| Ausgabe 5 | Oktober 2016 | Deutscher Raiffeisenverband e.V. RaiffeisenMagazin Apfelköniginnen im Bundeskabinett DRV-Forum Tierische Veredelung Milchkrise und politische Widersprüche CETA – der kleine TTIP-Bruder? Chancen für deutsches Getreide Tiertransporter war der Renner Wichtiger Termin / ! " 30.11. und 01.12.2016 Leonardo Royal Hotel Berlin # $ # ' / .. 9 ' % 3 - # &$ * % # . # * !" ! # " 0* : 3 . 99 , ; () 01 *! !" ! # " ! * + # , $ - 0) 3 <( " # * * ' /# " ( # . 6 + + /# " " # * . / 0 =$ 1 .( * $%& )# ' ( ) * 3 3 ( * # 4 # * 8 $ ) 3 ' . ( *(# 1 1 0 # * ) ( & * # # 6 21 # 4 # 1% 48 ) # # * # ) + < ) " - 2 & ( * , + / " 6 < (7 2 B * . - , , + , ' . # * 27 4* 0 3 . # + ' * ' 2 3 #" * 3 6* / 6. $ () ++ ( ) + " C.. * * * # .. . * * (8 " $ . % 1 4 7 * ' )$ # )- ) # /# " 6 ! 1/ - 3 , ) ) + ) ) " 7 / # ' * + $+ ) * < 9 ' ' ) + # * 1 ) * 4 / 1 3A 1 .( 3 > % 8 1 .( " + * ' A # 3 3 8 3 5 1 .( % + #* ?= ' " #0 $ 9 * 2 + # ' + # A @ . + + # * ' / / $/ . 1 .( - @ . 8 6# , ). # % . / 0 / % ' , 8 # 6 3 !! 2 27 3 6 - " # =$ % % - >$ 5 * 6 * + ( 1 2 * # >$ 1 % ) )$ RaiffeisenMagazin 05|2016 * / .. 9 Informationen zur Anmeldung finden Sie auf www.raiffeisen.de Anmeldeschluss: 11. November 2016 + Milchkrise und politische Widersprüche Massiver Eingriff in die Vertragsfreiheit H auptgeschäftsführer Dr. Henning Ehlers sprach mit Agra-Europe Presse- und Infor- mationsdienst u. a. über die Marktbedeutung der Genossenschaften, Ansätze zur Lösung der Milchkrise, die Rolle der Politik und ihre Idee einer Branchenorganisation. Das komplette Interview mit weiteren Fragestellungen erschien in der Printausgabe 37/2016 von Agra-Europe. stellen. Die Diskussionen sind offen und verlaufen zum Teil kontrovers. Sie sind aber wichtig Es ist noch nicht lange her, da überschlugen sich gera- und notwendig, um die richtigen Entscheidun- dezu die Lobgesänge auf die Rechtsform der Genos- gen zu treffen. senschaft. In der aktuellen Milchdiskussion ist davon kaum noch was zu spüren, eher das Gegenteil. Wie Steht das Genossenschaftsmodell in volatilen haben die Genossenschaften den Wandel vom Mus- Märkten, die schnelle Entscheidungen erfordern, ter- zum Prügelknaben so rasch geschafft? insgesamt zur Disposition? Ehlers: Genossenschaften haben im gesamten Ehlers: Absolut nicht. Wir haben wie überall im Agrarsektor bedeutende Marktanteile. „Vom Wirtschaftsleben erfolgreiche und weniger er- Wein bis zum Schwein“ sind es etwa 50 Prozent. folgreiche Unternehmen, und zwar unabhängig In der Milchwirtschaft liegen wir deutlich darü- von der Rechtsform. Auch auf dem Milchmarkt ber. Angesichts der derzeit schwierigen Situation agieren sehr erfolgreiche Genossenschaften. auf wichtigen Rohstoffmärkten verwundert es Dazu zählen auch solche, die in den letzten Jah- nicht, dass die Genossenschaften Gegenstand ren in die Zukunft investiert haben. Sie haben auch mitunter kritischer Diskussionen sind. ihre Strukturen verbessert, sind in Drittlandsmärkte eingestiegen und haben ihre For- Zu kritisch? schungsanstrengungen erhöht. In der gegenwärtigen Situation stellen diese Investitionen Ehlers: Nein. Die Molkereigenossenschaften lei- der letzten Jahre teilweise eine zusätzliche finan- den genau wie die Landwirte unter den schwie- zielle Belastung dar und sind letztendlich eine rigen Rahmenbedingungen. Es ist daher nicht Ursache dafür, dass nicht der im Vergleich überraschend, dass die Landwirte als Eigentü- höchste Milchauszahlungspreis ausgewiesen mer der Genossenschaften die Erfassungs- und werden kann. Das ändert aber nichts daran, dass Verarbeitungsstrukturen ebenso wie die Markt- gerade diese Genossenschaften mit Blick in die stellung ihrer Unternehmen auf den Prüfstand Zukunft auf dem richtigen Weg sind. RaiffeisenMagazin 05|2016 3 Interview Fühlen Sie sich von der Politik