Spielzeitrückblick

Spielzeitrückblick
2015/2016
TUSCH Berlin
Partnerschaften zwischen
Berliner Bühnen und Schulen
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Inhaltsverzeichnis
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Editorial
TUSCH-Partnerschaften 2015/16
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TUSCH-Theaterprojekte
TUSCH-Festival 2016
Vielfalt in den TUSCH-Partnerschaften und TUSCHAktivitäten
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Inklusive Theaterarbeit : „Schule ist nicht nur ein Ort des
Lernens, sondern auch ein Lebensort“ - Interview
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Nachhaltige TUSCH-Kooperationen: Robert-Koch-Gymnasium und Ballhaus Naunynstraße
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Schüler*innenstimmen aus den TUSCHPartnerschaften
39
Stimmen aus dem TUSCH-Blog
40
TUSCH in Zahlen und Impressum
Die Vergangenheit ist ein Prolog
Im Schuljahr 2015/16 war bei den TUSCH-Partnerschaften eines
besonders auffällig: Mehr als die Hälfte der Projekte haben sich
in irgendeiner Form mit zwei bestimmten Themenkomplexen
auseinandergesetzt. Das eine Thema – und das ist sicherlich wenig
verwunderlich – war Flucht, Fremde, Ferne und Heimat. In einer
der Projektbeschreibungen der Partnerschaften hieß es dazu: „In
Zeiten so großer Not und Flucht schien es uns notwendig, einen
Rahmen zu schaffen, um sich darüber auszutauschen und darüber
einen Diskurs im künstlerischen Arbeitsfeld zu ermöglichen.“ Wir
haben uns nach den Präsentationen beim TUSCH-Festival im
letzten Schuljahr sehr gefreut, dass dieser Diskurs künstlerisch
so kreativ, vielfältig und intensiv stattgefunden hat. Das zweite
Thema war die Liebe: Verliebt-Sein, Liebe zur Familie, zu Freunden,
Empathie, Liebe Inklusiv – und das hat doch mit dem anderen
Thema auch viel zu tun!
Apropos inklusiv: Gemeinsam mit drei Pädagog*innen der AugustHermann-Francke-Schule und der Schule am Bienwaldring hat
TUSCH Berlin vor den Sommerferien das Netzwerk Inklusive
Theaterarbeit gegründet. Mit dem Netzwerk möchten wir uns in
Zukunft mit Akteur*innen und Interessierten von Theaterarbeit
und Pädagogik austauschen, vernetzen und inklusives Denken
und inklusive Theaterarbeit mit Kindern und Jugendlichen stärker
in Schulen und Theatern verankern.
Die Vergangenheit ist ein Prolog: TUSCH hat im letztem Schuljahr
die Weichen gestellt, um einen Rahmen für mehr Zeit, mehr Nähe
und mehr Aktivitäten für die neu vermittelten Partnerschaften
zu schaffen – durch eine qualitativere Ausgestaltung der
Partnerschaften, eine individuelle Förderung der Theaterprojekte,
eine intensivere Unterstützung des Verständigungsprozesses
der beiden Institutionen und eine verstärkte Qualifizierung der
TUSCH-Aktiven.
Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen des Spielzeitrückblicks 2015/16 und schauen neben einem freudigen Blick auf das
letzte Jahr gespannt auf die kommende Spielzeit!
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TUSCH-Partnerschaften 2015/16
TUSCH-Theaterprojekte
TUSCH-Partnerschaften im 1. Jahr
1. Jahr
2. Jahr
3. Jahr
Ahorn-Schule | Astrid-Lindgren-Bühne im FEZ Berlin
Bötzow-Grundschule | Komische Oper Berlin
Campus Efeuweg | Ballhaus Naunynstraße
Caspar-David-Friedrich-Schule | GRIPS Theater
Elbe-Schule | SCHAUBUDE BERLIN
Ernst-Reuter-Oberschule | Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz
Georg-Herwegh-Gymnasium | Schaubühne am Lehniner Platz
Hans-Grade-Schule | Acker Stadt Palast
Herman-Nohl-Schule | GRIPS Theater
Lietzensee-Grundschule | Deutsche Oper Berlin
Max-Beckmann-Oberschule | Maxim Gorki Theater
Vineta-Grundschule | ATZE Musiktheater
Ahorn-Schule
Astrid-LindgrenBühne im FEZ Berlin
130 Schüler*innen in den
Theateraktivitäten
Auch wir – die Theaterpädagoginnen – waren neugierig auf die
Schüler*innen und genossen die Arbeit mit kleinen Klassen. Unser Ziel ist es auch, den Schüler*innen bestimmte Formen des
Theaters vorzustellen, so dass im zweiten Jahr alle aus diesem
Fundus schöpfen können.
34. Grundschule | Das Weite Theater
Albert-Einstein-Gymnasium | Deutsches Theater Berlin
August-Sander-Schule | THEATER STRAHL
Bernd-Ryke-Grundschule | Staatsballett Berlin - Tanz ist KLASSE!
Freiherr-vom-Stein-Gymnasium | JugendTheaterWerkstatt Spandau
Grünauer Schule | Schlossplatztheater
Hermann-Hesse-Schule | Maxim Gorki Theater
Hermann-Schulz-Grundschule | Platypus Theater
Katholische Schule Bernhard Lichtenberg | Staatsoper im Schiller Theater
Max-von-Laue-Schule | Schlosspark Theater
Paul-Schmidt-Schule | Friedrichstadt-Palast
Schule am Rosenhain | Theater o.N.
Schule an der Dahme | Schlossplatztheater
Tesla-Schule | Ballhaus Ost
Da sind z.B. die Spiegelübungen: Wir machen sie ohne Ansage im
Kreis der 4a vor – da kommt von den Schüler*innen geflüstert:
„Wie die Zombies“ „Das sind Zwillinge!“ – Selber vor die Aufgabe
gestellt der Satz: „Mach mal was Einfaches!“
Für die SAPH-Klassen hatten wir den Schwerpunkt „Tiere“, was allen großen Spaß machte – sich verwandeln, in unmenschlichen
Sprachen sprechen, nicht sprechen müssen – oder als Gruppe wie
ein Tausendfüßler laufen….
Die 3. und 4. Klassen hatten den Schwerpunkt Märchen, es entstanden Bilder zu Froschkönig, Rapunzel und Schneeweißchen
und Rosenrot – eigentlich erstaunlich, denn die letzten beiden
sind nicht gerade gängig – so kam es auch zu aufgeregten Diskussionen, wie denn das Märchen nun wirklich geht!
Helene-Lange-Schule | Sophiensaele
Hunsrück Grundschule | Fliegendes Theater
Montessori-Gemeinschaftsschule Buch | Astrid-Lindgren-Bühne im FEZ
Paul-Moor-Schule | ATZE Musiktheater
Paulsen-Gymnasium | English Theatre Berlin
Peter-Ustinov-Schule | Deutsche Oper Berlin
Schule am Bienwaldring | Die Gorillas
Schule am Friedrichshain | THEATER AN DER PARKAUE
Schule am Pappelhof | Theater o.N.
Ein großer Schwerpunkt war choreographisches Theater: Schlangen, die sich gemeinsam bewegten, gemeinsam sprechen, Moleküle, die sich finden. Für die ganze Schule wird es einen geheimen
Zahlencode geben, auf den man mit allen Klassen im kommenden Jahr eine Choreographie aufbauen kann.
©Thomas von Schade
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Die Ahorn-Grundschule in Friedrichshagen ist eine Schule mit
dem Förderschwerpunkt Sprache. Dem Wunsch der Schule,
dass alle Schüler*innen im ersten TUSCH-Jahr die beiden
Theaterpädagoginnen kennen lernen, wurde mit eintägigen
Workshops für einzelne Klassen entsprochen. Ab April konnten
sich auch alle Lehrer*innen und Schüler*innen mit der Art dieser
Arbeit bekannt machen.
Leitung: Vera Hüller, Claudia Maria Franck und Thomas von Schade
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BötzowGrundschule
Komische Oper Berlin
80 Schüler*innen in den Theateraktivitäten
Wovon träumt eine Mücke in einer Sporthalle?
entführte Theresa die Schüler*innen ins Ballhaus Naunynstraße,
wo sie erste richtige Bühnenerfahrung machten und eine Woche
gemeinsam probten. Damit die Schauspieler*innen auch Applaus
bekommen, kam gleich der 9. Jahrgang zu Besuch. Nach dem Intro unserer Schauspieler*innen freuten wir uns dann, auch eine
Produktion des Ballhaus Naunynstraße gemeinsam zu sehen:
One day I went to *IDL. Und dass Schauspielerei nicht nur Kunst
und Hobby ist, lernten ausgewählte Schüler*innen im Juni auch
im Ballhaus Naunynstraße. Berufserkundung „Theater“ heißt die
Kooperation mit unserer Berufsberatung.
Das erste Partnerschaftsjahr stand im Zeichen von Sportperformances und Tiergeschichten.
Zwei dritte und zwei vierte Klassen haben sich mit Träumen von
Tieren auseinandergesetzt. An mehreren Projekttagen haben
sie sich intensiv theatralisch mit möglichen Übertragungen der
tiertypischen Mimik und Gestik auf den menschlichen Körper beschäftigt. Da musste zuallererst das Tier gut erforscht werden: Wo
lebt es? Wie lebt es? Wovon lebt es? Dann wurden Bewegungen
und Bewegungsabläufe gefunden, die den Zuschauer*innen die
Illusion vermitteln, sie haben es mit einem Tier zu tun. Zusätzlich
sind kleine Texte entstanden, die während der Präsentation gesprochen wurden. Dafür mussten Sprechweisen gefunden werden: Lispelt das Tier? Flüstert es? Brüllt es?
Unsere TUSCH-Partnerschaft knüpft auch an bereits bestehende
Projekte an: So freuen sich Burcak Sevilgen und Janina Bähre endlich mal eine Bühne für das Theaterprojekt ihrer Mädchengruppe
zu bekommen, denn bislang konnten die Mädchen nur im Klassenraum proben. „Das ist echt blöd, ohne Bühne proben zu müssen, die Mädchen freuen sich, ihr Stück endlich mal auf die echten
Bretter zu bringen, die die Welt bedeuten.“
Im Anschluss sind Texte entstanden, die von möglichen Träumen
der Tiere handeln. Sie werden die Grundlage der Arbeit im nächsten Jahr sein. Die fünften und sechsten Klassen werden musikalisch-sportliche Performances in der Sporthalle erarbeiten, die auf
dem Sommerfest gezeigt werden.
Darüber hinaus haben alle Klassen der Schule die Kinderoper
„Schneewittchen und die 77 Zwerge“ besucht und im Vorfeld an
einem einführenden Workshop teilgenommen.
Leitung: Tobias Daniel Reiser und Frauke Dellas
Campus Efeuweg
Ballhaus
Naunynstraße
26 Schüler*innen
Theateraktivitäten
6
in
den
Liebe auf den ersten Blick oder zwei passende Partner: Campus
Efeuweg und Ballhaus Naunynstraße. Beide viel beschäftigt, kreativ und manchmal etwas verpeilt :-). Nachdem wir ein halbes Jahr
gebraucht haben, um unsere „TUSCH-Ehe“ einzupflegen, legen
wir jetzt richtig los. Yeah.
ALLES IST MÖGLICH. NICHTS IST PEINLICH. Unter diesem Motto
hat die neue Theater AG am Campus Efeuweg gestartet. Theresa
Henning, Schauspielerin und Regisseurin leitet unsere neue AG,
in der Schüler*innen der 7.-10. Klassen erstmalig mit Schauspiel
in Kontakt kommen. „Witzig und toll“, sei es, sagt Aylin, die aber
auch noch ein wenig schüchtern ist. Diese Schüchternheit gilt es
im nächsten Jahr abzulegen, denn aus der AG soll ein Ensemble
wachsen, das nächstes Jahr ein eigenes Stück produziert. Im Juli
Wir hoffen, euch nächstes Jahr eines unserer TUSCH-Projekte auf
dem Festival vorstellen zu können. Dieses Jahr rezensierten wir
und freuten uns auf die anderen Produktionen.
Leitung: Theresa Henning und Janina Bähre
©Janina Bähre
Caspar-DavidFriedrich-Schule
GRIPS Theater
(TUSCH-Plus)
41 Schüler*innen
Theateraktivitäten
in
den
Mit Beginn des Schuljahrs 2015/16 ist die Caspar-David-FriedrichSchule (ISS) erneut Partnerschule von TUSCH. Bereits von 20082011 haben wir erfolgreich mit der Staatsoper Berlin als Partnertheater zusammen gearbeitet. Das TUSCH-Plus Projekt fordert
uns erneut heraus, bereits vorhandenes Potential in Richtung kulturelle/ästhetische Bildung/ästhetische Bildung an unserer Schule zu generieren.
Umfrage im Kollegium
Zur Erfassung des IST-Standes der Nutzung von Theaterbesuchen
und theaterpädagogischen Angeboten der Berliner Theater ist
im Rahmen unseres TUSCH-Plus Projekts eine Umfrage für das
Kollegium der Caspar-David-Friedrich Schule erarbeitet worden.
In der Auswertung der Umfrage wollen wir uns Ziele setzen, die
kurz-, mittel- bzw. langfristig zur nachhaltigen Kooperation mit
Theatern und anderen kulturellen Einrichtungen führen. Was
können wir an unserer Schule ändern, damit mehr Schüler*innen
ins Theater bzw. andere kulturelle Bildungsstätten gehen? Die
Auswertung der Umfrage wird Grundlage für festzulegende
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Maßnahmen sein, die dann im Verlauf des Projektzeitraums diskutiert und schulintern umgesetzt werden.
