FAQs zu nachhaltiger Stadtentwicklung Warum sind Städte für die globale Entwicklung wichtig? Die Mehrheit der Menschen lebt heute in Städten. Aktuell sind es weltweit 54%, im Jahr 2050 werden es ungefähr zwei Drittel sein. Mit dem Anstieg der städtischen Bevölkerung konzentrieren sich sowohl die Herausforderungen (Armut, Ungleichzeit, klimaschädliches Wachstum) wie auch die Potenziale globaler Entwicklung (Integration durch Bildung und Beschäftigung, Innovationen für nachhaltiges Wachstum) in Städten. Ein Beispiel ist der Klimaschutz: Städte sind aktuell für 75% des globalen Treibhausgasausstoßes verantwortlich. Eine umweltbewusste Stadtentwicklung kann erheblich dazu beitragen, natürliche Ressourcen zu schonen und den Treibhausgasausstoß zu minimieren. Ansatzpunkte sind u.a. die Förderung des öffentlichen Nahverkehrs, eine intelligente Abfallentsorgung sowie innovative Energiekonzepte. Welche Ziele verfolgt das BMZ im Bereich Stadtentwicklung? Übergreifende Ziele des BMZ sind die Reduzierung von Armut und Ungleichheit und die Förderung einer nachhaltigen, umweltverträglichen Stadtentwicklung. Dazu gehört insbesondere die Förderung kommunaler Selbstverwaltung und politischer Teilhabe von zivilgesellschaftlichen Gruppen und der Privatwirtschaft. Zwei Prinzipien liegen Projekten der Kommunal- und Stadtentwicklung zugrunde: die Förderung einer übersektoralen („integrierten“) und einer nachhaltigen Stadtentwicklung. Das BMZ unterstützt Kommunen bspw. bei der Bereitstellung städtischer Infrastruktur (vor allem Wasser, Abwasser, Abfall, Elektrizität und Verkehr) und der Verbesserung der kommunalen Verwaltung. Auch fördert das BMZ die Aufwertung und Sanierung informeller Siedlungen („Slums“) und setzt sich für umweltfreundliche Stadtentwicklung und Klimaschutz auf kommunaler Ebene ein. Wie genau unterstützt das BMZ Städte bei ihrer nachhaltigen Entwicklung? Das BMZ unterstützt Städte beispielsweise bei der Planung, Finanzierung und Umsetzung nachhaltiger Infrastrukturvorhaben, etwa der Ausweitung des öffentlichen Nahverkehrssystems. In der Praxis bedeutet dies unter anderem, dass Stadtverwaltungen dahingehend beraten werden, wie solche großen Infrastrukturvorhaben am besten geplant und umgesetzt werden können. Besonders wichtig ist dabei auch, die lokale Bevölkerung in die Planungsprozesse mit einzubeziehen. Oft unterstützt die deutsche Entwicklungszusammenarbeit besonders nachhaltige Projekte auch durch günstige Kredite für die Verbesserung der Wasser, Abwasser und Energieeffizienz. Und durch die 1 Unterstützung beim Aufbau kommunaler Klimapartnerschaften trägt das BMZ dazu bei, den Austausch der Städte über erfolgreiche Erfahrungen auch grenzüberschreitend zu fördern und zu intensivieren. Ein weiteres Handlungsfeld ist die Beratung von Regierungen bei der Umsetzung von Dezentralisierungsvorhaben, also der Entwicklung eines rechtlichen Rahmens, in denen Städte mehr Verantwortung für ihre Entwicklung übernehmen können. So unterstützt das BMZ beispielsweise seit 2005 durch das Projekt „Förderung der städtischen Verwaltung und des Dezentralisierungsprozesses“ (UGDP) in Äthiopien Regional- und Stadtverwaltungen in der Anwendung effizienter und bürgernaher Verwaltungs- und Planungsverfahren. Was tut das BMZ, um die Lebenssituation von Menschen in ungeplanten informellen Siedlungen („Slums“) zu verbessern? Menschen, die in ungeplanten informellen Siedlungen leben, wohnen oft in improvisierten Hütten, haben keinen Zugang zu sauberem Wasser oder Toiletten, haben kein Anrecht auf staatliche Leistungen (wie beispielsweise Schulbesuch) und müssen stets befürchten, von einem Tag auf den anderen vertrieben zu werden. Das BMZ legt daher einen Schwerpunkt auf die Aufwertung und Sanierung informeller Gebiete. Dies beinhaltet die Verbesserung von Wohnraum, die Bereitstellung sanitärer Anlagen und Abwasserentsorgung, der Trinkwasserversorgung und der Schaffung von Abfallsammel- und Recycling-Systemen. Wenn möglich beinhalten Infrastrukturprojekte Beschäftigungsmöglichkeiten für die ortsansässige, sozial benachteiligte Bevölkerung, zudem werden Maßnahmen für einen verbesserten Zugang zu Bildung und Ausbildung und für eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben durchgeführt, wie etwa im beteiligungsorientierten Entwicklungsprogramm in städtischen Armutsgebieten in informellen Stadtvierteln von Kairo und Giza in Ägypten. Dort werden Jugendliche, Frauen, zivilgesellschaftliche Gruppen und Geschäftsleute beteiligt. Welche Städte fördert das BMZ und warum? Ein Schwerpunkt der Arbeit des BMZ liegt bei der Förderung der am dynamischsten wachsenden Klein- und Mittelstädte unter 5 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern.. Dies hat vor allem drei Gründe: 1. Sie sind die am dynamischsten wachsenden Städte, in vielen Ländern verzeichnen sie weit höhere Wachstumsraten als die Megastädte. 2 2. Ein räumlich Siedlungsstruktur ausgeglichenes kombiniert Bevölkerungswachstum die Vorteile städtischer mit Dichte polyzentrischer mit erhöhter Lebensqualität und Erhaltung natürlicher Lebensgrundlagen. 3. Lokalverwaltungen rapide wachsender Klein- und Mittelstädte haben oftmals besonderen Unterstützungsbedarf beim urbanen Management, bspw. in der Erbringung von sozialen und technischen Dienstleistungen. Ein weiterer bedeutender Trend ist die Metropolisierung, d.h. die Ausbreitung der Städte in ihr Umland und die damit einhergehenden Zusammenschlüsse von Kernstädten und Umlandgemeinden in sog. Metropolregionen, dieser Trend ist besonders bedeutend in den wirtschaftlich boomenden Schwellenländern. Hier geht es dem BMZ um die Förderung sozial- und umweltverträglicher Entwicklungen. So unterstützt es in Indien die zuständigen Planungsinstitutionen bei einer ressourcenschonenden Raumordnung und Landnutzungsplanung. Es geht darum, die Umwandlung von landwirtschaftlichen Flächen und Bioreservaten zu Wohn- und Industrieflächen sinnvoll zu steuern und Nutzungskonflikte zwischen den betroffenen Gruppen und Kommunen zu lösen. 3
© Copyright 2024 ExpyDoc