ungerecht behandelt? tion stellen, müssen wir das auch für die andere Seite der Medaille tun. Wenn die Andienungs- Ehlers: Von der Politik wünsche ich mir manch- pflicht ersatzlos gestrichen wird, kann es auch mal mehr Augenmaß. Teilweise fehlt es auch an keine Abnahmeverpflichtung der Genossen- Sachverstand, wenn mit schnellen Forderungen schaften mehr geben. in die Medien gegangen wird. Wir haben bewährte Instrumente in den Lieferbeziehungen Warum braucht man dafür einen Rechtsrahmen, zwischen Genossenschaften und Landwirten. anstatt das einzelbetrieblich zu regeln? Diese basieren auf Beschlüssen in den Gremien der Genossenschaften. Wir verwahren uns da- Ehlers: Wenn unsere Unternehmen künftig indivi- gegen, dass diese Satzungsautonomie leichtfer- duelle Verträge schließen müssten, würde das ge- tig infrage gestellt wird. samte Solidarmodell der Genossenschaft ins Wanken geraten. Dann werden insbesondere Wie bewerten Sie das bisherige Agieren der Politik in marktfern gelegene landwirtschaftliche Betriebe der Milchkrise, vor allem im Bund? und solche mit ungünstigen Strukturen nicht mehr in den Genuss der Abnahmeverpflichtung Ehlers: Sehr mediengetrieben, teilweise wenig kommen. Das kann nicht im Interesse einer aus- sachorientiert. gewogenen Produktions- und Verarbeitungsstruktur in Deutschland sein. Eine Streichung der Aus- Warum ist Ihnen die Andienungspflicht so wichtig? nahmeregelung in Artikel 148 der Gemeinsamen Marktordnung, wie dies von einzelnen Bundes- Ehlers: Die Andienungspflicht und die Abnah- ländern gefordert wird, lehne ich daher strikt ab. meverpflichtung sind zwei Seiten einer Medaille. Das eine geht nicht ohne das andere. Wir kön- Auch im Bund drohen Politiker, allen voran der Bundes- nen nicht auf der einen Seite den Landwirten ga- landwirtschaftsminister, mit rechtlichen Konsequen- rantieren, egal wie die Marktsituation ist, wir zen, sollte sich hinsichtlich der Lieferbeziehungen nehmen euch 100 Prozent der Milch ab, wenn nichts ändern. Wie reagieren Sie auf die Drohungen? gleichzeitig die Erzeuger die Möglichkeit haben sollen, sich in bestimmten Marktsituationen Ehlers: Ich habe diese Ankündigungen erstaunt ihre Abnehmer auszusuchen. Das passt nicht zur zur Kenntnis genommen. Dies wäre ein massi- notwendigen Planungssicherheit, die für unsere ver Eingriff in die Vertragsfreiheit und würde Unternehmen unabdingbar ist. möglicherweise sogar Änderungen des Genossenschaftsrechtes nach sich ziehen. Wir spielen Ist die Andienungspflicht essenziell für das Geschäfts- hier den Ball zurück und weisen die Politik da- modell der Genossenschaften im Milchbereich? rauf hin, dass der Milchmarkt auf ihre Veranlassung hin in die Liberalisierung entlassen wurde. Ehlers: Ja. Und zwar zusammen mit der Abnah- Liberalisierung heißt: Wir bewegen uns in einem meverpflichtung. Wenn wir das eine zur Disposi- globalen Marktumfeld. In der politischen Diskus- 4 RaiffeisenMagazin 05|2016 Interview sion wird gern ausgeblendet, dass wir es auf auch das eine oder andere Defizit in der Offizialbe- diesem internationalen Markt derzeit mit einem ratung festzustellen. Es wurden erhebliche För- Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nach- dermittel zum Bau neuer Ställe bewilligt. Ein zu- frage zu tun haben. Da bringt es gar nichts, auf sätzlicher Anreiz bestand durch die anhaltende nationaler Ebene an Detailregelungen herumzu- Niedrigzinsphase. Dies alles hätte kritischer re- doktern. Eine Politik, die gleichzeitig bremst und flektiert werden müssen. Bei den Molkereien Gas gibt, kann nicht funktionieren. Die geht zu- muss ich feststellen, dass die Angebotsstruktur lasten der Milcherzeuger. hin zum Lebensmitteleinzelhandel alles andere als günstig ist. Wir haben sechs bis acht große Wie stellt sich der Raiffeisenverband