Hier steht später die Headline - Konrad-Adenauer

LÄNDERBERICHT
Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.
ESTLAND
ELISABETH BAUER
FRIEDERIKE WILKE
SVETA PÄÄRU
Erstmals Frau an die Staatsspitze in
Estland gewählt
KERSTI KALJULAID IST NEUE PRÄSIDENTIN
Oktober 2016
www.kas.de/estland
Als erste Frau wurde am Montag, dem 3.
Da keine Mehrheit zustande kam, ging die
Oktober 2016, Kersti Kaljulaid in das Amt
Entscheidung an den Riigikogu zurück. Die
der Staatspräsidentin der Republik Est-
aussichtsreichsten Kandidaten der ersten
land gewählt. Nach einem wochenlangen
Wahlgänge verkündeten, dass sie für weite-
Wahlprozess wurde Kaljulaid im vierten
re Wahlgänge nicht mehr zur Verfügung
Wahldurchgang im estnischen Parlament,
stehen würden.
dem Riigikogu, gewählt.
Um weiteren Schaden vom Amt und von
Begonnen hatte die Präsidentschaftswahl
weiteren Personen abzuwenden, trafen sich
am 29. August. Drei Wahlgänge im Parla-
am 26. September alle Fraktionsvorsitzen-
ment über die Zeitspanne von zwei Tagen,
den der im Riigikogu vertretenen Parteien,
brachten jedoch keinen Wahlsieger hervor.
um nach einer Alternative zu suchen. Die
Die letzten beiden Kandidaten, Siim Kallas
einzige Möglichkeit lag darin, eine/n
und Allar Jõks waren automatisch für die in
gemeinsame/n unabhägige/n Kandidaten /
der estnischen Verfassung vorgesehene
Kandidatin zu finden und zu benennen,
Wahlversammlung nominiert. Diese besteht
damit im ersten Wahlgang die erforderliche
aus den Parlamentsabgeordneten sowie
Mehrheit von 68 der 101 möglichen
Kommunalvertretern. Insgesamt nahmen an
Stimmen erreicht würde. Man einigte sich
der Wahl 335 Abgeordnete und lokale Ver-
schließlich auf die in der Öffentlichkeit
treter teil. Vor der Wahlversammlung konn-
wenig bekannte Kersti Kaljulaid.
ten weitere Kandidatinnen und Kandidaten
für das Präsidentenamt benannt werden.
Dieser vierte Wahdurchgang fand am 3. Oktober 2016 statt. Dort entschieden sich
Im ersten Wahldurchgang in der Versamm-
schließlich 81 Abgeordnete für Kersti Kal-
lung konnten sich die genannten Siim Kallas
julaid. 17 Abgeordnete enthielten sich. Die
von der Reformpartei und Allar Jõks, unter-
Estnische Konservative Volkspartei und ein
stützt durch die Pro-Patria und Res-Publica-
Teil der Zentrumspartei hatten bereits zuvor
Union (IRL) sowie die Estnische Freie Partei,
angekündigt, sie nicht zu unterstützen.
die Spitzenplätze sichern und gingen in eine
Stichwahl. Mailis Reps von der Zentrums-
Die erste Aufgabe von Frau Kaljulaid wird
partei, Mart Helme von der Estnischen Kon-
darin liegen, sich in der estnischen Bevölke-
servativen Volkspartei (EKRE) sowie die
rung bekannt zu machen. Kurz vor der Wahl
frühere Außenministerin Marina Kaljurand
wurde zwar versucht, sie durch öffentliche
als unabhängige Kandidatin, die als Favori-
Auftritte und Interviews der Bevölkerung
tin der estnischen Bevölkerung galt, schie-
vorzustellen, allerdings ohne nachhaltigen
den hingegen nach diesem Wahldurchgang
Erfolg. In weiten Teilen der Öffentlichkeit ist
aus. In der Stichwahl konnten weder Kallas
sie nach wie vor unbekannt.
noch Jõks die notwendige Stimmenmehrheit
von 168 auf sich vereinigen, da es eine gro-
Die Präsidentin wird voraussichtlich am 10.
ße Anzahl von Stimmenthaltungen gab. Wer
Oktober 2016 die Nachfolge von Staatsprä-
und warum sich enthielt führte in der Folge
sident Toomas Hendrik Ilves antreten. Ilves
zu einer Reihe von Spekulationen.
scheidet verfassungsgemäß nach zwei Legislaturperioden aus dem Amt.
2
Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.
ESTLAND
ELISABETH BAUER
Kersti Kaljulaid
FRIEDERIKE WILKE
SVETA PÄÄRU
Kersti Kaljulaid ist am 30. Dezember 1969
Oktober 2016
erste Frau im Amt sondern gleichzeitig auch
in Tartu geboren und somit nicht nur die
die jüngste Amtsinhaberin.
www.kas.de/estland
Von 1987 bis 1992 studierte sie Biologie
und ab 2001 Master of Business Administration. Seit 2012 ist sie Ratsvorsitzende der
Universität Tartu.
Nach dem Studium arbeitete sie beim Eesti
Telefon (Telekommunikationsunternehmen)
und bei der estnischen Bank (Hoiupank sowie dann bei dem Nachfolgeunternehmen
Hansapank)
Im Jahr 1999 wurde sie wirtschaftspolitische
Beraterin des damaligen Ministerpräsidenten Mart Laar. Im Jahr 2002 ging sie als Abteilungsleiterin zum Energiekonzern Eesti
Energia. Im selben Jahr wurde sie Direktorin
des Elektrizitätswerks Iru.
Zwischenzeitlich war sie auch als Journalistin aktiv. Lange Jahre moderierte sie eine
beliebte politische Sendung im estnischen
Kuku Raadio und veröffentlichte auch Meinungsartikel in Zeitungen.
Von 2004 bis 2016 war Kersti Kaljulaid Vertreterin der Republik Estland beim Europäischen Rechnungshof.
Impressum
Konrad Adenauer Stiftung e.V.
Hauptabteilung
Internationale Zusammenarbeit
Länderbüro Estland
Rotermanni 8
10111 Tallinn
Estland
Tel. +372 6 27670-0 | +372
5281351 (Handy)
Fax +372 6 27670-3
[email protected]