34 Pflanze BAUERNBLATT | 8. Oktober 2016 ■ 60. Deutsche Pflanzenschutztagung in Halle Auszeichnung namhafter „Pflanzendoktoren“ Die Deutsche Pflanzenschutztagung, die kürzlich an der Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg stattgefunden hat, war für die Deutsche Phytomedizinische Gesellschaft (DPG) Anlass zur Verleihung wichtiger Preise an hervorragende Phytomediziner („Pflanzendoktoren“). Prof. Dr. Richard Sikora (Universität Bonn) erhält 2016 die Anton-de-Bary-Medaille als Würdigung seiner herausragenden wissenschaftlichen Arbeiten zur Bedeutung der Bodenökosysteme für die Gesundheit von Pflanzen. Der Julius-Kühn-Preis wird gleich zwei herausragenden jungen Wissenschaftlerinnen verliehen, der Privatdozentin Dr. Anne-Katrin Mahlein (Universität Bonn) und Dr. Stefanie Ranf (Technische Universität München). Die Anton-de-Bary-Medaille wird von der DPG alle zwei Jahre verliehen. Sie ist nach dem Mykologen und Mitbegründer der Phytopathologie (Lehre der Pflanzenkrankheiten) benannt. Professor Dr. Richard Sikora, emeritierter Professor für Phytomedizin in Bodenökosystemen der Universität Bonn, erhält 2016 diese besondere Medaille. Mit ihr ehrt die DPG sein wissenschaftliches Lebenswerk. „Professor Sikoras Leistungen sind vielfältig. Hervorheben möchte ich, dass er schon sehr früh erkannte, welche positive Bedeutung die mit den Pflanzen ver- wird sie für ihre wegweisenden Arbeiten geehrt, kranke oder gestresste Pflanzen zu erkennen, bevor erste Symptome überhaupt sichtbar sind. Mit Hyperspektralsensoren erfasst die Arbeitsgruppe um Dr. Mahlein zahlreiche für das menschliche Auge unsichtbare Wellenlängen. Dabei macht sie sich zunutze, dass Krankheiten die Physiologie und Morphologie von Pflanzen verändern und erkrankte beziehungsweise gestresste Pflanzenteile andere Wellenlängen reflektieren als gesunde. So können mit dieser Technik nicht nur Krankheitserreger nachgewiesen werden, sondern auch Stadium und Schwere der Infektion. Ein Vorteil der Sensormethode ist, dass weder die Pflanze noch einzelne ZelVerleihung der Otto-Appel-Denkmünze an Prof. Dr. Bernd Böhmer (r.) durch len dabei zerstört werden (nichden Präsidenten des Julius-Kühn-Instituts, Professor Dr. Georg F. Backhaus. tinvasives Verfahren). Dr. Mahlein Foto: Robert Zech geht davon aus, dass in naher Zukunft Landwirte und Berater diese gesellschafteten Bodenmikroor- und Wissenschaftler unter 40 Jah- Technik nutzen können – ein entganismen für Pflanzen besitzen. ren gewürdigt, die sich in außeror- scheidender Schritt hin zu einem Er erforschte Isolate dieser pflan- dentlicher Weise in der Erforschung noch nachhaltigeren Pflanzenzenassoziierten Mikroorganismen, der wissenschaftlichen Grundlagen schutz. Auch Pflanzenzüchter proihren Wirkmechanismus wie auch auf dem Gebiet der Phytomedizin fitieren, da sie mit den Sensoren die Möglichkeiten der praktischen verdient gemacht haben. 2016 geht bei Kreuzungen früher als bisher Anwendung gegen pflanzenschä- dieser Preis gleich an zwei heraus- Nachkommen mit den gewünschdigende Nematoden“, hob Prof. Dr. ragende Jungwissenschaftlerinnen. ten Resistenzeigenschaften selekHolger Deising, erster Vorsitzender Die Privatdozentin Dr. Anne-tieren können. Das Interesse der der DPG, in seiner Laudatio hervor. Katrin Mahlein vom Institut für Praxis an der um Dr. Anne-Katrin Nutzpflanzenwissenschaften und Mahlein entwickelten DiagnoseRessourcenschutz der Rheini- technik ist sehr groß und kommt Preis für junge schen Friedrich-Wilhelms-Univer- nicht nur aus der Landwirtschaft Forscher sität Bonn forscht sehr erfolgreich oder der Pflanzenzüchtung, sonMit dem Julius-Kühn-Preis wer- zu einem eher praxisorientierten dern auch aus der Humanmedizin. den junge Wissenschaftlerinnen Thema. Mit