grundsätzlich Einkäufer, denen 50 bis 60 Anbieter gegenüber- zur Branchenorganisation? stehen. Wir brauchen also ein stärkeres Gegengewicht zur Marktmacht des LEH. Die Molkereiunter- Ehlers: Wir sind im engen Meinungsaustausch nehmen müssen sich in der Produktgestaltung mit unseren Molkereigenossenschaften. Fest und Sortimentsbreite besser aufstellen. Sie soll- steht, dass all die Ziele, die derzeit mit der Bran- ten sich auf eine breitere Abnehmerstruktur stüt- chenorganisation verknüpft werden, durchaus zen. Dabei müssen sie auch ausländische Märkte von bestehenden Organisationen geregelt wer- stärker in den Fokus nehmen. Das setzt aber Min- den können. Skeptisch bin ich vor allem gegen- destgrößen bei den Unternehmen voraus. Wir ha- über der Allgemeinverbindlichkeitsregelung. Das ben hoch spezialisierte Unternehmen, die fast nur dafür erforderliche Quorum von 60 bis 70 Prozent ein Produkt vermarkten, etwa Käse. Diese waren der verarbeiteten Milchmenge in Deutschland in den letzten Jahren sehr erfolgreich und konn- wird nach meiner Einschätzung kaum zu errei- ten ihren Milchlieferanten gute Preise auszahlen. chen sein, nicht zuletzt weil die erforderliche Be- Aber gerade sie sind in den vergangenen Mona- teiligung von Molkereien aus dem nicht genos- ten durch ein Tal der Tränen gegangen. Hier ist die senschaftlichen Sektor voraussichtlich nicht zu- Erkenntnis gewachsen, dass mit einer Kooperati- stande kommt. Wir lehnen Branchenorganisatio- on oder möglicherweise auch mit einer Fusion die nen nicht pauschal ab, weil wir durchaus gewisse Sortimentsbreite ergänzt werden kann. Handlungsfelder im Bereich der Image- und Absatzförderung sehen. Gegenüber allem, was darü- Das Interview führte Rainer Münch, AgE-Hauptstadtkorrespondent ber hinausgeht, bin ich aber sehr zurückhaltend. Welche Lehren muss die Branche aus der Krise ziehen? Ehlers: Das beginnt meines Erachtens in der Landwirtschaft. Offensichtlich haben sich viele Milcherzeuger auf einen Expansionspfad locken lassen, ohne dass der hinreichend betriebswirt- Der Presse- und Informationsdienst Agra-Europe bietet jede Woche auf bis zu 100 Druckseiten und täglich im Netz eine aktuelle Schau des agrarpolitischen und -wirtschaftlichen Geschehens in Deutschland, Europa und der übrigen Welt. Haben Sie Interesse? Besuchen Sie www.agraeurope.de und bestellen ein Probeexemplar. schaftlich abgesichert war. Da ist möglicherweise RaiffeisenMagazin 05|2016 5 Handelsabkommen mit Kanada CETA – der kleine Bruder von TTIP? Text: Dr. Thomas Memmert D ie Verhandlungen zwischen der EU und Ka- sätzlich zollfreie Einfuhren von 17.700 t Käse ein, nada über das Freihandelsabkommen CETA davon 16.000 t hochwertige Sorten. (Comprehensive Economic and Trade Agree- Im Hinblick auf Fleischeinfuhren in die EU ment) wurden im Sommer 2014 erfolgreich ab- ist wichtig, dass die kanadischen Erzeuger die ho- geschlossen. Die rechtliche Prüfung der Ver- hen EU-Standards zur Lebensmittelsicherheit res- tragstexte und deren Übersetzung in die EU- pektieren. Das bedeutet, dass die Produktion Amtssprachen sind abgeschlossen. Die EU- ohne die in Kanada üblichen wachstumsfördern- Kommission strebt nun eine Unterzeichnung den Hormone erfolgt. Darüber hinaus anerkennen des Abkommens beim EU-Kanada-Gipfel Ende die Kanadier eine Reihe von geschützten geogra- Oktober in Brüssel an. Zuvor müssen die EU- fischen Herkunftsangaben für EU-Erzeugnisse. Handelsminister zustimmen. Bevor das Abkommen – voraussichtlich 2017 – grundsätzlich In einen Topf geworfen in Kraft tritt, muss das Europäische Parlament grünes Licht geben. Die Handelsgespräche standen kaum im Rampenlicht der Öffentlichkeit. Dies hat sich geän- Zölle und Zugangsbeschränkungen dert, da in der vor allem von Nicht-Regierungsorganisationen beherrschten kritischen