Kalksandstein informiert: News für Bauherren und Fachleute. | KS

Sachverständigen-Tagung
Kalksandstein
07. Oktober 2014
Kalksandsteinindustrie Nord e.V.
Lüneburger Schanze 35
21614 Buxtehude
www.ks-nord.de
Wärmedämmverbundsysteme
Abdichtung auf Bodenplatten
Telefon: 04161-743360
Fax: 04161-743366
[email protected]
www.ks-nord.de
Dipl.-Ing. Architekt
Matthias Zöller
KEINE SORGEN
KEINE SORGEN
KALKSANDSTEIN
Sachverständigen Tagung 2014
© Dipl.-Ing. Architekt Matthias Zöller, AIBAU Aachen
Skript unterliegt Urheberschutz
Kalksandsteinindustrie Nord e.V.
Lüneburger Schanze 35
21614 Buxtehude
Tel.: 0 41 61-74 33 60
Fax: 0 41 61-74 33 66
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Lassen sich gegenwärtig Algenbildungen auf WDVS-Putzen
(nachhaltig) vermeiden?
Dipl.-Ing. Matthias Zöller, AIBAU, Aachen
2
Sind Abdichtungen auf Bodenplatten nach anerkannten Regeln
der Technik notwendig?
Dipl.-Ing. Matthias Zöller, AIBAU, Aachen
11
Anhang
Bahnenabdichtungen auf Bodenplatten: Details und grundsätzliche
Anforderungen, IBR 2010, 193
42
Sind Abdichtungen auf WU-Bodenplatten nun doch notwendig?
IBR 2012, 243
46
Fassadenveralgungen: Mit Wärmedämmverbundsystemen in der
Nachhaltigkeitszwickmühle, IBR 2012, 371
49
WDVS-Fassaden: Veralgungsprobleme
Fallbeispiel
Lassen sich gegenwärtig Algenbildungen auf
WDVS-Putzen (nachhaltig) vermeiden?
An einem neuen Wohngebäude in ländlicher Umgebung
haben sich
ƒ vier Jahre nach Gebäudeerrichtung
Sind Abdichtungen auf Bodenplatten nach
a.R.d.T. notwendig?
ƒ Algen und Schimmelpilze
auf dem Außenputz des Wärmedämmverbundsystems
entwickelt, die seitens der Eigentümergemeinschaft
gegenüber dem Bauträger gerügt werden .
Dipl.-Ing. Matthias Zöller, AIBAU, Aachen
Sachverständigen Tagung 2014; Kalksandsteinindustrie Nord e.V.
Der Bauträger wehrt sich, dass am Tage der Abnahme
ƒ keine Mängel vorgelegen haben
und
ƒ keine Schäden erkennbar waren.
Dem halten die Eigentümer entgegen, dass sie nicht
bereit sind, vorzeitige Instandhaltungsmaßnahmen zu
ergreifen.
Sie erwarten, erst nach Ablauf von 15 Jahren die
Fassaden reinigen und neu beschichten zu müssen,
nicht aber schon nach vier Jahren.
Erfolgsbezogenheit von Werkleistungen
Werkleistungen sind mangelfrei zu erbringen.
Welche Beschaffenheit als mangelfrei gelten kann,
ist aber besonders dann umstritten, wenn
ƒ die Funktionstauglichkeit voll erreicht wurde,
ƒ die optische Beschaffenheit
nach Meinung des Bestellers
aber nicht absolut makellos ist.
2
„Makellose“ Bauleistungen?
Unvermeidbare und daher
„hinzunehmende Unregelmäßigkeiten“
hat Prof. Dr. Oswald beschrieben.
Ein mangelfreier Zustand einer nach den
anerkannten Regeln der Technik nicht unter
industriellen Bedingungen erbrachten Bauleistung
ist nicht absolut makellos.
Matthias Zöller, AIBau Aachen
WDVS-Fassaden: Veralgungsprobleme
Verschmutzungen
Verschmutzungen
Ein bestimmter Grad von „Verschmutzung“
bewitterter Flächen ist zulässig,
da benutzte und bewitterte Gegenstände nach
einiger Zeit unvermeidbar „Gebrauchsspuren“
zeigen.
Mikrobiologischer Bewuchs
Streitpunkt kann dann sein,
ƒ in welchem Zeitraum Fassaden ohne
Wartungsarbeiten
ƒ ein optisch befriedigendes
Erscheinungsbild abgeben müssen.
Fassadenveralgung – nur bei WDVS?
ƒ Trifft das auch für einen Bewuchs zu?
ƒ Handelt es sich gleichartig um eine
unvermeidbare Folge aus Umwelteinflüssen…
ƒ …oder nicht?
Ursache
Mikroskopische
Schliffaufnahme:
Mikrofeine Risse,
erzeugt durch
Flämmverfahren,
speichern in
unterschiedlichen
Mengen Feuchtigkeit,
die Algen zur
verfüguing steht.
Sind Oberflächen weniger warm als ihre
Umgebung, kann sich
Oberflächentauwasser bilden.
Kalte, nicht beheizte Oberflächen trocknen
nach Regen nur langsam ab.
Mikroorganismen können in „gesunder“
Umgebung feuchte Oberflächen besiedeln.
Matthias Zöller, AIBau Aachen
3
WDVS-Fassaden: Veralgungsprobleme
Ursachen von Algenbildungen
ƒ Konstruktive Gegebenheiten, wie geringe
Dachüberstände oder Ableitung von Wasser von höher
liegenden Flächen auf die Fassade,
(Haupt-) Bedingungen für Bewuchs:
ƒ Angebot von Feuchtigkeit über einen zum
Wachstum notwendigen Zeitraum
ƒ auf nicht bioziden Untergründen
ƒ mit nicht extremen ph-Werten.
ƒ Unterschreitung der Tautemperatur,
ƒ Spezielle örtliche Situationen,
wie nebelreiche Gebiete,
Verschattung durch Bäume und Nachbarbebauung,
Nähe zu Wald und/oder Kompoststätten,
ƒ Speicherung von Feuchtigkeit,
ƒ Geringe fungizide Wirkung neuerer Farben (vor allem
der geringe SO2-Gehalt),
ƒ Geringe Schadstoffbelastung in der Umwelt.
Ist dies ein neues Problem?
Nein, auch Fassaden älterer Gebäude und
solche mit massiven Untergründen sind
davon betroffen.
Fassadenveralgung
Prognostizierbarkeit eines störenden
Algenbefalls
Hauptproblem:
Wo liegen die Schwellenwerte für den
Feuchtegehalt? Menge? Dauer?
Wie ist die Überschreitung der
Schwellenwerte prognostizierbar?
4
Matthias Zöller, AIBau Aachen
WDVS-Fassaden: Veralgungsprobleme
[Sedlbauer]
Tageszeitlicher Verlauf d. gemessenen Oberflächentemperatur einer Westfassade
Abdeckungen und Tropfkanten
Seit 2003
... sind angesichts des zunehmenden
Veralgungsrisikos unbedingt sorgfältig zu
gestalten.
Mindestw ärmeschutz
DIN 4108
Teil 2
vor 2003
Die Wasserführung auf Fassaden ist eine
wichtige Planungsaufgabe.
Abweichungen sind mit dem Besteller unter
Darlegung der Folgen zu vereinbaren.
[Sedlbauer]
Unterschreitungsdauer der Taupunkttemperatur auf Westfassade
Matthias Zöller, AIBau Aachen
5
WDVS-Fassaden: Veralgungsprobleme
Maßnahmen gegen Algenbildungen
Biozide Maßnahmen gegen Algenbildungen
ƒ Auf trockenen Fassaden gedeihen keine
Mikroorganismen. Heute übliche Anstriche
bleiben offensichtlich an der Oberfläche nicht
ausreichend trocken.
ƒ Auf mit Bioziden ausgerüsteten Oberflächen
gedeihen keine Mikroorganismen bis die Gifte
ausgewaschen sind (nach ca. 2 – 6 Jahren).
Danach müssen neue Giftdepots aufgebracht
werden.
ƒ 5.000 t Gift pro Jahr
in 180.000 t Fassadenfarben + 360.000 t Putze
mit biozider Ausrüstung in Deutschland
ƒ Neue Giftdepots Ź zusätzliche quellfähige
Polymerschichten, die die Austrocknung der
Untergründe weiter reduzieren, wodurch die
Austrocknung verzögert wird.
Dr. Erfurth, Dipl.-Chemiker If B Institut f ür Bautenschutz S.L.
Trockenhaltung von Farben
Dr. Erfurth, Dipl.-Chemiker If B Institut f ür Bautenschutz S.L.
Anstrichbedingte Verdunstungsrate
Die Verdunstungsrate steigt exponentiell mit sinkendem s d-Wert
Die Austrocknung (Verdunstung) muss gleich
schnell oder schneller ablaufen als die
Feuchtigkeitsaufnahme:
Wasseraufnahme W
<
Verdunstungsrate V
Dr. Erfurth, Dipl.-Chemiker If B Institut f ür Bautenschutz S.L.
Beispiel zum Feuchtehaushalt
Dr. Erfurth, Dipl.-Chemiker If B Institut f ür Bautenschutz S.L.
Schlagregenmengen auf Farben
Vergleich Dispersions- und Silikat-Farbe:
Wasseraufnahmekoeffizient w 0,1 kg/m²h0,5
Wasseraufnahme W 490 g/m²d
Sommerhalbjahr Verdunstungsrate V
V Dispersionsfarbe 42 g/m²d
(21°C/s d: 21/0,5)
V Silikat-Farbe 2100 g/m²d
(21°C/s d: 21/0,01)
Winterhalbjahr Verdunstungsrate V
V Dispersionsfarbe ca. 6 g/m²d (3°C/s d: 3/0,5 = 6)
Biozid notwendig, weil langsame Austrocknung (49 Tage)
V Silikat-Farbe ca. 300 g/m²d (3°C/s d: 3/0,01)
Biozid nicht notwendig weil schnelle Austrocknung (1 Tag)
Dr. Erfurth, Dipl.-Chemiker If B Institut f ür Bautenschutz S.L.
6
Matthias Zöller, AIBau Aachen
Künzel,
IBP
Holzkirchen
WDVS-Fassaden: Veralgungsprobleme
Tauwassermengen auf Farben
hydrophil
IRB
Fraunhofer
Institut
hydrophob
Sekunden nach Bedampfen
Dr. Erfurth, Dipl.-Chemiker If B Institut f ür Bautenschutz S.L.
Randwinkel und Benetzbarkeit
[Klopfer]
Organische Stoffe
Schmutz
Oberflächenspannung des
Festkörpers
Randwinkel
des Wassertropfens
Silikon PVC EP PUR UP
PTFE
PE
Alkyd
0
40
20
Mineralische
+
metallische Stoffe
Wasser
hydrophil
hydrophob
72,8
60
80
100
V [m N/m ]
Film bildung
180
120
Depression
90
60
30
0
Į >*UDG@
Aszension in Kapillaren
Į
%HQHW]XQJV RGHU5DQGZLQNHOĮ
Anstrichbedingte Feuchtebildung
Maßnahmen gegen Algenbildungen
Anstriche mit besonders hohem Randwinkel (z.B.
Lotusan) lagern bei Tauwasser in der Nacht bis zu
mehr als 6x mehr Wasser an als silikatische
Systeme.
Hydrophobe Siliconharzfarben auf WDVS sind
nach Regen und bei Tauwasser in der Nacht
länger nass als hydrophile silikatische Anstriche.
Siliconharzfarben + Farben mit Lotuseffekt müssen
daher biozid ausgerüstet werden
ƒ Änderung der konstruktiven Details, falls möglich,
ƒ verkürzte Instandhaltungsintervalle,
ƒ Verwendung von alkalischen Farben mit geringem
Kunststoffanteilen,
ƒ Fungizide/algezide Einstellung der Farben?
Dr. Erfurth, Dipl.-Chemiker If B Institut f ür Bautenschutz S.L.
