UBIMET | Blitz-Report Sommer 2016 Status Oktober 2016 1.146.503 BLITZE IN ÖSTERREICH S O M M E R B I L A N Z 2 016 UBIMET | Blitz-Report Sommer 2016 2 EXECUTIVE SUMMARY Wien, 14.10.2016 – Der Sommer 2016 war in Österreich geprägt von zahlreichen heftigen Regenschauern und Gewittern. Das Blitzmessnetz des Wetterdienstes UBIMET registrierte österreichweit exakt 1.146.503 Blitzentladungen und somit gut 40 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Zudem belegt der Sommer den ersten Platz seit Beginn der Auswertungen im Jahr 2009. Die Steiermark führt mit rund 365.000 Entladungen das Bundesländerranking deutlich vor Oberösterreich an. Die Umgebung von Graz bildete, wie zuletzt 2015, die blitzreichste Region Österreichs. Steiermark ist 2016 das blitzreichste Bundesland Die Stadt Graz machte ihrem Namen als „Blitzhauptstadt Österreichs“ wieder alle Ehre. Am häufigsten blitzte es im Juli und August, vergleichsweise wenige Gewitter gab es hingegen im Juni. Mit 350.600 Ampere registrierte das Blitzmesssystem im Tiroler Fügenberg den stärksten Blitz des Sommers. Die Gewitter brachten darüber hinaus neben wolkenbruchartigem Regen gebietsweise massiven Hagelschlag. Vor allem in der Steiermark, im Burgenland und Teilen Niederösterreichs richtete Hagel in der Landwirtschaft Schäden in Millionenhöhe an. Wirksamen Schutz vor Blitzschlägen bieten in der Regel nur massive Gebäude mit Blitzableitern sowie Fahrzeuge. Im Haushalt kann man sich am einfachsten durch das Ausstecken der wichtigsten elektrischen Geräte vor Schäden schützen. Insgesamt mehr als >1.146.000 Blitze in Österreich BLITZE IN ÖSTERREICH: DETAILS DES SOMMERS 2016 Der wechselhafte Sommer 2016 geht wenig überraschend als Blitzesommer in die Statistik ein: Exakt 1.146.503 Blitzentladungen zählte das Blitzmessnetz des Wetterdienstes UBIMET vom ANZAHL DER BLITZE VERTEILUNG NACH BUNDESLAND – SOMMER 2016 100.000 200.000 300.000 400.000 500.000 364.570 179.321 162.242 Oberösterreich Niederösterreich Kärnten 127.718 Tirol 44.179 1.365 Steiermark 135.096 102.776 29.236 Anzahl der Blitze Salzburg 1. Juni bis 31. August in Österreich. Verglichen mit demselben Zeitraum des Vorjahres sind das um rund 40 Prozent mehr Blitze. Im Gegensatz zum Sommer im vergangenen Jahr waren die heurigen Sommermonate geprägt durch Tiefdruckeinfluss. Die Luft war häufig feucht, schwülwarm und damit gewitteranfällig. Lange beständige Hochdruckwetterlagen oder gar Hitzewellen blieben hingegen nahezu komplett aus. Die Folge war der blitzreichste Sommer seit mindestens sieben Jahren. In der feuchten Luft bildeten sich vor allem im Bergland zahlreiche heftige Gewitter. Der Alpenostrand von den Bergen Unterkärntens über die Steiermark bis ins südliche Niederösterreich war besonders häufig von schweren Gewittern betroffen. Bundesland Blitzdichte (Anzahl Blitze pro Quadratkilometer) Steiermark Oberösterreich Niederösterreich Kärnten Tirol Salzburg Burgenland Vorarlberg Wien 22,23 14,97 14,36 14,16 11,21 11,14 10,10 8,46 3,29 Österreich Gesamt 13,67 Burgenland Vorarlberg Wien Nicht umsonst wird diese Region von manchen Meteorologen als ‚Feuergürtel‘ Österreichs bezeichnet. Aber auch im Mühl- und Waldviertel, im Flachgau sowie in Tirol entluden sich immer wieder starke, blitzintensive Gewitter, die Schäden verursachten. UBIMET | Blitz-Report Sommer 2016 Die Steiermark führt die