Debatte Zentrale Elemente von CETA sind eine weitgehen- rund um TTIP, dem Freihandelsabkommen mit de Beseitigung von Zöllen und Zugangsbeschrän- den USA, eine Verbindung zu CETA hergestellt kungen bei öffentlichen Aufträgen sowie die Öff- wird. Nun werden bezüglich CETA die gleichen, nung von Dienstleistungsmärkten. Investoren sol- vielfach irrationalen Vorwürfe hinsichtlich ver- len verlässliche Bedingungen geboten werden. meintlich mangelnder Transparenz der Verhand- Die illegale Nachahmung von EU-Innovationen lungen, Gefährdung von Standards zu Lebens- und traditionellen Erzeugnissen wird erschwert. mittelsicherheit, Umweltschutz u. a. m. sowie Im Agrarbereich sollen innerhalb von sieben Jahren gut 90 Prozent der Zölle vollständig dem vorgesehenen Schiedsverfahren zum Investitionsschutz erhoben. abgebaut werden. Einige Zolllinien werden aber Aus Sicht des DRV sollte CETA vielmehr als sensibel eingestuft und der Handel soll hier als positive Blaupause für TTIP gesehen werden, durch Zollquoten geregelt werden. So gestattet da die Kanadier den europäischen Forderungen die EU den Kanadiern die zollfreie Einfuhr von rd. weitgehend entsprochen haben. Das gilt z. B. für 48.000 t Rind- sowie 75.000 t Schweinefleisch. das Verbot des Einsatzes von Hormonen in der Umgekehrt räumt Kanada EU-Exporteuren zu- Tiermast mit Blick auf Importe in die EU. 6 RaiffeisenMagazin 05|2016 Getreide- und Ölsaatenernte 2016 Chancen für deutsche Ware Text: RA Guido Seedler | Grafiken: Anna Tanneberger O bwohl die Getreide- und Ölsaatenbestände in Getreideproduktion und -verbrauch in Deutschland von 2000/2001 bis 2016/17, in Mio. t, Stand: 26.08.2016 Deutschland in der Summe 55 gut durch den Winter gekommen waren, hat die diesjährige Ernte insgesamt 53 nisterium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geht 50,0 49,6 49,5 47,8 49 47 45,2 43,2 43 41 39,5 39 45,4 45,5 44,0 41,9 44,8 40,6 43,7 43,3 42,7 42,7 43,0 42,4 42,2 42,3 41,7 41,1 40,7 40,2 43,5 38,4 38,5 37 35 48,9 45,9 45 enttäuscht. Das Bundesmi- 52,0 51,0 51 36,5 36,6 in seiner aktuellen Schätzung von einer Getreideernte von 45,3 Mio. t und einer Winterrapsernte in Höhe Getreideproduktion DRV 2016 – Quelle: Statistisches Bundesamt, BMEL, BLE, DRV Getreideverbrauch *Vorschätzung von 4,6 Mio. t aus. Damit hat das Ministerium die Ernteschätzung des DRV aber ein Nord-Süd-Gefälle auf. Darüber hinaus vom August bestätigt. streuen sie teilweise erheblich, gerade bei den Das langjährige Mittel von 46,7 Mio. t Hektolitergewichten. Die Ölgehalte beim Raps beim Getreide wird genauso unterschritten wie bewegen sich im langjährigen Durchschnitt. Die das Vorjahresergebnis von 48,9 Mio. t. Beim Raps Raiffeisen-Genossenschaften standen bei der Er- wird das unterdurchschnittliche Vorjahresresultat fassung vor der Herausforderung, die angelie- von gut 5 Mio. t um rd. 7 Prozent verfehlt. ferten Partien entsprechend ihren Qualitäten zu Grund für die enttäuschenden Ergebnisse war vornehmlich die Witterung im Mai und separieren und zu homogenen Partien zusammenzufassen. Juni. Während u. a. entlang der Rheinschiene und in weiten Teilen Süddeutschlands Unmen- Katastrophale Getreideernte in Frankreich gen an Regen die Felder zeitweise überschwemmten, war es im Norden und Nordosten In Frankreich haben massive Niederschläge fast vielerorts zu trocken. Dies hat insbesondere in flächendeckend zu katastrophalen Ergebnissen Mecklenburg-Vorpommern zu erheblichen Ein- bei Gerste und Weizen geführt. Während bei der bußen geführt, gerade beim Raps. Gerste im Schnitt Mindererträge von 15 bis 20 Die Qualitäten sind beim Getreide trotz Prozent festzustellen sind, betragen sie beim der Wetterunbilden in der Summe gut, weisen Weizen fast ein Drittel. Im vergangenen Jahr RaiffeisenMagazin 05|2016 7 Getreide- und Ölsaatenernte 2016 wurden fast 41 Mio. t Winterweizen gedroschen, Das gilt insbesondere für die Schwarzmeerregi- 2016 werden nur enttäuschende 28,5 Mio. t on. So wird die russische Getreideernte auf ei- prognostiziert. nem Allzeithoch von 112 bis 115 Mio. t gesehen. Diese gravierenden Mindererträge in Export bleibt spannend wichtigen Anbauländern hinterlassen deutliche Spuren in der europäischen Getreidebilanz. 