Matthias Zöller, AIBau Aachen
7
WDVS-Fassaden: Veralgungsprobleme
Nachhaltigkeitszwickmühle WDVS
Nachhaltigkeitszwickmühle WDVS
Wärmedämmverbundsysteme sind
Der Brundlandt-Bericht definiert Nachhaltigkeit:
ƒ kostengünstig,
Eine dauerhafte Entwicklung befriedigt die
Bedürfnisse der Gegenwart, ohne zu riskieren, dass
künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse
nicht befriedigen können.
[Our Common Future - Brundlandt-Bericht der
Weltkommission für Umwelt und Entwicklung, 1987]
Nachhaltigkeitszwickmühle WDVS
ƒ tragen zur Einsparung von Heizwärmeenergie,
ƒ der Schonung von Ressourcen
ƒ sowie der Reduzierung des CO2-Ausstoßes bei.
Sie erfüllen in dieser Hinsicht Aspekte der Nachhaltigkeit.
Nachhaltigkeitszwickmühle WDVS
Die DGNB gibt in ihrem Zertifizierungssystem vor:
Stoffe und Produkte sind zu reduzieren bzw. zu
vermeiden, die aufgrund ihrer stofflichen
Eigenschaften oder Rezepturanteile während ihrer
Nutzung…ein Risiko für das Grundwasser,
Oberflächenwasser, Boden und Luft darstellen.
Wenn Putze von Wärmedämmverbundsystemen
wiederholt vorbeugend mit Giften behandelt werden
müssen,
reduziert sich deren Beitrag zur Nachhaltigkeit
wesentlich!
[Steckbrief 06 Risiken für die lokale Umwelt. DGNB
Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen]
Fazit
Fazit
ƒ Wärmedämmverbundsysteme sind seit vielen
Jahren bewährte Wärmeschutzmaßnahmen.
8
ƒ Durch die Überlagerung der Folgen eines
hohen Wärmeschutzniveaus und den für das
Wachstum von Algen und Pilzen immer günstiger
werdenden Umweltbedingungen kann nicht
sicher ein Befall verhindert werden.
Matthias Zöller, AIBau Aachen
WDVS-Fassaden: Veralgungsprobleme
Fazit
Fazit
ƒ Die vorbeugende Applikation von Giften ist
aufgrund der Tatsache, dass sich ein Bewuchs bei
weitem nicht auf allen Putzen auf
hochdämmenden Wänden bildet, unter
Nachhaltigkeitsaspekten nicht zu empfehlen.
Fazit
ƒ Entscheidet man sich für
Wärmedämmverbundsysteme, wird man im
Rahmen von Instandhaltungsmaßnahmen mit
der wiederholten Beseitigung von evtl.
mikrobiellem Befall rechnen müssen - so, wie
man bei staubhaltiger Luft mit der Beseitigung
von Verschmutzungen rechnet, ohne auch nur
daran zu denken, dafür den ausführenden
Unternehmer zur Verantwortung zu ziehen.
Fazit
ƒ So wenig, wie es möglich ist, Verschmutzungen
auf WDVS-Putzen vorzubeugen, so wenig sollte
aus Nachhaltigkeitserwägungen einem evtl.
Bewuchs von Algen oder Pilzen durch
prophylaktisches Ausbringen von Bioziden
vorgebeugt werden.
Fazit
ƒ Auch bei heutigen Systemen werden keineswegs
alle Fassaden von Algen oder Pilzen bewachsen.
ƒ Das vorbeugende Ausbringen von Giften ist
insofern nicht sinnvoll.
Fazit
ƒ Falls ein Bewuchs eintritt, sollen die im Rahmen
von Instandhaltungen ausgebrachten Mengen
von Bioziden auf das notwendige Minimum
reduziert werden.
Das sollten allgemein bekannte Beschaffenheiten
sein, um keine falschen Bestellererwartungen
hervorzurufen.
Alternative: ein
Bewuchs kann auch
einfach akzeptiert
werden.
Fallabhängig lassen
sich Substitutionen
entwickeln, wie z.B.
eine „echte“
Fassadenbegrünung
mit Pflanzen…
Matthias Zöller, AIBau Aachen
9
Sind Abdichtungen auf Bodenplatten nach anerkannten Regeln
der Technik notwendig?
Dipl.-Ing. Matthias Zöller, AIBAU, Aachen
11
Zum Sinn von Abdichtungen auf Bodenplatten
Wassertransport und -speicherung in Bauteilen
Lassen sich gegenwärtig Algenbildungen auf
WDVS-Putzen (nachhaltig) vermeiden?
Sind Abdichtungen auf Bodenplatten nach
a.R.d.T. notwendig?
Dipl.-Ing. Matthias Zöller, AIBAU, Aachen
Sachverständigen Tagung 2014; Kalksandsteinindustrie Nord e.V.
Dipl.-Ing. Matthias Zöller, Neustadt/W., AIBau Aachen
Dipoleigenschaft von Wasser
Folgen:
Benetzungseigenschaften bei Oberflächen
ƒ Sorption
ƒ Kapillarität
Transportierbarkeit durch Spannungen
ƒ Elektrokinese
Das Wassermolekül ist ein Dipol
[Klopfer]
Wassertransportvorgänge
in porösen Baustoffen
flüssig:
gasförmig:
ƒ Sickerströmung
ƒ Konvektion
ƒ Kapillarität
ƒ Diffusion
ƒ Elektrokinese
ƒ Diffusion
12
Strömung
von flüssigem Wasser setzt größere Öffnungen in
Bauteile voraus in Verbindung mit einer
Druckdifferenz, die das Wasser durch das Bauteil
drückt.
Sickerströmung hängt von folgenden
Einflussgrößen ab:
ƒ Druckdifferenz
ƒ Spaltbreite
ƒ Strömungswiderstand
Matthias Zöller, AIBau Aachen
Zum Sinn von Abdichtungen auf Bodenplatten
Vermeidung von Sickerströmungen
in WU – Bauteilen:
Keine wasserführenden Trennrisse
Rissweite: w << 0,1 mm
Feuchtetransportmechanismen
Strömung
Makroporen (d > 1 mm, Wasserströmung abhängig der
Grenzflächenspannung der Porenwandungen, Länge und Geometrie
der wasserführenden Öffnungen).
Man misst an der
Bauteiloberfläche
i.d.R. nicht die
tatsächliche
Mindestrissweite
Das darin befindliche Wasser wird von den
Porenwandungen zwar im Sinne von Gefäßwandungen
begrenzt, aber sonst nicht weiter beeinflusst.
[Meichsner, H.]
Daher kann es z.B. allein unter Schwerkraftwirkung aus
den Poren ausfließen.
Sorption
Sorption = Wasserspeicherung
ƒ Anlagerung von Wasserdampfmolekülen an den inneren Oberflächen
poröser Baustoffe
(Klopfer)
Sorption: Anlagerung von Wasserdampfmolekülen an
den inneren Oberflächen poröser Baustoffe.
Das Sorptionsverhalten eines Stoffes ist von
der relativen Luftfeuchte abhängig und wird
durch Sorptionsthermen beschrieben.
ƒ Sorptionsisothermen = Gleichgewichtsfeuchten in Bezug auf wechselnde
relative Luftfeuchten (Vorgang
weitgehend temperaturunabhängig)
Auswirkungen
ƒ
Gleichgewichtsfeuchte von Außenwänden nimmt
mit Innendämmungen zu
ƒ
Baufeuchteproblematik: Ausgleichsfeuchten
unter Nutzungsbedingungen sind geringer als
während der Gebäudeerrichtung
ƒ
„Arbeiten“ des Holzes
ƒ
Hoher Feuchtegehalt bei stark versalzten
Bauteilen
Eiche Adsorption
Eiche Desorption
Buche Adsorption
Buche Desorption
Sorptionsthermen von
Eichen- und
Buchenholz
Matthias Zöller, AIBau Aachen
13
Zum Sinn von Abdichtungen auf Bodenplatten
Sorptionsisothermen
einiger
feinporiger
Baustoffe
[Klopfer]
Feuchtetransportmechanismen
Kapillarer Transport
benötigt ein
durchgehendes Porensystem.
Geschlossene oder
nicht durchgehende Poren
verhindern den kapillaren Transport.
Kapillarität
Feuchtetransportmechanismen
Einflussgrößen:
Kapillartransport
Kapillarporen (1 mm > d > 0,1 Pm, Wasserkapillartransport
abhängig der Grenzflächenspannung der Porenwandungen),
ƒ Benetzbarkeit
ƒ Porenradius
die an freien Wasseroberflächen auftretenden
Kapillarkräfte können das Wasser bewegen oder
festhalten,
auch z.B. entgegen der Schwerkraft; bei kleinen Poren übt
die Schwerkraft keinen Einfluss aus, bei größeren überlagert sich der
Transport mit Strömen.
Feuchtetransportmechanismen
1 geschlossene, nicht füllbare
Poren.
14
2 offene Poren
2a durchströmbare Poren
2b nicht durchströmbare Poren.
Wassertransportmechanismen in einem Porensystem bei
steigendem Wassergehalt.
Klopfer
Matthias Zöller, AIBau Aachen
Zum Sinn von Abdichtungen auf Bodenplatten
Kapillare Wasseraufsaugung
Wasseraufsaugevermögen
Kapillarität/Verdunstung
eines Baustoffes
beruht auf Kraft,
die bei einer benetzenden Flüssigkeit zur
Meniskenbildung und zum Aufsteigen in feinen
Kapillarporen führt.
Diffusion
Trocknungsverlauf in porösen Baustoffen; (Krischer)
Mensikeln beruhen auf dem elektrostatischen Feld des Moleküls H2O,
das an der Grenzfläche zum Untergrund in Abhängigkeit der
Spannungsdifferenzen der Oberflächen zu unterschiedlichen
Randwinkeln führt. Bei relativ zur Flüssigkeit geringer Spannung des
Untergrunds bewirken die Eigenspannungen der Flüssigkeit, dass
diese sich zur Idealform der Kugel zusammenzieht, bei relativ hohen,
dass die Flüssigkeit zu einem Film auseinander gezogen wird.
Hydrophobe
Oberfläche, geringe
Spannung an der
Grenzfläche durch
Minimierung der
Kontaktstellen
(Lotuseffekt)
Kapillare Wasseraufsaugung
Kapillarzug ist von folgenden Parametern
abhängig:
ƒ
Porengröße: Je kleiner der Radius ist,
um so größer der Kapillarzug
ƒ
Viskosität der Flüssigkeit: je geringer,
desto höher das Saugverhalten
Hydrophobe
Oberfläche, geringe
Spannung an der
Grenzfläche durch
Minimierung der
Kontaktstellen
(Lotuseffekt)
Randwinkel und Benetzbarkeit
[Klopfer]
Organische Stoffe
Schmutz
Silikon PVC EP PUR UP
PTFE
PE
Alkyd
Oberflächenspannung des
Festkörpers
0
Randwinkel
des Wassertropfens
180
40
20
Mineralische
+
metallische Stoffe
Wasser
72,8
60
80
100
V [m N/m ]
Film bildung
120
Depression
90
60
30
0
Į >*UDG@
Aszension in Kapillaren
Į
%HQHW]XQJV RGHU5DQGZLQNHOĮ
Matthias Zöller, AIBau Aachen
15
Zum Sinn von Abdichtungen auf Bodenplatten
Benetzbarkeit von Oberflächen
in Abhängigkeit derer Grenzflächenspannung
hydrophob
hydrophil
stumpfer Lack: hydrophile
Oberfläche
Kapillare Steighöhe in m
Kapillare Steighöhe in Abhängigkeit vom Kapillardurchmesser und
vom Randwinkel der Benetzung
polierter Lack: hydrophobe
Oberfläche
theoretische,
maximale
Steighöhe
H = 14,82/r
Steighöhe unter
Berücksichtigung einer
Verdunstungsrate von
Jv = 10 kg/m²d
Wanddicke 48cm
24cm
Bei kleinem
Kapillarradius ist der
Kapillartransport so
langsam, dass er bei
nicht abgedichteten
Oberflächen von der
Oberflächenverdunstung
„überholt“ wird. Daher
wird die theoretische,
maximale Steighöhe
meist nie erreicht.
schnell
langsam
Knickpunktskurve
nach Krischer
(Verdunstungsstromdichte eines
trocknenden
porigen Stoffes
als Funktion des
Wassergehalts)
Kapillarradius in Mikrometer
Kapillarer Wassertransport und Verdunstung
16
(Arendt)
Wasserstromdichte und kritischer Feuchtegehalt von
Porenbeton
Matthias Zöller, AIBau Aachen
Trocknungsverläufe von Porenbeton Außenbauteilen
A: Außenwand beidseitig mit Kunststoffbeschichtung, nach außen und innen verdunstungsfähig,
selten beregnet (Ostwand)
B: Außenwand (Nordwand), nach außen dicht abgesperrt, nur nach innen verdunstungsfähig
C: Nicht belüftetes Flachdach, nur nach innen verdunstungsfähig
In den angrenzenden Räumen herrschten im Winter etw a gleiche raumklimatische Verhältnisse
(20°C, 40—50 % r.F.)
