BLITZE IN ÖSTERREICH

UBIMET | Blitz-Report Sommer 2016
Status Oktober 2016
1.146.503
BLITZE IN ÖSTERREICH
S O M M E R B I L A N Z 2 016
UBIMET | Blitz-Report Sommer 2016
2
EXECUTIVE
SUMMARY
Wien, 14.10.2016 – Der Sommer
2016 war in Österreich geprägt von
zahlreichen heftigen Regenschauern
und Gewittern. Das Blitzmessnetz
des Wetterdienstes UBIMET
registrierte österreichweit exakt
1.146.503 Blitzentladungen und
somit gut 40 Prozent mehr als im
Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Zudem belegt der Sommer den ersten
Platz seit Beginn der Auswertungen
im Jahr 2009.
Die Steiermark führt mit rund
365.000 Entladungen das Bundesländerranking deutlich vor
Oberösterreich an. Die Umgebung
von Graz bildete, wie zuletzt 2015, die
blitzreichste Region Österreichs.
Steiermark
ist 2016
das blitzreichste Bundesland
Die Stadt Graz machte ihrem
Namen als „Blitzhauptstadt
Österreichs“ wieder alle Ehre. Am
häufigsten blitzte es im Juli und
August, vergleichsweise wenige
Gewitter gab es hingegen im Juni.
Mit 350.600 Ampere registrierte
das Blitzmesssystem im Tiroler
Fügenberg den stärksten Blitz des
Sommers.
Die Gewitter brachten darüber
hinaus neben wolkenbruchartigem
Regen gebietsweise massiven
Hagelschlag. Vor allem in der
Steiermark, im Burgenland und
Teilen Niederösterreichs richtete
Hagel in der Landwirtschaft Schäden
in Millionenhöhe an. Wirksamen
Schutz vor Blitzschlägen bieten in
der Regel nur massive Gebäude
mit Blitzableitern sowie Fahrzeuge.
Im Haushalt kann man sich am
einfachsten durch das Ausstecken der
wichtigsten elektrischen Geräte vor
Schäden schützen.
Insgesamt mehr als
>1.146.000
Blitze in Österreich
BLITZE IN ÖSTERREICH:
DETAILS DES SOMMERS 2016
Der wechselhafte Sommer 2016 geht
wenig überraschend als Blitzesommer
in die Statistik ein: Exakt 1.146.503
Blitzentladungen zählte das Blitzmessnetz des Wetterdienstes UBIMET vom
ANZAHL DER BLITZE
VERTEILUNG NACH BUNDESLAND – SOMMER 2016
100.000
200.000
300.000
400.000
500.000
364.570
179.321
162.242
Oberösterreich
Niederösterreich
Kärnten
127.718
Tirol
44.179
1.365
Steiermark
135.096
102.776
29.236
Anzahl der Blitze
Salzburg
1. Juni bis 31. August in Österreich.
Verglichen mit demselben Zeitraum
des Vorjahres sind das um rund 40
Prozent mehr Blitze. Im Gegensatz
zum Sommer im vergangenen Jahr
waren die heurigen Sommermonate
geprägt durch Tiefdruckeinfluss. Die
Luft war häufig feucht, schwülwarm
und damit gewitteranfällig. Lange
beständige Hochdruckwetterlagen
oder gar Hitzewellen blieben hingegen
nahezu komplett aus. Die Folge war
der blitzreichste Sommer seit mindestens sieben Jahren.
In der feuchten Luft bildeten sich
vor allem im Bergland zahlreiche
heftige Gewitter. Der Alpenostrand
von den Bergen Unterkärntens über
die Steiermark bis ins südliche
Niederösterreich war besonders häufig
von schweren Gewittern betroffen.
Bundesland Blitzdichte
(Anzahl Blitze pro
Quadratkilometer)
Steiermark
Oberösterreich
Niederösterreich
Kärnten
Tirol
Salzburg
Burgenland
Vorarlberg
Wien
22,23
14,97
14,36
14,16
11,21
11,14
10,10
8,46
3,29
Österreich Gesamt
13,67
Burgenland
Vorarlberg
Wien
Nicht umsonst wird diese Region
von manchen Meteorologen als
‚Feuergürtel‘ Österreichs bezeichnet.
Aber auch im Mühl- und Waldviertel,
im Flachgau sowie in Tirol entluden
sich immer wieder starke, blitzintensive
Gewitter, die Schäden verursachten.