2015 wurde mit gut 310 Mio. t Getreide Die russische Föderation dürfte erstmalig den noch ein überdurchschnittliches Ergebnis einge- Staffelstab als weltgrößter Weizenexporteur von fahren. Für das laufende Jahr erwartet die EU- der EU übernehmen. Beschleunigt wird diese Kommission derzeit knapp 295 Mio. t. Be- Entwicklung vom unlängst ausgesetzten Export- sonders gravierend sind die Rückgänge beim zoll. Ob und inwieweit der Export nach Ägypten Weizen. Hier geht die EU-Kommission nach 160 aufgrund der dortigen, teilweise sehr restrikti- Mio. t im Vorjahr nur noch von 140 Mio. t aus. ven Qualitätspolitik behindert wird, bleibt abzuwarten. Unlängst hat die für den Import zustän- Markt ist insgesamt gut versorgt dige Behörde ihre langjährige Nulltoleranz bei Mutterkorn gelockert, um überhaupt Weizenofferten für ihre Tender zu bekommen. Die Notierungen an den Warenterminbörsen in Chicago und Paris haben allerdings nicht auf die Frankreich wird aufgrund der schlechten Mindererträge in Mitteleuropa reagiert. Grund Ernte seine traditionellen Exportdestinationen dafür ist, dass global zum vierten Mal in Folge nur begrenzt bedienen können. Das eröffnet den eine Rekord-Getreideernte von mehr als 2 Mrd. t Genossenschaften die Chance, mit deutschem erwartet wird. Alle wichtigen Exportregionen Weizen ihre Marktanteile in Nordafrika auszubau- haben oder werden sehr gute Ernten einfahren. en. Allerdings darf nicht übersehen werden, dass auch in Nordamerika eine sehr gute Weizenernte er- Getreideproduktion und -verbrauch weltweit zielt worden ist, die eben- von 2000/01 bis 2015/16, Vorschätzung 2016/17, in Mio. t, ohne Reis 2008 2047 2000 Bestandsänderung zum Vorjahr Produktion Verbrauch 1476 1498 1503 1543 1862 1828 1935 1803 1804 1793 1861 1699 1803 1774 1760 1648 1737 1619 1627 1687 74 65 26 30 -11 -8 -56 -68 2046 1982 -41 -41 -14 -7 falls auf den Weltmarkt und insbesondere die europäische Destinationen drängen wird. Die Vermarktungs- 1599 1606 1595 1481 1453 1485 1447 66 -20 2008 2069 saison ist somit erneut 39 18 23 spannend. Die RaiffeisenGenossenschaften stehen den Landwirten als bewährte, verlässliche und leistungsstarke Marktpartner DRV 2016 - IGC 25.08.2016 zur Seite. 8 RaiffeisenMagazin 05|2016 München und Bonn Tiertransporter war der Renner Text: Barbara Leicht | Fotos: Viehzentrale Südwest/Barbara Leicht M it gezielter und direkter Ansprache bringt der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) Ver- brauchern das sensible Thema des tiergerechten Transports kontinuierlich näher. Das Bayerische Zentral-Landwirtschaftsfest (ZLF) in München und der ErlebnisBauernhof auf dem Münsterplatz in Bonn boten dem Projekt „Wir transportieren Tierschutz“ geeignete Plattformen, um mit Konsumenten, Politikern und Journalisten erneut ins Gespräch zu kommen. Neben der Verbraucheraufklärung nutzten der DRV und seine Viehvermarktungsgenossenschaften das ZLF und den ErlebnisBauernhof auch dazu, die Wanderausstellung Verantwortlichen der Agrarbranche für ihre eigenen Veranstaltungen vorzustellen. Das Informationsangebot des DRV wurde bei beiden Einsätzen zum vollen Erfolg. Mit Un- Gute Stimmung beim ZLF-Einsatz terstützung der Viehzentrale Südwest auf dem ZLF und der Agri V Raiffeisen eG in Bonn wurde formierten sich in ausführlichen Gesprächen der Ablauf von Tiertransporten realitätsnah dar- und durch Filmsequenzen. Die nächste