Von der Bühne auf die Straße - Zentrum für Zeithistorische

Fördergemeinschaft
„Lindenstraße 54“
Einladung
Im Rahmen der Reihe „Menschen unter Diktaturen“ laden das Zentrum für Zeithistorische
Forschung Potsdam, die Gedenkstätte Lindenstraße, die Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der
Folgen der kommunistischen Diktatur und die Fördergemeinschaft „Lindenstraße 54“ herzlich zu
folgender Veranstaltung ein:
Vortrag und Podiumsdiskussion
Von der Bühne auf die Straße
Theater und friedliche Revolution in der DDR
Vortrag:
Podium:
Moderation:
Jutta Braun (Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam)
Jutta Wachowiak, Christian Steyer
Peter Ulrich Weiß
Zeit:
Ort:
Donnerstag, 13. Oktober 2016, 19 Uhr
Lindenstraße 54, 14467 Potsdam
Das Theater in der späten DDR ist ein Ort der Spannungen: Hier treffen die Ansprüche des
Staates, künstlerische Eigenwilligkeit und politischer Widerspruch aufeinander. Verdrängte gesellschaftliche Konflikte und politische Tabus werden in irritierenden Inszenierungen thematisiert.
Gleichzeitig erfolgen immer wieder rigide Steuerungsversuche und Eingriffe durch Partei und
Staatssicherheit auf das Bühnengeschehen. Auch in Potsdam werden in den 1980er Jahren
Inszenierungen abgesetzt und verboten, eine Aufführung der „Wolokolamsker Chaussee“ von
Angehörigen der MfS-Hochschule in Golm gesprengt.
Im Jahr 1989 ermutigen die Angehörigen zahlreicher Ensembles den politischen Aufbruch mit der
Erklärung „Wir treten aus unseren Rollen heraus“. Das Engagement der Theaterleute aus dem
ganzen Land kulminiert schließlich in der Vorbereitung und Mitgestaltung der Demonstration am 4.
November 1989 in Berlin, einem Meilenstein auf dem Weg zum Sturz des SED-Regimes.
Der Abend erinnert an die künstlerische Arbeit in der DDR zwischen offizieller Kulturpolitik,
intellektuellem Freiraum und staatlicher Zensur sowie an die Vorbereitung der Berliner
Großkundgebung des 4. November 1989.
Jutta Braun (geb. 1967), Dr. phil., Historikerin am ZZF Potsdam, zahlreiche Publikationen zu den deutschdeutschen Beziehungen und zur DDR-Geschichte im Bereich Sport, Justiz und Kultur, zuletzt
herausgegeben (mit Michael Schäbitz) „Von der Bühne auf die Straße. Theater und Friedliche Revolution in
der DDR“, Berlin 2016.
Jutta Wachowiak (geb. 1940), Schauspielerin u.a. am Hans Otto Theater in Potsdam und Deutschen
Theater Berlin sowie in Film- und Fernsehproduktionen, Mitglied der Akademie der Künste. Sie stellte bei
einer Versammlung am 15. Oktober 1989 im Deutschen Theater den Antrag auf eine Großdemonstration in
Berlin, der in die Protestveranstaltung am 4. November 1989 auf dem Berliner Alexanderplatz mündete.
Christian Steyer (geb. 1946), Schauspieler, Komponist, Musiker. In den 1980er Jahren wirkte er als Mitspieler und Komponist an den Inszenierungen der Wolokolamsker Chaussee von Heiner Müller am Potsdamer Hans Otto Theater mit.
Peter Ulrich Weiß (geb.1970), Dr. phil., Historiker an der Humboldt-Universität zu Berlin und am ZZF
Potsdam, zahlreiche Publikationen u.a. zur Geschichte der DDR und zum politischen Umbruch 1989/90,
zuletzt herausgegeben (mit Jutta Braun) „Agonie und Aufbruch. Das Ende der SED-Herrschaft und die
Friedliche Revolution in Brandenburg, Potsdam 2014.