Informationsunterlage zur Ausstellung Gottfried Bechtold (PDF

LENTOS Kunstmuseum Linz
Presseunterlage
GOTTFRIED BECHTOLD
DVR-Nummer 0002852
21. Oktober 2016 bis 26. Februar 2017
LENTOS Kunstmuseum Linz, A-4021 Linz, Ernst-Koref-Promenade 1
Tel: +43 (0)732.7070-3600 Fax: +43 (0)732.7070-3604 www.lentos.at
Inhalt
Allgemeine Daten
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Statement Raffeisenlandesbank OÖ
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Kurzbeschreibung der Ausstellung
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Biografie
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Kunstvermittlungsprogramm und Veranstaltungen
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Saalheft
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Pressebilder
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Allgemeine Daten
Ausstellungstitel
GOTTFRIED BECHTOLD
Ausstellungsdauer 21. Oktober 2016 bis 26. Februar 2017
Eröffnung
Donnerstag, 20. Oktober 2016, 19 Uhr
Pressekonferenz
Donnerstag, 20. Oktober 2016, 10 Uhr
Ausstellungsort
LENTOS Kunstmuseum Linz, Obergeschoss
Kuratorin
Margareta Sandhofer
Exponate
Das LENTOS widmet Gottfried Bechtold eine große Personale, in der
sämtliche Aspekte seines jahrzehntelangen Schaffens vorgestellt werden.
Gezeigt werden skulpturale Arbeiten, Videos, Zeichnungen, Fotografien
und Modelle aus dem vielseitigen Œuvre des Künstlers.
Publikation
Zur Ausstellung erscheint das Buch Gottfried Bechtold mit Texten von
Margareta Sandhofer, Thomas Feuerstein, Thomas Mießgang und
Pipilotti Rist sowie einem Vorwort von Stella Rollig im Verlag für moderne
Kunst (172 Seiten mit zahlreichen Farbabbildungen, deutsch/englisch,
ISBN 978-3-903131-66-8), € 24
Edition
Eine signierte Edition an Mini-Porsches aus Porcellin in mehreren Farben
ist während der Ausstellung im LENTOS Shop erhältlich.
Sponsor
Kontakt
Ernst-Koref-Promenade 1, 4020 Linz, Tel. +43(0)732/7070-3600;
[email protected], www.lentos.at
Öffnungszeiten
Di–So 10–18 Uhr, Do 10–21 Uhr, Mo geschlossen
Geschlossen am 24.12.2016, 25.12.2016, 26.12.2016 und am 1.1.2017
Geöffnet am 26.10.2016, 1.11.2016, 8.12.2016, 31.12.2016 bis 16 Uhr.
Eintritt
€ 8, ermäßigt € 6 / € 4,50
Pressekontakt
Johanna Hofer, Tel. +43(0)732/7070-3603, [email protected]
GesprächspartnerInnen bei der Pressekonferenz:
Bernhard Baier, Vizebürgermeister und Kulturreferent der Stadt Linz
Stella Rollig, Direktorin LENTOS Kunstmuseum Linz, Kuratorin Margareta Sandhofer und
Künstler Gottfried Bechtold
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Statement Sponsor: Raffeisenlandesbank Oberösterreich
„Mit dem Kunstmuseum Lentos bietet Linz einen modernen
Raum für Kunst und Kultur. Die Raiffeisenlandesbank OÖ will
mithelfen, die gute Position von Linz als moderne Wirtschaftsund Kulturstadt nachhaltig zu festigen und ist deshalb auch den
heimischen Kulturstätten ein verlässlicher und starker Partner.
Dabei geht es nicht nur um finanzielle Unterstützung. Wir wollen
auch dazu beitragen, die positive Wechselwirkung von Kultur
und Wirtschaft in unserer Region weiter zu stärken."
Dr. Heinrich Schaller,
Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank OÖ
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Kurzbeschreibung der Ausstellung Gottfried Bechtold
Gottfried Bechtolds Werk steht für eine Erweiterung des Kunstbegriffs, anknüpfend an die
Radikalität Marcel Duchamps, an Land Art, Minimalismus und prozesshafte Kunst. Seit den
1970er-Jahren dem Experiment und künstlerischer Freiheit verpflichtet, hat Bechtold ein
umfangreiches, vielfältiges Werk geschaffen. Ihn interessieren der Transfer der Realität in
Medien, physikalische Phänomene, das Thema Mobilität, der Mythos Auto und die Idee von Zeit
und Bewegung. In intelligenter Weise spielt der Künstler mit den Gegensätzen zwischen Be- und
Entschleunigung. Seine Betonporsches, Original-Nachgüsse des Porsche 911, transformieren
als bekanntestes Beispiel seines Werks das Symbol für Geschwindigkeit schlechthin in die
perfektionierte Form des Stillstands. Bechtold, der 1947 in Bregenz geboren wurde, gehört zu den
herausragendsten Künstlern Österreichs. Ausgehend von einer Lehre als Steinmetz arbeitet er
neben der Bildhauerei mit den Medien Film, Video und Fotografie und realisiert große Projekte im
Außenraum. Das LENTOS widmet dem Künstler, der mit einer Einzelausstellung zuletzt 2006 im
Kunsthaus Bregenz zu sehen war, eine große Personale, in der sämtliche Aspekte seines
jahrzehntelangen Schaffens vorgestellt werden.