Chance, gestellt. Mehr als 5.000 Interessierte nutzten die den Tiertransporter zu erleben, gibt es auf der Chance, hinter die Kulissen zu schauen. Sie in- Internationalen Grünen Woche in Berlin. Zahlreiche Bonner Schülergruppen eroberten den Tiertransporter. RaiffeisenMagazin 05|2016 9 Deutscher Obst & Gemüse Kongress BayWa erhält „Grünen Merkur“ Text: Dr. Gertrud Burghard-Nink/Dr. Christian Weseloh | Foto: Fruchthandel Magazin A m 15. und 16. September fand in Düsseldorf der Deutsche Obst & Gemüse Kongress (DOGK) 2016 statt, organisiert vom Fruchthandel Magazin, von GS1 Germany und der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH. In seiner 6. Auflage unterstrichen mehr als 500 Teilnehmer die Bedeutung des DOGK für den deutschen und europäischen Markt. Bereits am Vorabend des Kongresses trafen sich zahlreiche Gäste im Düsseldorfer Traditionshaus Hirschchen. Dieses Get-together gilt mittlerweile als das wichtigste Networking im deutschen Handel. Gastgeber und Sponsor ist alljährlich die BVEO. Projekt „Partnerland Deutschland“ Das Fruchthandel Magazin zeichnete die BayWa AG für die herausragende Entwicklung und Positionierung im internationalen Fruchthandel und ihre Vorbildfunktion aus. Robert Broadfoot, Geschäftsführer Fruchthandel Magazin, überreichte den „Grünen Merkur“ an Christiane Bell, BayWa-General Manager Fruit. Der DOGK wurde von Staatssekretär Dr. Hermann Onko Aeikens eröffnet. Er wies deutlich Im anspruchsvollen LEH-Sortiment der auf die Exportunternehmungen und -förderun- Obst- und Gemüseabteilungen kommt es auf gen des Bundeslandwirtschaftsministeriums den richtigen Riecher an. Trendscout Richard hin. Das Projekt „Partnerland Deutschland“, Kägi zeigte, wie neue Produkte mit Absatzpoten- das vom BMEL gefördert wird, ist dafür bei- zial aufgespürt werden. Der Trend zu Premium- spielhaft. Produkten wurde auch durch die von Helmut Zudem lobte Aeikens die gute Zusam- Hübsch von der GfK vorgestellten Fakten bestä- menarbeit mit den Wirtschaftsverbänden. Be- tigt. In vielen Segmenten nimmt der Anteil hö- züglich des Agrarexportförderprogramms ver- herwertiger Artikel zu und treibt die Preise. Re- wies er auf Markterkundungs- sowie Geschäfts- gionalität, Bio, Nachhaltigkeit und Convenience reisen, die vermehrt von Verantwortlichen der sind Treiber der Wertsteigerung. Aber auch der Obst- und Gemüsebranche wahrgenommen Trend zu kleineren Verpackungseinheiten lässt werden. Solche Geschäftsreisen gewinnen für die durchschnittlich pro Kilogramm gezahlten die Öffnung neuer Märkte an Bedeutung. Preise steigen. 10 RaiffeisenMagazin 05|2016 Deutsche Obst- und Gemüseunternehmen Business-Plattform: Germany – Your Garden Text: llonka Form | Screenshot: BVEO 2 017 feiert die Fruit Logistica ihr 25-jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass wurde Deutschland als Partnerland der Berliner Leitmesse ausgewählt. In Halle 20 werden die deutschen Erzeugerorganisationen ihr Heimatland an bekannt exponierter Stelle repräsentieren und ihr innovatives sowie modernes Sortiment an Obst und Gemüse vorstellen. Unter dem Partnerlandmotto „Germany – Your Garden“ hat die BVEO eine neue Website www.germany- BVEO angeschlossenen deutschen Apfelanbie- your-garden.de erstellt und bietet dem interna- ter angezeigt. tionalen Fachpublikum der Fruit Logistica eine Die Seiten dienen als Orientierungsportal Business-Plattform. Jeder Interessierte kann für ausländische Kunden und sparen bei der auf einen Blick die gesamte Vielfalt an deut- Suche nach Anbietern Zeit. Außerdem bietet schem Obst und Gemüse sehen und mit einem das Internet wichtige Informationen zu verfüg- Klick alle Anbieter des jeweiligen Produkts fin- baren Mengen und Zertifizierungen der An- den. Die Webseiten sind sehr einfach und bieter. Jeder Interessierte erhält so einen