Formen des Material-, Objekt- und Figurenspiels zu vermitteln.
Die SCHAUBUDE BERLIN präsentiert neben internationalen und
nationalen insbesondere auch Berliner Puppen-, Figuren- und
Objekttheaterspieler*innen. In ihrem Auftrag arbeiteten drei
Puppenspieler*innen und eine Theaterpädagogin mit jeweils
einer Klasse der Elbe-Schule.
Einbindung der Schule bei Recherche und Proben des GRIPS
Mehrere Klassen wurden unterschiedlich intensiv in Rechercheprozesse und Proben eingebunden. Es wurden Schüler*innen zu
verschiedenen Themen von Regisseur*innen, Dramaturg*innen
und Theaterpädagog*innen in Vorbereitung zu Stücken befragt.
Dem Spiel mit Objekten widmeten sich die Schüler*innen der
Klasse 3b in einem eintägigen Workshop (Leitung: Agnes Ehrig).
Im November spielten die Kinder der Klasse 2a mit Stöcken,
Steinen und selbstgebauten Figuren Motive aus dem Märchen
„Hänsel und Gretel“ nach. Damit verbunden war der Besuch der
gleichnamigen Aufführung in der SCHAUBUDE BERLIN (Leitung:
Kristina Feix, kranewittheater). Mit einfachen Tiermasken aus
Papier probte die Klasse 4c im Januar das körperbetonte Spiel
mit Masken (Leitung: Inga Schmidt, artisanen) und im Februar
erforschten die Schüler*innen der Klasse 4b die vielfältigen Mittel
des Schattenspiels und spielten kleine Geschichten in einer
Unterwasserwelt (Leitung: Stefan Spitzer, artisanen). So hatte
jeweils eine Klasse die Möglichkeit, sich mit einer Spielweise
auseinander zu setzen. Die Arbeitsergebnisse der Workshops
wurden zum Abschluss anderen Klassen und interessierten Eltern
präsentiert und erfreuten sich wachsender Beliebtheit.
Dreitägige Workshops
Der Theaterkurs der 7. Klassen arbeitete zum Thema Freundschaft.
Inspiriert vom Stück „Tag Hicks oder fliegen für vier“ fragten sich
die Schüler*innen, wie Freundschaften entstehen, was sie sich von
ihnen wünschen und wie Freundschaften manchmal auch beendet werden. In dem Workshop „Briefe aus der Zukunft – Stressed
out“ beschäftigte sich die 10. Klasse mit dem Thema „Ich bin ich sieh´mal genauer hin“ und präsentierte ihr künstlerisches Ergebnis
im Rahmen der Minipräsentationen bei der Eröffnung des TUSCHFestivals. In „Kennste das“ setzte sich die 8. Klasse damit auseinander, sich unverstanden und nicht ernst genommen zu fühlen.
Sie lernten verschiedene Übungen und den Einsatz mimischer
und gestischer Mittel kennen und spielten kleine Sequenzen, die
ebenso beim TUSCH-Festival gezeigt wurden.
Proben- und Theaterbesuche
Schüler*innen der Klassenstufe 7 besuchten im Januar nach dem
Workshop zum Thema „Freundschaft“ das Stück „Tag Hicks oder
fliegen für vier“. Im Anschluss an die Behandlung des Buchs „Die
Welle“ von Morten Rhue in der Klassenstufe 10 besuchten interessierte Schüler*innen das Stück „Kriegerin“. Anschließend haben sie im Workshop „Zeig Dich“ das Stück nachbereitet. Einige
Schüler*innen des 10. Jahrgangs sahen sich am 23. Februar auch
das Stück „Ab heute heißt du Sarah“ an und nahmen anschließend am Publikumsgespräch mit Inge Deutschkron teil - ein bleibendes Erlebnis!
©Anettte Pfohl
Leitung: Annette Pfohl, Susanne Rieber und Wiebke Hagemeier
Bei den Theaterbesuchen in der SCHAUBUDE BERLIN erlebten die
Kinder die Puppenspieler*innen selbst in Aktion. Hier konnten sie
die Figuren, Objekte und Ausstattungsdetails aus nächster Nähe
betrachten und die Spieler*innen mit ihren Fragen bestürmen.
©Agnes Ehrig
Ernst-Reuter-Oberschule
Volksbühne am RosaLuxemburg-Platz
130 Schüler*innen in den
Theateraktivitäten
Elbe-Schule
SCHAUBUDE BERLIN
116 Schüler*innen in den
Theateraktivitäten
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Im Mittelpunkt unseres ersten Partnerschaftsjahrs standen
Workshops zum Spiel mit verschiedenen Materialien. Die
Workshops wurden in den Klassenstufen 2, 3 und 4 durchgeführt,
um möglichst vielen Schüler*innen und Pädagog*innen der
Elbe-Schule einen ersten Eindruck von den unterschiedlichsten
Leitung: Agnes Ehrig und Holger Vierke
Das neue Schuljahr begann für uns mit einer mittleren
Sensation: die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, eines der
größten und bekanntesten Theater Berlins, wird unser TUSCHPartner! Was kam da nicht alles in unsere Köpfe: berühmte
Schauspieler*innen treffen, einmal das riesige Haus selbst
beleuchten dürfen, den Maskenbildner*innen zuschauen, auf
der Drehbühne stehen, selber berühmt werden… Vor all dem
steht erst einmal harte Arbeit, wie wir inzwischen schon erfahren
haben.
Bisher kamen die Schüler*innen des Grundkurses Kunst im
Jahrgang 12 und zwei DS-Kurse in den Genuss, hinter die
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Kulissen der Volksbühne zu blicken. Der Kunstkurs bekam von
Frank Mittmann, dem Leiter der Volksbühnen-Werkstätten an
der Prenzlauer Promenade einen Einblick, wie aufwändig ein
Bühnenbild herzustellen ist und wie viele Handwerker*innen
daran beschäftigt sind: Tischler*innen, Bühnenmaler*innen,
Schlosser*innen, Theaterplastiker*innen, ein Rüstmeister. Er erzählte sehr kurzweilig und humorvoll, wie Bühnenbildner*innen
und die Werkstattleute lange gemeinsam planen und wie zäh
manchmal die Verhandlungen sind, bis ein Bühnenbild gut die
Handlung des Stücks unterstreicht, technisch machbar ist und die
Schauspieler*innen darin sicher spielen können.
der Teilnehmerinnen basierten. Tanz stellte sich als eine in den
meisten Herkunftskulturen spezifisch (und intern) weibliche
Kommunikationsform heraus. Die Schülerinnen waren schnell in
der Lage, sich beim Probieren und Proben ungehemmt zu entfalten. Die Vorführung der Ergebnisse konnte noch nicht in Angriff
genommen werden, da die Frage nach dem Rahmen der Präsentation wiederum delikate Probleme aufwirft, die kurzfristig nicht
geklärt werden konnten. Allerdings lassen sich indirekte Auswirkungen der Arbeit mit Frau Hashemi im gewachsenen Selbstbewusstsein der Schülerinnen bei der Alltagsarbeit im Unterricht
durchaus beobachten.
Für die DS-Kurse gab es vier praktische Workshops mit zahlreichen wichtigen Theatertechniken wie Kontaktimprovisation,
Tanz, chorischem Sprechen, Bühnenfechten. Unseren Muskelkater haben wir uns hart erarbeitet und langsam verstehen wir, was
Schauspieler*innen für eine anspruchsvolle Arbeit haben. Wir bedanken uns herzlich bei der verantwortlichen Theaterpädagogin
Vanessa Unzalu-Troya und den Workshopleitern Julius Brauer und
Max Grosse-Majench.
Volker Eisenach arbeitete parallel mit den Jungen an einer von
ihm entworfenen Choreographie zum Thema „Helden“. Die sehr
stringente Struktur seiner Proben, ohne Pausen und mit der Gelassenheit des erfahrenen Tanzlehrers, ermöglichten den Schülern
eine überraschende Erfahrung von disziplinierter körperlicher Bewegung ebenso wie Freude an und Stolz auf die Verwirklichung
ungewohnter Bewegungsformen. Die öffentliche Präsentation
der Ergebnisse konnte aus organisatorischen Gründen leider
nicht mehr realisiert werden.
Danach planten wir eine Führung durch die Volksbühne und wollten dabei gern: einmal das riesige Haus selbst beleuchten dürfen, den Maskenbildner*innen über die Schulter schauen, auf der
Drehbühne stehen, berühmte Schauspieler*innen treffen und
naja…, mal sehen, was noch kommt.
Wir hoffen auf die baldige Fortsetzung des Tanztheaterprojekts
und zielen dabei entschieden darauf, den Schüler*innen zu ermöglichen, ihre Arbeitsergebnisse in einem geeigneten Rahmen
zu präsentieren.
Leitung: Sigrid Unterstab, Vanessa Unzalu Troya und Sarive Bayram
Leitung: Wiebke Nonne, Volker Eisenach, Tahera Hashemi, Andrea
Wendt-Adelhoefer und Doris Preckwinkel
©Sigrid Unterstab
Georg-HerweghGymnasium
Schaubühne am
Lehniner Platz
(TUSCH-Plus)
153 Schüler*innen in den
Theateraktivitäten
Mit Wiebke Nonne von der Schaubühne besprachen wir im September 2015 Optionen für eine gemeinsame Arbeit. Aufgrund
sowohl der sehr unterschiedlichen Sprach- und Kommunikationsfähigkeiten der Schüler*innen als auch ihrer heterogenen kulturellen Hintergründe entschieden wir, ein Tanztheaterprojekt in
Angriff zu nehmen. Dabei sollten Jungen und Mädchen getrennt
arbeiten, denn die kulturell bedingten Hemmungen bzw. Verhaltensregeln dieser gemischten Gruppe hätte die notwendige Bereitschaft erschwert bzw. unmöglich gemacht, sich für kreative
Prozesse zu öffnen.
Von November bis Januar arbeitete Tahera Hashemi mit 12 Mädchen aus beiden Klassen einmal pro Woche für 90 Minuten an
Choreographien, die auf den Tanzerfahrungen und -vorlieben
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Hans-Grade-Schule
Acker Stadt Palast
19 Schüler*innen
Theateraktivitäten
in
Der blanke Wahnsinn! Was wird von der neuen Partnerschaft erwartet? Wer sind die Schüler*innen? „Wer“ ist das Theater?
den
Seit Oktober 2015 besteht die Zusammenarbeit zwischen dem
Kurs DeMuKu des 9. Jahrgangs der Hans-Grade-Schule (ISS) sowie dem Acker Stadt Palast und Anete Colacioppo. Jeden Montag
findet der Kursunterricht auf der Bühne des Theaters statt. In der
Praxis erarbeiten die 19 Schüler*innen ihr Stück, in dem sich die
Ideen und Vorstellungen der Jugendlichen mit dem zeitgenössischen Stil des Acker Stadt Palasts verbinden. Der erste Eindruck
der Schüler*innen über das Theater war, dass die 64m² Bühne im
Vergleich zu ihrer Erwartung zu klein und der Hof des Theaters
schon sehr abgenutzt ist.
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bei wurde viel gelacht, gedacht, angeregt, ausgetauscht, gespielt,
probiert und gelernt.
19 Schüler*innen kamen montags zum Acker Stadt Palast: Manche motiviert, manche lustlos. Denn die Besuche sind Teil eines
Pflichtkurses: auch die, die sich eigentlich nicht für Theater interessieren, müssen da sein.
Probenbesuche: Schon gleich im September wurden die ersten
Klassen zu Probenbesuchen von „Don Quixote“ auf die Probebühne
eingeladen und die Schüler*innen befragt. Auch zu „Müll. Ein making-of“, zu „Tüten im Wind – ein Müllspieltheaterstück im Klassenzimmer“ und zu „Tag Hicks oder fliegen für vier“ wurden Schulklassen eingeladen, die dem GRIPS ein wertvolles Testpublikum waren.
Anfangs schwimmen Gedanken wie: „Warum diese Übungen?“,
„Was soll diese Szene?“, „Ich wollte aber, dass unser Stück über
Horror oder Liebe wäre“, „Was werden meine Eltern über diese
Szene denken? Sie werden es gar nicht verstehen. Das ist kein
Theater“, „Ich verstecke mich lieber an der Seitenbühne“, „Was?
Hat jemand mit mir gesprochen? Muss ich was machen? Wo bin
ich nochmal?“
Unter dem übergeordneten Thema „Ordnung und Chaos“ sollten
dann mehrere Einzelszenen entstehen. Die Schüler*innen entwickelten und erprobten kleinere Tanz- bzw. Choreografieszenen
sowie humorvolle und ernste Alltagsszenen, die kreativ miteinander verbunden wurden. Für die Weiterentwicklung der Arbeit
war es wichtig, die Schüler*innen in zwei Gruppen zu teilen, um
so jedem die nötige Aufmerksamkeit zu geben. Jede Gruppe hatte
ihre eigene Dynamik: die eine ist sehr engagiert und ist fast ein
Selbstläufer, die andere Gruppe ist sehr skeptisch. Die engagierte
Gruppe ermutigt die Skeptische und diese lässt sich langsam positiv beeinflussen. Aber je mehr wir uns den Aufführungsterminen
näherten, desto fassbarer und konkreter wurde alles und ergab einen Sinn. Auch wenn der Sinn „Der blanke Wahnsinn“ ist. Oder wie
eine Schülerin zu der Theaterproduktion meinte: „Ein wahnsinniges, aufregendes und kurioses Stück”.
