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Der Schlussbericht zur Expo Real
„Europa muss zusammenhalten“
Der Brexit und seine Folgen war Gesprächsthema Nummer 1 auf der Expo Real 2016.
Bezahlbarer Wohnraum wurde ebenfalls intensiv diskutiert. Der wichtigste Branchentreff
Europas wächst bei Ausstellern sowie Teilnehmern aus dem Ausland. Der Schlussbericht der
Expo Real sowie die gesammelten Statements fassen die drei ereignisreichen Messetage
zusammen.
„Europa muss zusammenhalten, denn entweder Ihr schwimmt zusammen oder Ihr geht zusammen
unter”, sagte US-Starökonom Nouriel Roubini auf der Expo Real, die vom 4. bis 6. Oktober 2016 in
München stattfand. Der Brexit und die daraus entstehenden Unwägbarkeiten waren das
Gesprächsthema Nummer 1 auf Europas größter Immobilienmesse, die erneut mehr Aussteller und
Teilnehmer in die Hallen der Messe München lockte.
„Ob US-Starökonom Nouriel Roubini, Brexit-Gegner Sir Howard Bernstein oder Ökonom Max
Otte: Die Expo Real ist nicht nur ein Treff für die Immobilienwirtschaft, sondern auch für Experten
der weltwirtschaftlichen Entwicklung“, sagte Klaus Dittrich, Vorsitzender der Geschäftsführung der
Messe München.
Brexit-Gegner und -Befürworter vor Ort
„Dieses Referendum überhaupt abzuhalten war ein Versagen der politischen Klasse sowohl in UK
als auch in Europa. In ganz Europa äußerte die Bevölkerung die gleichen Ansichten, insbesondere
beim Thema Immigration. Zudem wird die Unsicherheit weiter anhalten, da der Ablauf des Brexit
nicht klar ist“, sagte Brexit-Gegner Sir Howard Bernstein, Chief Executive of Manchester City
Council, als diskutiert wurde „Brexit: What’s in after out?“. Brexit-Befürworter Gerard Patrick
Lyons, ehemaliger Chefökonom der Standard Chartered Bank und Berater von Boris Johnson,
meinte dagegen: „Der Brexit ist eine fantastische Chance für UK und die Wirtschaft wird davon
langfristig sehr profitieren.“
Den Brexit als „Riesenchance für Europa“ betrachtet hingegen Max Otte vom IFVE Instituts für
Vermögensentwicklung in Köln: „Die Briten haben 30 Jahre lang Rosinenpickerei betrieben, das ist
jetzt vielleicht vorbei. Das wäre gut für Europa.“ US-Starökonom Nouriel Roubini äußerte dazu:
„Die Auswirkungen des Brexit werden für Europa kleiner sein als für Großbritannien.“ Aber:
„Europa muss zusammenhalten, denn entweder Ihr schwimmt zusammen oder Ihr geht zusammen
unter.“
Ebenfalls viel diskutiert: bezahlbarer Wohnraum
Auch die Herausforderungen der Wohnungswirtschaft durch den Zuzug neuer Menschen wurden im
Konferenzprogramm intensiv diskutiert, unter anderem von Kölns neuer Oberbürgermeisterin
Henriette Reker und Michael Voigtländer vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln. Florian
Pronold, Staatssekretär, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit,
warb intensiv für Konzepte für bezahlbares Wohnen: „Das ist die große Herausforderung der
Zukunft, mit staatlicher Unterstützung und auch privatwirtschaftlichen Investition wieder
bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.“ Weiter sagte er: „Wir brauchen Grundstücke, wir brauchen
Nachverdichtung. Wir müssen viel stärker serielle Vorfertigung in die Bauweise einbeziehen,
brauchen neue Ideen für Grundrisse und kostengünstiges Bauen.“ Die Expo Real zeigte, dass
Wohnraum nicht nur ein deutsches Thema, sondern auch ein europäisches ist: „Der niederländische
Wohnungsmarkt ist sehr attraktiv für Investoren, wir verzeichnen eine weiterhin wachsende
Nachfrage für Mietwohnungen im freien Sektor“, sagte Stef Blok, Minister für Wohnen und
öffentliche Verwaltung aus den Niederlanden.