Kapillartransport
[Klopfer]
Kapillarzug endet am Rand des Bauteils =
Kapillartransport führt nicht zu Wasseransammlungen
Kapillar-Depression
Kapillar-Aszension
Die Steighöhe ist zum Porendurchmesser umgekehrt proportional.
Die transportierte Wassermenge ist zum Porendurchmesser proportional.
Porenbetonhandbuch 2008
Porenbetonhandbuch 2002
Zum Sinn von Abdichtungen auf Bodenplatten
Trocknungsverlauf von Porenbetonaußenbauteilen (Xella Technologie und
Forschungsgesellschaft mbH].
.OLPDUDQGEHGLQJXQJHQ,QQHQș ƒ&XQGij DX‰HQ6WDQGRUW(VVHQ
Definition Oberflächenspannung:
Die an der Oberfläche flüssiger Phasen wirkende Kraft, die bestrebt ist, die
Oberfläche so weit wie möglich zu verkleinern, heißt Oberflächenspannung.
Die Oberflächenspannung ist definiert als die in der Oberfläche senkrecht in
die Phase wirkende Kraft. Die Dimension ist mN/m "Kraft pro Länge" (mN/m =
dyn/cm und zahlenmäßig gleich der alten Kapillaritätskonstante erg/cm2).
Manchmal wird sie auch spezifische Oberflächenspannung genannt, denn ihr
Wert entspricht genau der Arbeit, die aufgewendet werden muss, um 1cm2
neue Oberfläche zu schaffen. Das veranschaulicht die Dimension mN/m =
mJ/m2 (Arbeit pro neu erzeugter Fläche). Phasengrenzen, die zwischen
gleichphasigen Stoffen, z.B. nichtmischbaren Flüssigkeiten, oder zwischen
festen und flüssigen Stoffen oder verschiedenen Körpern auftreten, werden
im normalen Sprachgebrauch 'Oberflächen' genannt. Obwohl Grenzfläche
bzw. Grenzflächenspannung der allgemeine Begriff ist und den
physikalischen Sachverhalt korrekt als Effekt über Stoffgrenzen wiedergibt,
soll hier bei der Betrachtung von Flüssigkeiten weiterhin bei der Bulkgrenze
zur Luft (Inertgas, mit dem Dampf der Flüssigkeit gesättigte Luft) von
Oberflächenspannung bzw. -Energie die Rede sein, weil die Grenzfläche ans
Nichts - als wahrhafte Oberfläche - irrelevant ist. Zur Unterscheidung
bezeichnet Grenzflächenspannung die entsprechende Kraft zwischen
kondensierten Phasen.
Matthias Zöller, AIBau Aachen
17
Zum Sinn von Abdichtungen auf Bodenplatten
2
offene Poren
2a
durchströmbare Poren
2b
nicht
durchströmbare Poren.
Feuchtetransportmechanismen
Schematische
Darstellung der
Höhenverteilung von
Feuchtigkeit in
Ziegelmauerwerk unter
Berücksichtigung der
Übergangswiderstände
zwischen den
verschiedenen
Materialien.
Diffusion
gründet auf der Brownschen Molekularbewegung,
einem Transportmechanismus, der sich aus den
Bewegungen der Moleküle in der Struktur ergibt,
entsprechend nicht zielgerichtet
und daher sehr geringe Leistungsfähigkeit besitzt.
Robert Brown, schottischer Biologe, der die Molekularbewegung i. J.
1827 (wieder-) entdeckt hat
(Erstentdeckung d. Jan Ingenhousz im J. 1785)
Wasserdampfdiffusion:
Feuchtetransportmechanismen
Einflussgrößen:
Wasserdampfdiffusion
ƒ Wasserdampfkonzentrationsgefälle
(-teildruckgefälle)
ƒ Wasserdampfdiffusionswiderstand
Konzentrationsausgleich durch Brownsche Molekularbewegung:
der Luftdruck ist zu beiden Seiten des wasserdampfdurchlässigen
Bauteils gleich; die Wasserdampfmenge ist im rechten Raum
größer.
18
Matthias Zöller, AIBau Aachen
(Wasserdampf-) Konvektion
Konzentrationsausgleich durch Luftströmung bei
Luftdruckausgleich:
der Luftdruck und die Wasserdampfmenge ist im rechten
Raum größer.
Wasserdampfkonvektionsströmung
Einflussgrößen:
ƒ Druckdifferenz
ƒ Spaltbreite
ƒ Strömungswiderstand
Verdunstungsptenzial
Feuchtetransportmechanismen
Tauwasser
Wassergehalt der Luft in g/m³
Zum Sinn von Abdichtungen auf Bodenplatten
Lufttemperatur in °C
Feuchtetransportmechanismen
Diffusion
Die Wassermengen sind bei durch
Diffusionstransporten
meist sehr klein,
die Diffusion kann zu Feuchtigkeitsschäden
führen,
wird aber meistens überschätzt.
Fallbeispiel Bodenplatte
Fotodokumentation des gerichtlichen Sachverständigen
Dipl.-Ing. Matthias Zöller, Neustadt/W., AIBau Aachen
Feuchtebedingtes Schadensbild im Schlafzimmer eines der insgesamt 16
Reihenhäuser, die sonst keine Schäden aufweisen
Matthias Zöller, AIBau Aachen
19
Zum Sinn von Abdichtungen auf Bodenplatten
Blick auf die Bodenplatte
Detailaufnahme der Bodenplatte mit gestemmter Oberfläche; auf der
Bodenplatte befindet sich eine ca. 1mm dicke MDS
Detailaufnahme der Bodenplatte mit gestemmter Oberfläche; auf der
Bodenplatte befindet sich eine ca. 1mm dicke MDS
Situation am Sockel außen
Wassereindringtiefe in den Beton der Bodenplatte
beträgt zwischen 1,8 und 3,8 cm
Bewertung des gerichtlichen Sachverständigen
ƒ Die Dicke der Bodenplatte beträgt 10cm, also weniger
als 15cm, die Bodenplatte entspricht nicht der WURichtlinie und ist deswegen kein WU-Bauteil.
ƒ Eine Trockenschichtdicke der MDS von >2 mm, wie sie in
der Norm für Bauwerksabdichtung bei Beanspruchung
durch Bodenfeuchtigkeit und nichtdrückendes Wasser
gefordert wird, ist nicht vorhanden.
ƒ Die Lieferscheinen weisen eine Betongüte C25/30, aber
nicht C30/37 aus, auch keinen WU-Zusatz.
ƒ Die Wassereindringtiefe im Test entsprechend DIN 1045
beträgt zwischen 1,8 und 3,8 cm.
ƒ Die Kunststofffolie auf der Bodenplatte ersetzt keine
Abdichtung gegen Diffusion.
20
Matthias Zöller, AIBau Aachen
Zum Sinn von Abdichtungen auf Bodenplatten
Bewertung des gerichtlichen Sachverständigen
Bewertung des gerichtlichen Sachverständigen
ƒ Aufgrund der zu geringen Dicke der Bodenplatte…
(Anmerkung: 10 cm anstelle 15 cm bzw. 25 cm nach WURichtlinie) muss davon ausgegangen werden, dass bis
zur Oberseite der Bodenplatte ein kapillares
Wassereindringen erfolgt.
ƒ Fehlende Bitumen-Schweißbahn bzw. Folienlage (je
nach Feuchte-bzw. Nässebeanspruchung) auf der
Oberseite der Stahlbetonbodenplatte in den
Raumflächenbereichen und in den Aufstandsbereichen
der Mauerwerkswände auf der Oberseite der
Stahlbetonbodenplatte.
ƒ Die Dichtungsschichten müssen bei Beanspruchung
durch drückendes und nichtdrückendes Wasser sowie
zeitweise aufstauendes Sickerwasser in den
Stoßbereichen verschweißt oder verklebt werden.
ƒ Bei Beanspruchung durch Bodenfeuchte und
nichtstauendes Sickerwasser ist eine Stoßüberlappung
mit einer Breite von mindestens 20 bis 30 cm
ausreichend.
gerichtlicher Sachverständiger: Maßnahmen
1. Ausbau des Fußbodenaufbaus einschl. Schuttabfuhr.
2. Anordnen einer Bitumenschweißbahn auf der Oberseite
der Stahlbetonbodenplatte in allen Aufstandsbereichen
der Mauerwerkswände. Dazu muss die erste Steinlage
der Wände abschnittweise in Teillängen von jeweils
ca. 1 m aufgebrochen werden, um die Bahn unter den
Wänden durchgehend verlegen zu können.
3. Anordnen einer Bitumenschweißbahn oder von
2 Lagen PE-Folie d = 0,20 bis 0,30 mm mit verschweißten
oder verklebten Stößen in den Raumflächen-bereichen
auf der Oberseite der Stahlbetonboden-platte mit
dichtem Anschluss an die BitumenSchweißbahnstreifen unter den Mauerwerkswänden.
Er benötigt deswegen Unterstützung und beauftragt eine
gerichtlich verwertbare Stellungnahme zu folgenden
Fragen:
Fragen
Fragen
1. Wie sind die vorhandene Feuchteerscheinung in
einem Zimmer der Reihenhausanlage zu bewerten?
2. Ist die Bodenplatte schadensursächlich?
3. Mit welcher Wasserbeanspruchung ist bei der
Bodenplatte zu rechnen?
4. Welches Regelwerk ist für die Bodenplatte
heranzuziehen?
Der Bauträger, hier der Beklagte, sieht sich mit einem
Kostenanspruch in Höhe von 1,8 Millionen ¼
konfrontiert, der die Insolvenz seiner Firma zur Folge
hätte.
5. Ist eine Abdichtung aus einer mineralischen
Dichtschlämme auf der Bodenplatte bei einer
Mindestdicke von 2 mm erforderlich? Alternativ
hierzu eine Bitumenschweißbahn der Dicke von 4
mm, die auf dem Fußbodenfläche und unter den
Wänden durchgehend verlegt wird?
6. Muss eine Bitumenschweißbahn auf einer
Bodenplatte, wenn diese durch drückendes Wasser
beansprucht ist, an den Stößen vollflächig
verschweißt werden?
Matthias Zöller, AIBau Aachen
21
Zum Sinn von Abdichtungen auf Bodenplatten
Beanspruchungsarten
Aufgabenstellung Private Beratung
7. Wie ist die Beobachtung des Sachverständigen zu
bewerten, dass bei seinen gravimetischen
Feuchtemessungen in der Bodenplatte im oberen
Bereich, der dem Innenraum zugeordnet ist, höhere
Feuchtigkeiten vorliegen als im unteren Bereich?
8. Wie ist der seitens des Sachverständigen erläuterte
Zusammenhang zu bewerten, dass aus dem
Erdreich Wasser durch Diffusion durch die
Bodenplatte hindurch gelange und unter der mit der
Kunststofffolie abgedeckten Oberfläche (der
Bodenplatte) Tauwasser bilde?
typische Grundwassersituation
durchlässige
Auffüllung
durchlässige
Auffüllung
Nicht
stauendes
Sickerwasser,
Bodenfeuchte
Stauwasser,
drückendes
Wasser
Nicht-bindiger, stark durchlässiger Boden
Lastfall: zeitweise stauendes Sickerwasser
bei bindigen Böden
Lastfall: zeitweise stauendes Sickerwasser
bei bindigen Böden
Mit Dränung nur:
nicht stauendes Sickerwasser/Bodenfeuchte
22
Matthias Zöller, AIBau Aachen
Zum Sinn von Abdichtungen auf Bodenplatten
Charakterisierung d. Wasserdurchlässigkeit v. Bodenschichten
In beiden Situationen ist die Wasserbeanspruchung gleich!
