Brüsseler Konferenz zu Afghanistan: das wirtschaftliche

Europäische Kommission - Pressemitteilung
Brüsseler Konferenz zu Afghanistan: das wirtschaftliche Potenzial
Afghanistans verwirklichen und die Rolle der Frau stärken
Brüssel, 4. Oktober 2016
Den Auftakt zum ersten Tag der Brüsseler Konferenz zu Afghanistan, die gemeinsam von der
Europäischen Union und der Regierung von Afghanistan ausgerichtet wird, gaben
Veranstaltungen zu den Themen regionale Wirtschaftskooperation und Stärkung der Rolle
der Frau.
An der zweitägigen Brüsseler Konferenz zu Afghanistan, auf der die weitere politische und finanzielle
Unterstützung der internationalen Gemeinschaft für Reformen, wirtschaftliche Stabilität, Entwicklung
und Staatsaufbau in Afghanistan in den kommenden vier Jahren sichergestellt werden soll, nehmen
führende Politiker aus mehr als 70 Ländern, Vertreter von 20 internationalen Organisationen und
zahlreiche weitere Interessenträger teil. Ein eigenständiges, prosperierendes und friedliches
Afghanistan ist eine Priorität für die Europäische Union, Afghanistan, seine Nachbarn und die
internationale Gemeinschaft insgesamt.
Stärkere Frauenrechte tragen zum Wohlstand Afghanistans bei
Die erste Veranstaltung im Rahmen der Brüsseler Konferenz bot Gelegenheit zu Diskussionen zwischen
hochrangigen Vertreter/innen der gesamten internationalen Gemeinschaft, darunter die First Lady
Afghanistans Rula Ghani, über die Förderung der Rolle afghanischer Frauen als Beitrag zu Stabilität und
Wohlstand in Afghanistan, über die Stärkung der politischen Rechte und der Menschenrechte
afghanischer Frauen sowie über Mittel und Wege, diese Rechte auch im Alltag zu verwirklichen.
„Bei der Stärkung der Rolle der Frau geht es nicht nur um Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit,
sondern auch um Entwicklung, um menschliche Entfaltung, um Sicherheit, um die Verwirklichung des
Potenzials von Afghanistan“, erklärte die Hohe Vertreterin der Union für Außen- und
Sicherheitspolitik/Vizepräsidentin der Europäischen Kommission, Federica Mogherini, in ihrer
Begrüßungsansprache.„ Ein Engagement zugunsten von Frauen ist auch ein Engagement für eine
stärkere, wohlhabendere und gerechtere Gesellschaft. Die Europäische Union unterstützt diesen
Prozess sowohl politisch als finanziell als größter Beitragszahler bei der Umsetzung des neuen
nationalen Aktionsplans für Frauen“, fügte sie hinzu.
Zu den Redebeiträgen der hochrangigen Diskussionsteilnehmer/innen zählten u. a. die
Begrüßungsansprache der Hohen Vertreterin/Vizepräsidentin der Kommission, Federica Mogherini,
sowie Reden des EU-Kommissars für internationale Zusammenarbeit und Entwicklung, Neven Mimica,
und des Präsidenten der Islamischen Republik Afghanistan, Aschraf Ghani. Auch hochrangige Beamte
der afghanischen Regierung und Verwaltung sowie Vertreter/innen der internationalen Gemeinschaft,
einschließlich der Zivilgesellschaft, Unternehmen, Wissenschaftler und weiterer Interessenträger,
kamen zu Wort.
Die Teilnehmer/innen zogen Bilanz über die Entwicklungen im Land in den vergangenen zehn Jahren
und kamen dabei zu dem Schluss, dass trotz der vielen positiven Veränderungen im Leben der Frauen
und Mädchen in Afghanistan eine weitere Verbesserung der Lage afghanischer Frauen für die
Entwicklung des Landes unverzichtbar ist und weiterhin ein prioritäres Ziel bilden sollte. Vor diesem
Hintergrund hat die Regierung Afghanistans ihre Pläne für eine verstärkte Teilhabe von Frauen am
gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben dargelegt. Ihrerseits hat die internationale Gemeinschaft,
insbesondere die Europäische Union, ihre Entschlossenheit bekräftigt, die afghanischen Behörden in
ihren Bemühungen zu unterstützen.