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Kurzbiografie
Gottfried Bechtold, 1947 in Bregenz geboren, absolvierte in Hallein eine Steinmetzausbildung. Es
folgten Aufenthalte in Großbritannien, den USA und Kanada. 1999 erhielt er den internationalen
Kunstpreis des Landes Vorarlberg und wurde 2009 mit dem Würdigungspreis für Video- und
Medienkunst des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur ausgezeichnet. Neben der
Bildhauerei, in welcher er sich stetig mit der Erweiterung des Skulptur-Begriffs auseinandersetzt,
sind Bechtolds Werke auch im Bereich der Konzeptkunst, Land Art und des Minimalismus
angesiedelt. Film, Fotografie und Video spielen ebenso eine wichtige Rolle in seinem OEuvre.
Bechtold lebt und arbeitet in Hörbranz und Bregenz.
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Kunstvermittlungsprogramm und Veranstaltungen
SONNTAGS UM 11
Sonntag 23.Oktober
STELLA ROLLIG IM GESPRÄCH MIT GOTTFRIED BECHTOLD
Vor dem Sonntagsgespräch wird ein erweitertes Wiener Frühstück serviert.
Frühstücksbeginn 10 Uhr, Gesprächsbeginn 11 Uhr, Ende 12.30 Uhr
Gespräch, Frühstück und Museumseintritt € 14, nur Gespräch € 4
Anmeldung erbeten bis 20.10. unter: [email protected] oder 0732 7070 3601
FÜHRUNGEN
Dauer 1 Stunde, Führungskarte € 3 zzgl. Eintritt
Keine Anmeldung erforderlich. Die TeilnehmerInnenzahl ist begrenzt.
MIT KUNSTVERMITTLER/IN
Jeden Dienstag, 16 Uhr
Jeden Sonntag, 16 Uhr
KURATORINNENFÜHRUNG
Sonntag 23. Oktober, 16 Uhr
mit Kuratorin Margareta Sandhofer
Anmeldung erbeten.
FÜR GEHÖRLOSE
Samstag 5. November, 16 Uhr
Samstag 3. Dezember, 16 Uhr
mit Gebärdensprachdolmetscherin, Eintritt und Führung für Gehörlose frei
BLITZLICHTFÜHRUNGEN AUF ENGLISCH UND TÜRKISCH
Samstag 5. November, 16 Uhr
Samstag 3. Dezember, 16 Uhr
Dauer 30 Min., Führungskarte € 2, Eintritt frei
Türkisch in Kooperation mit ibuk. Verein für interkulturelle Begegnung & Kulturvermittlung
GRUPPENFÜHRUNGEN
Dauer 1 Stunde, max. 25 TeilnehmerInnen, gegen Voranmeldung
Erwachsene | € 65 zzgl. Eintritt
Studierende | € 45 zzgl. ermäßigter Eintritt
Migrantische Einrichtungen | € 45, Eintritt frei
JUNGE LEUTE
KULTURUNI
21. bis 25. Februar
BRAVE NEW SCULPTURE
Für kunstinteressierte junge Leute zwischen 15 und 25 Jahren
Näheres und Anmeldung: [email protected]
Im Rahmen der erstmals stattfindenden KULTURUNI, bei der Linzer Institutionen
während der Semesterferien 2017 unter dem Motto Schöne Neue Welt?
Kunstprojekte anbieten, ist auch das LENTOS dabei. Am Ende der Projektwoche,
bei der du in jeder erdenklichen Form bildhauerisch arbeiten kannst, stellen wir
unsere Resultate vor. Psst! Gottfried Bechtold hat versprochen, dass er uns exklusiv
besucht! Eine Kooperation mit dem Landestheater Linz
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KINDER UND FAMILIE
FAMILIENNACHMITTAG
Sonntag 23. Oktober, 15–18 Uhr
Kunstauskunft für Kinder ab 6 Jahren in der Ausstellung
Keine Anmeldung erforderlich. Ein kostenloses Angebot speziell für die
RABENBABY-TOUR
Donnerstag 10. November, 10.30 Uhr
Mama, Daddy, Baby. Cool! Ein entspannter Rundgang durch die Ausstellung
Kinderwagenmitnahme möglich, Babytrage/Tragetuch bevorzugt, Fläschchen
ausdrücklich erlaubt.
Dauer ca. 1 Stunde, Kosten: nur Museumseintritt, Anmeldung erforderlich.
LOS LENTONIÑOS
Für Kinder zwischen 4 und 6 Jahren
Dauer 1,5 Stunden, Anmeldung erforderlich.
Samstag 22. Oktober, 15 Uhr
Anlässlich der nur € 2 pro Kind
Samstag 12. November, 15 Uhr
€ 4 pro Kind
LENTOS ATELIER
Für Kinder zwischen 6 und 13 Jahren
Dauer 2 Stunden, Anmeldung erforderlich.
Samstag 22. Oktober, 10 Uhr
Anlässlich der nur € 2 pro Kind
Samstag 10. Dezember, 10 Uhr
€ 5 pro Kind
SCHULE & MUSEUM
SCHÜLER/INNENFÜHRUNGEN
alle Schulstufen
max. 15 TeilnehmerInnen, Dauer 1 Stunde, € 3 pro SchülerIn,
Eintritt frei im Klassenverband
WORKSHOPS
Dauer 2 Stunden, max. 15 TeilnehmerInnen, € 5 pro SchülerIn, Eintritt frei im
Klassenverband
❐ ALLES IN BEWEGUNG | VS/Hort/ASO
❐WAS ALLES IST SKULPTUR? | Unterstufe/Oberstufe
KINDERKULTURWOCHE
13. bis 23. Oktober
Wählen Sie SchülerInnenführungen oder Workshops nach Wunsch.