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Die Steiermark führt die Bundesländerstatistik an: Mit 364.570
Blitzentladungen und 22,23 Blitzen
pro Quadratkilometer liegt das
Bundesland unangefochten auf Platz
eins. Gut ein Drittel aller österreichweit
3
registrierten Blitze entfallen auf die
Steiermark.
Auf den weiteren Plätzen folgen
Oberösterreich, Niederösterreich und
Kärnten. Am seltensten bekam man
Blitze in Wien zu Gesicht: Mit gerade
einmal 1.365 Entladungen und 3,29
Blitzen pro Quadratkilometer gab es
heuer allerdings dennoch sechs Mal
so viele Blitze wie im gewitterarmen
Sommer des Vorjahres.
Anzahl der Blitze pro km2
in Österreich
(geglättet σ = 2 km)
Blitze von 01. Juni 2016
bis 28. August 2016.
(Quelle: UBIMET)
GRAZ: ÖSTERREICHS
GEWITTERHAUPTSTADT
Die steirische Landeshauptstadt
Graz positionierte sich als
Gewitterhauptstadt Österreichs:
An 36 der 92 Sommertage gab es
zumindest einen Blitz im Stadtgebiet.
Im Schnitt waren es 31,50 Blitze
pro Quadratkilometer und somit
zweieinhalb Mal so viele wie im
österreichischen Durchschnitt. Noch
mehr Blitze, nämlich 38,35 Blitze pro
Quadratkilometer, registrierte das
Blitzmessnetz nur im Bezirk GrazUmgebung. Zum Vergleich: In Wien
lag die Blitzdichte im selben Zeitraum
bei gerade einmal 3,29 Blitzen pro
Quadratkilometer.
Der Großraum Graz zählt damit,
wie schon 2015, österreich- und
europaweit zu den gewitter- und
Hauptstadt
Graz
Innsbruck
Wien
Klagenfurt
Salzburg
Linz
Sankt Pölten
Bregenz
Eisenstadt
Gesamtanzahl
der Blitze
4.032
1.567
1.365
1.309
1.106
802
666
280
159
blitzreichsten Regionen. Der Grund
dafür ist die Lage am Südostrand
des Alpenbogens. Dadurch trifft hier
im Sommer häufig kühlere Luft vom
Atlantik auf heiße Mittelmeerluft.
Hauptstadt Graz
Salzburg
Innsbruck
Klagenfurt
Bregenz
Linz
Sankt Pölten
Eisenstadt
Wien
Blitzdichte
(Anzahl Blitze pro
Quadratkilometer)
31,50
16,93
15,00
10,91
10,07
8,43
6,17
3,69
3,29
Diese Kombination verursacht im
gesamten Südosten Österreichs
immer wieder schwere Unwetter mit
Starkregen, Sturm und Hagel.
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Die Blitzdichte lag im Sommer 2016
in nahezu ganz Österreich deutlich
über den Werten von 2015. Besonders
auffallend ist der Unterschied im östlichen Flachland und am Alpenostrand,
wo im Gegensatz zum Vorjahr wesentlich mehr Gewitter niedergingen.
Seltener als vor einem Jahr blitzte
es hingegen vom Montafon über den
Tiroler Alpenhauptkamm bis nach
Osttirol und Oberkärnten.
Abweichung Blitzdichte 2016 [%]
vom Mittel aus 2015 und 2016
2016 BLITZREICHSTES JAHR
SEIT SIEBEN JAHREN
Verglichen mit den vergangenen Jahren
brachte der Sommer 2016 wesentlich
mehr Blitze. Ähnlich viele Blitze wurden
nur 2009 und 2012 mit jeweils knapp
über einer Million registriert. Das Jahr
2016 war damit das blitzreichste Jahr
seit mindestens sieben Jahren.
Jahr
Anzahl der
Blitze in Österreich*
2016
1.146.503
2015
765.526
2014
442.303
2013
452.167
2012
1.067.930
2011
665.570
2010
939.570
2009
1.003.171
*: Bei der Anzahl der Blitze von 2009 bis 2015
handelt es sich jeweils um die Bilanz des
gesamten Jahres. 2016 wurden hingegen
nur die Sommermonate Juni, Juli und August
berücksichtigt.
INTENSITÄT UND STÄRKE DER BLITZE
Der stärkste Blitz wurde am 6.