Regionale Integration als Wohlstandsmotor
Auf der Veranstaltung zum Thema regionale wirtschaftliche Zusammenarbeit betonten die Vertreter
traditioneller und neuer Geber die Bedeutung von politischer Unterstützung und wirtschaftlicher
Integration auf regionaler Ebene. Vertreter/innen aus der ganzen Welt, einschließlich der regionalen
Partnerländer Afghanistans, sowie Vertreter/innen der Asiatischen Entwicklungsbank, der Weltbank,
anderer multilateraler Organisationen und des afghanischen Privatsektors tauschen sich über Mittel und
Wege aus, Unterstützung für Projekte mit regionalen Auswirkungen zu mobilisieren und den regionalen
Handel und die regionale Entwicklung durch die Verknüpfung von politischen Reformen mit dem
Ausbau der Infrastruktur und der Verbesserung der regionalen Anbindung zu fördern.
Der EU-Kommissar für internationale Zusammenarbeit und Entwicklung Neven Mimica betonte: „Ein
friedliches prosperierendes Afghanistan verspricht uns allen großen Nutzen. Durch Verbesserung der
regionalen Infrastruktur, Achtung der Rechtsstaatlichkeit und Förderung unternehmensfreundlicher
Rahmenbedingungen können Afghanistan und seine regionalen Partner zu einer dynamischen
regionalen Wirtschaftsdrehscheibe werden. Die heutigen Diskussionen bietet zum richtigen Zeitpunkt
eine Gelegenheit, die gemeinsamen regionalen Wirtschaftsinteressen Afghanistans und seiner
Nachbarstaaten zu ermitteln und zu fördern.“
Die Teilnehmer/innen hoben hervor, dass die regionale wirtschaftliche Zusammenarbeit auf gezielten,
langfristig angelegten und verlässlichen Partnerschaften beruhen muss, wenn sie zu Vorteilen für alle
Beteiligten führen soll. Dies gilt insbesondere für die regionale Infrastruktur, einen Bereich, in dem sich
finanzielle Investitionen, auch durch neue Partner, in den kommenden Jahren auszahlen werden.
Hintergrund
In enger Abstimmung mit den internationalen Partnern Afghanistans arbeitet die Europäische Union mit
der afghanischen Regierung bei der Bekämpfung der Korruption, der Verbesserung der Aufsicht, der
Förderung des Wirtschaftswachstums, der Armutsminderung und der Stärkung der demokratischen
Institutionen zusammen. Die Partnerschaft zwischen der Europäischen Union und Afghanistan umfasst
u. a. einen ergebnisorientierten Dialog über die Menschenrechte, insbesondere die Rechte von Frauen
und Kindern, sowie einen Dialog über Migration. Die durchgehende Berücksichtigung
geschlechtsspezifischer Fragen ist eine zentrale Komponente der Unterstützung durch die EU: Bei 53 %
der Programme ist die Gleichstellung der Geschlechter als wesentliches Ziel festgelegt.
Die Europäische Union unterstützt die regionale Zusammenarbeit und wirtschaftliche Integration auch
nachdrücklich als wesentliche Voraussetzung für nachhaltige und inklusive wirtschaftliche Entwicklung,
Interkonnektivität und Stabilität. Seit 2004 hat die EU mehr als 88 Mio. Euro zur Förderung der
regionalen Zusammenarbeit bereitgestellt. Zu den wichtigsten Schwerpunktbereichen zählen
Grenzmanagement, Kapazitätsaufbau in den Bereichen regionale Zusammenarbeit und
Schienenverkehr sowie die Stärkung handelsbezogener Institutionen. Die EU unterstützt ferner ein
regionales Programm des Büros der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung
(UNODC) im Bereich der Drogenbekämpfung.
Weitere Informationen
Brüsseler Konferenz zu Afghanistan: http://www.consilium.europa.eu/en/meetings/internationalsummit/2016/10/05/
Pressemitteilung über die neue Finanzhilfe für die afghanische Regierung in Form eines Vertrags über
den Staatsaufbau: http://europa.eu/rapid/press-release_IP-16-3269_de.htm
Website der EU-Kommissar für internationale Zusammenarbeit und Entwicklung, Neven Mimica,:
https://ec.europa.eu/commission/2014-2019/mimica_en
Delegation der Europäischen Union in Afghanistan: https://eeas.europa.eu/delegations/afghanistan_en
Informationsblatt zu den Beziehungen zwischen der EU und Afghanistan:
https://eeas.europa.eu/delegations/afghanistan/10740/eu-afghanistan-relations_en
Entwicklungszusammenarbeit zwischen der EU und Afghanistan:
https://ec.europa.eu/europeaid/countries/afghanistan_en
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