Anlässlich der nur € 2 pro SchülerIn, Anmeldung erforderlich.
SAALHEFT
Unseren BesucherInnen steht ein Saalheft in deutscher und englischer Sprache zur
Verfügung.
ANMELDUNG
Teleservice Center der Stadt Linz unter T 0732 7070 oder [email protected]
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Saalheft zur Ausstellung
AUSSENRAUM
Gottfried Bechtold hat eine überwältigende Anzahl an Arbeiten, skulpturalen Ideen und
Installationen im öffentlichen Raum geschaffen. Einen ersten Eindruck von dieser Vielfalt
vermitteln zwei konzeptuelle Werke sowie der Crash Porsche aus Beton im Außenraum des LENTOS.
100 Tage Anwesenheit in Kassel, 1972/2016
Audioaufnahme; Ausstellungskopie; Sammlung Generali Foundation – Dauerleihgabe am Museum der
Moderne Salzburg
Bechtolds vielgestaltiges Werk spricht nicht nur den Tastsinn der BetrachterInnen an, es erreicht
sie auch auf emotionaler und intellektueller Ebene oder kann sogar akustisch wahrgenommen
werden.
Beispielhaft hierfür ist das Werk 100 Tage Anwesenheit in Kassel, das er 1972 für die documenta
5 ersonnen hat. Für das LENTOS wird seine Ursprungsidee erneut aufgegriffen: Eine Durchsage
schallt im Intervall von 15 Minuten über das Gelände, mit der Information, an welchem Ort sich der
Künstler soeben befindet. Es handelt sich um die Neuaufnahme nach dem Transkript der
Durchsagen in Kassel 1972, das im großen Saal der Ausstellung gezeigt wird.
Unser Mann, 2008/2016
Im Besitz des Künstlers
Die Plakataktion Unser Mann von 2008, geht auf eine Idee von 1989 zurück. Sie erinnert an
Parteiwerbung und wird ebenfalls extra für die Ausstellung im LENTOS aktualisiert: In ein und
derselben Haltung wird das immer gleiche strahlende Gesicht des Künstlers gezeigt. Unter diesem
findet man die Logos aller im Linzer Gemeinderat vertretenen politischen Parteien. Bechtold stellt
damit die kritische Frage, wie weit sich die Programme der Parteien angeglichen haben. Bis zur
Austauschbarkeit?
Crash Porsche, 2001
Im Besitz des Künstlers
Bechtold ist für die Verwendung von Autos für Kunstwerke bekannt. Blickt man auf sein gesamtes
Werk ist der Anteil an Auto-Kunstwerken allerdings gering.
Bechtold ist fasziniert vom Paradox des Autos: für die Beweglichkeit und den schnellen Transport
der Menschen erfunden, bedroht es uns nun mit dem Verkehrsinfarkt; mit Unfällen (versinnbildlicht
im Crash Porsche), Staus und ökologischen Problemen.
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GROSSER SAAL
BTV, 1982
Leihgabe BTV
Die dreiteilige Installation besteht aus einer Skulptur eines hockenden Jungen, Streichhölzern und
Leuchtstoffröhren. Die Lichtinstallation wurde für die Bank für Tirol und Vorarlberg (BTV) entworfen
und für das LENTOS angepasst. Der Knabe, ein Bronzeabguss von Bechtolds Sohn, schaut auf
seine Hände, durch die soeben Streichhölzer zu Boden gefallen sind. Die Streichhölzer sind im
Boden eingelassen und ihre zufällige Anordnung wird wiederholt in den Leuchtstoffröhren an der
Decke, die sich wiederum im Boden spiegeln. Laut Bechtold ist „ Zufall (…) eine genaue Anzahl
von präzisen Um- und Gegenständen“*.
*Zitat aus Gottfried Bechtold, Hrg. Wolfgang Fetz, 1996, Bregenzer Kunstverein, S. 264
Schiene Kofler, 1978
Im Besitz des Künstlers
Die Schiene Kofler ist das zentrale Element im großen Saal und verbindet die Objekte der
Ausstellung inhaltlich und räumlich miteinander. Sieben Träger wurden längs zu einer einzigen
Schiene verschraubt und auf zwei Eisenständern abgelegt. Die Träger sind ihrer Funktion enthoben.
Sie übernehmen keine tragende Aufgabe, sondern werden selbst von Böcken gestützt. Mit einer
Länge von 21 Metern ist das Maximum erreicht, ohne dass die Schiene bricht. Bechtold hat die
Konstruktion genau berechnet und eine formal reduzierte Skulptur geschaffen. Das fragile
Gleichgewicht der Schiene stützt sich auf mathematische und physikalische Gesetze und lotet die
Grenzen der Tragkraft aus. Die Stabilität ist nur eine Illusion, denn minimale Schwingungen können
die unberechenbare Skulptur aus der Balance bringen und die Bewegung multiplizieren. Aus
diesem Grund darf sie auf keinen Fall berührt werden. Der Titel bezieht sich auf den Schlosser
Wilfried Kofler, der Bechtold bei der Umsetzung der Schiene behilflich war.
