Pflanzenbau aktuell, 41 Kalenderwoche

Landwirtschaftskammer NRW Münster, 10.10.2016
Landbau und Pflanzenschutzdienst Redaktion: Günter Klingenhagen Seitenzahl: 2 Empfehlungen zum Pflanzenbau und Pflanzenschutz Tagestemperaturen um 10°C, gebietsweise Regen, zum Wochenende wärmer (15 °C) und sonnig. Getreide: Gefahr der Virusübertragung durch Läuse Aufgelaufene Saaten sind teils so stark mit Läusen besiedelt, dass jede dritte Pflanze befallen ist. Durch die Übertragung des Gelbverzwergungsvirus kann es zu nachhaltigen Schäden kommen. Dies gilt für alle Getreidearten. Bei kühlen Bedingungen ziehen sich die Tiere in die Keimscheide bzw. in die Nähe der Bodenoberfläche zurück. Bei sonniger Witterung ist eine Kontrolle einfacher. Lassen sich Läuse ohne Probleme finden, sind zeitnahe Behandlungen angeraten. Diese können mit Herbizidbehandlungen kombiniert werden. Auf Windhalmstandorten z.B. mit 0,2 l/ha Herold SC + 2 l/ha Trinity, oder mit 1 l/ha Bacara Forte solo. Bis zum 3‐Blattstadium des Getreides werden damit auch Windhalm und Rispe gut bekämpft. Nur bei sehr humosen, mulligen Böden reicht die Wirkung unter trockenen Bedingungen unter Umständen nicht aus. Hier muss im Frühjahr nochmals kontrolliert werden. Um eine zufriedenstellende Wirkung der Bodenherbizide gegen Ackerfuchsschwanz zu erreichen, muss der Boden abgesetzt und gut durchfeuchtet sein. Auch sind nachfolgend ergiebige Niederschläge erforderlich. Auf zahlreichen Standorten ist das derzeitig nicht der Fall. Hier bieten sich zwei Vorgehensweisen an: 1. Im Spätherbst wird mit einer Kombination aus Boden‐ und Blattherbizid gearbeitet. Mögliche Kombinationen sind dann: 3 l/ha Malibu + 0,9 l/ha Axial 50 für Wintergerste bzw. 3 l/ha Malibu + 1,2 l/ha Traxos für Winterweizen, ‐Roggen und –Triticale. Malibu bringt die beste Formulierung für diese Mischungen mit. Kombinationen mit Herold SC oder dem Cadou Forte Pack sind aber grundsätzlich auch möglich. 2. Zusammen mit einer anstehenden Läusebekämpfung wird das Unkraut mit 1,5 l/ha Trinity bekämpft. Die Gräserbekämpfung wird dann im Spätherbst bei beginnender Vegetationsruhe durchgeführt. In Wintergerste mit 0,9 l/ha Axial 50. In Winterweizen, –Roggen und –Triticale mit 1,2 l/ha Traxos. Auf undrainierten Flächen kann anstelle von Tritity auch mit 1,5 l/ha Fenikan/Herbaflex bzw. Kombinationen aus 1,5 l/ha Arelon Flüssig + 0,2 l/ha Diflanil gearbeitet werden. Fenikan und Herbaflex müssen in diesem Herbst aufgebraucht werden. Arelon Flüssig kann letztmalig im nächsten Frühjahr zur Anwendung kommen. Bei den Behandlungen im Nachauflauf, können ab dem 2‐3 Blattstadium des Getreides Blattdünger zugemischt werden. Der Entwicklungsstand der Winter‐
gerste ist regional sehr unterschied‐
lich. Während unter günstigen Boden und Witterungsverhältnissen ausge‐
drillte Gerste schon das 2 ‐ 3 Blattstadium erreicht, befindet sie sich trockenheitsbedingt in ungünstigen Lagen im Stadium Auflauf bis zum 2‐ Blattstadium. Gerade auf den zuletzt genannten Flächen sind sehr viele Läuse zu finden. Problematisch ist in diesem Jahr die unterschiedlich weit entwickelte Wintergeste. (Foto E. Winkelheide) Sind durchgängig Läuse zu finden, so kann mit der Bekämpfung nicht mehr gewartet werden. Es empfiehlt sich ab 1,5 Blättern eine Behandlung mit z.B. 300 ml/ha Bulldock, 75 ml/ha Karate Zeon, 150 g/ha Lambda/Trafo WG oder 150 g/ha Hunter/Kaiso Sorbie. Der Zeitraum bis alle Pflanzen das 2‐ 3 Blatt erreicht haben (optimaler Bekämpfungstermin der Vektoren) ist zu lange. Wird zu spät gehandelt, so besteht die Gefahr, dass weit entwickelte Pflanzen den Virus schon aufgenommen haben. Gegebenenfalls muss ein zweites Mal behandelt werden. Auf Einzelflächen war jede dritte Pflanze mit Läusen befallen. (Foto E. Winkelheide) Raps: derzeit kaum Handlungsbedarf Weite, dichte Bestände sollten eingekürzt sein. Ab dem 8. Laubblattstadium reagieren kräftige Pflanzen so gut wie nicht mehr auf Wachstumsregler. Bei dünnen, lückigen Beständen haben die größeren Pflanzen Platz genug um sich auszubreiten. Ein Hochtreiben bzw. Überwachsen findet also nicht statt. Die Kleinen Pflanzen werden hingegen durch Wachstumsregler am Wachstum gehindert. Durch eine Behandlung steigt bei diesen kleinen Pflanzen die Auswinterungsgefahr an.