Bundesländerstatistik an: Mit 364.570 Blitzentladungen und 22,23 Blitzen pro Quadratkilometer liegt das Bundesland unangefochten auf Platz eins. Gut ein Drittel aller österreichweit 3 registrierten Blitze entfallen auf die Steiermark. Auf den weiteren Plätzen folgen Oberösterreich, Niederösterreich und Kärnten. Am seltensten bekam man Blitze in Wien zu Gesicht: Mit gerade einmal 1.365 Entladungen und 3,29 Blitzen pro Quadratkilometer gab es heuer allerdings dennoch sechs Mal so viele Blitze wie im gewitterarmen Sommer des Vorjahres. Anzahl der Blitze pro km2 in Österreich (geglättet σ = 2 km) Blitze von 01. Juni 2016 bis 28. August 2016. (Quelle: UBIMET) GRAZ: ÖSTERREICHS GEWITTERHAUPTSTADT Die steirische Landeshauptstadt Graz positionierte sich als Gewitterhauptstadt Österreichs: An 36 der 92 Sommertage gab es zumindest einen Blitz im Stadtgebiet. Im Schnitt waren es 31,50 Blitze pro Quadratkilometer und somit zweieinhalb Mal so viele wie im österreichischen Durchschnitt. Noch mehr Blitze, nämlich 38,35 Blitze pro Quadratkilometer, registrierte das Blitzmessnetz nur im Bezirk GrazUmgebung. Zum Vergleich: In Wien lag die Blitzdichte im selben Zeitraum bei gerade einmal 3,29 Blitzen pro Quadratkilometer. Der Großraum Graz zählt damit, wie schon 2015, österreich- und europaweit zu den gewitter- und Hauptstadt Graz Innsbruck Wien Klagenfurt Salzburg Linz Sankt Pölten Bregenz Eisenstadt Gesamtanzahl der Blitze 4.032 1.567 1.365 1.309 1.106 802 666 280 159 blitzreichsten Regionen. Der Grund dafür ist die Lage am Südostrand des Alpenbogens. Dadurch trifft hier im Sommer häufig kühlere Luft vom Atlantik auf heiße Mittelmeerluft. Hauptstadt Graz Salzburg Innsbruck Klagenfurt Bregenz Linz Sankt Pölten Eisenstadt Wien Blitzdichte (Anzahl Blitze pro Quadratkilometer) 31,50 16,93 15,00 10,91 10,07 8,43 6,17 3,69 3,29 Diese Kombination verursacht im gesamten Südosten Österreichs immer wieder schwere Unwetter mit Starkregen, Sturm und Hagel. UBIMET | Blitz-Report Sommer 2016 4 Die Blitzdichte lag im Sommer 2016 in nahezu ganz Österreich deutlich über den Werten von 2015. Besonders auffallend ist der Unterschied im östlichen Flachland und am Alpenostrand, wo im Gegensatz zum Vorjahr wesentlich mehr Gewitter niedergingen. Seltener als vor einem Jahr blitzte es hingegen vom Montafon über den Tiroler Alpenhauptkamm bis nach Osttirol und Oberkärnten. Abweichung Blitzdichte 2016 [%] vom Mittel aus 2015 und 2016 2016 BLITZREICHSTES JAHR SEIT SIEBEN JAHREN Verglichen mit den vergangenen Jahren brachte der Sommer 2016 wesentlich mehr Blitze. Ähnlich viele Blitze wurden nur 2009 und 2012 mit jeweils knapp über einer Million registriert. Das Jahr 2016 war damit das blitzreichste Jahr seit mindestens sieben Jahren. Jahr Anzahl der Blitze in Österreich* 2016 1.146.503 2015 765.526 2014 442.303 2013 452.167 2012 1.067.930 2011 665.570 2010 939.570 2009 1.003.171 *: Bei der Anzahl der Blitze von 2009 bis 2015 handelt es sich jeweils um die Bilanz des gesamten Jahres. 