Juni in Fügenberg in Tirol mit einer
absoluten Stromstärke von 350.600
Ampere gemessen. Ein derartiger
Blitz liefert für Sekundenbruchteile
soviel elektrische Energie, wie 30.000
Waschmaschinen bei gleichzeitigem
Betrieb benötigen. Solche Extremwerte kommen allerdings nur selten vor:
Die gemittelte absolute Stromstärke
aller in Österreich registrierten Blitze
betrug vergleichsweise geringe 5.650
Ampere. Zudem ist die Stärke von
Blitzen während der Sommermonate höher als im Rest des Jahres. Je
stärker die Sonneneinstrahlung, desto
höher sind der Wasserdampfgehalt
der Atmosphäre und die Temperaturen. Folglich kann mehr Spannung
aufgebaut werden.
Die Stärke eines Blitzes hängt darüber hinaus von der Ladung ab, das
heißt, ob ein Blitz positiv oder negativ
geladen ist.
Stärkster Blitz in Tirol mit knapp
350.600
AMPERE
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STÄRKE VON BLITZEN
Die Stärke eines Blitzes ist abhängig
von der Ladung: Positiv geladene
Blitze erreichen höhere Stromstärken
und sind somit gefährlicher als
negativ geladene Blitze. Positiv
geladene Blitze erkennt man an
einer heftigen Entladung zwischen
der Erdoberfläche und der Wolke.
Im Volksmund sagt man oft, dass
der Blitz eingeschlagen hat. Positive
Blitze machen nur rund fünf Prozent
aller Entladungen aus. Aufgrund
ihrer großen Stromstärken können
sie allerdings Brände oder Schäden
an Elektrogeräten verursachen.
Einen wirksamen Schutz davor
bietet bei Gebäuden der Blitzableiter.
Im Falle eines Einschlages wird
die Spannung über diesen an der
Gebäudeaußenseite abgeleitet,
ohne gravierende Schäden zu
verursachen. Durch die mitunter
STARKREGEN
Gewitter gehen gerade in den Sommermonaten neben zahlreichen
Blitzentladungen häufig mit wolkenbruchartigem Regen, Sturmböen
und Hagel einher. Im Sommer 2016
waren sehr starke Regenfälle mit
nahezu tropischen Ausmaßen besonders häufig: Zum Teil gab es enorme
Regenmengen von bis zu 15 Liter
pro Quadratmeter innerhalb von nur
zehn Minuten. Sowohl Böden als auch
Kanalisation konnten derart große
Regenmengen nur sehr schwer oder
gar nicht aufnehmen. Überflutungen,
Hangrutschungen und Muren waren
die Folge.
Von Unterkärnten über die südliche
Steiermark bis ins Burgenland richtete
zudem starker Hagel Millionenschäden
an landwirtschaftlichen Kulturen an.
In der Steiermark war etwa der 15.
August einer der schadensträchtigsten
Tage dieses Sommers. Mit Ausnahme
der Obersteiermark gab es in nahezu
allen Landesteilen Meldungen von
massivem Hagelschlag mit mehreren
Zentimetern Durchmesser.
entstehende Überspannung können
aber indirekt dennoch elektrische
Geräte wie Waschmaschinen,
Geschirrspüler, Fernseher oder
Kaffeemaschinen Schaden nehmen.
Der effektivste Schutz vor Schäden an
Elektrogeräten, sowohl durch direkten
als auch indirekten Blitzschlag ist,
diese bei Gewittern auszustecken.
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Hagel
Mit heftigen Sommergewittern
nahezu untrennbar verbunden ist
Hagel. In der südlichen und östlichen
Steiermark sowie im Süd- und Mittelburgenland kommt österreichweit
am häufigsten schadensbringender
Hagel vor. Regelmäßig von größerem
Hagel betroffen sind aber auch das
Gebiet vom Salzburger Flachgau bis
zum Mostviertel, das Waldviertel
sowie das Tiroler Unterland. Vergleichsweise wenige Hagelschäden
gibt es im Allgemeinen hingegen
im östlichen Flachland, im Rheintal
oder im Tiroler Oberland.
Ein Hagelkorn kann mehrere
Zentimeter Durchmesser
erreichen: Acht Zentimeter große
Hagelschlossen richteten am Abend
des 23. Juli 2009 im Salzburger
Flachgau massive Schäden an.