um- strukturiert aufgebaut, sodass gleich im ersten fassenden Überblick – jederzeit und überall Schritt zwischen Obst, Gemüse, Kräutern und abrufbar – über die deutsche Obst- und Gemüse- Blumen gewählt werden kann. Darunter findet branche. der Nutzer z. B. bei Obst Bilder zu allen Arten. Auch die Startseite der Fruit Logistica Mit dem Klick beispielsweise auf „Apfel“ wer- 2017 enthält das Partnerland-Logo, das auf den in alphabetischer Reihenfolge alle der www.germany-your-garden.de verlinkt. RaiffeisenMagazin 05|2016 11 Kongress bei der INTERVITIS Markenbildung bei Genossenschaften Text: Peter Jung | Foto: Badischer Winzerkeller eG D er Deutsche Raiffeisenverband (DRV) veranstaltet am 29. No- vember von 9:30 bis 13:30 Uhr im Rahmen der INTERVITIS ein Symposium auf dem Messegelände in Stuttgart. Spannendes Thema ist die „Markenbildung bei Winzergenossenschaften“. Der Großteil des Weins wird in Deutschland über den Lebensmitteleinzelhandel (LEH) und Dis- Die Winzergenossenschaften bauen ihre Präsenz im LEH aus. count abgesetzt. Für Winzer- und Weingärtnergenossenschaften ist der LEH der päischer Spitzenbetriebe die Möglichkeit der wichtigste Distributionskanal. Nicht zuletzt Markenbildung für deutsche Winzer- und Wein- durch die kleiner werdende Käuferschicht, zum gärtnergenossenschaften beleuchtet. Der DRV einen aufgrund des demografischen Wandels freut sich über das Mitwirken folgender Genos- und zum anderen durch den steigenden Anteil senschaften: abstinent lebender Verbraucher, ist der deutsche Weinmarkt hart umworben. Hinzu kommt die Cantina Terlan, Südtirol große Konkurrenz durch ausländische Erzeug- Domäne Wachau, Niederösterreich nisse. Viele Weine kämpfen zudem mit ihrer Austauschbarkeit im LEH-Regal. Um diesen Teu- Nicolas Feuillatte, Champagne Alde Gott Winzer Schwarzwald eG, Baden felskreis zu durchbrechen, können Umsatzstei- Nachmittags findet für Jungwinzerinnen und gerungen im LEH nur noch durch ein höheres Jungwinzer der Workshop „Nachwuchs meets Preisniveau erreicht werden. Hierbei kommt der Hauptamt“ statt. Hier haben Nachwuchskräfte Produktqualität und dem Markenwert der einzel- bis 35 Jahre die Möglichkeit, mit Geschäftsfüh- nen Weine besondere Bedeutung zu. rern über die Ausgestaltung der genossen- International gesehen, haben sich einzel- schaftlichen Weinwirtschaft zu diskutieren. ne Winzergenossenschaften als Marke mit hohem Bekanntheitsgrad etabliert. Diesbezüglich besteht aber in Deutschland noch Nachholbedarf. Beim Kongress wird mit Vertretern euro- 12 RaiffeisenMagazin 05|2016 Weitere Informationen: DRV-Weinwirtschaft, E-Mail: [email protected] Grain Club Neue Website ist online Text: Nora Haunert | Screenshots: Grain Club A nfang September 2016 ist der Grain Club mit seiner userfreundlichen Homepage www.grain-club.de online gegangen. Mit der Neuausrichtung des Grain Clubs zu Beginn des Jahres, inklusive fester Geschäftsstelle beim DRV und der neuen Website, werden die Schlagkraft der Verbändeallianz des Agribusiness und die Kommunikation ausgebaut. Als Sprachrohr der Agrarverbände und Interessenvertretung stärken deren Mitgliedsunternehmen bezieht der Grain Club zu agrarpolitischen und handelspoliti- Im Grain Club haben sich sechs Verbände der schen Themen Position. Lebens- und Futtermittelwirtschaft zusammengeschlossen, um die Interessen ihrer Mitglieder Mehr Präsenz in der Öffentlichkeit zu bündeln und diese gemeinsam gegenüber Politik und Medien zu vertreten. Die Unterneh- Die neue Homepage bietet eine Übersicht der men sind in den der Landwirtschaft vor- und Stellungnahmen und Hintergrundinformationen nachgelagerten Bereichen Verarbeitung, Her- zu den Kernthemen Agrarhandel, Rohstoffbe- stellung und Handel tätig. schaffung, Welternährung, Futtermittelqualität, Klimaschutz, Pflanzenschutz, Pflanzenernährung