Colonna Infinita, 2014
Im Besitz des Künstlers
Wie der Titel Colonna Infinita – endlose Säule – verrät, hat die Skulptur keinen Anfang und kein
Ende. Die schlanke Stele verbindet Oben und Unten miteinander. Mathematik und Physik sind
wichtige Bezüge in Bechtolds Arbeit – die Colonna Infinita scheint die Schwerkraft zu überlisten
und vermittelt einen Eindruck von Schwerelosigkeit. Das Motiv der Colonna Infinita beschäftigt
Bechtold eingehend und er gestaltet unterschiedliche Versionen der Säule. In einer für Bechtold
untypischen Materialwahl verwendet der Künstler für die Skulpturenreihe der Colonne Infinite
klassische Bildhauer-Materialien. Die Zerbrechlichkeit und die leuchtende Oberfläche verleihen
diesen Skulpturen eine außergewöhnliche Eleganz. Das Motiv der endlos nach oben strebenden
Säule wird im 20. Jahrhundert erstmals vom rumänischen Bildhauer Constantin Brâncuşi
verwendet, welcher mit seiner Colonna Infinita die Kunstgeschichte prägte.
Narziss, 1978
Im Besitz des Künstlers
Bechtold beschäftigte sich schon bei einem Projekt für die Universität in Konstanz (Deutschland)
mit der Form der Spule. Dort ließ er Spulen durch den öffentlichen Raum rollen und schuf somit
mobile Skulpturen in der Stadt. Die Skulptur Narziss entstand aus den Nebenprodukten des
Spulen-Projekts. Er verwendete das Spulen-Modell weiter und erhob das Hilfsmittel selbst zur
Skulptur. Bechtold positioniert die negative Gussform so auf einem Spiegel, dass sie optisch wieder
zu einer ganzen Spule wird.
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Narziss ist eine ober- und unterirdische Skulptur zugleich und spielt mit der Wahrnehmung der
BetrachterInnen.
Unterirdische Skulpturen, 1970-74
Leihgaben der Artothek des Bundes; Privatleihgabe; im Besitz des Künstlers
Die Unterirdischen Skulpturen zeigen fantastische Architekturideen und utopische Skulpturen, die
nicht realisiert wurden. Bei diesen Arbeiten experimentiert Bechtold mit geometrischen Formen und
mathematischen Möglichkeiten. Auf den farbigen Zeichnungen verlagert der Künstler die Plastiken
in den Untergrund und lässt nur kleine Teile an der Oberfläche sichtbar werden. Der Großteil ist
unter der Erde verborgen. Diese Skulpturen verfolgen somit nicht in erster Linie das Ziel, gesehen,
bewundert oder gekauft zu werden, sondern begnügen sich mit ihrem Selbstzweck.
Spule aus Additive Plastik aus Spulen, 1970/71
Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Konstanz
Trigon 71, 1971
Film 23 Min.
Sammlung Generali Foundation – Dauerleihgabe am Museum der Moderne Salzburg
Narziss voran ging Bechtolds Additive Plastik aus Spulen für die Universität Konstanz. Diese
besteht aus knapp 50, fast lebensgroßen Spulen aus Fiberglas, von denen Sie hier eine gelbe sehen
können.
Eine Spule benötigt man, um Fäden, Schnüre oder auch Kabel aufzuwickeln. Für Bechtold waren
sie schon als Kind ein Abfallprodukt, mit dem man spielen und − weil es rollte − auch Autos bauen
konnte.
Eigentlich hatte Bechtold bewegliche Skulpturen geplant und wollte, dass die Studierenden der Uni
Konstanz die einzelnen Spulen herumrollen. Dem anarchischen Spiel wurde allerdings bald Einhalt
geboten. Bechtolds Reaktion darauf war der Film Trigon 71, der hier gezeigt wird und ironisch
gemeint ist: Darin wird den BürgerInnen von Graz erst der Besitz von Spulen verboten und dann
verpflichtend vorgeschrieben.
in memoriam JOCHEN RINDT, 2005
Im Besitz des Künstlers
Als hätte jemand einen in schwarze Farbe getauchten Porsche in ein breites Rhönrad (ein rollendes
Sportgerät zum Turnen) gesteckt, so könnte eine erste Assoziation zu dieser Skulptur lauten.
Dieser ehemalige Porsche fährt nicht mehr auf seinen Reifen, sondern kann in einem extra dafür
angefertigtem Gerüst um seine Längsachse rollen. Allerdings handelt es sich nicht um einen echten
Porsche, sondern nur noch um seine Hülle, die ursprünglich dem Guss eines von Bechtolds
Betonporsches gedient hatte.
Gewidmet ist das Werk dem 1970 beim Abschlusstraining für den großen Preis in Monza
verunglückten Formel-1-Piloten Jochen Rindt.
Verdichtung 997 / Gemisch 997, 2006
Im Besitz des Künstlers
1963 kommt das wohl bekannteste Porsche-Modell, der „911er“, auf den Markt. Für Verdichtung
wurde ein Porsche 997 Carrera S, die sechste Generation des „Ur-911ers“, zu einem Quader
gepresst und dadurch zur Skulptur. Präsentiert wird sie auf einem Sockel, daneben werden vor der
Pressung abgepumpte Flüssigkeiten aufbewahrt. Bevor Bechtold den Porsche in einer Schrottpresse
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„verdichten“ ließ, nutzte er ihn als Modell für Betonabgüsse. In beiden Fällen wird aus dem
Porsche, einem Symbol für Schnelligkeit und Mobilität, ein abstraktes Gebilde, das an abgelaufene
Zeit und Stillstand denken lässt.