2016 wurden hingegen nur die Sommermonate Juni, Juli und August berücksichtigt. INTENSITÄT UND STÄRKE DER BLITZE Der stärkste Blitz wurde am 6. Juni in Fügenberg in Tirol mit einer absoluten Stromstärke von 350.600 Ampere gemessen. Ein derartiger Blitz liefert für Sekundenbruchteile soviel elektrische Energie, wie 30.000 Waschmaschinen bei gleichzeitigem Betrieb benötigen. Solche Extremwerte kommen allerdings nur selten vor: Die gemittelte absolute Stromstärke aller in Österreich registrierten Blitze betrug vergleichsweise geringe 5.650 Ampere. Zudem ist die Stärke von Blitzen während der Sommermonate höher als im Rest des Jahres. Je stärker die Sonneneinstrahlung, desto höher sind der Wasserdampfgehalt der Atmosphäre und die Temperaturen. Folglich kann mehr Spannung aufgebaut werden. Die Stärke eines Blitzes hängt darüber hinaus von der Ladung ab, das heißt, ob ein Blitz positiv oder negativ geladen ist. Stärkster Blitz in Tirol mit knapp 350.600 AMPERE UBIMET | Blitz-Report Sommer 2016 5 STÄRKE VON BLITZEN Die Stärke eines Blitzes ist abhängig von der Ladung: Positiv geladene Blitze erreichen höhere Stromstärken und sind somit gefährlicher als negativ geladene Blitze. Positiv geladene Blitze erkennt man an einer heftigen Entladung zwischen der Erdoberfläche und der Wolke. Im Volksmund sagt man oft, dass der Blitz eingeschlagen hat. Positive Blitze machen nur rund fünf Prozent aller Entladungen aus. Aufgrund ihrer großen Stromstärken können sie allerdings Brände oder Schäden an Elektrogeräten verursachen. Einen wirksamen Schutz davor bietet bei Gebäuden der Blitzableiter. Im Falle eines Einschlages wird die Spannung über diesen an der Gebäudeaußenseite abgeleitet, ohne gravierende Schäden zu verursachen. Durch die mitunter STARKREGEN Gewitter gehen gerade in den Sommermonaten neben zahlreichen Blitzentladungen häufig mit wolkenbruchartigem Regen, Sturmböen und Hagel einher. Im Sommer 2016 waren sehr starke Regenfälle mit nahezu tropischen Ausmaßen besonders häufig: Zum Teil gab es enorme Regenmengen von bis zu 15 Liter pro Quadratmeter innerhalb von nur zehn Minuten. Sowohl Böden als auch Kanalisation konnten derart große Regenmengen nur sehr schwer oder gar nicht aufnehmen. Überflutungen, Hangrutschungen und Muren waren die Folge. Von Unterkärnten über die südliche Steiermark bis ins Burgenland richtete zudem starker Hagel Millionenschäden an landwirtschaftlichen Kulturen an. In der Steiermark war etwa der 15. August einer der schadensträchtigsten Tage dieses Sommers. Mit Ausnahme der Obersteiermark gab es in nahezu allen Landesteilen Meldungen von massivem Hagelschlag mit mehreren Zentimetern Durchmesser. entstehende Überspannung können aber indirekt dennoch elektrische Geräte wie Waschmaschinen, Geschirrspüler, Fernseher oder Kaffeemaschinen Schaden nehmen. Der effektivste Schutz vor Schäden an Elektrogeräten, sowohl durch direkten als auch indirekten Blitzschlag ist, diese bei Gewittern auszustecken. UBIMET | Blitz-Report Sommer 2016 6 Hagel Mit heftigen Sommergewittern nahezu untrennbar verbunden ist Hagel. In der südlichen und östlichen Steiermark sowie im Süd- und Mittelburgenland kommt österreichweit am häufigsten schadensbringender Hagel vor. Regelmäßig von größerem Hagel betroffen sind aber auch das Gebiet vom Salzburger Flachgau bis zum Mostviertel, das Waldviertel sowie das Tiroler Unterland. Vergleichsweise wenige Hagelschäden gibt es im Allgemeinen hingegen im östlichen Flachland, im Rheintal oder im Tiroler Oberland. Ein Hagelkorn kann mehrere Zentimeter Durchmesser erreichen: Acht Zentimeter große Hagelschlossen richteten am Abend des 23. Juli 2009 im Salzburger Flachgau massive Schäden an. HINTERGRUNDWISSEN Sogar Menschen wurden damals