Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, Foto © mumok 18 06_Gottfried Bechtold, Ready Maids (Skizze), 2006, Privatbesitz 07_Gottfried Bechtold, Verdichtung 997/Gemisch 997, 2006, Foto: maschekS. 2013 08_Gottfried Bechtold, Edition Standbilder: Czechoslovakia, 2006 (1971/2001), LENTOS Kunstmuseum Linz 09_Gottfried Bechtold, Signatur 02, 2002, Videostill, Ultra HD Video (2016), 20:36 Min.: David Glück, im Besitz des Künstlers 19 10_Gottfried Bechtold, Crash Porsche, 2001, Ausstellungsansicht LENTOS Kunstmuseum Linz, Foto: Reinhard Haider 12_ Ausstellungsansicht LENTOS Kunstmuseum Linz, Foto: Reinhard Haider 11_ Ausstellungsansicht LENTOS Kunstmuseum Linz, Foto: Reinhard Haider 13_ Ausstellungsansicht LENTOS Kunstmuseum Linz, Foto: Reinhard Haider 15_ Ausstellungsansicht LENTOS Kunstmuseum Linz, Foto: Reinhard Haider 14_ Ausstellungsansicht LENTOS Kunstmuseum Linz, Foto: Reinhard Haider 20
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