sowie Pflanzenzüchtung und Saatgutproduktion. Analysiert und bewertet werden Veränderungen der politischen Rahmenbedingungen und Entwicklungen auf den Märkten im internationalen Kontext. Der Grain Club stärkt damit seine Präsenz und die Möglichkeit, Entscheider und Multiplikatoren aus Politik und Medien zu informieren. RaiffeisenMagazin 05|2016 13 Maßgeschneidert für Nutztierbetriebe Ertragsschadenversicherung von R+V/VTV Text: Albert Ziegler, Produktmanagement Agrar, Vereinigte Tierversicherung Gesellschaft a.G. andwirte haben es derzeit nicht leicht: Ob L der landwirtschaftlichen Tierversicherung und Milcherzeugung, Schweinezucht oder Getrei- einer der größten deutschen Agrarversicherer deanbau – in vielen Bereichen führen Preisver- hat R+V eine ausgewiesene Kompetenz auf die- fall, Verdrängungswettbewerb und immer neue sem Gebiet. Regularien zu sinkenden Marktpreisen. Einen Jetzt hat der genossenschaftliche Versi- auskömmlichen Gewinn zu erwirtschaften, wird cherer die Ertragsschadenversicherung neu kon- zunehmend schwer. zipiert. Im Baukastensystem kann der Landwirt Darüber hinaus gibt es gerade in tierhal- seinen individuellen Versicherungsschutz ganz tenden Betrieben viele Risiken, die schnell ganze flexibel zusammenstellen. Besonderes Highlight Bestände treffen und die Existenz des Betriebes sind zahlreiche Produktverbesserungen und bei- gefährden können. Immer wieder lassen Mel- tragsfreie Einschlüsse. dungen von Rinder-Tuberkulose, Schweinepest oder ganz aktuell Geflügelpest und -grippe die Pauschaler Unterversicherungsverzicht Alarmglocken schrillen. Selbst wenn die eigenen Tiere nicht er- Ganz neu ist beispielsweise für Milchbetriebe krankt sind, kann ein Krankheitsausbruch teuer die Kaskoversicherung, die auf dem Hof gelager- werden: Zusatzkosten für Tierarzt und Medika- te Milch gegen Verderb absichert, etwa nach mente, Einbußen in der Milchproduktion und Ausfall der Kühlanlage. Weitere Neuerung: Mast bis hin zu Handelsbeschränkungen. Ledig- Bio- und Freilandbetriebe sind kostenfrei gegen lich für verendete oder getötete Tiere erhalten Ertragsausfälle abgesichert, wenn z. B. nach ei- Landwirte eine Entschädigung von der Tier- nem Influenzaausbruch die Haltung in Ställen seuchenkasse. Alle übrigen Kosten müssen sie angeordnet wurde. Außerdem ist ein pauschaler selbst tragen. Unterversicherungsverzicht in Höhe von 20 Prozent der Versicherungssumme in der Police ent- Flexibler Versicherungsschutz halten. Eine zusätzliche Absicherung ist daher unerlässlich. Die Ertragsschadenversicherung der R+V/Vereinigte Tierversicherung (VTV) sichert Rinder, Schweine und Geflügel gegen anzeigepflichtige Tierseuchen und übertragbare Tierkrankheiten ab. Als langjähriger Marktführer in 14 RaiffeisenMagazin 05|2016 » Impressum « Herausgeber: Deutscher Raiffeisenverband e.V., Pariser Platz 3, 10117 Berlin, www.raiffeisen.de | Redaktion: Monika Windbergs, Telefon 030 856214-430, [email protected] | Herstellung: Görres-Druckerei und Verlag GmbH, Neuwied | Erscheinungsdatum: 14. Oktober 2016 | Titel: BVEO, Fotolia Der Bezug des RaiffeisenMagazins ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. IHR PLUS AN NÄHE. Wir beraten Sie persönlich und kompetent in allen Versicherungsfragen rund um Ihre Tierhaltung. Landwirt Hermann Holtkamp im Gespräch mit R+V-Fachberater Peter Hecker Die R+V-Ertragsschadenversicherung bietet Ihnen finanziellen Schutz bei Tierseuchen und übertragbaren Tierkrankheiten. www.agrarkompetenzzentrum.ruv.de d n Stan e r e s ie un hen S ier 2016 in c u s e B oT er Eur d H 12. auf d an 20, St e l l a H Meine erste Adresse: © vege/Fotolia.com genobuy.de Ihre GenoBuy-Hotline: (06 11) 50 66 -18 39 [email protected] E HWFS MBH E F o H FO PCV ZEF
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