GWR 412 Oktober 2016 www.graswurzel.net 45. Jahrgang / Preis: 3,80 Þ (D) 4,80 Þ (A); 4,80 CHF (Schweiz) ISSN 0344/2683 / ZKZ 04025 GWR Abo und Vertrieb: Vaubanallee 2, D-79100 Freiburg GWR-Koordinationsredaktion: Breul 43, D-48143 Münster Bautzner Zustände Wir müssen uns dem rechten Mob entschieden entgegenstellen! Seite 2 september 2016/411 graswurzelrevolution 1 olution urzelrev messe: w s a r G h Verlag rter Buc 4.1 / Frankfu e auf der 3.10.2016, Hall 2 ) e is b iV . 19 66 (AL Stand D für eine gewaltfreie, herrschaftslose gesellschaft Lebenslaute Kampagne zur Abschaffung von Kampfdrohnen ; Antimilitarismus Seite 4 f. Freiheit für Otto! Michael Csaszkóczy Solidarität mit Chelsea Manning und dem T-KDVer Otto Absetz Seiten 5 und 12 Seit 25 Jahren wird der Antifaschist vom Geheimdienst bespitzelt Seite 5 Syriza lässt foltern Räumung besetzter Häuser. Staatliche Kontinuität in Griechenland Seite 7 Mr. Robot Hacker-Kultur und Antikapitalismus. Die zweite Staffel Seite 11 Die Botschaft des Klimacamps: Alternativen zum bestehenden Herrschaftssystem sind möglich Seite 3 Klimacamp im Rheinland, August 2016. Foto: Ende Gelände Kapital vor Staat? libertäre buchseiten Abb./Quelle: www.anarchistbookfair.ca Die Schiedsgerichte im TTIP-Abkommen Seiten 13 bis 24 Neoliberale Investitutionsschutz- und Freihandelsabkommen vergrößern den Profit der Großkonzerne und fördern unter anderem Armut, Hunger und Krankheiten. Das wissen nicht nur die, die sich mit NAFTA und anderen bereits existierenden Freihandelsbkommen beschäftigt haben. Deshalb waren am 17. September insgesamt 320.000 Menschen gegen Freihandelsabkommen wie CETA und TTIP bei sieben Demos in Berlin, Frankfurt/M., Leipzig, Hamburg, Köln, München und Stuttgart auf der Straße. Das Spektrum der Demonstrant*innen reichte von Aktivist*innen aus NGOs, DFG-VK, Linkspartei, Gewerkschaften, Grünen, vom Parteikurs abweichenden Sozialdemokrat*innen bis hin zu Anarchist*innen. Die Demonstrant*innen aus vielen Teilen der Gesellschaft „eint der Wille, diese unsozialen und umweltzerstörerischen Abkommen zu Fall zu bringen“ (www.ttip-demo.de). In den Medien wurden die Demos klein geredet. Statt antikapitalistischer CETA- und TTIP-Kritiker*innen interviewten die „tagesthemen“ am 17. September nur einen Funktionär der neoliberalen „Initiative Freie Soziale Marktwirtschaft“. Zu TTIP (Transatlantic Trade and Investment Partnership) und CETA (Comprehensive Economic and Trade Agreement) war in der GWR schon einiges zu lesen. Der folgende Beitrag der „Gruppen gegen Kapital und Nation“ beschäftigt sich mit den in diesen konzernfreundlichen Abkommen vorgesehenen „Schiedsgerichten“. (GWR-Red.) Warum sich EU und USA gegenseitig zusichern müssen, weiter kapitalistische Politik im Sinne ihres Allgemeinwohles betreiben zu dürfen, wenn sie sich im TTIP-Abkommen auf Schiedsgerichte für ausländische Kapitale einigen. (1) Über das umfassende Freihandels- und Investitionsschutzabkommen TTIP führen EU und USA seit 2013 Verhandlungen, abgeschlossen sind diese noch nicht. Auch wenn bei einigen politischen Akteuren in der EU die mit TTIP verbundenen Hoffnungen schwinden, macht der Schutz von Investitionen aus dem Partnerland weiterhin einen zentralen Punkt aus. Wird dieser Schutz entgegen den TTIP-Regeln gebrochen, können betroffene Kapitale vor Schiedsgerichten auf Schadensersatz klagen. Die Schiedsgerichte bedeuten damit eine Ermächtigung ausländischer Kapitale durch beide Staaten. Dieser Schiedsgerichtsmechanismus (ISDS) liegt im Fokus vieler TTIP-Kritiker*innen. Allerdings werden die Gerichte und ihre Rechtsgrundlage oft falsch portraitiert und entsprechend falsch kritisiert. Deswegen sei gleich vorweggeschickt, was mit TTIP alles nicht neu ist: USA und EU stehen an der Spitze jener Staaten, die sich zu Hause und in der restlichen Welt für optimale Verwertungsbedingungen von Kapitalen einsetzen – mit oder ohne Schiedsgerichte. Das Neue ist, wie diese Förderung im transatlantischen Verhältnis gestaltet würde. Auch würden die Staaten durch TTIP nicht entmündigt bzw. entmündigen sie sich nicht selbst – wer das behauptet, verkennt die wesentliche Aufgabe kapitalistischer Staaten (noch vor dem Abschluss irgendeines Investitionsschutzabkommen): Sie legen die Spielregeln des kapitalistischen Wirtschaftens fest und verpflichten die Gesellschaft darauf. Fortsetzung auf Seite 6
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