Stark wasserdurchlässiger Boden
gering wasserdurchlässiger Boden
Es ist Zweck der Dränung, die Wasserbeanspruchung dauerhaft so weit zu vermindern,
dass eine Abdichtung gegen Bodenfeuchte
und nicht stauendes Sickerwasser ausreicht.
Durchlässigkeitsbeiwert k
in m/s
Bezeichnung
nach DIN 18130*
unter 10-8
sehr schwach
durchlässig
10-8 bis 10-6
schwach durchlässig
über 10-6 bis 10-4
durchlässig
über 10-4 bis 10-2
stark durchlässig
über 10-2
sehr stark durchlässig
Achtung :
Bez. n.
DIN 18195-1
bzw. DIN 18533
Beispiele
Ton, schluffiger
Ton
gering
durchlässig
Schluff,
sandiger Schluff
Feinsand, SandSchluffGemische
stark
durchlässig
Mittel- und
Grobsand,
sandiger Kies
Kies, Schotter
Missverständnisse möglich !
*DIN 18130:1998-5 Baugrund - Untersuchung von Bodenproben; Bestimmung des
Wasserdurchlässigkeitsbeiwerts - Teil 1: Laborversuche
Mindestbeanspruchung bei stark
wasserdurchlässigen (nichtbindigen) Böden oberhalb des
Bemessungswasserstands
auf erdberührte Wände:
ƒ Bodenfeuchtigkeit
und
ƒ nichtstauendes
Sickerwasser
auf Bodenplatten:
Zulässige Rissbreiten bei WU - Bauteilen
Druckwasser:
(Selbstheilung)
Die
Beanspruchungen
sind
nicht
gleich!
hw /hb < 10:
10 - 15:
15 - 25:
0,20 mm
0,15 mm
0,10 mm
(WU-Richtlinie 2004)
ƒ Bodenfeuchtigkeit
Stark wasserdurchlässiger
wasserdurchlässige
ger Boden
Rissweitenbeschränkung
Beim Lastfall Bodenfeuchte ist bei Bodenplatten eine Rissweitenbeschränkung
nur aufgrund der Korrosionsschutzregeln
notwendig.
Bei Bodenplatten aus
Faserbeton ist
w = 0,4 mm daher nicht
zu bemängeln.
Bodenfeuchte und nichtstauendes Sickerwasser:
Wände: 0,20 mm
Bodenfeuchte:
Bodenplatte: 0,30 mm (DIN 1045)
Dimensionierung der Abdichtung
Beanspruchung aus:
Beanspruchung an:
ƒ drückendem Wasser
(Grundwasser, Hochwasser);
ƒ Bodenplatten & Wänden
ƒ zeitweise stauendes Sickerwasser ƒ Wänden
(Stauwasser)
ƒ Bodenplatten
p
ƒ Bodenfeuchtigkeit und
ƒ Wänden
nichtstauendes Sickerwasser (W1)
ƒ Bodenfeuchtigkeit (W1)
ƒ Bodenplatten
Stauwasser kann durch Dränanlagen zu Bodenfeuchtigkeit und nicht stauendes
Sickerwasser reduziert werden.
Matthias Zöller, AIBau Aachen
23
Zum Sinn von Abdichtungen auf Bodenplatten
http://www.berlin.de/sen/umwelt/wasser/hydrogeo/de/broschuere/faq-uferfiltrat.pdf
Grundwasser - Stauwasser
Grundwasser
Stauwasser
ƒ Einfluss aus weiterer
ƒ Nur von der Fassade und
Umgebung, Wasserzufluss
unmittelbar vor dem
kann groß sein, Menge nicht
Gebäude versickerndes
bestimmbar, darf deswegen
Regenwasser. Eigentlich
nicht dauerhaft in die
Oberflächenwasser, darf
Kanalisation geleitet werden. u.U. der Kanalisation
zugeleitet werden.
ƒ Örtl. Versickerung nicht
ƒ Örtl. Versickerung u.U.
möglich.
möglich.
Wasserbeanspruchung auf Bodenplatten
Die Einwirkungsdauer ist für die Dimensionierung der Abdichtung
unerheblich! Allerdings wird sich im Lastfall Stauwasser im Laufe der Zeit die
Beanspruchung aufgrund zunehmender Bodenverdichtung verringern, es wird
weniger Wasser in den ehemaligen Arbeitsraum sickern, während bei Grundwasser dauerhaft von einer Beanspruchung ausgegangen werden muss.
Baugrund ist wenig sickerfähig
http://www.berlin.de/sen/umwelt/wasser/hydrogeo/de/broschuere/faq-uferfiltrat.pdf
Sickerwasser durch Spannankerhülse
…aber kein flüssiges Wasser am Boden
http://www.berlin.de/sen/umwelt/wasser/hydrogeo/de/broschuere/faq-uferfiltrat.pdf
Baugrund
mit geringer Sickerleistung und dennoch: keine nennenswerten Wasserschäden
trotz „offener“ Bauweise
WU-Richtlinie und DIN 18533 differenzieren hinsichtlich der
erforderlichen Maßnahmen zum Feuchteschutz nach der
Beanspruchung, nicht (bzw. nur bedingt) nach der Ursache
und somit nicht nach drückendem Wasser und
Mangel?
stauendem Sickerwasser (Beanspruchungsklasse W
2.1 und 2.2).
Die erdberührten Bauteile werden in beiden Fällen (fast) gleich
beansprucht.
Nach welchen Kriterien ist zu beurteilen?
Normen f. Bauwerksabdichtungen DIN 18195/DIN 18533?
WU- Richtlinie?
24
Für den Feuchteschutz der erdberührten Bauteile gilt:
stauendes Sickerwasser = drückendes Wasser
Matthias Zöller, AIBau Aachen
Zum Sinn von Abdichtungen auf Bodenplatten
typische Grundwassersituation
Streitpunkt: Fallbeispiel
durchlässige
Auffüllung
Ist in Tiefgaragen bei wenig durchlässigem
Baugrund trotz eines ausreichend tiefen
Bemessungswasserstandes
eine gegen Druckwasser bemessene Bodenplatte
erforderlich?
-Oder genügt auch Pflaster auf Oberbau?
Drückendes
Wasser
Zeitweise aufstauendes Sickerwasser
durchlässige
Auffüllung
Bodenplatten werden bei wenig durchlässigen Böden
von Druckwasser beansprucht, wenn:
ƒ hydraulische Verbindungen der Bereiche vor den
Wänden und unter den Bodenplatten bestehen.
Kiesschüttung
ütt
bindiger, wenig durchlässiger Boden
Zeitweise aufstauendes
s Sicker
Sickerwasser
durchlässige
Auffüllung
Bodenplatten werden bei wenig durchlässigen Böden
ausschließlich von Bodenfeuchte beansprucht, wenn:
ƒ Streifenfundamente oder Schürzen verhindern, dass
Wasser rasch unter Bodenplatten sickern kann;
ƒ unter Bodenplatten keine wasserquerleitende Schichten
vorhanden sind
oder diese so dimensioniert sind, dass sie als Rigole
wirken (die Formstabilität des Untergrunds darf sich durch
?
Wassereinwirkung nicht ändern)
bindiger,
diger, wenig durchlässiger
durch
Boden
Matthias Zöller, AIBau Aachen
25
Zum Sinn von Abdichtungen auf Bodenplatten
Fazit 2
Fazit 1
Die erforderlichen Maßnahmen zum
Feuchteschutz sind im Einzelfall zu beurteilen.
Dränanlagen sind bei Öffnungen in
untergeschossigen Wänden erforderlich,
solange keine Wannen den Außenbereich schützen.
DIN 18195 und DIN 18533 differenzieren nicht
nach Wänden und Bodenplatten beim Lastfall
stauendes Sickerwasser.
Tatsächlich kann aber auch hier nach:
ƒ Bodenplatten und
ƒ Wänden
differenziert werden!
Fazit 3
Unter Bodenflächen steht in vielen Fällen
kein Druckwasser aus einer
Stauwasserbeanspruchung an!
Die tatsächliche Wasserbeanspruchung erdberührter
Bodenplatten wird – insbesondere bei nicht unterkellerten Gebäuden
häufig überschätzt.
(Das erklärt die dort fast üblichen Verstöße gegen
Regelwerkanforderungen ohne Schadensfolgen.)
Zusammenfassung
–
Problemkreise choridinduzierte Korrosion und
generelle Zulässigkeit von Pflasterbelägen in
Tiefgaragen beachten!
Leistungsfähigkeit von WU-Konstruktionen
Die Differenzierung zwischen Stau- und Druckwasser
ist und bleibt notwendig:
ƒ Wände und Böden sind differenziert zu bewerten.
Solange keine hydraulische Verbindung des
Arbeitsraums vor den erdberührten Wänden zur Fläche
unter der Bodenplatte besteht, kann unter Bodenflächen
nicht nur bei nicht stauendem Sickerwasser, sondern
auch bei Stauwasser sich kein Druckwasser bilden.
ƒ Stauwasser darf dräniert werden, Druckwasser
nicht.
ƒ Bei Öffnungen in Untergeschossen kann durch
Dränanlagen der hohe Aufwand des
Druckwasserschutzes außerhalb des Gebäudes
vermieden werden.
26
Dipl.-Ing. Matthias Zöller, AIBau Aachen
Matthias Zöller, AIBau Aachen
Zum Sinn von Abdichtungen auf Bodenplatten
Dampfdichte Abdeckung
Unstrittige Situationen
Alte Theorie: Bei behinderter Diffusion nach innen
dringt die Kapillarfront bis nach innen vor.
Umstrittene Situationen
Empfehlung nach alter
Wassertransporttheorie:
Ablüften von
Feuchtigkeit auf der
Raumseite des
Bauteils - auch am
Boden!
„Wasserbett“ ?
Wasserundurchlässige Bauwerke aus Beton mit hohem
Wassereindringwiderstand
Auswahlkriterien für die Objekte
Wassertransport bei hochwertig genutzten Räumen
ƒ Eindeutig ständig grundwasserbeansprucht;
ƒ keine zusätzliche kapillardichte Außenschicht;
ƒ hochwertige Nutzung oder Innenoberflächen
dampfsperrend abgedeckt;
ƒ Nutzungszeit deutlich über 5 Jahre;
Oswald,R.; Wilmes,K.; Kottje,J.: Weiße Wannen – hochwertig genutzt
Praxisbewährung und Ausführungsempfehlungen;
Stuttgart 2007
AIBau : Untersuchung ausgeführter Objekte 2003/2004
ƒ Besichtigung / Messung /Probenahme
möglich.
Anzahl der Objekte: 14
aibau.de
Matthias Zöller, AIBau Aachen
27
Zum Sinn von Abdichtungen auf Bodenplatten
Objekte 1 - 4
Schwimmende Häuser
Insgesamt ca. 80 Häuser
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aibau.de
Objekt 1 Schwimmendes Haus I
Hobbyraum; Baujahr 1993
Objekt 1 Projektdaten
Nutzungsbeginn: 1993
Nutzungsart: Wochendhaus Keller: Hobbyraum
Beheizung: keine (Heizventilator bei Bedarf)
Belüftung: Entlüftungsventilator - handgeregelt
Druckwasserbelastung: ständig 1,60 m
Art der Untersuchungen: Entnahme Betonproben aus dem
Boden vor und nach Abdeckung (105 Tage)
Schichtenfolgen: siehe Schnittzeichnungen
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aibau.de
Untersuchungsmethoden:
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
aibau.de
28
Besichtigung und Befragung der Nutzer
Messung Luftfeuchte und –temperatur
Holzfeuchtemessung an Einbauteilen
Feuchtemessung (Darrmethode) an mit
dem Meißel entnommenen Betonproben
(oberflächennah max. 20 – 40 mm)
- aktueller Feuchtegehalt
- Ausgleichsfeuchte 20°C / 50% r.F.
