Auszeichnung nahmhafter "Pflanzendoktoren"

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Pflanze
BAUERNBLATT | 8. Oktober 2016 ■
60. Deutsche Pflanzenschutztagung in Halle
Auszeichnung namhafter „Pflanzendoktoren“
Die Deutsche Pflanzenschutztagung, die kürzlich an der Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg stattgefunden hat, war
für die Deutsche Phytomedizinische Gesellschaft (DPG) Anlass zur
Verleihung wichtiger Preise an
hervorragende Phytomediziner
(„Pflanzendoktoren“).
Prof. Dr. Richard Sikora (Universität Bonn) erhält 2016 die Anton-de-Bary-Medaille als Würdigung seiner herausragenden wissenschaftlichen Arbeiten zur Bedeutung der Bodenökosysteme für
die Gesundheit von Pflanzen. Der
Julius-Kühn-Preis wird gleich zwei
herausragenden jungen Wissenschaftlerinnen verliehen, der Privatdozentin Dr. Anne-Katrin Mahlein (Universität Bonn) und Dr. Stefanie Ranf (Technische Universität
München).
Die
Anton-de-Bary-Medaille
wird von der DPG alle zwei Jahre verliehen. Sie ist nach dem Mykologen und Mitbegründer der
Phytopathologie (Lehre der Pflanzenkrankheiten) benannt. Professor Dr. Richard Sikora, emeritierter Professor für Phytomedizin in
Bodenökosystemen der Universität Bonn, erhält 2016 diese besondere Medaille. Mit ihr ehrt die
DPG sein wissenschaftliches Lebenswerk. „Professor Sikoras Leistungen sind vielfältig. Hervorheben möchte ich, dass er schon sehr
früh erkannte, welche positive Bedeutung die mit den Pflanzen ver-
wird sie für ihre wegweisenden
Arbeiten geehrt, kranke oder gestresste Pflanzen zu erkennen, bevor erste Symptome überhaupt
sichtbar sind. Mit Hyperspektralsensoren erfasst die Arbeitsgruppe um Dr. Mahlein zahlreiche für
das menschliche Auge unsichtbare Wellenlängen. Dabei macht sie
sich zunutze, dass Krankheiten die
Physiologie und Morphologie von
Pflanzen verändern und erkrankte
beziehungsweise gestresste Pflanzenteile andere Wellenlängen reflektieren als gesunde. So können
mit dieser Technik nicht nur Krankheitserreger nachgewiesen werden, sondern auch Stadium und
Schwere der Infektion. Ein Vorteil
der Sensormethode ist, dass weder die Pflanze noch einzelne ZelVerleihung der Otto-Appel-Denkmünze an Prof. Dr. Bernd Böhmer (r.) durch len dabei zerstört werden (nichden Präsidenten des Julius-Kühn-Instituts, Professor Dr. Georg F. Backhaus. tinvasives Verfahren). Dr. Mahlein
Foto: Robert Zech geht davon aus, dass in naher Zukunft Landwirte und Berater diese
gesellschafteten Bodenmikroor- und Wissenschaftler unter 40 Jah- Technik nutzen können – ein entganismen für Pflanzen besitzen. ren gewürdigt, die sich in außeror- scheidender Schritt hin zu einem
Er erforschte Isolate dieser pflan- dentlicher Weise in der Erforschung noch nachhaltigeren Pflanzenzenassoziierten Mikroorganismen, der wissenschaftlichen Grundlagen schutz. Auch Pflanzenzüchter proihren Wirkmechanismus wie auch auf dem Gebiet der Phytomedizin fitieren, da sie mit den Sensoren
die Möglichkeiten der praktischen verdient gemacht haben. 2016 geht bei Kreuzungen früher als bisher
Anwendung gegen pflanzenschä- dieser Preis gleich an zwei heraus- Nachkommen mit den gewünschdigende Nematoden“, hob Prof. Dr. ragende Jungwissenschaftlerinnen. ten Resistenzeigenschaften selekHolger Deising, erster Vorsitzender
Die Privatdozentin Dr. Anne-­tieren können. Das Interesse der
der DPG, in seiner Laudatio hervor. Katrin Mahlein vom Institut für Praxis an der um Dr. Anne-Katrin
Nutzpflanzenwissenschaften und Mahlein entwickelten DiagnoseRessourcenschutz der Rheini- technik ist sehr groß und kommt
Preis für junge
schen Friedrich-Wilhelms-Univer- nicht nur aus der Landwirtschaft
Forscher
sität Bonn forscht sehr erfolgreich oder der Pflanzenzüchtung, sonMit dem Julius-Kühn-Preis wer- zu einem eher praxisorientierten dern auch aus der Humanmedizin.
den junge Wissenschaftlerinnen Thema. Mit dem Julius-Kühn-Preis Ihre Forschungsergebnisse pub-
Kulturgeschichte
€
von Hans Peter Stamp
20,-
Hans Peter Stamp,
vielen bekannt als früherer Mitarbeiter des
Bauernverbandes, hat in seinem neuen Werk
nicht nur die Geschichte der Kartoffel dokumentiert sondern vielmehr den Einfluss der Kartoffel
auf die Geschichte.