LietzenseeGrundschule
Deutsche Oper Berlin
Herman-Nohl-Schule
GRIPS Theater
in
den
Unsere Partnerschaft startete mit vielen kleinen Projekten in fast
allen Klassenstufen und allen drei Schulbereichen (Europa-, Regel-, Förderschule) und hat das ganze Kollegium mittlerweile
neugierig gemacht und mit Theaterfreude angesteckt. Das GRIPS
weiß das Engagement der Lehrer*innen und Erzieher*innen sehr
zu schätzen und freut sich immer auf die Kinder. Hier nennen wir
nur ein paar Beispiele:
Studientag für alle 80 Lehrer*innen und Erzieher*innen: Von
09:00 – 13:00 Uhr arbeiteten vier Theaterpädagog*innen mit dem
gesamten Kollegium. Es ging um den Einsatz von theaterpädagogischen Mitteln im Unterricht und die Wirkung von Theater. Hier-
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Leitung: Cathrin Zahavi und Susanne Rieber
©Susanne Rieber
Leitung: Anete Colacioppo Wolf und Nicole Helbig
©Nicole Helbig
51 Schüler*innen
Theateraktivitäten
Zu Beginn der Probenzeit von „Tag Hicks...“ kamen die
Schauspieler*innen mit dem Dramaturgen und der Regisseurin in eine Italienisch-Klasse, um von den Schüler*innen einiges
zu erfragen und ihnen das Stück vorzustellen. Die Kinder übersetzten das Gehörte in Szenen für diejenigen, die nur italienisch
sprechen. Und das zeigte wiederum den Schauspieler*innen,
was hängenblieb und besonders ankam, bzw. was unwichtig
erschien. Eine Bereicherung für alle. Mit dieser Klasse arbeitete
die Theaterpädagogin dann weitere zwei Tage zu den Themen
des Stücks – Freundschaft, Eltern und Familienstrukturen. Dabei
entstanden Texte und Zitate, die im Materialheft zum Stück verwendet wurden. Geplant wurde noch eine theaterpädagogische
Woche, in der die Schüler*innen ein eigenes kleines Stück zum
Thema Freundschaft entwickelten.
92 Schüler*innen
Theateraktivitäten
in
den
Das TUSCH-Projekt zwischen der Deutschen Oper Berlin und der
Lietzensee-Schule startete im Herbst 2015. Ziel des ersten Jahrs
des TUSCH-Projekts war es, dass möglichst viele der Schüler*innen
mit Musiktheater als Kunstform in Kontakt kommen. Dies
sollte zum einen über die Rezeption geschehen, indem die
Schülerschaft altersrelevante Stücke der Jungen Deutschen
Oper besuchen. Zum anderen sollten sich die Schüler*innen
durch eigenes Tun Musiktheater nähern: Sie wurden von einer
Musiktheaterpädagogin begleitet, die gemeinsam mit den
Lehrer*innen und den Klassen kleine Projekte zu den Inhalten
erarbeitet. Den Klassen wurde darüber hinaus die Möglichkeit
geboten „hinter die Kulissen“ des Opernbetriebs zu schauen.
Eine SAPH-Klasse, zwei vierte Klassen und zwei fünfte Klassen
haben verschiedene Musiktheaterstücke für Kinder und
Jugendliche besucht (z.B. GOLD, DIE IRRFAHRTEN DES ODYSSEUS,
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tierten die Schüler*innen„spooky stories“. Bespielt wurden Gänge,
Kammern, Flure und der Zuschauerraum. „Wir empfangen unsere
unsere Gäste in düsterer Atmosphäre und erzählen schaurige
Geschichten in der Rumpelkammer, auf den Toiletten und auf der
Bühne.“
DAS MÄRCHEN VON DER ZAUBERFLÖTE). In den Wochen danach
wurden die Aufführungen thematisch aufgegriffen und in
Workshops szenisch-musikalisch weiterentwickelt.
Die Ergebnisse der Workshops wurden im Kunst- und
Musikunterricht in eigenen Arbeiten der Schüler*innen
umgesetzt. Am Ende jedes Klassenprojekts wurden die Arbeiten
anderen Klassen und Eltern präsentiert.
Darüber hinaus haben eine 4. und eine 5. Klasse einen
Theaterworkshop zum Thema „Zeit“ besucht, der auch von TUSCH
organisiert wurde. In Gruppen setzten sich die Kinder durch ganz
unterschiedliche Herangehensweisen mit dem Thema „Zeit“
auseinander. Am Ende präsentierten sie ihre überraschenden
Ergebnisse. Die anfängliche Scheu und Unsicherheit vieler Kinder
hatte sich in den zwei Tagen immer mehr verflüchtigt. Es war zu
spüren, dass alle Spaß an der Sache hatten und ein bleibender
Eindruck hinterlassen wurde.
Wir experimentierten mit Theaterblut und Schminke, Neonfarbe,
Stoffen und Perücken. Kostüme, Texte und Szenen entwickelten
die Schüler*innen selbstständig. Spontan und sehr kurzfristig sind
Schüler*innen aus der 11. Klasse hinzugekommen, die Spaß hatten,
dieses Projekt zu unterstützen. Die Leitung des Kernprojektes hat
Ilka Brandner in Zusammenarbeit mit Astrid Petzoldt von Gorki X.
Für Kostüm-, Figurenarbeit und Spiel mit Objekten kam Vanessa
Gärtner, freie Bühnen- und Kostümbildnerin, inspirierend und
gestaltend dazu.
©Ilka Brandner
Leitung: Ilka Brandner, Astrid Petzoldt und Vanessa Gärtner
Leitung: Tamara Schmidt und Susanne Baschnagel
Vineta-Grundschule
ATZE Musiktheater
Max-BeckmannOberschule
Maxim Gorki Theater
110 Schüler*innen in den
Theateraktivitäten
Das Maxim Gorki Theater und die Max-Beckmann-Oberschule bewegen sich mit dem ersten Jahr der TUSCH-Plus Partnerschaft in
vertrauten und doch neuen Bahnen: Die Auseinandersetzung mit
dem Thema Flucht und Asyl durchdringen beide Einrichtungen
und so kamen und kommen wir in spannenden Projektformaten
zusammen.
Beim 2. Berliner Herbstsalon im November 2015 nahm der Ethikkurs Klasse 8 an einem Workshop zum Thema Flucht teil. Die Jugendlichen gingen ins Gespräch mit Aktivist*innen der Initiative
„We will rise“, die im Rahmen der Gorki-Kunstausstellung ihren
Protestweg zur Stärkung der Rechte Geflüchteter vorstellten.
Schüler*innen des Kurses Darstellendes Spiel der Klasse 12 besuchten die Vorstellung „In unserem Namen“. Auch sie bewegt das
Thema Flucht so sehr, dass sie ihre fünfte Prüfungskomponente
im Fach DS ausgehend vom Theaterbesuch und ihren eigenen
Ideen gestalten. In der Theaterpädagogin Astrid Petzoldt finden
sie einen Coach, der sie über den Entwicklungsprozess begleitet.
Das Kernprojekt ist im Theaterkurs der 8. Klassen verortet. Zur zentralen Schulaufführung aller DS-Kurse am 10. März 2016 präsen-
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110 Schüler*innen in den
Theateraktivitäten
Im ersten Jahr der Partnerschaft zwischen der Vineta-Grundschule und dem ATZE-Musiktheater arbeitete Gökşen Güntel vom
Theater mit vier Klassen: Mit zwei SAPH-Klassen, einer dritten und
einer vierten Klasse.
Dabei ging es um das Kennenlernen und Erspielen einer positiven Gruppendynamik und das Erfahren von einer bis dahin nicht
bewusst erlebten, neuen, kreativen Ausdrucksmöglichkeit. Das
passierte durch verschiedene kreative Theaterübungen: unterschiedlichste Übungen, die die Wahrnehmung, die Phantasie
und den Umgang der Kinder miteinander sensibilisiert, fordert
und fördert. Hierzu dienten z.B. Übungen wie: mit geschlossenen
Augen gemeinsam ein Seil zu einem Viereck zu spannen. Dies ist
eine von sehr vielen Übungen, die eine große Herausforderung
mit vielen Erkenntnismomenten ermöglicht.
Die Übung „Tiere auf dem Bauernhof“ eröffnete den Kindern eine
phantasievolle „als ob“ Ebene, in der sie sich selbst in Beziehung
zu anderen auf spielerische Weise neu wahrnehmen können. In
der anschließenden Reflektion konnten sie sowohl positive, als
auch negative Wahrnehmungen sehr genau verbalisieren.
Eine weitere Möglichkeit, sich in Selbstwirksamkeit zu erproben,
zu agieren und zu reagieren, bot das Statuenspiel. Eine Bildhauerin baute aus dem Spielpartner eine Skulptur. In dieser sensiblen
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Form der Zusammenarbeit kooperierten die Kinder aktiv und
passiv miteinander. Sie wechselten die Rollen, agierten körperlich miteinander und nahmen die Perspektive des Spielpartners ein. In einem weiteren Schritt erlebten sich die Kinder als
Museumsbesucher*innen. Das „Expertenpublikum“ ging von
Skulptur zu Skulptur und gab den „Exponaten“ ein positives Feedback. Die Kinder gerieten in ein kreatives Spiel und erfuhren zugleich grundlegende Zusammenhänge von Darstellen, Handeln
und Zuschauen. Diese und weitere Übungen waren der Kern des
ersten Jahres. Weiterführend wird diese Arbeit die Basis der anvisierten Theaterproduktion im nächsten Jahr sein.
Albert-EinsteinGymnasium
Deutsches Theater
Berlin
12 Schüler*innen der Klasse
10 im Theaterprojekt
DIE EMPATHIE-ATHLET*INNEN
Empathie ist gut. Empathie ist Mitgefühl.
Nee, Empathie ist viel emotionaler als Mitgefühl.
Empathie überschwemmt uns und lässt uns nicht handeln.
Super, du bist ja echt kalt!
Mann, können wir mal weniger gefühlig sein und einfach
proben?
Gestern waren die Student*innen bei uns, morgen kommt
die Parallelklasse, am Samstag der Leiter der Akademie für
Empathie - und wann können wir mal chillen?
OK, Licht aus und Musik an.
Die Vineta-Grundschule war schon mehrmals im ATZE-Musiktheater zu Besuch und hat sich dort einige Stücke angeguckt: „Die
Bremer Stadtmusikanten“, „Oh wie schön ist Panama“, „Steffi und
der Schneemann“ und „Die drei Räuber“.
Leitung: Amelie Mallmann, Mathias Anding, Doris Wilde, Aline
Menz, Filippo Costanzo und Vincent Schläger (Video)
Leitung: Peter Wichniarz, Frau Caspari, Frau Carius und Gökşen
Güntel
August-SanderSchule
THEATER STRAHL
TUSCH-Partnerschaften im 2. Jahr
34. Grundschule
Das Weite Theater
24 Schüler*innen der Klasse 3
im Theaterprojekt
16
12 Schüler*innen der TheaterAG im Theaterprojekt
DIE STURMGESELLEN
Ein schrecklicher Schneesturm fegt über den Wald und bringt entsetzliche Kälte mit sich - wohl dem, der ein festes Haus und einen
Ofen hat, den er heizen kann! Tja, für Menschen ist das natürlich
kein Problem, aber was sollen die anderen Waldbewohner*innen
nur tun - die Waschbären, Hasen, Schneeeulen, Bären? Weiß der
Fuchs! Aber weiß er es wirklich? Um ihr Leben zu retten, kommen
sie auf eine verwegene Idee, die eine Menge Mut erfordert. Auch
die Kinder der Bärengruppe (3. Klasse) der 34. Grundschule in
Friedrichshain-Kreuzberg kommen in der für sie neuen Theaterarbeit auf die verwegensten Ideen – sie lassen Türen sprechen und
fliegen, lehren Steinen das Laufen und Bäumen das Spotten –
und das alles mit viel Spaß, Phantasie und ... Disziplin! Nach vielen
Spielen und Übungen entwickelten sie die vorgegebenen Ideen
weiter, erfüllten sie mit Leben und machten sie so mit Hilfe der
Erwachsenen zu ihrem Stück Theater.
Bernd-RykeGymnasium
Staatsballett Berlin Tanz ist KLASSE!
Leitung: Hanna Essinger, Martin Karl, Katharina Hörmann, Frank
Steffen, Emma Stammler und Luise Graeff (Technik)
25 Schüler*innen der Klasse
4c im Theaterprojekt
DAS FREMDE
Flucht – Was bedeutet das?
Ich fliehe vor mir,
ich fliehe vor der Angst,
ich fliehe in ein anderes Land,
ich fliehe vor Krieg.
Maske – Wenn ich eine Maske trage,
gelingt die Flucht vor mir,
vor der Angst,
vor dem Zuhause?
Leitung: Anne-R. Wallner, Ann-Marleen Stöckert, Sylke Brümmer,
Johanna Schmidt und Alex de Mirelle
NARZISS UND ECHO
Zu dieser Geschichte aus Ovids Metamorphosen erarbeiteten
die Schüler*innen selbständig kleine Etüden. Dabei haben sie
den Schwerpunkt auf vier zentrale Elemente der Geschichte gelegt: Die Idee der Selbstverliebtheit von Narziss, die Begegnung
zwischen Narziss und Echo, Echos Selbstauflösung aus Trauer
und die Spiegelung im Wasser. Besonders wichtig bei der Erarbeitung des Stücks war es, dass die Schüler*innen die Figuren
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der Geschichte kennen lernen und sich tänzerisch mit ihnen
auseinandersetzen. Für die Kinder war es eine große Motivation, dass aus ihren eigenen Ideen und Bewegungen die Choreographien entstanden sind. Die Arbeit miteinander hat die
Gruppe gestärkt. Der Kontakt zwischen dem Tanzpädagogen
Stefan Witzel und der Klasse 4c ist ein fröhlicher, ehrlicher und
herzerfrischender, der sehr viel Freude bereitet. Durch die Partnerschaft mit dem Staatsballett Berlin gab es außerdem für die
Schüler*innen die Möglichkeit, an einem zusätzlichen Termin zu
einer Probe in die Säle des Staatsballetts zu kommen. In dieser
Probe haben die Schüler*innen mit viel Einfühlungsvermögen
und Konzentration die Szene entwickelt, in der Narziss und Echo
sich begegnen.