- Feuchtegehalt nach Wasserlagerung
aibau.de
Matthias Zöller, AIBau Aachen
Zum Sinn von Abdichtungen auf Bodenplatten
ca 70 %
4 Masse%
aibau.de
aibau.de
Objekt 1 - Untersuchungsergebnisse
Objekt 2 Schwimmendes Haus II
Nach ca. 11 Jahren Nutzungszeit:
Gästeschlafraum, Baujahr 1995
ƒ Keine optisch erkennbaren Schäden
ƒ Erhöhter Feuchtgehalt (4M %) unter
Beschichtung,
aber keine Porensättigung (70 %)
ƒ dampfdichte und wärmedämmende Abdeckung
nach 105 Tagen ohne Einfluss auf
Feuchtegehalt
ƒ Hobbyraumnutzung möglich
aibau.de
aibau.de
Objekt 2 Projektdaten
Nutzungsbeginn: 1995
Nutzungsart: Wochenendhaus; Keller: Gästezimmer, Bar
Heizung: Radiatoren
Belüftung: Abluftventilator, handgeregelt
Druckwasserbelastung: ständig, 1,60 m
Art der Untersuchungen: Holzfeuchtemessung (Darren)
und Luftfeuchtemessung im Fußbodenzwischenraum
Schichtenfolgen: siehe Schnittzeichnungen
aibau.de
aibau.de
Matthias Zöller, AIBau Aachen
29
Zum Sinn von Abdichtungen auf Bodenplatten
Temperatur und Luftfeuchte im Bodenzwischenraum
86 % r.F.
Ermittelte Holzfeuchte: 19,4 Masse%
+ 5,5 °C
51 % r.F.
Raumklima
+ 12,5 °C
aibau.de
aibau.de
Objekt 2:
Objekt 2:
Ursachen
der hohen
Holzfeuchte
im Bodenzwischenraum
Ursachen
der hohen
Holzfeuchte
im Bodenzwischenraum
aibau.de
aibau.de
Objekt 2 - Untersuchungsergebnisse
Objekt 4 Schwimmendes Haus III
Nach ca. 9 Jahren Nutzung:
Gästezimmer, Baujahr 1992
ƒ Keine optisch erkennbaren Schäden
ƒ Sehr hoher Feuchtegehalt der Holzwerkstoffe
im nicht geregelt belüfteten Bodenzwischenraum unter der Innendämmung (19,4 Masse%)
ƒ Nutzung ohne Einschränkung bisher möglich
- aber Grenzfall
aibau.de
30
aibau.de
Matthias Zöller, AIBau Aachen
Zum Sinn von Abdichtungen auf Bodenplatten
Objekt 4 Projektdaten
Nutzungsbeginn: 1992
Nutzungsart: ständig bewohnt; Keller: Gästeschlafraum
Beheizung: Radiatorheizung
Belüftung: Entlüftungsventilator, handgeregelt
Druckwasserbelastung: ständig 1,6 m
Art der Untersuchungen: Holzfeuchtemessung im Bodenzwischenraum
Schichtenfolgen: siehe Schnittzeichnungen
aibau.de
aibau.de
Objekt 4 - Untersuchungsergebnisse
Spanplatte 12 Masse%
Nach ca. 12 Jahren Nutzung:
ƒ Keine optisch erkennbaren Schäden
ƒ keine Spuren von flüssigem Wasser
ƒ Sehr hoher Feuchtegehalt in Lattung unter
Fußbodendämmung (19 Masse%)
ƒ Erhöhter Feuchtegehalt in Spanplatte unter
Fliesenbelag (12 Masse%)
Ausgleichslattung 19 Masse %
ƒ Hochwertige Nutzung möglich; Grenzfall
aibau.de
aibau.de
Kapillarer Wassertransport bei WU-Bauteilen
Kapillarer Wassertransport bei WU-Bauteilen
Nach 12 Jahren:
Bohrkerne aus der Wand des Großen Belt
Eisenbahntunnels in Dänemark entnommen,
Beton an Tunnelaußenseite
um den Transport von Chlorid und Feuchte
aufgenommen,
durch die Tunnelwand bei einem hydraulischen
Druck bei Meereswassersäule von ca. 80 m
zu untersuchen.
während der Beton an Innenseite bis in ähnliche
Tiefe getrocknet ist.
Vortrag Robin Beddoe, Aachener Bausachverständigentage 2003
Feuchte bis in eine Tiefe von 3 cm
Vortrag Robin Beddoe, Aachener Bausachverständigentage 2003
Matthias Zöller, AIBau Aachen
31
Zum Sinn von Abdichtungen auf Bodenplatten
Kapillarer Wassertransport bei WU-Bauteilen
Vortrag Robin Beddoe, Aachener Bausachverständigentage 2003
Feuchtebedingungen in einem WU-Bauteil (Erl. zur WU-Richtlinie 2006)
WU-Richtlinie
Bei wasserundurchlässigen Bauwerken aus
Beton findet unabhängig vom hydrostatischen
Druck kein kapillarer Wassertransport statt.
Relative Luftfeute und Temperaturen im
Freien im Jahresgang (Monatsmittelwerte)
Oberflächentauwasser
Oberflächentauwasser bildet sich nicht
aufgrund des Feuchtigkeitstransport durch
ein Bauteil, sondern auf Bauteiloberflächen
bei niedrigen Oberflächentemperaturen.
32
Matthias Zöller, AIBau Aachen
Klopfer
Zum Sinn von Abdichtungen auf Bodenplatten
WU-Richtlinie
Problematische Situationen 1
Oberflächentauwasser vermeiden durch :
ƒ Nicht- Lüften der Räume bei sommerlichen
Temperaturen,
ƒ Beheizung im Sommer, wenn Lüften aus
hygienischen Gründen erforderlich ist,
ƒ Ablüften der Baufeuchte bei geeigneter
Witterung,
ƒ Wärmeschutzmaßnahmen zur Erhöhung der
Oberflächentemperaturen.
Diese Maßnahmen sind unabhängig der Art
des Feuchteschutzes erforderlich!
In WU-Wannen ohne
wasserführende
Trennrisse oder Fugen
kommt es auch unter
dampfdichten, losen
Abdeckungen nicht zu
Wasseransammlungen.
„Wasserbett“ ?
aibau.de
Problematische Situationen 2
Der Beton weist im Druckwasser dauernd eine
erhöhte Fechte auf, ist
aber nicht wassergesättigt.
Durch hohe Luftfeuchten
gefährdete Stoffe sollten
nicht oder nur über dampfsperrenden Schichten eingebaut werden.
Eine Unterlüftung ist im
Normalfall (keine Konditionierung der Luft) eher
schadensträchtig.
aibau.de
„Zur
planerischen
und
tatsächlichen
Realisierung einer hochwertigen Nutzung
eines Praxisgebäudes war sowohl im
Planungszeitpunkt 1997/1998 und ist auch im
Jahre 2011 eine horizontale Abdichtung der
Bodenplatte gegen Dampfdiffusion nach den
anerkannten Regeln der Technik notwendig“
Urteil: OLG Düsseldorf I-23 U 218/09 vom 22.2.2011
OLG Düsseldorf I-23 U 218/09 vom 22.2.2011
Matthias Zöller, AIBau Aachen
33
PE 0,3 mm mit
Schaumrücken und
Dichtrand
Schichtenfolge:
ƒ Bodenbelag
(nicht feuchtempfindlich)
ƒ Zementestrich
ƒ Trennlage
ƒ Obere Dämmlage
ƒ Dampfsperre PE 0,3 mm mit
Schaumrücken und
Dichtrand
ƒ Untere Dämmlage mit
Installationsleitungen
ƒ WU-Beton Bodenplatte
ƒ Abdeckfolie
ƒ Kapillarbrechende Schicht
ƒ Bindiger Boden
Dichtungsbahn nach
DIN
18195-4
vom Gericht für notwendig erachtet
ausgeführt
Zum Sinn von Abdichtungen auf Bodenplatten
Planer wird zu rund 100.000 ¼ Schadenersatz
verurteilt.
Schäden liegen nicht vor.
Sachverständiger stellt allerdings fest,
„dass der Estrichaufbau messbar in erheblicher
Weise feucht ist“
OLG Düsseldorf I-23 U 218/09 vom 22.2.2011
Schichtenfolge
Soweit erkennbar, hat der Sachverständige letztmalig
2004 begutachtet.
Das Gericht weist das Begehren der Beklagten
zurück, im Berufungsverfahren einen weiteren
Sachverständigen zu hören.
Der Senat kommt in „freier Beweiswürdigung“ im Jahre
2011 zu dem Ergebnis:
Urteil des Senats 2011
„Aus den allgemeinen Regeln der Technik und den
mehrfachen, überzeugenden Feststellungen des
Sachverständigen … ergibt sich, dass
seit 1997/1998 keine relevante Veränderung
der sich aus den allgemeinen Regeln der Technik
ergebenden technischen Anforderungen an die horizontale
Abdichtung der Bodenplatte eines … hochwertig nutzbaren
Objekts gegen Dampfdiffusion zu verzeichnen ist“.
Ergebnisse des Senats 2011
+20°C / 50% r.F.
Diffusionsdichte
Abdeckung,
z.B. Blech
„Infolge aus dem Erdreich
durch die Bodenplatte nach
oben in die Räumlichkeiten
ziehender Kaltluft kommt es
zu
Kondensationserscheinungen,
also Feuchtigkeitsanfall, auf
der Bodenplatte. Beton sei
zwar wasserdicht herstellbar,
jedoch nicht dampfdicht.“
Wärmedämmung
+9,3°C / = 1170 Pa
100% r.F.
wassergefüllte
Poren und Risse
Wasserfilm
+9,3°C / 100% r.F.
Bauphysikalische Begründung des Senats im Jahr 2011
34
= 1170 Pa
+20°C / = 1170 Pa
50% r.F.
Diffusionsüberlegung zu wärmegedämmten Bodenplatten
Schichtenf olge und Feuchtebedingungen einer oberseitig wärmegedämmten Bodenplatte
Oswald,R.: Streitpunkte bei Bodenplatten, Aachener Bausachv erständigentage 2002
Matthias Zöller, AIBau Aachen
Zum Sinn von Abdichtungen auf Bodenplatten
+20°C / 50% r.F.
Diffusionsdichte
Abdeckung,
z.B. Blech
= 1170 Pa
+20°C / = 611 Pa
26% r.F.
Wärmedämmung
+20°C / 50% r.F.
Diffusionsdichte
Abdeckung,
z.B. Blech
= 1170 Pa
+20°C / = 1706 Pa
73% r.F.
Wärmedämmung
+0°C / = 611 Pa
100% r.F.
wassergefüllte
Poren und Risse
Wasserfilm
+15°C / = 1706 Pa
100% r.F.
wassergefüllte
Poren und Risse
Wasserfilm
+0°C / 100% r.F.
+15°C / 100% r.F.
Diffusionsüberlegung zu wärmegedämmten Bodenplatten
Diffusionsüberlegung zu wärmegedämmten Bodenplatten
WU-Richtlinie des DAfStb
Diskussionsstand 2004
Wasserundurchlässige Bauwerke aus
Beton 1. Ausgabe 2003-11 (Veröffentlicht: Mai 2004)
PRO + KONTRA
– Das aktuelle Thema
(1. Berichtigung: März 2006)
Wassertransport durch
Bauteile aus Beton mit
hohem Wassereindringwiderstand
Erläuterungen zur DAfStb-Richtlinie
Schriftenreihe Heft 555
1. Auflage Juli 2006
Beuth Verlag, Berlin
Untersuchung von Objekten
Oswald,R.; Wilmes, K.; Kottjé,J.:
Weiße Wannen –
hochwertig genutzt
Wasserundurchlässige
Betonbauteile im Druckwasser mit hochwertig
genutzten Innenräumen
Stuttgart 2007
Feuchtebedingungen in einem WU-Bauteil (Erl. z. WU-Richtlinie 2006)
Matthias Zöller, AIBau Aachen
35
Zum Sinn von Abdichtungen auf Bodenplatten
Regelwerk zur Schichtenfolge bei WU-Beton
Merkblatt:
Hochwertige Nutzung
von Untergeschossen
– Bauphysik und
Raumklima
Deutscher Beton- und
Bautechnikverein e.V. Berlin
2009-01
[Merkblatt DBV Hochwertige Nutzung … 2009]
Entwicklung des Kenntnisstands seit 2004
„Aus den allgemeinen Regeln der Technik und den
mehrfachen, überzeugenden Feststellungen des
Sachverständigen … ergibt sich, dass
seit 1997/1998 keine relevante Veränderung
der sich aus den allgemeinen Regeln der Technik
ergebenden technischen Anforderungen an die horizontale
Abdichtung der Bodenplatte eines … hochwertig nutzbaren
Objekts gegen Dampfdiffusion zu verzeichnen ist“.