verletzt. Größerer Hagel wurde in Österreich zuvor noch nicht offiziell dokumentiert. Ein Hagelkorn kann eine Fallgeschwindigkeit von mehr als 120 Kilometern pro Stunde erreichen. Die Entstehungsgeschichte eines Gewitters ist wesentlich dafür verantwortlich, ob sich großer Hagel bildet: Starke und mitunter langlebige Gewitterzellen, die in schwülheißer Luft im Berg- und Hügelland entstehen, bringen besonders häufig Hagel. Seltener kommt starker Hagel hingegen in großräumig organisierten und schnell ziehenden Gewitterlinien vor. In diesem Fall sorgt Sturm häufiger für Probleme. Wie entsteht Hagel? ≥ 0,5 cm Als Hagel bezeichnet man gefrorenen Niederschlag von mindestens 0,5 Zentimeter Durchmesser. Die Turbulenzen innerhalb einer Gewitterwolke sorgen für Auf- und Abbewegungen der Niederschlagsteilchen. Durch abwechselndes Gefrieren und Tauen sowie den Zusammenstoß mit Wassertropfen werden die Hagelkörner immer größer. Diese Vorgänge finden so lange statt, bis entweder das Hagelkorn zu schwer wird und aufgrund der Schwerkraft nach unten fällt oder die starken Aufwinde in der Wolke nachlassen, wodurch der Hagel ebenfalls aus der Wolke ausfällt. UBIMET | Blitz-Report Sommer 2016 7 Wie entstehen Blitze? + - + - - + HINTERGRUNDWISSEN - - 1. Ein Blitz ist das Ergebnis des schlagartigen Ausgleichs der Ladungsdifferenz zwischen den positiv geladenen Eiskristallen und den negativ geladenen Wassertröpfchen in einer Gewitterwolke. Die Ladungsdifferenz wird durch das Aneinanderreiben der leichteren, positiv geladenen Eiskristalle im oberen Bereich der Gewitterwolke und den schwereren negativ 2. + + + geladenen Wassertropfen weiter unten aufgebaut. Der Blitz, der entsteht, wird als Wolkenblitz bezeichnet, da er innerhalb einer Wolke stattfindet. Blitze können allerdings auch zwischen der Erdoberfläche und der Wolke vorkommen. Dann spricht man vom Wolken-Erde-Blitz. Der Ablauf eines Blitzschlages ist jedoch in allen 3. Fällen gleich: Zunächst bildet sich ein unsichtbarer Blitzkanal in dem sich in Sekundenbruchteilen der Blitz vorarbeitet. Kurz vor dem Erreichen der Erde schlägt die sogenannte Fangladung entgegen. Der Blitz erhitzt die Umgebungsluft schlagartig auf bis zu 30.000 Grad, die dadurch entstehende Schockwelle nimmt man akustisch als Donner wahr. Zehn Sekunden, drei Kilometer Blitz und Donner entstehen immer gleichzeitig. Licht und Schall haben allerdings unterschiedliche Ausbreitungsgeschwindigkeiten, wodurch der Donner immer nach dem Blitz wahrgenommen wird. Eine einfache Faustregel lautet: Je schneller man den Donner hört, umso näher ist man beim Gewitter. Man kann dabei leicht die Entfernung abschätzen: Der Schall des Donners legt in einer Sekunde 333 Meter zurück. Ist die Zeitdifferenz zwischen Blitz und Donner nun etwa zehn Sekunden, dann ist das Gewitter noch gut drei Kilometer vom Beobachter entfernt. Die Gefahren bei Gewittern Die Hauptgefahr bei Gewittern geht eindeutig von den Blitzen aus. Ein Blitzschlag kann sowohl für Menschen als auch für Tiere lebensgefährlich sein. Neben schweren Verbrennungen besteht die Gefahr von Herz-RhythmusStörungen bis hin zum Herzstillstand, der in weiterer Folge zum Tod führen kann. Den besten Schutz vor Blitzschlag bieten jedenfalls Gebäude sowie Autos. Der Blitzableiter leitet an der Außenseite von Gebäuden die Spannung direkt in die Erde, größere Schäden oder gar