HINTERGRUNDWISSEN
Sogar Menschen wurden damals
verletzt. Größerer Hagel wurde in
Österreich zuvor noch nicht offiziell
dokumentiert.
Ein Hagelkorn kann eine Fallgeschwindigkeit von mehr als 120
Kilometern pro Stunde erreichen.
Die Entstehungsgeschichte eines
Gewitters ist wesentlich dafür verantwortlich, ob sich großer Hagel
bildet: Starke und mitunter langlebige
Gewitterzellen, die in schwülheißer
Luft im Berg- und Hügelland entstehen, bringen besonders häufig Hagel.
Seltener kommt starker Hagel hingegen in großräumig organisierten und
schnell ziehenden Gewitterlinien vor.
In diesem Fall sorgt Sturm häufiger
für Probleme.
Wie entsteht Hagel?
≥ 0,5 cm
Als Hagel bezeichnet man gefrorenen Niederschlag von mindestens
0,5 Zentimeter Durchmesser. Die
Turbulenzen innerhalb einer Gewitterwolke sorgen für Auf- und Abbewegungen der Niederschlagsteilchen.
Durch abwechselndes Gefrieren und
Tauen sowie den Zusammenstoß mit
Wassertropfen werden die Hagelkörner immer größer. Diese Vorgänge
finden so lange statt, bis entweder
das Hagelkorn zu schwer wird und
aufgrund der Schwerkraft nach unten
fällt oder die starken Aufwinde in der
Wolke nachlassen, wodurch der Hagel
ebenfalls aus der Wolke ausfällt.
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Wie entstehen Blitze?
+
-
+
-
-
+
HINTERGRUNDWISSEN
-
-
1.
Ein Blitz ist das Ergebnis des
schlagartigen Ausgleichs der
Ladungsdifferenz zwischen den
positiv geladenen Eiskristallen und
den negativ geladenen Wassertröpfchen in einer Gewitterwolke.
Die Ladungsdifferenz wird durch das
Aneinanderreiben der leichteren,
positiv geladenen Eiskristalle im
oberen Bereich der Gewitterwolke
und den schwereren negativ
2.
+ +
+
geladenen Wassertropfen weiter
unten aufgebaut. Der Blitz, der
entsteht, wird als Wolkenblitz
bezeichnet, da er innerhalb einer
Wolke stattfindet.
Blitze können allerdings auch
zwischen der Erdoberfläche und der
Wolke vorkommen. Dann spricht man
vom Wolken-Erde-Blitz. Der Ablauf
eines Blitzschlages ist jedoch in allen
3.
Fällen gleich: Zunächst bildet sich
ein unsichtbarer Blitzkanal in dem
sich in Sekundenbruchteilen der Blitz
vorarbeitet. Kurz vor dem Erreichen
der Erde schlägt die sogenannte
Fangladung entgegen. Der Blitz
erhitzt die Umgebungsluft schlagartig
auf bis zu 30.000 Grad, die dadurch
entstehende Schockwelle nimmt man
akustisch als Donner wahr.
Zehn Sekunden, drei Kilometer
Blitz und Donner entstehen immer
gleichzeitig. Licht und Schall
haben allerdings unterschiedliche
Ausbreitungsgeschwindigkeiten,
wodurch der Donner immer nach
dem Blitz wahrgenommen wird. Eine
einfache Faustregel lautet:
Je schneller man den Donner hört,
umso näher ist man beim Gewitter.
Man kann dabei leicht die Entfernung
abschätzen: Der Schall des Donners
legt in einer Sekunde 333 Meter
zurück. Ist die Zeitdifferenz zwischen
Blitz und Donner nun etwa zehn
Sekunden, dann ist das Gewitter noch
gut drei Kilometer vom Beobachter
entfernt.
Die Gefahren bei Gewittern
Die Hauptgefahr bei Gewittern geht
eindeutig von den Blitzen aus. Ein
Blitzschlag kann sowohl für Menschen
als auch für Tiere lebensgefährlich
sein. Neben schweren Verbrennungen
besteht die Gefahr von Herz-RhythmusStörungen bis hin zum Herzstillstand,
der in weiterer Folge zum Tod führen
kann. Den besten Schutz vor Blitzschlag
bieten jedenfalls Gebäude sowie Autos.