Lesen Sie, wie die Knolle die Welt verändert hat.
Beispielsweise bei der Revolution von 1848, die
im Kern eine soziale Revolution war und auf eine
schlechte Kartoffelernte zurückging.
Oder beim Aufstieg Napoleons oder dem
Rübenwinter im Ersten Weltkrieg.
Jenseits der Weltpolitik geht es auch um
Legenden und Märchen: Wussten Sie, dass Carl
Benz für seine erste Autofahrt den Tank mit
Kartoffelschnaps füllte?
der Kartoffel
Hiermit bestelle ich:
...UND WEISS WIE ALABASTER
Eine Kulturgeschichte der Kartoffel
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lizierte sie sehr zahlreich in aner- in Anerkennung herausragender
kannten Fachzeitschriften.
Verdienste um den Pflanzenschutz
vergeben. Die Verleihung während
der 60. Deutschen PflanzenschutzBeziehung zwischen
tagung war einer der HöhepunkPflanze und Erreger
te dieser großen Veranstaltung in
Dr. Stefanie Ranf forscht an der den Agrarwissenschaften.
TU München (TUM) daran, die vielProf. Dr. Bernd Böhmer war bis
fältigen Beziehungen zwischen zu seinem Ruhestand 2015 langPflanzen und Krankheitserregern jähriger Leiter des Pflanzenschutz(Pathogenen), die sie befallen, auf- dienstes der Landwirtschaftskamzuklären. Dr. Ranf gelang es, einen mer Nordrhein-Westfalen. Die
entscheidenden, lange gesuch- hohe Auszeichnung würdigt sein
ten Rezeptor der Pflanze zu iden- unermüdliches, jahrzehntelanges
tifizieren, der für die Abwehr- be- erfolgreiches Engagement für die
ziehungsweise Immunreaktion der Fortentwicklung und die Ziele eiPflanze verantwortlich ist. „Ihre Er- nes nachhaltigen Pflanzenschutgebnisse sind beeindruckend und zes. „Professor Böhmer hat sich
werden maßgeblich dazu beitra- zum einen stets für die Belange
gen, die Züchtung neuer, gegen der landwirtschaftlichen und gärtKrankheiten resistenter Sorten vo- nerischen Praxis eingesetzt, dabei
ranzutreiben“, würdigte Prof. Dr. aber Umweltschutz und VerbrauJohannes Hallmann, zweiter Vor- cherschutz nie außer Acht gelassitzender der DPG, die Preisträ- sen“, hob der Präsident des Juligerin in seiner Laudatio. Ob eine us-Kühn-Instituts, Prof. Dr. Georg
Pflanze ein Pathogen abwehren F. Backhaus, in der Laudatio bei
kann, hängt von mehreren Fakto- Übergabe des Preises hervor. Mit
ren ab und gleicht einem Kopf-an- seiner fachlichen Kompetenz und
Kopf-Rennen: Der Wirt (die Pflan- seinem aktiven Wirken sei Prof.
ze) muss die eindringenden Patho- Böhmer in zahlreichen Gremien
gene erkennen und rasch in der entscheidend daran beteiligt geLage sein, wirksame Abwehrme- wesen, innovative und praktikachanismen zu aktivieren. Vonsei- ble Lösungen für Pflanzenschutzten des Pathogens kommt es dar- fragen zu entwickeln. So arbeitete
auf an, die „Polizisten“ der Pflan- er intensiv daran mit, Empfehlunze, das heißt deren Überwachungs- gen für Pflanzenschutzprobleme
und Abwehrsysteme auszutricksen. für die zahlreichen „LückenindiBestimmte sogenannte Signalmole- kationen“ (= Pflanzenschutz in
küle der Pathogene, Mamps (Micro- zahlreichen kleinen beziehungsbe-Associated Molecular Patterns) weise Sonderkulturen) zu finden.