Ergebnisse des Senats 2011
Beurteilungsergebnis
ƒ Die realisierte Schichtenfolge
entsprach 1997/98 nicht den a.R.d.T.
Seit 1997/1998 haben sich der Kenntnisstand über den
Wassertransport durch WU-Beton und die daraus
abzuleitenden Konstruktionsregeln völlig geändert!
Das Gericht hat es versäumt, sich über die
Entwicklung des Kenntnisstands zu informieren.
Urteil: OLG Düsseldorf I-23 U 218/09 vom 22.2.2011
36
ƒ Seit Mitte des letzten Jahrzehnts
kann sie als anerkannt gelten.
ƒ Die Anordnung der Dampfsperre
oberhalb der Installationsebene ist
sinnvoll.
ƒ Eine dichte Verklebung von Bahnenüberlappungen ist nicht notwendig.
ƒ Die Nacherfüllung soll sich am
heutigen Kenntnisstand orientieren.
Die Gerichtsentscheidung war
falsch, weil dem Antrag auf erneute
technische Bewertung nicht
entsprochen wurde.
Matthias Zöller, AIBau Aachen
PE 0,3 mm mit
Schaumrücken und
Dichtrand
Zum Sinn von Abdichtungen auf Bodenplatten
DIN 18 533 – Diskussionstand
Querschnittsabdichtungen
ƒ
Verwendung rissüberbrückender MDS als
Querschnittsabdichtung unter Wänden
ƒ
Verwendung dünnerer Mauersperrbahnen
Verwendbare Stoffe und generelle Notwendigkeit
Notwendigkeit von Querschnittsabdichtungen unter
Mauerwerkswänden auf WU-Bodenplatten
Querschnittsabdichtungen in Beton
„6.1.5 Bei Wänden aus Beton ist die
Anordnung einer waagerechten
Abdichtung .... im Regelfall nicht
möglich. Zum Schutz gegen aufsteigende
Feuchtigkeit sind im Einzelfall besondere
Maßnahmen erforderlich, die vom Planer
vor Beginn der Arbeiten festzulegen sind.“
?
[DIN 18195-4:2011-12]
Weitere Einzelheiten: s. WU-Betonbauteile
Fazit 1/5
Fazit 1/5
Abdichtungen auf Stahlbetonbodenplatten sind nicht
erforderlich:
1. DIN 18195 -4 sieht einen Schutz gegen kapillar
aufsteigende Feuchtigkeit vor.
1. Stahlbetonbodenplatten weisen gegenüber
Wasser keine Kapillarität auf. Sie sind gegenüber
Bodenfeuchte wasserundurchlässig.
Für wasserundurchlässige Bauteile ist die
Normenreihe der DIN 18 195 nicht anzuwenden
(DIN 18 195-1).
Dipl.-Ing. Matthias Zöller, Neustadt/W., AIBau Aachen
Dipl.-Ing. Matthias Zöller, Neustadt/W., AIBau Aachen
Matthias Zöller, AIBau Aachen
37
Zum Sinn von Abdichtungen auf Bodenplatten
Fazit 2/5
Fazit 3/5
2. Selbst unter der Annahme, dass es einen kapillar
Transport gäbe, genügte eine lose verlegte
Kapillarsperre, deren Stöße überlappt werden
können.
Als Kapillarsperren sind bereits einfache Folien
geeignet, aber auch Dämmstoffe, die kein
Kapillarsystem aufweisen.
Dipl.-Ing. Matthias Zöller, Neustadt/W., AIBau Aachen
3. Wegen der hohen Übergangswiderstände
zwischen verschiedenen Kapillarsystemen,
also an den Grenzflächen zwischen Beton und
Mörtel sowie zwischen Mörtel zur Mauerstein,
findet aus einer Bodenplatte praktisch
kein Kapillartransport in aufstehende Wände
statt. Mauerquerschnittsabdichtungen sind
technisch nicht notwendig.
Dipl.-Ing. Matthias Zöller, Neustadt/W., AIBau Aachen
Fazit 4/5
Fazit 5/5
4. Bei einer Druckwasserbeanspruchung müsste
die Abdichtung unterhalb der Bodenplatte verlegt
werden (und nicht auf ihr),
da sonst durch anzunehmende Fehlstellen in
Bodenplatten der Wasserdruck die Abdichtung
von der Bodenplatte oberseitig abheben und den
Fußbodenaufbau nach oben drücken könnte.
Dipl.-Ing. Matthias Zöller, Neustadt/W., AIBau Aachen
5. Bei Holzkonstruktionen ist aus
Holzschutzgründen eine Trennung zwischen
Schwellen und Beton erforderlich.
Dies betrifft aber nicht nur Bodenplatten,
sondern alle Holzschwellen auf Beton.
Dipl.-Ing. Matthias Zöller, Neustadt/W., AIBau Aachen
Zum (UN-) Sinn von Abdichtungen auf Bodenplatten
Dipl.-Ing. Matthias Zöller, Neustadt/W., AIBau Aachen
38
Matthias Zöller, AIBau Aachen
Notizen
39
Anhang
Bahnenabdichtungen auf Bodenplatten: Details und grundsätzliche
Anforderungen, IBR 2010, 193
Sind Abdichtungen auf WU-Bodenplatten nun doch notwendig?
IBR 2012, 243
Fassadenveralgungen: Mit Wärmedämmverbundsystemen in der
Nachhaltigkeitszwickmühle, IBR 2012, 371
41
IBR 2010, 193
Bahnenabdichtungen auf Bodenplatten: Details und grundsätzliche
Anforderungen
Sachverständigenbericht von Dipl.-Ing. Matthias Zöller, Architekt und ö.b.u.v.
Sachverständiger für Schäden an Gebäuden, Neustadt/Weinstraße
"Die Querschnittsabdichtung unter der Kellerwand steht seitlich nicht über, um die
Abdichtung auf der Bodenplatte anschließen zu können" - so oder ähnlich werden
nach wie vor Mangelrügen Planenden und Ausführenden vorgehalten und gefordert, neue
Querschnittsabdichtungen im Maueraustauschverfahren einzusetzen. Die Notwendigkeit
einer Abdichtung auf Bodenplatten und im Mauerwerk wird im zweiten Beitrag der neuen
Bauschadensreihe nach formalen und technischen Kriterien behandelt.
Sachverhalt
Bei einem Neubau in Hanglage werden die Bodenplatte und die hangseitigen Wände in einer
wasserundurchlässigen (WU-) Stahlbeton-Konstruktion errichtet, die talseitigen Wände
dagegen in Mauerwerk. Um die erdberührten Bauteile wird eine Dränanlage nach DIN 4095
errichtet.
Fußpunkt des Mauerwerks. Die Abdichtung ist an der Oberfläche nicht zu erkennen.
Der Bauunternehmer verlegt unter der ersten Steinlage eine Dichtungsbahn, die seitlich nicht
übersteht. Ihm wird nach der Vollendung des Rohbaus der eingangs erwähnte Vorwurf
entgegengehalten. Um den geforderten Teilabbruch zu vermeiden, schlägt der Unternehmer
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vor, die geplante Abdichtung auf der Fußbodenfläche mit der unter den Mauersteinen mittels
flüssig aufzubringender Abdichtung anzuschließen. Dieser Vorschlag wird nicht akzeptiert,
weil Wasser von unten den nur stumpfen bzw. nur lückenhaft herstellbaren Anschluss der
Flüssigabdichtung an die Querschnittsabdichtung durchdringen könnte, da die
Querschnittsabdichtung nicht bis zur Steinoberfläche reicht.
Regelwerke
Mauerquerschnittsabdichtungen werden in DIN 18195 Teil 4 gefordert (der Normenteil
beschreibt Abdichtungen gegen Bodenfeuchte, bei erdberührten Wänden zusätzlich gegen
nicht stauendes Sickerwasser):
Außen- und Innenwände von Gebäuden sind durch mindestens eine waagerechte
Abdichtung (Querschnittsabdichtung ) ... gegen aufsteigende Feuchtigkeit zu schützen.
Die Abdichtung muss ... so an die waagerechte Abdichtung ... herangeführt oder mit ihr
verklebt werden, dass keine Feuchtigkeitsbrücken, insbesondere im Bereich von
Putzflächen entstehen können (Putzbrücken).
Abdichtungsanordnung nach DIN 18195-4.
Teil 4 der Normenreihe für Bauwerksabdichtungen fordert damit lückenlos ausgeführte
Abdichtungen, um durch Bodenplatten kapillar hindurchdringende Feuchtigkeit von
Innenräumen fernzuhalten.
Feuchtetransport
Wasser wird unter baupraktischen Bedingungen durch Strömung, Kapillarität oder Diffusion
transportiert. Gegen flüssig sich ausbreitendes Wasser dienen lückenlose Abdichtungen
oder wasserundurchlässige Bauteile. Der kapillare Wassertransport hingegen wird bereits
durch die Unterbrechung des Kapillarsystems verhindert. Diffusion beruht auf der
brownschen Molekularbewegung und beschreibt den Ausgleich einer unterschiedlichen
Anzahl von Wassermolekülen in zwei Raumbereichen. Baupraktische Bedeutung erlangt
dieser Feuchtetransport dann, wenn sich aus gasförmigen Wasser (sog. Wasserdampf) bei
sinkender
Temperatur
Tauwasser bildet. Gegen Diffusionsvorgänge können
diffusionssperrende Schichten eingesetzt werden. Die durch Diffusion transportierte
Wassermenge ist aber gering, die Diffusion wird als mögliche Schadensursache meistens
überschätzt.
Beurteilung
Nach DIN 18195-4 sind lückenlose Abdichtungen auf Bodenplatten zum Schutz gegen
aufsteigende Feuchtigkeit notwendig - nur stellt sich die Frage, ob diese auch anzuwenden
ist. Nach Teil 1 der Normenreihe gilt die gesamte Norm für Bauwerksabdichtungen nur für
Bauteile, die nicht bereits von selbst wasserundurchlässig sind. Die Richtlinie für
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wasserundurchlässige Stahlbetonkonstruktionen stellt hinsichtlich der zulässigen Rissbreiten
an nur durch Bodenfeuchte beanspruchte Bodenplatten keine über die ohnehin geltenden
Regeln hinausgehende Anforderungen. Die Betongüte soll die Anforderungen an
wasserundurchlässigen Beton erfüllen - dies wird häufig schon durch üblichen
Konstruktionsbeton erreicht. Die Dicke der Bodenplatte soll mindestens 15 cm betragen - ein
Sicherheitsmaß, da durch eine Vielzahl von Versuchen durch die TU München und
mittlerweile auch andere Institutionen nachgewiesen wurde, dass Wasser auf kapillarem
Weg unter ungünstigen Bedingungen maximal 8 cm eindringt. Der zuvor zitierte Teil 4 der
DIN 18195 ist nur bei geringer Beanspruchung aus Bodenfeuchte anzuwenden. Bei einer
höheren Beanspruchung ist die Abdichtung auf der Seite der Wasserbeanspruchung zu
führen. Dann sind auch keine Abdichtungen auf Bodenplatten und keine
Mauerquerschnittsabdichtungen erforderlich, weil der Feuchteschutz bereits auf der
Außenseite des Bauteils liegt. Innenabdichtungen würden vom durch die Außenbauteile
hindurchdringenden Wasserdruck ohne besondere Maßnahmen nach innen abgedrückt
werden. Die WU-Richtlinie stellt klar, dass durch WU-Beton kein kapillarer Wassertransport
stattfindet. Ein sorgfältig verarbeiteter Konstruktionsbeton aber weist auch ohne
ausdrückliche Bestellung meistens schon Wasserundurchlässigkeitseigenschaften eines
WU-Beton-Bauteils (Mindestdicke 15 cm, Rissweitenbeschränkung 0,3 mm; WZ-Wert und
Mindestzementgehalt erfüllt). Im Streitfall kann dies durch Baustoffprüfungen auch
nachträglich festgestellt werden. Bei höheren Beanspruchungen sind wasserundurchlässige
Stahlbetonkonstruktionen oder schwarze Wannen auf der Außenseite der erdberührten
Bauteile erforderlich. Letztere werden aber nur noch ausnahmsweise ausgeführt, üblich sind
Bodenplatten aus WU-Stahlbeton-Konstruktionen.
