TAGESZEITUNG FÜR DEN LANDKREIS NEUBURG-SCHROBENHAUSEN | INGOLSTÄDTER NACHRICHTEN ... Neuburger Rundschau EINE ZEITUNG DER AUGSBURGER ALLGEMEINEN Interview Wilhelm Schmid erklärt, wie man seinem Leben Sinn gibt Wochenend-Journal SAMSTAG/SONNTAG, 24./25. SEPTEMBER 2016 NR. 222 | 72. JAHRGANG Heiter, 21 Grad Häufig Sonne und milde Temperaturen Wetter EU-Austritt Ratlos im Land von Rosamunde Pilcher Die Dritte Seite www.neuburger-rundschau.de PREIS ¤ 2,10 Blickpunkt Lokales Anwohner sind verunsichert Wie lange werden wir künftig arbeiten? Ein Bericht zur aktuellen Lage, Beispiele aus der Region und was für und gegen eine höhere Lebensarbeitszeit spricht » Titel-Thema Seit eineinhalb Wochen treibt ein Feuerteufel im Neuburger Schwalbanger sein Unwesen. Wie die Menschen, die dort leben, mit dieser Gefahr umgehen. »Seite 25 Kommentar VON RUDI WAIS » [email protected] Mord mit Tempo 160? M Foto: Imago Harte Strafen für illegale Autorennen CDU und CSU rücken wieder zusammen Union Im Streit um die Flüchtlingspolitik wird der Ton zwischen den Schwesterparteien versöhnlicher. Und auch bei Seehofers Obergrenze zeichnet sich ein Kompromiss ab Statt Bußgeld Haft bis zu zwei Jahren geplant VON RUDI WAIS Berlin Lebensgefährliche illegale Autorennen sollen Raser nach dem Willen der Länder künftig ins Gefängnis bringen können. Zur stärkeren Abschreckung sollen Teilnehmern solcher Rennen bis zu zwei Jahren Haft drohen – und sogar bis zu zehn Jahren, wenn jemand dabei schwer verletzt oder getötet wird. Das sieht ein Gesetzentwurf vor, den der Bundesrat nach einem Beschluss von Freitag in den Bundestag einbringt. Bisher stehen auf solche RennTeilnahmen 400 Euro Bußgeld und ein Monat Fahrverbot. Nun soll die Teilnahme an solchen Rennen von einer Ordnungswidrigkeit zu einer Straftat hochgestuft werden. Künftig soll auch der Führerschein eingezogen werden können und müsste dann neu gemacht werden. Schließlich könnten bei einer Verurteilung auch die Fahrzeuge für eine längere Zeit weggenommen werden. Das Bundesverkehrsministerium hat bereits Skepsis erkennen lassen. Die bestehende Gesetzeslage sei ausreichend. (dpa) »Kommentar Berlin Auch wenn der Streit um die Flüchtlingspolitik noch nicht beigelegt ist – der Ton zwischen CDU und CSU wird wieder versöhnlicher. Mit den jüngsten Gesprächen zwischen Angela Merkel und Horst Seehofer sei die Vergangenheitsbewältigung „beendet und abgeschlossen“, betonte der stellvertretende CDU-Vorsitzende Thomas Strobl gegenüber unserer Zeitung. „Die Einsicht setzt sich durch, dass wir wieder zusammenfinden müssen“, bestätigt auch der Neu-Ulmer CSUAbgeordnete Georg Nüßlein, der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag. Seehofer selbst sprach nach einer Reihe von Terminen in Berlin von einer „wunderbaren Atmosphäre“. Ob er zum Parteitag der CDU nach Essen fährt und die Kanzlerin im Gegenzug den Parteitag der CSU besucht, ist nach Informationen aus Unionskreisen aber weiter offen. Vor dem ersten von sechs gemeinsamen Parteikongressen am heutigen Samstag in Würzburg ist zwar noch nicht klar, mit welchen konkreten Schritten die Schwesterparteien die Flüchtlingskrise in den Griff bekommen wollen. Auf beiden Seiten aber ist das Bemühen erkennbar, die Lage nicht weiter eskalieren zu lassen. „Inzwischen wissen hoffentlich alle, dass CDU und CSU nichts so sehr schadet wie Streit innerhalb der Union“, betonte Strobl. „Wir haben 99 Prozent Übereinstimmung, damit geht so vieles.“ Klar, so Strobl weiter, sei allerdings auch, was alles nicht gehe. Eine fixe Obergrenze von 200 000 Flüchtlingen pro Jahr zum Beispiel lehnt die CDU weiterhin ab. Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier deutete in einem Interview allerdings eine gewisse Kompromissbereitschaft an: „Ich kann mir vorstellen, dass sich CDU und CSU auf eine Orientierungsgröße verständigen können.“ Bouffier soll den Annäherungsprozess der C-Parteien heute in Würzburg gemeinsam mit der bayerischen Landtagspräsidentin Barbara Stamm moderieren. Seine umstrittene Empfehlung, die CDU solle sich doch nach einer Immobilie in München umsehen, will er dabei nicht als Drohung mit einem Einmarsch seiner Partei in Bayern verstanden wissen. Dies habe er, so Bouffier, eher Umfrage: Union und SPD verlieren weiter ● Die demoskopische Talfahrt der Union hält an: Im aktuellen Deutschlandtrend der ARD verlieren CDU und CSU einen Prozentpunkt und landen bei 32 Prozent. Auch die SPD büßt einen Prozentpunkt ein und kommt in dieser Woche nur noch auf 22 Prozent. Die AfD dagegen erzielt mit 16 Prozent Zustimmung ihr bundesweit bislang bestes Umfrageergebnis. Die rechtspopulistische Partei legte im Vergleich zur Vorwoche um zwei Prozentpunkte zu. Die Grünen verbessern sich um einen Prozentpunkt auf zwölf Prozent. Acht Prozent der Deutschen würden im Moment die Linkspartei wählen (-1). Die FDP kommt auf sechs Prozent (+1). (AZ) scherzhaft gemeint. „Das ist ein Running Gag in der CDU.“ Auch in der CSU ist die von Seehofer formulierte Obergrenze offenbar nicht unumstritten. Eine solche Zahl sei „nicht wirklich zielführend“, warnte Nüßlein im Gespräch mit unserer Zeitung. „Wenn jedes Jahr 200 000 Menschen kommen, dann sind das in fünf Jahren auch eine Million Flüchtlinge.“ Wichtiger als die Diskussion über eine nackte Zahl seien ein funktionierender Schutz der nationalen und der europäischen Grenzen sowie eine geordnete Rückführung der Menschen, die auf keinen Fall in Deutschland bleiben könnten: „Dieses Problem ist lösbar.“ Auch nach Einschätzung von Finanzstaatssekretär Jens Spahn, der auch Mitglied im CDU-Präsidium ist, könnte Seehofer seine Obergrenze zu großzügig gezogen haben. Gerade bei Zuwanderern aus dem arabisch-nordafrikanischen Kulturkreis habe die Integration zu oft nicht geklappt, warnte Spahn. „Angesichts dessen wären 200 000 Asylbewerber jedes Jahr eine ziemlich hohe Zahl.“ »Leitartikel Seite 2 ichael W. hatte keine Chance. Seine Ampel stand auf Grün, aber das übersahen die beiden Raser, die sich im Februar mitten in Berlin ein nächtliches Rennen lieferten. Mit Tempo 160 krachte einer von ihnen auf dem Kudamm mit seinem Sportwagen in den Jeep von Michael W. Der 69-Jährige starb noch an der Unfallstelle. Den beiden jungen Männern, bereits dutzendfach als Verkehrssünder aufgefallen, wird gerade der Prozess gemacht – Ausgang ungewiss. Bisher wird die Teilnahme an illegalen Rennen mit einem Bußgeld von 400 Euro und einem Monat Fahrverbot geahndet. Die abschreckende Wirkung, die solche Strafen auch haben sollen, steht damit in keinem Verhältnis mehr zu den tödlichen Folgen, die Raser wie Hamdi H. und Marvin N. billigend in Kauf nehmen. So gesehen ist es nur konsequent, dass der Bundesrat auf schärfere Strafen pocht. Juristisch interessanter als dessen Pläne ist allerdings das Verfahren in Berlin. Die Anklage gegen die beiden Raser lautet auf Mord – weil sie ihre Autos als eine Art Waffe benutzt und vorsätzlich gehandelt haben, indem sie bewusst mehrere rote Ampeln überfuhren. Sollte sich die Staatsanwaltschaft mit dieser Linie durchsetzen, wäre das wirkungsvoller als jede Gesetzesänderung. Das hieße letztlich ja: Wer rast, riskiert lebenslänglich. Heute in Ihrer Zeitung Yahoo-Daten gestohlen Unbekannte Hacker haben beim Internet-Konzern Yahoo Daten von mindestens 500 Millionen Nutzern erbeutet. Mehr auf der