Leitung: Stefan Witzel und Bettina Winguth-Zeiger
Und wir laufen und wir rennen.
Wir woll´n weg von diesem Ort.
Dazu müssen wir uns trennen,
der eine da, der andre dort.“
Selber Dichten macht Spaß! In den Gedichten spiegelt sich die
Berührung der Kinder durch das aktuelle Zeitgeschehen.
Leitung: Angelika Ludwig, Kai Schubert und Hanne Schneider
Hermann-Hesse-Schule
Maxim Gorki Theater
10 Schüler*innen der ChemieAG im Theaterprojekt
Freiherr-vom-SteinGymnasium
JugendTheaterWerkstatt Spandau
22 Schüler*innen des DSKurses der Klasse 12 im
Theaterprojekt
LIESBESBOTSCHAFTEN - EINE COLLAGE
Liebesbotschaften – ein Thema, dem nur Versatzstücke und
Collagen gerecht werden können, denn Patentlösungen bieten
wir nicht…
Glaubt ihr an die große Liebe oder Dating Shows? Wie lernen
sich Paare heute kennen? Kann man durch Liebesbriefe heute
noch überzeugen?
Diesen und anderen Fragen widmen wir uns in biografischen
Szenen und durch literarische Texte. Wir zaubern einen bunten
Mix aus Show, Literatur und atmosphärischen Statements auf
die Bühne.
Leitung: Andrea Hofstetter und Larissa Gorn
Grünauer Schule
Schlossplatztheater
25 Schüler*innen der Klasse
6.2. im Theaterprojekt
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FREMD BIN ICH EINGEZOGEN - Gedichte-Odyssee.
Mit Lyrik als textlichem Ausgangsmaterial für unsere Theaterarbeit erkundet die Grünauer Schule gemeinsam mit dem Schlossplatztheater, wie man die Klangqualitäten dieser Textform auf
der Bühne entfalten kann. Anknüpfend an die musikalischen Fähigkeiten der Schüler*innen rücken wir bei unserem Projekt den
klanglich-rhythmischen Aspekt des Theaterspielens in den Mittelpunkt. Thematisch geht es dabei um Fremdsein, Fremdheit und
die Sehnsucht nach Heimat.
CHEMIE PERFORMEN - EIN FILMPROJEKT
Seit Herbst letzten Jahres trifft sich die Chemie AG der Hermann
Hesse-Oberschule immer Mittwochnachmittag nach der Schule
im Chemie-Hörsaal. Was treibt die Schüler*innen verschiedener
10. Klassen um, sich über den Unterricht hinaus mit dieser
landläufig wenig attraktiven Naturwissenschaft zu beschäftigen?
Es ist die Lust am Kokeln, Zündeln oder Mixen von Stoffen, was
zu eindrücklichen Reaktionen führt. Um ihre Begeisterung für
andere sichtbar zu machen und um für Chemie mal anders
zu werben, entstand die Idee eines Videodrehs: Experimente
spielerisch in Szene setzen. Entstanden ist eine kleine
Schulintrige, in der „Elefantenzahnpasta“ als Rachegemisch
fungiert.
Leitung: Harri Hirsch und Astrid Petzoldt
Hermann-SchulzGrundschule
Platypus Theater
25 Schüler*innen der Klasse 6
im Theaterprojekt
THE WIZARD OF OZ... SHORT AND SWEET
Der Zauberer von Oz – ein amerikanischer Literaturklassiker –
auf die Bühne gebracht von Sechstklässler*innen, die mit großem Elan und Freude dabei sind, aber auch mit Lampenfieber
und Sprachschwierigkeiten zu kämpfen haben. Immer wieder
wurde an der Struktur des Stücks gefeilt, mit dem Ziel, möglichst
alle Schüler*innen und ihre Fähigkeiten in die Produktion mit
einfließen zu lassen. Mit Masken und Kostümen gelingt es den
Schüler*innen, sich zeitweise von der Realität zu lösen und ganz
in ihrer Rolle aufzugehen. Lieder und Sprechchöre helfen ihnen,
sich auf der großen Bühne vor dem Publikum auf Englisch äußern
zu können, ohne Angst haben zu müssen. Mystische und magische Momente werden durch Licht und Schattenspiele erlebbar.
Gemeinsam haben wir uns auf den Weg ins Land Oz gemacht.
19
bin Zuhälter von Beruf. Sorry, wenn ich das so offen anspreche.
So ist aber die Realität hier im Zauber- und Drogenwald.“ | „Ich
bin der Prinz und der Schönste im ganzen Land, wenn der Spiegel die Wahrheit sagt.“ | „Mein Name ist Uta Strass und ich lebe
mit meinen wunderschönen, guterzogenen und Prinzessingleichen Töchtern in einer Villa. Wobei meine Stieftochter Chantal…,
na ja, die möchte ich doch lieber ausklammern.“ | „Jeder kennt
mich: Schneewittchen. Doch ich führe ein Doppelleben. Ich bin
die jüngste Bundeskanzlerin der Welt und möchte doch lieber
ein normales Märchenleben haben. Vielleicht wird am Ende doch
noch alles gut.“ | „Hey, Chantal mein Name. Na gut, ich bin etwas
eingebildet, arrogant und geldgeil. Zickig, asozial und faul. Mein
Vater hat mich eben zu sehr verwöhnt und ich habe alles bekommen, was ich mir gewünscht habe. So ist das doch im Märchen.
Natürlich liebe ich den Prinzen und er mich. Meine beste Freundin heißt Mandy. Sie liebt auch den Prinzen – wird ihn aber nie im
Leben bekommen, ist doch klar.“ | Zum Schluss sei noch gesagt,
dass uns die Arbeit an unserem Stück „Märchenhaft“ viel Freude
gemacht hat. Märchen sind doch einfach zauberhaft und unverwüstlich.
Ohne zu ahnen, welchen Schwierigkeiten wir ausgesetzt werden
könnten, haben wir uns auf das Abenteuer eingelassen und so
wie unsere Protagonisten an Hirn, Herz und Mut gewonnen.
Leitung Peter Scollin, Melissa Holroyd, Joshua Spriggs, Franziska
Werdin, Sabine Schaal (Musik), Anke Laukner und Kerstin
Schmidt (Kostüme)
Katholische Schule
Bernhard Lichtenberg
Staatsoper im
Schiller Theater
16 Schüler*innen der jahrgangsübergreifenden Theater-AG im Theaterprojekt
HEIMAT IST NICHT NUR EIN (W)ORT
Alle Schüler*innen und ihre Familien waren eingeladen, kleine
Begebenheiten und Erlebnisse, Musik und Erinnerungen, Heimatgefühle mitzuteilen. Von diesem Material inspiriert, machten sich
16 Kinder der Musiktheater-AG – aus acht verschiedenen Herkunftsländern stammend – selbst auf die Suche nach dem, was
für sie Heimat bedeutet. Es entstand ein buntes Mosaik aus vielen
verschiedenen Steinchen. Manche sind allgemein: Geborgenheit,
Familie. Andere ganz individuell. So unterschiedlich, wie die Menschen selbst.
Essensgerüche. In den Bach springen. Das Familienfoto über dem
Sofa. Die Currywurst. Polnische Pirogi essen. Plätzchen backen. Die
kuschelige Bettdecke. Wiesen, Berge, heiße Sommer. Der lange
Weg zur Schule. Der Duft der Wohnung und der Meerschweinchen.
Die Puppe. Das Lieblingslied vom Opa. Das Tischgebet, Dialekte,
der Spielplatz. Home, sweet Home. Domovina. Ojczyzna. Rodina.
Ein einzelner Mensch kann sogar mehrere Heimaten haben!
Zudem bereiteten die Klassen eine begleitende Ausstellung mit
Fotos, Bildern und Texten zum Thema „Heimat“ vor, die auch bei
den Aufführungen im Juni 2016 in der Staatsoper zu sehen war.
Leitung: Sylvia Tazberik, Nadine Grenzdörfer und Stefanie
Wollschläger
Max-von-LaueSchule
Schlosspark Theater
20 Schüler*innen des Literaturkurses im Theaterprojekt
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MÄRCHENHAFT
Rollenbiografien – „Name: Eleonore von Rotkäppchen. Alter: 32.
Meine Tochter heißt Britney.“ | „Servus Leute, ich bin Ingo Richard
Peter Hans Wölfchen und ein sehr guter Freund von Rotkäppchen.“ | „Britney ist mein Name. Ich bin selbstverliebt und finde
alles blöd. Feiern ist meine Lieblingstätigkeit, ansonsten könnte
mein soziales Verhalten besser sein.“ | „Alle nennen mich Vladimir.
Leitung: Stefan Kleinert und Sylvia Radig-Kluge
Paul-Schmidt-Schule
Friedrichstadt-Palast
28 Schüler*innen der Klasse 8
im Theaterprojekt
NACHTSTIMME - KLEINES STÜCK ÜBER EIN BUCH
Der komische Mann mit der Brille sagt, er sei jetzt sowas wie der
Theaterlehrer für uns. Wir würden jetzt ein Stück machen. Wie
denn, was denn? Stück Kuchen? Schön wär‘s. Er hat eine Kollegin,
die scheint ganz nett zu sein. Na, mal sehen. In Deutsch haben
wir ein Buch gelesen. Die Nachtstimme hieß das, haben wir auch
eine Arbeit zu geschrieben. Da geht’s um einen Jungen, der zu
viel Alkohol trinkt. Weil er unglücklich ist. Weil er krank war, vorher. Weil er deshalb die Schule wechseln musste. Mir soll sowas
nicht passieren. Und jemand anderem wünsche ich sowas auch
nicht. Unser Lehrer hat dann noch gesagt, dass ganz viele Leute
zu viel Alkohol trinken würden. Aber muss ich deshalb gleich Theater spielen? Ist doch peinlich! Wenn du da auf der Bühne stehst:
Alle gucken Dich an und so. Keine Ahnung, was die dann denken! Lustig aber, dass die andern lachen, wenn man was Lustiges
macht. Oder wenn die klatschen … Na, mal sehen, mal sehen …
Leitung: Kai Schwegel, Julia Lessmann, Antje Stache und Tim Maier
21
Schule an der Dahme
Schlossplatztheater
(TUSCH-Plus)
12 Schüler*innen des WPU
Musisch/Deutsch der Klasse 8
im Theaterprojekt
DER ABSTURZ
Der Flugzeugabsturz in den Alpen war ein Ereignis, das den
Schüler*innen sehr nahe ging, und Anlass, ein Stück über die Überlebenden einer Flugzeugkatastrophe zu schreiben. Gefühlsmäßig
diesem Sujet verwandt ist ihre Faszination für Horrorgeschichten
beziehungsweise Thematiken, bei denen die Angst vor dem Unbekannten im Vordergrund steht. Die Fragestellung: „Wie kann ich
in einer Situation die Kontrolle behalten und mir und meinen Mitmenschen am besten helfen?“ war also wichtig. Wie organisiert sich
eine Gruppe, um sich verschiedenen Aufgaben zu stellen? Gibt es
Anführer*innen, die sich herauskristallisieren oder sogar gewählt
werden? Werden Entscheidungen demokratisch getroffen? Oder
finden die Schüler*innen eine ganz andere Lösung, um der Lage
Herr zu werden? Unsere Vorstellung ist es, unter Einbeziehung verschiedener historischer Formen der Gesellschaftsbildung und mit
den Ideen der Kinder, eine Art neuartigen Indianerstamm zu bilden.
und auf Pappe geklebt haben und die lebendig bespielt werden.
Leitung: Iduna Hegen, Martina Schulle, Theresa Scholz und
Andrea Kruse
Tesla-Schule
Ballhaus Ost
11 Schüler*innen der Klassen
7-10 im Theaterprojekt
Leitung: Daniel Drabek, Felix Wunderlich, Gunnar Kaltofen, Ini Dill
und Alexander Spree
Schule am Rosenhain
Theater o.N.
17 Schüler*innen der Klasse 6
im Theaterprojekt
22
PLANET PAUSE
Hin und wieder sollte man sich eine Pause gönnen. Eine Unterrichtspause. Die Mittagspause als Milchpause. Na klar! Eine Schulpause.
Noch besser! Eine Schaffenspause mit einer Trinkpause. Oder eine
Sportpause? Vorher eine Halbzeitpause. Eine Verschnaufpause.
Genau! Eine Abkühlpause nach einer Verletzungspause. Eine Sommerpause. Eine Winterpause gleich dazu. Eine Zigarettenpause!