Ein voller Erfolg: das neue Handelskonzept Grand Plaza
Die Premiere der Grand Plaza als zentraler Treffpunkt des Handels war ein großer Erfolg. „Die
Grand Plaza hat sehr viele Besucher angelockt, hier fand während der gesamten Messelaufzeit ein
reger Austausch zwischen dem Handel und seinen Partnern statt“, sagte Claudia Boymanns,
Projektleiterin Expo Real. Das bestätigt auch Christian Kossmala, Bereichsleiter Vertrieb, Logistik,
Zentralbereiche bei Lidl Deutschland: „Die Grand Plaza erlebt eine sehr gute Resonanz und schafft
schöne Synergien.“ Sein Unternehmen ist nach ein paar Jahren Pause wieder auf die Expo Real
zurückgekehrt, „um neue Konzepte zu zeigen und sich als guter Partner für die Städte zu
präsentieren“.
Die Expo Real 2016 in Zahlen
Rund 39.000 Teilnehmer aus 77 Ländern (2015: 74) kamen zur 19. Ausgabe der Internationalen
Fachmesse für Immobilien und Investitionen (plus rund 1,9 Prozent gegenüber 37.857 in 2015). Die
Gesamtteilnehmerzahl unterteilt sich in rund 19.000 Fachbesucher (2015: 18.985) und rund 20.000
Unternehmensrepräsentanten (2015: 18.872). Der internationale Anteil der Fachbesucher stieg auf
29,5 Prozent (2015: 28 Prozent). Die Top Ten-Besucherländer waren nach Deutschland:
Großbritannien, Niederlande, Österreich, Schweiz, Polen, Frankreich, Tschechische Republik, USA,
Luxemburg und Spanien.
Die insgesamt 1.768 Aussteller (plus 3,6 Prozent gegenüber 1.707 in 2015) kamen aus 29 Ländern,
der Anteil internationaler Unternehmen lag damit bei 23,3 Prozent. Die Top Ten-Ausstellerländer
waren neben Deutschland: Österreich, Niederlande, Polen, Schweiz, Großbritannien, Ungarn,
Frankreich, USA, Luxemburg sowie gemeinsam auf Platz 10 Italien und die Tschechische Republik.
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Expo-Statements zum Brexit
Nouriel Roubini, Chairman & CEO of Roubini Macro Associates, USA
„Der Brexit-Schock könnte zu einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums führen, aber die
Auswirkungen werden für Europa kleiner sein als für Großbritannien. Gleichzeitig ist es
offensichtlich, dass es in Europa mehr Desintegration als Integration gibt. Mehrere entscheidende
Wahlen stehen an. Viele Parteien der extremen Linken oder Rechten sind Anti-Europa, Anti-Handel
und Anti-Globalisierung. Sie könnten mehr Einfluss gewinnen. Aber: Europa muss
zusammenhalten, denn entweder Ihr schwimmt zusammen oder Ihr geht zusammen unter.“
Gerard Lyons, Economist, United Kingdom
„Der Brexit ist eine fantastische Chance für UK, die Wirtschaft wird davon langfristig stark
profitieren.“
Sir Howard Bernstein, Chief Executive, Manchester City Council, Manchester, United
Kingdom
„Dieses Referendum überhaupt abzuhalten war ein Versagen der politischen Klasse sowohl in UK
als auch in Europa. In ganz Europa äußerte die Bevölkerung die gleichen Ansichten, insbesondere
beim Thema Immigration. Zudem wird die Unsicherheit weiter anhalten, da der Ablauf des Brexit
nicht klar ist.“
Mahdi Mokrane, Head of European Research & Strategy, LaSalle Investment Management,
Great Britain
„Natürlich sorgt der Brexit potenziell für Verschiebungen, die das Umfeld für Investitionen
komplexer machen. Es ist viel zu früh, um zu sagen, was passieren wird. Dennoch sehen wir
Möglichkeiten in UK und im Rest Europas. Meiner Meinung nach ist die Expo RealL ein
großartiges Forum, sich zu treffen und Ideen zu diesen Möglichkeiten auszutauschen. Für uns
generiert die Expo Real so wichtige Leads, dass wir die nächsten drei Monate darauf verwenden
werden, sie abzuwickeln.“
Max Otte, Ökonom und Gründer IFVE Institut für Vermögenentwicklung, Deutschland
„Ich finde, dass der Brexit eine Riesenchance für Europa ist. Wir haben ein homogenes Kerneuropa,
wir haben Systeme, die sich näher sind. Die Briten gehören in diesem Sinne nicht zum Kontinent,
das würden sie selbst als erste sagen. Aber sie haben natürlich 30 Jahre lang Rosinenpickerei
betrieben, das ist jetzt vielleicht vorbei. Das wäre gut für Europa.“
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zusammengefasst.
Dieser Artikel erschien am 07.10.2016 unter folgendem Link:
http://www.dieimmobilie.de/expo-real-europa-muss-zusammenhalten-1475825089/
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