Fazit
Die Bodenplatte des streitgegenständlichen Gebäudes ist wegen der Dränanlage lediglich
durch Bodenfeuchte beansprucht. Damit ist zunächst die DIN 18195-4 zu beachten. Der in
Anspruch genommene Bauunternehmer hat eine Mauerquerschnittsabdichtung unter der
ersten Steinreihe eingelegt, die grundsätzlich gegen die nach DIN 18195-4 in Frage
kommende Beanspruchung durch Kapillarität ausreichenden Schutz bietet. Eine auf der
Bodenplatte verlegte Abdichtung kann an die Querschnittsabdichtung "herangeführt" werden
- eine Überlappung ist daher nicht zwingend erforderlich, ein stumpfer Anschluss reicht aus.
Darüber hinaus ist die Bodenplatte aus wasserundurchlässigem Beton hergestellt, durch den
kein kapillarer Wassertransport stattfindet. Die Mauerquerschnittsabdichtung ist ebenso wie
eine Abdichtung auf der Bodenplatte aus technischer Sicht nicht erforderlich, die Ausführung
ohne seitlichen Überstand ist unter technischen Aspekten nicht zu bemängeln. Denn: Wo
kein Wasser ist, wird keine Abdichtung benötigt. Zur Streitvermeidung ist aber zu empfehlen,
ein WU-Beton-Bauteil zu planen sowie auszuführende und vertraglich vereinbarte
Abdichtungen lückenlos zu verlegen.
Verwendete Regelwerke:
DIN 18195:2000-08 Bauwerksabdichtungen
Teil 1: Grundsätze, Definitionen, Zuordnung der Abdichtungsarten
Teil 4: Abdichtungen gegen Bodenfeuchte (Kapillarwasser, Haftwasser) und
nichtstauendes Sickerwasser an Bodenplatten und Wänden, Bemessung und
Ausführung.
DIN 4095:1990-06 Baugrund. Dränung zum Schutz baulicher Anlagen. Planung,
Bemessung und Ausführung.
DAfStb-Richtlinie Wasserundurchlässige Bauwerke aus Beton (WURichtIinie) Ausgabe
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November 2003 + Berichtigung März 2006 Herausgeber: Deutscher Ausschuss für
Stahlbeton - DAfStb im DIN Deutsches Institut für Normung e.V., Berlin.
Merkblatt Abdichtung von erdberührtem Mauerwerk. DGfM Deutsche Gesellschaft für
Mauerwerksbau e.V., Berlin. 1. Aufl. Mai 2006
Dipl.-Ing. Matthias Zöller, Architekt, Neustadt
© id Verlag
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IBR 2012, 243
Sind Abdichtungen auf WU-Bodenplatten nun doch notwendig?
Sachverständigenbericht von Dipl.-Ing. Matthias Zöller, Architekt und ö.b.u.v. Sachverständiger für
Schäden an Gebäuden, Neustadt/Weinstraße
Vor ca. einem Jahr wurde in der IBR ein Urteil veröffentlicht [1], das bei Bodenplatten nicht unterkellerter
Gebäude aus wasserundurchlässigem Beton von hochwertig genutzten Räumen grundsätzlich eine
zusätzliche bahnenförmige Abdichtung nach DIN 18195 Teil 4 fordert. In der Urteilsbegründung heißt es
dazu:
Infolge aus dem Erdreich durch die Bodenplatte nach oben in die Räumlichkeiten ziehender Kaltluft
kommt es zu Kondensationserscheinungen, also Feuchtigkeitsanfall, auf der Bodenplatte. Beton ist zwar
wasserdicht herstellbar, jedoch nicht dampfdicht. Daher hätte eine Horizontalabdichtung erfolgen
müssen, die bis an die waagerechte Abdichtung der Wände heranzuführen war.
Abdichtung auf einer Bodenplatte
Bereits 2006 wurden in der IBR im Rahmen eines Interviews Forschungsergebnisse des Aachener
Instituts für Bauschadensforschung AIBau vorgestellt [2], die die Unnötigkeit solcher zusätzlichen
Abdichtungen durch die Untersuchung langjährig genutzter Gebäude belegen. Die für einen Fachmann
mit bauphysikalischen Grundkenntnissen geradezu haarsträubende Beschreibung eines durch die
Bodenplatte ziehenden, Kondensationserscheinungen auslösenden Kaltluftstroms lässt es sinnvoll
erscheinen, in diesem Beitrag auf die Wassertransportmechanismen durch WU-Bodenplatten
einzugehen.
Wasser wird in baupraktischen Mengen durch Strömung von flüssigem Wasser, Kapillarität und Diffusion
transportiert. Andere Transportmechanismen, wie Sorption oder Effusion, sind von untergeordneter
Bedeutung. Luftströmungen finden durch Bodenplatten gar nicht statt.
Strömendes Wasser
Während bei druckwasserbelasteten Bodenplatten gegebenenfalls durch Risse Wasser flüssig
einströmen kann, findet bei nur durch Bodenfeuchte und nichtstauendem Sickerwasser beanspruchten
Bodenplatten nichtunterkellerter Gebäude keine Wasserströmung statt.
Abdichtungen gegen strömendes Wasser sind daher weder auf, noch unter wasserundurchlässigen
Bodenplatten erforderlich.
Kapillarität
Der kapillare Wassertransport setzt im Baustoff Kapillaren voraus. Durch Mensikelbildungen wird Wasser
auch gegen die Schwerkraft durch die Kapillare transportiert; kann aber an der Bodenplattenoberfläche
keine Pfützen bilden. Um die Jahrtausendwende durchgeführte Untersuchungen zeigen zudem, dass
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durch WU-Bauteile von mehr als ca. 50 mm Dicke ein durchgängiger Kapillartransport nicht stattfindet
[3]. Auch gegen diesen Transportvorgang bedarf es daher keiner bahnenförmigen Abdichtung auf
WU-Bodenplatten.
Diffusion
Aufgrund der Brownschen Molekularbewegung ändern Wasserdampfmoleküle ständig ungerichtet ihre
Position. Grenzen zwei Raumteile mit unterschiedlichen Wasserdampfkonzentrationen - nur durch eine
nicht wasserdampfundurchlässige Schicht getrennt - aneinander, so führt die ständige Bewegung der
Wasserdampfmoleküle zu einem allmählichen Konzentrationsausgleich, den man Wasserdampfdiffusion
nennt.
Der Widerstand einer Dampfsperre, die der Molekularbewegung entgegensteht, wird mit dem einer
äquivalenten Luftschicht verglichen. Eine Dampfsperre mit einem Diffusionswiderstand von 50 μ hat den
Widerstand einer 50 m dicken Luftschicht - eine für die nicht zielgerichtete Molekularbewegung sehr
große Strecke.
Warme Luft kann mehr Wasser aufnehmen als kühle. Bei 20 °C kann Luft doppelt so viel Wasser in
Gasform (der sog. Wasserdampf) aufnehmen wie bei 9,3 °C . Die Taupunkttemperatur von Luft von 20 °C
und 50% relativer Feuchte ist also 9,3 °C.
Bei gleichbleibender Wassermenge in Gasform und steigender Temperatur sinkt damit die relative
Feuchtigkeit.
Unter der Annahme, dass eine Bodenplatte eine Temperatur von 9,3 °C aufweist und von 100%
Luftfeuchtigkeit umgeben ist, werden bei einem Raumklima von 20 °C und 50% Luftfeuchtigkeit keine
Diffusionsvorgänge festzustellen sein, weil die Anzahl der Wassermoleküle in Gasform an der
Bodenplatte und im Innenraum gleich ist. Ist die Bodenplatte kühler, sind dort weniger Wassermoleküle
in der Luftschicht unmittelbar über der Bodenplatte enthalten als im Innenraum. Unter solchen
Bedingungen wird eine Diffusion aus dem Raum zur Bodenplatte stattfinden, ist sie wärmer, diffundieren
Moleküle von der Bodenplatte in den Innenraum. Da aber die Temperatur von der Bodenplatte zum
Innenraum zunimmt, steigt die Wasseraufnahmekapazität der Luft, die relative Feuchtigkeit sinkt von der
Bodenplatte in Richtung des Innenraums. Daher bleiben die Moleküle gasförmig, es bildet sich kein
bauschädliches Tauwasser. Dieses entsteht nur, wenn der Diffusionsstrom von einem wärmeren
Raumteil zu einem kühleren gerichtet ist und bei der Diffusion von einem warmen Raumteil zu einem
kalten die Kapazitätsgrenze der Luft, Wasser in Gasform aufzunehmen, erreicht wird.
Untersuchungen an der TU München haben ergeben, dass bei WU-Beton mit einer Dicke über 50 mm
kein durchgängiger Wassertransport von der feuchten Unterseite zur Oberseite stattfindet [3], sondern
nur das überschüssige Anmachwasser, das bei der Herstellung der Bodenplatte dem Beton zugegeben
wurde, aus den raumseitigen, oberflächennahen Betonschichten über einen längeren Zeitraum nach
innen abtrocknet. Daher sind die inneren Feuchtigkeitsbelastungen bei Betonbodenplatten gleich,
unabhängig davon, ob sie außen abgedichtet sind oder nicht.
Fehlstellen in Dampfsperren wirken sich aufgrund der ungerichteten Molekularbewegung und der
geringen Transportleistung nur vergleichsweise geringfügig aus, daher sind einzelne Durchdringungen
oder unverklebte Überlappungen eher unbedeutend.
Funktion von Abdichtungen auf Bodenplatten
Abdichtungen gegen strömendes Wasser auf Bodenplatten aus wasserundurchlässigen
Betonkonstruktionen sind nicht erforderlich.
Die kapillare Weiterleitung von Wasser aus Bodenplatten findet bei WU-Bodenplatten ebenfalls nicht
statt.
Unter bestimmten Randbedingungen können diffusionshemmende Abdeckungen sinnvoll sein. Lose
überlappte Folien von 0,3 mm Dicke, wie sie im hier angesprochenen Rechtsstreit verwendet worden
waren, reichen dabei aus den dargestellten bauphysikalischen Gründen aus.
Regelwerke
Bei drückendem Wasser sind entweder hautförmige Abdichtungen als "schwarze Wannen" nach der
Norm für Bauwerksabdichtungen DIN 18195 oder wasserundurchlässige Stahlbetonkonstruktionen als
"weiße Wannen" möglich.
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Abdichtungen gegen drückendes Wasser sind außenseitig anzuordnen, raumseitig sind keine weiteren
Maßnahmen gegen von außen einwirkendes Wasser notwendig, also auch keine
Mauerquerschnittsabdichtungen oder Abdichtungen auf Bodenplatten.
Die Norm für Bauwerksabdichtungen DIN 18195 gilt - wie im Abschnitt "Anwendungsbereich" der Norm
ausdrücklich hervorgehoben wird - nicht für Bauteile, die aus wasserundurchlässigem Beton bestehen
[4]. Damit ist Teil 4 der DIN 18195 bei WU-Bodenplatten nicht anzuwenden, der Abdichtungen auf
erdberührten Bodenplatten zum Schutz gegen Bodenfeuchte und nichtstauendes Sickerwasser fordert.
Das Weglassen einer Abdichtung stellt daher auch formal keinen Regelwerkverstoß dar.