Oh, nein! Lieber eine Atempause! Keine Zwangspause. Pausieren
ohne Pausenüberwachung, wenn auf dem Schulhof gezockt, geknutscht, getreten, geschlittert, geraucht wird. Wohl eher eine
Wunschpause als Hofpause. Am Liebsten wollen die Mädchen
eine Jungspause und die Jungs eine Mädchenpause. Endlich für
Alle die ersehnte Beziehungspause. Auf jeden Fall ist eine Viertelpause Sprechpause als Ruhepause zu kurz für eine Erholungspause, aber lang genug für eine Kuschelpause. Ist die Pause das Ende
von Etwas oder der Anfang einer Verwandlung? Was wäre wenn:
Unser Pausenplanet von Katzen bevölkert wird? Katzenschmetterling und Fledermauskatze die 6. Stunde verpassen? Die Zombiekatze die süße Katze Sophie befreit? Die Lehrer*innen fressende
Partykatze nicht genug kriegen kann? Mister George Washington
umhergeistert? Ein Katzenherz sich verirrt hat? Pausentraum oder
Traumpause? Spannend! PP lebt und mit ihm die Welt der Phantasietiere. Entstanden zu diesem Thema sind Figuren und Objekte,
die die 17 Schüler*innen selber entworfen, ausgeschnitten, bemalt
ORTNUNG
Wo komme ich her? Was macht diesen Ort aus? Wie prägt mich ein
Ort? Was bedeutet es, ihn verlassen zu müssen? Elf Schüler*innen
der Tesla-Gemeinschaftsschule stellen diese Fragen und suchen
nach Antworten. Sie forschen, probieren, haken nach, finden Figuren und Geschichten, schlüpfen in Rollen und bringen ihre Ideen
und Gedanken in einer Miniaturansicht auf die Bühne. In einer theatralen Skizze kreieren sie eigene kleine Welten, jeder von ihnen
ein Mensch in seinem System, mit eigenen Regeln, Dynamiken und
Sitten. Doch was geschieht, wenn diese Ordnung ins Wanken gerät,
wenn meins nicht mehr meins ist oder nicht mehr so, wie ich es mir
erdacht habe? Wie finde ich eine neue Ordnung? Wann ist wieder
alles in Ordnung? In dieser Werkschau geben die Schüler*innen
einen Einblick in ihren Arbeitsprozess, umreißen ihre Fragen und
Ideen und öffnen ihre Suche für einen Moment für ein Publikum.
Leitung: Karoline Schulze, Sylke Hannasky, Tina Ahrendt und
Sandra-Möller-Hendriks
TUSCH-Partnerschaften im 3. Jahr
Helene-Lange-Schule
Sophiensaele
23 Schüler*innen der Klasse 7
im Theaterprojekt
WHATS UP?
„Hey, kommt ihr Lessing? Klar. Wann? In 15.“ (Klingelton) „Oh, sorry, da muss ich kurz ran. Ich hab mich gestern beim Supertalent
beworben, wahrscheinlich rufen die jetzt an.“
Es ist schwarz. Es trägt keinen Schutzmantel, hat schon einige
Kratzer. Sein Name ist Z. Wichtiger als mein Fernseher, wichtiger als alle anderen Waffen, wichtiger als Schule. Für was Mathe,
wenn Taschenrechner. Für was Englisch, wenn´s Google-Übersetzer gibt. Für was Ethik, wenn‘s Wikipedia gibt.
*für Musik *für youtube *für schöne Erinnerungen *für Langeweile
23
HunsrückGrundschule
Fliegendes Theater
23 Schüler*innen der Klasse 5
im Theaterprojekt
*für Gamevideos *für Freunde *für Geheimnisse *für Austausch
*für meine Familie = Kontakt *für melden/mobbing
Liste möglicher Beschäftigungen innerhalb von 10 Minuten an einem
Dienstagmorgen 2016: 3 WhatsApp, 4 Snapchat, 3 Insta oder 5 Musik,
5 Spielen oder 8 Snap, 1 Face, 2 Insta oder 3 Insta, 1Face, 3 Youtube, 3
WhatsApp oder 1 Face, 3 Hotspot, 5 WhatsApp, 2 Clash of Clans
heillos überfordert mit all den Paketen, da kommt es schon mal
vor, dass sie falsch abgeliefert werden. Kann man einen Menschen
zurückgeben? Anknüpfend an die Grundidee von „Jim Knopf“ und
„Konrad aus der Konservenbüchse“ erforschen wir gemeinsam
spielerisch diese schwierigen Fragen und bauen in einer Intensivwoche unser eigenes Theaterstück (aus ganz vielen Kartons).
Leitung: Judica Albrecht, Katharina Zehner, Friederike Werner
Leitung: Vera Hüller, Claudia Maria Franck und Christine Lechner
VERSCHWINDEN
Für die Kinder ist Flucht ein zentrales Thema geworden und der
Wunsch war, sich auch in unserem Theaterprojekt damit zu befassen. So haben wir miteinander unser Stück „Vom Verschwinden und Zurücklassen“ entwickelt. Wir haben versucht, in verschiedene Situationen hineinzuspüren und eine Geschichte zu
erzählen. Wir hatten anstrengende und inspirierende Momente
und viel Spaß an unserer gemeinsamen Arbeit. Viele Texte von
Schüler*innen sind entstanden, einer lautet: Stell dir vor, du müsstest deine Heimat verlassen. Was vermisst du?
Ich vermisse alles Alltägliche / Mir ist kalt, ich vermisse meine Jacke /
Ich habe Angst, denn ich bin allein. / Ich vermisse das Graffiti in Berlin. / Ich vermisse meinen Hund und meine Familie.
Paul-Moor-Schule
ATZE Musiktheater
21 Schüler*innen der Klasse 3
im Theaterprojekt
DEIN THEATER, MEINE SPRACHE: DU LÜGST!!!!!
#Du lügst doch
#Erwachsene lügen nun mal ab und zu
#Aprilscherze sind doch nichts Schlimmes
#Lügen darf man nur im Theaterstück
#Lügen, um anzugeben
#Lügen wachsen schneller als Bambuspflanzen
#Bambus wächst einen Meter pro Tag!
#Wen belüge ich wirklich, die anderen oder mich?
#Glaubst du man kann Fehler im Universum korrigieren?
#Aprilscherze sind aber Lügen
#Eigentlich könnten wir öfter mal den Mundwinkel heben… oder
sogar beide
#Alles Lüge oder was?
Leitung: Ann-Marie von Löw, Magda Voerster und Carla Spies
Leitung: Tone Eriksen und Cecily Bürgel
MontessoriGemeinschaftsschule
Berlin-Buch
Astrid-LindgrenBühne im FEZ Berlin
16 Schüler*innen der Klasse 4
im Theaterprojekt
24
DAS KIND IN DER KISTE
Da kommt ein Karton, da noch einer, und noch einer – wo kommen
die her? Wohin sollen sie? Noch ist sie Zukunftsmusik, die Agentur
„Child-on-Demand“, ebenso wie ihr Gegenstück für das aufgeklärte
Kind „Parents-on-Demand“: „Mein Kind soll braune Haare haben“,
„Meine Eltern sollen schön und klug sein“, „Mein Kind soll das
Beamen erfinden“, „Meine Eltern sollen mich zuckerfrei ernähren“,
„Mein Kind soll ein Rockstar werden“, „Meine Eltern sollen nie
das Klo blockieren“ – ja, all das kann man sich wünschen – doch
schon Friedrich Hollaender wusste: „Wünsche sind nur schön,
so lang sie unerfüllbar sind!“ Eltern wünschen sich kluge Kinder,
sind aber dann überfordert und schimpfen sie „altklug“; Kinder
wünschen sich Eltern, die immer Zeit haben für sie – doch artet
das nicht schnell in Umklammerung aus? Wie ist das mit unseren
Erwartungen und Enttäuschungen? Und dann ist die Post auch
Paulsen-Gymnasium
English Theatre Berlin
14 Schüler*innen der Klassen
7-9 im Theaterprojekt
JUST LOVE ME
Lights! Camera! And … Action!
Ein neuer Hollywoodfilm wird produziert. Es geht um Liebe. Aber
wie stellt man die am besten szenisch dar? In einer „Romantic
Comedy“? In einem „High-School-Teen-Movie“? Oder in einem
„Fantasydrama“? Die Theater-AG hat ein Stück entwickelt, das
sich mit den Fragen des Herzens aus Sicht verschiedener Genres
beschäftigt. Herausgekommen sind lustige und absurde LiebesFragmente. Das Drehbuch wurde von den Mitwirkenden selbst auf
Englisch geschrieben und mit den passenden Kostümen und Musik
versehen. Was Günther, Gerlinde und Gisberta mit Aliens zu tun
haben, seht ihr bei unserer Vorführung. Enjoy it and have lots of fun!!!
Leitung: Minna Partanen, Adam Donald, Max Wilhelm, Rita Giehler
25
Peter-Ustinov-Schule
Deutsche Oper Berlin
13 Schüler*innen der Klasse
7e im Theaterprojekt
FREUNDE, FREMDE, FERNE
Freundschaft kann eine lange Reise sein oder eine kurze
Begegnung. Ob wir uns nahe stehen oder nicht, hängt oft nur
von einer einzigen Entscheidung ab. Die Schüler*innen der Klasse
7e haben sich auf Wege und Abwege der Freundschaft gemacht.
Besonders inspiriert haben uns dabei ein Opernbesuch und die
Arbeit an der Geschichte von TOSCA. Machen Sie sich bereit für
die willkürlichen und die tiefgründigen Wege von Beziehungen –
Willkommen auf der Spielwiese der Freundschaft!
flusst das unsere eigene Dynamik? Welcher Rhythmus entsteht
oder wird unterbrochen? Wie koordinieren sich die verschiedenen Rhythmen von verschiedenen Menschen? Wir untersuchen
das anhand der Fortbewegung, vor allem dem Gehen. Dazu führten wir Feldforschungen an der Kreuzung Eberswalder/Danziger
Straße durch, genau da, wo jeden Tag unzählige Menschen laufen, gehen, rennen, warten oder bummeln. Unser wichtigstes Forschungswerkzeug dafür ist unser Körper, mit dem wir uns nicht
nur selbst bewegen, sondern beobachten und spüren, nachmachen, nachdenken, Spiele oder Versuchsanweisungen erfinden.
Leitung: Eunan Tobin, Leonie Arnhold und Birgit Schuckman-Wilson
Leitung: Sabine Zahn, Sarah Kramer, Saskia Bergold und Ulrike Oels
Schule am
Bienwaldring
Leonardo-da-VinciGymnasium
Die Gorillas
39 Schüler*innen der TheaterAG (Bienwaldring) und der
Klasse 8 (Leonardo) im Theaterprojekt
LIEBE INKLUSIV
Sie stürmen auf die Bühne. Was sie antreibt, ist nur eine Frage:
Was ist Liebe? Aufgeregt oder still, wirbelnd oder behutsam
bewegen sich alle gemeinsam um dieses Thema. Einige finden,
dass sie zu jung sind für eine Liebesbeziehung, andere möchten
am liebsten gleich heiraten. Wenn 39 Schüler*innen aus zwei
verschiedenen Schulen sich der Liebe nähern, dann wird es bunt,
laut und ausgelassen. Mit eigenen Texten, Bewegung, Musik und
Film zeigen sie individuelle und kollektive Facetten zur Liebe. Er
lächelt sie an – sie grinst zurück und wie geht es weiter? Wird sie
ihm eine WhatsApp-Nachricht schreiben oder er ihr eine Rose
kniend überreichen? Und was passiert dann? Schließlich sind da
noch Eifersucht, Wut, Trennung und Schmerz. Ein inklusiver Wirbel
voller Gefühle, Gedanken und Hoffnungen, kaum auszuhalten
und doch so faszinierend – eine Collage zu einem uralten Thema.
Leitung: Katharina Eckardt, Regina Fabian, Friederike Jentsch,
Inka Reich, Marion Reinecke und Marcus Müller-Witte (Film)
Schule am
Friedrichshain
THEATER AN DER
PARKAUE
20 Schüler*innen im Theaterprojekt
26
ZEIT.LAUF!
ZEIT.LAUF! entsteht als Fortsetzung unseres Vorjahresprojekts „17
Bonbons Zeit“. Während wir letztes Jahr eine interdisziplinäre Zeitforschungsanstalt ins Leben gerufen haben, machen wir uns dieses Mal gezielt an zeitliche Abläufe als Möglichkeiten der gegenseitigen Abstimmung, des sich Treffens oder sich Verpassens, des
Mitgezogenwerdens oder Abgehängtwerdens, der Gleich-Zeitigkeit oder der Viel-Zeitigkeit. Die Uhrzeit haben wir Menschen
uns ausgedacht - damit wir miteinander sein und uns verabreden
können. Aber klappt das immer so gut? Oder besser: wie beein-
Schule am Pappelhof
Theater o.N.
15 Schüler*innen im Theaterprojekt
H A B E NW O L L E N
Was in zwei Probenwochen alles zu klären ist? Eine Menge! Ein Protokoll aus erster Hand, unvollständig, aber wahr:
Kann ich den Glitzerhut aufsetzen?
Wenn wir den Strohhalm in die Flasche halten und blubbern, dann
gibt es eine Fontäne!
Können wir das Wasser im Bassin morgen wärmer machen?
Ich möchte lieber meine Jacke anziehen.
Ich trage keinen Gürtel!
So siehst du aus wie ein Spanier!
Der Ballon ist schon kaputt!
Soll ich jetzt schon das machen, was wir vorhin geübt haben… oder
erst später?
Ich kapier das nicht!
Hä?!
Ach so!
Machen wir das jetzt wieder mit dem Kämpfen? Cool! … Aber eigentlich bin ich freundlich.
Ich bin diesmal ein Mann!
Lied Nummer 4! Dazu will ich tanzen!
Ich würde gern was singen…
Nein. Das Lied hat mehrere Strophen und die will ich alle singen!
Das ist sonst komisch.
Was ist komisch? - Das, was wir mit dem Ballon machen an der einen
Stelle da.
Ich kann auch eine Flasche nehmen!
Ich will den Ballon auch mal halten!