Brände bleiben somit weitgehend aus. Beim Auto wird im Falle eines Blitzschlages die elektrische Spannung über die Karosserie nach dem Gesetz von Faraday abgeleitet. Für die Passagiere im Wageninneren besteht dadurch keine Gefahr. Dasselbe Prinzip gilt für Flugzeuge, ein Blitzschlag kann allerdings zu Schäden an der Elektronik führen. UBIMET | UBIMET Blitz-Report | Blitz-Report Sommer 2016 8 Verhaltensregeln Hält man sich im Freien auf, sollte man exponierte Orte wie Hügel oder Berggipfel unbedingt meiden beziehungsweise verlassen. Auch Hochsitze, Aussichtsplattformen und die Nähe zu Stromleitungen sollten nach Möglichkeit gemieden werden. Ebenso besteht in unmittelbarer Nähe zu Gewässern Lebensgefahr, da gerade Wasser ein hervorragender elektrischer Leiter ist. Auf gar keinen Fall sollte man unter Bäumen, an Waldrändern oder Baumgruppen Schutz suchen, auch hier ist die Gefahr eines Blitzschlages sehr groß. Wird man dennoch im Freien von einem Gewitter überrascht, bietet eine Bodenmulde oder ein Felsvorsprung einen gewissen Schutz. Wichtig ist dabei, dass man sich möglichst klein macht, aber dennoch so wenig Bodenkontakt wie möglich hat. Am besten eignet sich dabei eine tiefe Hocke mit eng aneinander gestellten Beinen. Auf gar keinen Fall sollte man sich hinlegen oder die Beine gespreizt halten. Im Falle eines Einschlages in der Nähe durchströmt die elektrische Spannung große Teile des Körpers, außerdem kann die Schrittspannung zu einem tödlichen Stromschlag führen. BLITZORTUNG VON UBIMET Die Blitzmessung basiert im Allgemeinen auf der Erfassung elektromagnetischer Wellen. Sobald eine gewisse Intensität überschritten wird, registriert das Messsystem den Blitz. Das Blitzortungssystem von UBIMET misst eine Blitzentlandung bereits ab einer Stromstärke von drei Ampere. Ein Blitz wird von mehreren Sensoren erfasst und ein mathematischer Algorithmus berechnet auf Basis der gemeldeten Daten den Ort bis auf 75 Meter genau. Damit ist dieses System weltweit eines der genauesten, mit dem selbst geringe Entladungen registriert werden können. Diese präzisen Blitzinformationen sind für die Vorhersage von Unwettern ein unverzichtbares Element. Je genauer diese sind, umso besser können die Stärke, Zugbahn und -geschwindigkeit eines Unwetters eingeschätzt und entsprechende Warnungen erstellt werden. Zusätzlich unterscheidet das Blitzortungssystem von UBIMET mit einer patentierten 3-D-Technologie zwischen Wolke-Wolke- und WolkeBoden-Blitzen. Beim Wolkenblitz findet die Entladung innerhalb einer Wolke oder zwischen zwei Wolken statt. Der Erdblitz entsteht hingegen zwischen der Erdoberfläche und der Wolkenunterseite. Oben: Funktionsweise nowcast-Technologie; Unten: nowcast Antennendesign (Quelle: nowcast GmbH) UBIMET | Blitz-Report Sommer 2016 9 Korrelation zwischen Blitzereignissen und Schäden: VERSICHERUNG Der Blitzkanal kann Temperaturen von bis zu 30.000 Grad erreichen. Etwa jeder dritte Blitzeinschlag verursacht einen Schaden, der von einem defekten elektronischen Gerät, bis hin zu verheerenden Hausbränden reichen kann (Schätzung VVO, Österreichischer Versicherungsverband). Wie der Blitzreport von UBIMET und UNIQA Österreich zeigt, verursacht eine hohe Blitzfrequenz also auch erhebliche Schäden. Während in den ersten neun Monaten 2014 rund vier Millionen Euro für Blitzschäden Ein Blitzkanal kann Temperaturen von 