Ready Maids, 2014/1997/1993/1995
vorarlberg museum, Bregenz; Privatleihgabe; im Besitz des Künstlers
Die Ready Maids bestehen aus gefundenen natürlich gewachsenen Astgabeln, deren Oberfläche
Bechtold behandelt hat. Der künstlerische Anteil beschränkt sich auf die sorgfältige Auswahl und
Behandlung des Holzes. Die Skulpturen stehen als archaische Figuren für sich. Die Ready Maids
erinnern formal an Frauen oder Mädchenkörper ohne Kopf, die sich scheinbar schreitend und eilend
durch den Raum bewegen. Der Titel Ready Maids (dt. bereites Mädchen) verweist einerseits auf den
Begriff Ready-made* und andererseits auf den englischen Ausdruck „maid“ für Mädchen.
*Ready-made (engl. fertig gemacht) /Objet trouvé: Ein gefundenes Objekt oder ein Alltagsgegenstand, der die Würde eines
Kunstwerks durch die Wahl des /der KünstlerIn erhält. Eine künstlerische Bearbeitung findet kaum bis gar nicht statt. Der
Künstler ist nur für die Auswahl und Präsentation des Gegenstands zuständig. Marcel Duchamp gilt als Erfinder des
Ready-made.
Reisebilder, 1971
Artothek des Bundes und Privatleihgabe
Wenn einer eine Reise tut … posiert er vielleicht – wie hier in den Reisebildern – vor einem
schicken Auto an seinem Urlaubsort. Könnte man meinen. Laut den Angaben auf den Fotos reiste
Bechtold in die Sowjetunion, nach Frankreich und in weitere Länder, um dort vor seinem Porsche
911er eine gute Figur zu machen.
Der Preis für jede Fotografie entspricht seinen Reisekosten: Je weiter weg, desto teurer.
Aber bildet Fotografie immer die Realität ab? Ist sie nicht eine Lüge? Es gibt zahlreiche Indizien
dafür, dass die Bilder nicht aus den angegebenen Ländern stammen. Und tatsächlich: Bechtold hat
diese Fotos in Vorarlberg aufgenommen, keine dieser Reisen hat je stattgefunden. Der Künstler
erlaubt sich einen Spaß mit uns. Und einen Seitenhieb auf den Kunstbetrieb noch dazu. Wird das
Bild verkauft, wird die imaginierte Reise real.
Standbilder, 2006 (1971/2001)
LENTOS Kunstmuseum Linz; im Besitz des Künstlers
Für die Standbilder wurden dreißig Jahre später die Rollen gewechselt. Nun fotografiert Bechtold,
der Fotograf der Reisebilder (Heinz Schmidt) wird zum Fotomodell. Und die Fotos lügen nicht mehr,
sondern werden zu wahren Dokumenten, die dem Vergleich der Orte dienen können.
Ver-Größerung (Fazilet II), 1978
Fazilet I, 1978
Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien
Fazilet I a, 1978
Im Besitz des Künstlers
Ein Mädchen aus dem Umfeld des Künstlers kommt in jeder Fotografie zweimal vor: einmal als
Abbild und einmal als Bild-im-Bild, zunächst möglichst deckungsgleich: Während sie bei Fazilet I a
schüchtern das Foto ihres Unterkörpers vor sich hält, scheint es als habe sie bei Fazilet I ihr
eigenes Abbild als Maske aufgesetzt. Die BetrachterInnen sehen ein Bild-im-Bild von ihrem
Oberkörper.
Bei Fazilet II dagegen kommen Abbild und Bild-im-Bild nicht zur Deckung, denn das Bild-im-Bild
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wurde vergrößert. Das Mädchen erscheint darin um einen ganzen Kopf größer.
Die Fotografien verleiten zum Aufspüren von Gleichem oder Gegensätzlichen. Sie verdeutlichen,
dass es Bechtold nicht darum ging, eine vorherige Aufnahme mit einer neueren zur Deckung zu
bringen. Vielmehr erschien es wichtig zu zeigen, dass die Fotografie ein dialektisches (auf
Gegensätzen beruhendes) Medium ist.
Georg 1972, 1974, 1978, 1978
Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien – Leihgabe der Artothek des Bundes
Bechtold arbeitet gerne mit jungen Menschen, insbesondere mit Personen aus seinem Umfeld. Die
Bild-im-Bild-Idee der Fazilet-Bilder wird in der Fotografie Georg noch erweitert. Diesmal posierte
das junge Fotomodell dreimal für den Künstler, wohl im Abstand von zuerst zwei und dann vier
Jahren. Wird hier die vergangene Zeit in den Fotografien und Zeichnungen festgehalten, der Junge
in seinen verschiedenen Lebensaltern dokumentiert? Bechtold bejaht stets, dass die Fotografie lügt
und setzt sich theoretisch mit ihrer Unzuverlässigkeit auseinander. Daher könnte es sich hier
genauso gut um gleichzeitig entstandene Fotografien handeln.
Ohne Titel, Broken Hand Drawing, 1977
Im Besitz des Künstlers
Gerade eben die Hand gebrochen, 1981
Im Besitz des Künstlers
Was macht ein Künstler, wenn er sich die Hand gebrochen hat? Mit einer Handfraktur ist man stark
eingeschränkt in seinen üblichen alltäglichen Verrichtungen. Bechtold macht die Verletzung in
seinen Broken Hand Drawings (Gebrochene Hand Zeichnungen) buchstäblich zum Thema. Er
zeichnet unter Schmerzen die Wörter Broken Hand Drawing oder schraffiert den Satz Gerade eben
die Hand gebrochen. In Zeiten der Konzeptkunst, welche dem künstlerischen Selbstausdruck eine
Absage erteilte, könnte man hier eine Parodie auf die künstlerische Handschrift vermuten. Auf
Konzeptkunst verweist auch die Idee, etwas im Sinne einer Tautologie genau mit dem zu
bezeichnen, was es ist: Ein Broken Hand Drawing. Bei Bechtold könnte man aber vielleicht
tatsächlich künstlerischen Schaffensdrang vermuten.