Ich würde nicht allein nach Hause gehen…
Ich würde am Ende mit dir tanzen wollen.
Leitung: Cindy Ehrlichmann, Ruth Biene , Petra Loos und Paul Röwert
27
TUSCH -Festival: 8. bis 11. März 2016
Von Ovid, Empathie-Athlet*innen und
Wunschkindern per Child-on-demand! Vom
8. bis zum 11. März zeigte das TUSCH-Festival
2016 auf zwei Bühnen im Palais Podewil 23
Theaterproduktionen.
Foyer-Ausstellung
Geschmückt war das Foyer mit neonfarbenen
Ästen, die für die zahlreichen Verästelungen
des Berliner TUSCH-Kooperationsnetzwerks
mit seinen rund 180 Schulen und 40 Theatern.
standen. Die Zweige und Äste dienten auch als
Ausstellungsfläche und präsentierten Texte,
Bilder und Collagen über die Theaterprojekte der Partnerschaften im ersten TUSCH-Jahr.
Materialien und Schriftstücke der Partnerschaften im 2. und 3. Jahr komplettierten die
Ausstellung und eröffneten eine andere Perspektive auf die vielfältigen Projekte.
MINI-Präsentationen
Als Startschuss des TUSCH-Festivals 2016 performten am Eröffnungstag acht TUSCH-Kooperationen Single-Auskopplungen aus ihren Produktionen an verschiedenen Orten des Hauses:
eine Sequenz aus der Oper „Tosca“ am Fahrstuhl der Peter-Ustinov-Schule, Filmszenen
28
mit Spieler*innen in prunkvollen Rokoko-Kleidern beim An- und Abschminken der Schule
am Bienwaldring, eine Märchen-Lesung der
Max-von-Laue-Schule im Foyer u.v.m
Eröffnung
Weiter ging es im Theatersaal mit der Eröffnungsproduktion „Haben wollen“ der Schule am Pappelhof - einem Förderzentrum mit
dem Schwerpunkt „Geistige Entwicklung“ und dem Theater o.N.: 15 junge Menschen näherten sich den Themen Begegnungen, erste
zaghafte Kontakte und Versuche, das eigene
Glück zu finden, auf ganz poetische Weise und
zeigten die Fülle an menschlichem Begehren
und Hürden des Heran- und Zusammenwachsens.
23 Theaterproduktionen
Über die Hälfte der TUSCH-Partnerschaften haben sich dieses Schuljahr mit zwei bestimmten Themen beschäftigt: Flucht und Liebe. Die
Schüler*innen zogen Grenzen mit Absperrbändern, setzen sich mit Heimatbildern, Familienzugehörigkeiten und Aufbrüchen in unbekannte
Welten auseinander und reflektieren Liebesbilder, Liebesformen und scheiternde Liebe.
In den anderen Stücken wurden alle Teile des
Lebens, ob politisch oder unpolitisch, nah oder
fern, unter die Lupe genommen: Ob demokratische und totalitaristische Prozesse innerhalb
einer Gruppe Überlebender eines Flugzeugunglücks in„Der Absturz“ der Schule an der Dahme
und des Schlossplatztheaters, existenzielle Daseinsprobleme kombiniert mit Alkoholkonsum
in „Nachtstimme – Kleines Stück über ein Buch“
der Paul-Schmidt-Schule und des Friedrichstadt-Palasts oder die Bewegungsabläufe von
Menschen im geschäftigen Alltag einer Stadt
in „Zeit-Lauf!“ der Schule am Friedrichshain und
dem Theater an der Parkaue. Hier konnten sich
die Zuschauer*innen in einer interaktiven Performance kreuz und quer durch das Tanzstudio
bewegen und wurden so Teil der Dynamik des
Stücks. Auch Musik war zentral in den FestivalProduktionen: das Stück „Fremd bin ich eingezogen“ der Grünauer Schule und des Schlossplatztheaters wurde stetig durch die „Seven
Nations Army“-Melodie in verschiedenen Variationen lyrisch vorangetrieben.
Neben ernsten Themen gab es auch komödiantischen Stoff: Das Stück „Just love me!“ des
Paulsen-Gymnasiums und des English Theatre Berlin parodierte Genrekonventionen von
Teenie-, Action- und Fantasyfilmen – und das
komplett auf Englisch. Nach jeder Vorstellung
haben die Spieler*innen und interessierte
Zuschauer*innen in Nachgesprächen über die
Stücke, die Themen und die Arbeitsprozesse erzählt, nachgefragt und diskutiert.
Besonders erfreulich war dieses Jahr der hohe
Anteil an Schüler*innen, die die Festivalauffüh-
führungen besucht haben - aus Interesse für
andere Partnerschaftsprojekte oder um Ideen
für ihr nächstes TUSCH-Jahr zu erhalten
Festival-Workshops
Zusätzlich zu den Inszenierungen hat TUSCH
vier Theaterworkshops während des Festivals
angeboten: zwei Aufführungsworkshops begleitend zu den Stücken „Narziss und Echo“
und „Liebe Inklusiv“ sowie zwei weitere Theaterworkshops: In dem Improvisationsworkshop
„Spookie Stories“ lernten die Schüler*innen ihre
selbst erfundenen Gruselgeschichten schnell
auf die Bühne zu bringen. In „Sortiert euch! Ein
Theaterworkshop zum Thema Gruppen und
Gruppenbildung“ wurden bekannte Zugehörigkeitskategorien und Abgrenzungsstrategien spielerisch aufgedeckt und infrage gestellt,
neue Kategorien erfunden und ausprobiert.
TUSCHBLOGGT
Theater ist eine komplexe Angelegenheit
– eine Verschränkung von verschiedensten
Sinndimensionen, Sound, Licht, Farben und
Texten –, die schwierig in Worte zu fassen ist.
Dennoch haben einige Schüler*innen aus den
TUSCH-Partnerschaften das Festival begleitet
und über die Stücke Rezensionen geschrieben.
Sie bringen das Momenthafte der Aufführungen in eine feste Form. Veröffentlicht wurden
sie auf der Plattform tuschbloggt.tumblr.com.
Dank
Dank gilt allen Lehrer*innen, Theaterpädagog*innen und -künstler*innen für Ihr
Engagement und Ihre Kreativität!
29
Vielfalt in den TUSCH-Partnerschaften und TUSCH-Aktivitäten
Vielfalt in den TUSCH-Partnerschaften
Theater kann man proben, spielen, verstehen,
aber auch sehen, riechen, hören, wahrnehmen. Getreu dem Motto anything goes fanden in den Partnerschaften neben der Erarbeitung eines gemeinsamen Theaterprojekts
und der Präsentation beim TUSCH-Festival
zahlreiche weitere Aktivitäten statt, bei denen
Schüler*innen mit der Vielfalt des Theaters in
Berührung kamen:
Gleich zu Beginn des neuen Schuljahrs nutzten viele Schulklassen im Herbst die Einladung
ihres Partnertheaters zu einem Inszenierungsoder Probenbesuch: Grundschüler*innen der
Elbe-Schule besuchten Puppenspieler*innen
der SCHAUBUDE BERLIN und erlebten die Figuren und Objekte aus nächster Nähe; der
Paul-Moor-Schule (ATZE Musiktheater) und
der Schule am Rosenhain (Theater o.N.) bot
sich die Gelegenheit nach dem Theaterbesuch
mit Schauspieler*innen zu sprechen oder sich
in Nachgesprächen gemeinsam über das Gesehene auszutauschen; und die Schüler*innen
der Paul-Schmidt-Schule erhielten bei exklusive Probenbesuchen im Friedrichstadt-Palast
einen Einblick in den Entstehungsprozess eines Stücks und die Abläufe einer Generalprobe. Nicht selten entwickelten sich durch die
gegenseitigen Besuche erste Inspirationen
und Ideen für die eigene Stückproduktion
(Herman-Nohl-Grundschule – GRIPS Theater).
Die Kinder der Bernd-Ryke-Grundschule nutzten die Säle des Staatsballetts Berlin als Probenraum und konnten ein Gefühl dafür entwickeln, wie es sich anfühlt, vor den großen
Tanzspiegeln zu üben.
Führungen durch das Theater und die Werkstätten vermittelten den Schüler*innen einen
30
Eindruck für die Abläufe und technischen
Möglichkeiten einer Theaterproduktion und
in die verschiedenen Berufsfelder im Theater
(Ernst-Reuter-Oberschule – Volksbühne am
Rosa-Luxemburg Platz, Campus Efeuweg –
Ballhaus Naunynstraße).
Neben inszenierungsbegleitenden Workshops
(Albert-Einstein-Gymnasium – Deutsches Theater und Lietzensee-Grundschule – Deutsche
Oper) und theaterpraktischen Workshops
wie Lichttechnik (Helene-Lange-Schule – Sophiensaele) oder Kostümen (Grüner Schule –
Schlossplatztheater) gab es zahlreiche Workshops zu gesellschaftsrelevanten Themen:
Der Ethikkurs der Max-Beckmann-Oberschule
ging in einem Workshop zum Thema Flucht
während des 2. Berliner Herbstsalons am Maxim Gorki Theater aktuellen politischen Fragen
künstlerisch nach; der DS-Kurs der HermannHesse-Schule stand zusammen mit fünf weiteren Berliner Klassen auf der Bühne des Maxim
Gorki Theaters und präsentierte als Teil des
Theaterprojekts KLASSEN.LOS! ihre künstlerischen Reflexionen zu der Chancen- und Bildungsgleichheit in Berlin; die Schüler*innen
der Caspar-David-Friedrich-Schule (GRIPS Theater) begegneten dem ‚Theater der Erfahrung‘
im gemeinsamen Workshop ‚Alt und Jung‘ und
die der Grünauer Schule setzten sich beim Tag
„Schule ohne Rassismus“ damit im gemeinsamen Theaterspiel auseinander (Schlossplatztheater).
Auch die Lehrer*innen profitierten von inszenierungsbegleitenden Workshops (GeorgHerwegh-Gymnasium – Schaubühne) oder
Workshops zu Sprecherziehung (Albert-Einstein-Gymnasium) oder Szenischem Schreiben
(Campus Efeuweg – Ballhaus Naunynstraße).
Viele Partnerschaften präsentierten ihre Produktionen zusätzlich zum diesjährigen TUSCHFestival auch an ihrer Schule: Die Peter-Ustinov-Schule zeigte seinen Theater-Parcours
verschiedener szenischer Stationen aus erzählten Geschichten und eigenen Stückinterpretationen und nahm das Publikum im Foyer auf
die Reise. Gleich fünf weitere Vorführungen
gab es für die Schule an der Dahme und dem
Schlossplatztheater in selbigem und auch die
34. Grundschule in Friedrichshain spielte im
ausverkauften Haus des Weiten Theaters.
TUSCH EXTRA - Theaterworkshops für
Schüler*innen
Neben der partnerschaftlichen Zusammenarbeit bietet TUSCH mit den Theaterworkshops
ein zusätzliches Projektformat: Schüler*innen
erhalten hier einen Einblick in unterschiedlichste Theatertechniken und -formen und setzen sich dabei spielerisch mit einem bestimmten thematischen Schwerpunkt auseinander.
Zwei Schultage, drei Schulklassen, vier Workshopleiterinnen und eine ganze Menge Zeit
zum Theater spielen: im November 2015 beschäftigten sich die Schüler*innen der Lietzensee-Grundschule und der Schule am Bienwaldring in zweitägigen Theaterworkshops
„Theater/Zeit“ mit dem Phänomen Zeit, dem
Warten, Verfliegen und Dehnen der Zeit, eigenem Zeitempfinden und individuellen Geschwindigkeiten. Wie schnell ist das Ticken
einer Uhr? Warum rasen manchmal die Stunden wie im Flug und die Sekunden schleichen,
wenn man warten muss? In welchem Takt
bewege ich mich? Durch Spieltechniken, den
Einsatz von Musik, Geräuschen, Zeitliedern
und Choreografien gaben die Schüler*innen
Phänomenen wie Beschleunigung, Verlangsamung oder dem Zurückdrehen der Zeit eine
szenische Form. In ihren Geschichten erzählten
sie von der Beschleunigung des Schulalltags
oder dem Zeitdruck durch andere Menschen
und präsentierten sich am Ende der zwei Tage
gegenseitig ihre selbst entwickelten Szenen.
TUSCH EXTRA - Fortbildungsworkshops für
Lehrer*innen und Theaterkünstler*innen
In praxisnahen Fortbildunsgworkshops konnten sich die Partnerschaftsakteuer*innen weiterbilden und neue Impulse für die Theaterarbeit mit Schüler*innen sammeln: In „Ihr seid
das Thema! – In Interaktion mit einem Publikum treten“ beschäftigten sie sich unter der
Leitung von Eva Plischke mit Ansprachen des
Publikums, Raumsituationen, die das Verhältnis von Spieler*innen und Zuschauer*innen
verschieben und Möglichkeiten der Mitsprache und Interaktion des Publikums und dabei
auftretenden Schwierigkeiten. Ganz praktisch
ging es weiter mit einem Workshop des langjährigen technischen Leiters des TUSCH-Festivals, Matthias Henkel: Wie setze ich eine Idee,
ein künstlerisches Konzept, eine Inszenierung
unter Berücksichtigung der vorhandenen Möglichkeiten um? Wie nutze ich die Technik sinnvoll, um gewünschte Stimmungen und Effekte
zu erzielen? Welche Lichtrichtung und welche
Farbfilter sorgen für die richtige Stimmung?
Der Workshop „Und was kommt jetzt? Szenisches Schreiben in der theaterpädagogischen
Praxis“ unter der Leitung von Lorenz Hippe bot
wiederum eine praktische Einführung in theaterpädagogische Methoden zur Stückentwicklung und vermittelte anhand ausgewählter
Schreibübungen Tricks und Methoden für das
szenische Schreiben und gegen die Angst vor
der inneren kritischen Stimme.