Der Blitzableiter leitet an der
Außenseite von Gebäuden die
Spannung direkt in die Erde, größere
Schäden oder gar Brände bleiben
somit weitgehend aus. Beim Auto
wird im Falle eines Blitzschlages
die elektrische Spannung über
die Karosserie nach dem Gesetz
von Faraday abgeleitet. Für die
Passagiere im Wageninneren
besteht dadurch keine Gefahr.
Dasselbe Prinzip gilt für Flugzeuge,
ein Blitzschlag kann allerdings zu
Schäden an der Elektronik führen.
UBIMET | UBIMET
Blitz-Report
| Blitz-Report
Sommer 2016
8
Verhaltensregeln
Hält man sich im Freien auf, sollte
man exponierte Orte wie Hügel
oder Berggipfel unbedingt meiden
beziehungsweise verlassen. Auch
Hochsitze, Aussichtsplattformen und
die Nähe zu Stromleitungen sollten
nach Möglichkeit gemieden werden.
Ebenso besteht in unmittelbarer
Nähe zu Gewässern Lebensgefahr, da
gerade Wasser ein hervorragender
elektrischer Leiter ist. Auf gar keinen
Fall sollte man unter Bäumen, an
Waldrändern oder Baumgruppen
Schutz suchen, auch hier ist die
Gefahr eines Blitzschlages sehr groß.
Wird man dennoch im Freien
von einem Gewitter überrascht,
bietet eine Bodenmulde oder ein
Felsvorsprung einen gewissen
Schutz. Wichtig ist dabei, dass man
sich möglichst klein macht, aber
dennoch so wenig Bodenkontakt
wie möglich hat. Am besten eignet
sich dabei eine tiefe Hocke mit eng
aneinander gestellten Beinen. Auf gar
keinen Fall sollte man sich hinlegen
oder die Beine gespreizt halten.
Im Falle eines Einschlages in der
Nähe durchströmt die elektrische
Spannung große Teile des Körpers,
außerdem kann die Schrittspannung
zu einem tödlichen Stromschlag
führen.
BLITZORTUNG VON UBIMET
Die Blitzmessung basiert im
Allgemeinen auf der Erfassung
elektromagnetischer Wellen. Sobald
eine gewisse Intensität überschritten
wird, registriert das Messsystem den
Blitz. Das Blitzortungssystem von
UBIMET misst eine Blitzentlandung
bereits ab einer Stromstärke von
drei Ampere. Ein Blitz wird von
mehreren Sensoren erfasst und
ein mathematischer Algorithmus
berechnet auf Basis der gemeldeten
Daten den Ort bis auf 75 Meter
genau. Damit ist dieses System
weltweit eines der genauesten, mit
dem selbst geringe Entladungen
registriert werden können. Diese
präzisen Blitzinformationen sind für
die Vorhersage von Unwettern ein
unverzichtbares Element. Je genauer
diese sind, umso besser können die
Stärke, Zugbahn und -geschwindigkeit
eines Unwetters eingeschätzt und
entsprechende Warnungen erstellt
werden.
Zusätzlich unterscheidet das
Blitzortungssystem von UBIMET mit
einer patentierten 3-D-Technologie
zwischen Wolke-Wolke- und WolkeBoden-Blitzen. Beim Wolkenblitz
findet die Entladung innerhalb einer
Wolke oder zwischen zwei Wolken
statt. Der Erdblitz entsteht hingegen
zwischen der Erdoberfläche und der
Wolkenunterseite.
Oben: Funktionsweise nowcast-Technologie;
Unten: nowcast Antennendesign
(Quelle: nowcast GmbH)
UBIMET | Blitz-Report Sommer 2016
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Korrelation zwischen
Blitzereignissen und Schäden:
VERSICHERUNG
Der Blitzkanal kann Temperaturen
von bis zu 30.000 Grad erreichen.
Etwa jeder dritte Blitzeinschlag
verursacht einen Schaden, der von
einem defekten elektronischen
Gerät, bis hin zu verheerenden
Hausbränden reichen kann
(Schätzung VVO, Österreichischer
Versicherungsverband).
Wie der Blitzreport von UBIMET und
UNIQA Österreich zeigt, verursacht
eine hohe Blitzfrequenz also auch
erhebliche Schäden. Während in
den ersten neun Monaten 2014 rund
vier Millionen Euro für Blitzschäden
Ein Blitzkanal kann Temperaturen von
30.000°
erreichen
ausbezahlt wurden, waren es im
Vergleichszeitraum 2016 bereits
5,6 Millionen Euro. Das entspricht
einem Anstieg von 29 Prozent. Ein
finanzieller Airbag vor Blitzschäden
ist in der Haushalts-Eigenheim- und
Gebäudeversicherung inkludiert.