Test 1 & 2, 1971
Video, je 3 Min.
Sammlung Generali Foundation – Dauerleihgabe am Museum der Moderne Salzburg
Der Medienkunst im Œuvre Bechtolds wurde lange wenig Beachtung geschenkt. Dabei gehört er
neben VALIE EXPORT, Richard Kriesche und anderen zur ersten Generation von
MedienkünstlerInnen in Österreich.
In Test 1 experimentiert der Künstler auch mit dem Objekt Fernseher, in diesem Fall mit dessen
Innenraum, der zugleich die illusionistische Fernsehwelt darstellt.
Bechtold kommt auf die Kamera zu, bis sein Oberkörper den ganzen Bildschirm ausfüllt. Mit einem
Hammer klopft er die seitliche Begrenzung des Monitors von innen ab.
Ebenso mit der Grenze zwischen Realität und Fiktion spielt Bechtold in Test 2.
Er wirft Steine, matschiges Obst und Erdbrocken gegen die Mattscheibe, die ZuschauerInnen und
Performer trennt.
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Waterproof, 1971
Video 3:30 Min.
Sammlung Generali Foundation – Dauerleihgabe am Museum der Moderne Salzburg
In diesem Video sind verschiedene Wassergeräusche zu hören. Bechtold schüttet mehrmals Wasser
gegen die scheinbare Mattscheibe.
Der Titel ist passend gewählt: Anders als der mit „Waterproof“ (wasserfest) beschriftete Zettel auf
dem Bildschirm bleiben die ZuschauerInnen trocken. Auch die empfindliche Elektronik erscheint
wasserundurchlässig.
Mirrortest, 1973
Video 6:30 Min.
Sammlung Generali Foundation – Dauerleihgabe am Museum der Moderne Salzburg
Was ist echt, was nur gespiegelt? Ein Fernsehmonitor und ein Tonbandgerät werden in einem
Spiegel gezeigt. Indem Bechtold den Titel Mirrortest auf den gespiegelten Fernsehbildschirm
schreibt, weist er darauf hin, dass es sich um ein Experiment handelt. Man hört nun ein eintöniges
Schlagen, das vorherige ruhige Standbild beginnt zu zittern. Das gespiegelte Fernsehbild zerbricht.
Bechtold präsentiert schließlich den Hammer, der die Scherben, die auf dem Boden liegen,
verursacht hat und macht damit das Verwirrspiel komplett.
Fernsehen, 1972
Video 11 Min.
Sammlung Generali Foundation – Dauerleihgabe am Museum der Moderne Salzburg
Das Abfotografieren eines anderen sei ein sublimierter (umgelenkter) Mord, äußerte Susan Sontag
in ihrem Essay Über Fotografie. In Fernsehen versucht Bechtold, der Filmkamera zuvor zu kommen.
Bevor diese ihn weiter bedroht, erschießt er sie mit einem Revolver.
Er fährt in einem VW-Bus mit, die Kamera verfolgt ihn vom Fahrersitz aus. Nach einer langen Fahrt
in einem Steinbruch angelangt, flieht er aus dem Fahrzeug. Die Kamera folgt ihm jedoch weiter.
Daraufhin zieht er den Revolver und schießt auf sie. Schnitt. Wir sehen Bechtold im Wohnzimmer,
wie er den Fernseher abschaltet. Die Kamera aber verfolgt ihn auch hier, er zieht seinen Revolver
erneut, drückt ab und wird zum Fernsehbild. Bechtold scheint sich vergeblich gegen die
Aufzeichnung und das Medium zu wehren. Irgendwann, nach mehreren Loops, geht ihm die
Munition aus.
Stille elektronische Post, 1986
37:30 Min
In Zusammenarbeit mit Richard Kriesche
Im Besitz des Künstlers
Stille Post kennt man als Kinderspiel. Aber Stille elektronische Post?
Diese Videoproduktion entstand 1986 für die ORF-Videonale in den ORF-Studios Vorarlberg und
Oberösterreich mit Hilfe der Split-Screen-Technik. Bechtold befand sich hierfür im Studio in
Dornbirn, Kriesche in Linz. Ausgestrahlt wurden die jeweils vor Ort aufgenommenen Szenen
gleichzeitig auf einem geteilten Bildschirm. Zum Beispiel trinkt der eine Wasser aus dem Bodensee
und der andere aus der Donau.
Die echte Welt wurde zu einer Teilwelt, die ZuschauerInnen sehen eine ganz neue,
zusammengesetzte, unwirkliche Fernsehwelt.
Es wird offengelegt, dass Fernsehen elektronisch funktioniert und die Wirklichkeit durch das
Medium verfremdet wird.
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Im Kinderspiel verändert sich die Information nach und nach. Im Fernsehen können wir dagegen
davon ausgehen, dass alles schon verfremdet ist.
Herkules, 1980/87
Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien
Die Themen Geschwindigkeit und Begeisterung für moderne Fortbewegungsmittel ziehen sich quer
durch Bechtolds Werk. Mit dem Projekt Herkules (1980/1987) wollte der Künstler die
Flugzeugnase eines Herkules C-130 gegen das barocke Deckenfresko Apotheose des Herkules im
Palais Liechtenstein in Wien richten. Nach siebenjähriger aufwendiger Planung scheiterte das
Projekt an behördlichen Vorschriften – der künstlerische Höhenflug war abgestürzt. Unlimitierte
Geschwindigkeit, Idealisierung und Überhöhung beinhalten immer auch die Möglichkeit einer
Katastrophe.