„Speakers Corner – Sag Deine Meinung!“
Wie wollen wir als Menschen im 21. Jahrhundert zusammenleben und wie möchten wir
dieses Zusammenleben gestalten? Damit setzten sich Schüler*innen der 11. und 12. Klasse
des Robert-Koch-Gymnasiums und der Kath.
Schule St. Franziskus in einer Woche auseinander und brachten ihre eigenen Themen wie
Vertrauen, Angst, Individualität, aber auch Umweltverschmutzung, Religionsvielfalt u.v.m. ein.
Sie sammelten Ideen, tauschten sich aus und
fanden dafür theatrale Darstellungsformen.
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Anders als bei bisherigen Workshops von
TUSCH ging es hier nicht nur um die Auseinandersetzung mit einem bestimmten Thema
anhand theaterpädagogischer Methoden,
sondern einen Schritt weiter: Gemeinsam mit
Theaterpädagog*innen entwickelten die Jugendlichen unter der oben genannten Fragestellung einen eigenen Theaterworkshop.
Sie machten sich darüber Gedanken, wie Vermittlung eigentlich funktioniert, wie sie ihren
Workshop methodisch und strukturell konzipieren und welche Übungen sie mit ihren
Mitschüler*innen erproben wollen. So entstanden jeweils zwei einstündige Workshops, in
denen sich der Fokus von „Selbst-Erfahren“ zu
„Andere erfahren lassen“ verschob.
Später erprobten die jungen Anleiter*innen
ihre Workshops in ihrer Schule mit
Mitschüler*innen. Dabei bewerkstelligten sie
den Wechsel zur Vermittlerrolle eindrucksvoll
und leiteten ihren Workshop stringent an.
Aber sie lernten auch Schwierigkeiten kennen:
Anleitungsregeln nicht optional zu kommunizieren; Übungen anschaulich und konkret zu
vermitteln; ein Zeitgefühl für die WorkshopDynamik zu entwickeln; sich auf die Energie einer Gruppe einzulassen und zu improvisieren,
ohne eigene Ziele aus den Augen zu verlieren.
Und insgesamt? Der Wechsel vom Theater
selbst spielen zum Vermitteln war ein harter
Schritt für die Schüler*innen. Viele hätten lieber weiter Theater gespielt, anstatt selbst die
Vermittlerrolle zu übernehmen und sich Gedanken über Planung und Umsetzung eines
Theaterworkshops zu machen. Ebenso war die
Konzeption des einwöchigen Theaterprojekts
„Speakers Corner“ ambitioniert: die Auseinandersetzung mit „Wie wollen wir als Menschen
im 21. Jahrhundert zusammenleben?“; der Anspruch, ihnen einen partizipativen Zugang zu
den Inhalten und Methoden zu ermöglichen
und sie noch dazu zu ermächtigen, eigenverantwortlich einen Workshop zu geben. Aber
und da waren sich alle einig: Die WorkshopWoche und die Erprobung des Workshops in
der jeweiligen Schule haben nicht nur Spaß
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gemacht, die Schüler*innen haben auch viele
Impulse erhalten und gegeben, Selbstreflektionen bei sich und anderen über Wahrnehmung und die eigene Wirkung angestoßen
und Selbstbewusstsein dazugewonnen.
Das Projekt wurde freundlicherweise vom Jugend-Demokratie-Fonds gefördert.
Gründung Netzwerk Inklusive Theaterarbeit
Seit 2009 ist die UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland in Kraft, um allen
Menschen unabhängig ihres körperlichen,
gesundheitlichen, geistigen oder psychischen
Zustands eine vollständige Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Besonders Schulen, aber auch Einrichtungen
der Kulturvermittlung wie Theater haben den
Auftrag, Schüler*innen unabhängig von ihren
Voraussetzungen eine gemeinsame Lebensund Lernumgebung zu bieten. Der Einsatz
von Theaterarbeit im inklusiven Kontext bietet
große Chancen für Schulen und Theater, setzt
aber voraus, sich in der Praxis aktiv und interdisziplinär damit auseinanderzusetzen.
Daher haben Teilnehmer*innen aus den Bereichen Schule, Berufsbildung, Behindertenhilfe
und Theater im Juni das Netzwerk „Inklusive
Theaterarbeit“ gegründet. Ziel des Netzwerks
ist, sich gegenseitig auszutauschen, zu vernetzen, inklusive Projekte anzuregen und zu
unterstützen sowie inklusives Denken und
inklusive Theaterarbeit stärker in Schulen zu
verankern und in der Öffentlichkeit sichtbar
zu machen. Beim Netzwerktreffen wurden
bereits erste Kontakte geknüpft und inklusive
Projekte angedacht.
TUSCH sowie Werner Beusterien, Friederike
Jentsch und Andreas Merkert – Lehrkräfte an
sonderpädagogischen Förderzentren – sind
das Organisationsteam des Netzwerks. Sie verfügen über langjährige schulische Theatererfahrungen und haben im Rahmen der TUSCHPartnerschaften inklusive Theaterprojekte in
Spandau und Neukölln entwickelt.
Inklusive Theaterarbeit
„Schule ist nicht nur ein Ort des Lernens,
sondern auch ein Lebensort“
Ein Interview mit Friederike Jentsch von der Schule am Bienwaldring mit dem
Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung
Vor drei Jahren begann die TUSCH-Partnerschaft zwischen der Schule am Bienwaldring und dem Improvisationstheater
„Die Gorillas“. In Eurem letzten TUSCH-Jahr
habt Ihr Euch einen dritten Kooperationspartner dazu geholt. Wie kam es dazu?
Vor sechs Jahren haben wir mit dem Improvisationstheater an unserer Schule begonnen,
Wir traten beim Neuköllner Theatertreffen der
Grundschulen 2010 mit dem Stück „Wir spielen ICH“ auf und merkten bereits da, dass wir
ein komplett anderes Theater machen wollten.
Durch unser Theaterfilmprojekt „Verabredungssache“, bei dem wir u. a. am Hermannplatz, in der Volksbühne und im Fitnessstudio
drehten, begegneten wir einer großen Offenheit und Neugierde gegenüber unserem Projekt. Die Gesellschaft ist bereit, sich Menschen
mit Beeinträchtigung zu öffnen. Es sollten
demnach im Alltag mehr Möglichkeiten der
Begegnung geschaffen werden. Das war für
uns die erste Form der Inklusion, indem wir
die Schule verlassen haben, in die Öffentlichkeit gegangen und in Kontakt mit anderen
Menschen getreten sind.
Im dritten TUSCH-Jahr hatten wir dann die
Idee, ein Theaterprojekt mit einer benachbarten Regelschule zu initiieren. Auf beiden
Seiten gab es gleich eine Offenheit und Spielfreude, miteinander in Kontakt zu kommen
und voneinander zu lernen. Wir haben uns
langsam aufeinander zubewegt und waren
zurückhaltend und vorsichtig in unserer Zielsetzung. Aber im Laufe des Prozesses hat sich
dann unsere Haltung verändert, indem unsere Schüler*innen immer selbstbewusster in
ihrer Ausdrucksfähigkeit und kooperativer im
gemeinsamen Theaterspiel wurden. So entstand ein viermonatiges Theaterprojekt „Liebe inklusiv“ zwischen dem Leonardo-da-VinciGymnasium und unserem Förderzentrum mit
dem sonderpädagogischen Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung.
Wie gestaltete sich der Begegnungsprozess
Eurer beiden Gruppen? Gab es Berührungsängste?
Zu Beginn haben wir uns durch gemeinsame
Übungen und kooperative Tanz- und Bewegungsspiele angenähert. Nach vier Treffen war
schon eine gewisse Verbindung zu spüren, und
die Schülergruppen haben sich zum Teil bereits durchmischt. Das war für uns ein Zeichen,
dass etwas wächst, und sich die anfänglichen
Berührungsängste langsam auflösen. Viele
Gymnasiast*innen hatten keine Erfahrung
mit Schüler*innen mit Beeinträchtigung und
wussten bspw. nicht wie man einen Rollstuhl
fährt oder was das „Down Syndrom“ genau ist.
Das Wunderbare an Inklusion ist, dass sich dieses „Anders-Sein“ im Kontakt miteinander ein
Stück weit auflöst. In der Gruppe entstanden
33
eine Offenheit, Empathie und Toleranz füreinander sowie eine hohe soziale Kompetenz im
Umgang miteinander. Ich denke, da haben alle
sehr voneinander profitiert.
Euer Theaterprojekt „Liebe inklusiv“ handelt von der Liebe. Eure Schüler*innen waren um ein paar Jahre älter als die des Leonardo-da-Vinci-Gymnasiums. Ergaben sich
aus dieser Altersdifferenz verschiedene Herangehensweisen an das Thema?
Unsere Schüler*innen hatten die Idee sich mit
dem Thema Liebe auseinanderzusetzen und
nach anfänglichem Zögern konnten sich die
Schüler*innen des Gymnasiums auch darauf
einlassen. Im Rahmen des Ethikunterrichts
sieht der Rahmenlehrplan für die 8. Klasse die
Themen Liebe und Behinderung vor, somit
konnte das Theaterprojekt gut in den Fachunterricht des Gymnasiums integriert werden.
Unsere Schüler*innen im Alter von 14-18 Jahren interessierten sich im Rahmen des Themas
ganz klar für partnerschaftliche Liebe: u.a. Sex,
erstes Date, Eifersucht, Fremdgehen. Für die
Schüler*innen des Gymnasiums war die Liebe
u.a. zur Familie, zu Freunden und die Liebe zur
Religion wichtig. Wir haben somit mit einem
sehr weiten Begriff von Liebe gearbeitet. Das
spiegelt sich auch in den Texten wider, die die
Schüler*innen selbst geschrieben und in der
Gruppe diskutiert haben. So entstanden sehr
reife, anspruchsvolle, poetische, fast schon
philosophische Texte: Das Gefühl verliebt zu
sein, auf eine Nachricht zu warten, sich auch
mal zu streiten.
Du leitest selbst an Deiner Schule mit zwei
Kolleg*innen eine der beiden Theater-AGs.
Hat sich Eure Theaterarbeit bspw. in ästhetischer Hinsicht durch einen Theaterpartner verändert?
Ein wichtiger Ansatz in der Implementierung
der Inklusiven Theaterarbeit ist die schulische
Öffnung nach außen, d. h. die Kooperation mit
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Externen aus Kunst und Kultur, z.B.
Theaterpädagog*innen, Filmemacher*innen,
DJ*innen. Durch diese Zusammenarbeit entwickeln sich gemeinsam neue Arbeitsweisen
und Sichtweisen, die die schulische Theaterarbeit innoviert, reflektiert und weiterentwickelt.
Das ist auch ein ganz wichtiger Impuls für alle
Schulformen, sich auch untereinander stärker
zu vernetzen und Veränderung zuzulassen, so
kommt Inklusion wirklich in Bewegung.
Inklusive Lern- und Lebensorte bieten neue
Anforderungsprofile für alle Schüler*innen, in
ihrer Lebensart offener, toleranter und flexibler zu sein.
Welche Stolpersteine ergaben sich durch
einen dritten Partner?
Eine große Herausforderung war die gemeinsame Zeitplanung - bspw. Terminabsprachen
zwischen beiden Schulformen mit unterschiedlichen Schulstrukturen erfordern ein
hohes Maß an Flexibilität und die Bereitschaft
Kompromisse einzugehen.
Dies setzt offene und flexible Schulleitungen
voraus, die inklusive Theaterprozesse in ihren
Kollegien wahrnehmen und wertschätzen,
und darüber hinaus inhaltlich sowie finanziell
unterstützen. Inklusives Theater beginnt nicht
einfach auf der Bühne, sondern in der Einstellung derer, die inklusive Lernarrangements
aus ihrer inneren Überzeugung heraus entwickeln.
Eine große Herausforderung bestand auch in
der Gruppengröße von 36 Schüler*innen. Um
in der vorhandenen Zeit allen Schüler*innen
individuell gerecht zu werden und mit ihnen
wirklich gezielt an ihrer Ausdrucksfähigkeit zu
arbeiten, dürfte die Gruppegröße eigentlich 20
Personen nicht überschreiten. Aber es hat natürlich auch seinen Reiz, mit 36 Schüler*innen
etwas auf die Bühne zu bringen. Mit der Energie und Dynamik einer großen Gruppe arbeitet man ganz anders – und das war sehr spannend und herausfordernd zugleich.
Eine Schwierigkeit zu Beginn war es auch, die
unterschiedlichen Lernvoraussetzungen der
Schüler*innen zusammen zu bringen. Unsere Schüler*innen hatten zum Teil schon fünf
Jahre Improvisationstheater-Erfahrung und
die des Gymnasiums bisher noch keine. Hier
musste erst einmal ein Gleichgewicht der unterschiedlichen Lernniveaus geschaffen werden. Um insgesamt an der Ästhetik der einzelnen Szenen zu feilen, hätten wir deutlich mehr
Zeit benötigt.
Was kann ein inklusives Theaterprojekt für
beide Seiten bewirken?
Der Theaterraum ist ein offener und kollektiver
Raum, in dem sich Menschen mit und ohne
Beeinträchtigung auf kreative Weise gleichberechtigt begegnen können. In punkto Inklusion steht bei Gymnasien oft noch der hohe
Leistungsanspruch und die fachliche Legitimation im Vordergrund. Aber Schule ist eben
nicht nur ein Ort des Lernens, sondern auch
ein Lebensort, der das gesamte gesellschaftliche Leben widerspiegelt. Gerade deshalb soll-
te an Schulen mehr Raum geschaffen werden,
diese Vielfalt als Potential zu erkennen und sie
gemeinsam zu leben. Inklusive Theaterprojekte bieten die große Chance, dass sich alle
Schulformen weiterentwickeln.