Jahr
UNIQA Österreich
Gesamtschäden 1. bis 3. Quartal
2014
3.978.982,38
2015
4.178.928,81
2016
5.610.697,74
UBIMET | Blitz-Report Sommer 2016
10
FOLGENDE SCHÄDEN KANN
EIN BLITZEINSCHLAG ANRICHTEN
Bei Assekuranzen werden zwei
Schadensursachen unterschieden:
SCHÄDEN DURCH DIREKTEN
BLITZSCHLAG:
Ein sogenannter zündender Blitz, der
direkt in das Objekt einschlägt, kann
einen Brand auslösen. Die Schäden
sind oft verheerend und reichen
von begrenzten Brandschäden
bis zum Verlust des gesamten
Objektes. Hier wird die versicherte
Sache – also in der Regel das
versicherte Gebäude – direkt vom
Blitzeinschlag getroffen. Schäden
nach direkten Blitzeinschlägen
am Gebäude sind standardmäßig
in der Gebäudeversicherung
abgedeckt, Inventarschäden in der
Haushaltsversicherung. Hinweis:
Blitzschlag führt nicht zwingend zu
einem Brand.
SCHÄDEN DURCH INDIREKTEN
BLITZSCHLAG:
Hier werden Endgeräte – in der
Regel elektronische Geräte –
durch sämtliche thermische,
mechanische, elektrische und
elektromagnetische Wirkungen eines
Blitzes, der nicht in die versicherte
Sache selbst eingeschlagen hat,
beschädigt. Diese Schäden sind
standardmäßig in der Haushalts- und
Eigenheimversicherung abgedeckt.
Die Eigenheimversicherung
übernimmt dabei Schäden an
den Gebäudeinstallationen und
die Haushaltsversicherung
Schäden an Unterhaltungs- oder
Haushaltselektronik.
ABDECKUNG VON BLITZSCHÄDEN AB:
Der Versicherungsschutz umfasst
Schäden, die am versicherten
Gebäude oder an versicherten
beweglichen Sachen im Freien, durch
die Kraft- oder Wärmeentwicklung
eines einschlagenden Blitzes
entstehen. Zudem Schäden an
versicherten Sachen, die sich im
Gebäude befinden und durch die
Wirkung des Blitzschlages entstehen.
AM WOHNUNGSINHALT VERSICHERT
SIND:
• Haushaltsgeräte (E-Herd,
Waschmaschine, Geschirrspüler,
TV-Gerät usw.)
• Antennenanlagen
• Computer
• Telefon, Fax-Geräte
• Kleinspeicher, Etagenheizung
Achtung: Wärmepumpen sind nicht automatisch im Versicherungsschutz
inkludiert, können aber mitversichert werden.
AM GEBÄUDE VERSICHERT SIND:
• Heizungsanlage (Steuerung u.
Pumpe)
• Elektroinstallationen, Schalterund Verteileranlage
• Motor als Baubestandteil
(Rollantrieb)
• Hauswasser-,
Abwasser-, Fäkalien- und
Sickerwasserpumpen
• Gegensprech-, ToröffnungsAlarmanlagen
• Entkalkungs- und
Wasseraufbereitungsanlagen
• Bewegungsmelder
• Erd- und Telefonkabel
UBIMET | Blitz-Report Sommer 2016
11
SIND AUCH SCHÄDEN AM AUTO GEDECKT?
Schlägt ein Blitz in ein Auto ein, sind
die Personen im Innenraum geschützt
und bleiben somit unverletzt. Der
Grund dafür ist, dass die elektrische
Energie an der Karosserie des
Autos nach dem Gesetz von Faraday
abgeleitet wird.
Während die Personen im Inneren
des Autos sicher sind, kann ein
Blitzeinschlag in ein Auto in
seltenen Fällen Schäden an diesem
hinterlassen. Wenn der Blitz etwa
in die Antenne einschlägt, kann es
zu Schäden an der Elektronik oder
KANN MAN SICH VOR
BLITZEINSCHLÄGEN SCHÜTZEN?