Wirtschaft Tengelmann: Letzte Frist Burka-Verbot in Gerichtssälen? Berlin Der Bundesrat hat die Bundesregierung aufgefordert, ein Verbot der Vollverschleierung in Gerichtsverfahren zu prüfen. In einer am Freitag verabschiedeten Entschließung „Freies Gesicht im rechtsstaatlichen Gerichtsverfahren“ heißt es zur Begründung, Verfahren erforderten, dass die Beteiligten sich vor Gericht zu erkennen gäben und auch ihr Gesicht zeigten. Das Prozessrecht biete den Richtern zwar schon heute entsprechende Möglichkeiten, dies sicherzustellen. „Eine ausdrückliche gesetzliche Regelung zu dieser Frage gibt es bisher aber nicht.“ Zuletzt hatten mehrere Unions-Innenminister aus den Ländern ein pauschales Verbot der Vollverschleierung in Deutschland verlangt. (dpa) Singen in der Einflugschneise Natur Warum Vögel an Flughäfen früher tirilieren als anderswo VON JOSEF KARG Augsburg Der Herbst hat begonnen und klammheimlich wird es immer ruhiger im Wald und in den Gärten. Kein Tirilieren mehr in den Lüften und auf den Bäumen. Die meisten Singvögel haben sich bereits auf den Weg in wärmere Gefilde gemacht. Bevor es Winter und ganz still wird, gilt es noch von einer Untersuchung zu berichten, die sich mit dem Singverhalten hiesiger Vögel befasst. Sie gehört zu den Entdeckungen, die die Welt nicht revolutionieren, aber trotzdem ganz interessant sind. So fanden die Forscher des MaxPlanck-Instituts für Ornithologie in Seewiesen am Starnberger See heraus, dass Vögel an Flughäfen morgens früher als ihre Artgenossen in ruhigeren Gebieten singen. Beobachtet wurde das Verhalten von Rotkehlchen, Amseln, Blaumeisen, Kohlmeisen und Buchfinken in der Nähe des Berliner Flughafens Tegel im Vergleich zu dem der Artgenossen in einer einige Kilometer entfernten stilleren Gegend. Und siehe da: Die Airportvögel beginnen wegen des Fluglärms fünf bis zehn Minuten früher zu singen als ihre Artgenossen. Jetzt könnte man sagen: Fünf Minuten – was soll das? Die paar Minuten hin oder her. Forscher Henrick Brumm aus Seewiesen erklärt jedoch: „Schon kleine Unterschiede beim Beginn des Morgengesangs können zu erheblichen Unterschieden beim Fortpflanzungserfolg der Tiere führen.“ Tatsächlich zeigen andere Untersuchungen, dass früher singende Vögel mehr Paarungspartner finden und zudem erfolgreicher beim Fremdgehen sind. Ab 78 Dezibel Lärm kommunizieren die Vögel praktisch gar nicht mehr – schlecht fürs gefiederte Liebesleben. MAN Diesel & Turbo streicht Stellen Augsburg Der Großmotoren- und Maschinenbaukonzern MAN Diesel & Turbo mit Hauptsitz in Augsburg will ein umfassendes Sparprogramm auflegen und weltweit rund 1400 Stellen streichen. Dies teilte der Vorstand des zum VolkswagenKonzern gehörenden Unternehmens gestern mit. Betroffen ist auch der Standort Augsburg. Hier sollen rund 140 Stellen wegfallen, wie ein Sprecher unserer Zeitung sagte. Derzeit arbeiten am Standort Augsburg rund 3800 Beschäftigte. Andere Standorte – unter anderem in Berlin, Hamburg und Oberhausen – könnte es noch härter treffen. Mehr über die Hintergründe des Sparprogramms und wie die Gewerkschaft für die Stellen kämpfen will, lesen Sie im Ressort Wirtschaft. (mke) Tengelmann-Chef Haub will in zwei Wochen endgültig entscheiden, ob die verlustreiche Supermarktkette Kaiser’s Tengelmann zerschlagen wird. Mehr zum Krisengespräch über die Zukunft des Unternehmens auf der Wirtschaft Kontakt Redaktion Tel. (0 84 31) 67 76 - 50 Fax (0 84 31) 67 76 - 51 [email protected] Anzeigen Tel. (0 84 31) 67 76 - 90 Fax (0 84 31) 67 76 -24 [email protected] Abo-Service Tel. (0 84 31) 67 76 - 80 [email protected] 3 60038 4 190512 602109
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