Außerdem schaffen inklusive Theaterprojekte die Möglichkeit, dass sich Schüler*innen
mit unterschiedlichen Kompetenzen ohne
Vorbehalte auf der Theaterebene begegnen
können. Unsere Schüler*innen zeigten eine
besondere Stärke in ihrer Ausdruckskraft und
eine unglaubliche Präsenz auf der Bühne, die
so manche Schüler*innen des Gymnasiums
bestärkt hat, aus sich heraus zu gehen.
Die hohe Kunst für das Spielleiterteam ist es
dann, prozessbegleitend die individuellen
Ressourcen aller zu einem Ganzen werden zu
lassen.
Neben den Schüler*innen, Lehrer*innen und
Theaterpädagog*innen ist ein solches Theaterprojekt auch besonders für die Eltern der
Schüler*innen vom Bienwaldring wichtig und
stärkend in ihrer Elternrolle. Sie erleben ihre
Kinder plötzlich ganz groß in der breiten Öffentlichkeit. Ihre Kinder werden gesehen und
bereichern durch ihre besondere Art Theater
zu spielen das kulturelle Leben einer ganzen
Stadt. Sie erfüllen mit ihrer einzigartigen Energie und kunstvollen Ausdruckkraft die Bühne
und erfahren dabei große Anerkennung und
Wertschätzung innerhalb der Gesellschaft.
In welchen Bereichen würdest Du Dir wünschen, dass inklusive Theaterarbeit stärker
Eingang findet?
Ich wünsche mir natürlich, weiterführende
Schulen – die Grundschulen sind hinsichtlich Inklusion und Integration bereits auf
dem Vormarsch – wie ISS, Gemeinschaftsschulen und Gymnasien für inklusive Theaterprojekte zu gewinnen. Wichtig ist es auch,
dass Universitäten – also bei der Ausbildung von Theaterpädagog*innen, aber auch
Lehrer*innen für Darstellendes Spiel – für inklusive Theaterarbeit sensibilisiert werden
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und es dort stärker eingebunden wird ebenso
wie an den Theatern.
Und dann braucht es verstärkt Wettbewerbe,
die insbesondere schulischen Inklusionsprojekten gegenüber offen sind, sie integrieren
und ihnen eine Plattform bieten. Gerade bei
den Wettbewerben für Theater mit Kindern
und Jugendlichen, die für alle ausgeschrieben
sind, müssten dann auch Jury-Mitglieder sitzen, die eigene Erfahrungen mit Theaterprojekten mit Menschen mit Beeinträchtigung
oder mit inklusiven Theaterprojekten haben
und dementsprechend müssten auch die Bewertungskriterien weiterentwickelt werden.
Das Inklusionstheater steht bei Wettbewerben
noch in starker Konkurrenz zu „hochglanzformatigen“ Projekten.
Aber im inklusiven Theater gibt es einfach
eine ganz andere Schönheit, die man nicht
immer auf den ersten Blick auf der Bühne
sieht, sondern die sich hinter den Kulissen
abspielt wie bspw. das Zusammenfinden der
Gruppe. Aber auch die Umsetzung selbst: Was
bringt der Einzelne an Stärken mit ein und wie
kann das ästhetisch umgesetzt werden? Die
inklusive Idee von Ästhetik im Theaterspiel
setzt nicht auf Perfektion und Schönheit im
klassischen Sinne, sondern sieht die Ästhetik
im individuellen Ausdruck eines jeden
Einzelnen und im kollektiven Zusammenspiel.
Die Beeinträchtigung wird im Spiel ästhetisch
entsprechend so eingebunden, dass sie auf der
Bühne „verschwimmt“ und nicht vorgeführt
wird.
36
Euer Stück „Liebe inklusiv“ hatte beim
TUSCH-Festival 2016 im März Premiere.
Habt Ihr weitere Pläne für inklusive Theaterprojekte?
Mit „Liebe inklusiv“ hatten wir ein Gastspiel am
Gymnasium Allee in Hamburg und sind mit
dem gesamten Ensemble hingefahren. Das
war ein krönender Abschluss nach der TUSCHPremiere.
Dabei erfuhren unsere Schüler*innen sehr
viel Wertschätzung und „höchsten Respekt“
für ihr gemeinsam entwickeltes Theaterstück.
Neben dem Theaterauftritt erkundeten wir
Hamburg, u.a. mit einem Stadtspaziergang
in Hamburg Altona und einer großen Hafenrundfahrt. Nicht nur das Theaterspiel sondern
auch das Zusammenleben in Hamburg hat die
Schüler*innen einander näher gebracht, insbesondere voneinander zu lernen im gemeinsamen Handeln und Fühlen. Im September
hatten wir einen Auftritt beim Jahresempfang
der Bildungssenatorin für die neu eingestellten Lehrer*innen und Erzieher*innen im Lichthof der Technischen Universität.
Und dann traten wir im September mit einer
verkürzten Version unseres Stücks beim Bundesfinale Jugend trainiert für Olympia, Jugend
trainiert für Paralympics in der Max-Schmelling-Halle auf. Und zum neuen Schuljahr
2016/17 planen wir bereits in Kooperation mit
unserer Theater-AG und dem Leonardo-DaVinci-Gymnasium ein neues Theaterprojekt.
Inklusion braucht Öffentlichkeit und Nachhaltigkeit.
Nachhaltige TUSCH-Kooperationen
Robert-Koch-Gymnasium und
Ballhaus Naunynstraße
Ein Beitrag von Reinhild Lehmann, Robert-Koch-Gymnasium
Nach unserer dreijährigen TUSCH-Partnerschaft mit dem Ballhaus Naunynstraße von
2012 bis 2015 hatten wir uns entschlossen,
diese Zusammenarbeit speziell mit Volkan Türeli weiterzuführen, da sie den Schüler*innen
ungemein große Entfaltungsmöglichkeiten in
Bezug auf den Theaterunterricht und die damit verbundenen Aufführungen im Ballhaus
Naunynstraße bietet. Unser damaliges Stück
„Yvonne und der Prinz“ nach Witold Gombrowicz war noch nicht ganz vollendet und somit
suchten wir nach anderen Formen der Zusammenarbeit. Nach einem Treffen des Schulleiters, des Ballhaus-Intendanten, Lehrer*innen
und Schauspieler*innen konnten wir die
Rahmenbedingungen für eine Fortführung
schaffen. Volkan Türeli wurde von der Schule
finanziert - für ein ähnliches Honorar wie die
Gelder im TUSCH-Programm. Somit konnte
die fruchtbare Zusammenarbeit im Juni wieder in einer erfolgreichen Aufführung münden: In „Siegfried trifft Gunther“ holten die
Schüler*innen der 11. Klasse das Helden-Epos
in die Gegenwart - mit einem Tanz-Battle, Intrigen, unklaren Machtverhältnissen, Liebe,
Misstrauen und Hass.
Auch andere unserer Schüler*innen haben Veranstaltungen und Aufführungen im Ballhaus
Naunynstraße besucht. Mittlerweile ist die Kooperation im Schulalltag etabliert. Schön ist
es, dass das Theater zum unmittelbaren Kiez
der Schüler*innen gehört und die Verbindung
somit gelebt werden kann. Es gibt auch andere Theaterprojekte, die mit unserer Schule als
Partner beantragt und durchgeführt werden,
z.B. „Identitie“, „Speakers Corner - Sag Deine
Meinung!“ und „Gepolter in der Nacht“.
In diesem Schuljahr werden wir zwei neue
Mitarbeiterinnen des Ballhaus Naunynstraße
kennenlernen. Auch hier wird die Finanzierung
von der Schule eingeplant - es gibt Fonds,
die Kulturarbeit an den Schulen fördern. Die
Zusammenarbeit mit Selina Stritzel und mit
der Schauspielerin und Regisseurin Salome
Dastmalchi wird uns neue Impulse geben, auf
die wir uns schon freuen.
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Meine Mutter hat geweint,
als sie mich auf der Bühne
gesehen hat. (Schule am
Pappelhof | Theater o.N.)
Ich wusste gar nicht, dass
Theater so spannend
ist. (Gemeinschaftsschule
Campus Efeuweg | Ballhaus
Naunynstraße)
Und wann spielen wir
Theater? - Wir spielen
doch schon! (Schule am
Friedrichshain | Theater an
der Parkaue)
Wie ein Ballon umhertreibend, zeigen die
Spieler*innen die Höhen
und Tiefen des Wollens.
(Schule am Pappelhof | Theater o. N.: Haben Wollen)
Alles in allem war es wunderschöner Auftritt mit einem klaren Appell. Für jeden bedeutet Heimat
etwas anderes.
(Katholische Schule Bernhard Lichtenberg | Staatsoper im Schillertheater: Heimat ist nicht nur ein (W)ort)
Mir haben die Übungen gefallen, z.B. als wir unseren
Partner auf dem Rücken tragen sollten. Allgemein war
die Atmosphäre gut und die Leiter waren sehr nett und
spaßig. (Ernst-Reuter-Oberschule | Volksbühne am RosaLuxemburg-Platz)
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... geht das Theaterblut
wieder raus? (Max-BeckmannOberschule | Maxim Gorki Theater)
Ich bin nicht mehr so
aufgeregt, wenn ich vor
der Klasse sprechen soll.
(Ahorn-Schule | AstridLindgren-Bühne im FEZ)
Eine dynamische und selbst-ironische Reflektion über
die Grenzen und Möglichkeiten unseres Mitfühlens.
(Albert-Einstein-Gymnasium | Deutsches Theater: Die
Empathie-Athlet*innen)
Mit Showcharakter und Musik ist das Stück untermalt und mit Witz und Charme spielt sich die
Truppe mit vielen stilistischen Mitteln und Kniffen
ins Publikum.
(Freiherr-vom-Stein-Gymnasium | JugendTheaterWerkstatt Spandau: Liebesbotschaften - Eine Collage)
Ich kann mir nicht vorstellen,
nicht mehr Theater zu spielen.
(34. Grundschule |
Das Weite Theater)
Stimmen aus dem TUSCH-Blog
(…) an den strahlenden Gesichtern
der Schauspieler erkennen wir, dass es
ihnen viel Spaß gemacht hat, auf der
Bühne zu stehen.
(Max-von-Laue-Schule | Schlosspark
Theater: Märchenhaft)
Die Darstellung von den verschiedenen Regisseuren und Schauspielern in
unterschiedlichen Szenen ist toll. Abwechslungsreich und kreativ gehen die
Schüler*innen in den Szenen vor.
(Paulsen-Gymnasium | English Theatre
Berlin: Just love me!)
Am Anfang hätte ich nicht
gedacht, dass so was Gutes
dabei rauskommt. (Schule
am Bienwaldring |
Die Gorillas)
Ich finde gut, dass wir etwas
gemeinsam machen. (Georg-HerweghGymnasium | Schaubühne)
Es war am Anfang komisch, weil anders als wir
dachten, aber es war viel besser und eine gute
Erfahrung selbst bestimmen zu können. (Hans-GradeSchule | Acker Stadt Palast)
Schüler*innenstimmen
Das Publikum ist von der Performance berührt und der Applaus
beginnt.
(Schule am Bienwaldring | Leonardo-da-Vinci-Gymnasium | Die
Gorillas: Liebe Inklusiv)
Eine ganz starke Szene: Eine rothaarige
junge Frau einfach nur im Spotlight stehend und für ganze zwei Minuten nichts
machend. Wir fragen uns innerlich, wann
erlöst sie uns? Sie hat uns gefesselt und
wir kleben an ihrem Handeln.
(August-Sander-Schule | Theater Strahl: Das
Fremde)
39
TUSCH
in Zahlen
18 Jahre TUSCH Theater und Schule Berlin
186 Berliner Schulen waren und sind seit der Gründung
bei TUSCH aktiv
35 Partnerschaften bestanden in der Spielzeit 2015/16
28 Theater waren als Partnertheater 2015/16 aktiv
118 Künstler*innen und Lehrer*innen waren 2015/16
beteiligt
Rund 4025 beteiligte Schüler*innen in 2015/16. Davon:
• präsentierten 405 Schüler*innen ihre Theaterprojekte im
Rahmen des TUSCH-Festivals
• waren 989 Schüler*innen im 1. TUSCH-Jahr in Theaterprojekten aktiv
• kamen 2631 Schüler*innen im Rahmen des partnerschaftlichen Austauschs mit Theater in Begegnung
23 Präsentationen auf den Bühnen des Palais Podewil in
Berlin Mitte
Impressum
Herausgeber
TUSCH-Projektleitung
Redaktion
Texte
Fotos
Erscheinungsdatum
Fragen & Infos
Träger
Förderung
TUSCH-Projektbüro
40
TUSCH Theater und Schule Berlin
Spielzeit 2015/16
Lena Blessing (V.i.S.d.P.)
Dr. Lena Blessing
Lena Blessing, Denise Brucker
von den TUSCH-Partnern in Theatern und Schulen sowie der TUSCH-Leitung
Gianmarco Bresadola und Jan Ziegler, wenn nicht anders gekennzeichnet
September 2016
[email protected]
TUSCH ist ein Projekt der JugendKulturService gGmbH
Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft
Palais Podewil | Klosterstraße 68-70 | 10179 Berlin | Tel: (030) 247 49 -852/
-856 | Mail: [email protected] | www.tusch-berlin.de