Flugzeugabstürze
Im Besitz des Künstlers
Bechtold begann als Reaktion auf die Erfahrung mit dem Herkules-Projekt Flugzeugabstürze in Öl
zu malen. Er zeigt die moderne Technik als fragil und fehleranfällig. In seinen goldgerahmten
Bildern zerschellt die Technik an der Natur. Wie wirken die farbenfrohen, bewusst amateurhaft und
ungeschickt wirkenden Bilder angesichts des dramatischen Themas auf Sie? Ist die Darstellung
einer Katastrophe nicht unmoralisch? Die Frage die Bechtold uns hier stellt ist: Was ist
repräsentativ, was ein würdiges Bildmotiv?
Aktsequenz, 1977
Private Leihgabe Sabine Hirn (Faksimile)
Die fünfteilige Fotoarbeit Aktsequenz thematisiert Sexualität und den voyeuristischen Blick. Gezeigt
wird eine nackte, liegende Frau mit gespreizten Beinen und entblößter Scham. Frontal und
stufenweise rückt der Künstler mit jedem Foto ein Stück näher. Vor den letzten drei Bildern ist ein
Vorhang montiert, hinter dem sich die Vulva der Frau verbirgt. Bechtold macht die BetrachterInnen
somit selbst zu VoyeurInnen. Die Arbeit spielte auf den heuchlerischen, prüden Umgang mit
Aktdarstellungen im Kunstgeschehen in den 1970er-Jahren an. Als Bechtold die Aktsequenz
erstmals öffentlich ausstellen wollte, provozierte er mit seinen Fotografien einen Skandal. Der
Künstler musste die Bilder vor der Eröffnung im Palais Liechtenstein in Feldkirch abhängen.
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KLEINER SAAL
Spitz für Spitz, 2011
Im Besitz des Künstlers
Das Projekt bezieht sich in mehrfacher Hinsicht auf den Ort Spitz (Niederösterreich) und die
Umgebung am linken Donauufer. Bechtold veränderte die dort bereits stehende Skulptur der Pallas
Athene (Göttin der Weisheit, des Krieges und des Handwerks) aus dem 19. Jahrhundert: Er drehte
ihren Kopf, umfasste ihr Buch mit Bronze und versah ihre Iris mit einer Bronzeauflage. Ihr Blick
wirkt dadurch hypnotisierend. Dieser richtet sich auf einen Bronzekegel vor der Donau, der den
bislang höchsten gemessenen Wasserstand angibt. Geschichte und Wortspiel gehen eine
mehrdeutige und poetische Verbindung ein.
Autobahn Monument, 1976 (nicht realisiert)
Im Besitz des Künstlers
Zwei Begriffe sind für das Autobahn Monument wichtig: Annäherung und Stetigkeit. Bechtold wollte
in der Umgebung eines Autobahnrastplatzes mehrere Breitflanschträger nebeneinander platzieren:
Dabei sollten sich die Träger stetig verlängern. Eine Reihe beginnt mit der minimalen Länge, die
letzte mit der maximalen Länge. Der letzte Träger ist so lange, wie es gerade möglich war, ohne
dass er bricht oder knickt.
Das Autobahn Monument ist somit ein Vorläufer der Schiene Kofler (1978).
Interkontinentale Skulptur, 1985/87
Im Besitz des Künstlers
Energie und Materie. Das sind die beiden Bestandteile der Interkontinentalen Skulptur. Fünf
monumentale Monolithe aus fünf bewohnten Kontinenten der Erde stehen an den Eckpunkten des
Fünfecks am Platz der Uno City in Wien. Ein Laserstrahl sollte die einzelnen Steine in ihrem Kern
durchdringen und ringförmig miteinander verbinden. Die energetische Verbundenheit war als
symbolhaftes Sinnbild vor dem internationalen Konferenzzentrum gedacht. 2010 wurde die
Interkontinentale Skulptur abgebaut.
Schwebender Findling, Skulptur im Bodensee, 1983/1985 (nicht realisiert)
Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Konstanz
Bechtolds Skulptur, ein auf dem Wasser schwebender Stein, sollte aus der Ferne die Universität
Konstanz markieren. Vor den Sportanlagen der Universität im See sollte der Stein mit Hilfe einer
Hubsäule das Steigen und Fallen des Wasserstandes mitmachen. Er war als bronzener Abguss eines
Findlings vom Malojapass (Schweiz) geplant. In der Gegend von Maloja befindet sich die
Wasserscheide zwischen Nordsee, Mittelmeer und Schwarzem Meer. Die vier Elemente Wasser,
Luft, Erde (Stein) und Feuer (Bronzeguss) begründen das Konzept. Nach heftigen Diskussionen
zwischen der Kunstkommission, der Fischereiaufsicht und politischer Einmischung wurde das Werk
nicht realisiert.