30.000° erreichen ausbezahlt wurden, waren es im Vergleichszeitraum 2016 bereits 5,6 Millionen Euro. Das entspricht einem Anstieg von 29 Prozent. Ein finanzieller Airbag vor Blitzschäden ist in der Haushalts-Eigenheim- und Gebäudeversicherung inkludiert. Jahr UNIQA Österreich Gesamtschäden 1. bis 3. Quartal 2014 3.978.982,38 2015 4.178.928,81 2016 5.610.697,74 UBIMET | Blitz-Report Sommer 2016 10 FOLGENDE SCHÄDEN KANN EIN BLITZEINSCHLAG ANRICHTEN Bei Assekuranzen werden zwei Schadensursachen unterschieden: SCHÄDEN DURCH DIREKTEN BLITZSCHLAG: Ein sogenannter zündender Blitz, der direkt in das Objekt einschlägt, kann einen Brand auslösen. Die Schäden sind oft verheerend und reichen von begrenzten Brandschäden bis zum Verlust des gesamten Objektes. Hier wird die versicherte Sache – also in der Regel das versicherte Gebäude – direkt vom Blitzeinschlag getroffen. Schäden nach direkten Blitzeinschlägen am Gebäude sind standardmäßig in der Gebäudeversicherung abgedeckt, Inventarschäden in der Haushaltsversicherung. Hinweis: Blitzschlag führt nicht zwingend zu einem Brand. SCHÄDEN DURCH INDIREKTEN BLITZSCHLAG: Hier werden Endgeräte – in der Regel elektronische Geräte – durch sämtliche thermische, mechanische, elektrische und elektromagnetische Wirkungen eines Blitzes, der nicht in die versicherte Sache selbst eingeschlagen hat, beschädigt. Diese Schäden sind standardmäßig in der Haushalts- und Eigenheimversicherung abgedeckt. Die Eigenheimversicherung übernimmt dabei Schäden an den Gebäudeinstallationen und die Haushaltsversicherung Schäden an Unterhaltungs- oder Haushaltselektronik. ABDECKUNG VON BLITZSCHÄDEN AB: Der Versicherungsschutz umfasst Schäden, die am versicherten Gebäude oder an versicherten beweglichen Sachen im Freien, durch die Kraft- oder Wärmeentwicklung eines einschlagenden Blitzes entstehen. Zudem Schäden an versicherten Sachen, die sich im Gebäude befinden und durch die Wirkung des Blitzschlages entstehen. AM WOHNUNGSINHALT VERSICHERT SIND: • Haushaltsgeräte (E-Herd, Waschmaschine, Geschirrspüler, TV-Gerät usw.) • Antennenanlagen • Computer • Telefon, Fax-Geräte • Kleinspeicher, Etagenheizung Achtung: Wärmepumpen sind nicht automatisch im Versicherungsschutz inkludiert, können aber mitversichert werden. AM GEBÄUDE VERSICHERT SIND: • Heizungsanlage (Steuerung u. Pumpe) • Elektroinstallationen, Schalterund Verteileranlage • Motor als Baubestandteil (Rollantrieb) • Hauswasser-, Abwasser-, Fäkalien- und Sickerwasserpumpen • Gegensprech-, ToröffnungsAlarmanlagen • Entkalkungs- und Wasseraufbereitungsanlagen • Bewegungsmelder • Erd- und Telefonkabel UBIMET | Blitz-Report Sommer 2016 11 SIND AUCH SCHÄDEN AM AUTO GEDECKT? Schlägt ein Blitz in ein Auto ein, sind die Personen im Innenraum geschützt und bleiben somit unverletzt. Der Grund dafür ist, dass die elektrische Energie an der Karosserie des Autos nach dem Gesetz von Faraday abgeleitet wird. Während die Personen im Inneren des Autos sicher sind, kann ein Blitzeinschlag in ein Auto in seltenen Fällen Schäden an diesem hinterlassen. Wenn der Blitz etwa in die Antenne einschlägt, kann es zu Schäden an der Elektronik oder KANN MAN SICH VOR BLITZEINSCHLÄGEN SCHÜTZEN? Mit der UNIQA Unwetterwarnung, die durch unseren Partner UBIMET verschickt wird, werden Stammkunden punktgenau vor starken Gewittern und Blitzschlag gewarnt. Wer elektronische Geräte