Pressemeldung - gaw

GAW, Sparkassenplatz 2/1/115, 6020 Innsbruck
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Titel / Thema der Pressemeldung
Schulbücher aus Geographie und Wirtschaftskunde:
einseitig, falsch, tendenziös?
Dr. Stefan D. Haigner
Tel.: +43 (0)669 190 59201
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Schulbücher aus Geographie und Wirtschaftskunde:
einseitig, falsch, tendenziös?
Regelmäßig zu Schulbeginn erhält das Thema Bildung verstärkt politische Aufmerksamkeit. So auch in
diesen Tagen, als die ÖVP mehr Wirtschaftspraxis in den Schulen forderte. Damit wird jedoch eine viel
tiefergehende Frage übersehen, nämlich: Welches Bild von Wirtschaft wird im Gründerland Österreich
unseren Kindern vermittelt?
Die GAW ging dieser Frage nach und analysierte dazu 57 Schulbücher aus Geographie und
Wirtschaftskunde der 5. bis 8. Schulstufe. Auch wenn die Unterschiede zwischen den Schulbüchern
beträchtlich sind, zeigt das Ergebnis, dass die Erklärungen zum Thema Wirtschaft zum Teil falsch und die
Darstellungen mitunter einseitig und tendenziös sind.
FALSCH
„Im europäischen, aber auch im weltweiten Vergleich schneidet Österreichs Wertschöpfung, gemessen am
Bruttoinlandsprodukt, gut ab.“
Richtig ist, dass das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf im internationalen Vergleich in Österreich hoch ist.
EINSEITIG
„Durch diese Art der Verpackung wird viel unnötiger Abfall produziert. Schuld daran ist die Industrie, […] Die Konsumenten
sind oft machtlos gegen die Industrie, die statt sinnvoller Verpackungen neuen Abfall produziert.“
Nach dieser Darstellung trägt ausschließlich die Industrie die Verantwortung. Richtig ist aber, dass auch die
Konsumentinnen und Konsumenten mit ihrer Kaufentscheidung Verantwortung tragen.
TENDENZIÖS
Zum Thema multinationale Unternehmen:
„Ihre wirtschaftliche Macht und ihr fehlendes soziales Gewissen beunruhigen weltweit Arbeitnehmer, Arbeitgeber und
Wirtschaftsfachleute.“
Quelle: GAW, 2016
GAW – Gesellschaft für Angewandte Wirtschaftsforschung KG
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Damit vermitteln die eingesetzten Schulbücher aber nicht nur unseren Kindern höchst unterschiedliche
Bilder. Sie legen auch offen, welches Verständnis die Autorinnen und Autoren, aber beispielsweise auch
die Mitglieder der Approbationskommissionen selbst von Wirtschaft haben.
Die GAW fordert daher als ersten Lösungsansatz eine Verankerung eines verbindlichen Lektorats durch
Angehörige von Universitäten, Fachhochschulen, privaten oder öffentlichen Forschungseinrichtungen
aus den jeweiligen Fachbereichen. Denn eines sollte am Ende allen Kindern klar sein: „Wir alle sind Teil
der Wirtschaft“, wie es manche Schulbücher richtigerweise sagen, und Einteilungen in Gut und Böse gibt
es nicht.
Langtitel der Studie:
Schulbücher aus Geographie und Wirtschaftskunde: einseitig, falsch, tendenziös?
Eine Analyse von 57 Schulbüchern aus Geographie und Wirtschaftskunde der 5. bis 8. Schulstufe
Studienautoren:
Dr. Stefan D. Haigner
Mag. Stefan Jenewein
Dr. Florian Wakolbinger
Unter der wissenschaftlichen Leitung von:
Univ.-Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Friedrich Schneider, Johannes Kepler Universität Linz
Sperrfrist: keine
Zeichen (inkl. Leerzeichen): keine Angabe
Quelle: GAW – Gesellschaft für Angewandte Wirtschaftsforschung
Alle Rechte vorbehalten.
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