Lichtinstallation der Vorarlberger Kraftwerke AG, Modell 1988
Im Besitz des Künstlers
Für den zentralen überdachten Hof des Verwaltungsgebäudes der VKW schuf Bechtold ein Not- und
Nachtlicht. Dafür konstruierte er eine Konstellation aus Neonröhren, die aus einem beliebigen
Blickwinkel als locker schwebendes Gebilde erscheint. Von einem bestimmten Standpunkt aus
betrachtet, erscheinen die Neonröhren als Blitz, der von außen nach innen dringt. Die Installation
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erfüllt ihre Funktion als Lichtquelle. Mit der Form, dem Logo der VKW, verbildlicht es die
eigentliche Leistung des Unternehmens: das Sammeln und Bündeln von Energie.
Signatur 02, 2002
Signatur 015, 2015
Signatur Taurus, 2013
Im Besitz des Künstlers
2002 signierte Bechtold die Staumauer am Silvretta (Vorarlberg) mit seinem Namenszug in
Edelstahl und erhob damit die Mauer zur monumentalen Skulptur. 2014 signierte er eine
Schneelandschaft. Sein größtes Bild ist damit ein vergängliches Werk der Landschaftsmalerei. Seit
2013 plant er, seine Signatur auf einer Taurus-Lokomotive mit über 230 km/h durch die Welt zu
schicken und ganze Landstriche zu beanspruchen. Es ist ein spielerisches Verfahren der
Verschiebung von herkömmlichen Ordnungen im Kunstsystem: Der Wert der Autorschaft, die
Einzigartigkeit und die Käuflichkeit eines Kunstwerks werden hinterfragt und mit den Kategorien
von Zeit und Raum verwoben.
Modell für eine Lichtwand, Modell für die Vorarlberger Gebietskrankenkasse Dornbirn, 1977 (nicht
realisiert)
Im Besitz des Künstlers
Gottfried Bechtold erzeugte mit Mikadostäbchen eine Anordnung aus Neonlampen und Glühbirnen.
Diese Lichtelemente werden von einer Black Box gesteuert. Die Black Box reagiert auf Signale aus
dem Fernschreiber des Büros, einem Rundfunkprogramm und einer x-beliebigen Türbewegung im
Haus.
Obelisk, Modell Wettbewerbsprojekt für den Neubau der Vorarlberger Landesregierung, 1980 (nicht
realisiert)
vorarlberg museum, Bregenz
Im Hof der Landesregierung sollten drei Obelisken stehen: Einer versinnbildlicht die Zukunft, einer
die Gegenwart und einer die Vergangenheit. Jedes Jahr wird auf jedem ein Name einer bedeutenden
Persönlichkeit vermerkt, der vom Landtag ausgewählt wird. Das Projekt bildet die Wertschätzung für
berühmte Personen innerhalb einer bestimmten Zeit ab.
Testa Rossa / Garage Huber, Modell, 2000
Im Besitz des Künstlers
In der Garage Huber ist ein Auto, ein Ferrari Testarossa, mit Schienen an der Decke montiert, das,
betrieben durch einen Motor, in eine Schaukelbewegung versetzt ist. Am Boden ist ein Spiegel
angebracht: Es scheint, als würde das Auto am Parkplatz schaukeln. Bechtold spielt hier mit den
Widersprüchlichkeiten von visueller Realität und Beschleunigung.
Porscheplatz, Modell für den Kreisverkehr am Vorplatz des Porschemuseums Stuttgart, 2011–13
Im Besitz des Künstlers
Der Entwurf stellt der historischen Rückschau im Museum einen Blick in die Zukunft gegenüber.
Prototypen, die noch nicht am Markt sind, werden als Bronzeabguss aus dem Wasser gehoben.
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Pressebilder
Pressebilder stehen für die Dauer der Ausstellung auch auf www.lentos.at zum Download bereit.
Lizenzfreie Nutzung unter Angabe der Bildcredits nur im Rahmen der aktuellen Berichterstattung
zur Ausstellung.
01_Gottfried Bechtold, Crash
Porsche, 2001
04_Gottfried Bechtold, Pallas
Athene, 2011
02_Gottfried Bechtold,
Fazilet I, 1978, Foto: ©
mumok wien, Museum
moderner Kunst Stiftung
Ludwig Wien
03_Gottfried Bechtold, Georg 1972
1974 1978,1978 Foto: ©mumok
wien, Museum moderner Kunst
Stiftung Ludwig Wien, Leihgabe der
Artothek des Bundes
05_Gottfried Bechtold, Projekt Herkules (Modell),
1980/1987, Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig
Wien, Foto © mumok
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06_Gottfried Bechtold, Ready
Maids (Skizze), 2006,
Privatbesitz
07_Gottfried Bechtold, Verdichtung 997/Gemisch 997, 2006,
Foto: maschekS. 2013
08_Gottfried Bechtold, Edition Standbilder: Czechoslovakia, 2006 (1971/2001),
LENTOS Kunstmuseum Linz
09_Gottfried Bechtold, Signatur 02, 2002, Videostill,
Ultra HD Video (2016), 20:36 Min.: David Glück, im Besitz des Künstlers
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10_Gottfried Bechtold, Crash Porsche, 2001,
Ausstellungsansicht LENTOS Kunstmuseum Linz,
Foto: Reinhard Haider
12_ Ausstellungsansicht LENTOS Kunstmuseum
Linz, Foto: Reinhard Haider
11_ Ausstellungsansicht LENTOS Kunstmuseum
Linz, Foto: Reinhard Haider
13_ Ausstellungsansicht LENTOS Kunstmuseum
Linz, Foto: Reinhard Haider
15_ Ausstellungsansicht LENTOS Kunstmuseum
Linz, Foto: Reinhard Haider
14_ Ausstellungsansicht LENTOS Kunstmuseum
Linz, Foto: Reinhard Haider
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