schützen will, hat die Möglichkeit diese vom Strom abzustecken. Generell gibt es in Österreich kein Gesetz das eine Blitzschutzanlage für Ein- und Zweifamilienhäuser vorschreibt. Jeder kann also selbst entscheiden, ob er sich absichert oder nicht. Das hängt auch davon ab, wie hoch die Wahrscheinlichkeit eines Blitzschadens ist und wie exponiert das Haus liegt. Die Blitzenergie sucht immer den kürzesten Weg zur Erde. Sie kann nicht kontrolliert oder gesteuert werden, daher ist auch ein hundertprozentiger Überspannungsschutz nicht möglich. Ein Blitzableiter schützt zwar vor einem direkten Blitzeinschlag ins Gebäude, kann aber indirekte Blitzschäden nicht verhindern. Die Ableiterklasse A Wenn der Blitz in die Stromleitung einschlägt, kann das E-Werk einen Teil der Überspannung in die Erde ableiten. Die Ableiterklasse B Hier wird ein Überspannungsschutzgerät also im umgangssprachlichen Gebrauch ein Blitzableiter am Haus angebracht. Diese Anlage leitet einen Großteil der Blitzströme wieder zur Erde ab. Die Ableiterklasse C Dieses Gerät wird im Verteiler eingebaut. Ideal ist die Kombination mit einem Blitzableiter. Die Ableiterklasse D: Diese Überspannungsstecker, werden zwischen einem elektronischen Gerät und der Steckdose angebracht. So können etwa heikle Daten am Computer zuverlässig geschützt werden. Allerdings ist dies kein Ersatz für einen Ableiter der Klasse B oder C. zu Brandschäden am Lack entlang des Wagens kommen. Diese sind in der Teil- oder Vollkaskoversicherung inkludiert. Rückfragehinweis: Carolina Burger UNIQA Insurance Group AG Group Communication Pressesprecherin Untere Donaustraße 21 1029 Wien Tel.: (+43 1) 211 75-3233 Mobil dienstlich: (+43 664) 215 54 28 E-Mail: carolina.burger@uniqa. Rückfragehinweis: Josef Lukas Communication Expert Meteorology Tel.: +43 (0) 1 263 11 22 331 Mobil: +43 (0) 664 832 33 91 E-Mail: [email protected] UNIQA Österreich Rund 5.000 Mitarbeiter von UNIQA Österreich betreuen 3,5 Millionen Kunden mit rund 9,7 Millionen Versicherungsverträgen. Die ausgeprägte Serviceorientierung und Kundennähe wird durch die neun Landesdirektionen und über 420 Servicestellen unterstrichen. UNIQA Österreich tritt seit der Verschmelzung zu einer Einzelgesellschaft neben UNIQA Österreich auch unter den Marken Raiffeisen Versicherung und Salzburger UNIQA auf. UNIQA Österreich erreicht 2014 einen Marktanteil von rund 14 Prozent und ist damit der größte unter den mehr als 50 in Österreich tätigen Versicherern. UNIQA ist – laut unabhängigen Untersuchungen – seit Jahren die bekannteste Versicherungsmarke in Österreich und auch jene, der die Österreicher das größte Vertrauen entgegenbringen. UBIMET ist ein global führender Anbieter meteorologischer Prognosesysteme, Auskünfte und maßgeschneiderter Dienstleistungen. Bei allen Services legt UBIMET größten Wert auf Qualität und die Erfüllung von Kundenbedürfnissen. 24/7, an 365 Tagen im Jahr, werden Wettermodelle, Radar- und Satellitenbilder von Hochleistungsrechensystemen und Experten aus Meteorologie, Mathematik, Physik, Geowissenschaften sowie Informatik ausgewertet und interpretiert. Dies führt zu leading-edge Lösungen, die Unternehmen dabei helfen in ihrer Branche effizienter, kostenbewusster und erfolgreicher zu arbeiten als der Mitbewerb. www.ubimet.com / www.uwz.at / www.wetter.tv
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