Die zuvor erläuterten bauphysikalischen Zusammenhänge sind in die WU-Richtlinie [5] eingegangen. Sie
wurden 2004 auf den Aachener Bausachverständigentagen detailliert dargestellt und diskutiert. Die
Erläuterungen zur WU-Richtlinie haben 2006 die Zusammenhänge weiter vertieft dargestellt. Ein
Merkblatt des Beton- und Bautechnikvereins hat 2009 detailliert die sinnvollen Schichtenfolgen für
hochwertig genutzte Räume mit WU-Beton-Bodenplatten beschrieben. Für Bauwerke aus
wasserundurchlässigem Beton mit hochwertiger Nutzung werden seit nun acht Jahren keine
Abdichtungen mehr gefordert, wie sie die Abdichtungsnorm für andere Anwendungszwecke noch heute
regelt.
Fazit
Die Begutachtung, auf der das eingangs erwähnte Urteil aufbaut, liegt mehr als neun Jahre zurück.
Damals waren die besonderen Eigenschaften von WU-Beton noch nicht allgemein bekannt. Insofern lag
damals keine Fehlbegutachtung vor. Seitdem ist der Kenntnistand erheblich fortgeschritten und die
Regelwerke haben sich entsprechend geändert. Das Gericht hat es versäumt, sich vor dem
Urteilsspruch im Jahre 2011 mit den vielfach veröffentlichten, geänderten anerkannten Regeln der
Technik vertraut zu machen. Das Urteil entspricht weder den bauphysikalischen Gegebenheiten, noch
dem heutigen allgemeinen Kenntnis- und Regelwerksstand.
Literatur und Regelwerke
[1] IBR 2011, 649.
[2] IBR-Interview 2006, 7: Sind weiße Wannen ohne zusätzliche Abdichtung stets mangelhaft? - Nein!
[3] Schießl, P./Beddoe, R.: Wassertransport in WU-Beton - Kein Problem! Untersuchungsergebnisse.
Aachener Bausachverständigentage 2004.
[4] DIN 18195-1 Bauwerksabdichtungen, Grundsätze, Definitionen, Zuordnung der Abdichtungsarten.
[5] DAfStb Richtlinie Wasserundurchlässige Bauwerke aus Beton (WU-Richtlinie), Ausgabe November
2003 (erhältlich seit Mai 2004), Deutscher Ausschuss für Stahlbeton im Deutschen Institut für Normung
e.V., Berlin.
Dipl.-Ing. Matthias Zöller, Architekt, ö.b.u.v. Sachverständiger, Neustadt
© id Verlag
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IBR 2012, 371
Fassadenveralgungen: Mit Wärmedämmverbundsystemen in der
Nachhaltigkeitszwickmühle
Sachverständigenbericht von Dipl.-Ing. Matthias Zöller, Architekt und ö.b.u.v. Sachverständiger für
Schäden an Gebäuden, Neustadt/Weinstraße
Werkleistungen sind mangelfrei zu erbringen. Welche Beschaffenheit als mangelfrei gelten kann, ist aber
besonders dann umstritten, wenn die Funktionstauglichkeit voll erreicht wurde, die optische
Beschaffenheit nach Meinung des Bestellers aber nicht absolut makellos ist. Schon altes römisches
Recht besagt, dass die Leistungspflicht dort ihre Grenzen hat, wo Unmögliches gefordert wird:
Impossibilium nulla est obligatio, zu deutsch: Nichts ist Pflicht bei Unmöglichkeit [1].
Zu den unvermeidbaren und daher "hinzunehmenden" Unregelmäßigkeiten bei Bauleistungen hat
Oswald im gleichnamigen Buch [2] viele Fakten zusammen getragen: Der Genauigkeit und
Einheitlichkeit von Werkleistungen sind nämlich baupraktische Grenzen gesetzt, die zum Teil in
Regelwerken definiert sind. Ein mangelfreier Zustand nach den anerkannten Regeln der Technik ist nicht
absolut makellos.
Zu den zulässigen optischen Beeinträchtigungen gehört auch bis zu einem bestimmten Grad die
"Verschmutzung" von bewitterten Flächen, lehrt doch die Lebenserfahrung, dass benutzte und bewitterte
Gegenstände nach einiger Zeit unvermeidbar "Gebrauchsspuren" zeigen. Streitpunkt kann in solchen
Fällen nur sein, wie schnell und mit welcher Intensität diese Änderungen ablaufen dürfen, über welchen
Zeitraum also Fassaden ohne Wartungsarbeiten ein optisch befriedigendes Erscheinungsbild abgeben
müssen.
Bei hoch wärmegedämmten Fassaden - zum Beispiel mit Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) treten häufig ungleichmäßige "Verschmutzungen" auf, die sich bei näherem Hinsehen als Veralgung oder
Pilzbewuchs entpuppen. Dieser Bewuchs schädigt technisch gesehen die Fassade nicht, kann aber
schon nach wenigen Jahren optisch sehr stark störende Ausmaße annehmen. Vorübergehend kann man
dieses Problem durch Biozide in der Fassadenbeschichtung lösen. Wenn man bedenkt, dass dem hohen
Wärmeschutz Nachhaltigkeitsmotive zu Grunde liegen, befindet man sich dann in einer Zwickmühle:
Gehört eine vorbeugende biozide Ausstattung der Fassade zur einklagbaren Grundbeschaffenheit,
obwohl gar nicht sicher ist, dass die Fassade jemals veralgt, und obwohl Biozide umweltschädlich sind?
Oder muss angesichts dieser Sachlage der Besteller Veralgungen in Kauf nehmen?
Bemängelte Algen auf der Putzoberfläche zwischen den Fenstern
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Sachverhalt
An einem neuen Wohngebäude in ländlicher Umgebung haben sich vier Jahre nach Gebäudeerrichtung
Algen und Schimmelpilze auf dem Außenputz des Wärmedämmverbundsystems entwickelt. Die
schwarzen und grünen Fleckenbildungen werden seitens der Eigentümergemeinschaft gegenüber dem
Bauträger gerügt. Dieser wehrt sich mit der Behauptung, dass am Tage der Abnahme keine Mängel
vorlagen und keine Schäden erkennbar waren. Dem halten die Eigentümer entgegen, dass sie nicht
bereit sind, vorzeitige Instandhaltungsmaßnahmen zu ergreifen. Sie erwarten, erst nach Ablauf von 15
Jahren die Fassaden reinigen und neu beschichten zu müssen, nicht aber schon nach vier Jahren.
Ursache
Der sehr gute Wärmeschutz von Wärmedämmverbundsystemen bzw. hoch dämmendem Mauerwerk, die
geringe Wärmespeichermasse dünnschichtiger Putze und die geringe Schadstoffbelastung der Außenluft
(vor allem der geringe SO2-Gehalt) lassen Algen und Pilze auf Fassaden gedeihen. In kühlen Nächten
des Spätsommers bildet sich Tauwasser auf den Putzen, das die Grundlage des Wachstums bildet.
Dabei begünstigen unter anderem ländliche Standorte bei höherer Sporenzahl oder durch Bäume
verschattete Fassaden bei geringerer Abtrocknung das Wachstum.
Auch wenn einige Putzsysteme anfälliger sind als andere, lässt sich die Dauer der Befallsfreiheit nicht
sicher prognostizieren.
Bei der Beurteilung solcher Fälle wird der Werkerfolg bemüht: Eine Fassade soll bis zur nächsten
Instandhaltung von Verfärbungen frei bleiben. Bemerkenswerterweise wird unterschieden, ob
Verfärbungen auf Bewuchs oder Verschmutzungen zurückzuführen sind. Während Verschmutzungen
eher als ein unvermeidbares Ereignis eingeschätzt werden, wird ein Bewuchs als Folge eines wie auch
immer zu definierenden Mangels angesehen. Dabei geht es doch bei beiden Arten von Verfärbungen um
Folgen aus Umwelteinflüssen.
Vorbeugende Maßnahmen und Instandhaltung
Die zur Vermeidung eines Befalls eingesetzten Biozide müssen wasserlöslich sein, um von Organismen
aufgenommen werden zu können. Nach einem vom Grad der Befeuchtung und der eingebrachten
Menge abhängigen Zeitraum sind die Gifte ausgewaschen [3]. Sie sind daher im Rahmen von
Instandhaltungsmaßnahmen wiederholt neu aufzubringen, wobei selbst die Hersteller keine
verbindlichen Angaben zur Dauer der Wirksamkeit machen.
Aspekte der Nachhaltigkeit
Der Brundlandt-Bericht definiert Nachhaltigkeit so: Eine dauerhafte Entwicklung befriedigt die
Bedürfnisse der Gegenwart, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse
nicht befriedigen können [4].
Wärmedämmverbundsysteme sind kostengünstig und tragen zur Einsparung von Heizwärmeenergie,
der Schonung von Ressourcen sowie der Reduzierung des CO -Ausstoßes bei. Sie erfüllen in dieser
2
Hinsicht Aspekte der Nachhaltigkeit.
Die DGNB gibt in ihrem Zertifizierungssystem vor: Stoffe und Produkte sind zu reduzieren bzw. zu
vermeiden, die aufgrund ihrer stofflichen Eigenschaften oder Rezepturanteile während ihrer Nutzung ...
ein Risiko für das Grundwasser, Oberflächenwasser, Boden und Luft darstellen [5]. Wenn Putze von
Wärmedämmverbundsystemen wiederholt vorbeugend mit Giften behandelt werden müssen, reduziert
sich deren Beitrag zur Nachhaltigkeit.
Beurteilung
Ungleichmäßige Veralgungen in Folge einer fehlerhaften Wasserführung auf der Fassade durch
mangelhafte Tropfkanten oder Abdeckungen sind vermeidbar. In solchen Fällen sind Veralgungen zu
bemängeln.
Bereits seit Jahrzehnten werden Wärmedämmverbundsysteme ohne biozide Ausrüstung erfolgreich
angewendet. Auch bei heutigen Systemen werden keineswegs alle Fassaden von Algen oder Pilzen
bewachsen. Das vorbeugende Ausbringen von Giften ist insofern nicht sinnvoll. Falls ein Bewuchs
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eintritt, sollen die im Rahmen von Instandhaltungen ausgebrachten Mengen von Bioziden auf das
notwendige Minimum reduziert werden.
Fazit
Wärmedämmverbundsysteme sind seit vielen Jahren bewährte Wärmeschutzmaßnahmen.
Durch die Überlagerung der Folgen eines hohen Wärmeschutzniveaus und den für das Wachstum von
Algen und Pilzen immer günstiger werdenden Umweltbedingungen kann nicht sicher ein Befall
verhindert werden. Die vorbeugende Applikation von Giften ist aufgrund der Tatsache, dass sich ein
Bewuchs bei weitem nicht auf allen Putzen auf hochdämmenden Wänden bildet, unter
Nachhaltigkeitsaspekten nicht zu empfehlen.
Entscheidet man sich für Wärmedämmverbundsysteme, wird man im Rahmen von
Instandhaltungsmaßnahmen mit der wiederholten Beseitigung von evtl. mikrobiellem Befall rechnen
müssen - so, wie man bei staubhaltiger Luft mit der Beseitigung von Verschmutzungen rechnet, ohne
auch nur daran zu denken, dafür den ausführenden Unternehmer zur Verantwortung zu ziehen. So
wenig, wie es möglich ist, Verschmutzungen auf WDVS-Putzen vorzubeugen, so wenig sollte aus
Nachhaltigkeitserwägungen einem evtl. Bewuchs von Algen oder Pilzen durch Ausbringen von Bioziden
vorgebeugt werden.
Literatur
[1] Digesten 50, 17, 185; s. auch § 275 Abs. 1 BGB.
[2] Oswald, R., Abel, R.: Hinzunehmende Unregelmäßigkeiten bei Gebäuden, Vieweg Verlag
Wiesbaden, 3. Auflage 2005.
[3] Untersuchungen von Dr. Michael Burkhardt, Hochschule für Technik, Rapperswil CH.
[4] Our Common Future - Brundlandt-Bericht der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung, 1987.
[5] Steckbrief 06 Risiken für die lokale Umwelt. DGNB Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen.
© id Verlag
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Notizen
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Sachverständigen-Tagung
Kalksandstein
07. Oktober 2014
Kalksandsteinindustrie Nord e.V.
Lüneburger Schanze 35
21614 Buxtehude
www.ks-nord.de
Wärmedämmverbundsysteme
Abdichtung auf Bodenplatten
Telefon: 04161-743360
Fax: 04161-743366
[email protected]
www.ks-nord.de
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KEINE SORGEN
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