dem Julius-Kühn-Preis Ihre Forschungsergebnisse pub- Kulturgeschichte € von Hans Peter Stamp 20,- Hans Peter Stamp, vielen bekannt als früherer Mitarbeiter des Bauernverbandes, hat in seinem neuen Werk nicht nur die Geschichte der Kartoffel dokumentiert sondern vielmehr den Einfluss der Kartoffel auf die Geschichte. Lesen Sie, wie die Knolle die Welt verändert hat. Beispielsweise bei der Revolution von 1848, die im Kern eine soziale Revolution war und auf eine schlechte Kartoffelernte zurückging. Oder beim Aufstieg Napoleons oder dem Rübenwinter im Ersten Weltkrieg. Jenseits der Weltpolitik geht es auch um Legenden und Märchen: Wussten Sie, dass Carl Benz für seine erste Autofahrt den Tank mit Kartoffelschnaps füllte? der Kartoffel Hiermit bestelle ich: ...UND WEISS WIE ALABASTER Eine Kulturgeschichte der Kartoffel Per Post/Fax/Mail an: _____ Exemplar/e à 20,– € ______ € VERSANDKOSTENFREI Gesamtpreis ______ € Bauernblatt GmbH · Postfach 740 · 24751 Rendsburg Tel. 0 43 31/12 77 - 8 22 · Fax 0 43 31/12 77 - 8 33 [email protected] · www.bauernblatt.com Gläubiger-Identifikationsnummer: DE56ZZZ00000054154 Mandatsreferenz wird separat mitgeteilt. SEPA-Lastschriftmandat Ich ermächtige die Bauernblatt GmbH, einmalig eine Zahlung von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die von der Bauernblatt GmbH auf mein Konto gezogene Lastschrift einzulösen. 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Verdienste um den Pflanzenschutz vergeben. Die Verleihung während der 60. Deutschen PflanzenschutzBeziehung zwischen tagung war einer der HöhepunkPflanze und Erreger te dieser großen Veranstaltung in Dr. Stefanie Ranf forscht an der den Agrarwissenschaften. TU München (TUM) daran, die vielProf. Dr. Bernd Böhmer war bis fältigen Beziehungen zwischen zu seinem Ruhestand 2015 langPflanzen und Krankheitserregern jähriger Leiter des Pflanzenschutz(Pathogenen), die sie befallen, auf- dienstes der Landwirtschaftskamzuklären. Dr. Ranf gelang es, einen mer Nordrhein-Westfalen. Die entscheidenden, lange gesuch- hohe Auszeichnung würdigt sein ten Rezeptor der Pflanze zu iden- unermüdliches, jahrzehntelanges tifizieren, der für die Abwehr- be- erfolgreiches Engagement für die ziehungsweise Immunreaktion der Fortentwicklung und die Ziele eiPflanze verantwortlich ist. „Ihre Er- nes nachhaltigen Pflanzenschutgebnisse sind beeindruckend und zes. „Professor Böhmer hat sich werden maßgeblich dazu beitra- zum einen stets für die Belange gen, die Züchtung neuer, gegen der landwirtschaftlichen und gärtKrankheiten resistenter Sorten vo- nerischen Praxis eingesetzt, dabei ranzutreiben“, würdigte Prof. Dr. aber Umweltschutz und VerbrauJohannes Hallmann, zweiter Vor- cherschutz nie außer Acht gelassitzender der DPG, die Preisträ- sen“, hob der Präsident des Juligerin in seiner Laudatio. Ob eine us-Kühn-Instituts, Prof. Dr. Georg Pflanze ein Pathogen abwehren F. Backhaus, in der Laudatio bei kann, hängt von mehreren Fakto- Übergabe des Preises hervor. Mit ren ab und gleicht einem Kopf-an- seiner fachlichen Kompetenz und Kopf-Rennen: Der Wirt (die Pflan- seinem aktiven Wirken sei Prof. ze) muss die eindringenden Patho- Böhmer in zahlreichen Gremien gene erkennen und rasch in der entscheidend daran beteiligt geLage sein, wirksame Abwehrme- wesen, innovative und praktikachanismen zu aktivieren. Vonsei- ble Lösungen für Pflanzenschutzten des Pathogens kommt es dar- fragen zu entwickeln. So arbeitete auf an, die „Polizisten“ der Pflan- er intensiv daran mit, Empfehlunze, das heißt deren Überwachungs- gen für Pflanzenschutzprobleme und Abwehrsysteme auszutricksen. für die zahlreichen „LückenindiBestimmte sogenannte Signalmole- kationen“ (= Pflanzenschutz in küle der Pathogene, Mamps (Micro- zahlreichen