Nachhaltige Stadtentwicklung: Schlüssel zum Erreichen der

Nachhaltige Stadtentwicklung: Schlüssel zum Erreichen der
globalen Entwicklungs- und Klimaziele
Habitat III-Konferenz will Stadtentwicklungsagenda in Quito beschließen
„In den Städten von morgen entscheidet sich, ob Armut überwunden werden kann und ob nachhaltige
Entwicklung gelingt“ so Bundesentwicklungsminister Gerd Müller im Juni 2016 auf dem Deutschen Habitat Forum in Berlin, auf dem rund 1.000 Experten über nachhaltige Stadtentwicklung diskutiert und
eine gemeinsame Position entwickelt haben.
Diese „Berliner Empfehlungen für die Städte von morgen“ hat das BMZ in die Vorbereitung des Dritten
Weltgipfels der Vereinten Nationen zum Siedlungswesen und nachhaltiger Stadtentwicklung (Habitat III)
eingebracht, der am 17. Oktober 2016 in Quito, Ecuador, beginnt.
Die Welt von morgen wird eine Welt der Städte sein. Anfang des 20. Jahrhunderts waren gerade einmal
zehn Prozent der Menschen Stadtbewohner. Heute lebt mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten, und bis 2050 werden es über 70 Prozent sein. Jede Woche ziehen rund 1,4 Millionen Menschen in
Städte oder werden in Städten geboren – das entspricht in etwa der Bevölkerung von München. Die
Schnelligkeit, das Ausmaß und die Wucht dieses Wachstums machen den Urbanisierungsprozess zu einer
der größten Umwälzungen in der Geschichte der Menschheit.
Städte sind Orte der Hoffnung, Motoren der Wirtschaft und Zentren der Bildung, Kreativität und Kultur.
In vielen Städten der Welt gibt es spannende und ermutigende Lösungen für nachhaltige städtische Entwicklung – für den Personenverkehr, für neuartige Wohnungsbaukonzepte und bei der Bürgerbeteiligung.
Aber Städte stehen auch besonders im Fokus, denn sie müssen die Erwartung ihrer Einwohner an Arbeitsmöglichkeiten, Wohnraum und Daseinsvorsorge erfüllen.
Das BMZ unterstützt Städte und Länder dabei, diese Erwartungen zu erfüllen. Zum Beispiel in Ghana
durch die Erarbeitung einer nationalen Strategie, mit der das rapide Städtewachstum in nachhaltige Bahnen gelenkt werden soll; in El Salvador durch die Verbesserung der Lebensbedingungen in den Slums der
Hauptstadt; und in Tunesien, China und der Ukraine durch die Einführung nachhaltiger Mobilitätslösungen in Städten, die kurz vor einem Verkehrsinfarkt stehen. Auch Partnerschaften zwischen deutschen
Kommunen und Städten im globalen Süden spielen dabei eine wichtige Rolle: Mehr als 150 deutsche
Kommunen bieten derzeit ihr Know-How in den Bereichen Abfallentsorgung, Mobilität, berufliche Bildung oder Wasserversorgung an und helfen damit beim Aufbau von Kapazitäten vor Ort.
Zwanzig Jahre nach dem letzten Weltgipfel zu nachhaltiger Stadtentwicklung wird bei Habitat III in
Quito, ein globaler Handlungsrahmen für nachhaltige Städte, die Neue Urbane Agenda (New Urban
Agenda), durch die Staatengemeinschaft verabschiedet. Es geht darum die im vergangenen Jahr beschlossenen Nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) auf lokaler Ebene umzusetzen, die Kompetenzen und den Handlungsrahmen der Städte zu stärken und die Beziehungen zwischen
Städten und ihrem Umland neu zu definieren.
Deutschland erwartet von Habitat III eine moderne, zukunftsweisende und handlungsorientierte Vision
für nachhaltige Entwicklung im städtischen Raum. Hierfür müssen sich die Teilnehmer zuallererst auf die
Rahmenbedingungen einigen, die Staaten und Städte für die Umsetzung dieser Vision schaffen müssen.
Außerdem geht es um die regelmäßige Berichterstattung über Fortschritte und Herausforderungen durch
die Vereinten Nationen.
Das Entwicklungsministerium wird als Beitrag zum Aktionsprogramm von Quito eine neue deutsche
Initiative für transformative urbane Mobilität vorstellen.
Mit dieser Initiative werden ab 2017 Städte in Entwicklungs- und Schwellenländern durch technisches
Know-how und innovative Mobilitätslösungen bei der nachhaltigen Gestaltung ihrer Verkehrssysteme
unterstützt. Damit soll die gesundheitsschädliche Luftverschmutzung in Städten reduziert und armen Bevölkerungsgruppen Zugang zu Mobilität ermöglicht werden. Wir leisten damit einen wichtigen Beitrag
zum Schutz unseres Klimas.
2016/0325680