Es gibt eine kleine Hoffnung

„Es gibt eine kleine Hoffnung“
Bürgermeister und Fraktionschefs trugen in Berlin Sorgen zu Umgehungen vor
Von Björn Winkelmann
über der Stadt nicht eingehalten wurden. Probleme
müsse man vielmehr auf
ERWITTE / BERLIN ■ Die TaAugenhöhe lösen.
gesreise war lang, die kleine
Torsten Blöming, VorsitVerspätung zur Ratssitzung
zender der CDU-Fraktion,
nachvollziehbar: Gerade aus
Berlin zurückgekehrt, nahmen schilderte, dass die Erwitter
Delegation dem LandesbeBürgermeister Peter Wessel
auftragten deutlich geund alle vier Fraktionsvorsitzenden von CDU, SPD, FDP und macht habe, „dass wir beide
Umgehungen für Erwitte
BG am Donnerstagabend vor
vollem Haus Stellung zu ihrem brauchen“. Am 2. DezemGespräch, das sie wenige Stun- ber, so habe es der Verkehrsexperte geschildert,
den zuvor zum Thema Umgehungsstraßen im Bundestag in falle im Bundestag die endBerlin geführt hatten. Das Ergebnis: „In der Sache selbst
gibt es eine kleine Hoffnung,
aber keine Sicherheit“, wie es
Bürgermeister Peter Wessel
formulierte.
„Wir haben Reinhold
Sendker (CDU), einem der
NRW-Landesbeauftragten
für den Bundesverkehrswegeplan und Vize-Vorsitzenden des Bundes-Verkehrausschusses, in großer Geschlossenheit unsere Sorgen vorgetragen. Vor allem
haben wir unsere Verwunderung darüber zum Ausdruck gebacht, dass – bevor
unsere Fragen zum ersten
Entwurf des Bundesverkehrswegeplans beantwortet waren – ein zweiter Entwurf zur Entscheidung eingebracht wurde, der plötzlich die Osttangente beinhaltete. Weder die Stadt,
noch der Kreis oder die Bezirksregierung
wurden
dazu vorher gehört“, so der
Bürgermeister.
Reinhold
Sendker wiederum habe seinen Unmut darüber geäußert, dass Zusagen des Verkehrsministeriums gegen-
er uns nur wenig Hoffnung
gemacht. Teilprojekte wie
die B1n könnten jedoch
wohl auch dann durchgeführt werden, wenn ein anderes Teilprojekt wie die
Verbindung zur B55 scheitern sollte“, so Blöming.
„Wir haben in großer Einmütigkeit sehr deutlich gemacht, dass die Verfahrenstrasse – die Westtangente –
sehr wohl gut geeignet ist.
95 Prozent der Erwitter sind
schließlich für diese Verbin-
Sprachen in Berlin mit Reinhold Sendker (4.v.l., CDU), einer der beiden NRW-Landesbeauftragten für den Bundesverkehrswegeplan
(v.l.): Torsten Blöming (CDU), Lothar Strauch (BG), Bürgermeister
Peter Wessel, Christof Rasche (FDP) und Wolfgang Marcus (SPD). Sie
überreichten auch eine gemeinsame achtseitige Stellungnahme.
gültige Entscheidung zum
Bundesverkehrswegeplan.
Der Trassenverlauf könne
sich freilich bis dahin noch
ändern. Bekräftigt hätten
die Erwitter Fraktionsvorsitzenden und der Bürgermeister, dass die Osttangente
von Stadtrat und Bevölkerung nicht erwünscht und
stattdessen die weitere Planung der Westumgehung
wichtig sei.
„Reinhold Sendker hat
uns zugesichert, dies an die
entscheidenden Stellen weiterzutragen. Allerdings hat
dung. Daher haben wir angeregt, die Westtangente als
Anhang an das Gesamtprojekt mit B1n in Erwitte und
Salzkotten aufzunehmen,
so wie es der Bund aktuell
mit der Osttangente gemacht hat“, erklärte SPDFraktionschef
Wolfgang
Marcus. Er habe das Gefühl,
bei Reinhold Sendker auf offene Ohren gestoßen zu
sein.
Zum derzeitigen Stand
gehe es nicht mehr darum,
in die Vergangenheit zu sehen, sondern mit Nach-
druck für das fast Unmögliche zu kämpfen, befand
Christof Rasche, FDP-Fraktionsvorsitzender: „Reinhold
Sendker hat uns versichert,
dass es nach unserem Gespräch noch eine gewisse
Chance gibt. Er will den
Sachverhalt
weitergeben.
Und er hat uns vor allem
nicht geraten, uns nicht
weiter für unsere Sache einzusetzen. Schon das werte
ich als positiv.“ Keinesfalls
dürften die Erwitter untätig
auf den 2. Dezember warten. In der Zwischenzeit
hätten noch der BundesVerkehrsausschuss und der
-Finanzausschuss das Wort.
Auch Lothar Strauch, BGFraktionschef, bekräftigte
die Geschlossenheit, mit der
die Erwitter Delegation aufgetreten sei. „Reinhold
Sendker hat uns durchaus
eine gewisse Chance signalisiert – wir sollten aber nicht
in Euphorie verfallen. Und
noch etwas in Richtung der
Bigo: Entgegen anderer Behauptungen hat kein Politiker in Erwitte in den letzten
Monaten geschlafen.“
Wolfgang Marcus wies in
der Sache noch mal auf eine
gewisse Deadline für Erwitte hin. So tagten die Verkehrspolitiker auf Bundesebene vom 24. bis 26. Oktober erneut. Nun gelte es,
dass alle zusammen für die
Sache arbeiteten – auch gemeinsam mit der Bigo. In
diesem Sinne plädierte auch
Bürgermeister Peter Wessel
dafür, ab sofort unhaltbare
Vorwürfe in der Sache zu
unterlassen – im Sinne der
Gemeinsamkeit.