kleinen beziehungsbe-Associated Molecular Patterns) weise Sonderkulturen) zu finden. genannt, werden in Pflanzen und Die Entwicklung von MonitoringTieren an spezielle Rezeptoren und Virusdiagnosesystemen oder (host pattern-recognition receptors, computergestützten ExpertensysPRRs) gebunden. So wird eine Ab- temen (zum Beispiel Prognosemowehrreaktion der Pflanze, ähnlich delle zur Vorhersage des Auftreeiner Immunantwort, ausgelöst. tens von Schaderregern) sei ihm Während Mamps – dazu gehören ein besonderes Anliegen gewein der Membran von Bakterien vor- sen. Diese seien wichtig auf dem kommende Lipopolysaccharid-Mo- Weg zu weniger Pflanzenschutzleküle (LPS) – bereits bekannt sind, mitteln und mehr Nachhaltigkeit wies Dr. Ranf erstmals ein spezifi- im Pflanzenschutz. So entstand sches Rezeptormolekül in der Pflan- das Informationssystem Integrierze nach, das für die Immunantwort te Pflanzenproduktion Isip unter verantwortlich ist. seiner Federführung. Unter seiner Leitung des PflanzenschutzOtto-Appel-Denkmünze dienstes kam es zu einer engen Zusammenarbeit von Pflanzenvergeben schutzdienst und Universitäten. Prof. Dr. Bernd Böhmer erhält Die Rheinisch-Westfälische Techdie höchste Auszeichnung im Be- nische Hochschule (RWTH) Aachen reich Pflanzenschutz in Deutsch- ernannte Prof. Böhmer 2005 zum land. Die Otto-Appel-Denkmünze Honorarprofessor, wo er nach wie wurde während der 60. Deutschen vor aktiv auch in der Ausbildung Pflanzenschutztagung in Halle ver- des wissenschaftlichen Nachwuchliehen. Die Denkmünze wurde zu ses tätig ist. Ehren des Nestors des Pflanzenschutzes in Deutschland, GeheimDr. Gerlinde Nachtigall rat Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Otto ApJulius-Kühn-Institut (JKI) pel, 1952 gestiftet. Sie wird am Tel.: 05 31-299-32 04 Todestag von Otto Appel im Mai [email protected] RA 10/2016 ■ BAUERNBLATT | 8. Oktober 2016 Werktags: 8.00 bis 17.30 Uhr Ralf Brune (gebührenfrei) Dr. Barbara Schäfer Bekämpfung von Virusüberträgern in Getreide mit Karate® Zeon Ein Getreide-Anbauer fragt: „Regional wird schon von starkem Befall mit Blattläusen berichtet. Wie kann ich meine jungen Getreidebestände vor möglichen Virusinfektionen schützen?“ Die warme Witterung der letzten Wochen hat in Mais und Ausfallgetreide zu starkem Blattlausbefall geführt, der nun auf die auflaufenden jungen Getreidebestände über geht. Wir empfehlen Ihnen eine Insektizidspritzung mit 75 ml/ha Karate Zeon. Gegen Blattläuse als Überträger des Gelbverzwergungsvirus (BYDV) hat Karate Zeon eine sehr gute Wirkung bei hoher Regenfestigkeit. Karate Zeon darf 2x angewendet werden. Damit schützen Sie ihr Getreide vor dieser wichtigen Viruserkrankung. Nach eigenen Erfahrungen werden gleichzeitig auftretende Zwergzikaden miterfasst und damit auch Infektionen mit dem Weizenverzwergungsvirus (WDV) an Gerste und Weizen reduziert. „Gibt es weitere Maßnahmen mit denen ich meinen Bestand vor Virusbefall schützen kann?“ Die effektivste Maßnahme zur Bekämpfung von Virusvektoren ist eine Insektizid-Anwendung zum richtigen Zeitpunkt. Kontrollieren Sie Ihren Bestand regelmäßig auf Zuflug bis zum Vegetationsende und nutzen Sie den Syngenta SMS-Warndienst, der Sie zuverlässig über Schädlingsbefall in Ihrer Region informiert (www. syngenta.de). Zum richtigen Zeitpunkt eingesetzt, schützt Karate Zeon Ihren Bestand auch bei widrigen Herbstbedingungen zuverlässig gegen Blattläuse und Virusinfektionen. Zudem kann Karate Zeon problemlos mit Herbiziden wie Axial® 50 und Filon® Pack oder auch Blattdüngern wie Mangan gemischt werden. Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produktinformationen lesen. ® = Eingetragene Marke einer Syngenta Konzerngesellschaft
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