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PTAH-SOKAR-OSIRIS
Typ IV C nach Raven
ägyptisch, ptolemäische Dynastie, 323-30 v. Chr.
Fundort: möglicherweise Achmim
Provenienz: Privatbesitz USA, erworben um 1960 in New York
Große, mumienförmige, polychrome Holzstatuette mit flachem Rückenpfeiler auf länglichem Sockel.
Das Gesicht des Sakopharges wurde in Gold gehalten. Nach Seipl als Zeichen der Unvergänglichkeit zu verstehen, galt Gold doch
auf Grund seines Glanzes als das „Fleisch der Götter“. Details wie die der Augen erfolgten in den Farben schwarz und weiß. Die
Perücke wurde hellblau bemalt. Unterhalb der Perücke und über der Brust befindet sich ein breiter Kragen in alternierenden Farben
mit Dreiecken und Lotusblumen, der in antithetischen Falkenköpfen mit Sonnenscheibe endet. Diese Köpfe des wsnh bik meinen
höchstwahrscheinlich Sokaris. Auf Vorder- und Rückseite des roten Sakopharges, mit Netzmuster, befinden sich jeweils eine
senkrechte Hieroglypheninschrift in schwarz auf blauem Untergrund.
Umlaufende Heilszeichen weiters am ehemals polychromen Sockel. Im Sockel befindet sich eine Osirisförmige, große Aushöhlung,
die ursprünglich der Aufnahme eines Kornosiris diente. Diese Kornmumie im Sockel steht hier für das Grab des Osiris. Zur Form
der Aushöhlung vergleiche sämtliche Typen von Kornosrisfiguren und Osirisbetten.
Der in Memphis beheimatete Schöpfergott Ptah, der memphitische Totengott Sokar sowie der in Abydos beheimatete
Auferstehungsgott und Herr des Totenreichs Osiris sind hier zu einer Einheit im altägyptischen Glauben verschmolzen. Die
Farbgebung der ganzen Statuette ist von großer Bedeutung. Das Gold des Gesichts stand für das Göttliche. Das Weiß der Augen
galt als Zeichen der Reinheit, Unschuld und Heiligkeit. Das Blau der Perücke stand für Lapislazuli, aus dem das Haar des Osiris lt.
PT148 gewesen sein soll, bzw. ebenfalls für Leben und Wiedergeburt. Das Netz am roten Sakophargkörper meint das Perlnetz, mit
dem die Kleider der Göttinnen und Götter in Mumiengestalt, die mit dem Totenkult verbunden werden, geschmückt sind. Das Rot
des Körpers steht für die Wüste, im Besonderen für Unfruchtbarkeit und Tod. Das Blau steht weiters auch für das Wasser, das das
Grab des Osiris umfließt. Das Blau ist also in der Verbindung mit Rot das heilige Wasser, welches die tote Wüste wieder zum
Erblühen und die Kornmumie, Osiris, zum Aussprießen bringt. Dargestellt wird durch diese Statuette also das Wunder der
Wiedergeburt und die Auferstehung des Gottes aus seinem Grab.
Derartige, synkretistische Holzstatuetten waren von der Spätzeit bis in die griechisch-römische Epoche eine häufige Grabbeigabe.
M. Raven hat den Versuch unternommen die Ptah-Sokar-Osiris Statuetten an Hand der sich in Leiden befindlichen Exemplare zu
klassifizieren und datieren. Das vorliegende Exemplar entspricht demnach dem Typ IV C. Die Figuren sind normalerweise
folgendermaßen beschriftet: Genannt wurde die Identität des Verstorbenen, sein Name, Funktion, sowie dessen Herkunft. Auf der
Vorderseite weiters: ein bis neun Kolumnen an Hieroglyphen. Auf Typ IV erscheinen oft drei Kolumnen frontal mit einer Nut oder
Himmels-Hieroglyphe als „Dach“. Die Rückseite ist meist am Pfeiler beschriftet. Ein bis drei Kolumnen. Es kann sich um eine
Fortsetzung des Textes der Vorderseite handeln.
Der Standardtext des Typ IV darf nach Raven so übersetzt werden:
Words spoken by the the Osiris „Hail to thee, heir, who proceeded from this god, spittle which proceeded from Atum, divine body
that returned, great god, ruler of the Thinite nome, who appeared from the dew out of the left eye, ruler of the realm of the dead in
the twilight. The great god has returned, coming forth from the primaeval water, He has already been ruling when he came forth
from it. He is shining in the sky as Orion, his followers are the unwearying stars. He supports the heaven which is rejoicing under
her master. The inhabitants are in jubilation for the ka of the Osiris N. Every protection is his protection.
Waren hölzerne Statuetten des Ptah-Sokar-Osiris anfänglich Schutzbehälter für den kostbaren Papyrus, der entweder Teile des
Totenbuchs oder des Unterweltbuches Amduat enthielt, nahmen sie später wie ein Miniatursarg Kornosirisfiguren auf, wofür
bisweilen die ziegelförmige Basis als Behälter genutzt wurde (bei Typ III, IV und Misc. nach Raven).
Diese bedeutende Änderung fand, nach stilistischen Merkmalen zu schließen, wahrscheinlich während des Wechsels von
Kuschiten- zu Saitenzeit statt. Vergleiche dazu das Beispiel London British Museum. Eine zeitliche Zuordnung der vorliegenden
Statuette in die Ptolemäerzeit erfolgt, neben Vergleichsstücken in der Literatur, hauptsächlich auf Grund stilistischer Merkmale des
Sakopharges, verglichen an den großen Exemplaren. Der rückseitige Pfeiler, das Perlnetz, die Farbe des Gesichts und der
Perücke, die Form im Ganzen, sowie der Halskragen lassen sich an den Särgen der Ptolemäerzeit wiederfinden.
Ravens Typ IV C, Ptah-Sokar-Osiris mit goldenem Gesicht und rotem Körper, kommt nach E. Wallis Budge wahrscheinlich aus
der Nekropole von Achmim.
Literatur: Götter - Pharaonen
Das Vermächtnis der Pharaonen - Meisterwerke aus der ägypt.-oriental. Slg des KHM Wien
Papyrus-sheaths and Ptah-Sokar-Osiris Statues
Das Ägyptische Museum der Universität Leipzig
The Ptah-Sokar-Osiris Statuettes in the Cracow Collections
Die Echtheit und Provenienz werden garantiert!