genannt, werden in Pflanzen und Die Entwicklung von MonitoringTieren an spezielle Rezeptoren und Virusdiagnosesystemen oder
(host pattern-recognition receptors, computergestützten ExpertensysPRRs) gebunden. So wird eine Ab- temen (zum Beispiel Prognosemowehrreaktion der Pflanze, ähnlich delle zur Vorhersage des Auftreeiner Immunantwort, ausgelöst. tens von Schaderregern) sei ihm
Während Mamps – dazu gehören ein besonderes Anliegen gewein der Membran von Bakterien vor- sen. Diese seien wichtig auf dem
kommende Lipopolysaccharid-Mo- Weg zu weniger Pflanzenschutzleküle (LPS) – bereits bekannt sind, mitteln und mehr Nachhaltigkeit
wies Dr. Ranf erstmals ein spezifi- im Pflanzenschutz. So entstand
sches Rezeptormolekül in der Pflan- das Informationssystem Integrierze nach, das für die Immunantwort te Pflanzenproduktion Isip unter
verantwortlich ist.
seiner Federführung. Unter seiner Leitung des PflanzenschutzOtto-Appel-Denkmünze dienstes kam es zu einer engen
Zusammenarbeit von Pflanzenvergeben
schutzdienst und Universitäten.
Prof. Dr. Bernd Böhmer erhält Die Rheinisch-Westfälische Techdie höchste Auszeichnung im Be- nische Hochschule (RWTH) Aachen
reich Pflanzenschutz in Deutsch- ernannte Prof. Böhmer 2005 zum
land. Die Otto-Appel-Denkmünze Honorarprofessor, wo er nach wie
wurde während der 60. Deutschen vor aktiv auch in der Ausbildung
Pflanzenschutztagung in Halle ver- des wissenschaftlichen Nachwuchliehen. Die Denkmünze wurde zu ses tätig ist.
Ehren des Nestors des Pflanzenschutzes in Deutschland, GeheimDr. Gerlinde Nachtigall
rat Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Otto ApJulius-Kühn-Institut (JKI)
pel, 1952 gestiftet. Sie wird am
Tel.: 05 31-299-32 04
Todestag von Otto Appel im Mai
[email protected]
RA 10/2016
■ BAUERNBLATT | 8. Oktober 2016
Werktags: 8.00 bis 17.30 Uhr
Ralf Brune
(gebührenfrei)
Dr. Barbara Schäfer
Bekämpfung von Virusüberträgern
in Getreide mit Karate® Zeon
Ein Getreide-Anbauer fragt:
„Regional wird schon von starkem Befall mit
Blattläusen berichtet. Wie kann ich meine jungen
Getreidebestände vor möglichen Virusinfektionen
schützen?“
Die warme Witterung der letzten Wochen hat in Mais
und Ausfallgetreide zu starkem Blattlausbefall geführt, der nun auf die auflaufenden jungen Getreidebestände über geht. Wir empfehlen Ihnen eine Insektizidspritzung mit 75 ml/ha Karate Zeon. Gegen Blattläuse als Überträger des Gelbverzwergungsvirus
(BYDV) hat Karate Zeon eine sehr gute Wirkung
bei hoher Regenfestigkeit. Karate Zeon darf 2x angewendet werden. Damit schützen Sie ihr Getreide
vor dieser wichtigen Viruserkrankung. Nach eigenen
Erfahrungen werden gleichzeitig auftretende Zwergzikaden miterfasst und damit auch Infektionen mit
dem Weizenverzwergungsvirus (WDV) an Gerste und
Weizen reduziert.
„Gibt es weitere Maßnahmen mit denen ich
meinen Bestand vor Virusbefall schützen kann?“
Die effektivste Maßnahme zur Bekämpfung von Virusvektoren ist eine Insektizid-Anwendung zum richtigen
Zeitpunkt. Kontrollieren Sie Ihren Bestand regelmäßig
auf Zuflug bis zum Vegetationsende und nutzen Sie
den Syngenta SMS-Warndienst, der Sie zuverlässig
über Schädlingsbefall in Ihrer Region informiert (www.
syngenta.de). Zum richtigen Zeitpunkt eingesetzt,
schützt Karate Zeon Ihren Bestand auch bei widrigen Herbstbedingungen zuverlässig gegen Blattläuse und Virusinfektionen. Zudem kann Karate
Zeon problemlos mit Herbiziden wie Axial® 50 und
Filon® Pack oder auch Blattdüngern wie Mangan
gemischt werden.
Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets
Etikett und Produktinformationen lesen.
® = Eingetragene Marke einer Syngenta Konzerngesellschaft