Mit der UNIQA Unwetterwarnung,
die durch unseren Partner
UBIMET verschickt wird, werden
Stammkunden punktgenau vor
starken Gewittern und Blitzschlag
gewarnt. Wer elektronische Geräte
schützen will, hat die Möglichkeit
diese vom Strom abzustecken.
Generell gibt es in Österreich kein
Gesetz das eine Blitzschutzanlage
für Ein- und Zweifamilienhäuser
vorschreibt. Jeder kann also selbst
entscheiden, ob er sich absichert oder
nicht. Das hängt auch davon ab, wie
hoch die Wahrscheinlichkeit eines
Blitzschadens ist und wie exponiert
das Haus liegt.
Die Blitzenergie sucht immer den
kürzesten Weg zur Erde. Sie kann
nicht kontrolliert oder gesteuert
werden, daher ist auch ein hundertprozentiger Überspannungsschutz
nicht möglich.
Ein Blitzableiter schützt zwar vor
einem direkten Blitzeinschlag
ins Gebäude, kann aber indirekte
Blitzschäden nicht verhindern.
Die Ableiterklasse A
Wenn der Blitz in die Stromleitung
einschlägt, kann das E-Werk einen
Teil der Überspannung in die Erde
ableiten.
Die Ableiterklasse B
Hier wird ein Überspannungsschutzgerät also im umgangssprachlichen
Gebrauch ein Blitzableiter am Haus
angebracht. Diese Anlage leitet einen
Großteil der Blitzströme wieder zur
Erde ab.
Die Ableiterklasse C
Dieses Gerät wird im Verteiler
eingebaut. Ideal ist die Kombination
mit einem Blitzableiter.
Die Ableiterklasse D:
Diese Überspannungsstecker, werden
zwischen einem elektronischen
Gerät und der Steckdose angebracht.
So können etwa heikle Daten am
Computer zuverlässig geschützt
werden. Allerdings ist dies kein Ersatz
für einen Ableiter der Klasse B oder C.
zu Brandschäden am Lack entlang
des Wagens kommen. Diese sind in
der Teil- oder Vollkaskoversicherung
inkludiert.
Rückfragehinweis:
Carolina Burger
UNIQA Insurance Group AG
Group Communication
Pressesprecherin
Untere Donaustraße 21
1029 Wien
Tel.: (+43 1) 211 75-3233
Mobil dienstlich: (+43 664) 215 54 28
E-Mail: carolina.burger@uniqa.
Rückfragehinweis:
Josef Lukas
Communication Expert Meteorology
Tel.: +43 (0) 1 263 11 22 331
Mobil: +43 (0) 664 832 33 91
E-Mail: [email protected]
UNIQA Österreich
Rund 5.000 Mitarbeiter von UNIQA Österreich betreuen 3,5 Millionen Kunden mit rund 9,7
Millionen Versicherungsverträgen. Die ausgeprägte Serviceorientierung und Kundennähe wird
durch die neun Landesdirektionen und über 420 Servicestellen unterstrichen. UNIQA Österreich
tritt seit der Verschmelzung zu einer Einzelgesellschaft neben UNIQA Österreich auch unter den
Marken Raiffeisen Versicherung und Salzburger UNIQA auf. UNIQA Österreich erreicht 2014 einen
Marktanteil von rund 14 Prozent und ist damit der größte unter den mehr als 50 in Österreich
tätigen Versicherern. UNIQA ist – laut unabhängigen Untersuchungen – seit Jahren die bekannteste
Versicherungsmarke in Österreich und auch jene, der die Österreicher das größte Vertrauen
entgegenbringen.
UBIMET ist ein global führender Anbieter meteorologischer Prognosesysteme, Auskünfte und
maßgeschneiderter Dienstleistungen. Bei allen Services legt UBIMET größten Wert auf Qualität
und die Erfüllung von Kundenbedürfnissen. 24/7, an 365 Tagen im Jahr, werden Wettermodelle,
Radar- und Satellitenbilder von Hochleistungsrechensystemen und Experten aus Meteorologie,
Mathematik, Physik, Geowissenschaften sowie Informatik ausgewertet und interpretiert. Dies
führt zu leading-edge Lösungen, die Unternehmen dabei helfen in ihrer Branche effizienter,
kostenbewusster und erfolgreicher zu arbeiten als der Mitbewerb.
www.ubimet.com / www.uwz.at / www.wetter.tv